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Anstifter 3, 2014 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

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Das Miteinan<strong>der</strong> macht‘s<br />

Gertrud Wendler und Inge Fischer berichten über ihr Leben in den Vogter Lebensräumen<br />

von Elke Benicke<br />

VOGT – Wer aktiv ist, bleibt länger jung. Diese Erfahrung liegt dem Konzept<br />

<strong>der</strong> Lebensräume für Jung und Alt zugrunde. Die Lebensräume in<br />

<strong>der</strong> Gemeinde Vogt sind die ersten von inzwischen 26 Einrichtungen in<br />

Süddeutschland und Österreich, die die <strong>Stiftung</strong> <strong>Liebenau</strong> vor 20 Jahren<br />

eröffnet hat. Zwei Mieterinnen <strong>der</strong> ersten Stunde berichten, warum sie<br />

bis heute glücklich sind mit ihrer Entscheidung.<br />

Was macht das Leben in den Lebensräumen aus? „Das<br />

Miteinan<strong>der</strong>“, sagt Gertrud Wendler spontan. „Ja,<br />

und das Füreinan<strong>der</strong>“, ergänzt Inge Fischer. Die beiden<br />

Frauen leben seit <strong>der</strong> Eröffnung im Dezember<br />

1994 in den Lebensräumen. Sie kennen sich gut,<br />

sind befreundet und sehr aktiv. „Wir organisieren<br />

eigentlich alle Feste in den Lebensräumen, egal ob<br />

Geburtstage, Grillfeste, Weihnachten o<strong>der</strong> Fasching –<br />

mit allem, was dazugehört“, erklären sie stolz. „Die<br />

Begegnungsräume <strong>der</strong> Wohnanlage stehen uns zur<br />

Verfügung. Wir dekorieren sie und organisieren Kaffee<br />

und Kuchen o<strong>der</strong> Grillgut für das Sommerfest.“<br />

Die beiden haben außerdem den monatlichen Kaffeenachmittag<br />

eingeführt und viel Spaß am wöchentlichen<br />

Singkreis, den Anni gegründet habe. Singen<br />

mache gemeinsam einfach mehr Spaß, sagen beide.<br />

Und ganz beson<strong>der</strong>s, wenn Anni auf <strong>der</strong> Gitarre<br />

begleite.<br />

Wer ist Anni? „Ja, die Anni, die kocht heute für<br />

uns“, sagt Gertrud Wendler und berichtet: Anni<br />

Hummel hatte zwei Jahre in den Lebensräumen<br />

gelebt, als sie das Angebot ihrer Tochter annahm und<br />

mit ihrem erkrankten Mann nach Sachsen zog. Im<br />

Mai vergangenen Jahres kam sie auf einen Besuch in<br />

die Lebensräume, nahm spontan an einem gemeinsamen<br />

Ausflug teil und ließ sich von den „alten“<br />

Bekannten und dem Gemeinschaftsgefühl begeistern.<br />

Gertrud Wendler und Inge Fischer hielten daraufhin<br />

Augen und Ohren offen und „besorgten“ ihr eine<br />

Wohnung. Seit Februar wohnt Anni Hummel wie<strong>der</strong><br />

in den Lebensräumen, spielt Gitarre für den Singkreis<br />

und engagiert sich aushilfsweise ehrenamtlich im<br />

Pflegeheim. „Hin und wie<strong>der</strong> lädt sie uns auch zum<br />

Essen ein“, schmunzelt Gertrud Wendler. „Heute,<br />

nach dem Interview, gibt’s Kartoffelsuppe!“<br />

Vor 20 Jahren wurde in <strong>der</strong> Gemeinde Vogt (Landkreis Ravensburg) die erste Wohnanlage nach dem<br />

Konzept „Lebensräume für Jung und Alt“ in Betrieb genommen. Mehrgenerationenhäuser mit Quartiersansatz<br />

zu realisieren, war in den 90er-Jahren komplett neu. Versorgungseinrichtungen – sprich<br />

Pflegeheime und betreutes Wohnen – waren bis dahin <strong>der</strong> Standard <strong>der</strong> Altenhilfe. Die Diskussion um<br />

neue Wohnformen im Alter und die Gestaltung <strong>der</strong> dritten und vierten Lebensphase steckte noch in<br />

den Kin<strong>der</strong>schuhen. Präventive Konzepte spielten kaum eine Rolle.<br />

Die Lebensräume waren daher ein Experiment erster Güte: Eine Idee, die auf Selbst- und Nachbarschaftshilfe<br />

sowie Prävention setzt. Ein Gemeinschaftsraum in <strong>der</strong> jeweiligen Wohnanlage bietet die<br />

Möglichkeit für gemeinsame Aktivitäten <strong>der</strong> Bewohner, aber auch <strong>der</strong> Gemeindemitglie<strong>der</strong>. Der Raum<br />

und die fachliche Mo<strong>der</strong>ation durch eine Fachkraft für Gemeinwesenarbeit vor Ort sind die zentralen<br />

Charakteristika des Konzeptes. Die Fachkraft hat die Aufgabe, das Zusammenleben zu mo<strong>der</strong>ieren und<br />

die Bereitschaft <strong>der</strong> Bewohner zu Engagement zu aktivieren. Heute gibt es 26 solcher Wohnanlagen<br />

im süddeutschen Raum und im österreichischen Vorarlberg.<br />

22 Altenhilfe

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