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Anstifter 3, 2014 der Stiftung Liebenau

Der Anstifter ist die Hauszeitschrift der Stiftung Liebenau mit Themen aus den Bereichen Altenhilfe, Behindertenhilfe, Bildung, Gesundheit, Familie und Dienstleistungen.

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Politik trifft Psychiatrie<br />

Patientensicherheit und Qualität in den baden-württembergischen Kliniken<br />

von Susanne Droste-Gräff<br />

MECKENBEUREN/LIEBENAU – Als Fachkrankenhaus für Menschen mit einer<br />

geistigen o<strong>der</strong> einer Mehrfach-Behin<strong>der</strong>ung steht die St. Lukas-Klinik in<br />

<strong>Liebenau</strong> vor Herausfor<strong>der</strong>ungen. Die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Finanzierung<br />

des Fachkrankenhauses, vor allem die für 2017 geplante Einführung<br />

einer leistungs- und tagesbezogenen pauschalen Vergütung und die vor<br />

einigen Jahren eingeführten Fallpauschalen, standen daher im Mittelpunkt<br />

zweier Politikerbesuche. Der Landtagsabgeordnete Manne Lucha<br />

(Grüne) und <strong>der</strong> Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen (CDU) hatten<br />

eine Einladung <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik angenommen und sich direkt vor Ort<br />

ein Bild von den Beson<strong>der</strong>heiten gemacht.<br />

Lothar Riebsamen MdB (re.) im Gespräch mit einem Patienten.<br />

Im Hintergrund Pflegedienstleiter Peter Fröhlich.<br />

In gut zwei Jahren soll es soweit sein: Das pauschalierende<br />

Entgeltsystem Psychiatrie und Psychosomatik<br />

– kurz PEPP – soll verpflichtend eingeführt werden.<br />

So auch in <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik. Betroffen sind<br />

die kin<strong>der</strong>- und jugendpsychiatrische Abteilung und<br />

die Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie. Ab 2017<br />

wird es dann keine tagesgleichen Pflegesätze mehr<br />

geben. „Wir befürchten, dass dann die Hilfe für<br />

unser Klientel so nicht mehr möglich ist“, sind sich<br />

Dr. Jürgen Kolb, Chefarzt <strong>der</strong> Allgemeinpsychiatrie,<br />

und Sebastian Schlaich, Chefarzt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendpsychiatrischen Abteilung, einig. Der Grund:<br />

In <strong>der</strong> Regel liegen bei den Patienten <strong>der</strong> St. Lukas-<br />

Klinik eine geistige Behin<strong>der</strong>ung und eine schwere<br />

Kommunikationsstörung vor. Das heißt, sie können<br />

ihre Beschwerden oft nicht beschreiben o<strong>der</strong> nicht<br />

sagen, wo es weh tut. „Deshalb ist ein beson<strong>der</strong>s<br />

hoher diagnostischer und therapeutischer Aufwand<br />

nötig“, erläuterte Dr. Kolb. Verbunden sei dieser in<br />

<strong>der</strong> Regel mit einem deutlich höheren Zeitaufwand,<br />

zum Beispiel für die Verhaltensbeobachtung. „In den<br />

pauschalierten Sätzen spiegelt sich unsere Leistung<br />

nicht wi<strong>der</strong>.“ Ihn und seine Mitarbeiter treibt die<br />

Sorge um, dass das pauschalierte Entgeltsystem die<br />

hohe Spezialisierung <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik nicht<br />

abbilden kann.<br />

Grundsätzlich sprach sich Lothar Riebsamen, Mitglied<br />

im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages,<br />

für die Einführung einer neuen Entgeltsystematik<br />

in <strong>der</strong> Psychiatrie aus. Aber man müsse Unterschiede<br />

machen: „Diejenigen, die hoch komplexe<br />

Aufgaben übernehmen, sollen auch eine entsprechende<br />

Honorierung für ihre Arbeit erhalten“, so <strong>der</strong><br />

Bundespolitiker, <strong>der</strong> die St. Lukas-Klinik als „Uni-<br />

Klinik <strong>der</strong> Psychiatrie“ für Menschen mit geistiger<br />

Behin<strong>der</strong>ung bezeichnete. Wichtig sei es, immer<br />

genau hinzuschauen. „Bei allen Problemen bin ich<br />

jedoch <strong>der</strong> Meinung, dass wir in unserem Land mit<br />

den Schwächsten so umgehen, dass wir uns nicht zu<br />

verstecken brauchen“, sagte Riebsamen. Ebenso wie<br />

die Ärzte <strong>der</strong> St. Lukas-Klinik ist er aber auch <strong>der</strong><br />

Auffassung, dass man sich stetig weiterentwickeln<br />

30 Gesundheit

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