WOLL-Magazin für Brilon, Olsberg, Marsberg, Willingen und Umgebung - Ausgabe Herbst 2016

„Während meines Studiums bin ich nach Leverkusen gezogen
und starte seither für den TSV Bayer 04 Leverkusen. Ich habe
dort optimale Trainingsbedingungen und bin nach den Einheiten
auch immer schnell zu Hause. Im Aufbautraining haben wir pro
Woche etwa 6 bis 8 Trainigseinheiten à circa 2 Stunden. Wir
bekommen einen individuellen Trainingsplan und haben ja auch
ein festes Ziel vor Augen“, erklärt Frederike Hogrebe. „Es macht
Freude, in der Gruppe zu trainieren, denn wir unterstützen uns
gegenseitig. Ohne Training würde mir wirklich was fehlen!“
Ihre Freunde und Bekannten haben alle Verständnis dafür, dass
sie sich an Trainingszeiten halten muss oder in der Saison größtenteils
auf Alkohol verzichtet. Dafür ist es für sie nach
Saisonende doppelt so
schön, die Zeit zu genießen
und auch mal richtig zu
feiern.
In Leverkusen selbst betreiben
ohnehin so viele
Leistungssport, dass das
Verständnis untereinander
da ist. Einem bestimmten
Ernährungs plan muss
Frederike übrigens nicht folgen,
aber sie achtet schon
sehr darauf, was sie isst. Und
wie ist ihre Meinung zum
Thema Doping? „Dafür ist
mir mein Körper zu schade“,
sagt sie vehement und schüttelt
energisch mit dem Kopf.
Beim Training in Lever kusen trifft sie auf die Elite des Sports.
„Da begegnen einem Weltmeister, Europa meister,
Olympiateilnehmer und auch Teilnehmer der Paralympics. Mal
in der Umkleide, mal beim Training. Die sind da alle ganz normal
und ungezwungen“, berichtet die sympathische Sportlerin,
die ihr Licht als Deutsche Meisterin nun wirklich nicht unter
den Scheffel zu stellen braucht.
Die Liste ihrer Erfolge ist lang. In der Jugend bereits die
Silbermedaille über 400 m Hürden, bei den Junioren 2012 und
2013 Siege bei 400 m Hürden und mit der 4x400m-Staffel. Im
selben Jahr stand sie bereits bei den Erwachsenen auf dem Podium
(400 m Hürden) und holte mit der Staffel 4x400 m sogar Gold.
Im darauffolgenden Jahr nahm sie an der U23-Europa meisterschaft
in Finnland teil. „Das war ein unglaubliches Gefühl. Zum
ersten Mal trug ich das Trikot der deutschen Nationalmannschaft,
mit dem deutschen Adler auf der Brust. Es ist immer mein Ziel
gewesen, für Deutschland zu laufen. Das war einfach unbeschreiblich
und ich war überglücklich, für Deutschland bis in
den Endlauf zu kommen.“
Viele weitere Erfolge kamen hinzu, von der Deutschen
Hochschulmeisterin bis zum Staffelgold über 4x400 m in den
Jahren 2014 und 2015 sowie einem Podiumsplatz im Einzellauf
400 m Hürden 2015.
Natürlich ist Olympia das höchste
Ziel aller Sportler, aber man
muss auch realistisch bleiben,
denn dieses Ziel ist nur sehr
schwer zu erreichen. Frederike ist
daher auch nicht allzu traurig,
dass es ganz knapp nicht zur
Fahrt nach Rio gereicht hat.
„Mein Studium war mir sehr
wichtig, denn von Leichtathletik
kann ich später sicherlich nicht
leben. Zudem kam eine kleine
Verletzung hinzu, so dass ich bei
den Deutschen Meisterschaften
dieses Jahr schon getapet laufen
musste. Beim Laufen kennt man
zwar keine Schmerzen, aber die
anschließenden Untersuchungen
haben gezeigt, dass weitere Starts
einfach keinen Sinn machten.“
Trotzdem erlief sie sich mit ihren Staffelmädels noch die Silbermedaille
und trat auch im Einzel erfolgreich im Endlauf an.
Fotos: Sabrinity
Für Olympia blieb Frederike dann nur, ihren Mädels fest die
Daumen zu drücken und mitzufiebern. Sie selbst ist gerade in
eine eigene Wohnung nach Adorf gezogen, bleibt aber zunächst
bei Bayer Leverkusen im Verein. Trainieren tut sie aktuell aber
hier. Vielleicht treffen Sie sie mal im Wald bei einem Tempo-
Dauerlauf. Vater Toni ist dann oft als Unterstützung auf dem
Rad dabei. Oder sie ist mit Freunden im Kraftraum zum
Powern. Überhaupt würde sie sich sehr freuen, geeignete
Trainingspartner zu finden. Wie wär’s, besteht Interesse? ■
WOLL Herbst 2016 - 15