27.10.2016 Aufrufe

WOLL-Magazin für Brilon, Olsberg, Marsberg, Willingen und Umgebung - Ausgabe Herbst 2016

Lesenswertes - nicht nur für echte Sauerländer! Das Magazin "WOLL - Worte, Orte, Land und Leute" berichtet über das Sauerland und die Menschen, die hier leben, arbeiten und Urlaub machen. WOLL, das Magazin für Sauerländer Lebensart, erscheint bisher in folgenden Regionen: Schmallenberg/Eslohe Sundern/Sorpesee, Kirchhundem/Lennestadt/Finnentrop, Rund um den Biggesee, Rund um Brilon und Umgebung. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem Magazin.

Lesenswertes - nicht nur für echte Sauerländer! Das Magazin "WOLL - Worte, Orte, Land und Leute" berichtet über das Sauerland und die Menschen, die hier leben, arbeiten und Urlaub machen. WOLL, das Magazin für Sauerländer Lebensart, erscheint bisher in folgenden Regionen: Schmallenberg/Eslohe Sundern/Sorpesee, Kirchhundem/Lennestadt/Finnentrop, Rund um den Biggesee, Rund um Brilon und Umgebung. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dem Magazin.

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Rochuskapelle <strong>und</strong> Waldfest<br />

VON VOLKER GEDASCHKE<br />

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die<br />

Rochuskapelle in <strong>Brilon</strong> als Denkmal des Monats Juli<br />

ausgezeichnet. Nachdem die Reno vie rungsarbeiten abgeschlossen<br />

werden konnten, hat das kleine Gotteshaus durch<br />

diese Auszeichnung eine besondere Würdigung erfahren.<br />

die Vormachtstellung im Heiligen Römischen Reich Deutscher<br />

Nation <strong>und</strong> in Europa, gleichzeitig aber auch ein Religionskrieg.<br />

Die kriegerischen Auseinandersetzungen verursachten<br />

Hungersnöte <strong>und</strong> Seuchen. In einigen Regionen überlebte nur<br />

ein Drittel der Bevölkerung <strong>und</strong> einige Landstriche wurden ganz<br />

entvölkert.<br />

„Wann wird der lange Krieg sein letztes Ziel erreichen,<br />

wann dünget man das Feld nicht mehr mit Menschenblut?“<br />

(Johannes Rist, 1607-67)<br />

Die in Münster <strong>und</strong> Osnabrück geschlossenen Friedensverträge<br />

werden als „Westfälischer Friede“ bezeichnet <strong>und</strong> beendeten den<br />

Dreißigjährigen Krieg.<br />

AM WALDFEST ERSTER GOTTESDIENST NACH DER RENOVIERUNG<br />

Bau <strong>und</strong> Intention der Kapelle<br />

Die im Jahre 1676 erbaute Kapelle ist dem heiligen Rochus<br />

geweiht, der als Schutzpatron gegen die Pest <strong>und</strong> ähnliche<br />

Seuchen verehrt wurde. Während der mittelalterlichen<br />

Pestepidemien im 14. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde dieser Heilige aus<br />

Montpellier um Hilfe gebeten. In einer Nische über der kleinen<br />

Eingangstür befindet sich die Statue des heiligen Rochus mit der<br />

Fürbitte: „Sancte Rochus, ora pro nobis“ (Heiliger Rochus, bitte<br />

<strong>für</strong> uns!). Dargestellt wird er im Pilgerkleid mit Pilgerstab <strong>und</strong><br />

Kürbisflasche. Er zeigt auf seine Pestbeule am entblößten<br />

Oberschenkel, während neben ihm ein Heilung versprechender<br />

Engel steht. Häufig wird der heilige Rochus auch in Begleitung<br />

eines H<strong>und</strong>es mit Brot im Maul dargestellt.<br />

Zu lesen ist auch die<br />

Datumsangabe „Anno 1676“<br />

(Im Jahre 1676). Auf der linken<br />

Seite ist das <strong>Brilon</strong>er Wappen<br />

mit Schlüssel <strong>und</strong> auf der rechten<br />

Seite das Wappen mit Kreuz<br />

<strong>für</strong> Kurköln angebracht.<br />

Krieg <strong>und</strong> Pest<br />

Der Dreißigjährige Krieg (1618-<br />

1648) war ein Machtkampf um<br />

DER HEILIGE ROCHUS<br />

Gelübde zum Bau der Kapelle<br />

Im Jahr 1632 rückte unter der Führung des Landgrafen Wilhelm<br />

V. ein starkes hessisches Heer von Westen auf die Stadt <strong>Brilon</strong><br />

vor. Die Soldaten brachten ihre Kanonen in Stellung <strong>und</strong> schossen<br />

eine Bresche in die Stadtmauer. Daraufhin erstürmten die<br />

Truppen die Stadt <strong>und</strong> die Bewohner mussten eine brutale<br />

Plünderung über sich ergehen lassen. Bedingt durch zahlreiche<br />

Truppendurchmärsche <strong>und</strong> Einquartierungen konnte sich<br />

schließlich um 1635 in <strong>Brilon</strong> <strong>und</strong> den umliegenden Dörfern<br />

letztmalig die verheerende Pest ausbreiten.<br />

„Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret,<br />

Das Rathaus liegt im Graus, die Starken sind zerhaun,<br />

Die Jungfraun sind geschänd’t, <strong>und</strong> wo wir hin nur schaun<br />

Ist Feuer, Pest <strong>und</strong> Tod, der Herz <strong>und</strong> Geist durchfähret.<br />

(Andreas Gryphius,1616-64)<br />

Während dieser Notzeit hat die Bürgerschaft das Gelübde abgelegt,<br />

zu Ehren des Pestheiligen St. Rochus eine Kapelle zu bauen.<br />

Durch den anhaltenden Krieg konnte erst Jahrzehnte später mit<br />

dem Bau begonnen werden. Gründer <strong>und</strong> Stifter der<br />

Rochusvikarie war Adam Heinrich Gerling, der sein väterliches<br />

Erbe <strong>für</strong> die Dotierung der Vikarie einsetzte. Sein Vater Albert<br />

Gerling war als Kaufmann zu großen Wohlstand gelangt <strong>und</strong><br />

verstarb im Alter von 48 Jahren am 30.10. 1684. Die gusseiserne<br />

Grabplatte ist in der Propsteikirche zu <strong>Brilon</strong> zu besichtigen.<br />

60 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> <strong>2016</strong>

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