Freiräume Vorpommern-Rügen
Erfolgsgeschichten vom Leben auf dem Land im Landkreis Vorpommern-Rügen
Erfolgsgeschichten vom Leben auf dem Land im Landkreis Vorpommern-Rügen
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SCHNELLES GRÜNZEUG<br />
OLAF SCHNELLE VEREDELT DAS FEINSCHMECKERGEMÜSE<br />
AUS SEINER GÄRTNEREI IN ELEGANTER FORM<br />
auerkraut ist eines der bekanntesten<br />
deutschen Nationalgerichte.<br />
Seine Herstellung ist schnell erklärt:<br />
Roh geschnittener Weißkohl wird durch<br />
Milchsäuregärung konserviert. Weiterer<br />
Hilfe bedarf es dafür nicht, nur etwas Zeit.<br />
Das Prinzip ist schon seit weit mehr als<br />
1.000 Jahren bekannt – und im Grunde<br />
auch mit anderem Gemüse möglich. Bisher<br />
haben sich jedoch nicht viele daran<br />
gewagt.<br />
Im kleinen Ort Grammendorf bei Tribsees<br />
will das ein ambitionierter Gärtner<br />
nun ändern. Hier soll ein „Zentrum für Gemüse-Fermentation“<br />
entstehen. „Ich habe<br />
keine Ahnung, warum diese Technik hierzulande<br />
nicht schon viel weitreichender<br />
eingesetzt wird“, sagt Olaf Schnelle. „Dabei<br />
ist es eigentlich die eleganteste Variante<br />
2<br />
der Gemüseverarbeitung, denn sie kommt<br />
ohne Zusatzstoffe, Konservierungsmittel<br />
oder hohen Ressourcenverbrauch aus. Eigentlich<br />
genau das, wonach der Verbraucher<br />
immer mehr nachfragt.“ Seit einigen<br />
Jahren schwebt dem gebürtigen Erfurter<br />
diese Idee vor. Irgendwann fing er an, mit<br />
den Überschüssen aus seiner Gärtnerei<br />
zu experimentieren. Seitdem entstehen<br />
immer wieder neue Kombinationen: Rote<br />
Beete mit grünen Fenchelkörnern, Kohlrabi<br />
mit Zitronenmelisse, Karotte mit Holunderblüten<br />
oder Zucchini mit Weinlaub<br />
und Basilikum. Das positive Feedback der<br />
Testesser spornt ihn an. In seiner Manufaktur<br />
sollen bald 200 bis 400 Kilogramm<br />
Gemüse pro Woche auf diese Art veredelt<br />
werden. „Indem ich reifes Gemüse dann<br />
konsequent verarbeiten kann, werde ich<br />
so auch die Abläufe in der Gärtnerei effektiver<br />
gestalten können“, ist der 51-Jährige<br />
überzeugt. Seit 2014 betreibt er seine<br />
Gärtnerei in Grammendorf, nur ein paar<br />
Meter von seinem Wohnhaus entfernt. Zuvor<br />
war er viele Jahre erfolgreich mit der<br />
Idee, wilde Kräuter in die Küche zu holen<br />
und damit die Gastronomie zu bereichern.<br />
Spitzengastronomen aus dem ganzen<br />
Bundesgebiet waren damals Kunden. Ein<br />
Teil davon ist ihm bis heute treu geblieben<br />
und schwört auf das Gemüse aus <strong>Vorpommern</strong>.<br />
Einen halben Hektar bewirtschaftet<br />
Olaf Schnelle derzeit. Darauf wachsen<br />
besondere Sorten von Radieschen in rot,<br />
weiß und violett, Rettich in rosa und violett,<br />
Knollenfenchel im Mini-Format, Rote<br />
Beete in den unterschiedlichsten Farben,<br />
kleine Kürbisse namens Patissons, Gurken,