02.11.2016 Aufrufe

Q-Mag 2016: Rock `n` Roll, Ausgabe 3

Wie viel Musik steckt in Texten? Inwiefern greift ein Kunstgenre ins andere über? Kann das geschriebene Wort Musik werden? Oder liegt ihr Wechselspiel schlicht darin, sich gegenseitig zu inspirieren? Das sind die Fragen, die wir uns in dieser Ausgabe gestellt haben. Den Antworten auf der Spur, führten wir interessante Interviews, ließen in Lyrik und Kolumnenbeiträgen unseren Gedanken freien Lauf, suchten in Romanen und bei Autoren und fragten bei Musikern, einer Konzertfotografin und einer Lektorin nach. Herausgekommen ist ein bunter, wilder Mix an Artikeln, die vielleicht nicht immer konkrete Antworten, aber doch Anregungen zum Nachdenken bieten. Rock `n` Roll eben! Mitgewirkt an dieser Ausgabe haben: Melanie Meier, Katharina Groth, Renè René Grandjean, Kari Lessír, Katharina Gerlach, Manfred Schreiber, Marny Leifers, Li-Sa Vo Dieu, Divina Michaelis, Christina Kania, Regina Mengel, Kathleen Stemmler, Elsa Riegler, Jana Oltersdorff, Florian Tietgen, Martina Bauer

Wie viel Musik steckt in Texten? Inwiefern greift ein Kunstgenre ins andere über? Kann das geschriebene Wort Musik werden? Oder liegt ihr Wechselspiel schlicht darin, sich gegenseitig zu inspirieren?
Das sind die Fragen, die wir uns in dieser Ausgabe gestellt haben. Den Antworten auf der Spur, führten wir interessante Interviews, ließen in Lyrik und Kolumnenbeiträgen unseren Gedanken freien Lauf, suchten in Romanen und bei Autoren und fragten bei Musikern, einer Konzertfotografin und einer Lektorin nach. Herausgekommen ist ein bunter, wilder Mix an Artikeln, die vielleicht nicht immer konkrete Antworten, aber doch Anregungen zum Nachdenken bieten. Rock `n` Roll eben!

Mitgewirkt an dieser Ausgabe haben: Melanie Meier, Katharina Groth, Renè René Grandjean, Kari Lessír, Katharina Gerlach, Manfred Schreiber, Marny Leifers, Li-Sa Vo Dieu, Divina Michaelis, Christina Kania, Regina Mengel, Kathleen Stemmler, Elsa Riegler, Jana Oltersdorff, Florian Tietgen, Martina Bauer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Lied zum Grooven bringen. Allein die<br />

augenscheinlich banale Frage, wie<br />

lange welcher Ton klingt, hat bereits<br />

manchen Bassisten in den Selbstmord<br />

getrieben. Das Schreiben entdeckte<br />

ich erst jenseits der Dreißig<br />

für mich. Es war tatsächlich eine<br />

recht spontane Idee, einen Roman<br />

zu schreiben. Ich konnte einfach keine<br />

geeigneten Musiker für eine Band<br />

auftreiben und wollte dennoch etwas<br />

Kreatives schaffen. So entstand „Der<br />

Sommer der Vergessenen“. Dass<br />

mich die Schreiberei so nachhaltig<br />

fasziniert, damit habe ich allerdings<br />

nicht gerechnet. Jetzt schlagen eben<br />

zwei Herzen in meiner schmalen<br />

Brust. Beide links, aber das ist ja<br />

selbstverständlich.<br />

Melanie: Was bedeuten die beiden<br />

Ausdrucksmöglichkeiten für Dich?<br />

Gibt es einen Unterschied, wann Du<br />

zu welchem Mittel greifst, um schöpferisch<br />

tätig zu werden?<br />

René: Musik machen ist direkt und<br />

ungefiltert. Ich spiele den Ton, schon<br />

ist er im Ohr des Zuhörers. Ob ich will<br />

oder nicht, zurückholen funktioniert<br />

nicht. Schreiben ist introvertiert, isolierend,<br />

leise und zumindest bei mir oft<br />

zäh und quälend langsam. Ich spiele<br />

ausschließlich in Bands, musiziere<br />

nicht einsam am Rechner vor mich hin.<br />

Dementsprechend ist Musik bei mir<br />

immer mit Kommunikation, Austausch,<br />

kreativen Reibereien und Kompromissen<br />

verbunden. Schreibe ich, bin ich<br />

auf mich allein gestellt, im Guten wie<br />

im Schlechten. Mit den richtigen Menschen<br />

in musikalische Verzückung<br />

zu geraten, wenn alles stimmt und<br />

richtig zusammenkommt, ist ein irres<br />

Erlebnis, auf eine ganz eigene Art intim,<br />

weshalb ich auch nicht mit Idioten<br />

Musik machen kann. Eine gute Band<br />

ist ein wenig wie eine „Gang“. Davon<br />

habe ich glücklicher Mann gleich zwei!<br />

Schreiben ist konzentriert, zwingt zur<br />

Reflexion, was schmerzhaft sein kann.<br />

Möchte ich eine klare Nachricht loswerden,<br />

dann schreibe ich. Musik mache<br />

ich um ihrer selbst willen.<br />

Melanie: Wenn ich<br />

an deinen Roman<br />

›Make new Memory<br />

oder wie ich<br />

von vorne begann‹<br />

denke, der ja in Zusammenhang<br />

mit<br />

der Musik steht,<br />

drängt sich mir diese<br />

Frage auf: Wie<br />

bedingen die beiden Medien einander?<br />

Geht für dich das eine ohne<br />

das andere? Wie kam’s zu diesem<br />

Roman?<br />

René: In „Make new Memory“ reist<br />

der Ich-Erzähler Nori Greth ja zurück<br />

in die Achtziger, um seine Kindheit zu<br />

korrigieren und die Weichen für sein<br />

späteres Erwachsenenleben neu zu<br />

stellen. Dazu gehört, dass er ein Bombenattentat<br />

auf das Live Aid-Festival in<br />

London verhindern will, weil nach dem<br />

Tod seiner Lieblingsbands sein Leben<br />

vor die Hunde ging. Unter uns, ich finde<br />

die Idee nach wie vor großartig und<br />

wundere mich, dass das Buch nicht<br />

erfolgreicher ist. Vielleicht ja nach meinem<br />

Tod. Geboren wurde „Make new<br />

Memory“, als ich Tears for Fears hörte<br />

und mir plötzlich der Gedanke kam,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!