02.11.2016 Aufrufe

Q-Mag 2016: Rock `n` Roll, Ausgabe 3

Wie viel Musik steckt in Texten? Inwiefern greift ein Kunstgenre ins andere über? Kann das geschriebene Wort Musik werden? Oder liegt ihr Wechselspiel schlicht darin, sich gegenseitig zu inspirieren? Das sind die Fragen, die wir uns in dieser Ausgabe gestellt haben. Den Antworten auf der Spur, führten wir interessante Interviews, ließen in Lyrik und Kolumnenbeiträgen unseren Gedanken freien Lauf, suchten in Romanen und bei Autoren und fragten bei Musikern, einer Konzertfotografin und einer Lektorin nach. Herausgekommen ist ein bunter, wilder Mix an Artikeln, die vielleicht nicht immer konkrete Antworten, aber doch Anregungen zum Nachdenken bieten. Rock `n` Roll eben! Mitgewirkt an dieser Ausgabe haben: Melanie Meier, Katharina Groth, Renè René Grandjean, Kari Lessír, Katharina Gerlach, Manfred Schreiber, Marny Leifers, Li-Sa Vo Dieu, Divina Michaelis, Christina Kania, Regina Mengel, Kathleen Stemmler, Elsa Riegler, Jana Oltersdorff, Florian Tietgen, Martina Bauer

Wie viel Musik steckt in Texten? Inwiefern greift ein Kunstgenre ins andere über? Kann das geschriebene Wort Musik werden? Oder liegt ihr Wechselspiel schlicht darin, sich gegenseitig zu inspirieren?
Das sind die Fragen, die wir uns in dieser Ausgabe gestellt haben. Den Antworten auf der Spur, führten wir interessante Interviews, ließen in Lyrik und Kolumnenbeiträgen unseren Gedanken freien Lauf, suchten in Romanen und bei Autoren und fragten bei Musikern, einer Konzertfotografin und einer Lektorin nach. Herausgekommen ist ein bunter, wilder Mix an Artikeln, die vielleicht nicht immer konkrete Antworten, aber doch Anregungen zum Nachdenken bieten. Rock `n` Roll eben!

Mitgewirkt an dieser Ausgabe haben: Melanie Meier, Katharina Groth, Renè René Grandjean, Kari Lessír, Katharina Gerlach, Manfred Schreiber, Marny Leifers, Li-Sa Vo Dieu, Divina Michaelis, Christina Kania, Regina Mengel, Kathleen Stemmler, Elsa Riegler, Jana Oltersdorff, Florian Tietgen, Martina Bauer

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wörtern behindern sie die Verständlichkeit.<br />

Entscheidet man sich für<br />

Nebensätze, verlangsamt man den<br />

Satz. Jedoch gibt man dem Leser mit<br />

den Kommata, die die Satzteile trennen<br />

und ordnen, eine Atempause.<br />

Der kleine plappernde Kaplan klebt<br />

farbenfrohe Plakate an die klappernde<br />

Kapellwand.<br />

• Der Kaplan, der ohne Unterlass<br />

redet, klebt farbenfrohe Plakate<br />

an die Kapelle.<br />

• Ohne sein Geschwätz zu unterbrechen,<br />

klebt der Kaplan farbenfrohe<br />

Plakate an die Kapelle.<br />

• Die Plakate, die der geschwätzige<br />

Kaplan angeklebt hat, leuchten an<br />

der maroden Kapelle.<br />

Power der Position<br />

In den oben genannten drei Sätzen<br />

steht der Kaplan, einmal sein Charakter<br />

und einmal die Plakate im Fokus.<br />

In der deutschen Sprache ist nämlich<br />

der Anfang des Satzes betont. Die<br />

Mitte hängt ein wenig durch und das<br />

Ende ist wieder stark.<br />

Es ist dem Schriftsteller ins Blut<br />

übergegangen, Satzanfänge abzuwechseln<br />

– eine gute Gewohnheit.<br />

Doch während man die Redundanzen<br />

ausmerzt, vergisst man manchmal<br />

die Aussage, die man ursprünglich<br />

intendiert hat.<br />

Der Fluss zwischen den Sätzen<br />

Ein Lesefluss kann nur entstehen,<br />

wenn auf einen Satz mit logischer<br />

Konsequenz der nächste folgt. Diesen<br />

braucht der Leser, um besser<br />

folgen zu können.<br />

Die Zange zum Abschneiden der Saite<br />

liegt bereit. Bevor Trick eine neue<br />

Saite in die Mechanik seiner Gitarre<br />

einfädelt, entfernt er die alte und<br />

muss dann das eine Ende der Saite<br />

an die Halterung knoten. Der Überschuss<br />

an der Mechanik kann nun<br />

abgezwickt werden, nachdem die<br />

Saite dort festgezogen worden ist.<br />

Dass dieser Absatz holpert, ist klar.<br />

Die Ursache liegt an der sprunghaften<br />

Handlung. Der Leser muss die<br />

Chronologie zuerst erfassen, bevor<br />

er sich mit dem Inhalt beschäftigen<br />

kann.<br />

Ich nummeriere die Satzteile. 1<br />

geschieht als Erstes, 7 als Letztes.<br />

6 Die Zange zum Abschneiden der<br />

Saite liegt bereit. Bevor Trick 2 eine<br />

neue Saite in die Mechanik seiner Gitarre<br />

einfädelt, 1 entfernt er die alte<br />

und muss dann 3 das eine Ende der<br />

Saite an die Halterung knoten. 5 Der<br />

Überschuss an der Mechanik kann<br />

nun 7 abgezwickt werden, nachdem 4<br />

die Saite dort festgezogen worden ist.<br />

In die richtige Reihenfolge gebracht,<br />

ist es nicht mehr schwer zu folgen:<br />

Alte Saite entfernen, neue Saite<br />

in die Halterung, anderes Ende in<br />

die Mechanik. Zum Schluss mit der<br />

Zange die überschüssige Länge<br />

abschneiden.<br />

Der Lesefluss ist der wichtigste<br />

Faktor, um einen Text zum Singen<br />

zu bringen. Es geht dabei nicht nur<br />

um den chronologischen Zusammenhang.<br />

Man kann Ursache und<br />

Wirkung ineinandergreifen lassen<br />

und somit Mini-Konflikte erzeugen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!