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Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte

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H 46427<br />

Au gus t 20 0 9<br />

8|09<br />

<strong>Die</strong> <strong>monatliche</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong><br />

Geschichtsklitterung:<br />

Das DDR-Gesundheitswesen_S. 478<br />

150 Jahre DGZMK_S. 479<br />

Daniel Bahr im Interview_S. 481<br />

Prof. Dr. Fritz Beske: Muss<br />

das SGB V geändert werden?_S. 483<br />

Freie Berufe: Zehn Gründe<br />

<strong>für</strong> Gebührenordnung_S. 485<br />

Schluss mit den Experimenten_S. 487<br />

eGK-Sicherheitslücken_S. 489<br />

Aktions-Plakate in der Heftmitte:<br />

»Wechselrahmen <strong>für</strong> den<br />

Wechsel«


(Bericht: siehe Seite 495 in diesem Heft)<br />

Dr. Julius<br />

Beischer,<br />

FVDZ-<br />

Vorsitznder<br />

und Chefredakteur<br />

der<br />

ZKN Mitteilungen<br />

Vertrauen<br />

Als Ministerpräsident Wulff vor ein<br />

paar Tagen anlässlich seiner Sommertour<br />

das Gymnasium Walsrode besuchte<br />

und dort mit den Schülern der<br />

Abitursjahrgänge sprach, muss er anscheinend<br />

– nach dem Zeitungsbericht – sehr<br />

deutlich das Wahlverhalten junger Wähler angesprochen<br />

haben. Sinngemäß muss er wohl gesagt<br />

haben: Fakt ist, dass nur rund die Hälfte von Ihnen<br />

zur Wahl gehen wird.<br />

Donnerwetter, habe ich mir gedacht, der Mann<br />

kommt wie immer gleich zur Sache.<br />

Der Bericht schließt mit der Information, dass<br />

die Schüler von ihrem Gespräch mit Wulff – sie<br />

konnten auch spontane Fragen stellen – wohl sehr<br />

angetan waren und den Ministerpräsidenten mit<br />

einem stehenden Beifall bedachten.<br />

Wenige Tage davor gab es eine Veranstaltung<br />

in der Walsroder Stadth<strong>alle</strong> mit dem Bundeswirtschaftsminister<br />

zu Guttenberg. Das Ganze war offiziell<br />

als Wahlkampf-Veranstaltung der CDU angekündigt.<br />

Nachdem eine Woche vorher Bundesarbeitsminister<br />

Scholz in gleicher Region zum<br />

gleichen Anlass etwa achtzig Interessierte um<br />

sich versammeln konnte, war ich auf das Echo gespannt,<br />

welches zu Guttenberg auslösen würde.<br />

Nun ja, überwältigend wäre immer noch zu<br />

schwach ausgedrückt. Der Mann war umjubelt,<br />

von gut 800 Zuhörern. Dabei hat er nichts Demagogisches<br />

an sich; er redet die Leute nicht besoffen.<br />

Er redet auch nicht populistisch oder den Leuten<br />

nach dem Mund; der Mann ist einfach authentisch.<br />

<strong>Die</strong> Zuhörer, die Menschen glauben<br />

ihm, sie bringen ihm Vertrauen entgegen.<br />

Man spricht in solchem Zusammenhang gerne<br />

von Charisma; ich zitiere in diesem F<strong>alle</strong> lieber<br />

Herrn Schirbort: Worte und Taten müssen sich<br />

decken!<br />

Editorial<br />

Bei diesen beiden Politikern glauben die Menschen<br />

zu spüren, dass das der Fall ist; sie vertrauen<br />

ihnen.<br />

Szenenwechsel: Es gibt noch einen anderen<br />

Wirtschafts-Minister, der seine Zuhörer begeistert<br />

und der durch seine Authentizität besticht:<br />

Philipp Rösler. Seine Rede vor der Landesversammlung<br />

des Freien Verbandes hat auch skeptische<br />

Zuhörer überzeugt. Man glaubt Rösler, was<br />

er sagt und man hat den Eindruck, er selbst glaubt<br />

es auch. (<strong>Die</strong> Rede kann unter www.fvdz-nds.de<br />

nachgelesen werden.)<br />

Übrigens: Bei der Frage, wem die Menschen<br />

Vertrauen entgegenbringen, stehen seit Jahrzehnten<br />

Ärzte und <strong>Zahnärzte</strong> ebenfalls ganz weit<br />

oben.<br />

Daran kann auch der neuerliche Anlauf von Ulla<br />

Schmidt – mit großem Presse-Getöse – die Bekämpfung<br />

der korrupten Ärzte und <strong>Zahnärzte</strong> zu<br />

einem vorrangigen Ziel zu machen, nichts ändern.<br />

<strong>Die</strong> Patienten haben sich, trotz der verzweifelten<br />

Bemühungen etlicher Gesundheitspolitiker<br />

und -minister und einer BMG-beauftragten Presse<br />

(seit Jahrzehnten), nicht in ihrem Vertrauen zu<br />

ihrem Arzt/Zahnarzt erschüttern lassen.<br />

Ach ja, gerade höre ich im Radio, Frau Schmidt<br />

sei in der <strong>Die</strong>nstwagen-Affäre rehabilitiert und in<br />

das SPD-Kompetenz-Team aufgenommen worden.<br />

Ich finde, da passt sie auch hinein!<br />

8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 473


ZKN MITTEILUNGEN<br />

<strong>Die</strong> <strong>monatliche</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong><br />

<strong>Zahnärzte</strong> mit amtlichen Mitteilungen der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen (ZKN).<br />

H ERAUSGEBER<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

R EDAKTIoNSBÜ Ro<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

e-mail: keigner@zkn.de<br />

R EDAKTIoNSLEITU NG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLI EDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

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Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STÄN DIGE MITAR B EITER I N N EN DER R EDAKTIoN<br />

Kirsten Eigner, Martina Weinberger<br />

GESTALTU NG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PRoDU KTIoN<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

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eMail: info@weidmueller.cc<br />

DRUC K<br />

Lindendruck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A,<br />

30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

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Satztechnik Meißen GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

e-mail: sperling@satztechnik-meissen.de<br />

ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34<br />

Anzeigendisposition: Sabine Sperling<br />

Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10<br />

A B o N N EN T EN V ERWA LT U N G<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

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Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produkt informationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

und der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Fotos und Illustrationen wird keine<br />

Gewähr übernommen. <strong>Die</strong> Redaktion behält sich bei <strong>alle</strong>n<br />

Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst und unterliegt<br />

nicht der presserechtlichen Verantwortung der Redaktion.<br />

BEZUGSBEDI NGU NGEN<br />

Der Bezugspreis <strong>für</strong> Mitglieder ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

inklusive Versandkosten Deutschland.<br />

foto: dr. m. EbEling<br />

n ediTorial<br />

Dr. Julius Beischer:<br />

Vertrauen ....................................... 473<br />

n kurZ & bündig .................... 476<br />

n geSundheiTSpoliTik<br />

Katastrophales Vorbild .................... 478<br />

150 Jahre Deutsche Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

....................................... 479<br />

Fragen an Daniel Bahr, MdB,<br />

den gesundheitspolitischen<br />

Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />

........................................... 481<br />

Wirtschaftlichkeit der<br />

Gesundheitsversorgung ............ 483<br />

Fixierungen ......................................... 483<br />

˘ Bahr: Keiner ist vom Gesundheitsfonds<br />

noch überzeugt ...... 484<br />

Röntgenprüfungen .......................... 484<br />

Gebührenordnungen ....................... 485<br />

Der Countdown<br />

<strong>für</strong> Ulla Schmidt auf<br />

vielen Großplakaten<br />

in <strong>niedersächsischen</strong><br />

Städten<br />

ab Seite 501<br />

Hessische FDP will Kassengebühr<br />

nach Bundestagswahl<br />

abschaffen ..................................... 486<br />

Schluss mit den Experimenten! .... 487<br />

˘ Im Zweifel gegen den<br />

Patienten ....................................... 488<br />

Sicherheitslücken .............................. 489<br />

˘ Peinliche Datenpanne bei<br />

Gesundheitskarte ....................... 489<br />

n berufSSTändiScheS<br />

AS-Akademie: Exkursion nach<br />

Brüssel ............................................ 490<br />

Zahnmedizinische Jubiläen 2009 . 491<br />

Neuer Studiengang an der<br />

Akademie <strong>für</strong> freiberufliche<br />

Selbstverwaltung und Praxismanagement<br />

................................. 492<br />

DVT-Pilotkurs erfolgreich<br />

beendet .......................................... 494<br />

TV-Landarzt Walter Plathe<br />

unterstützt Plakataktion der<br />

Freien Ärzteschaft ........................ 495<br />

Wo bleibt der europäische<br />

Patient? .......................................... 496<br />

˘ BSG-Urteil zu Heil- und<br />

Kostenplänen <strong>für</strong> Zahnersatz<br />

ist vernünftig ............................... 496<br />

e-Card: Datensätze von über<br />

40 Millionen Menschen illegal<br />

im Handel ...................................... 496<br />

Eingriffe bei Minderjährigen;<br />

Recht auf Selbstbestimmung<br />

und rechtfertigende<br />

Einwilligung .................................. 497<br />

˘ oLG München zur<br />

Besorgnis der Befangenheit<br />

des Gutachters ............................. 498<br />

Influenzapandemie (H1N1)<br />

Risikomanagement in<br />

Zahnarztpraxen ........................... 499<br />

Burnout ............................................... 500<br />

Aktion »Wechselrahmen« ............... 501<br />

˘ Gesundheit ohne<br />

Gegenwert? .................................... 501<br />

˘ Rote Karte <strong>für</strong> Ärzteschlussverkauf<br />

der SPD .............. 508<br />

Schlafforschung ................................. 510<br />

Schnuller-Fee bezieht neues<br />

Domizil! ............................................. 511<br />

Aktuelles und Rechtsprechung<br />

zum zahnärztlichen Haftpflichtrecht<br />

– Teil 1 ..................................... 512<br />

Workshop <strong>für</strong> Moderatoren ............ 513<br />

Fachmesse <strong>für</strong> Zahnarztpraxis und<br />

Labor in Nordwestdeutschland<br />

am 19. September 2009 .............. 534<br />

n WiSSenSchafT<br />

Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH)<br />

im Kieferbereich:<br />

Eine wichtige Differentialdiagnose<br />

entzündlicher<br />

Paradontalerkrankungen ........... 516<br />

n dieS & daS ............................. 519<br />

n preSSe und medien<br />

»Furchtbar umständliche<br />

Prozedur« ........................................ 524<br />

Rechnung erst nach der Wahl ........ 524<br />

Norddeutsche Kliniken rüsten<br />

gegen gewalttätige Patienten . 524<br />

Betrug mit Zahnarzt-Rechnungen:<br />

Täter trugen immer weiße<br />

Socken .............................................. 525<br />

<strong>Zahnärzte</strong>: Betz als Vorsitzender<br />

bestätigt ......................................... 525<br />

Das Thema »suchtkranke Ärzte«<br />

war lange tabu. Heute wird<br />

den Betroffenen geholfen,<br />

sich als Patient zu bekennen,<br />

um Therapien einzuleiten.<br />

ab Seite 500<br />

dental<br />

informa<br />

2009<br />

Fachmesse <strong>für</strong> Zahnarztpraxis & Labor<br />

19. September • 10 –18 Uhr<br />

Hannover-Messegelände • H<strong>alle</strong> 2<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter<br />

www.heckmanngmbh.de<br />

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<strong>Die</strong> Beilage <strong>für</strong> das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Abwechslungsreich .......................... 2<br />

Geb.-Nr. 707 GoZ ............................... 2<br />

Mit webmiles-Reisen bares<br />

Geld sparen ...................................... 3<br />

Deutsche haben hohe<br />

Internet-Moral ................................ 3<br />

Sichere Arbeit auch in<br />

Krisenzeiten! ................................... 4<br />

Denise Sturm –<br />

10-jähriges Praxisjubiläum ........ 4<br />

Entspannt in den Sommer ............. 4<br />

Freisprechungsfeier in<br />

Delmenhorst ................................... 5<br />

ZAN Seminarprogramm ................. 6<br />

Rangliste .............................................. 7<br />

Schon gewusst? ................................. 8<br />

Inhalt 8|09<br />

Honoraranalyse: Bittmann spottet<br />

über »Wunder der KBV« ............. 525<br />

n Terminkalender,<br />

forTbildung<br />

Termine ................................................. 526<br />

Weimarer Forum <strong>für</strong> Zahnärztinnen<br />

und ZoRA-Night .............. 526<br />

Deutscher Ärztinnenbund e. V. ...... 526<br />

Prävention, Rekonstruktion und<br />

Rehabilitation bei Patienten<br />

mit Kopf-Hals-Tumoren .............. 526<br />

ZAN-Seminarprogramm .................. 527<br />

Termine in den Bezirksstellen ........ 528<br />

n denTalmarkT ....................... 462<br />

n perSonalia<br />

70 Jahre Dr. Hermann Wulfert ....... 532<br />

Gratulation! ......................................... 532<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! .......................... 532<br />

n auf-geleSen .......................... 533<br />

n Zkn amTlich<br />

Ungültigkeit von Zahnarztausweisen<br />

....................................... 535<br />

Wir trauern um unsere Kollegin .... 535<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

............................................. 535<br />

n kleinanZeigen ................. 536<br />

impreSSum ............................... 474<br />

Beilagenhinweis:<br />

<strong>Die</strong>ser Ausgabe liegt eine Beilage der<br />

Dr. Ihde Dental GmbH bei. – Wir bitten<br />

um freundliche Beachtung.<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Foto: CFW-Archiv / cc<br />

Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

474 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 475


kurz & bündig<br />

Viele Kassen locken<br />

Versicherte mit unlauteren<br />

Angeboten<br />

Seit Jahresbeginn ist der GKV-Beitragssatz<br />

bundesweit einheitlich.<br />

Nun präsentieren die Kassen<br />

neue, zum Teil windige Argumente <strong>für</strong><br />

einen Wechsel. Wer glaubte, die Versicherer<br />

würden sich mit den aktuellen<br />

Bedingungen abfinden und den Kampf<br />

um neue Mitglieder einstellen, sieht<br />

sich getäuscht. <strong>Die</strong> Werbemethoden<br />

sind einfach raffinierter geworden –<br />

und in vielen Fällen auch schlicht irreführend<br />

und unlauter. Das jedenfalls<br />

hat die Wettbewerbszentrale festgestellt.<br />

Sie beobachtet Werbung von Unternehmen,<br />

mahnt sie im F<strong>alle</strong> eines<br />

Verstoßes gegen geltendes Recht ab<br />

oder zieht schlimmstenfalls vor Gericht.<br />

In 122 Fällen musste sie dabei seit<br />

Inkrafttreten der Gesundheitsreform<br />

gegen Krankenkassen aktiv werden.<br />

»<strong>Die</strong> Kassen beweisen Fantasie« kommentiert<br />

Christiane Köber von der<br />

Wettbewerbszentrale diese Entwicklung.<br />

So werben diverse Kassen mit einer<br />

Testmitgliedschaft, beispielsweise<br />

verspricht die City BKK »100-prozentige<br />

Freiheit statt 18-monatiger Bindung.«<br />

Dem Kunden wird suggeriert: Wenn<br />

er in dieser Kasse Mitglied wird, so<br />

kann er jederzeit wieder wechseln, ohne<br />

die 18-monatige Kündigungsfrist<br />

einzuhalten. <strong>Die</strong>s ist seit Anfang des<br />

Jahres tatsächlich möglich, wenn die jeweiligen<br />

Kassen ihre Satzung entsprechend<br />

geändert haben. Allerdings: Der<br />

Versicherte kann dann nur in eine andere<br />

Kasse der gleichen Art wechseln,<br />

also von einer BKK nur in eine andere<br />

BKK, nicht jedoch beispielsweise zur<br />

AoK oder einer Ersatzkasse. <strong>Die</strong>se Einschränkung<br />

verschweigen die Werbeanzeigen<br />

jedoch. »Der Verbraucher<br />

kennt die verzwickten sozialrechtlichen<br />

Regelungen nicht«, sagt Köber<br />

und hat daher im Namen der Wettbewerbszentrale<br />

die Werbung mit<br />

Schnupper- und Testmitgliedschaften<br />

abgemahnt, erste Gerichtsurteile gaben<br />

ihr Recht. <strong>Die</strong> Vereinigte IKK dagegen<br />

verspricht unter dem Motto »Di-<br />

cker Fisch« jedem 200 Euro, der zu ihr<br />

wechselt. Wo<strong>für</strong> es dieses Geld gibt,<br />

wird aus den Werbeanzeigen nicht ersichtlich.<br />

Es ist die Rede davon, dass die<br />

Kunden online und telefonisch betreut<br />

werden und <strong>alle</strong> Leistungen erhalten.<br />

Was die Kunden nicht mehr erhalten<br />

wird dagegen schlicht verschwiegen:<br />

<strong>Die</strong> persönliche Betreuung in den Geschäftsstellen.<br />

»Es muss klar sein, welche<br />

Einschränkungen der Verbraucher<br />

in Kauf nehmen muss«, rügt Körber.<br />

<strong>Die</strong> IKKen sind laut Köber ohnehin besonders<br />

marketingorientiert und<br />

streitlustig – mit ihnen fechtet sie diverse<br />

Kämpfe aus. Doch nicht nur die<br />

Krankenkassen loten immer wieder die<br />

Grenzen des Zulässigen aus. Pharmafirmen,<br />

Ärzte oder Apotheken sind<br />

nicht minder eifrig. Letztere versuchen<br />

vor <strong>alle</strong>m auf einfallsreiche Art, das Rabattverbot<br />

bei verschreibungspflichtigen<br />

Arzneimitteln zu umgehen, sei es<br />

über Gutscheine oder über Scheinapotheken<br />

im Ausland, über die Medikamente<br />

dann verbilligt vertrieben werden.<br />

<strong>Die</strong> Welt, 19.6.2009<br />

Auswandernde Mediziner<br />

kosten das System Milliarden<br />

Migrationsforscher schlagen<br />

Alarm: Immer mehr ausgebildete<br />

Fachkräfte verlassen<br />

Deutschland. »Für qualifizierte Zuwanderer<br />

ist Deutschland nicht attraktiv<br />

genug – sie machen einen Bogen um<br />

unser Land«, heißt es in einem Bericht<br />

auf »n-tv.de«. Ein besonderes Problem<br />

seien die Mediziner.<br />

Einer Studie des Sachverständigenrats<br />

<strong>für</strong> Integration und Migration zufolge<br />

verlassen jährlich zehntausende<br />

Fachkräfte im besten Erwerbsalter<br />

Deutschland. Nur wenige kehrten zurück.<br />

»<strong>Die</strong> »Firma« Deutschland hat<br />

Personalprobleme, sagte Klaus J. Bade,<br />

Vorsitzender des im oktober 2008 gegründeten<br />

Rats, am 26.5.2009 in Berlin.<br />

Seit 2003 seien fast 180.000 Fachkräfte<br />

(nach Abzug der Rückkehrer) ausgewandert<br />

– darunter zahlreiche Ärzte.<br />

Allein 2008 seien 3065 vorwiegend in<br />

Deutschland ausgebildete Ärzte ge-<br />

gangen. »Insgesamt praktizierten derzeit<br />

rund 19.000 deutsche Ärzte im<br />

Ausland, während in den neuen Ländern<br />

der Ärztemangel dramatische Dimensionen<br />

annehme«, heißt es weiter.<br />

Das Münchner ifo-Institut hat berechnet,<br />

dass die fiskalischen Folgekosten<br />

pro Arzt bei einer Million Euro liegen.<br />

Auch wenn nur ein Drittel der Ärzte im<br />

Ausland bleibe, entgingen dem deutschen<br />

Staat <strong>alle</strong>in <strong>für</strong> die 2008 abgewanderten<br />

Ärzte und ohne Berücksichtigung<br />

der Ausbildungskosten knapp<br />

1,1 Milliarden Euro.<br />

Deutschland müsse um hoch qualifizierte<br />

Fachkräfte werben. »Wir haben<br />

keine Willkommenskultur«, sagte Bade.<br />

Ausländische Bildungsabschlüsse<br />

müssten einfacher anerkannt werden.<br />

Deutschland müsse auch darum werben,<br />

dass ausländische Absolventen<br />

deutscher Hochschulen hier blieben.<br />

www.facharzt.de, 27.5.2009<br />

Umfrage:<br />

Einschränkungen in der<br />

Gesundheitsversorgung<br />

erwartet<br />

Wie eine von der Allianz AG in<br />

Auftrag gegebene Studie ergab,<br />

gehen 84 Prozent der<br />

Deutschen von weiteren Einschränkungen<br />

in der medizinischen Versorgung<br />

aus. Und 59 Prozent wünschen<br />

sich, wenn es denn schon zu Einsparungen<br />

kommen muss, ein Gremium, das<br />

die Notwendigkeit von Behandlungen<br />

nach objektiven und transparenten<br />

Kriterien festlegt. Mit dem Ruf nach einem<br />

solchen »Gesundheitsrat« hat die<br />

Ärztekammer in den vergangenen Monaten<br />

eine heftige Kontroverse ausgelöst.<br />

Ihr zufolge sollten medizinische<br />

Leistungen, da die Mittel nicht mehr<br />

<strong>für</strong> <strong>alle</strong> gesetzlich Versicherten reichen<br />

und »verdeckte Rationierung« ohnehin<br />

längst stattfinde, nur noch nach einer<br />

Prioritätenliste verteilt werden. Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt<br />

(SPD) nannte die Debatte darüber menschenverachtend.<br />

Doch tatsächlich<br />

hatten 31,2 Prozent der Deutschen der<br />

Umfrage zufolge bereits einmal das<br />

Gefühl, keine ausreichende Versorgung<br />

erhalten zu haben.<br />

Rationierungserfahrungen hatten<br />

besonders Ältere, die öfter zum Arzt<br />

müssen: Bei den über 60-Jährigen waren<br />

es 35,2 Prozent, wie das Marktforschungsinstitut<br />

GfK SE ermittelte. Bei<br />

den unter 29-Jährigen berichteten nur<br />

22,7 Prozent davon. Interessant: Bei der<br />

Frage, welche Leistungen sie <strong>für</strong> besonders<br />

notwendig halten, nennen die<br />

meisten die Behandlung im Krankenhaus.<br />

An zweiter Stelle stehen, mit 58,7<br />

Prozent, zahnärztliche und kieferorthopädische<br />

Behandlungen – sie rangieren<br />

noch vor Krebsvorsorge und Gesundheitschecks.<br />

Für am ehesten<br />

verzichtbar halten die Deutschen<br />

künstliche Befruchtung und Schwangerschaftsabbruch.<br />

Tagesspiegel, 17.6.2009<br />

Discount-Zahnkliniken<br />

sind nicht rentabel<br />

Robert Hartlauer aus Österreich<br />

hat sich vor dem Europäischen<br />

Gerichtshof durchgekämpft: Er<br />

darf jetzt Discount-Zahnkliniken errichten.<br />

Doch das Urteil kommt zu spät.<br />

Hartlauer hatte bereits im Jahr 2000<br />

konkrete Pläne <strong>für</strong> eine Klinik in Wien<br />

eingereicht. Auf einem 2.000 Quadratmeter<br />

großen Grundstück war eine Klinik<br />

mit rund 100 Ärzten geplant. <strong>Die</strong><br />

Investitionssumme hätte zwischen 7<br />

und 10 Mio. Euro betragen.<br />

Jetzt sagt Hartlauer, er werde keine<br />

Kliniken in Österreich errichten. Viele<br />

vergleichbare Konzepte hätten Schiffbruch<br />

erlitten. Er habe aufmerksam die<br />

internationale Entwicklung verfolgt.<br />

Unter anderem sei »McZahn« in<br />

Deutschland gescheitert. <strong>Die</strong> Billig-<br />

Zahnarztkette hatte 2008 Insolvenz beantragt.<br />

kfo.info, 2/2009<br />

Gesetzgebung zur Verwaltungsreform<br />

ausgezeichnet<br />

<strong>Die</strong> Gesetzgebung, insbesondere<br />

die Gesetzesfolgenabschätzung,<br />

zur Verwaltungsreform, die Anfang<br />

2005 in Kraft getreten ist und mit<br />

der u.a. die Bezirksregierungen in Niedersachsen<br />

aufgelöst worden waren,<br />

wurde am Mittwoch in Berlin von der<br />

Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Gesetzgebung<br />

mit dem »Preis <strong>für</strong> gute Gesetzgebung<br />

2009« ausgezeichnet. Wie es<br />

in der Begründung der hochkarätig besetzten<br />

Jury, der u.a. der Präsident des<br />

Bundesverfassungsgerichts, Dr. Hans-<br />

Jürgen Papier, angehört, heißt, hat die<br />

Gesetzesfolgenabschätzung in Niedersachsen<br />

»vor <strong>alle</strong>n Dingen wegen ihrer<br />

Transparenz und der ressortübergreifenden<br />

Anwendung überzeugt«. Das<br />

Gesetz sei ein »Schulbeispiel <strong>für</strong> eine<br />

verantwortliche und moderne Gesetzgebung«.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse, die damit erzielt<br />

wurden, seien »bemerkenswert«.<br />

Das Innenministerium bewertet die<br />

Auszeichnung als Anerkennung der<br />

Qualität der Arbeit der Stabsstelle Verwaltungsmodernisierung<br />

und eine Bestätigung<br />

<strong>für</strong> die Leitung unter Staatssekretär<br />

Wolfgang Meyerding.<br />

rundblick, 2.7.2009<br />

AOK:<br />

Zulassung befristen<br />

Als »totalitäre Denke« hat der Vorsitzende<br />

des Freien Verbandes,<br />

Dr. Sundmacher die Forderung<br />

des Vorsitzenden der AoK Rheinland/<br />

Hamburg, Wilfried Jacobs, bezeichnet,<br />

nach eigenem Ermessen Vertragsärzten<br />

die Zulassung zu entziehen, wenn<br />

sie GKV-Patienten »vernachlässigen«.<br />

»Bei Herrn Jacobs geht das von Ulla<br />

Schmidt gesäte Gedankengut der<br />

Zahl des monats<br />

Staatsmedizin auf. Ihm reicht es nicht,<br />

dass Vertrags(zahn)ärzte mit ihrer Unterschrift<br />

bei der K(Z)V einen Großteil<br />

grundgesetzlich garantierter Rechte<br />

verlieren, er fordert die totale Abhängigkeit<br />

von den Krankenkassen«, so<br />

Sundmacher. »Jacobs will den abhängig<br />

beschäftigten Erfüllungsgehilfen<br />

staatlicher Gesundheitsversorgung,<br />

der die Produktionsmittel (sprich: Praxis)<br />

noch selbst beschafft, <strong>alle</strong> Risiken<br />

trägt und keinerlei Arbeitnehmerrechte<br />

hat!«. Jacobs hatte in der Diskussion<br />

um sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen<br />

(IGEL) die Einführung<br />

von befristeten Zulassungen <strong>für</strong> niedergelassene<br />

Ärzte gefordert. »Wenn<br />

sich Ärzte auf Privateinnahmen konzentrieren<br />

und dabei die Kassenpatienten<br />

vernachlässigen, brauche ich als<br />

Kasse ein Regulativ«, so Jacobs zur<br />

»Ärzte Zeitung«. Im Extremfall müssten<br />

die Kassen auch das Recht erhalten,<br />

Zulassungen zu entziehen. Zwar habe<br />

der Arzt die Freiheit, nach eigenem Ermessen<br />

Schwerpunkte bei den Einnahmenquellen<br />

GKV, PKV und IGL zu setzen.<br />

Sollte das aber zu Lasten der gesetzlich<br />

Versicherten gehen, müssten<br />

die Krankenkassen reagieren können.<br />

Frei-Fax, 20.7.2009<br />

2241<br />

ABC-Schützen, wie die Schulanfänger<br />

liebevoll genannt werden, haben sich in diesem<br />

Jahr an der ZKN-Aktion »Zahngesunde<br />

Schultüte« beteiligt. Ein großer Erfolg <strong>für</strong> die<br />

niedersächsische <strong>Zahnärzte</strong>schaft.<br />

<strong>Die</strong> vielen regionalen Aktivitäten haben sich zu den Vorjahren deutlich<br />

gesteigert (ausführlicher Bericht im nächsten Heft). KHK<br />

476 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 477


Gesundheitspolitik<br />

Katastrophales Vorbild<br />

Geschichtsklitterung trübt das wahre Bild<br />

des DDR-Gesundheitswesens<br />

Jeder zweite Ostdeutsche wünscht sich das Gesundheitssys-<br />

tem der DDR zurück. Das ergab eine dimop-Studie im Auf-<br />

trag der Friedrich-Naumann-Stiftung. Doch viele ehemalige<br />

Bürger des sozialistischen Staates erinnern sich mit Grauen<br />

an ihre medizinischen Erfahrungen in der DDR<br />

Nach Auffassung<br />

Erwin Sellerings,<br />

des SPD-Ministerpräsidenten<br />

von Mecklenburg-Vorpommern,<br />

hatte die<br />

DDR auch ihre guten Seiten.<br />

Ende März löste er mit seiner<br />

Aussage, die DDR sei kein totaler<br />

Unrechtsstaat gewesen,<br />

Tobias Horner heftige Diskussionen aus.<br />

Vertreter <strong>alle</strong>r Parteien – mit Ausnahme<br />

der Linken – widersprachen Sellerings<br />

Position entschieden.<br />

Doch der Ministerpräsident ist kei-<br />

foto: privat<br />

Schlange stehen<br />

vor der Toilette:<br />

Ein Anblick, der in<br />

den Polikliniken<br />

der DDR zum Alltag<br />

gehörte<br />

neswegs der Einzige, der zumindest<br />

Teile des diktatorischen Staates wertschätzt.<br />

Zum Beispiel das Gesundheitswesen:<br />

<strong>Die</strong>s ist laut Sellering Vorbild<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsreformen in der Bundesrepublik<br />

gewesen. Auch Menschen<br />

aus der Mitte der Gesellschaft, die die<br />

DDR realistischerweise als totalitären<br />

und menschenfeindlichen Staat auffassen,<br />

können zumindest dem Gesundheitswesen<br />

gute Seiten abgewinnen.<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt hat beispielsweise die ehemaligen<br />

Polikliniken der DDR als Vorbild<br />

<strong>für</strong> Gesamtdeutschland bezeichnet:<br />

»Da ist endlich mal<br />

was Gutes vom osten auf den<br />

Westen übertragen worden.«<br />

Und tatsächlich: Kritiker sehen<br />

in den Medizinischen Versorgungszentren<br />

(MVZ) die<br />

Nachfolger der DDR Polikliniken.<br />

foto: fotolia.com / cbsva<br />

Flaches Land wäre<br />

der Verlierer<br />

<strong>Die</strong> Polikliniken waren fachübergreifende<br />

Praxen, in denen<br />

größtenteils angestellte<br />

Ärzte verschiedener Fachrichtungen<br />

<strong>für</strong> die ambulante<br />

Versorgung der Bevölkerung<br />

zuständig waren. Als Vorteil<br />

dieses Modells wird die vermeintliche<br />

Kostenersparnis<br />

angeführt. Teure Geräte und<br />

Personalkosten könnten geteilt<br />

werden. Wenig erstaunlich,<br />

dass sich vor <strong>alle</strong>m Kran-<br />

kenkassen <strong>für</strong> die Errichtung von MVZ<br />

und ähnlichen Einrichtungen stark machen<br />

und gelegentlich sogar daran beteiligt<br />

sind. So steht zum Beispiel die<br />

Techniker Krankenkasse hinter der<br />

»HCM Health-Core Managers GmbH«,<br />

die in Köln, Hamburg, Berlin und Leipzig<br />

MVZ mit dem Namen »Atrio-Med«<br />

leitet und ein neues Zentrum am<br />

Münchner ostbahnhof eröffnen möchte.<br />

Übersehen wird bei der Begeisterung<br />

<strong>für</strong> das Modell der Polikliniken,<br />

dass sie nur Einrichtungen <strong>für</strong> größere<br />

Städte sind. <strong>Die</strong> Patienten auf dem flachen<br />

Land wären die Verlierer, falls die<br />

Kliniken die kleineren Praxen verdrängen<br />

würden. Denn sie müssten weite<br />

Wege zurücklegen und damit Kosten<br />

und Unannehmlichkeiten auf sich nehmen.<br />

Und der Beweis, dass ein Zusammenschluss<br />

mehrerer Praxen in Form<br />

einer Klinik effizienter arbeitet als eine<br />

Praxisgemeinschaft oder eine Gemeinschaftspraxis,<br />

wurde bisher auch noch<br />

nicht erbracht.<br />

Betroffene warnen vor<br />

»Verbrämung« der DDR<br />

Davon, dass sich die Polikliniken nicht<br />

als Vorbild <strong>für</strong> die medizinische Versorgung<br />

eignen, kann sich jeder überzeugen,<br />

der einen Blick in Internetforen<br />

wirft, die sich mit dem Thema befassen.<br />

»Der Mangel in ostdeutschen Polikliniken<br />

war allgegenwärtig, die Patientenzeiten<br />

unerträglich lang, die Einzelpersönlichkeit<br />

des Arztes konnte<br />

sich nicht entfalten«, lautet das Fazit<br />

des ehemaligen ärztlichen Direktors einer<br />

der größten Polikliniken der DDR,<br />

der sich zum Thema »DDR-Polikliniken<br />

bundesweit« auf der Internetseite<br />

www.PLanger.de zu Wort meldet, aber<br />

nicht namentlich genannt werden<br />

möchte. Er fährt fort: »Letztlich hatte<br />

die ärztliche Tätigkeit mit Freiberuflichkeit<br />

nicht das Geringste zu tun.«<br />

Seiner Meinung nach gehört es zu den<br />

großen Irrungen sozialdemokratischer<br />

Gesundheitspolitik, wenn angenommen<br />

wird, dass Polikliniken nach DDR-<br />

Vorbild eine Lösung der Misere seien.<br />

Als »absolute Katastrophe« hat der<br />

Münchner Zahnarzt Dr. Michael Gleau<br />

das Gesundheitssystem der DDR kennengelernt.<br />

»Es bestand chronischer<br />

Mangel an Ärzten und <strong>Zahnärzte</strong>n, da<br />

sie eklatant unterbezahlt waren. Eine<br />

Rückkehr zum DDR-Gesundheitssystem<br />

würde desaströse Arbeitsbedingungen<br />

<strong>für</strong> uns Mediziner zur Folge haben«,<br />

betont Gleau, der zu der Zeit, als<br />

er in der DDR lebte, am Blinddarm operiert<br />

wurde. »In dem Saal, in dem ich<br />

aufgewacht bin, lag ich mit mehr als 40<br />

anderen Patienten«, berichtet er. Für<br />

all diese Menschen hätten lediglich vier<br />

Toiletten zur Verfügung gestanden.<br />

Entsprechend seien die hygienischen<br />

Verhältnisse gewesen, erinnert sich<br />

Gleau mit Grauen.<br />

Gleau findet es schockierend, dass<br />

die Linke als im Bundestag und vielen<br />

Landtagen vertretene und damit einflussreiche<br />

Partei offen <strong>für</strong> eine Rückkehr<br />

zum DDR-Gesundheitssystem<br />

wirbt. »offensichtlich wollen einige<br />

Menschen nicht aus den Fehlern der<br />

Vergangenheit lernen.«<br />

Gleaus Einschätzung bestätigt Dr.<br />

Norbert Pfützenreuter. »Wer sich das<br />

DDR-Gesundheitssystem zurückwünscht,<br />

kennt es entweder nicht oder<br />

möchte die DDR verbrämen«, erklärt<br />

Pfützenreuter, der nach einem gescheiterten<br />

Fluchtversuch zwei Jahre<br />

im Gefängnis sitzen musste und mit 21<br />

Jahren in den Westen kam. Zu einer<br />

Verbrämung der DDR dürfe es nicht<br />

kommen, so Pfützenreuters Forderung,<br />

das sei die deutsche Gesellschaft den<br />

opfern der Diktatur schuldig.<br />

Ein anderer Arzt, der in einer Poliklinik<br />

der DDR gearbeitet hat, verfällt in<br />

blanken Zynismus, wenn er an diese<br />

Zeit zurückdenkt: »Sieht man von dem<br />

Lohn ab (jeder Kranfahrer hatte mehr)<br />

wären die Ärzte wirklich Gewinner,<br />

summarisch hätten sie es besser als Patienten:<br />

pünktlich Feierabend, Beutelsprechstunde<br />

(Patienten brachten kiloweise<br />

Westkaffee, Eier und Süßes, um<br />

schnelle Termine zu bekommen). Liebe<br />

Kollegen aus dem Westen: Ulla hat<br />

Recht. Von uns könnt Ihr siegen lernen.«<br />

(Quelle: www.PLanger.de)<br />

Tobias Horner, BZB, Juni 2009<br />

Mit freundlicher Genehmigung der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Bayerns l<br />

Mit der Gründung<br />

des<br />

»Central-Vereinsdeutscher<strong>Zahnärzte</strong>«<br />

im August 1859 begann<br />

in Deutschland und gewissermaßen<br />

in der ganzen Welt die<br />

moderne Zahnheilkunde.<br />

Viel zu wenig Beachtung<br />

erhielt bisher<br />

der aus Lüneburg<br />

stammende Zahnarzt<br />

David Fricke, der bereits 1858<br />

den Entschluss fasste, eine<br />

ganz Deutschland umfassende<br />

zahnärztliche organisation<br />

ins Leben zu rufen. Seine<br />

Anregung übermittelte er<br />

dem Redakteur der in <strong>alle</strong>n deutschsprachigen<br />

Ländern Europas erscheinenden<br />

<strong>Zeitschrift</strong> »Der Zahnarzt« Carl<br />

Wilhelm Ludwig Schmedicke, der einen<br />

entsprechenden Aufruf zur Teilnahme<br />

einer Gründungsversammlung veröffentlichte.<br />

<strong>Die</strong> Initialzündung <strong>für</strong> die<br />

DGZMK kam somit aus Niedersachsen.<br />

<strong>Die</strong> Gründungsphase<br />

Am 1.8.1859 wurde Frickes Idee realisiert:<br />

In Berlin versammelten sich 26<br />

<strong>Zahnärzte</strong> aus ganz Deutschland und<br />

Österreich, die teilweise eine weite, beschwerliche<br />

Anreise hinter sich hatten,<br />

um die erste überregionale deutsche<br />

<strong>Zahnärzte</strong>organisation zu gründen.<br />

Am 3. August wurde mit Prof. Dr. Moritz<br />

Heider aus Wien der erste Vorsitzende<br />

gewählt. Von Anfang an stellte<br />

man sich die Aufgabe, die Zahnheilkunde<br />

als eigenständige medizinische<br />

Disziplin auf wissenschaftlicher Basis<br />

zu begründen und zu fördern.<br />

Damit war weltweit eine<br />

der ersten »wissenschaftlichen«<br />

organisationen <strong>für</strong><br />

den damals noch kleinen<br />

Kreis der <strong>Zahnärzte</strong> gegründet<br />

worden. In Amerika wurde<br />

im selben Monat die<br />

»American Dental Association«<br />

(ADA) ins Leben gerufen.<br />

In England bzw. Großbritannien<br />

entstand die »British Dental<br />

Association« (BDA) erst zwanzig Jahre<br />

später.<br />

Bereits 1860, dem Jahr der Veröffentlichung<br />

der Evolutionstheorie<br />

durch Charles Darwin, brachte der Centralverein<br />

eine eigene <strong>Zeitschrift</strong>, die<br />

»Mitteilungen des Central-Vereins<br />

deutscher <strong>Zahnärzte</strong>« heraus.<br />

In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens<br />

widmete man sich stark der<br />

Festigung des Faches »Zahnheilkunde«<br />

innerhalb der Hochschulen der vielen<br />

Länder im damaligen Deutschland: An<br />

den Universitäten Berlin, Leipzig und<br />

478 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 479<br />

fotos: dgZmK<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karstens<br />

foto: ZKn-arcHiv<br />

Das Führungsduo<br />

der DGZMK<br />

Prof. Dr. T. Hoffmann<br />

und Dr. W. Bengel<br />

150 Jahre Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Festakt anlässlich dieses Jubiläums<br />

am 2.7.2009 in Berlin


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

H<strong>alle</strong> entstanden 1884 die ersten universitären<br />

Ausbildungsstätten <strong>für</strong><br />

Zahn ärzte.<br />

Förderung der wissenschaftlichen<br />

Grundlagen einer modernen<br />

Zahnheilkunde<br />

Um die Jahrhundertwende bekam die<br />

zahnmedizinische Forschung eine bemerkenswerte<br />

Dynamik, die sicherlich<br />

durch die Veröffentlichung des Buches<br />

»<strong>Die</strong> Mikroorganismen der Mundhöhle«<br />

durch Willoughby Dayton Miller, einem<br />

Amerikaner der unter Robert Koch<br />

in Berlin forschte, einen Höhepunkt erlebte.<br />

Deutschland begründete damit<br />

seinen Ruf als Wegbereiter einer Zahnheilkunde<br />

auf hohem wissenschaftlichen<br />

Niveau.<br />

Dennoch waren weitere wichtige<br />

Ziele zu erreichen. Ab 1909 wurde das<br />

Abitur als verbindliche Studienvoraussetzung<br />

<strong>für</strong> das Fach Zahnheilkunde<br />

durchgesetzt. <strong>Die</strong> damals noch bestehende<br />

Kurierfreiheit ließ jedoch weiterhin<br />

Zahnbehandler zu, die keine<br />

akademische Ausbildung nachweisen<br />

mussten. <strong>Die</strong>ser Zustand führte über<br />

viele weitere Jahrzehnte zu einer Zweiteilung<br />

der zahnärztlichen Berufsgruppen.<br />

Erst nach dem Ende des zweiten<br />

Weltkrieges gelang die Überwindung<br />

dieses Missstandes durch die Verabschiedung<br />

des »Zahnheilkundegesetzes«<br />

am 31.3.1952.<br />

Damit wurde die akademische Ausbildung<br />

als Voraussetzung der zahnärztlichen<br />

Berufsausübung gesetzlich<br />

verankert; der Dentistenberuf wurde<br />

auf den Aussterbeetat gesetzt.<br />

Weitere wichtige Schritte<br />

zur Fortentwicklung der<br />

Organisation<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt <strong>für</strong> die<br />

Entwicklung der DGZMK zu einer führenden<br />

zahnärztlichen organisation<br />

war 1974 die Gründung der »Akademie<br />

Praxis und Wissenschaft«. Mit ihr wurden<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>schaft Fortbildungskurse<br />

auf hohem Niveau zu erschwinglichen<br />

Preisen angeboten. Durch die<br />

vielfältigen internationalen Kontakte<br />

konnten maßgebliche zahnmedizinische<br />

Wissenschaftler aus der ganzen<br />

480 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09<br />

Durch die Aufnahme und Gründung assoziierter bzw. verbundener zahnärztlicher Fachorganisationen<br />

stieg der Mitgliederbestand der DGZMK auf über 19.000 an<br />

Welt <strong>für</strong> Veranstaltungen in Deutschland<br />

gewonnen werden.<br />

Mit Einführung curriculärer Unterrichtskonzepte<br />

ist die Zahl der Mitglieder<br />

der Gesellschaft erheblich angewachsen.<br />

Durch die Aufnahme und<br />

Gründung assoziierter bzw. verbundener<br />

zahnärztlicher Fachorganisationen<br />

stieg der Mitgliederbestand auf über<br />

19.000 an (Stand Ende Juni 2009).<br />

<strong>Die</strong> Etablierung des »Deutschen<br />

<strong>Zahnärzte</strong>tages« gemeinsam mit der<br />

Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung<br />

versinnbildlicht die Öffnung der<br />

DGZMK zu den standespolitischen Anliegen<br />

der deutschen <strong>Zahnärzte</strong>schaft.<br />

<strong>Die</strong> Neubeschreibung einer präventionsorientierten<br />

Zahnheilkunde ist ein<br />

Ergebnis dieser fruchtbaren Zusammenarbeit,<br />

die sicherlich eine kontinuierliche<br />

Fortsetzung erfahren wird. Als<br />

nächstes Ziel muss die Reform der<br />

zahnärztlichen Approbationsordnung<br />

angesehen werden. Schon seit vielen<br />

Jahren steht hier eine wichtige Entscheidung<br />

des Gesetzgebers aus. Gerade<br />

im Hinblick auf die fortschreitende<br />

Vereinigung der europäischen Staaten<br />

sind hier Veränderungen erforderlich,<br />

damit die deutsche Zahnheilkunde<br />

nicht ins Hintertreffen gerät.<br />

Der Festakt am 2.7.2009<br />

In dem wieder aufgebauten, repräsentativen<br />

Gebäude der ehemaligen Preußischen<br />

jetzt Berlin-Brandenburgischen<br />

Akademie der Wissenschaften in<br />

Berlin-Mitte waren circa 150 Gäste versammelt,<br />

die der Einladung des Präsidiums<br />

der DGZMK gefolgt waren.<br />

In der Eröffnung und Begrüßung<br />

ging der derzeitige Präsident der Gesellschaft,<br />

Prof. Dr. Thomas Hoffmann,<br />

Dresden, auf die wechselvolle Geschichte<br />

der DGZMK ein, in dem er eine<br />

kurze Zeitreise (wie oben dargestellt)<br />

unternahm.<br />

<strong>Die</strong> Grüße des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Gesundheit überbrachte der Parlamentarische<br />

Staatssekretär Rolf Schwa -<br />

nitz.<br />

Weitere Grußworte sprachen Dr. Peter<br />

Engel als Präsident der Bundeszahnärztekammer<br />

und Dr. Jürgen Fed-<br />

derwitz als Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung.<br />

Vom Bundespräsidenten Dr. H. J.<br />

Köhler, der wegen anderer Verpflichtungen<br />

verhindert war, wurde ein<br />

Grußwort von Präsident Prof. Hoffmann<br />

verlesen.<br />

Der Festvortrag wurde von Prof. M.<br />

Heckel, dem jetzigen Direktor des<br />

Deutschen Museums in München gehalten.<br />

Unter dem Titel »Auf welche<br />

Menschheitsfragen von morgen wird<br />

die Wissenschaft von heute eine Antwort<br />

geben müssen« gab er einen Abriss<br />

über die drängendsten Fragen der<br />

Menschheit im Industriezeitalter. Nicht<br />

nur Probleme hinsichtlich der Ernährung<br />

der immer noch rapide wachsenden<br />

Weltbevölkerung sind zu klären,<br />

auch der Klimawandel, die zukünftige<br />

Energieversorgung bei Limitierung der<br />

fossilen Energievorräte, die medizinische<br />

Versorgung in den wachsenden<br />

Ballungsräumen, die Verteilung der<br />

Süßwasservorräte und viele andere Zukunftsaufgaben<br />

warten auf ihre Lösung.<br />

Mit anschaulichen Bildern wies<br />

der Referent auf die einzelnen Aufgabenfelder<br />

hin und deutete Ansätze <strong>für</strong><br />

deren Lösung an.<br />

Neue Chronik der DGZMK<br />

vorgestellt<br />

Prof. Hoffmann stellte dem Auditorium<br />

die von Prof. Dr. Dominik Groß, Direktor<br />

des Instituts <strong>für</strong> Geschichte der<br />

Medizin, RWTH Aachen, verfasste neue<br />

Chronik der DGZMK vor. Das reich bebilderte<br />

386 Seiten starke Werk wurde<br />

beim Quintessenz-Verlag in Berlin verlegt<br />

und präsentiert sich in einer exzellenten,<br />

aufwändigen Aufmachung.<br />

Mitglieder der DGZMK und <strong>alle</strong> anderen<br />

Interessierten können das Buch<br />

zum Preis von 48,– EUR bei der Geschäftsstelle<br />

der DGZMK, Liesegangstrasse<br />

17a, 40211 Düsseldorf bzw. über<br />

www.dgzmk.de beziehen. KHK l<br />

foto: bdK, bErlin Fragen<br />

an Daniel Bahr, MdB,<br />

den gesundheitspolitischen Sprecher<br />

der FDP-Bundestagsfraktion<br />

Das Interview führte Sascha Milkereit,<br />

Geschäftsführer des Berufsverbandes der<br />

Deutschen Kieferorthopäden e.V.<br />

Frage: Herr Bahr, die FDP ist die<br />

einzige Partei, die mit einem<br />

klaren Bekenntnis zum Erhalt<br />

der ärztlichen Freiberuflichkeit,<br />

der PKV als Vollversicherung<br />

und der Forderung nach einer<br />

»Konzentration der obligatorisch<br />

durch die Solidargemeinschaft zu<br />

finanzierenden Leistungen auf das medizinisch<br />

wirklich Notwendige« in den<br />

Bundestagswahlkampf zieht. Wie könnten<br />

sich diese Idealvorstellungen in einer<br />

Koalitionsregierung mit der Union<br />

verwirklichen lassen, welche sich ordnungspolitisch<br />

nicht festgelegt hat und<br />

am Gesundheitsfonds festzuhalten<br />

scheint.<br />

Für die FDP ist es entscheidend, dass<br />

der Weg in ein staatlich gelenktes, zentralistisches<br />

Gesundheitssystem korrigiert<br />

wird. Das ist <strong>für</strong> uns die Grundanforderung<br />

an jede Koalition. <strong>Die</strong> Union<br />

jedenfalls scheint sich <strong>alle</strong> optionen,<br />

besonders die einer Fortsetzung der<br />

schwarz-roten Gesundheitspolitik, offenzuhalten.<br />

<strong>Die</strong> FDP muss hinreichend<br />

stark werden. Ich stelle fest, dass der<br />

Gesundheitsfonds im Wahlprogramm<br />

der Union überhaupt nicht auftaucht.<br />

Das bietet die Chance, dass durch eine<br />

starke FDP die Fehlentscheidungen korrigiert<br />

werden können. Alle Regelungen<br />

müssen daraufhin überprüft werden,<br />

ob sie überhaupt benötigt und<br />

wenn ja, wie sie deutlich vereinfacht<br />

werden können.<br />

Frage: Wie wird sich bzw. wie sollte<br />

sich Ihrer Meinung nach das Verhältnis<br />

des Kollektivvertragssystems zur selek-<br />

tivvertraglichen Versorgung<br />

fortentwickeln. Welche Aufgaben<br />

sollten in diesem Zusammenhang<br />

künftig den körperschaftlichstrukturierten<br />

Kassen (zahn)ärztlichen<br />

Vereinigungen,<br />

welche den Berufsverbänden<br />

erwachsen.<br />

Selektivverträge<br />

werden meiner<br />

Auffassung nach<br />

an Bedeutung gewinnen.<br />

<strong>Die</strong> FDP<br />

fordert auch ausdrücklich,<br />

dass<br />

die Vertragspartner,<br />

etwa<br />

Ärzte und<br />

Krankenkassen,<br />

die<br />

Möglichkeit<br />

haben, auf<br />

freiwilliger<br />

Basis zu <strong>für</strong><br />

beide Seiten<br />

vorteilhaften<br />

Vereinbarungen<br />

zu kommen,<br />

um die<br />

Qualität der Versorgung<br />

und die<br />

ärztliche Vergütung<br />

zu verbessern.<br />

Kassenärztliche<br />

Vereinigungen<br />

(KVen) und Kassenzahnärztliche<br />

»Für die FDP ist es entscheidend,<br />

dass der Weg in ein staatlich gelenktes,<br />

zentralistisches Gesundheitssystem<br />

korrigiert wird.«<br />

Daniel Bahr<br />

8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 481


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Vereinigungen (KZV) haben bis heute<br />

dazu beigetragen, eine gute und flächendeckendeGesundheitsversorgung<br />

<strong>für</strong> die Bevölkerung aufrecht zu<br />

erhalten. Wer diese organisationen<br />

abschaffen will, muss sicherstellen,<br />

dass dieser hohe Standard auch weiterhin<br />

erhalten bleibt und er muss belegen<br />

können, dass mit einem neuen System<br />

Vorteile verbunden sind.<br />

<strong>Die</strong> FDP hält eine grundlegende<br />

Umorientierung in Richtung Wahlfreiheit<br />

und Wettbewerb und Stärkung<br />

der Freiberuflichkeit <strong>für</strong> notwendig.<br />

Das FDP-Konzept setzt eine konsequente<br />

Anwendung des Wettbewerbs-<br />

und Kartellrechts voraus, um eine<br />

übermäßige Konzentration von Marktmacht<br />

zu verhindern und da<strong>für</strong> zu sorgen,<br />

dass Verträge auf gleicher Augenhöhe<br />

geschlossen werden können. In<br />

einem solchen Rahmen, der <strong>alle</strong>n Beteiligten<br />

ganz andere Möglichkeiten<br />

gibt, muss auch die Rolle der einzelnen<br />

Institutionen neu überdacht werden.<br />

Frage: <strong>Die</strong> Sicherstellung der fachzahnärztlich-kieferorthopädischen<br />

Versorgung – insbesondere im ländlichen<br />

Raum – wird künftig maßgeblich<br />

davon beeinflusst werden, welchen<br />

Stellenwert der Kieferorthopädie in einer<br />

Gesellschaft eingeräumt werden<br />

soll, in der die Geburtenzahlen stagnieren<br />

und der Fokus auf die Versorgung<br />

der Betagten und Hochbetagten liegen<br />

wird. Bereits in dem vom Gesundheitsministerium<br />

vorgelegten Entwurf einer<br />

Novellierung der GoZ war – analog<br />

zur vertragzahnärztlichen Vergütung –<br />

eine Abwertung kieferorthopädischer<br />

Positionen um bis zu 45 Prozent vorgesehen.<br />

Wie gehen diese Ansätze mit<br />

dem bisherigen Leitbild der Förderung<br />

präventionsorientierter Zahnmedizin<br />

überein?<br />

<strong>Die</strong> FDP spricht sich gegen eine Angleichung<br />

von GoZ und der von der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung anzuwendenden<br />

Vergütungsstrukturen<br />

aus. Das SPD-geführte Gesundheitsministerium<br />

wollte eine Bematisierung<br />

der GoZ. Durch das aktive Engagement<br />

»Leistungen der Krankenversicherung<br />

sollen ausreichend,<br />

zweckmäßig,<br />

wirtschaftlich und das<br />

Notwendige nicht überschreitend<br />

sein, so steht<br />

es seit Jahrzehnten im<br />

Gesetz. <strong>Die</strong> FDP will einen<br />

Systemwechsel: Weg von<br />

der umlagefinanzierten<br />

GKV hin zu einem privaten<br />

Krankenversicherungsschutz<br />

mit sozialer<br />

Absicherung <strong>für</strong> <strong>alle</strong>.«<br />

der FDP konnten wir die GoZ-Novelle<br />

aufhalten. Der Weg in die staatlich gelenkte<br />

Einheitskasse darf auch hier<br />

nicht weiter beschritten werden. Auch<br />

in der Vergütung kieferorthopädischer<br />

Leistungen brauchen wir transparente<br />

und leistungsgerechte Strukturen. Am<br />

Ziel der präventionsorientierten Zahnmedizin<br />

muss festgehalten werden.<br />

Frage: § 2a des Referentenentwurfs<br />

einer novellierten Gebührenordnung<br />

<strong>für</strong> <strong>Zahnärzte</strong> sah vor, dass zahnärztliche<br />

Leistungen abweichend von der<br />

Gebührenordnung vergütet werden<br />

können, wenn PKV oder Beihilfe mit<br />

Gruppen von <strong>Zahnärzte</strong>n eine von der<br />

GoZ abweichende Vereinbarung<br />

schließen. Halten Sie diese sogenannte<br />

Öffnungsklausel ordnungspolitisch <strong>für</strong><br />

sinnvoll? Bedürfte es ihrer im Rahmen<br />

der anzustrebenden GoZ-Novelle in<br />

der kommenden Legislaturperiode<br />

und welche Rahmenbedingungen<br />

müssten hier<strong>für</strong> gegebenenfalls eingehalten<br />

werden?<br />

<strong>Die</strong> GoZ wird auch in der nächsten<br />

Legislaturperiode auf der politischen<br />

Tagesordnung stehen. <strong>Die</strong> aktuelle<br />

schwarz-rote Bundesregierung hat es<br />

ja nun leider nicht vermocht, hier zu einer<br />

sachgerechten Lösung zu kommen.<br />

Eine Öffnungsklausel wäre <strong>für</strong> die FDP<br />

diskutierbar, sofern sichergestellt ist,<br />

dass es sich hier um eine freiwillige option<br />

handelt, auf die sich die Vertragspartner<br />

im beiderseitigen Einverständnis<br />

einigen können. <strong>Die</strong> GoZ müsste<br />

hierbei stets die Rückfallposition bleiben.<br />

Frage: Wäre die vollständige Ausgliederung<br />

der zahnärztlichen und damit<br />

auch der kieferorthopädischen Behandlung<br />

aus dem Leistungskatalog<br />

der GKV eine option die Relationen<br />

von Eigenverantwortlichkeit und Solidarsystem<br />

neu zu ordnen?<br />

Leistungen der Krankenversicherung<br />

sollen ausreichend, zweckmäßig,<br />

wirtschaftlich und das Notwendige<br />

nicht überschreitend sein, so steht es<br />

seit Jahrzehnten im Gesetz. <strong>Die</strong> FDP<br />

will einen Systemwechsel: Weg von der<br />

umlagefinanzierten GKV hin zu einem<br />

privaten Krankenversicherungsschutz<br />

mit sozialer Absicherung <strong>für</strong> <strong>alle</strong>. Unser<br />

Konzept sieht eine Pflicht zur Versicherung<br />

der medizinisch notwendigen<br />

Leistungen vor. Der Leistungskatalog<br />

eines Systemwechsels wie ihn die FDP<br />

fordert sollte im Wesentlichen dem der<br />

heutigen GKV entsprechen.<br />

Darüber hinaus schlagen wir zur<br />

tatsächlichen Umsetzung der von uns<br />

geforderten Wahlfreiheit eine Mehrkostenregelung<br />

vor. Ist die gewünschte<br />

Therapie teurer als der Betrag, den die<br />

Krankenkasse übernimmt, soll diese<br />

Therapie nicht von vornherein ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Vielen Dank, Herr Bahr, <strong>für</strong> dieses Gespräch.<br />

l<br />

Muss das SGB V geändert werden?<br />

Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsversorgung<br />

Eine ministerielle Aussage<br />

wiegt schwer,<br />

und dies besonders<br />

dann, wenn es eine<br />

Aussage auf der Bundesebene<br />

ist. In einer Anzeige<br />

des Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) vom November<br />

2008 heißt es: »Spitzenmedizin<br />

bleibt bezahlbar.<br />

Wenn Sie krank werden, haben<br />

Sie als Versicherter An-<br />

spruch auf die bestmögliche medizinische<br />

Versorgung.«<br />

<strong>Die</strong> Behauptung, dass Spitzenmedizin<br />

bezahlbar bleibt, ist Gegenstand<br />

der Diskussion und in dieser absoluten<br />

Aussage sehr gewagt, doch ist dies<br />

nicht Gegenstand dieses Kommentars.<br />

Es geht vielmehr um die zweite Aussage,<br />

wonach ein Anspruch des Versicherten<br />

auf bestmögliche Versorgung<br />

besteht.<br />

Das BMG ist <strong>für</strong> das Sozialgesetzbuch<br />

V »Gesetzliche Krankenversicherung«<br />

zuständig und damit das <strong>für</strong> das<br />

SGB V verantwortliche Bundesministerium.<br />

Das SGB V ist eine Art Gebetsbuch<br />

der Gesundheitsbürokratie. § 12<br />

SGB V trägt den Titel »Wirtschaftlichkeitsgebot«.<br />

Darin heißt es: »<strong>Die</strong> Leistungen<br />

müssen ausreichend, zweckmäßig<br />

und wirtschaftlich sein; sie dürfen<br />

das Maß des Notwendigen nicht<br />

überschreiten. Leistungen, die nicht<br />

notwendig oder unwirtschaftlich sind,<br />

können Versicherte nicht beanspruchen,<br />

dürfen die Leistungserbringer<br />

nicht bewirken und die Krankenkassen<br />

nicht bewilligen.«<br />

Zwischen beiden, in die Zuständigkeit<br />

des BMG f<strong>alle</strong>nden Aussagen klafft<br />

eine unüberbrückbare Lücke: die bestmögliche<br />

Versorgung einerseits und<br />

ausreichend, zweckmäßig, wirtschaftlich<br />

und notwendig andererseits. Es<br />

kann nicht angehen, dass ärztliches<br />

Handeln und dabei insbesondere die<br />

tägliche Arbeit des niedergelassenen<br />

Arztes zum Teil akribisch an den Forde-<br />

rungen des Gesetzgebers nach ausreichend,<br />

zweckmäßig, wirtschaftlich<br />

und notwendig überprüft wird, während<br />

das <strong>für</strong> die Überprüfung dieser<br />

gesetzlichen Vorgaben zuständige<br />

Bundesministerium andererseits den<br />

Versicherten der GKV die bestmögliche<br />

Versorgung verspricht.<br />

Damit stellt sich die Frage, was die<br />

Anzeige bezweckt, was mit dieser Anzeige<br />

erreicht werden soll. Das BMG hat<br />

die Aufgabe, die Bevölkerung über die<br />

in ihr Ressort f<strong>alle</strong>nden Angelegenheiten<br />

objektiv zu informieren, was bedeutet,<br />

dass jede Anzeige einen rein informativen<br />

Charakter über Tatbestände<br />

haben muss. <strong>Die</strong> Aussage »bestmögliche<br />

Versorgung« entspricht aber<br />

nicht der Gesetzeslage, womit die Anzeige<br />

keinen Informationscharakter,<br />

sondern einen mit Steuermitteln finanzierten<br />

politisch begründeten Werbecharakter<br />

hat, was als Agitation bezeichnet<br />

werden kann.<br />

Ist die Aussage damit objektiv nicht<br />

richtig, dann steht das BMG vor der<br />

Wahl, die Anzeige zurückzunehmen<br />

oder eine Gesetzesänderung dahingehend<br />

vorzuschlagen, dass die Formulierung<br />

in § 12 SGB V »ausreichend,<br />

zweckmäßig, wirtschaftliche und notwendig«<br />

in »bestmögliche Versorgung«<br />

geändert wird, was weitgehende<br />

Konsequenzen haben dürfte. Arzt<br />

und Patient jedenfalls würden es mit<br />

Freude zur Kenntnis nehmen.<br />

Und was geschieht?<br />

<strong>Die</strong> Prognose lautet: Nichts.<br />

Wen kümmert schon, wenn aus Propagandagründen<br />

getan wird, was<br />

nicht getan werden sollte und nicht getan<br />

werden darf.<br />

Ein Punkt mehr in einer langen Liste<br />

der politischen Dialektik.<br />

Prof. Dr. med. Fritz Beske, MPH<br />

Fritz Beske Institut <strong>für</strong> Gesundheits-<br />

System-Forschung Kiel<br />

Ärzteblatt Baden-Württemberg, 05/2009 l<br />

482 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 483<br />

Prof. Dr. Fritz<br />

Beske<br />

foto: ZKn-arcHiv<br />

Fixierungen »Soziale Gerechtigkeit<br />

durch Umverteilung«<br />

Wenn Neid den ärgerlichen<br />

Spaß machen soll, der<br />

sich mit ihm verbinden<br />

kann, dann braucht er den<br />

Vergleich. Er stellt fest,<br />

dass mein Nachbar ganz<br />

offenkundig wohlhabender<br />

ist als ich<br />

Dadurch gewinne ich Antrieb<br />

zu der Forderung,<br />

dass man den Reichen auf<br />

die Pelle rücken sollte, um<br />

sie zu meinen Gunsten<br />

weniger reich zu machen. <strong>Die</strong> Vergleichs-Gesellschaft,<br />

die auf diese Weise<br />

entsteht, hat ihr größtes Talent nicht<br />

in der Vermehrung von Wohlstand,<br />

sondern in der Umverteilung des Vorhandenen.<br />

<strong>Die</strong> Reichen sollen mehr<br />

Steuern zahlen, damit es den weniger<br />

Reichen besser geht. Wer Hartz IV bekommt,<br />

der sollte ordentlich etwas<br />

draufgelegt bekommen. <strong>Die</strong> Rentner<br />

darf man nicht abspeisen mit lächerlichen<br />

Erhöhungen, die wesentlich<br />

kräftiger sein könnten, wenn die vielen


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Millionäre endlich kräftig zur Kasse gebeten<br />

würden mit einer geharnischten<br />

Vermögensteuer.<br />

Einen Spitzenrang im Umverteilen<br />

hat oskar Lafontaine, der Parteitage<br />

der Linken wie versammelte Klippschüler<br />

zu behandeln pflegt. Gebetsmühlenartig<br />

wird den Delegierten wieder<br />

und wieder vorgeführt, dass eine Vermögensteuer<br />

wie in England 90 Milliarden<br />

Euro bringen würde. Und wenn<br />

dazu eine Börsenumsatzsteuer käme,<br />

dann kämen zu den 90 Milliarden weitere<br />

Milliarden hinzu, mit deren Hilfe<br />

doch glatt eine Million Menschen zusätzlich<br />

im öffentlichen <strong>Die</strong>nst beschäftigt<br />

werden könnten, versehen<br />

mit dem Linken-Mindestlohn von zehn<br />

Euro pro Stunde.<br />

<strong>Die</strong> Fixierung auf Umverteilung mit<br />

dem Schlachtruf, dass nur so der sozialen<br />

Gerechtigkeit Gerechtigkeit widerfahren<br />

kann, ist beleibe kein Privileg<br />

des Saar-oskar. Alle Parteien rennen<br />

der neu zu verteilenden sozialen Gerechtigkeit<br />

in unterschiedlichem<br />

Marsch-Tempo hinterher. So muss<br />

doch noch beim Kindergeld draufgesattelt<br />

werden. Da muss doch der ganze<br />

Kindergartenbesuch beitragsfrei gestellt<br />

werden. Da müssen doch die<br />

Bahr: Keiner ist vom Gesundheitsfonds noch überzeugt<br />

Ärmsten der Armen steuerlich so gestellt<br />

werden, dass sie mit Steuerpflicht<br />

niemals in unsittliche Berührung kommen.<br />

Da muss jedwedes Studium beitragsfrei<br />

sein. Und ein Sterbegeld brauchen<br />

wir auch längst zurück, natürlich<br />

nicht <strong>für</strong> jeden.<br />

<strong>Die</strong> Vergleichs-Gesellschaft ist so fixiert<br />

aufs Verteilen, dass ihr zunehmend<br />

die Puste ausgeht <strong>für</strong> die Vermehrung<br />

des Vorhandenen, auf dass<br />

Wohlstand so freundlich wäre, Wohlstand<br />

zu bleiben oder wieder zu werden.<br />

Der Neid, der den ärgerlichen Vergleich<br />

sucht und findet, ist nicht im Ansatz<br />

dazu bereit, vom Vergleichen abzusehen,<br />

das erst den Reichen als<br />

Reichen entlarvt und den Armen noch<br />

ärmer aussehen lässt, als ihm ohne<br />

Vergleich zumute wäre. Bei diesem Vergleichs-Sport<br />

ist natürlich kein Platz <strong>für</strong><br />

den Gedanken, ob das Vergleichen eigentlich<br />

glücklich macht. Es stößt immer<br />

wieder auf den oder die, denen es<br />

besser geht, als sie das eigentlich verdient<br />

haben würden. Wenn das neidvoll<br />

krankmachen sollte, müssen wir<br />

das auf uns nehmen. Der Gerechtigkeit<br />

darf kein opfer zu groß sein.<br />

Helmut Rieger<br />

rundblick, 24.6.2009 l<br />

Seine Kritik am Gesundheitsfonds hat Daniel Bahr, gesundheitspolitischer<br />

Sprecher der FPD, in einem Beitrag <strong>für</strong> Liberal Vierteljahreshefte<br />

<strong>für</strong> Politik und Kultur erneuert. Der Gesundheitsfonds<br />

ist nichts anderes als eine gigantische, politisch leicht manipulierbare<br />

Geldumverteilungsmaschine, die keine Probleme im Gesundheitswesen<br />

gelöst, jedoch neue geschaffen hat, schreibt Bahr.<br />

Ein Beispiel <strong>für</strong> den Beitragssatz als »politischen Spielball« habe die<br />

schwarz-rote Koalition auch prompt gegeben, indem sie – nur zwei Monate<br />

nach dessen Festlegung – den Beitragssatz wieder senkte. Eine<br />

»Beruhigungspille« vor der Wahl, urteilt der FDP-Politiker.<br />

Daniel Bahr Weder Bürger noch die Regierungsparteien selbst seien noch vom<br />

Gesundheitsfonds überzeugt, schreibt Bahr. »Auf politischer Ebene sind <strong>alle</strong> Beteiligten<br />

mittlerweile fleißig dabei, die Folgen der Gesundheitsreform und vor <strong>alle</strong>m ihren Anteil daran<br />

zu verschleiern« – <strong>alle</strong>n voran die CSU, die den Fonds Ende 2008 noch als Erfolg gefeiert<br />

habe. »<strong>Die</strong> FDP setzt sich zum Ziel, den Gesundheitsfonds wieder abzuschaffen«,<br />

schließt Bahr. Dann könnten die Kassen »im Wettbewerb zueinander über die Höhe ihrer<br />

Beiträge entscheiden«. www.facharzt.de, 18.6.2009 l<br />

foto: ZKn-arcHiv<br />

Röntgenprüfungen<br />

Ministerieller<br />

Segen <strong>für</strong> Abzocke<br />

in chirurgischen<br />

Praxen?<br />

Niedergelassene Chirurgen<br />

in Hessen ärgern sich seit<br />

geraumer Zeit über unverhältnismäßig<br />

hohe Gebühren<br />

<strong>für</strong> die Pflichtprüfung<br />

ihrer Röntgenanlagen. Mit<br />

Preisen von 1800 bis 2400<br />

Euro pro Praxis liegt Hessen<br />

bundesweit an der Spitze<br />

In <strong>alle</strong>n anderen Bundesländern<br />

kosten Röntgenprüfungen durchschnittlich<br />

lediglich 180 bis 350 Euro.<br />

Grund <strong>für</strong> die unverständliche<br />

Preisgestaltung ist nach Auffassung<br />

des Hessischen Chirurgenverbandes<br />

(HCV) zum einen die Privatisierung<br />

der Ärztlichen Stelle Hessen, die nun<br />

dem TÜV Süd untersteht, und die<br />

gleichzeitige Monopolstellung des Anbieters.<br />

Der HCV-Vorsitzende Dr. Christoph<br />

Schüürmann erläuterte: »Als gewinnorientiertes<br />

Unternehmen kann<br />

der TÜV Süd Gebühren in Luxushöhe<br />

erheben – und zwar mit Unterstützung<br />

und ausdrücklicher Billigung des hessischen<br />

Sozialministeriums.«<br />

Auf die Gebühren erhebt die Ärztliche<br />

Stelle außerdem Mehrwertsteuer<br />

»sicher sehr zur Freude des Landes Hessen«,<br />

monierte Schüürmann – und<br />

wies darauf hin, dass das Land Hessen<br />

Anteile am TÜV Hessen hält, der wiederum<br />

zu 55 Prozent dem TÜV Süd gehört:<br />

»Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!«<br />

Auch Dr. Detlef Drömer, Vorstandsmitglied<br />

des HCV, kritisierte die Praxis der<br />

Röntgenprüfungen in Hessen: Angesichts<br />

schwammig formulierter Gesetzesvorgaben<br />

vergeben die spitzfindigen<br />

Prüfer häufig nur die Note 3 und<br />

kommen nach neun Monaten zu einer<br />

kostenpflichtigen Nachprüfung erneut<br />

in die Praxis. Das Ministerium hat bislang<br />

nicht erklären können, warum in<br />

anderen Bundesländern die Ärztlichen<br />

Stellen kostendeckend arbeiten und<br />

trotzdem akzeptable Gebühren erheben<br />

können.<br />

»Etliche Petitionen im hessischen<br />

Landtag sind bereits ins Leere gelaufen«,<br />

sagte Drömer. Weil es in Hessen<br />

keine Röntgenkommission gibt und<br />

damit <strong>alle</strong> demokratischen Strukturen<br />

obwohl die politische Absicht,<br />

in dieser Legislaturperiode<br />

eine neue Gebührenordnung<br />

<strong>für</strong> <strong>Zahnärzte</strong><br />

(GoZ) zu verabschieden,<br />

offensichtlich endgültig aufgegeben<br />

wurde, fand im Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Gesundheit das vorgesehene<br />

Gespräch über die unterschiedlichen<br />

Ergebnisse zu den finanziellen Auswirkungen<br />

der GoZ-Novelle gemeinsam<br />

mit dem PKV-Verband und der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung<br />

(KZBV) am 19.5. in Bonn statt. <strong>Die</strong> Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK) nimmt<br />

an diesen Gesprächen teil, um die hohe<br />

Seriosität der eigenen Berechnungen<br />

zu belegen und damit einen Kontra-<br />

einer Selbstverwaltung fehlen, können<br />

die niedergelassenen Chirurgen sich<br />

nicht gegen die Höhe der Gebühren<br />

wehren. <strong>Die</strong>se übersteigen in vielen<br />

Praxen sogar den Gesamtumsatz mit<br />

Röntgenleistungen. Drömer warnte:<br />

»Hier wird man sich über kurz oder<br />

lang vom Röntgen trennen müssen.«<br />

<strong>Die</strong> Auswirkungen gerade in dünner<br />

besiedelten Regionen wären dramatisch:<br />

»Es scheint, als wolle das Sozialministerium<br />

darauf hinwirken, dass<br />

Röntgen künftig nur noch von Großzentren<br />

wie den Universitätskliniken<br />

angeboten wird«, vermutete der HCV-<br />

Vorstand. Dr. Christoph Schüürmann,<br />

Hessischer Chirurgen Verband (HCV), 17.6.2009 l<br />

Gebührenordnungen<br />

Zehn gute Gründe <strong>für</strong> Gebührenordnungen<br />

in Freien Berufen<br />

Bundesverband der Freien Berufe (BfB)<br />

legt Positionspapier vor<br />

Unabhängig von politischen Diskussion hat der Bundesverband<br />

der Freien Berufe in einem Positionspapier zehn Gründe<br />

<strong>für</strong> Gebührenordnungen zusammengefasst. <strong>Die</strong>se sollen<br />

als Diskussionsgrundlage über die Vor- und Nachteile von<br />

Gebührenordnungen dienen<br />

punkt zu den auf reinen Schätzungen<br />

fußenden Behauptungen des BMG zu<br />

setzen. Unabhängig von dieser politischen<br />

Diskussion hat der Bundesverband<br />

der Freien Berufe in einem Positionspapier<br />

zehn Gründe <strong>für</strong> Gebührenordnungen<br />

zusammengefasst. <strong>Die</strong>se<br />

sollen als Diskussionsgrundlage über<br />

die Vor- und Nachteile von Gebührenordnungen<br />

dienen.<br />

1. Verbraucherschutz<br />

Eine qualitativ hochwertige freiberufliche<br />

<strong>Die</strong>nstleistung <strong>für</strong> den Verbraucher<br />

kann nicht durch einen ungeordneten<br />

Preiswettbewerb gesichert werden.<br />

Gebühren- und Honorarordnungen<br />

werden auf gesetzlicher Grundlage<br />

erlassen, die eine umfassende Interessenabwägung<br />

– insbesondere auch unter<br />

Einbeziehung sozialer Belange –<br />

vorsieht. Sie orientieren sich dadurch<br />

am Gemeinwohl.<br />

2. Kostentransparenz<br />

<strong>Die</strong> gesetzlichen Gebührenordnungen<br />

sorgen <strong>für</strong> Transparenz hinsichtlich der<br />

Entstehung und der Zusammensetzung<br />

des Gesamthonorars und schützen<br />

damit den Verbraucher vor Übervorteilung.<br />

Der Markt freiberuflicher<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen zeichnet sich durch<br />

eine asymmetrische Informationsverteilung<br />

aus, weshalb regelmäßig erhebliche<br />

Transaktionskosten in den<br />

Staaten entstehen, die über keine Gebührenregelungen<br />

verfügen. Unter<br />

Transaktionskosten werden dabei Kosten<br />

<strong>für</strong> die Informationsbeschaffung<br />

des Verbrauchers verstanden, um die<br />

Qualität und den genauen Inhalt einer<br />

Leistung beurteilen und festlegen zu<br />

können (Einholung von Vergleichsangeboten,<br />

Kalkulation von Folgekosten,<br />

die von Ursprungsvereinbarung gegebenenfalls<br />

nicht umfasst sind).<br />

3. Qualitätssicherung<br />

Gebühren- und Honorarordnungen<br />

bilden <strong>für</strong> Heilberufe, Tierärzte, Rechtsanwälte,<br />

Steuerberater, Architekten,<br />

Ingenieure etc. die wirtschaftliche<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Erbringung innovativer<br />

Leistungen auf hohem Qualitätsniveau.<br />

Nur so können die genannten<br />

Freien Berufe ihre Unabhängigkeit bei<br />

der Leistungserfüllung gegenüber<br />

dem Auftraggeber und Dritten wahren<br />

sowie besonderen Staatszielen des<br />

Gemeinwohls Rechnung tragen – zum<br />

Beispiel die Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung,<br />

die Gewährleistung<br />

des Tierschutzes, des Rechtsfriedens<br />

und der Gebäudesicherheit sowie<br />

der Baukultur. Eine angemessene gesetzliche<br />

Vergütung stellt sicher, dass<br />

der Freiberufler diesem besonderen<br />

Qualitätsanspruch gerecht werden<br />

kann.<br />

4. Leistungsgerechte Vergütung<br />

Ungeordneter Preiswettbewerb ist nur<br />

dort wirtschaftlich sinnvoll, wo der<br />

484 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 485


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

Nachfrager <strong>für</strong> eine bestimmte Leistung<br />

die Angebote mehrerer Bewerber<br />

vergleichen und preislich gegen einander<br />

abwägen kann. Eine solche Vergleichbarkeit<br />

ist bei den individuellen<br />

Leistungen von Freiberuflern nicht gegeben.<br />

<strong>Die</strong> Gebührenordnungen tragen<br />

dieser Schwierigkeit Rechnung, indem<br />

sie dem Auftraggeber eine sachgerechte<br />

Kalkulation durch die Vorgabe<br />

eines Vergütungsrahmens ermöglichen.<br />

Öffnungsklauseln bringen die<br />

Gefahr eines Preisdumpings und damit<br />

einhergehenden Qualitätsverfalls<br />

mit sich.<br />

5. Kalkulationssicherheit<br />

<strong>Die</strong> Gebührenordnungen sorgen da<strong>für</strong>,<br />

dass die Leistung Dritten – zum Beispiel<br />

der öffentlichen Hand – gegenüber<br />

eine praktikable Abwicklung ermöglicht<br />

wird und insbesondere auch<br />

die Versicherbarkeit von Erstattungspflichten<br />

ermöglicht wird. Damit werden<br />

Dritte zugleich vor überzogenen<br />

Schadensersatzansprüchen geschützt.<br />

6. Rechtssicherheit und<br />

Rechtsfrieden<br />

<strong>Die</strong> Gebührenordnungen liefern einen<br />

verlässlichen Maßstab, anhand dessen<br />

Sachverständige oder Gerichte im<br />

Streitfall die Angemessenheit einer Honorarrechnung<br />

prüfen können. Sie dienen<br />

dem Rechtsfrieden <strong>alle</strong>in dadurch,<br />

dass sie klare Verhältnisse <strong>für</strong> die Vertragsparteien<br />

schaffen, die dazu beitragen,<br />

Streitigkeiten von vornherein<br />

zu vermeiden. Gleiche Lebensbedingungen<br />

führen zu einer flächendeckenden<br />

Daseinsvorsorge auf gleichmäßigem<br />

Niveau.<br />

7. Fachliche Unabhängigkeit<br />

Gebührenordnungen sichern die Unabhängigkeit<br />

und Integrität des Freiberuflers,<br />

der nicht immer nur seinem<br />

Auftraggeber <strong>alle</strong>in verpflichtet ist: In<br />

Ausübung seiner Tätigkeit verfolgt der<br />

Freiberufler nicht nur kommerzielle<br />

Zwecke, sondern dient auch öffentlichen<br />

Belangen als unabhängiges organ<br />

der Rechts- und Steuerrechtspflege,<br />

im Gesundheitsbereich und im Bereich<br />

des Tierschutzes als Verpflichteter<br />

<strong>für</strong> die Vorbeugung und Bekämpfung<br />

von Seuchen sowie als Garant <strong>für</strong> sichere<br />

Bauten.<br />

8. Mittelstand und Wettbewerb<br />

<strong>Die</strong> Gebührenordnungen dienen der<br />

Marktvielfalt und somit dem Wettbewerb,<br />

indem sie da<strong>für</strong> sorgen, dass kleine<br />

und mittlere freiberufliche Strukturen<br />

aufgrund eines Verdrängungswettbewerbs<br />

nicht durch große Zusammenschlüsse<br />

aus dem Markt ge -<br />

drängt werden. Sie ermöglichen so gerade<br />

auch jungen Freiberuflern die<br />

Schaffung zahlreicher Existenzen.<br />

9. Sicherheit flächendeckender<br />

Leistungsversorgung<br />

Gerade die kleinteilige Struktur der<br />

Freiberuflerbüros, -praxen und -kanzleien<br />

garantiert eine wohnortnahe flächendeckende<br />

Versorgung zur Sicherung<br />

des Gemeinwohls. Ein ungeordneter<br />

Preiswettbewerb gefährdet das<br />

flächendeckende Angebot, da er zur<br />

Bildung größerer Einheiten und damit<br />

zu einer Gefahr der Konzentration auf<br />

lukrative Bereiche führen würde. <strong>Die</strong>s<br />

hätte gravierende Folgen <strong>für</strong> den Zugang<br />

der Verbraucher zum Recht, zur<br />

Gesundheitsversorgung und zur öffentlichen<br />

Sicherheit.<br />

10. Europarechtskonformität<br />

Das Europarecht ermöglicht den Bestand<br />

gesetzlicher Gebühren- und Honorarordnungen:<br />

Der Europäische Gerichtshof<br />

(EUGH) hat anerkannt, dass<br />

Gebührenordnungen aus Allgemeinwohlgründen<br />

gerechtfertigt sind,<br />

wenn sie im Hinblick auf das verfolgte<br />

Ziel verhältnismäßig sind. Da die Honorarordnungen<br />

auf Gesetzen beruhen,<br />

stellen sie zudem keinen Verstoß gegen<br />

das Kartellrecht dar. <strong>Die</strong> Zahl der<br />

selbstständigen Freiberufler in<br />

Deutschland hat sich in den vergangenen<br />

15 Jahren nahezu verdoppelt. <strong>Die</strong>s<br />

macht deutlich, dass berufsrechtliche<br />

Regulierungen gerade kein Wachstumshindernis<br />

darstellen und der positiven<br />

Entwicklung im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich<br />

im Sinne der Lissabon-Strategie<br />

der Europäischen Union nicht im<br />

Wege stehen. Brand-Aktuell, Nr. 3/2009 l<br />

Hessische<br />

FDP will<br />

Kassengebühr<br />

nach Bundestagswahl<br />

abschaffen<br />

<strong>Die</strong> hessische FDP will sich im F<strong>alle</strong><br />

einer gewonnenen Bundestagswahl<br />

<strong>für</strong> die Abschaffung der<br />

Kassengebühr einsetzen. Auch wenn<br />

das Bundessozialgericht in Kassel entschieden<br />

habe, dass die Gebühr nicht<br />

gegen das Grundgesetz verstoße, so<br />

bitte sie »vor <strong>alle</strong>m ältere Patienten unwürdig<br />

zur Kasse«, sagte FDP-Fraktionschef<br />

Florian Rentsch in Wiesbaden.<br />

Bei Krankenversicherungsbeiträgen<br />

in Rekordhöhe sei es Zeit, dass die Versicherten<br />

»nicht noch weiter geschröpft<br />

werden«. Rentsch forderte daher<br />

die Bundes-FDP auf, sich <strong>für</strong> die Abschaffung<br />

der Praxisgebühr stark zu<br />

machen. »Ein so bürokratisches und<br />

unwürdiges Instrument« müsse abgeschafft<br />

werden. Eine Abschaffung entlaste<br />

Patienten und Ärzte, die nicht<br />

»die Inkassostellen der Kassen sein<br />

können«. www.facharzt.de, 25.6.2009 l<br />

Was haben die weltweite<br />

Finanzkrise,<br />

die Einführung des<br />

Gesundheitsfonds,<br />

die Zulassung des<br />

Versandhandels mit<br />

Arzneimitteln und<br />

die Umstellung von<br />

Millionen AOK-<br />

Patienten auf neue<br />

Tabletten zum 1.6.<br />

2009 gemeinsam?<br />

Warnungen gab es genug.<br />

Konnte der auf<br />

Pump finanzierte Immobilienboom<br />

in<br />

den USA immer so<br />

weitergehen? <strong>Die</strong> Banken scherten sich<br />

nicht um Solidität, Kontinuität und<br />

Nachhaltigkeit ihrer Geldgeschäfte. Sie<br />

schlugen <strong>alle</strong> kritischen Stimmen in<br />

den Wind. Das Ergebnis ist bekannt.<br />

<strong>Die</strong> weltweite Finanzkrise hatte dramatische<br />

Folgen: zahllose Unternehmen<br />

brachen zusammen, wichtige Industriezweige<br />

wurden bis ins Mark<br />

getroffen, Millionen Menschen verloren<br />

ihre Arbeit, ihre Häuser, ihre Ersparnisse,<br />

ihre Altersversorgung, ganze<br />

Staaten ihre Kreditwürdigkeit, und<br />

die Banken mussten aus Steuermitteln<br />

mit unvorstellbar hohen Milliardenkrediten<br />

gerettet werden.<br />

Warnungen gab es genug. War nicht<br />

vorauszusehen, dass sich der »Gesundheitsfonds«,<br />

der milliardenschwere<br />

Verschiebebahnhof der Gesundheitspolitik,<br />

zu einem bürokratischen Monster<br />

entwickeln würde, dessen Hunger<br />

nach Steuermitteln unersättlich sein<br />

würde? Gesundheitsexperten wie der<br />

FDP-Politiker Daniel Bahr fühlen sich<br />

heute in ihrer Kritik bestätigt: »Schon<br />

im ersten Jahr seines Bestehens steht<br />

Schluss mit den<br />

Experimenten!<br />

Millionen Patienten<br />

müssen sich<br />

auf neue Tabletten<br />

einstellen<br />

der Fonds vor der Pleite«, sagte er<br />

jüngst dem »Handelsblatt«. Schon<br />

rechnen die Krankenkassen <strong>für</strong> das Jahr<br />

2010 mit einem Defizit von 13(!) Milliarden<br />

Euro. Manche Kassen be<strong>für</strong>chten<br />

die Pleite, <strong>alle</strong> zusammen müssen sie<br />

neue Schulden in Milliardenhöhe anhäufen.<br />

Und Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt (SPD), die das Chaos angerichtet<br />

hat, kündigt im Interview mit<br />

der FAZ an: »Ich will 25 Milliarden Euro<br />

Steuergeld <strong>für</strong> die Gesundheit«. Das ist<br />

lächerliches Wahlkampfgerede. Seit<br />

Jahren bettelt das Gesundheitswesen<br />

um Geld <strong>für</strong> Investitionen und leistungsgerechte<br />

Bezahlung des Personals<br />

in Krankenhäusern, um Vergütungen,<br />

die auch eine Arztpraxis auf dem<br />

Lande noch erhalten können und um<br />

eine menschenwürdige und diskrete<br />

Versorgung von Inkontinenzpatienten.<br />

Alles Fehlanzeige.<br />

Warnungen gab es genug. Haben<br />

nicht zahllose Gesundheitsexperten<br />

im Zusammenhang mit dem neuen<br />

»Gesundheitsfonds« das kommen sehen,<br />

was jetzt selbst Norbert Klusen,<br />

Chef der Techniker Krankenkasse, im<br />

Interview mit der »Rheinischen Post«<br />

herausstellte? »Es gibt erhebliche Bestrebungen<br />

mancher Krankenkassen,<br />

die Menschen auf dem Papier kränker<br />

zu machen, als sie wirklich sind. Davon<br />

profitieren die Kassen und die Ärzte. Alle<br />

Anstrengungen der Aufsicht haben<br />

bisher nicht dazu geführt, dass die Beeinflussungen<br />

unterbleiben.« Dass<br />

Kassen <strong>für</strong> kränkere Patienten mehr<br />

Geld aus dem Fonds erhalten, ist richtig<br />

und solidarisch. Dass sie jetzt <strong>alle</strong>s<br />

tun, um ihre Kranken »auf dem Papier«<br />

kränker zu machen, ist eine gesundheitspolitischePerversion,<br />

die zu erwarten<br />

war. Trotzdem ließ sich die Bundesregierung<br />

nicht davon abhalten,<br />

dem Vorschlag der Gesundheitsministerin<br />

zur Einführung des Gesundheitsfonds<br />

zuzustimmen.<br />

Warnungen gab es genug. Wiesen<br />

Experten wie Prof. Dr. Harald G.<br />

Schweim von der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität<br />

in Bonn nicht<br />

eindringlich darauf hin, dass der Versandhandel<br />

mit Arzneimitteln via Internet<br />

die Tür weit öffnen würde <strong>für</strong><br />

Pillenfälscher und Medikamentenmissbrauch?<br />

Prof. Dr. Theodor Dingermann<br />

von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität<br />

Frankfurt sagte damals<br />

schon in der Neuen Allgemeinen<br />

Gesundheitszeitung voraus: »Wir werden<br />

unsere Katastrophen erleben!«.<br />

Prof. Dr. Schubert-Zsilavecz, Leiter des<br />

Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker,<br />

warnt: »Gefälscht wird <strong>alle</strong>s,<br />

was Profit verspricht.« Und die Experten<br />

des Bundeskriminalamtes bestätigen<br />

mit beunruhigenden Zahlen, wie<br />

steil die Kurve der »erwischten« Arzneimittelfälschungen<br />

nach oben geht.<br />

Selbst das Bundesgesundheitsministerium<br />

gibt auf seiner Website zu: »Bei<br />

der Nutzung von Gesundheitsinformationen<br />

aus dem Internet sowie beim<br />

Bezug von Arzneimitteln über das Internet<br />

ist es schwierig, seriöse von unseriösen<br />

Anbietern zu unterscheiden«.<br />

Das wird auch so bleiben, <strong>alle</strong>n Bemühungen<br />

des Ministeriums zum Trotz,<br />

den Internethandel mit Fälschungen<br />

durch wirkungslose Maßnahmen zu<br />

unterbinden.<br />

Warnungen gab es genug. Wiesen<br />

nicht Patientenorganisationen und<br />

Selbsthilfegruppen, Ärzte und Hersteller,<br />

Apotheker und Sanitätshäuser auf<br />

die möglichen katastrophalen Auswir-<br />

486 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 487<br />

foto: cfw-arcHiv / ingdmYfs


GESUNDHEITSPoLITIK<br />

kungen von Ausschreibungen der<br />

Krankenkassen im Hilfsmittelbereich<br />

hin, insbesondere <strong>für</strong> die wachsende<br />

Zahl inkontinenter Patienten? Seit die<br />

Kassen die Versorgung dieser Patientengruppen<br />

zu niedrigsten »Pauschalen«,<br />

deren kalkulatorische Grundlage<br />

nur billigstes Material sein kann, an einige<br />

wenige Anbieter vergeben haben,<br />

die oftmals mit der ordnungsgemäßen<br />

Versorgung der Patienten auch noch<br />

hoffnungslos überfordert sind, reißen<br />

die Hilferufe und Beschwerden nicht<br />

ab. Manchmal rudert eine Krankenkasse<br />

ein wenig zurück, öffnet die alten<br />

bewährten Versorgungswege wieder<br />

<strong>für</strong> ihre Versicherten. Doch was ist mit<br />

den Patienten, die sich nicht wehren<br />

können, weil sie zu alt oder zu ängstlich<br />

oder dement sind?<br />

Warnungen gab und gibt es genug.<br />

Seit einigen Jahren sorgen die Rabattverträge<br />

der Krankenkassen über Arzneimittel<br />

vor <strong>alle</strong>m bei chronisch Kranken<br />

und älteren Menschen <strong>für</strong> Verunsicherung.<br />

Patienten erhalten gegebenenfalls<br />

nicht länger ihr gewohntes<br />

Arzneimittel, sondern die Medikamente,<br />

über die ihre Krankenkasse einen<br />

Rabattvertrag mit dem Hersteller geschlossen<br />

hat. Ausnahmen gibt es nur,<br />

wenn der Arzt ausdrücklich die gewohnte<br />

Medikation verschreibt. <strong>Die</strong><br />

Kassen sollen auf diesem Weg Kosten<br />

einsparen, da der Hersteller mit dem<br />

niedrigsten Preis <strong>für</strong> den ausgeschriebenen<br />

Wirkstoff »gewinnt«. Was logisch<br />

und sinnvoll klingt, hat in den<br />

vergangenen zwei Jahren <strong>für</strong> massive<br />

Probleme gesorgt. Apotheker und Ärzte<br />

klagen darüber, dass es nicht selten<br />

zur Verweigerung der neuen Medikation<br />

kam. Der massive organisatorische<br />

Aufwand in den Apotheken sorgte darüber<br />

hinaus <strong>für</strong> Wartezeiten und verständlichen<br />

Unmut unter den Kunden.<br />

Ab dem 1. Juni war es wieder so weit.<br />

»Millionen AoK-Versicherte müssen innerhalb<br />

kürzester Zeit auf neue Präparate<br />

umgestellt werden. Wir bereiten<br />

uns intensiv auf eine enorme Welle an<br />

Mehraufwand und Erklärungsbedarf<br />

in den Apotheken vor«, so Fritz Becker,<br />

Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes<br />

(DAV). Er fährt fort: »Hier<br />

Im Zweifel gegen den Patienten<br />

Ausschreibungen sind ein probates Mittel, den billigsten Anbieter herauszufinden. Das<br />

weiß jeder Bauherr. Ohne Ausschreibungen kein Haus, keine Straße, kein Krankenhaus,<br />

keine Schule. Öffentliche Ausschreibungen sind streng geregelt. Darüber<br />

wacht das Bundeskartellamt.<br />

Seit das Bundesgesundheitsministerium Ausschreibungen <strong>für</strong> Medikamente und Hilfsmittel<br />

erlaubt hat, muss sich das Kartellamt auch hier um die Einhaltung des Wettbewerbs<br />

kümmern. Und zwar mit den gleichen gesetzlichen Vorschriften wie bei Bau-Ausschreibungen.<br />

Doch die passen nicht. So kommt es denn letztendlich, dass aufgrund von Ausschreibung,<br />

Einsprüchen der Hersteller und Entscheidungen des Kartellamtes <strong>alle</strong> AOK-<br />

Patienten, die aufgrund von Magengeschwüren einen bestimmten Wirkstoff einnehmen<br />

müssen, ab Juni in ganz Deutschland nur noch ein und dasselbe Medikament erhalten, es<br />

sei denn, der Arzt verschreibt ausdrücklich ein Produkt eines anderen Herstellers. Und die<br />

Radiologen werden auf der Grundlage des Vergaberechts möglicherweise gezwungen, <strong>für</strong><br />

Patienten der Barmer und anderer Kassen auf das Kontrastmittel ihrer Wahl, dessen Wirkung<br />

und Nebenwirkungen sie kennen, zu verzichten zugunsten von Produkten, mit denen<br />

sie vielleicht nicht arbeiten wollen. Aber nicht die Ärzte, sondern die Krankenkassen setzen<br />

nach Auffassung des Bundeskartellamtes den Rahmen <strong>für</strong> die Ausübung der Therapiefreiheit:<br />

So stehe es im Gesetz.<br />

Spielt der Patient noch eine Rolle, wenn es ums Kostensparen geht?<br />

Neue Allgemeine Gesundheitszeitung <strong>für</strong> Deutschland, Ausgabe Juni 2009 l<br />

sind die Teams in den Apotheken gefordert.<br />

Neben Lagerhaltung und der Umstellung<br />

der Computersoftware in<br />

mehr als 21.500 Apotheken werden unsere<br />

148.000 Kolleginnen und Kollegen<br />

mit den Problemen, Fragen und auch<br />

Ängsten der AoK-Patienten konfrontiert«,<br />

erklärt Becker. »Bei der Umsetzung<br />

der Rabattverträge zeigt sich erneut:<br />

Wenn es um die flächendeckende,<br />

ernsthafte Versorgung geht, dann<br />

ist die Apotheke vor ort das Maß der<br />

Dinge. Ich freue mich, dass die AoK dies<br />

schätzen gelernt hat.«<br />

Besonders wichtig ist es <strong>für</strong> die Apothekerinnen,<br />

Apotheker und <strong>alle</strong> pharmazeutisch-technischenAssistentInnen,<br />

den Betroffenen ihre Ängste zu<br />

nehmen und damit die »Compliance«<br />

– so der Fachbegriff <strong>für</strong> das kooperative<br />

Verhalten eines Patienten im Rahmen<br />

einer Therapie, zu der auch die regelmäßige<br />

Einnahme von Arzneimitteln<br />

gehört – zu sichern. Während es einem<br />

gesunden Menschen unkompliziert<br />

vorkommen mag, das gleiche Arzneimittel<br />

von einem anderen Hersteller<br />

einzunehmen, kann es insbesondere<br />

<strong>für</strong> chronisch kranke und ältere Menschen<br />

durchaus ein Problem sein: Weiße,<br />

eckige Tabletten werden plötzlich<br />

zu kleinen himmelblauen Dragees und<br />

die altbekannte weiß-grüne Kapsel ist<br />

plötzlich orange-rot .<br />

Apotheken in ganz Deutschland<br />

werden ihren Kunden <strong>für</strong> Fragen rund<br />

um das neue Arzneimittel als Ansprechpartner<br />

vor ort zur Verfügung<br />

stehen. »Wir haben uns gut auf die<br />

neue Phase vorbereitet und sind darum<br />

bemüht, Unmut und Verunsicherung<br />

der Betroffenen durch unsere Beratung<br />

abzufangen«, so Ulrich Schwier,<br />

Inhaber der Kaiser-Wilhelm-Apotheke<br />

in Essen. »Wir sind <strong>alle</strong>rdings besorgt,<br />

dass es bei den kleineren Herstellern<br />

erneut zu Lieferengpässen kommen<br />

kann.«<br />

Immerhin kommt die AoK den Apotheken<br />

in »Härtefällen« entgegen: Sollte<br />

sich im Rahmen des Beratungsgesprächs<br />

herausstellen, dass der Patient<br />

sich nicht auf die neue Medikation einlassen<br />

wird, ist der Apotheker befugt,<br />

das gewohnte Präparat herauszugeben.<br />

Jedoch ist diese Praxis nur in absoluten<br />

Sonderfällen möglich und der<br />

Apotheker ist verpflichtet, der AoK eine<br />

ausführliche schriftliche Begründung<br />

<strong>für</strong> seine Entscheidung zu liefern. <strong>Die</strong><br />

Apotheken sehen sich im Rahmen ihres<br />

Auftrages, die Arzneimittelversorgung<br />

der Bevölkerung zu sichern, auch in der<br />

Verantwortung, positiven Einfluss auf<br />

die Therapietreue gerade chronisch<br />

kranker und älterer Menschen zu nehmen.<br />

<strong>Die</strong> Anstrengungen <strong>alle</strong>r Beteiligten<br />

sind groß, doch niemand kann<br />

überprüfen, was die Umstellung von<br />

Millionen Patienten finanziell <strong>für</strong> die<br />

Kassen bringt. Zum Glück muss der Patient<br />

erst wieder in zwei Jahren mit<br />

neuen Pillen rechnen. So lange sind die<br />

Verträge gültig.<br />

Neue Allgemeine Gesundheitszeitung<br />

<strong>für</strong> Deutschland, Ausgabe Juni 2009 l<br />

Sicherheitslücken<br />

Professor: Druckergeräusche verraten<br />

Patientendaten<br />

Wenn die Krankengeschichten von Prominenten plötzlich im Internet<br />

stehen, muss keiner geplaudert haben. Es reicht offenbar ein Mikrofon am<br />

Drucker der Arztpraxis, um an vertrauliche Daten heranzukommen<br />

Eine Gruppe um Michael Backes,<br />

Professor <strong>für</strong> Kryptographie<br />

und Informationssicherheit<br />

der Universität des Saarlandes<br />

und Wissenschaftler<br />

am Max-Planck-Institut <strong>für</strong> Softwaresysteme,<br />

hat jetzt gezeigt, dass<br />

man über die Geräusche von Nadeldruckern<br />

Wörter erkennen kann. Es sei den<br />

Informatikern gelungen, mehr als 70<br />

Prozent der gedruckten Texte <strong>alle</strong>in<br />

über die Auswertung der Druckergeräusche<br />

zu rekonstruieren, teilte die<br />

Universität des Saarlands am 27.5.2009<br />

mit.<br />

Um die Nadeldrucker »abzuhören«,<br />

war <strong>alle</strong>rdings einige Vorarbeit nötig.<br />

<strong>Die</strong> Saarbrücker Wissenschaftler ließen<br />

die Geräte ein Wörterbuch drucken<br />

und nahmen die Geräusche auf.<br />

Um bei weiteren Tonaufnahmen die<br />

Wörter automatisch zu erkennen und<br />

dabei Störgeräusche wie Patientengespräche<br />

herauszufiltern, kombinierten<br />

die Wissenschaftler Methoden des maschinellen<br />

Lernens mit den Verfahren<br />

der automatischen Spracherkennung.<br />

Bei Nadeldruckern von Banken<br />

konnten sie Angaben auf Kontoauszügen<br />

verstehen. Auch einzelne Zahlen<br />

wie Geheimnummern von Konten kön-<br />

nen auf diese Weise »mit erstaunlich<br />

hoher Trefferquote erkundet werden«,<br />

heißt es in einer Pressemitteilung der<br />

Universität.<br />

Par<strong>alle</strong>l dazu wurde mit einer repräsentativen<br />

Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts<br />

untersucht, wie<br />

häufig Nadeldrucker heute überhaupt<br />

noch in Arztpraxen und Banken verwendet<br />

werden und welche vertraulichen<br />

Daten damit gedruckt werden. Etwa<br />

60 Prozent der Arztpraxen gaben<br />

an, dass sie Nadeldrucker einsetzen,<br />

bei den Banken waren es immerhin<br />

noch 30 Prozent. Letztere verwenden<br />

diese Drucker in 70 Prozent der Fälle<br />

da<strong>für</strong>, Kontoauszüge auszudrucken.<br />

Dass bei den Ärzten der Einsatz viel<br />

höher ist als bei den Banken sei, liege<br />

unter anderem an den Vorschriften des<br />

Betäubungsmittelgesetzes, erläuterte<br />

Backes. Denen zufolge müssen bekanntlich<br />

bestimmte Rezepte mit<br />

Durchschlag ausgedruckt werden.<br />

Rund drei Viertel der Arztpraxen hätten<br />

angegeben, dass sie die Nadeldrucker<br />

in Hörweite von Patienten aufgestellt<br />

haben.<br />

Um zu beweisen, dass man als Patient<br />

getarnt sensible Daten in Arztpraxen<br />

erlauschen kann, führten die Saar-<br />

PeInlIChe DAtenPA nne BeI Ge SunDheIt SK A rte<br />

Nach einem Bericht des Internetportals »heise.de« hat es im Testbetrieb der<br />

elektronischen Gesundheitskarte anscheinend eine neue peinliche Panne gegeben.<br />

Ein zentrales Element der Sicherheitsarchitektur der Gesundheitskarte<br />

habe sich wegen eines banalen technischen Fehlers, eines Stromabfalls, selbst gelöscht.<br />

Da es kein Backup gebe, könne die Funktion nicht einfach rekonstruiert werden.<br />

Für die Testregion Nordrhein bedeutet das offensichtlich, dass die Kommunikation<br />

zwischen den bereits in Umlauf befindlichen Gesundheitskarten und den noch zu erstellenden<br />

Heilberufsausweisen unmöglich geworden ist. Sollte das Kartenprojekt<br />

fortgesetzt werden, wären im weiteren Verlauf sämtliche bereits ausgegebenen<br />

brücker Wissenschaftler einen angekündigten<br />

Test in einer Arztpraxis<br />

durch. Sie nahmen bei laufendem Praxisbetrieb<br />

verschiedene Rezeptausdrucke<br />

auf. Mit sechs Rezepten trainierten<br />

sie ihr Programm auf den verwendeten<br />

Nadeldrucker, beim siebten Rezept<br />

konnten sie das verschriebene Medikament<br />

über die Druckergeräusche herausfinden.<br />

Backes geht <strong>alle</strong>rdings nicht davon<br />

aus, dass diese ungewöhnliche Spionagemethode<br />

in der Praxis angewendet<br />

wird. Den Informatikern sei es vor<br />

<strong>alle</strong>m darum gegangen, Sicherheitslücken<br />

frühzeitig aufzudecken und auf<br />

mögliche Gefahren hinzuweisen. In<br />

früheren Studien hatten bereits andere<br />

Wissenschaftler herausgefunden,<br />

dass man Daten aus den Abstrahlungen<br />

des Kabels eines LCD-Bildschirms<br />

ablesen kann und dass es möglich ist,<br />

Wörter über die Geräusche der Tastatur<br />

herauszufiltern. Im vergangenen<br />

Jahr zeigte Backes außerdem, wie man<br />

über Spiegelungen auf Kaffeetassen<br />

und im menschlichen Auge die Inhalte<br />

eines Computerbildschirms ablesen<br />

kann. www.facharzt.de, 27.5.2009 l<br />

eCards zu ersetzen, heißt es in dem Bericht. <strong>Die</strong> Freie Ärzteschaft (FÄ) kommentierte<br />

den Vorgang heute in einer ersten Stellungnahme und verwies auf die Folgen solcher<br />

Probleme im Ernstfall: »Würde dieses Szenario im Echtbetrieb der »Gesundheitskarte«<br />

eintreten, dann könnte man zu Recht von einem Super-GAU sprechen: <strong>alle</strong> »Gesundheitskarten«<br />

und <strong>alle</strong> Heilberufeausweise müssten dann ausgetauscht und erneuert<br />

werden. Es sei denn, es wäre zuvor eine zentrale Speicherung <strong>alle</strong>r persönlichen<br />

Zugangscodes erfolgt – diese zentrale Datenspeicherung stünde dann jedoch im Widerspruch<br />

zu einem System, das ein systematisches Hacken der gesammelten Daten<br />

unmöglich macht«, gibt die FÄ zu bedenken. FVDZ Newsletter, 13.7.2009 l<br />

488 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 489


Berufsständisches<br />

AS-Akademie: Exkursion nach Brüssel<br />

Im Rahmen des 5. Studienganges der Akademie <strong>für</strong> freiberufliche Selbstverwaltung und<br />

Praxismanagement stand im vierten Semester unter anderem der Besuch des Europäischen<br />

Parlaments in Brüssel auf der Tagesordnung<br />

Aufgrund der gerade abgeschlossenen<br />

Europawahl<br />

bestand ein sehr aktueller<br />

Bezug der Exkursion zur Tagespolitik.<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union (EU) ist ein<br />

aus 27 europäischen Staaten bestehender<br />

Staatenverbund. <strong>Die</strong> Bevölkerung<br />

in den Ländern der EU umfasst derzeit<br />

rund eine halbe Milliarde Einwohner.<br />

Gemeinsam erwirtschaften die Mitgliedstaaten<br />

im Europäischen Binnenmarkt<br />

das größte Bruttoinlandsprodukt<br />

der Welt. Eine im Sinne der klassischen<br />

Gewaltenteilungslehre klare Zuordnung<br />

einzelner Institutionen zu<br />

Legislative, Exekutive und Judikative<br />

ist in der EU nur bedingt verwirklicht.<br />

Zwar zeigt sie in den meisten Politikbereichen<br />

typische Züge eines föderalen<br />

Systems, mit der Kommission als Exekutive<br />

und einer zweiteiligen Legislative,<br />

bestehend aus dem Europäischen<br />

Parlament und dem Rat, im Vergleich<br />

mit nationalstaatlichen Gepflogenheiten<br />

gibt es jedoch einige Besonderheiten.<br />

So werden beispielsweise die Kom-<br />

missionsmitglieder nicht vom Europäischen<br />

Parlament gewählt, sondern von<br />

den Regierungen der Mitgliedstaaten<br />

ernannt. <strong>Die</strong> Postenverteilung erfolgt<br />

nach einem komplexen Punktesystem.<br />

In Brüssel wurden die Teilnehmer<br />

der Akademie vom Leiter der Europavertretung<br />

der BZÄK und des Council of<br />

European Dentists, RA Florian Lemor –<br />

designierter Hauptgeschäftsführer der<br />

BZÄK – begrüßt. Lemor begleitete die<br />

Exkursionsteilnehmer über drei Tagen.<br />

In der Einführung hielt er einen Vortrag<br />

mit dem Thema: »Was ist gutes<br />

Lobbying ? – Mechanismen der Interessenvertretung<br />

der Heilberufe in Brüssel«.<br />

Bemerkenswert ist, dass Lobby -<br />

isten in Brüssel ein fester<br />

gewollter Bestandteil des<br />

Systems sind und nicht als<br />

negativ betrachten werden,<br />

wie es in Deutschland oft geschieht.<br />

Im Gegenteil, Sachverstand<br />

und die Detailkenntnisse<br />

der betroffenen Lobbyisten<br />

sind oft unverzichtbar.<br />

Anschließend sprach Madeleine<br />

Schavoir – Vertretung der ABV-Brüssel<br />

(Arbeitsgemeinschaft der Berufsständigen<br />

Versorgungseinrichtungen) zum<br />

Thema »Auswirkungen des EU-Binnenmarktes<br />

auf die Freien Berufe«.<br />

Von der Parlamentarischen Assistentin<br />

des MdEP Dr. Andreas Schwab,<br />

Julia Sauer, wurden die Teilnehmer auf<br />

den Besuch des Europäschen Parlaments<br />

vorbereitet.<br />

Der Besuch des Europäischen Parlaments<br />

einschließlich des Plenarsaals<br />

des Parlaments stellte ein Highlight der<br />

Exkursion dar. Vedrana Miljak, Parlamentarische<br />

Assistentin von Dr. Angelika<br />

Niebler, MdEP, empfing die Gruppe<br />

Oben: Dr. Stefan Liepe, Florian Lemor.<br />

(Leiter der Europavertretung der BZÄK),<br />

Dr. Reinhard Urbach (v.l.).<br />

Mitte: Plenarsaal des EU-Parlaments.<br />

Unten: EU Kommission in Brüssel<br />

fotos: dr. s. liEpE<br />

anschließend in den Büroräumen der<br />

Abgeordneten und ermöglichte so einen<br />

Einblick in die Arbeit der Abgeordneten.<br />

<strong>Die</strong> Akademie-Teilnehmer durften<br />

feststellen, dass die parlamentarische<br />

Arbeit in Brüssel in weiten Teilen anders<br />

funktioniert als in Berlin oder<br />

Hannover. Vieles ist überschaubarer<br />

und die ›Brüsseler Bürokratie‹ stellt<br />

sich anders dar, als sie vielfach von uns<br />

wahrgenommen wird. Bemerkenswert<br />

ist, dass es den sonst bekannten Fraktionszwang<br />

so nicht gibt und man mehr<br />

von ›Fachpolitik‹ als von ›Parteipolitik‹<br />

spricht und auch entsprechend handelt.<br />

Der Freitag klang mit dem Besuch<br />

bei der Saarländischen Vertretung – eine<br />

der ersten Landesvertretungen, die<br />

es bei der EU gab – aus. Es wurde mit<br />

dem Leiter der Vertretung, Stefan Pfeiler,<br />

und mit Vera Fairbrother, Referentin<br />

<strong>für</strong> Gesundheit in der Vertretung<br />

des Saarlandes bei der EU, über das<br />

Thema »Übersicht über aktuelle Maßnahmen<br />

im Bereich Gesundheit: Grünbuch<br />

Workforce, Richtlinie Patientenrechte,<br />

Mitteilung Patientensicherheit,<br />

Mitteilung Telematik« diskutiert.<br />

Renate Lürssen, Referentin <strong>für</strong> Arbeit,<br />

Soziales und Gesundheit in der<br />

Vertretung des Landes Bremen bei der<br />

EU sprach über das Thema: »Gesundheitsdienstleistungen<br />

zwischen EU-Binnenmarktgesetzgebung<br />

und Gemeinwohl:<br />

Auswirkungen der Gemeinschaftspolitik<br />

auf die nationalen Gesundheitssysteme«.<br />

Abschließend stellten die Teilnehmer<br />

fest, dass die Arbeit in Brüssel »anders«<br />

funktioniert als in der eigenen<br />

Republik, Lobbyarbeit einen anderen<br />

Stellenwert als in Berlin hat und der Focus<br />

in der Standespolitik immer mehr<br />

auf Europa gerichtet werden muss.<br />

Dr. Stefan Liepe,<br />

Dr. Reinhard Urbach l<br />

Zahnmedizinische Jubiläen 2009<br />

Prof. Dr. Harald<br />

Tschernitschek<br />

Prof. Dr. Werner<br />

Geurtsen<br />

In diesem Jahr jähren sich viele Ereignisse, die <strong>für</strong><br />

die Entwicklung der Zahnmedizin bedeutsam sind.<br />

Einige der wichtigsten zahnmedizinischen Jubiläen<br />

2009 werden im Folgenden aufgezeigt<br />

<strong>Die</strong>ser kurze Blick<br />

in die Geschichte<br />

zeigt die erfolgreicheEntwicklung<br />

der Zahnmedizin<br />

zu einem akademischen<br />

Fach mit wissenschaftlicher<br />

Basis, die nur durch die gemeinsamen<br />

Bemühungen<br />

von Hochschullehrern und<br />

niedergelassenen <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

ermöglicht wurde:<br />

1839: Vor 170 Jahren:<br />

l Das American Journal of<br />

<strong>Die</strong> Titelseite der Sonderausgabe zum 100-jährigen Jubiläum der DGZMK 1959; Dargestellt sind<br />

folgende Vorsitzende der Gesellschaft (im Urzeigersinn, beginnend links oben: Prof. M. Heider,<br />

Prof. H. Euler, Prof. O. Walkhoff, Dr. G. Klare, Dr. Ad. Hartung, Prof. F.L. Hesse, Prof. E. Harndt, Prof.<br />

H. Wolf, Prof. W.D. Miller, Prof. C. Sauer) bildquEllE: mHH HannovEr<br />

Dental Science (AJDS), eine der ersten<br />

zahnmedizinischen Fachzeitschriften<br />

wird gegründet.<br />

1859: Vor 150 Jahren:<br />

l Der Central-Verein Deutscher <strong>Zahnärzte</strong><br />

(seit 1926: Deutsche Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde)<br />

wird in Berlin gegründet.<br />

Erster Vorsitzender ist der Wiener<br />

Prof. Moritz Heider (Abb. 1 und 2).<br />

l Fünfundzwanzig Delegierte der lokalen<br />

amerikanischen <strong>Zahnärzte</strong>organisationen<br />

gründen die American<br />

Dental Association (ADA) in Niagara<br />

Falls, New York.<br />

1909: Vor 100 Jahren:<br />

l Nach jahrelangem, gemeinsamem<br />

Bemühen von Hochschullehrern<br />

und niedergelassenen <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

wird Zahnmedizin in Deutschland<br />

akademisches Studienfach. Das Reifezeugnis<br />

eines Gymnasiums, Realgymnasiums<br />

oder einer oberrealschule<br />

ist Voraussetzung <strong>für</strong> die Zu-<br />

490 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 491<br />

foto: privat<br />

foto: privat<br />

Prof. Dr. Moritz Heider (1816 – 1866)<br />

bildquEllE: marEtZKY K, vEntEr r: gEscHicHtE dEs<br />

dEutscHEn ZaHnärZtEstandEs. grEvEn & bEcHtHold,<br />

Köln 1974


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

lassung zu dem sieben-semestrigen<br />

Studium.<br />

1919: Vor 90 Jahren:<br />

l Das zahnmedizinische Promotionsrecht<br />

wird mit dem Titel »Dr. med.<br />

dent.« offiziell eingeführt.<br />

l Dr. Friedrich Hauptmeyer (1882-1950)<br />

stellt in der Kruppschen Zahnklinik<br />

die erste Prothese aus nicht-rostendem<br />

V2A-Stahl her.<br />

1929: Vor 80 Jahren:<br />

l <strong>Die</strong> 1920 auf Initiative des Chemie-<br />

Nobelpreisträgers Prof. Dr. Fritz Haber<br />

(Abb. 3) als Notgemeinschaft der<br />

Deutschen Wissenschaft gegründete<br />

Gesellschaft wird in Deutsche Gemeinschaft<br />

zur Erhaltung und Förderung<br />

der Forschung, kurz: Forschungsgemeinschaft<br />

umbenannt.<br />

Prof. Dr. Fritz Haber (1868 – 1934)<br />

bildquEllE: Http://nobElpriZE.org/nobEl _ priZEs/<br />

cHEmistrY/laurEatEs/1918/HabEr-bio.Html<br />

1939: Vor 70 Jahren:<br />

l John Oppie Mc Call, ein Wegbereiter<br />

der amerikanischen Parodontologie,<br />

gründet mit anderen <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

die Oral Health Group in der American<br />

Public Health Association und<br />

wird Chairman dieser Gruppe.<br />

1949: Vor 60 Jahren:<br />

l Am 13.3.1949 wird die Deutsche Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,<br />

deren 90-jährige Ge-<br />

sellschaftstradition 1945 erloschen<br />

war, erneut gegründet. Im Juli 1949<br />

schließen sich die Deutsche Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Kieferorthopädie und die<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Parodontologie<br />

der DGZMK an.<br />

l In Deutschland wird Alginat als elastisches<br />

Abdruckmaterial eingeführt.<br />

l <strong>Die</strong> <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

wird gegründet.<br />

1959: Vor 50 Jahren:<br />

l Am 1.1.1959 wird in Deutschland die<br />

Altersversorgung <strong>für</strong> <strong>Zahnärzte</strong> in<br />

eigener Praxis eingeführt.<br />

l In München wird der erste Bayerische<br />

<strong>Zahnärzte</strong>tag abgehalten.<br />

l Am 21.11.1959 wird die Schweizerische<br />

Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Kieferchirurgie<br />

und Mundkrankheiten<br />

(=SAKM) gegründet.<br />

l In Basel wird beschlossen (Großratsbeschluss<br />

vom 9.4.1959) die Trinkwasserfluoridierung<br />

»zur Bekämpfung<br />

der Zahnkaries« einzuführen.<br />

l Nach dem Beitritt des Saarlandes<br />

zur Bundesrepublik Deutschland<br />

wird in Homburg/Saar am 1.4.1959<br />

Zahnmedizin als eigenständiger<br />

Studiengang etabliert. Der erste ordinarius<br />

<strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

und Direktor der Universitätszahnklinik<br />

ist Prof. Carl-<br />

Heinz Fischer.<br />

Prof. Dr. Harald Tschernitschek, MHH Hannover<br />

Prof. Dr. Werner. Geurtsen, MHH Hannover<br />

KoRRESPoNDENZ ADRESSE: PRoF. DR. HAR AlD TSCHERNIT-<br />

SCHEK · KlINIK FüR Z AHNÄRZ TlICHE PRoTHETIK UND BIomE-<br />

DIZINISCHE WERKSToFFKUNDE mEDIZINISCHE HoCHSCHUlE<br />

HANNoVER · CARl-NEUBERG-STR. 1 · D-30625 HANNoVER.<br />

E-mAIl: TSCHERNITSCHEK.HAR AlD@mH-HANNoVER.DE l<br />

Neuer Studiengang<br />

an der Akademie<br />

<strong>für</strong> freiberufliche<br />

Selbstverwaltung<br />

und Praxismanagement<br />

An der Akademie <strong>für</strong> freiberufliche<br />

Selbstverwaltung<br />

und Praxismanagement<br />

beginnt Anfang 2010 der<br />

6. Studiengang. <strong>Die</strong> Akademie<br />

ist ein post universitäres<br />

Forum <strong>für</strong> <strong>Zahnärzte</strong> und<br />

Mitarbeiter der zahnärzt-<br />

lichen Berufsvertretungen<br />

zur Erlangung politischer<br />

und sozialer Kompetenzen<br />

<strong>für</strong> die Wahrnehmung von<br />

Selbstverwaltungsaufgaben<br />

und zur Fortentwicklung<br />

freiberuflichen Praxisma-<br />

nagements<br />

Der Schwerpunkt der Akademiearbeit<br />

liegt in der gesundheitsökonomischen<br />

Qualifizierung von <strong>Zahnärzte</strong>n<br />

zur Übernahme von<br />

Leitungsfunktionen in Körperschaften,<br />

Verbänden und Institutionen im Gesundheitswesen.<br />

<strong>Die</strong>s erfolgt durch Vermittlung ökonomischer,<br />

juristischer, sozialmedizinischer<br />

sowie gesundheits- und sozialpolitischer<br />

Kenntnisse, insbesondere auch<br />

im Hinblick auf die europäische Entwicklung<br />

des Gesundheitswesens, Entwicklung<br />

von Managementfähigkeit<br />

<strong>für</strong> die eigene Praxis und Selbstverwaltung<br />

sowie Berufsverbände.<br />

l <strong>Die</strong> Akademie vermittelt Wissen, Informationen<br />

und Fähigkeiten in diesen<br />

Bereichen<br />

l <strong>Die</strong> Akademie ist Plattform <strong>für</strong> fachübergreifendenMeinungsaustausch<br />

l <strong>Die</strong> Akademie gibt Impulse <strong>für</strong> die<br />

aktuelle sozial- und gesundheitspolitische<br />

Diskussion<br />

l <strong>Die</strong> Akademie garantiert den Teilnehmern<br />

eine solide Grundausbildung<br />

gesundheitsökonomischer<br />

Zusammenhänge.<br />

<strong>Die</strong> Träger der Akademie setzen aktives<br />

gesellschafts- und standespolitisches<br />

Engagement der Teilnehmer voraus.<br />

Zielsetzungen und Ressourcen lassen<br />

nur eine begrenzte Teilnehmerzahl<br />

zu. <strong>Die</strong> Veranstaltungen finden berufsbegleitend<br />

unter Nutzung moderner<br />

Kommunikationsmittel statt. Das Curriculum<br />

gewährleistet eine erfolgreiche<br />

Teilnahme an den Veranstaltungen<br />

binnen zwei Jahre.<br />

<strong>Die</strong> berufspolitische Fortbildung<br />

zielt darauf ab, das Bewusstsein der<br />

Freiberuflichkeit zu stärken und Berufspolitik<br />

wie Selbstverwaltung zu<br />

professionalisieren.<br />

Gegenüber dem geschulten Personal<br />

in Krankenkassen, Medizinischem<br />

<strong>Die</strong>nst, Ministerien und Einrichtungen<br />

des öffentlichen Gesundheitsdienstes,<br />

die oft einseitig versorgungsmedizinisch<br />

und ohne Berücksichtigung freiberuflicher<br />

Elemente orientiert sind,<br />

und im Verhältnis zu Absolventen von<br />

gesundheitswissenschaftlichen Public-<br />

Health-Studiengängen soll ausbildungsmäßige<br />

»Waffengleichheit« hergestellt<br />

werden. Rein autodidaktisch<br />

gewonnenes Erfahrungswissen oder<br />

voluntaristisch-ideelles Engagement<br />

reichen <strong>für</strong> die Bewältigung der Zukunftsherausforderungen<br />

an die<br />

Selbstverwaltung nicht aus. Professionelles<br />

Handeln der Selbstverwaltung<br />

ist das Gebot der Stunde.<br />

Entwicklungstendenzen oder gar eine<br />

Trendwende in Politik und Gesell-<br />

AS-Akademie Teilnehmer – Exkursion Brüssel<br />

Dr. Stefan Liepe und Dr. Reinhard Urbach in der Europavertretung<br />

der Bundeszahnärztekammer<br />

schaft hin zur Stärkung freiberuflicher<br />

zahnärztlicher Tätigkeit müssen von<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>schaft selbst professionell<br />

unterstützt und begleitet werden.<br />

Rückfällen in Reglementierung muss<br />

argumentativ begegnet werden. Hierzu<br />

bedarf es der<br />

Kenntnisse über den<br />

Umgang und die Argumentation<br />

im politischen<br />

Bereich.<br />

<strong>Die</strong> zahnärztliche<br />

Selbstver waltung<br />

wird neuen Herausforderungengegenüberstehen.BerufspolitischerNachwuchs<br />

und <strong>alle</strong> Mandatsträger<br />

müssen<br />

an die steigenden<br />

Anforderungen qualifizierterSelbstverwaltung<br />

herangeführt werden. Hierzu<br />

müssen die Impulse freiberuflicher<br />

Praxiserfahrung genutzt und das<br />

Selbstverständnis zahnärztlicher Freiberuflichkeit<br />

gestärkt werden.<br />

Mit der Universität Lüneburg ist<br />

durch Kooperation eine universitäre<br />

Begleitung und Fortsetzung mit der<br />

Möglichkeit eines berufsbegleitenden<br />

postgradualen Master-Studiengangs<br />

vereinbart, der zum Erwerb des international<br />

anerkannten Grades Master<br />

of Business Administration führt. <strong>Die</strong>se<br />

Kooperation eröffnet eine gemeinschaftlich<br />

getragene Basis <strong>für</strong> wissen-<br />

Berufspolitischer<br />

Nachwuchs und<br />

<strong>alle</strong> Mandatsträger<br />

müssen an<br />

die steigenden<br />

Anforderungen<br />

qualifizierter<br />

Selbstverwaltung<br />

herangeführt<br />

werden<br />

492 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 493<br />

fotos: dr. s. liEpE<br />

Kurt tucholsky,<br />

1930, veröffentlicht in<br />

»<strong>Die</strong> Weltbühne«<br />

Wenn die Börsenkurse f<strong>alle</strong>n,<br />

regt sich Kummer fast bei <strong>alle</strong>n,<br />

aber manche blühen auf:<br />

Ihr Rezept heißt Leerverkauf.<br />

Keck verhökern diese Knaben<br />

Dinge, die sie gar nicht haben,<br />

treten selbst den Absturz los,<br />

den sie brauchen – echt famos!<br />

Leichter noch bei solchen Taten<br />

tun sie sich mit Derivaten:<br />

Wenn Papier den Wert frisiert,<br />

wird die Wirkung potenziert.<br />

Wenn in Folge Banken krachen,<br />

haben Sparer nichts zu lachen,<br />

und die Hypothek aufs Haus<br />

heißt, Bewohner müssen raus.<br />

Trifft’s hingegen große Banken,<br />

kommt die ganze Welt ins wanken<br />

auch die Spekulantenbrut<br />

zittert jetzt um Hab und Gut!<br />

Soll man das System gefährden?<br />

Da muss eingeschritten werden:<br />

Der Gewinn, der bleibt privat,<br />

die Verluste kauft der Staat.<br />

Dazu braucht der Staat Kredite,<br />

und das bringt erneut Profite,<br />

hat man doch in jenem Land<br />

die Regierung in der Hand.<br />

Für die Zechen dieser Frechen<br />

hat der Kleine Mann zu blechen<br />

und – das ist das Feine ja –<br />

nicht nur in Amerika!<br />

Und wenn Kurse wieder steigen,<br />

fängt von vorne an der Reigen<br />

ist halt Umverteilung pur,<br />

stets in eine Richtung nur.<br />

Aber sollten sich die Massen<br />

das mal nimmer bieten lassen,<br />

ist der Ausweg längst bedacht:<br />

Dann wird bisschen Krieg gemacht.


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

schaftliche Zusammenarbeit und<br />

hochschulverbundene Entwicklung der<br />

Akademie.<br />

Trägerkörperschaften<br />

Ärztekammer Saarland,<br />

Abt. <strong>Zahnärzte</strong><br />

Landeszahnärztekammer Brandenburg<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Bremen<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Sachsen-Anhalt<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Westfalen-Lippe<br />

Zahnärztlicher Bezirksverband<br />

Schwaben<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Bremen<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Niedersachsen<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Schleswig-Holstein<br />

<strong>Die</strong> Akademie <strong>für</strong> freiberufliche Selbstverwaltung<br />

und Praxismanagement<br />

steht unter der Schirmherrschaft von<br />

Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher<br />

Bundesvereinigung.<br />

Veranstaltungsformen sind Grundlagenseminare<br />

und Workshops, Aufbauseminare<br />

und Exkursionen, Diskussionsveranstaltungen<br />

und Foren.<br />

<strong>Die</strong> Lehrveranstaltungen der Akademie<br />

finden in jedem Semester in jeweils<br />

3 Blöcken und jeweils an einem<br />

Wochenende (Donnerstag, Freitag,<br />

Samstag) überwiegend in Berlin statt.<br />

ZIELGRUPPEN<br />

l Zahnärztliche Mandatsträger in<br />

Gremien wie Vorständen, Delgiertenversammlungen,Vertreterversammlungen<br />

l Zahnärztliche Vertreter in Ausschüssen<br />

der Selbstverwaltung von<br />

Kammern, KZVen, Verbänden, Versorgungswerken<br />

etc. sowie in Einrichtungen<br />

der gemeinsamen<br />

Selbstverwaltung<br />

l <strong>Zahnärzte</strong>, die ihr besonderes Interesse<br />

<strong>für</strong> berufspolitische Aktivitäten<br />

bekunden und durch Fortbildung<br />

untermauern bzw. sich darauf<br />

vorbereiten wollen<br />

l Ehrenamtliche Richter<br />

l Leitende Mitarbeiter in zahnärztlichen<br />

Körperschaften und Verbänden.<br />

ZULASSUNG UND BEWERBUNG<br />

Anfang 2010 beginnt der nächste Studiengang.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Zulassung<br />

zum Studiengang der Akademie<br />

ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

der Zahnmedizin oder eines<br />

bezugswissenschaftlich relevanten Fa-<br />

Am 24. Juni 2009 wurden die<br />

24 Teilnehmer des 1. Durchganges<br />

der dentalen Volumentomographieerfolgreich<br />

verabschiedet.<br />

In der Zusammenarbeit mit der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover<br />

(MHH) und der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

(ZKN) wurde dieser Kurs<br />

»Dentale Volumentomographie« angeboten.<br />

<strong>Die</strong> digitale Verfahrenskette hat im<br />

Laufe der Zeit große Entwicklungssprünge<br />

gemacht. Woraufhin bei der<br />

ches (insbesondere Medizin, Rechts-<br />

und Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften).<br />

Anmeldungen zum<br />

Studiengang sind über die Geschäftsstelle<br />

der Akademie oder über die<br />

Zahn ärztekammer Niedersachsen mög -<br />

lich.<br />

Einen Informationsflyer der Akademie<br />

finden sie auf der Homepage der<br />

ZKN unter www.zkn.de.<br />

Dr. Stefan Liepe,<br />

Dr. Reinhard Urbach l<br />

DVT-Pilotkurs erfolgreich beendet<br />

foto: mHH HannovEr foto: d. gaEKEl<br />

IDS von vielen Herstellern »3-D-Röntgengeräte«<br />

<strong>für</strong> die zahnärztliche Praxis<br />

vorgestellt wurden und das Interesse<br />

war sehr groß.<br />

Das ist auch der Grund, warum die<br />

Zahnärztliche Akademie in Zusammenarbeit<br />

mit der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover einen Kurs <strong>für</strong><br />

die <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong> anbietet.<br />

<strong>Die</strong> angebotenen DVT-Kurse werden<br />

gestaltet von den beiden Referenten<br />

Professor Dr. Dr. Gellrich, Direktor<br />

der Abteilung <strong>für</strong> Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie an der MHH, und<br />

Professor Dr. Dr. Hassfeld, Direktor der<br />

Klinik <strong>für</strong> Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

in Dortmund und Lehrstuhlinhaber<br />

<strong>für</strong> Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

an der Universität in<br />

Witten/Herdecke.<br />

Folgekurs:<br />

Der nächste Fortbildungskurs in der<br />

Dentalen Volumentomographie findet<br />

statt am Mittwoch, den 19. August und<br />

am Mittwoch, den 25. November 2009.<br />

Anmeldungen:<br />

Bitte unter der Telefonnummer (05 11)<br />

8 33 91-123 oder per e-mail dgaekel@zkn.<br />

de an Frau Daniela Gaekel.<br />

Dr. Jürgen Reinstrom l<br />

Oben: Gruppenfoto der Referenten<br />

und Teilnehmer.<br />

Unten v. li.: Prof. Dr. Dr. Gellrich und<br />

Dr. Baumgardt (Teilnehmer) bei der<br />

Übergabe des Teilnehmerzertifikates<br />

»Arzt um die Ecke unverzichtbar«<br />

TV-Landarzt Walter Plathe unterstützt Plakataktion<br />

der Freien Ärzteschaft<br />

Millionen Fernsehzuschauer<br />

kannten ihn als »den Landarzt«<br />

aus der gleichnamigen<br />

ZDF-Serie. Nun nutzt Schauspieler<br />

Walter Plathe diese<br />

Bekanntheit, um sich <strong>für</strong><br />

den Erhalt der wohnortnahen<br />

ambulanten Versorgung<br />

stark zu machen:<br />

Plathe unterstützt eine<br />

Plakat aktion der Freien<br />

Ärzteschaft (FÄ) und stellte<br />

die Aktion mit dem Prä-<br />

sidenten der FÄ, Martin<br />

Grauduszus, der Presse vor<br />

bin ich kein Arzt<br />

und habe nur einen oberflächlichen<br />

Einblick in die<br />

Sorgen und Nöte der Me-<br />

»Natürlich<br />

diziner. Ich habe mich<br />

aber bedingt durch meine Rolle als TV-<br />

Landarzt etwas mit dem Thema beschäftigt<br />

und bin der Meinung, dass<br />

die Ärzte in den Praxen Zeit <strong>für</strong> die<br />

wichtige Kommunikation mit dem Patienten<br />

haben müssen«, sagte Plathe<br />

auf der Pressekonferenz. Arbeitsbedingungen<br />

und Regelementierungen, die<br />

dem Arzt keine Zeit mehr ließen, sich<br />

»auch der Seele des Patienten zu widmen«,<br />

seien abzulehnen. »Es darf nicht<br />

zu einer Mechanisierung des Berufes<br />

und der Patientenbehandlung kommen.«<br />

<strong>Die</strong>se humanistischen Grundsätze<br />

müssten – unabhängig von der<br />

anstehenden Wahl – große Berücksichtigung<br />

finden.<br />

Grauduszus erläuterte den anwesenden<br />

Journalisten, weshalb das in<br />

Plathe und Grauduszus präsentierten in<br />

Hamburg das neue Plakat<br />

der ambulanten Versorgung noch vorzufindende<br />

Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Arzt und Patient bedroht sei.<br />

»<strong>Die</strong>se hohen Ideale und das schützenswerte<br />

Vertrauensverhältnis wird<br />

ausgelöscht, wenn profitorientierte<br />

Kapitalgesellschaften seitens der Politik<br />

willfährig die Möglichkeit eingeräumt<br />

wird, die ambulante medizini-<br />

sche Versorgung zu übernehmen«, erklärte<br />

Grauduszus; die Industrialisierung<br />

der Versorgung sei unverantwortlich<br />

»Aus dem Patienten wird nur<br />

noch ein Fall mit einer Durchlaufnummer.«<br />

Grauduszus zeigte sich froh darüber,<br />

dass Plathe als Schirmherr <strong>für</strong> die<br />

Aktion zur Verfügung steht. Er habe als<br />

Landarzt in der gleichnamigen Serie<br />

des ZDF den ärztlichen Beruf, ärztliches<br />

Handeln und ärztliche Verantwortung<br />

in herausragender Weise authentisch<br />

vermittelt. »Natürlich wird die Arbeit<br />

eines Arztes in einer solchen Serie immer<br />

sehr idealisiert. Aber durch die<br />

Darstellung eines engagierten, seinen<br />

Patienten zugewandten und verpflichteten<br />

Arzt werden unverzichtbare Ideale<br />

wie die ärztliche Schweigepflicht,<br />

Behandlungsfreiheit und Therapiefreiheit<br />

unterstrichen. Genau <strong>für</strong> deren Erhalt<br />

müssen wir kämpfen.«<br />

Das Plakat mit Walter Plathe kann<br />

bei der Freien Ärzteschaft angefordert<br />

werden. Sie finden es auch auf der<br />

zweiten Umschlagseite dieses Heftes.<br />

www.facharzt.de, 10.7.2009 l<br />

494 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 495<br />

foto: facHarZt.dE


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Dr. Ernst-J.<br />

Otterbach<br />

?<br />

Wo<br />

bleibt der<br />

europäische<br />

Patient<br />

foto: ZKn-arcHiv<br />

Mit dem Urteil<br />

vom 30.6.<br />

2009 hat das<br />

Bundessozia<br />

l g e r i c h t<br />

(BSG) entschieden, dass Versicherte<br />

der gesetzlichen Krankenkassen<br />

keinen Anspruch<br />

auf einen Zuschuss <strong>für</strong> einen<br />

in Tschechien beschafften<br />

Zahnersatz haben, wenn sie<br />

nicht zuvor eine Genehmi-<br />

BSG-urteil zu heil- und Kostenplänen<br />

<strong>für</strong> Zahnersatz ist vernünftig<br />

Zum heutigen Urteil des Bundessozialgerichtes,<br />

demzufolge gesetzlich Krankenversicherte<br />

auch vor einer Zahnersatzbehandlung<br />

im Ausland einen Heil- und Kostenplan<br />

bei ihrer Krankenkasse einreichen müssen, erklärt<br />

der Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung, Dr. Jürgen<br />

Fedderwitz: »Das Urteil ist gut und richtig.<br />

Das Bundessozialgericht hat klargestellt, dass<br />

bei Zahnersatzbehandlungen nicht mit zweierlei<br />

Maß gemessen werden darf. Es kann nicht angehen,<br />

dass ausländische <strong>Zahnärzte</strong> deutsche Patienten<br />

ohne vorherige Zustimmung der Krankenkasse<br />

behandeln können, während der Vertragszahnarzt<br />

in Deutschland einen Heil- und<br />

Kostenplan einreichen muss. Das wäre ein klarer<br />

Fall von Inländerdiskriminierung. Für den<br />

Patienten ist es ohnehin immer ratsam, vor der<br />

Behandlung einen Heil- und Kostenplan zu haben.<br />

Nur dann hat er eine gewisse Planungs- und<br />

Kostensicherheit.« Presseinformation der<br />

Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, 30.6.2009 l<br />

gung des Heil- und Kostenplans bei ihrer<br />

Krankenkasse einholen. Nach Auffassung<br />

der Kasseler Richter verweigert<br />

die AoK die Kostenerstattung zu<br />

Recht, da auch bei einer Zahnersatzversorgung<br />

im EU-Ausland eine vorherige<br />

Genehmigung des Heil- und Kostenplans<br />

erforderlich sei – ähnlich wie in<br />

Deutschland.<br />

Für den stellvertretenden Bundesvorsitzenden<br />

des FVDZ, Dr. Ernst-J. otterbach,<br />

passt diese BSG-Entscheidung<br />

keinesfalls zu der liberalen Rechtsprechung<br />

des Europäischen Gerichtshofs<br />

(EuGH) zur Patientenfreizügigkeit in<br />

Europa. »Der EuGH hat unter anderem<br />

im Fall Kohl/Decker herausgestellt,<br />

dass die Erstattung von Leistungen, die<br />

im EU-Ausland in Anspruch genommen<br />

werden, im ambulanten Bereich<br />

nicht von einer Vorab-Genehmigung<br />

abhängig gemacht werden dürfen«, erklärt<br />

otterbach. In einem weiteren Urteil<br />

vom 13.5.2003 (Az.: C – 385/99) hat<br />

der EuGH entschieden, dass eine niederländische<br />

Patientin, die sich in<br />

Deutschland zahnprothetisch versorgen<br />

ließ, auch ohne vorherige Genehmigung<br />

ihrer niederländischen Krankenkasse<br />

einen Erstattungsanspruch<br />

hat. Durch den Wegfall der Genehmigungspflicht<br />

bestehe keiane Gefahr,<br />

dass das finanzielle Gleichgewicht des<br />

niederländischen Sachleistungssystems<br />

erheblich gestört wird. Auch der<br />

Schutz der öffentlichen Gesundheit sei<br />

dadurch nicht gefährdet, was eine Beschränkung<br />

der <strong>Die</strong>nstleistungsfreiheit<br />

hätte rechtfertigen können. »Es<br />

ist nicht nachzuvollziehen, warum laut<br />

BSG ein deutscher Patient jetzt eine<br />

Vorabgenehmigung <strong>für</strong> den Zahnersatz<br />

einholen muss«, führt otterbach<br />

aus. Mit dieser BSG-Entscheidung würden<br />

wieder künstliche Hürden aufgebaut,<br />

die der EuGH im Sinne einer Stärkung<br />

der Patientensouveränität längst<br />

abgebaut hatte. »Statt zwanghaft am<br />

deutschen Sachleistungssystem festzuhalten,<br />

sollte man sich besser an<br />

dem europakonformen Kostenerstattungssystem<br />

ausrichten, das transparent<br />

und unbürokratisch ist.«<br />

Presse-Mitteilung des Freien Verbandes Deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong>, 9.7.2009 l<br />

e-Card<br />

Datensätze von<br />

über 40 Millionen<br />

Menschen illegal<br />

im Handel<br />

Ein britischer Medienbericht<br />

gibt neue Einblicke in den<br />

weltweit florierenden illegalen<br />

Handel mit personenbezogenen<br />

Daten. Laut der Times<br />

hat ein früherer britischer Polizist eine<br />

Datenbank erstellt, die sensitive Einträge<br />

über 40 Millionen Menschen weltweit<br />

umfasst. Gefüttert habe der einst<br />

im Betrugsdezernat tätige Ex-Ermittler<br />

die Sammlung <strong>alle</strong>in mit Informationen,<br />

die in Internetforen rechtswidrig<br />

angeboten werden. Darunter sollen<br />

sich Finanzinformationen einschließlich<br />

Kreditkarten- und Kontonummern<br />

befinden, Telefonnummern, Adressen,<br />

Geheimnummern, Nutzernamen oder<br />

Passwörter. Enthalten seien auch Angaben<br />

über etwa vier Millionen Briten.<br />

<strong>Die</strong> Daten stammen angeblich vor<br />

<strong>alle</strong>m aus Phishing-Raubzügen oder<br />

Hackerangriffen auf die Computersysteme<br />

von Firmen. Aber auch britische<br />

Behörden und Einrichtungen bis hin zu<br />

Polizei und Militär sind bekannt da<strong>für</strong>,<br />

personenbezogene Informationen immer<br />

wieder zu »verlieren«. Unter den<br />

Betroffenen, die in der weltweit angeblich<br />

einmaligen Datenbank erfasst<br />

sind, sollen sich hauptsächlich US-Bürger<br />

befinden. Einzelne ihrer Kreditkartendetails<br />

würden <strong>für</strong> wenige Cent<br />

über Untergrund-Foren im Netz verscherbelt.<br />

Colin Holder, der Inhaber der prekären<br />

Datensammlung, hat nach eigenen<br />

Angaben rund 160.000 britische Pfund<br />

in die vier Jahre alte Unternehmung investiert.<br />

Quellen seien gegen Cyberkriminelle<br />

kämpfende Aktivisten und<br />

Mitglieder der Öffentlichkeit. Seine<br />

Kosten will der Ex-Cop wieder einspielen,<br />

indem er die Datenbank gegen Gebühr<br />

öffentlich zugänglich macht. Jeder<br />

Interessierte könnte dann prüfen,<br />

ob die Sicherheit seiner einschlägigen<br />

Daten bereits kompromittiert wurde.<br />

Holder ist zudem im Gespräch mit dem<br />

britischen Datenschutzbeauftragten.<br />

heise online, 22.7.2009 l<br />

Eingriffe bei Minderjährigen;<br />

Recht auf Selbstbestimmung und<br />

rechtfertigende Einwilligung 1<br />

Auch wenn es in<br />

der zahnärztlichen<br />

Praxis selten Eingriffe<br />

mit so<br />

schwer wiegenden<br />

Folgen wie im allgemeinmedizinischen<br />

Behandlungsfeld<br />

gibt, muss man sich als Zahnarzt<br />

der Probleme bei Minderjährigen<br />

hinsichtlich der recht-<br />

Dr. Dr. Klaus lichen Voraussetzungen <strong>für</strong><br />

Oehler<br />

die Durchführung eines Eingriffs<br />

bewusst sein, besonders ihres<br />

Selbstbestimmungsrechts und ihrer<br />

Möglichkeit, nach ausreichender Aufklärung<br />

rechtfertigend einzuwilligen.<br />

Urteilsfähigkeit<br />

Rein theoretisch ist es einfach,<br />

die Mitentscheidungsbefugnis<br />

des Minderjährigen<br />

und seine Einwilligung<br />

in den zahnärztlichen Eingriff<br />

von dessen Urteilsfähigkeit<br />

abhängig zu machen.<br />

<strong>Die</strong> Probleme beginnen<br />

aber schon mit der konkreten<br />

Einschätzung dieser<br />

Urteilsfähigkeit. Bei nachträglicher<br />

Feststellung, dass<br />

diese Urteilsfähigkeit falsch<br />

beurteilt wurde und die Zustimmung<br />

zum Eingriff<br />

beim Minderjährigen entweder<br />

nicht eingeholt oder<br />

seine Ablehnung übergangen wurde,<br />

setzt sich der Behandler dem Vorwurf<br />

aus, den Eingriff zwar mit Einwilligung<br />

der Erziehungsberechtigten vorgenommen<br />

zu haben, aber trotzdem<br />

nicht mit einer ausreichenden Rechtfertigung<br />

durchgeführt zu haben;<br />

denn die Zustimmung des Minderjäh-<br />

rigen war dann nicht vorhanden, was<br />

zu Haftungsansprüchen gegen den<br />

Zahnarzt führen kann.<br />

<strong>Die</strong>se Schwierigkeiten in der täglichen<br />

Praxis stellen den Zahnarzt aber<br />

nicht frei von seiner Verpflichtung, die<br />

Urteilsfähigkeit bei seinem minderjährigen<br />

Patienten feststellen zu müssen,<br />

da er letztlich das (Nicht-) Vorliegen der<br />

notwendigen Urteilsfähigkeit feststellen<br />

muss. Bei dieser Beurteilung besteht<br />

sicher ein Bewertungsspielraum,<br />

der sicher auch von Gerichten möglicherweise<br />

sogar Jahre nach der Behandlung<br />

nur eingeschränkt und<br />

wahrscheinlich nur auf grobe Fehleinschätzungen<br />

überprüft werden kann.<br />

Im Allgemeinen darf der Zahnarzt zwar<br />

darauf vertrauen<br />

kann, dass die Aufklärung<br />

und Einwilligung<br />

der Eltern genügt.<br />

2 Spätestens in<br />

Zweifelsfällen sollte<br />

der Behandler wegen<br />

der vorhandenen<br />

Haftungsrisiken eine<br />

ausreichende Urteilsfähigkeit<br />

bei<br />

dem Minderjährigen<br />

annehmen und zusätzlich<br />

zu der Einwilligung<br />

der Sorgeberechtigten<br />

auch<br />

die Einwilligung des<br />

Minderjährigen einholen.<br />

Der Arzt wird ermitteln müssen,<br />

welches Maß an Urteilsfähigkeit erforderlich<br />

ist, um die Risiken und mögliche<br />

Auswirkungen des geplanten Eingriffs<br />

beurteilen zu können. <strong>Die</strong> Urteilsfähigkeit<br />

und -notwendigkeit ist beispielsweise<br />

nicht an starren Altersgrenzen zu<br />

messen. <strong>Die</strong> Anforderungen daran werden<br />

steigen mit der Höhe der Risiken<br />

und der Stärke der Auswirkungen,<br />

wenn sich die Risiken verwirklichen.<br />

Das gilt selbstverständlich auch <strong>für</strong> ein<br />

Unterlassen der Behandlung. <strong>Die</strong> notwendige<br />

Urteilsfähigkeit ist somit am<br />

konkreten Eingriff auszurichten.<br />

Meinung Dritter<br />

Ist der Minderjährige erst seit kurzem<br />

Patient der Praxis muss der Behandler<br />

sich auf jeden Fall in einem persönlichen<br />

Gespräch über den Eingriff von<br />

dessen Einsichtsfähigkeit überzeugen<br />

müssen. Hat der Zahnarzt danach noch<br />

Zweifel, ist anzuraten, die Meinung<br />

Dritter über die intellektuellen Fähigkeiten<br />

einzuholen. Das können neben<br />

den Eltern auch vorbehandelnde Ärzte<br />

oder etwa betreuende Kinder- und Jugendmediziner<br />

sein. In extremen Fällen<br />

ist die Bewertung eines Jugendpsychologen<br />

einzuholen. Der Zeitaufwand,<br />

der erforderlich ist, um die Einsichtsfähigkeit<br />

zu ermitteln, oder der<br />

in der Praxis vorhandene Zeitdruck ist<br />

kaum eine rechtfertigende Begründung,<br />

diese notwendige Beurteilung<br />

zu unterlassen. <strong>Die</strong> Ausgangspunkte<br />

<strong>für</strong> die getroffene Bewertung sollten<br />

so dokumentiert werden, dass sie auch<br />

später noch nachvollziehbar sind; denn<br />

<strong>für</strong> die Voraussetzungen der Rechtmäßigkeit<br />

eines Eingriffs ist der Behandler<br />

vor Gericht beweisbelastet. Besonders<br />

wichtig kann dieser Nachweis sein,<br />

wenn der Behandler bei älteren Minderjährigen<br />

von einer nicht ausreichenden<br />

Urteilsfähigkeit ausgegangen<br />

ist und deshalb auf die konkrete Einwilligung<br />

des Minderjährigen verzichtet<br />

hat.<br />

Mitentscheidungsbefugnis<br />

Geht der Behandler von einer ausreichenden<br />

Urteilsfähigkeit des minderjährigen<br />

Patienten aus, muss er ihn im<br />

gleichen Umfang über die Behandlung,<br />

mögliche Alternativen, die Risiken und<br />

Auswirkungen und möglicherweise<br />

die Folgen des Unterlassens des Eingriffs<br />

aufklären wie die Erziehungsberechtigten.<br />

Sinnvoll ist ein gemeinsames<br />

Gespräch mit <strong>alle</strong>n »Entschei-<br />

496 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 497<br />

foto: privat<br />

<strong>Die</strong>se Schwierigkeiten<br />

in der täglichen<br />

Praxis stellen<br />

den Zahnarzt aber<br />

nicht frei von seiner<br />

Verpflichtung, die<br />

urteilsfähigkeit<br />

bei seinem minderjährigen<br />

Patienten<br />

feststellen zu<br />

müssen<br />

1 VERKüRZ T NACH NEBENDAHl, m., SElBSTBESTImmUNGSRECHT UND RECHTFERTIGENDE<br />

EINWIllIGUNG DES mINDERjÄHRIGEN BEI mEDIZINISCHEN EINGRIFFEN, mEDR 4/09, S. 197 – 205<br />

2 BGH 10.10.06 – VI ZR 74/05


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

OLG München zur Besorgnis<br />

der Befangenheit des Gutachters<br />

Überschießende Äußerungen führten<br />

zu Ablehnung<br />

Der Zahnarzt als gerichtlich beauftragter<br />

Sachverständiger soll dem Gericht<br />

die fachlichen Antworten liefern, die<br />

der Richter mangels einschlägiger eigener<br />

Sachkunde nicht geben kann. Den<br />

Sachverständigen plakativ als »Helfer<br />

des Gerichts« zu bezeichnen, kann auch<br />

seitens des Sachverständigen zu Missdeutungen<br />

seiner Aufgabe führen<br />

Michael<br />

Pangratz<br />

Das oberlandesgericht<br />

(oLG) München<br />

hatte über<br />

folgenden Fall zu<br />

entscheiden (Beschluss<br />

vom 28.4.2008 – 24 W<br />

122/08). <strong>Die</strong> Patientin machte<br />

fehlerhafte zahnmedizinische<br />

Behandlung geltend und klagte<br />

aus diesem Grund auf Schadensersatz<br />

und Schmerzensgeld.<br />

Das Landgericht beauftragte<br />

zur Klärung der im Beweisbeschluss<br />

formulierten Fachfragen einen<br />

zahnärztlichen Sachverständigen. <strong>Die</strong>ser<br />

schrieb an das Gericht u. a.: »Nach<br />

Durchsicht der Akten fällt auf, dass aus<br />

den Behandlungsunterlagen nicht hervorgeht,<br />

inwieweit und in welcher<br />

Form eine Aufklärung und Einverständniserklärung<br />

stattgefunden hat.«<br />

foto: blZK<br />

Misstrauen gegen<br />

die Unparteilichkeit<br />

Der Beklagte lehnte daraufhin den<br />

Sachverständigen wegen Besorgnis der<br />

Befangenheit ab. Das Landgericht wies<br />

den Ablehnungsantrag als unbegründet<br />

zurück. <strong>Die</strong> sofortige Beschwerde<br />

gegen diese Entscheidung hatte beim<br />

oLG München Erfolg. <strong>Die</strong> Ablehnung<br />

des Sachverständigen wurde <strong>für</strong> begründet<br />

erklärt.<br />

Ein Sachverständiger kann wegen<br />

Besorgnis der Befangenheit abgelehnt<br />

werden, wenn vom Standpunkt der<br />

Partei aus objektiv und vernünftig betrachtet<br />

ein Grund vorliegt, der geeignet<br />

ist, Misstrauen gegen die Unparteilichkeit<br />

zu rechtfertigen. Als Befangenheitsgrund<br />

genügt jede Tatsache, die<br />

ein auch nur subjektives Misstrauen<br />

der Partei in die Unparteilichkeit des<br />

Sachverständigen vernünftigerweise<br />

rechtfertigen kann.<br />

Pflichten und Grenzen<br />

des Gutachters<br />

Das oLG sah hier diese Besorgnis der<br />

Befangenheit gegeben. Fragen einer<br />

ordnungsgemäßen Aufklärung und einer<br />

wirksamen Einwilligung in die Behandlung<br />

waren von der Klägerin nicht<br />

thematisiert worden und nicht Gegenstand<br />

des Gutachtenauftrags. Prompt<br />

hatte dann auch die Klägerin nach Erhalt<br />

des Schreibens des Sachverständigen<br />

ergänzend zu ihrem bisherigen<br />

Vortrag erstmals behauptet, durch den<br />

Beklagten keinerlei Aufklärung erhalten<br />

zu haben. Aus Sicht des Beklagten<br />

hatte der Sachverständige damit der<br />

Klägerin ein zweites Standbein <strong>für</strong> die<br />

Klage geschaffen.<br />

Der Fall zeigt, dass der Sachverständige<br />

beachten muss, wo er sich im Bereich<br />

zulässiger Rückfragen zum Gutachtensauftrag,<br />

etwa bei Unstimmigkeiten,<br />

bewegt und wo er seinen Auftrag<br />

überschreitet. <strong>Die</strong> Verletzung<br />

einer gutachterlichen Pflicht kann nach<br />

der Rechtsprechung auch die Vergütung<br />

des Sachverständigen in Frage<br />

stellen. Je nach Fallgestaltung droht<br />

dann eine Kürzung oder gar Versagung<br />

der Vergütung.<br />

Michael Pangratz, Justitiar<br />

der Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />

Quelle: Bayerisches <strong>Zahnärzte</strong>blatt 4/2009 l<br />

dungsträgern«. Der Behandler sollte<br />

anfangs den Minderjährigen auf die<br />

Fähigkeit und Notwendigkeit zur Mitentscheidung<br />

hinweisen. Schon das<br />

wird von manchen Eltern nicht gerne<br />

gehört, besonders wenn gesagt wird,<br />

dass die Verweigerung der Einwilligung<br />

durch den Minderjährigen trotz<br />

der von den Eltern erteilten Zustimmung<br />

dazu führt, dass der Eingriff<br />

nicht erfolgen darf. Manche Eltern fühlen<br />

sich dadurch ihrer Autorität beraubt.<br />

Vielleicht muss der Behandler<br />

abwägen, ob er den Minderjährigen<br />

überhaupt in Anwesenheit der Eltern<br />

aufklären soll bzw. kann. Eine von den<br />

Eltern losgelöste Aufklärung kann<br />

dann möglicherweise erforderlich werden,<br />

wenn der Zahnarzt merkt, dass<br />

die Mitentscheidungsbefugnis vom<br />

Minderjährigen durch die Anwesenheit<br />

der Eltern direkt oder indirekt beeinflusst<br />

wird und nicht frei ausgeübt<br />

werden kann. Das Aufklärungsformular<br />

sollte vom Minderjährigen dann<br />

ebenfalls unterzeichnet werden.<br />

Einfache Eingriffe<br />

Kommt der Minderjährige ohne seine<br />

Eltern in die Praxis zu »einfachen« Eingriffen<br />

wie absehbar unkomplizierten<br />

Extraktionen, geht es eigentlich nicht<br />

um die Mitentscheidungsbefugnis des<br />

Patienten sondern um die immer erforderliche<br />

Einwilligung des Sorgeberechtigten.<br />

Bislang besteht Einigkeit<br />

darüber, dass die Einwilligung des Sorgeberechtigten<br />

hierbei nicht speziell<br />

nachgefragt werden muss. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass unter normalen<br />

Bedingungen der Minderjährige<br />

von den Eltern ermächtigt ist, die Einwilligung<br />

der Sorgeberechtigten zu erklären.<br />

Eine andere, mehr »bürokratische«<br />

Handhabung wären letztlich unpraktikabel<br />

und widerspräche auch<br />

der Interessenlage der Sorgeberechtigten,<br />

weshalb eine Funktionsaufteilung<br />

zwischen Minderjährigem und Sorgeberechtigtem/n<br />

angenommen wird<br />

entsprechend der Funktionsaufteilung<br />

zwischen den Erziehungsberechtigten,<br />

damit nicht jedes Mal beide Elternteile<br />

anwesend sein müssen.<br />

Bei leichteren Erkrankungen und<br />

Verletzungen darf der Arzt sich im Allgemeinen<br />

auf diese Ermächtigung<br />

zum Handeln <strong>für</strong> seine Eltern verlassen.<br />

Er muss <strong>alle</strong>rdings bei den Eltern nachfragen,<br />

falls er entgegenstehende<br />

Gründe kennt, beispielsweise wenn er<br />

annehmen muss, dass die Eltern dem<br />

»Routineeingriff« kritisch gegenüber<br />

stehen oder ihn möglicherweise ablehnen.<br />

Grundsätzlich darf der Zahnarzt<br />

Aussagen des Minderjährigen dazu<br />

vertrauen, wobei auch hierbei die intellektuellen<br />

Fähigkeiten des Minderjährigen<br />

zu berücksichtigen sind.<br />

Bei schwierigen und weit reichenden<br />

Entscheidungen wird der Zahnarzt<br />

immer die Einwilligung der Sorgeberechtigten<br />

einholen (müssen).<br />

Konfliktfall<br />

Darf der Minderjährige über den Eingriff<br />

mit entscheiden, kommt es regelmäßig<br />

dann zu Problemen, wenn Dissens<br />

zwischen der Entscheidung des<br />

Minderjährigen und der des/der Sorgeberechtigten<br />

besteht. Dann darf bei<br />

unterschiedlichen Ansichten der Zahnarzt<br />

den Eingriff nicht durchführen,<br />

weil keine ausreichende rechtfertigende<br />

Einwilligung vorliegt. Das gilt sowohl<br />

<strong>für</strong> den Fall, dass der Minderjährige<br />

dem Eingriff widerspricht oder<br />

ihm zustimmt, obwohl der Sorgebe-<br />

Influenzapandemie (H1N1)<br />

Risikomanagement in Zahnarztpraxen<br />

Eine Information der<br />

Bundeszahnärztekammer<br />

Influenzaviren werden hauptsächlich<br />

durch Tröpfcheninfektion übertragen.<br />

<strong>Die</strong> Inkubationszeit des H1N1 Influenza-Virus<br />

beträgt ähnlich wie bei<br />

der saisonalen Influenza ein bis vier Tage.<br />

Es wird angenommen, dass manche<br />

Patienten bereits am Tag vor Symptombeginn<br />

Viren ausscheiden, bei der<br />

Dauer der Ausscheidung wird von einer<br />

Woche ausgegangen. (RKI, 13.7.2009)<br />

Zur Verhinderung der Übertragung<br />

von Viren durch symptomlos erkrankte<br />

Patienten kommt deshalb der Einhal-<br />

rechtigte jeweils anderer Ansicht ist.<br />

Im extremen Fall müsste, falls die ablehnende<br />

Partei nicht vom Eingriff<br />

überzeugt werden kann, eine gerichtliche<br />

Entscheidung herbeigeführt werden.<br />

Erstaunlich ist, dass nach erkennbarer<br />

BGH-Rechtsprechung das Vetorecht<br />

des Minderjährigen<br />

nur auf relativ indizierte<br />

Eingriffe beschränkt<br />

sein soll<br />

und nicht auch auf<br />

dringliche oder gar<br />

zwingende, die<br />

letztlich sogar stärker<br />

einschneidende<br />

Auswirkungen auf<br />

die spätere Lebensführung<br />

des Patienten<br />

haben können.<br />

Deshalb wird man<br />

bei Ablehnung eines<br />

absolut indizierten<br />

Eingriffs durch den<br />

Minderjährigen dessenEinsichtsfähigkeit<br />

besonders kritisch beurteilen müssen,<br />

wobei die Ablehnung selber nicht<br />

regelmäßig auf eine unzureichende<br />

Urteilsfähigkeit schließen lässt; denn<br />

auch ein Volljähriger kann sich ungehindert<br />

gegen eine absolut indizierte<br />

Konfliktträchtig<br />

hinsichtlich der<br />

Schweigepflicht ist<br />

die Situation, in der<br />

der urteilsfähige<br />

Minderjährige ohne<br />

oder sogar gegen<br />

den Willen der<br />

Sorgeberechtigten<br />

eine Behandlung<br />

durchführen lassen<br />

will<br />

tung von Hygienemaßnahmen große<br />

Bedeutung zu.<br />

Für unaufschiebbare zahnärztliche<br />

Behandlungen von Patienten die unter<br />

Verdacht stehen, an Influenza erkrankt<br />

zu sein, gilt es gemäß § 12 BioStoffV / §<br />

14 GefStoffV weitere Vorsichtsmaßnahmen<br />

zu treffen:<br />

l Räumliche oder organisatorische<br />

Trennung der Patienten mit Influenzaverdacht<br />

von den Patienten der Normalsprechstunde,<br />

l Persönliche Schutzausrüstung <strong>für</strong><br />

das Personal (Schutzbrille mit Seitenschutz;<br />

Schutzmaske FFP2; unsterile<br />

Handschuhe nach DIN EN 455, puderfrei,<br />

<strong>alle</strong>rgenarm; langärmliger Schutz-<br />

Behandlung aufgrund seines Selbstbestimmungsrechts<br />

entscheiden. Im Extremfall<br />

kann das dazu führen, dass der<br />

Eingriff wegen der fehlenden Einwilligung<br />

eines ausreichend urteilsfähigen<br />

Minderjährigen nicht (jetzt) vorgenommen<br />

wird.<br />

Ärztliche Schweigepflicht<br />

Konfliktträchtig hinsichtlich der<br />

Schweigepflicht ist die Situation, in der<br />

der urteilsfähige Minderjährige ohne<br />

oder sogar gegen den Willen der Sorgeberechtigten<br />

eine Behandlung durchführen<br />

lassen will. Hierbei steht die<br />

Notwendigkeit des Vorliegens einer<br />

Einwilligung durch die Sorgeberechtigten<br />

der auch einem Minderjährigen<br />

zustehende Anspruch auf die ärztliche<br />

Schweigepflicht entgegen. Eigentlich<br />

ist dieser Konflikt nur dadurch zu lösen,<br />

dass der Minderjährige den Zahnarzt<br />

von seiner Schweigepflicht den Erziehungsberechtigten<br />

gegenüber entbindet.<br />

ohne Schweigepflichtsentbindung<br />

darf der Behandler die Sorgeberechtigten<br />

nicht informieren, wobei er<br />

den Eingriff dann auch wegen nicht<br />

ausreichender rechtfertigender Einwilligung<br />

nicht durchführen darf und<br />

auch nicht sollte; es sei denn, es läge<br />

beispielsweise ein rechtfertigender<br />

Notstand vor. Dr. Dr. Klaus Oehler l<br />

kittel, Arme bedeckend und vorne geschlossen<br />

zu tragen; <strong>für</strong> Reinigungsarbeiten<br />

Schutzhandschuhe nach DIN EN<br />

374 mit längeren Stulpen),<br />

l Patienten nach Betreten der Praxis<br />

<strong>für</strong> Wartezeit Mund-Nasen-Schutz<br />

aushändigen und zum Tragen anhalten,<br />

l Patienten anhalten, vor Verlassen<br />

des Sprechzimmers die Hände zu desinfizieren,<br />

l Schutzkleidung nach Beendigung<br />

der Behandlung wechseln.<br />

Klartext Ausgabe 7/2009 l<br />

➔ Beachten Sie bitte die Beilage<br />

der ZKN in diesem Heft.<br />

498 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 499


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Burnout<br />

»Als Chirurg muss man saufen«<br />

Und so operierte Unfallchirurg<br />

Jürgen Rolfes jahrelang<br />

unter Alkoholeinfluss,<br />

geduldet von seinen Chefärzten,<br />

»die selbst gefährliche<br />

Trinker waren«. Mit vierzig trank<br />

er täglich, »mit fünfzig bin ich total abgestürzt«.<br />

Jeden Abend leerte er mindestens<br />

zwei Flaschen Rotwein. Wenn<br />

das nicht reichte, kam der Schnaps<br />

dran. Vor elf Uhr am nächsten Morgen<br />

war er nie nüchtern – der <strong>Die</strong>nst begann<br />

um halb acht. Als Krankheit erkannte<br />

Rolfes, der erfahrene Arzt, der<br />

sichere Diagnostiker, sein eigenes Verhalten<br />

nicht.<br />

Jahre später sitzt Jürgen Rolfes, der<br />

<strong>alle</strong>rdings anders heißt, in der privaten<br />

oberbergklinik Homberg, die sich auf<br />

die Behandlung suchtkranker Ärzte<br />

spezialisiert hat, und spricht offen<br />

über Jahre der Selbstverleugnung, der<br />

Selbstzerstörung, der emotionalen<br />

Leere. Es ist ein idyllischer Platz <strong>für</strong> eine<br />

Klinik, auf einer kleinen Anhöhe mit<br />

Blick auf die sanften Hügel des<br />

Schwarzwaldes. Ein verträumter ort,<br />

an dem kitschige Fernsehserien gedreht<br />

werden könnten über Ärzte, attraktive,<br />

erfolgreiche Halbgötter in<br />

Weiß. Doch wer hierher kommt, ist oft<br />

genau an diesem Bild zerbrochen, den<br />

Natürlich haben es <strong>alle</strong> gewusst, die Zeichen richtig<br />

gedeutet: <strong>Die</strong> Nervosität, den Geruch, die Schweißausbrüche,<br />

schon vor der OP. »Aber das galt<br />

unter den Kollegen als normal. Man ist<br />

Chirurg, und als Chirurg muss man<br />

eben saufen, sonst schafft man seine<br />

Arbeit nicht.«<br />

eigenen und fremden Ansprüchen<br />

nicht gerecht geworden.<br />

<strong>Die</strong> Familie, der Erfolg –<br />

<strong>alle</strong>s nur Fassade<br />

Auch Rolfes Leben passte lange gut ins<br />

Klischee. Doch das große Haus, die Familie,<br />

der Erfolg; vieles war nur Fassade.<br />

»Ich war nur Chirurg, habe operiert,<br />

operiert, operiert. Ich habe niemals eine<br />

ehrliche Beziehung zu jemandem<br />

aufgebaut, habe meine Gefühle nur ersäuft.«<br />

Es gab viele Gründe da<strong>für</strong>: Probleme<br />

in der Ehe, Umstrukturierungen<br />

im Krankenhaus, »die Medizin zur<br />

Fließbandarbeit machten«, berufliche<br />

Veränderungen, die Rolfes vom leitenden<br />

oberarzt zu einem oberarzt unter<br />

vielen degradierten. Doch den Alkohol<br />

erkannte er lange nicht als sein Hauptproblem.<br />

Ein erfolgreicher Arzt wie er<br />

würde doch damit <strong>alle</strong>ine fertig werden.<br />

»Reiß dich zusammen«, sagte er<br />

immer wieder zu sich selbst, »sauf weniger.«<br />

Und machte weiter wie bisher.<br />

Erst eine neue Chefin zwang ihn,<br />

sich behandeln zu lassen. Nach gescheiterter<br />

ambulanter Therapie ließ er<br />

sich in Homberg einweisen. Eine Privatklinik,<br />

die einzige mit einem Behandlungsschwerpunkt<br />

<strong>für</strong> suchtkranke<br />

Ärzte. Bis zu 20 Prozent der Patienten<br />

foto: cfw-arcHiv / m. witscHEl<br />

sind Ärzte, an die hundert im Jahr, der<br />

Rest kommt aus ähnlichen Milieus: Manager,<br />

Banker, Beamte. Der Klinikgründer<br />

Matthias Gottschaldt war selbst<br />

einmal alkoholsüchtig, nach einer steilen<br />

Karriere mit Chefarzt und Professorentitel<br />

schon mit Mitte dreißig. Nach<br />

seiner Gesundung wusste er, was in<br />

Deutschland fehlte: Hilfe <strong>für</strong> Ärzte. Er<br />

gründete deshalb vor zwanzig Jahren<br />

die oberbergklinik, die inzwischen<br />

zwei Filialen in Deutschland hat.<br />

Plötzlich selbst Patient<br />

Alkoholmissbrauch im Beruf:<br />

Suchttragödien auf <strong>alle</strong>n Ebenen<br />

Es ist ein schwieriger Weg hierher, den<br />

Ärzte oft nicht freiwillig machen – zu<br />

viele Gründe gibt es, lieber zu schweigen:<br />

Angst vor dem Verlust des Ansehens,<br />

der Approbation, der Einnahmen,<br />

der Existenz. Bis vor kurzem haben sie<br />

noch diagnostiziert, therapiert und<br />

kontrolliert. Jetzt sind sie plötzlich<br />

selbst Patienten, haben die Kontrolle<br />

verloren, müssen zuhören, vertrauen,<br />

hoffen, warten. Ȁrzte haben mehr<br />

Mühe, sich Krankheiten einzugestehen<br />

– gerade gesellschaftlich stigmatisierte<br />

wie die Sucht«, weiß Götz Mundle,<br />

Chefarzt der Homberger Klinik. »<strong>Die</strong><br />

Scham ist noch größer. Das liegt auch<br />

an unserem Arztbild vom unverwundbaren<br />

Helfer.«<br />

Statistiken legen nahe, dass Mediziner<br />

weit anfälliger <strong>für</strong> Tabu-Krankheiten<br />

wie Sucht und Depression sind –<br />

vielleicht wegen der hohen Belastung<br />

und ihrer Verantwortung. Manche Experten<br />

gehen von mindestens 20.000<br />

Bitte lesen Sie weiter auf Seite 509<br />

Aktion »Wechselrahmen«<br />

Bundesweite Kampagne »Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt«<br />

»Countdown« Nummer 4<br />

Gesundheit ohne Gegenwert?<br />

100 Milliarden<br />

»Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt« in Oldenburg<br />

Euro <strong>für</strong> die Rettung einer maroden »systemimmanenten« Hypothekenbank versus<br />

drei Milliarden <strong>für</strong> die notdürftige Stützung der gesetzlichen Krankenkasse. Das vierte Motiv<br />

der Plakatserie »Countdown gegen Ulla Schmidt« beanstandet die Schieflage beim Einsatz von<br />

Steuergeldern. <strong>Die</strong> Wertigkeit, die die Große Koalition der vorübergehenden Überlebensfähigkeit<br />

von kranken Banken einerseits und der Gesundheit von Menschen andererseits beimisst,<br />

ist offensichtlich unverhältnismäßig.<br />

Gerade die SPD, die sich stets vollmundig als Anwalt der »kleinen Leute« präsentiert, setzt sich mit Steuermitteln und großer<br />

Vehemenz <strong>für</strong> den Erhalt von großen Kreditinstituten ein, die sich durch riskante Finanztransaktionen oder Missmanagement<br />

in eine insolvenzreife Situation gebracht haben.<br />

Im Gesundheitswesen reichen trotz des höchsten Beitragssatzes <strong>alle</strong>r Zeiten schon jetzt – sechs Monate nach Einführung<br />

des Gesundheitsfonds – die finanziellen Mittel kaum mehr aus, um die Behandlungskosten der gesetzlich Versicherten zu<br />

bezahlen. <strong>Die</strong> Krankenkassen fordern bereits weitere Zahlungen vom Bund und kündigen einen »Dammbruch« bei den Zusatzbeiträgen<br />

<strong>für</strong> das Jahr 2010 an. Ein sündhaft teures Eigentor von Ulla Schmidt.<br />

Nutzen Sie Ihre Chance. Am 27. September ist Bundestagswahl. <strong>Die</strong> Kampagne »Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt« läuft auf<br />

Großplakaten und in den Wartezimmern von Ärzten und <strong>Zahnärzte</strong>n. Über die Internetseite www.fvdz.de können <strong>alle</strong> aktuellen<br />

acht Motive bis zur Bundestagswahl im DIN A2-Format <strong>für</strong> eine Schutzgebühr von 14 Euro bestellt werden. Auf diese<br />

Weise kann jeder Mediziner, der den Regierungswechsel will, im zehntägigen Rhythmus seinen Patienten eine Entscheidungshilfe<br />

geben. Sonder-Frei-Fax, 29.6.2009 l<br />

500 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 501<br />

foto: dr. m. EbEling


160.000 Kassenmitarbeiter<br />

130.000 Arztpraxen<br />

Weniger Bürokratie wählen.<br />

Weniger Ulla Schmidt wählen.<br />

Noch 2 Wochen Ulla Schmidt.<br />

Am 27. September ist Bundestagswahl.<br />

<strong>Die</strong> richtigen Informationen erhalten Sie nur<br />

bei Ihrem Arzt oder Zahnarzt!<br />

www.fvdz-zur-wahl.de<br />

Vereinigung unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte e.V.<br />

Landesverband Nordrhein<br />

<strong>Die</strong>s ist keine Information<br />

der Bundesregierung!<br />

Bündnis Direktabrechnung<br />

e.V.<br />

Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V.<br />

11. September 2009 – 21. September 2009


Eintritt Familienausflug<br />

Freizeitpark: 96,50 Euro<br />

Entfernung Weisheitszahn mit<br />

Betäubungs-Spritze: 18,26 Euro*<br />

* AOK Berlin<br />

Noch 5 Wochen Ulla Schmidt.<br />

Am 27. September ist Bundestagswahl.<br />

<strong>Die</strong> richtigen Informationen erhalten Sie nur<br />

bei Ihrem Arzt oder Zahnarzt!<br />

www.fvdz-zur-wahl.de<br />

Vereinigung unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte e.V.<br />

Landesverband Nordrhein<br />

<strong>Die</strong>s ist keine Information<br />

der Bundesregierung!<br />

Bündnis Direktabrechnung<br />

e.V.<br />

Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V.<br />

21. August 2009 – 31. August 2009


8 Jahre kranke Bürokratie<br />

8 Jahre kranke Kassen<br />

8 Jahre Ulla Schmidt<br />

Noch 3 Wochen Ulla Schmidt.<br />

Am 27. September ist Bundestagswahl.<br />

<strong>Die</strong> richtigen Informationen erhalten Sie nur<br />

bei Ihrem Arzt oder Zahnarzt!<br />

www.fvdz-zur-wahl.de<br />

Vereinigung unabhängiger<br />

Vertragszahnärzte e.V.<br />

Landesverband Nordrhein<br />

<strong>Die</strong>s ist keine Information<br />

der Bundesregierung!<br />

Bündnis Direktabrechnung<br />

e.V.<br />

Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands e.V.<br />

1. September 2009 – 10. September 2009


Aktion »Wechselrahmen«<br />

Bundesweite Kampagne »Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt«<br />

»Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt« in Verden<br />

Plakat-Serie des FVDZ: 6. Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt<br />

Rote Karte <strong>für</strong> Ärzteschlussverkauf der SPD<br />

Sorgfalt, Zeit und Zuwendung gehören zum Handwerkszeug jedes Arztes, wenn es um die Gesundheit von Menschen<br />

geht. Doch die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) denkt offenbar anders. Sie meint, mit einer pauschalen<br />

Entlohnung <strong>für</strong> einen Zeitraum von drei Monaten müsse ein Arzt zurechtkommen. Zeitaufwendige Behandlungen<br />

zum Spartarif? Wie viele Einzelleistungen ein Arzt <strong>für</strong> eine Dumpingpreis-Pauschale erbringen muss, zeigt das<br />

aktuelle FVDZ-Plakat mit dem Behandlungsbeispiel eines Hörsturzes. <strong>Die</strong> staatlich reglementierte Bezahlung deckt<br />

kaum noch die laufenden Kosten einer Praxis – nicht nur bei der Beseitigung eines Hörsturzes. Für die Beschäftigung von<br />

qualifizierten Mitarbeiter/innen oder notwendige Anschaffung von modernen medizinischen Geräten bleibt fast kein Spielraum<br />

mehr.<br />

Am Ende leidet der Patient unter den verordneten Spartarifen der SPD. Damit die Ärzte und <strong>Zahnärzte</strong> ihre Patienten wieder<br />

so gut versorgen können wie es früher einmal war, fordern sie eine grundlegende Änderung der politischen Vorgaben.<br />

Mit einer Ministerin Schmidt ist dies nicht möglich. Ärztliche Leistungen können nicht immer billiger und gleichzeitig hochwertiger<br />

werden wie ein Industrieprodukt. <strong>Die</strong> globale, industrielle Herstellung zahlt sich <strong>für</strong> Verbraucher unter anderem<br />

bei MP3-Playern aus. Medizinische Leistungen und Ausverkauf schließen sich jedoch aus. Da<strong>für</strong> ist Gesundheit ein zu wertvolles<br />

Gut.<br />

Nutzen Sie Ihre Chance. Am 27. September ist Bundestagswahl. <strong>Die</strong> Kampagne »Countdown <strong>für</strong> Ulla Schmidt« läuft auf<br />

Großplakaten und in den Wartezimmern von Ärzten und <strong>Zahnärzte</strong>n. Über die Internetseite www.fvdz.de können Interessierte<br />

acht aktuelle Motive bis zur Bundestagswahl im DIN A2-Format <strong>für</strong> eine Schutzgebühr von 14 Euro bestellen. Auf diese<br />

Weise kann jeder Mediziner, der den Regierungswechsel will, im zehntägigen Rhythmus seinen Patienten eine Entscheidungshilfe<br />

geben. FVDZ-Pressemitteilung, 21. Juli 2009 l<br />

foto: dr. K.-H. KarstEns<br />

Burnout<br />

Fortsetzung von Seite 500:<br />

suchtkranken Ärzten in Deutschland<br />

aus. Allerdings sind solche Daten umstritten,<br />

weil sie Ergebnisse aus Amerika<br />

auf die deutschen Verhältnisse<br />

übertragen.<br />

Depressive Psychiater<br />

Für Depressionen hingegen gibt es solidere<br />

Befunde: Jüngst zeigte eine Befragung<br />

der Universität Ulm unter Psychiatern,<br />

dass gut 44 Prozent der Ärzte<br />

schon einmal unter Depressionen gelitten<br />

hatten – im Durchschnitt erkranken<br />

nur 17 Prozent einmal im Leben daran.<br />

20 Prozent der Psychiater zeigten<br />

zum Zeitpunkt der Studie Hinweise auf<br />

eine leichte Depression, neun Prozent<br />

nahmen Psychopharmaka ein – auch<br />

diese Werte sind deutlich erhöht. Selbst<br />

die wissenschaftliche Leiterin der Studie<br />

war »sehr überrascht« von ihren Ergebnissen.<br />

Hinter solchen Statistiken<br />

verbergen sich Schicksale wie das von<br />

Michael Freudenberg. Ein Vierteljahrhundert<br />

hatte er als Psychiater in einer<br />

Klinik gearbeitet, als er plötzlich selbst<br />

schwer depressiv wurde. Das größte<br />

Hindernis auf dem Weg zur Heilung<br />

wurde er selbst – sein Arztberuf, sein<br />

Fachwissen, sein Nimbus: »Ich habe eine<br />

Mauer aufgebaut«, sagt der Sechzigjährige<br />

heute, »und es mir einfach<br />

gemacht: Schuld war die Schilddrüse!«<br />

Fast hätte ihn die falsche Selbstdiagnose<br />

das Leben gekostet. Von Selbstmordgedanken<br />

getrieben, verließ<br />

Freudenberg heimlich einen Fachkongress<br />

in Berlin, wanderte herum, stundenlang.<br />

»Das würde reichen«, dachte<br />

er, als er an einem Hochhaus vorbeikam<br />

– reichen <strong>für</strong> den Sprung in den sicheren<br />

Tod. Doch er sprang nicht. »Mich<br />

rettete meine eigene Entschlusslosigkeit.<br />

Das war Teil meiner Krankheit. Ich<br />

konnte mich <strong>für</strong> nichts mehr entscheiden.«<br />

Nach diesem Tiefpunkt gestand<br />

er sich die Krankheit doch ein, ließ sich<br />

behandeln, erlitt einen Rückfall, nahm<br />

andere Antidepressiva – und wurde gesund.<br />

Schweigen über Probleme<br />

Seit wenigen Monaten arbeitet er wieder<br />

in seiner alten Klinik, wirbt <strong>für</strong><br />

mehr offenheit beim Umgang von Ärzten<br />

mit eigenen Erkrankungen und<br />

sagt Sätze wie diese: »Dass die Depression<br />

eine stigmatisierte Krankheit ist,<br />

liegt auch an den Ärzten selbst.« Und:<br />

»Ärzte decken kranke Kollegen und verlängern<br />

damit nur deren Krankheit.«<br />

Dabei begreift Freudenberg offenheit<br />

als große Chance: »Man kann besser<br />

Ängste bei den Patienten abbauen.« Ein<br />

»empathischer Heiler« möchte er sein<br />

und mit seinem Beispiel helfen, das<br />

Traumbild vom unfehlbaren Wunderdoktor<br />

aufzuweichen. Deshalb berichtet<br />

Freudenberg auf Kongressen von<br />

seiner Geschichte und bietet Leidensgenossen<br />

Hilfe an. Doch kein depressiver<br />

Arzt hat sich bisher bei ihm gemeldet.<br />

<strong>Die</strong> Mediziner schweigen lieber.<br />

Chefarzt Götz Mundle kennt die<br />

Wurzeln solcher Tabus. Selbst in der<br />

Klinik akzeptieren viele seiner Ärzte-<br />

Patienten nur schwer den plötzlichen<br />

Rollenwechsel vom Arzt zum Patienten.<br />

»Dabei ist das Wichtigste <strong>für</strong> die Therapie,<br />

dass sie möglichst schnell die Patientenrolle<br />

annehmen.« Jedes Gespräch<br />

droht in ein Kollegengespräch abzugleiten.<br />

Ȁrzte haben eine hohe rationale<br />

Lösungskompetenz, aber ihnen<br />

fehlt oft die emotionale Kompetenz.<br />

Sie wissen nicht, wann sie sich überarbeiten,<br />

setzen sich kaum mit ihren Gefühlen<br />

auseinander, wenn ein Patient<br />

plötzlich stirbt, lassen kein Gefühl der<br />

ohnmacht zu.<br />

Therapie mit<br />

»Turbo-Lader«<br />

Deshalb setzt das Konzept der oberbergkliniken<br />

in Gestaltungs- oder Gesprächstherapien<br />

weniger auf die Ratio,<br />

die Probleme bisher so erfolgreich<br />

überdeckt hat, sondern ganz auf die<br />

Emotionen. Das ist an sich nicht außergewöhnlich,<br />

»doch uns unterscheidet<br />

die Intensität der Behandlung«. In<br />

sechs Wochen soll der stationäre Aufenthalt<br />

beendet sein, eine Therapie<br />

»mit dem Turbo-Lader«, wie Mundle es<br />

nennt, die Ärzte sollen schnell den Weg<br />

zurück in den Beruf finden.<br />

Anders als im Ausland gibt es in<br />

Deutschland kaum spezielle Therapieangebote<br />

oder Ansprechpartner <strong>für</strong><br />

kranke Ärzte. <strong>Die</strong> bekannteste Beratungsstelle<br />

ist das »Institut <strong>für</strong> Ärztegesundheit«<br />

– bezeichnenderweise eine<br />

private Initiative engagierter Ärzte,<br />

kein öffentliches Institut. Wem nicht<br />

die Einsicht fehlt, krank zu sein, dem<br />

fehlen Angebote. »Man muss wirklich<br />

danach suchen«, erzählt die Gießener<br />

Frauenärztin Maria Becker, die zweimal<br />

an Depressionen erkrankte. Als sie<br />

so verzweifelt war, dass sie sich selbst<br />

in die Klinik einwies, war die erste Reaktion<br />

des Stationsarztes: »oh, Sie sind<br />

Ärztin. Na so was. Es kommen selten<br />

Kollegen her.« Aus Angst vor solchen Situationen<br />

bleiben viele lieber weg.<br />

Thema suchtkranke Ärzte<br />

lange tabu<br />

Dass nur die wenigsten Ärzte sich so<br />

freiwillig einem Fachkollegen anvertrauen,<br />

dämmert auch den Verantwortlichen<br />

in den Ärztekammern. Lange<br />

war <strong>für</strong> sie das Thema suchtkranke<br />

Ärzte tabu. <strong>Die</strong> Kammern waren gefangen<br />

in einem lnteressenkonflikt zwischen<br />

dem sauberen Image ihres Berufsstandes<br />

und der Patientensicherheit.<br />

Als Vorreiter hat die Hamburger<br />

Ärztekammer vor zehn Jahren ein Interventionsprogramm<br />

<strong>für</strong> suchtkranke<br />

508 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 509<br />

Als Vorreiter hat die Hamburger Ärztekammer vor zehn Jahren<br />

ein Interventionsprogramm <strong>für</strong> suchtkranke Ärzte entworfenwurde<br />

foto: cfw-arcHiv / il


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Ärzte entworfen, das inzwischen teilweise<br />

von anderen Kammern übernommen<br />

wurde.<br />

Betroffene Kollegen, aber auch deren<br />

Familienangehörige oder Freunde<br />

können sich vertrauensvoll an die Geschäftsführung<br />

wenden. <strong>Die</strong> Idee: eine<br />

Mischung aus Druck und Anreiz.<br />

Erhält die Kammer Hinweise auf Alkoholmissbrauch,<br />

führt sie mit dem<br />

Arzt ein Gespräch. »<strong>Die</strong> Atmosphäre ist<br />

mitunter aggressiv«, erzählt der Leiter<br />

des Programms. »Wir müssen in kürzester<br />

Zeit extreme Widerstände überwinden<br />

– und sind natürlich die böse<br />

Kammer.« <strong>Die</strong> hat einen Trumpf: Wer<br />

sich weigert, sich untersuchen zu lassen,<br />

kann die Approbation verlieren.<br />

Doch wer kooperiert und eine stationäre<br />

Therapie mitmacht, darf sie behalten.<br />

Allerdings nur, wenn der Arzt nach<br />

erfolgreicher Behandlung an einem<br />

zweijährigen Nachsorge und Kontrollprogramm<br />

teilnimmt. Das ist ein enges<br />

Korsett, aber es schützt nicht nur die<br />

Patienten, sondern hilft auch dem Arzt.<br />

Kollegen schauen weg<br />

<strong>Die</strong>ser Druck hätte auch Jürgen Rolfes<br />

mehr geholfen als die Kollegen, die nur<br />

wegschauten. Inzwischen ist auch er<br />

wieder an den alten Arbeitsplatz zurückgekehrt.<br />

Zwar darf er keine Notrufbereitschaft<br />

mehr machen, arbeitet<br />

daher nie <strong>alle</strong>in und geht noch zur Psychotherapie.<br />

Doch sein Schicksal hat<br />

die Denkweise seiner Kollegen nicht<br />

beeinflusst. »<strong>Die</strong> glauben, ich bin wieder<br />

völlig normal, geheilt wie nach einer<br />

Blinddarmoperation.« Rolfes, der<br />

Arzt, der Patient, weiß es besser: Selbst<br />

wenn er trocken bleibt, wird er kein<br />

normales Leben mehr führen können.<br />

»Seit vierzig Jahren ist Alkoholsucht offiziell<br />

als Krankheit anerkannt«, sagt er<br />

nachdenklich. »Viele Ärzte haben das<br />

Problem immer noch nicht begriffen.«<br />

Von Christoph Gunkel,<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.<br />

Zur Verfügung gestellt vom<br />

Frankfurter Allgemeine Archiv. l<br />

Schlafforschung<br />

Powertechnik: Superschlaf<br />

Der Superschlaf ist eine ganz spezielle Kurzschlafmethode<br />

mit der es gelingt, so unglaublich es auch klingen mag,<br />

in fünf Minuten zwei Stunden Reserven hereinzuholen<br />

Der Schlüssel dabei liegt in<br />

den Erkenntnissen der<br />

Schlafforschung. Hier wurde<br />

festgestellt, das uns<br />

einzig und <strong>alle</strong>in die <strong>alle</strong><br />

90 Minuten auftretenden Traumphasen<br />

(REM-Phase,<br />

Dauer circa 15<br />

min.) erfrischen.<br />

Während wir<br />

in diesen Schlafzustandübergehen,<br />

gleiten wir<br />

<strong>für</strong> die Zeit von<br />

zirka fünf Minuten<br />

durch die<br />

REM-Phase hindurch<br />

in die Tiefschlafphasehinein.<br />

Durch den<br />

hier stattfindenden<br />

Prozess der<br />

»Grobreinigung«<br />

(die Ereignisse der<br />

letzten 24 Stunden werden in dieser<br />

Zeit geordnet und verarbeitet) werden<br />

wir umso intensiver erfrischt, je intensiver<br />

der Prozess ist. In den ersten fünf<br />

Minuten, direkt nach dem Einschlafen,<br />

ist dieser Verarbeitungsprozess immer<br />

Wenn es gelingt,<br />

genau in dem Moment<br />

aufzuwachen,<br />

wo die Traumphase<br />

verlassen wird,<br />

dann haben wir anschließend<br />

ohne uns<br />

zum wachbleiben<br />

zwingen zu müssen<br />

<strong>für</strong> gute zwei Stunden<br />

reserven<br />

wesentlich intensiver als in den nachfolgenden<br />

längeren Traumphasen.<br />

Wenn es nun gelingt, einzuschlafen<br />

und genau in dem Moment aufzuwachen,<br />

wo die Traumphase verlassen<br />

wird, dann haben wir anschließend ohne<br />

uns zum wachbleiben zwingen zu<br />

müssen <strong>für</strong> gute zwei Stunden Reserven.<br />

Vorteilhaft ist dies zum Beispiel<br />

bei »Marathonsitzungen«, während<br />

langer Verhandlungen oder anstrengender<br />

Diskussionen. Während die anderen<br />

in der Pause weiterdiskutieren,<br />

ziehen Sie sich <strong>für</strong> etwa zehn Minuten<br />

zurück. Nach diesen zehn Minuten<br />

werden Sie persönlich wieder topfit<br />

sein, während andere mit Müdigkeit<br />

oder zumindest Mattigkeit kämpfen.<br />

Mit der so kurzfristig aufgetankten<br />

Energie haben Sie sehr bald das Heft<br />

des Geschehens in der Hand.<br />

So funktioniert es:<br />

Da wir in den Traumphasen außerordentlich<br />

lärmempfindlich sind und unser<br />

Muskeltonus, also die Muskelanspannung,<br />

genau auf der Grenze zwischen<br />

REM und Theta (der Phase nach<br />

den ersten fünf Minuten) etwa um die<br />

Hälfte absinkt, ist der Schlüssel zum<br />

foto: aboutpixEl.dE / gino73<br />

Superschlaf ein Schlüssel, besser gesagt<br />

ein Schlüsselbund. Nehmen Sie<br />

zum Superschlaf die bequemstmögliche<br />

Haltung ein. Legen Sie sich auf eine<br />

Couch, sitzen Sie sich auf einem bequemen<br />

Stuhl.<br />

Mit einer Hand halten Sie Ihr Schlüsselbund<br />

so, dass Ihre Handfläche zu<br />

Boden zeigen würde, wenn sich die<br />

Hand öffnen würde. Achtung, das<br />

Schlüsselbund vorher aus dem Etui<br />

nehmen! Liegen Sie, dann legen Sie Ihren<br />

Arm über die Sitzfläche eines Stuhles,<br />

so das die Hand über die Stuhlkante<br />

hinausschaut. Sitzen Sie, dann lassen<br />

Sie den Arm einfach hängen. Sitzen<br />

Sie dabei so hoch, dass Ihre Hand<br />

den Boden nicht berührt. Jetzt schlafen<br />

Sie einfach ein, denn wir gehen davon<br />

aus, dass Sie müde sind.<br />

In dem Moment, wenn Sie REM verlassen,<br />

wird sich Ihre Hand automatisch<br />

so weit geöffnet haben, dass der<br />

Schlüsselbund laut klirrend zu Boden<br />

fällt. Durch dieses Geräusch wachen<br />

Sie auf, stehen sofort auf und gehen einige<br />

Schritte hin und her, um den Kreislauf<br />

wieder in Gang zu bringen. Dann<br />

gehen Sie zurück zu Ihrer Verhandlung<br />

und Sie werden deutlich spüren, wie<br />

Sie mit außerordentlicher Energie weitermachen<br />

können.<br />

Wichtig: Unbedingt sofort nach dem<br />

Erwachen aufstehen, denn sobald die<br />

Grenze von REM nach Theta überschritten<br />

ist, schüttet unser organismus ein<br />

Schlafhormon aus. Sie kennen das sicher<br />

aus Ihrer Erfahrung. Wenn sie<br />

zum Beispiel 20 Minuten geschlafen<br />

haben und dann geweckt werden,<br />

dann sind Sie total vernebelt. <strong>Die</strong>ses<br />

Vernebeltsein hat seine Ursache in<br />

dem ausgeschütteten Schlafhormon<br />

und kann unter Umständen einige<br />

Stunden anhalten.<br />

Geduld bitte!! Es wird nicht beim<br />

ersten Mal funktionieren. obwohl Sie<br />

gerade müde waren, werden Sie Probleme<br />

haben einzuschlafen, weil Sie<br />

neugierig darauf waren, was denn nun<br />

<strong>alle</strong>s geschehen wird. Aber mit ein wenig<br />

Geduld ist der Erfolg garantiert. Bei<br />

mir selbst hat es nach dem vierten oder<br />

fünften Versuch zum ersten Mal geklappt.<br />

www.med-dent-magazin.de, 2/2009 l<br />

Kleine Kinder brauchen<br />

einen guten<br />

Anlass, um von ihren<br />

Schnullern zu<br />

lassen und wo<br />

viele Kinder ihren Schnuller<br />

hergeben, mag es auch<br />

manch anderem Kind leichter<br />

f<strong>alle</strong>n, sich von seinem<br />

Schnuller zu verabschieden.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

fand am 16.06.2009 im Familienpark<br />

Sottrum die Einwei-<br />

hung eines Schnullerbaumes statt. Es<br />

handelt sich hierbei um einen Baum,<br />

an dem sich das Schloss der Schnuller-<br />

Fee befindet. Kinder können dort ihren<br />

Schnuller einwerfen und erhalten als<br />

Belohnung ein Präsent.<br />

Selbstverständlich hat es sich auch<br />

die <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

nicht nehmen lassen, die Aktion zu un-<br />

terstützen. Für die an diesem Tag zahlreich<br />

angereisten Kindergartengruppen<br />

gab es eine ZKN-Tasche, die mit<br />

Kinderzahnbürsten und Infomaterial<br />

zur Zahnpflege und Nuckelentwöhnung<br />

gefüllt war. <strong>Die</strong> Jugendzahnpflegereferentin<br />

der Bezirksstelle Hildesheim,<br />

Frau Dr. Gerstmann-Labsch,<br />

nutzte die Gelegenheit, um mit den<br />

kleinen Parkbesuchern über die richtige<br />

Zahnpflege zu sprechen und kindgerechte<br />

Zahnbürsten zu verteilen. Ein<br />

Austausch, an dem offensichtlich beide<br />

Seiten sehr viel Freude hatten.<br />

Leider gab es auch zwei Wermutstropfen.<br />

Zum einen führte ein kräftiger<br />

Regenschauer zu einer Verkürzung der<br />

Veranstaltung und zum anderen war<br />

die Schnullerfee selbst durch wichtige<br />

Termine an der Teilnahme verhindert.<br />

Dr. Jürgen Reinstrom<br />

Vorstandsreferent <strong>für</strong> Jugendzahnpflege l<br />

510 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 511<br />

Dr. Jürgen<br />

Reinstrom<br />

Rechts:<br />

Der Schnullerbaum.<br />

Unten: Frau Dr.<br />

Gerstmann-Labsch<br />

verteilte Zahnbürsten<br />

und informierte<br />

über die richtige<br />

Zahnpflege<br />

fotos: m. bEHring<br />

Schnuller-Fee bezieht neues<br />

Domizil! Schnullerbaum im Familienpark<br />

Sottrum eingeweiht!<br />

foto: ZKn-arcHiv


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Aktuelles und Rechtsprechung<br />

zum zahnärztlichen Haftpflichtrecht – Teil I<br />

An den Anfang dieser Rechtsprechungsübersicht sollen einige Entscheidungen des Bundesgerichtshofes<br />

gestellt werden, die deutlich machen, dass es sich bei der Berufshaftung um allgemeines<br />

Schadensrecht handelt, welches – so wie es die Ärzte und <strong>Zahnärzte</strong> trifft – ebenso <strong>alle</strong> anderen<br />

Berufsgruppen treffen kann, und dass die Mediziner nicht selektiv die gesuchten und gebeutelten<br />

Opfer der Judikatur sind<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. Dr. Ludger<br />

Figgener<br />

foto: privat<br />

Zum Beispiel haften<br />

auch Steuerberater<br />

recht empfindlich<br />

<strong>für</strong> ihre Fehler.<br />

Steuerberater<br />

dür fen ihre Mandanten nicht<br />

nur über <strong>alle</strong> steuerlich günstigenGestaltungsmöglichkeiten<br />

– einschließlich sogar<br />

eventueller Steuertricks – informieren,<br />

sie sind hierzu<br />

auch und geradezu verpflichtet.<br />

Wird dies unterlassen, ist<br />

der Vorwurf der Schlechtberatung erfüllt<br />

mit der Folge, dass der Steuerberater<br />

<strong>für</strong> den entstehenden finanziellen<br />

Schaden haftbar gemacht werden<br />

kann (oLG Hamm – 25 U 167/99 –).<br />

Grundsätzliche Berufshaftung<br />

Das Gleiche gilt bei Informationen im<br />

Anlagebereich. Bevor ein Mandant als<br />

Anleger in steuersparende Anlagen investiert,<br />

wird er regelmäßig seinen<br />

Steuerberater konsultieren. Auch in<br />

diesem F<strong>alle</strong> ist dieser verpflichtet, die<br />

einschlägigen steuerrechtlichen Probleme<br />

anzusprechen und umfassend<br />

über Vor- und Nachteile von Verlustzuweisungen<br />

und die hiermit verbundenen<br />

Risiken aufzuklären (BGH – IX ZR<br />

161/94 –; – IX ZR 188/90 –).<br />

Es ist durchaus bemerkenswert, eine<br />

wie weitgehende verbraucherschützende<br />

Auffassung der Bundesgerichtshof<br />

vertritt. Wirkt sich zum Beispiel eine<br />

ständige, objektiv falsche Verwaltungspraxis<br />

einer <strong>für</strong> den Mandanten<br />

zuständigen Finanzbehörde zum Vorteil<br />

des Mandanten aus, dann darf der<br />

Steuerberater nicht zum Nachteil seines<br />

Mandanten tätig werden, indem er<br />

die Behörde auf die objektiv rechtswidrige<br />

Verwaltungsübung hinweist. Ansonsten<br />

macht er sich gegebenenfalls<br />

schadensersatzpflichtig (BGH – IX ZR<br />

158/94 –).<br />

Grundsätzlich ist es einem Steuerberater<br />

untersagt, gegenüber dem Finanzamt<br />

eine <strong>für</strong> seinen Mandanten<br />

nachteilige Meinung zu vertreten,<br />

denn eine solche könnte zu einem ungünstigeren<br />

Ergebnis als die Betriebsprüfung<br />

des Finanzamtes führen (BGH<br />

– XI ZR 151/91 –).<br />

Führt eine Falschberatung eines<br />

Steuerberaters zu einem Bußgeld gegen<br />

seinen Mandanten, riskiert der<br />

Steuerberater die Zahlung eben dieses<br />

Bußgeldes (BGH – IX ZR 215/95 –).<br />

Doch nicht jeder Schaden kann einen<br />

Steuerberater zu Schadensersatz<br />

verpflichten. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere bei<br />

äußerst komplizierten, neuen Steuerfragen.<br />

Hier zeigt die Rechtsprechung<br />

auch <strong>für</strong> den Steuerberater ein gewisses<br />

Verständnis. Ein Steuerberater<br />

kann nämlich nicht am Tage der Verkündung<br />

eines neuen Gesetzes im<br />

Bundesgesetzblatt dieses Gesetz mit<br />

all seinen Auswirkungen <strong>für</strong> seinen<br />

Mandanten durchschauen. <strong>Die</strong>s gilt<br />

umso mehr, wenn das Gesetz während<br />

Es ist durchaus<br />

bemerkenswert, eine<br />

wie weitgehende<br />

verbraucherschüt zende<br />

Auffassung der<br />

Bundesgerichtshof<br />

vertritt<br />

des Gesetzgebungsverfahrens mehrfach<br />

verändert wurde. Von daher muss<br />

auch dem steuerlichen Berater eine Karenzzeit<br />

von einigen Wochen zugebilligt<br />

werden, um sich mit dem neuen<br />

Gesetz bzw. der aktuellen Rechtsprechungslage<br />

befassen zu können.<br />

Man sieht also, dass die Grundsätze<br />

der Berufshaftung auch in anderen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsbereichen, beim Steuerberater,<br />

bei der Bank, beim Rechtsanwalt,<br />

bei der Versicherung oder beim<br />

Anlageberater in gleicher Weise zur Anwendung<br />

kommen wie im Medizinschadensrecht.<br />

<strong>Die</strong>ses Bewusstsein<br />

nimmt dem Thema vielleicht etwas<br />

von seiner emotionalen Belastung.<br />

Damoklesschwert<br />

Wenden wir uns nun wieder unserer<br />

eigenen Materie zu, so lässt sich nicht<br />

übersehen, dass nach wie vor und offenbar<br />

weiter mit Volldampf die Aufklärungspflicht<br />

im Bereich des Zahnarzthaftpflichtrechtes<br />

eine tonangebende<br />

Rolle spielt. Einen vorderen Platz<br />

im Bereich der aufklärungspflichtigen<br />

Aspekte nimmt dabei die Aufklärung<br />

über im konkreten Fall mögliche unterschiedliche<br />

Behandlungsalternativen<br />

ein. Kommt der Zahnarzt dieser Pflicht<br />

nicht nach, so kann – auch bei einer an<br />

sich lege artis ausgeführten Behandlung<br />

– das Damoklesschwert der unwirksamen<br />

Einwilligung und damit<br />

der Rechtswidrigkeit über der Behandlung<br />

schweben, mit der möglichen Folge<br />

von Schadensersatz und Schmerzensgeld.<br />

Zwar hat sich primär der behandelnde<br />

Arzt um die Wahl der Behandlungsmethode<br />

Gedanken zu machen, die<br />

Einbeziehung des Patienten in die Entscheidung<br />

über den einzuschlagenden<br />

Weg ist jedoch nach der Rechtsprechung<br />

grundsätzlich dann notwendig,<br />

wenn <strong>für</strong> eine medizinisch sinnvolle<br />

und indizierte Therapie mehrere Behandlungsmethoden<br />

zur Verfügung<br />

stehen, die zu jeweils unterschiedlichen<br />

Belastungen des Patienten führen<br />

oder unterschiedliche Risiken und<br />

Erfolgschancen bieten, weil dann der<br />

Patient – selbstverständlich nach entsprechender<br />

Beratung durch den Zahnarzt<br />

– selbst prüfen können muss, was<br />

er an Belastungen und Gefahren im<br />

Hinblick auf möglicherweise unterschiedliche<br />

Erfolgschancen der verschiedenen<br />

Behandlungsmethoden<br />

auf sich nehmen will. Auch im Hinblick<br />

auf die von Fall zu Fall sehr unterschiedlichen<br />

Kostenbelastungen, die auf den<br />

Patienten durch unterschiedliche Behandlungsmethoden<br />

zukommen, bedarf<br />

es der vorherigen Information, damit<br />

der Patient kalkulieren und entscheiden<br />

kann, was er sich leisten will<br />

bzw. leisten kann. Hier entsteht eine<br />

Schnittmenge mit der sogenannten<br />

wirtschaftlichen Aufklärungspflicht.<br />

So hatte am 2.7.2006 das oberlandesgericht<br />

Koblenz (– 5 U 180/06 –) einen<br />

Fall zu entscheiden, in dem eine<br />

gesetzlich versicherte Patientin gegen<br />

ihren Zahnarzt geklagt hatte, weil sie<br />

unzufrieden mit dem Verlauf der Behandlung<br />

war. Sie war mit einer gussklammerverankerten<br />

Prothese versorgt<br />

worden und monierte, im Vorfeld<br />

nicht über weitere prothetische Behandlungsalternativen<br />

aufgeklärt<br />

worden zu sein. Das Gericht stellte<br />

sachverständig beraten fest, dass sich<br />

im vorliegenden Fall mehrere, zum Teil<br />

recht unterschiedliche Behandlungsalternativen<br />

angeboten hätten. Das<br />

oberlandesgericht Koblenz gab hinsichtlich<br />

des Vorwurfs der Verletzung<br />

der Aufklärungspflicht über weitere<br />

Behandlungsalternativen dem Klagebegehren<br />

statt und begründete seine<br />

Entscheidung damit, dass, soweit einem<br />

Zahnarzt <strong>für</strong> eine prothetische<br />

Versorgung mehrere medizinisch indizierte<br />

Behandlungsmöglichkeiten zur<br />

Verfügung stehen, die sich in ihren Be-<br />

Zum vierten<br />

Mal trafen<br />

sich mehr<br />

als 20 ModeratorenniedersächsischerQualitätszirkel<br />

zu einem<br />

Workshop im Hörsaal<br />

der Zahnärztlichen<br />

Akademie in Hannover.<br />

Wieder einmal konnte<br />

Priv.-Doz. Dr. Werner<br />

Kullmann ein attrakti-<br />

ves Programm bieten, das die Teilnehmer<br />

begeisterte.<br />

In einer vorgeschalteten Abfrage<br />

hatte er bereits Ende des vergangenen<br />

Jahres Themenschwerpunkte vorgeschlagen<br />

und als Ergebnis feststellen<br />

können, dass die »Teambesprechung«<br />

das Hauptinteresse der Kolleginnen<br />

und Kollegen traf.<br />

Als Hauptreferentin konnte er Frau<br />

Prof. Marie-Luise <strong>Die</strong>rks von der MHH<br />

gewinnen, die nach einer Lehre zur<br />

Arzthelferin in der ambulanten und<br />

stationären Versorgung tätig war. Anschließend<br />

studierte sie Pädagogik, Erziehungswissenschaften,<br />

Soziologie<br />

und Psychologie. Als promovierte Erziehungswissenschaftlerin<br />

kehrte sie zurück<br />

in den Medizinbetrieb. Inzwischen<br />

leitet sie den Ergänzungsstudiengang<br />

<strong>für</strong> Bevölkerungsmedizin und<br />

Gesundheitswesen (»Public Health«) in<br />

Hannover. Zusammen mit Herrn Prof.<br />

512 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 513<br />

fotos: dr. J. rEinstrom<br />

4. Workshop <strong>für</strong> Moderatoren<br />

Effektives Training<br />

<strong>für</strong> die Leiter der Qualitätszirkel<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karstens<br />

foto: ZKn-arcHiv<br />

Lösung eines kniffligen Problems durch Gruppenarbeit<br />

<strong>Die</strong> Referentin des Workshops,<br />

Frau Prof. Marie-Luise <strong>Die</strong>rks


BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz, Direktor<br />

des Instituts <strong>für</strong> Epidemiologie, Sozialmedizin<br />

und Gesundheitssystemforschung,<br />

hat Frau Prof. Dr. <strong>Die</strong>rks<br />

maßgeblichen Anteil an der Gestaltung<br />

der sogenannten »Patientenuniversität«.<br />

Mit diesem Projekt ist die<br />

MHH auf große Resonanz bei der Bevölkerung<br />

gestoßen und hat damit überregionales<br />

Interesse bei den Medien<br />

gefunden. <strong>Die</strong> Veranstaltungen finden<br />

regelmäßig unter Beteiligung von Referenten<br />

aus dem gesamten Lehrkörper<br />

der Hochschule statt. Interessenten<br />

steht eine attraktive Homepage www.<br />

patienten-universität.de zur Verfügung.<br />

Nach der Begrüßung durch das Mitglied<br />

des Vorstandes der <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Dr. Jürgen Reinstrom und eine<br />

kurze Einführung in die Veranstaltung<br />

durch Priv.-Doz. Dr. Kullmann konnte<br />

Frau Prof. <strong>Die</strong>rks zum Thema »Phasen<br />

der Teamentwicklung – Konzept und<br />

Organisation einer Teambesprechung«<br />

referieren.<br />

Teamarbeit ist Voraussetzung einer<br />

effektiven Gestaltung des Arbeitslebens<br />

in sehr vielen Bereichen einer modernen<br />

Industriegesellschaft. Das gilt<br />

auch vorzugsweise <strong>für</strong> die Besonderheiten<br />

der organisationsform einer<br />

Zahnarzt-Praxis.<br />

Allerdings kann diese »Gruppendynamik«<br />

auch von Nachteilen begleitet<br />

sein, die sich zum Beispiel in »persönlichem<br />

Streit, Mobbing, Konkurrenzdenken«<br />

und ähnlichem äußern.<br />

<strong>Die</strong>se möglichen Begleitphänomene<br />

zu erkennen und ggf. im Team eine<br />

Lösung zu erarbeiten, kann beispielsweise<br />

die moderierende Aufgabe sein,<br />

welche der/dem LeiterIn des Teams zukommt.<br />

Eine erfolgreiche Moderation<br />

setzt <strong>alle</strong>rdings die Kenntnisse einiger<br />

»Werkzeuge« voraus, die im Rahmen<br />

der Veranstaltung von der Referentin<br />

als Kernsätze in der Situation einer<br />

Teambesprechung herausgearbeitet<br />

wurden.<br />

Der zweite Teil des Workshops bestand<br />

nach der (Kaffee)-Pause in der<br />

schon traditionellen Gruppenarbeit.<br />

Als gruppendynamischer Prozess<br />

mussten die aus den Teilnehmern will-<br />

teamarbeit ist Voraussetzung<br />

einer effektiven<br />

Gestaltung des Arbeitslebens<br />

in sehr vielen<br />

Bereichen einer modernen<br />

Industriegesellschaft<br />

kürlich zusammengesetzten Teams eine<br />

von der Referentin gestellte Konstruktionsaufgabe<br />

lösen. Hierbei sollten<br />

sie die vorher theoretisch entwickelten<br />

Anregungen umsetzen.<br />

<strong>Die</strong>ses gelang den Teilnehmern<br />

auch, denn <strong>alle</strong> Gruppen waren in der<br />

Lage, die Zielvorgabe vollständig zu erfüllen.<br />

<strong>Die</strong> abschließende Erörterung<br />

brachte eine Zusammenfassung der<br />

gewonnenen Erfahrungen.<br />

An dieser Stelle soll auch auf den ankündigenden<br />

Artikel des organisators<br />

in Heft 5/09, Seite 302/303, hingewiesen<br />

werden.<br />

Im letzten Abschnitt ihres Referates<br />

klärte Frau Prof. <strong>Die</strong>rks die Teilnehmer/<br />

innen über die Typologie von Teammitgliedern<br />

auf. Jeder Praxisinhaber kann<br />

sie in seinem Team wiederfinden: <strong>Die</strong><br />

Alleswisserin, die Schüchterne, die<br />

Streiterin, die Positive, die Dickfellige,<br />

die Ausfragerin, die Ablehnende, die<br />

Redselige und das große Tier.<br />

Als Resumée kamen die anwesenden<br />

Moderatoren/innen zu dem Ergebnis,<br />

dass sie (wieder) an einer gelungenen<br />

Veranstaltung teilgenommen hatten.<br />

Eine Neuauflage mit anderem Thema<br />

wird sicherlich in 2010 stattfinden.<br />

Schließlich stellte Priv.-Doz. Dr. Werner<br />

Kullmann die Beta-Version des neu<br />

konzipierten Internet-Forums <strong>für</strong> Moderatoren<br />

von Qualitätszirkeln vor,<br />

welches nach Abschluss der aktuell laufenden<br />

Testphase dann <strong>alle</strong>n ModeratorInnen<br />

zur Kommunikation <strong>für</strong> ihre<br />

Tätigkeit zur Verfügung stehen wird.<br />

An dieser Stelle soll noch einmal daran<br />

erinnert werden, dass am 23./24.10.<br />

2009 eine erneute Schulung zum Moderator<br />

<strong>für</strong> Qualitätszirkel der ZKN<br />

stattfindet. Anmeldungen nimmt entgegen:<br />

Frau Balke, Tel. (05 11) 8 33 91-109<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens l<br />

lastungen, Risiken, Erfolgschancen und<br />

Kosten wesentlich unterscheiden, er<br />

den Patienten darüber aufklären müsse.<br />

Der Patient müsse schließlich selbst<br />

prüfen können, was sinnvoll ist und<br />

worauf er sich einlassen will. Unterbleibe<br />

die nötige Aufklärung und lasse<br />

der Arzt sein Konzept alternativlos im<br />

Raum stehen, würden sich hieraus<br />

dem Grunde nach die von der Patientin<br />

verfolgten Ansprüche ergeben. Das<br />

oberlandesgericht Koblenz billigte der<br />

Klägerin ein Schmerzensgeld in Höhe<br />

von 6000 Euro zu, da ihr Selbstbestimmungsrecht<br />

dadurch verletzt worden<br />

sei, dass der Zahnarzt eigenmächtig eine<br />

bestimmte Behandlungsmethode<br />

gewählt hatte.<br />

Außervertragliche Alternativen<br />

In der Rechtsprechung seit langem etabliert<br />

ist der Grundsatz, dass der gesetzlich<br />

versicherte Patient auch über<br />

Behandlungsalternativen aufzuklären<br />

ist, die zwar nicht Gegenstand der vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung sind,<br />

die aber nichtsdestoweniger Bestandteil<br />

der wissenschaftlichen Zahnheilkunde<br />

sind und zur möglicherweise<br />

komfortableren oder erfolgversprechenderen<br />

Lösung des zahnmedizinischen<br />

Problems des Patienten sehr<br />

wohl zu diskutieren sind.<br />

<strong>Die</strong>se Auffassung der Rechtsprechung<br />

wurde vom oberlandesgericht<br />

oldenburg in einem aktuellen Urteil<br />

vom 14.11.2007 (– 5 U 61/07 –) bestätigt.<br />

Ein Patient war mit einer gussklammerverankerten<br />

Prothese versorgt<br />

worden und beklagte, nicht über andere<br />

Therapiemöglichkeiten, zum Beispiel<br />

eine Teleskopprothese, aufgeklärt<br />

worden zu sein. Das oberlandesgericht<br />

oldenburg führte aus, dass in Fällen, in<br />

denen Behandlungsalternativen existieren,<br />

die beispielsweise höhere Erfolgschancen<br />

bieten, der Zahnarzt<br />

auch einen Kassenpatienten auf die<br />

Möglichkeit hinweisen müsse, gegen<br />

Zahlung eines höheren Eigenanteils eine<br />

solche Versorgungsform zu wählen,<br />

die über den <strong>für</strong> gesetzlich Versicherte<br />

als Regelversorgung vorgesehenen<br />

Standard hinausgeht. Es sei <strong>alle</strong>ine Sache<br />

des Patienten, zu entscheiden, wel-<br />

che Versorgung er sich leisten kann<br />

oder will.<br />

In vorliegendem Fall konnte der<br />

Zahnarzt nachweisen, dass die erforderliche<br />

Aufklärung über Therapiealternativen<br />

tatsächlich erfolgt war, weshalb<br />

die Klage des Patienten abgewiesen<br />

wurde.<br />

Ebenso klar wie diese Rechtsprechung<br />

im Grundsatz ist, ist aber auch<br />

eindeutig, dass das Erfordernis der<br />

Aufklärung über therapeutische Alternativen<br />

nicht zum Selbstzweck stilisiert<br />

werden darf. Der Zahnarzt<br />

braucht also nicht in einem zahnmedizinischen<br />

Privatissime mit dem Patienten<br />

abstrakt über verschiedene Behandlungsalternativen<br />

zu theoretisieren.<br />

Vielmehr muss der Arzt einen Patienten<br />

vor einer Behandlung nur über<br />

echte, im konkreten Fall auch realistischerweise<br />

anwendbare Alternativen<br />

aufklären.<br />

Das wurde in einem Urteil des oberlandesgerichtes<br />

Frankfurt (– 8 U 267/07<br />

–) jüngst bestätigt. Das Gericht wies in<br />

seinem Urteil die Schadensersatz- und<br />

Schmerzensgeldklage eines minderjährigen<br />

Patienten ab, der sich einer<br />

Mandeloperation unterziehen musste,<br />

in deren Folge sein Hirn geschädigt<br />

wurde. Behandlungsfehler konnten<br />

dem Arzt nicht nachgewiesen werden.<br />

<strong>Die</strong> Eltern machten <strong>alle</strong>rdings geltend,<br />

der Behandler habe sie nicht über konservative<br />

Methoden wie etwa eine medikamentöse<br />

Therapie aufgeklärt, sondern<br />

nur von einer operation gesprochen.<br />

Das oberlandesgericht Frankfurt<br />

wertete das Vorgehen des Mediziners<br />

gleichwohl als rechtmäßig. Gestützt<br />

auf das Gutachten eines Sachverständigen<br />

befanden die Richter, der Patient<br />

habe nur dann tatsächlich eine Wahl-<br />

Es sei <strong>alle</strong>ine<br />

Sache des Patienten,<br />

zu entscheiden,<br />

welche Versorgung<br />

er sich leisten<br />

kann oder will<br />

möglichkeit, wenn eine alternative Methode<br />

zumindest Erfolgsaussichten<br />

mit sich bringe. Vorliegend habe das<br />

Krankheitsbild des Jungen aber eine<br />

medikamentöse Behandlung nicht ermöglicht,<br />

so dass der Arzt die Eltern<br />

auch nicht darüber habe aufklären<br />

müssen.<br />

In der Zahnmedizin ging seinerzeit<br />

der Präzedenzfall darum, ob nach<br />

mehrfach fehlgeschlagener endodontischer<br />

Behandlung als Alternative zur<br />

Extraktion die Wurzelspitzenresektion<br />

aufklärungsbedürftig sei. <strong>Die</strong>s wurde<br />

seinerzeit von der Rechtsprechung<br />

grundsätzlich bejaht, <strong>alle</strong>rdings ebenfalls<br />

darauf hingewiesen, dass über die<br />

Möglichkeit einer Wurzelspitzenresektion<br />

nur dann aufgeklärt werden müsse,<br />

wenn diese tatsächlich auch eine<br />

Behandlungsalternative darstellen<br />

würde und nicht – beispielsweise aufgrund<br />

des parodontalen Zustandes des<br />

Zahnes – als Behandlungsalternative<br />

ausscheide.<br />

Aktuelles und<br />

Rechtsprechung zum zahnärztlichen<br />

Haftpflichtrecht<br />

– Leitsätze –<br />

n Steuerberater müssen ihre Mandanten<br />

über <strong>alle</strong> steuerlich günstigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

informieren.<br />

Wird dies unterlassen, ist der Vorwurf<br />

der Schlechtberatung erfüllt mit der<br />

Folge, dass der Steuerberater <strong>für</strong> den<br />

entstehenden finanziellen Schaden<br />

haftbar gemacht werden kann.<br />

Oberlandesgericht Hamm,<br />

Urteil vom 12.7.2000 – 25 U 167/99 –<br />

n Wird der Steuerberater bezüglich<br />

steuersparender Anlagen konsultiert,<br />

so ist er verpflichtet, die einschlägigen<br />

steuerrechtlichen Probleme anzusprechen<br />

und umfassend über Vor- und<br />

Nachteile von Verlustzuweisungen<br />

und die hiermit verbundenen Risiken<br />

aufzuklären.<br />

Bundesgerichtshof,<br />

Urteil vom 9.11.1995 – IX ZR 161/94 –;<br />

Urteil vom 7.5.1991 – IX ZR 188/90 –<br />

n Der Steuerberater darf nicht eine <strong>für</strong><br />

seinen Mandanten zuständige Finanzbehörde<br />

zum Nachteil seines Mandanten<br />

auf deren objektiv falsche bzw.<br />

rechtswidrige Verwaltungspraxis hinweisen.<br />

Ansonsten macht er sich seinem<br />

Mandanten gegenüber gegebenenfalls<br />

schadensersatzpflichtig.<br />

Bundesgerichtshof,<br />

Urteil vom 28.9.1995 – IX ZR 158/94 –<br />

n Führt eine Falschberatung eines<br />

Steuerberaters zu einem Bußgeld gegen<br />

seinen Mandanten, riskiert der<br />

Steuerberater die Zahlung eben dieses<br />

Bußgeldes.<br />

Bundesgerichtshof,<br />

Urteil vom 14.11.1996 – IX ZR 215/95 –<br />

n Stehen <strong>für</strong> eine prothetische Versorgung<br />

mehrere medizinisch indizierte<br />

Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung,<br />

die sich in ihren Belastungen, Risiken,<br />

Erfolgschancen und Kosten wesentlich<br />

unterscheiden, so muss der<br />

Zahnarzt seinen Patienten darüber<br />

aufklären.<br />

Oberlandesgericht Koblenz,<br />

Urteil vom 2.7.2006 – 5 U 180/06 –<br />

n Stehen zur zahnmedizinischen Versorgung<br />

eines Patienten neben der <strong>für</strong><br />

gesetzlich Versicherte vorgesehenen<br />

Regelversorgung weitere anerkannte<br />

Behandlungsalternativen zur Verfügung,<br />

so ist auch der Kassenpatient darüber<br />

aufzuklären und ihm somit die<br />

Möglichkeit einzuräumen, gegen Zahlung<br />

eines höheren Eigenanteils eine<br />

solche Versorgungsform zu wählen. Es<br />

ist <strong>alle</strong>in Sache des Patienten, zu entscheiden,<br />

welche Versorgung er sich<br />

leisten kann oder will.<br />

Oberlandesgericht Oldenburg,<br />

Urteil vom 14.11.2007 – 5 U 61/07 –<br />

n Therapeutische Alternativen sind<br />

nur dann aufklärungsbedürftig, wenn<br />

es sich nicht um lediglich abstrakte,<br />

sondern über echte, im konkreten Fall<br />

auch realistischerweise anwendbare<br />

Alternativen handelt.<br />

Oberlandesgericht Frankfurt,<br />

Urteil vom 5.8.2008 – 8 U 267/07 –<br />

Univ.-Prof. Dr. Dr. Ludger Figgener l<br />

514 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 515


Wissenschaft<br />

Langerhans-Zell-Histiozytose (LCH) im Kieferbereich:<br />

Eine wichtige Differentialdiagnose entzündlicher<br />

Parodontalerkrankungen<br />

<strong>Die</strong> LCH, auch bekannt unter<br />

dem historischen Synonym<br />

Histiozytose X, Morbus<br />

Abt-Letterer-Siwe,<br />

Morbus Hand-Schüller-<br />

Christian sowie eosinophiles Granulom,<br />

gilt als prinzipiell gutartig verlaufende<br />

Tumorerkrankung und zählt zu<br />

den Histiozytosen. Ihre Pathogenese<br />

gilt als nicht eindeutig geklärt (Gotz et<br />

al., 2004; Eckardt et al., 2003). Diskutiert<br />

wird ein pathohistochemischer<br />

Kommunikationsdefekt zwischen entarteten<br />

dendritischen Zellen (Histiozyten)<br />

und den T-Helferzellen. Es kommt<br />

zum unkontrollierten Wachstum, Gewebemakrophagen<br />

proliferieren zu<br />

Schaumzellen und bilden Mikroabszesse.<br />

In <strong>alle</strong>n organen, wo dendritische<br />

Zellen vorkommen, kann sich die LCH<br />

manifestieren. Typische Herdläsionen<br />

stellen Knochen (80 Prozent), Haut,<br />

Lunge, Leber, Lymphknoten, ZNS, Milz<br />

und das Knochenmark dar. <strong>Die</strong> Symptome<br />

reichen von Symptomlosigkeit<br />

bis hin zum letalen Verlauf im Kindesalter<br />

(< 2 Jahre). <strong>Die</strong> individuelle Prognose<br />

ist abhängig von der organbeteilung,<br />

der Progression und dem Manifestationsalter<br />

(Eckardt et al., 2003;<br />

Nezelof et al., 1973).<br />

<strong>Die</strong> folgende Falldokumentation<br />

soll auf komplexe Therapiemaßnahmen<br />

im Rahmen von aggressiv voranschreitenden<br />

parodontalen Erkrankungen<br />

hinweisen. Auch wenn die Diagnose<br />

und die sich daraus ergebene<br />

Therapie doch so klar erscheinen, muss<br />

man <strong>für</strong> den Fall, dass kein normaler<br />

Therapieverlauf zu erwarten ist, weitere<br />

Differentialdiagnosen parat haben.<br />

Am Beispiel einer jungen Patientin soll<br />

auf die notwendigen Therapiemaßnahmen<br />

entzündlicher Kieferläsionen<br />

hingewiesen werden.<br />

Fallbericht:<br />

Im September 2006 stellte sich eine<br />

Abbildung 1: Fremd-OPG: Klinische Ausgangssituation<br />

vor Therapiebeginn 9/2006<br />

Abbildung 2: OPG 11/2007 (MHH)<br />

Abbildung 3: 26/27 Weichgewebsdefekte<br />

Abbildung 4: 35/36 Ulzerationen<br />

abbildungEn: mHH HannovEr<br />

achtzehnjährige Patientin bei ihrem<br />

Hauszahnarzt mit Schmerzen lokalisiert<br />

auf den jeweils ersten Molaren<br />

des zweiten und dritten Quadranten<br />

vor. Klinisch und radiologisch resultierten<br />

Knochendefekte regio 26 sowie<br />

36. Zu diesem Zeitpunkt waren keine<br />

Weichteildefekte zu vermuten. <strong>Die</strong> betroffenen<br />

Zähne wiesen mittlere Sondierungstiefen<br />

von 4 bis 5 mm zirkulär<br />

auf, es lag jedoch kein Lockerungsgrad<br />

vor. Alle Zähne reagierten auf Kältespray<br />

sensibel. Im Röntgenbild waren<br />

an den Zähnen 26 und 36 vertikale<br />

Knocheneinbrüche mesial zu erkennen<br />

(Abbildung 1). Anamnestisch war die<br />

Patientin in einem guten Allgemeinzustand.<br />

Sie verneinte regelmäßige Medikamenteneinnahmen.<br />

<strong>Die</strong> Familienanamnese<br />

war ebenfalls unauffällig,<br />

es liegen keine systemischen Erkrankungen<br />

vor. <strong>Die</strong> Mundhygiene der Patientin<br />

kann als gepflegt eingeschätzt<br />

werden. Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung<br />

war die Patientin Raucherin.<br />

Der Hauszahnarzt stellte die Verdachtsdiagnose<br />

im Sinn einer lokalisierten<br />

juvenilen Parodontitis (LJP) und<br />

klärte die Patientin über die weiteren<br />

Therapiemöglichkeiten auf. Es wurde<br />

eine geschlossene Kürettage der betroffenen<br />

Zähne 26 und 36 durchgeführt.<br />

<strong>Die</strong> Patientin stellte sich vier Monate<br />

später im Recall vor. Klinisch zeigte<br />

sich eine Progression mit entzündlichen<br />

Weichgewebsdefekten regio 26<br />

und 27 sowie 35 und 36 von bis zu 20<br />

mm. Aufgrund des raschen Voranschreitens<br />

wurde, par<strong>alle</strong>l zu einer forcierten<br />

mechanischen und chemischen<br />

(CHX) Reinigung, mit der van Winkelhoff-Cocktail-Antibiose<br />

(Amoxicillin/<br />

Metronidazol) begonnen. Zunächst<br />

setzte eine Remission der Weichteildefekte<br />

ein, bis die Patientin über erneute<br />

Schmerzen in den betroffenen Regionen<br />

klagte. Mittlerweile wiesen die<br />

Zähne 26 und 27 sowie 35 und 36 einen<br />

Lockerungsgrad II auf und imponierten<br />

mit zirkulären Sondierungstiefen<br />

von 17 mm (tänzelnde Zähne). Zur weiteren<br />

Diagnostik und Therapie wurde<br />

die Patientin an das Zentrum <strong>für</strong> Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde der Medizinischen<br />

Hochschule in Hannover<br />

(MHH) verwiesen. Das orthopantomogramm<br />

(Abbildung 2) zeigt ausgedehnte,<br />

scharf begrenzte osteolysen des linken<br />

ober- und Unterkiefers. In der parodontologischen<br />

Abteilung wurden<br />

zunächst mikrobiologische Keimtests<br />

durchgeführt. Gepoolte Plaqueproben<br />

wurden aus den betroffenen Defektregionen<br />

sowie aus anderen subgingivalen<br />

Lokalisationen entnommen. <strong>Die</strong><br />

mikrobiologische Analyse ergab parodontopathogene<br />

Markerkeime wie<br />

zum Beispiel Aggregatibacter actinomycetemcomitans,<br />

Treponema denticola<br />

und Porphyromonas gingivalis. In<br />

Vermutung einer tumorösen Veränderung<br />

wurde die Patientin intern in die<br />

Abteilung <strong>für</strong> Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

überwiesen. <strong>Die</strong> klinische<br />

Situation stellte sich nach einem<br />

Jahr Therapie wie folgt in Abbildungen<br />

3 und 4 dar. Der Gingivasaum war deutlich<br />

gerötet, hyperplastisch und wies<br />

Ulzerationen im Bereich der Papillen<br />

auf. Bei klinisch progredienten Schleimhautläsionen<br />

Regio 35 und 36 sowie 26<br />

und 27 wurde kieferchirurgisch der<br />

Verdacht einer LCH geäußert. Eine umgehend<br />

gewonnene Biopsie bestätigte<br />

den klinischen Verdacht der LCH (Abbildungen<br />

5, 6).<br />

Da es verschiedene Verlaufsformen<br />

der LCH gibt, bei denen unterschiedliche<br />

Therapiekonzepte zur Anwendungen<br />

kommen, musste diagnostisch abgeklärt<br />

werden, um welche Erkrankung<br />

es sich bei der Patientin handelte.<br />

Radiologisch zeigte sich ein multilokulärer<br />

Befall des knöchernen Gesichtsschädels<br />

mit osteolysen im ober-<br />

und Unterkiefer (Abbildungen 7, 8 und<br />

9). Das nachfolgend veranlasste CT ergab<br />

einen multilokulären Befund im<br />

Bereich der basalen Lungenabschnitte<br />

sowie eine osteolyse im Bereich des linken<br />

Femurschaftes.<br />

Bei der vorliegenden multilokulären<br />

organmanifestation der LCH be-<br />

Abbildung 5: Histopathologischer Befund<br />

(LM, HE x 400)<br />

Abbildung 6: Birbeck-Granula (EM).<br />

<strong>Die</strong> histopathologischen Bilder wurden von der<br />

Pathologie der MHH zur Verfügung gestellt<br />

steht in Übereinstimmung mit den<br />

Richtlinien der Histiocyte Society<br />

(www.histiocyte-society) neben der<br />

chirurgischen Sanierung osteolytischer<br />

Läsionen im Gesichtsschädel die<br />

Indikation zur systemischen Chemotherapie<br />

(Minkov et al., 2000; Minkov et<br />

al. 2002).<br />

Nach erfolgter chirurgischer Therapie<br />

unsererseits im Sinne einer Entfernung<br />

der entzündlichen Areale im<br />

ober- und Unterkiefer wurde die Patientin<br />

zur weiteren Therapieplanung in<br />

der Abteilung Hämatologie und onkologie<br />

der MHH vorgestellt. onkologischerseits<br />

wurde die Patientin gemäß<br />

des LCH-II-Protokolls mit Prednisolon<br />

und Vinblastin behandelt. <strong>Die</strong>se Chemotherapie<br />

dauerte sechs Wochen, anschließend<br />

wurde die Weiterbehandlung<br />

mit Prednisolon <strong>für</strong> sechs bis 12<br />

Monate begonnen. Das Rauchen stellte<br />

die Patientin ein, so dass es zu einer<br />

spontanen jedoch narbigen Ausheilung<br />

in der Lunge kam. Aktuell (Mai<br />

2009) befindet sich die Patientin nach<br />

Therapieabschluss in Vollremission.<br />

Weder klinisch noch radiologisch zeigen<br />

sich derzeit Hinweise auf osteolytische<br />

Läsionen bzw. entzündliche<br />

Schleimhautmanifestationen. Ein ak-<br />

tuell angefertigtes CT (Mai 2009) bestätigt<br />

diese Vollremission.<br />

Diskussion<br />

Ausschließlich die Biopsie der Schleimhautläsionen<br />

bestätigen die LCH. Als<br />

histopathologisch gesicherter Nachweis<br />

gelten ein eosinophiles Zytoplasma,<br />

das Protein Langerin (CD207)- ein<br />

<strong>für</strong> Langerhans-Zellen spezifisches Lektin,<br />

das die typische Birbeck-Granula<br />

(EM) Bildung induziert, der immunhistochemische<br />

oberflächenmarker CD1a-<br />

Antigen sowie das Protein S-100 (Abbildungen<br />

5,6) (Favara et al., 1997; Valladeau<br />

et al., 2000).<br />

<strong>Die</strong> LCH ist eine seltene Erkrankung,<br />

die am häufigsten bei Kindern zwischen<br />

dem ersten und dem 15. Lebensjahr<br />

auftritt. Unter diesem Begriff LCH<br />

werden Krankheitsbilder zusammengefasst,<br />

die ätiologisch bisher unbekannte<br />

lokale oder generalisierte Proliferationen<br />

von Histiozyten aufweisen<br />

und deren Inzidenz und Prävalenz unterschätzt<br />

wird. Grund da<strong>für</strong> sind symptomarme<br />

Formen und spontane Remissionen<br />

(Broadbent et al., 1984). Für<br />

den Verlauf der Erkrankung ist entscheidend,<br />

ob ein organsystem oder<br />

mehrere organe beteiligt und ob dabei<br />

Risikoorgane betroffen sind. Als Risikoorgane<br />

haben sich bei Kindern Leber,<br />

Milz, Knochenmark und Lungen herausgestellt<br />

(Leonidas et al., 2003; Langer<br />

et al., 1958; Hunziker et al., 1970).<br />

Kinder erkranken meist mit einem disseminierten<br />

Befall innerer organe und<br />

des ZNS (Eckardt et al., 2003; Lichtenstein<br />

et al., 1953; Lichtenstein et al.,<br />

1964). Bei Erwachsenen ist die isolierte<br />

Lungenbeteiligung die häufigste Form.<br />

Bei den Einzelorganerkrankungen wird<br />

die unilokuläre von der multilokulären<br />

Erkrankung unterschieden. Charakteristisch<br />

ist der multilokuläre organbefall<br />

bei jungen Erwachsenen (< 30 Jahre),<br />

der einen chronischen Verlauf<br />

nimmt (Eckardt et al., 2003; Kimura et<br />

al., 1990). Bei der Mehrorganerkrankung<br />

differenziert man zusätzlich<br />

noch zwischen einem disseminierten<br />

Befall mit oder ohne Funktionsstörungen<br />

(Vassallo et al., 2000). Zu den Leitsymptomen<br />

zählen, wie auch in der<br />

516 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 517<br />

abbildungEn: mHH HannovEr


WISSENSCHAF T<br />

Falldokumentation beschrieben, Zahnschmerzen,<br />

Zahnlockerung und das typische<br />

Bild der sensiblen, tänzelnden<br />

Zähne aufgrund osteolytischer Veränderungen.<br />

Es kann der Eindruck einer<br />

aggressiven Parodontitis vermittelt<br />

werden. Weiterhin können die Patienten<br />

über Müdigkeit, Gewichtsabnahme,<br />

allgemeine Schwäche, Juckreiz,<br />

Nachtschweiß, Gedächtnisstörungen,<br />

vermehrten Durst, Übelkeit und Fieber<br />

berichten (Vassallo et al., 2002).<br />

<strong>Die</strong> beschriebene Falldokumentation<br />

hat gezeigt, wie wichtig Differentialdiagnosen<br />

bei parodontalen Erkrankungen<br />

sind. Bei erfolgter Therapie<br />

und klinischem Krankheitsprozess<br />

müssen andere Differentialdiagnosen<br />

osteolytischer und destruktiver Prozesse<br />

in Betracht gezogen werden. In<br />

jedem Fall muss frühzeitig eine repräsentative<br />

Biopsie der entzündlichen<br />

Schleimhautläsionen gewonnen werden,<br />

um eine weitere Diagnoseverschleppung<br />

zu vermeiden.<br />

Als Differentialdiagnosen entzündlicher<br />

Kieferläsionen gelten die aggressive<br />

Form der Parodontitis, das Riesenzellgranulom,<br />

große Knochenzysten,<br />

osteomyelitis sowie osteosarkome<br />

und die beschriebene Langerhans-Zell-<br />

Histiozytose.<br />

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und Alveolarfortsatzresektion<br />

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VASSAllo R, RyU HR, ColBy T V, HARTmANN T, lImPER AH:<br />

PUlmoNARy l ANGERHANS`- CEll HISTIoCy ToSIS. N ENGl j<br />

mED 2000; 342: 1969-78<br />

VASSAllo R, RyU HR, SCHRoEDER DR, DECKER PA: ClINICAl<br />

oUTComES oF PUlmoNARy l ANGERHANS`- CEll HISTIoCy-<br />

ToSIS IN ADUlTS. N ENGl j mED 2002; 346: 484-90<br />

Autoren:<br />

Sandra Umbreit<br />

KlINIK UND PolIKlINIK FüR mUND-, KIEFER- UND GESICHTS-<br />

CHIRURGIE DER mEDIZINISCHEN HoCHSCHUlE HANNoVER,<br />

PD Dr. med. Christoph Reuter<br />

KlINIK FüR HÄmAToloGIE, HÄmoSTASEoloGIE, oNKoloGIE<br />

UND STAmmZEllTR ANSPl ANTATIoN,<br />

Dr. med. Martin Fenner<br />

KlINIK FüR HÄmAToloGIE, HÄmoSTASEoloGIE, oNKoloGIE<br />

UND STAmmZEllTR ANSPl ANTATIoN,<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. André<br />

Eckardt<br />

KlINIK UND PolIKlINIK FüR mUND-, KIEFER- UND GESICHTS-<br />

CHIRURGIE DER mEDIZINISCHEN HoCHSCHUlE HANNoVER<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Sandra Umbreit,<br />

Klinik und Poliklinik <strong>für</strong> Mund-, Kiefer-<br />

und Gesichtschirurgie der<br />

Medizinischen Hochschule Hannover<br />

Carl- Neuberg- Str. 1<br />

30625 Hannover<br />

Tel.: (05 11) 5 32-47 42<br />

Fax: (05 11) 5 32-47 40<br />

Email: umbreit.sandra@mh-hannover.<br />

de l<br />

Das neue Spendengesetz<br />

Hilfe oder Hemmnis?<br />

Gesetze sind Ausdruck von Politik<br />

Praktisch endet das Gutgemeinte<br />

jedoch oft schlecht gemacht:<br />

Was verbessern, klären, vorbeugen<br />

sollte, erschwert, bürokratisiert,<br />

entmündigt gelegentlich, sobald es in<br />

Gesetz oder Verordnung gegossen<br />

wird. Das könnte beim ersten <strong>niedersächsischen</strong><br />

Spendengesetz, dem neuen<br />

§83 NGoi.V.§65NLo zutreffen: Was<br />

der Korruption vorbeugen sollte, ist zu<br />

Teilen zu einer Entmündigung der<br />

kommunalen Seite geraten und Ausdruck<br />

einer Misstrauenskultur, die sicher<br />

nach Palermo gehört, bestenfalls<br />

zum Kölner Klüngel passt, aber nicht<br />

ins biedere, bodenständige Niedersachen.<br />

Da tritt plötzlich der alte obrigkeitsstaat<br />

hervor, und das unverhältnismäßig.<br />

Transparenz und politische<br />

Entscheidung über die Annahme von<br />

Spenden sind lobenswert, wenn nicht<br />

durch Überziehung die guten Absichten<br />

konterkariert würden. <strong>Die</strong> Premiere<br />

dieses ersten <strong>niedersächsischen</strong><br />

Spendengesetzes ist in mehrer Hinsicht<br />

danebengegangen. Gutwillige Spender<br />

können verschreckt werden, eiliger<br />

Handlungsbedarf bleibt ungedeckt.<br />

Zuwendungen dürfen nur <strong>für</strong> offizielle<br />

Ausgaben der Kommunen eingeworben<br />

werden bzw. <strong>für</strong> Dritte, die an der<br />

Erfüllung dieser Aufgaben beteiligt<br />

sind. Der neue §83 NGo ist rigide. Der<br />

bisher übliche jährliche Spendenaufruf<br />

von Bürgermeistern und Landräten <strong>für</strong><br />

das Müttergenesungswerk zum Beispiel<br />

geht rechtlich gerade noch durch.<br />

Aber eine Firma, einem Jubilar, die aus<br />

einem Betriebsfest, Geburtstag den Erlös<br />

spenden wollen, darf das Müttergenesungswerk<br />

oder welche gemeinnützige<br />

organisation, Verein, was auch<br />

immer, nicht mehr empfohlen werden.<br />

<strong>Die</strong> Schirmherrschaft <strong>für</strong> zum Beispiel<br />

das örtliche Hospiz ist erlaubt, aber<br />

Spenden da<strong>für</strong> dürfen auf Nachfrage<br />

nicht mehr be<strong>für</strong>wortet werden oder<br />

darauf hingewiesen werden. Jetzt darf<br />

auch nur noch der Hauptverwaltungsbeamte<br />

Spenden vermitteln oder einwerben.<br />

Tatsächlich tun das jetzt viele<br />

leitende Verwaltungsbeamte <strong>für</strong> gemeinnützige<br />

organisationen in ihrem<br />

Bereich, der Sozialdezernent zum Beispiel<br />

<strong>für</strong> die Diakoniestiftung, die Kulturdezernentin<br />

<strong>für</strong> ein Benefizkonzert,<br />

der Umweltbeauftragte <strong>für</strong> ein Naturschutzprojekt<br />

usw. In der Regel wird in<br />

vielen Verwaltungen eine Liste über<br />

Spender und Sponsoren genau wie<br />

über Beratungsverträge beim Bürgermeister<br />

geführt, die der Verwaltungsausschuss<br />

als eingeschränkte Öffentlichkeit<br />

zu Kenntnis und Beratung bekommt.<br />

Damit ist es jetzt <strong>alle</strong>s vorbei.<br />

Der Bürgermeister sammelt <strong>alle</strong>s <strong>alle</strong>ine,<br />

nur <strong>für</strong> die eigene Kommune, und<br />

der Rat entscheidet, ob die Spende angenommen<br />

wird <strong>für</strong> den angegebenen<br />

Zweck. Um aus <strong>alle</strong>m ein Lehrstück an<br />

Misstrauenskultur zu machen, muss<br />

die Kommune einen jährlichen Bericht<br />

an die Kommunalaufsicht zur Kontrolle<br />

abliefern.<br />

Manche Firma möchte als Spender<br />

anonym bleiben, weil sonst eine Bettelflut<br />

einsetzt. Mancher wohlhabende<br />

Bürger möchte wirklich im Stillen Gutes<br />

tun und hat gute Gründe, anonym<br />

zu bleiben. Vielleicht sind ihm Dankesbezeugungen<br />

peinlich, vielleicht hat er<br />

Angst vor Kidnapping, vielleicht möchte<br />

er angesichts großer Spenden und<br />

bescheidener Lebensweise nicht, dass<br />

seine Vermögensverhältnisse bekannt<br />

werden. Wo kurzfristig Geld gebraucht<br />

wird, zum Beispiel <strong>für</strong> die von der Kasse<br />

nicht abgedeckte Auslands-oP eines<br />

Kindes, <strong>für</strong> die der Bürgermeister sammelt<br />

geht jetzt gar nichts mehr: <strong>Die</strong> Räte<br />

tagen nur 4-5 mal im Jahr. Es wird<br />

nicht nur schwieriger, sondern dauert<br />

auch länger, Gutes zu tun.<br />

Das Gesetz besagt, dass das Innenministerium<br />

in einer Verordnung sogenannte<br />

Wertgrenzen von Zuwendungen<br />

festlegen kann, unterhalb derer es<br />

dann zum Beispiel unbürokratischer<br />

zugehen könnte. Da darf vielleicht<br />

noch gehofft werden.<br />

Insgesamt ist dieses Spendengesetz<br />

vom berühmten »Grünen Tisch« mehr<br />

Kontrolle als Hilfe, mehr Umstand als<br />

Erleichterung, mehr Misstrauen als Unterstützung<br />

bei dem Bemühen vieler,<br />

mit Spenden Gutes zu erreichen. <strong>Die</strong><br />

dies & das<br />

schattigen Spiegelseiten überwiegen.<br />

Damit ist es kein wirklich gutes Gesetz.<br />

Dr. Susanne von Garrel, 22.6.2009<br />

Internetzensur?<br />

Über den Tellerrand schauen<br />

<strong>Die</strong> Front gegen die Bemühungen<br />

der Bundesregierung, den menschenverachtenden,umsatzträchtigen<br />

Handel mit Kinderpornografie<br />

durch Sperren und Löschen von<br />

Internetseiten sowie durch erhöhten<br />

Druck auf die großen Netz-Provider<br />

Einhalt zu gebieten, ist bunt: Einträchtig<br />

versammeln sich dabei SPD-, FDP-<br />

und Grünen-Politiker, Datenschützer<br />

sowie illustre Gesellen vom Chaos<br />

Computer Club oder der Piratenpartei,<br />

»Arbeitskreise« gegen Internetsperren<br />

und -zensur oder Vorratsdatenspeicherung,<br />

aber auch eine Gruppe »Missbrauchsopfer<br />

gegen Internetsperren«<br />

sowie Kinderschutzvereine. Allesamt<br />

werden sie unterstützt von der traditionell<br />

aufmüpfigen Internetgemeinde,<br />

die jeglichen Eingriff abwehrt im festen<br />

Glauben, damit das Grundrecht <strong>alle</strong>r<br />

Bürger auf informationelle Selbstbestimmung<br />

bzw. die anarchistische<br />

Urphilosophie des weltweiten Netzes<br />

verteidigen zu müssen.<br />

<strong>Die</strong> Bandagen, mit denen die Gegner<br />

der »Internetzensur« kämpfen,<br />

sind nicht von Pappe: Familienministerin<br />

Ursula von der Leyen muss sich u.a.<br />

als »Zensursula« auf Youtube besingen<br />

und auf Protestplakaten betiteln lassen;<br />

Justizministerin Brigitte Zypries,<br />

die <strong>für</strong> Verschärfungen des Telemediengesetzes<br />

verantwortlich zeichnete,<br />

sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, sie<br />

bereite der »Internetstasi« den Weg<br />

oder beerdige das Recht der deutschen<br />

Bürger auf Informationsfreiheit. Von<br />

»Kollateralschäden« <strong>für</strong> die Netz-Gemeinde,<br />

»Demagogie« und sogar von<br />

Täterschutz ist die Rede. Mitunter wird<br />

auch schlicht die Existenz einer Porno-<br />

Industrie geleugnet, die mit dem Netz<br />

einen weitgehend unkontrollierten<br />

Marktplatz vorfindet.<br />

<strong>Die</strong> Motive <strong>für</strong> den lautstarken Protest<br />

sind <strong>alle</strong>rdings unterschiedlich.<br />

518 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 519


DIES & DA S<br />

Während die »rebellischen« Politiker<br />

von SPD, Grünen und FDP mit ihrer Gegenposition<br />

zur Bundesregierung kurz<br />

vor der Bundestagswahl im September<br />

offensichtlich ganz besonders auf die<br />

junge, netzaffine Wahlklientel schielen<br />

oder grundsätzliche, urliberale Bedenken<br />

gegen jedwede Zensur beschwören,<br />

nutzt die Piratenpartei die Gunst<br />

der Stunde, um ihre Popularität weiter<br />

zu steigern. Der bunte Haufen von Systemgegnern,<br />

der sich u.a. <strong>für</strong> die Aufhebung<br />

jeglicher Urheber- und Verwertungsrechte<br />

und im Namen der Demokratie<br />

gegen jede Kontrolle »kommunizierter<br />

Information« sträubt, holte bei<br />

der Europawahl <strong>alle</strong>in in Niedersachsen<br />

mehr als 19 000 oder 0,8 Prozent<br />

der Stimmen, bundesweit 0,9 Prozent.<br />

Zum Vergleich: <strong>Die</strong> Republikaner landeten<br />

in Niedersachsen bei 0,7 Prozent,<br />

die Tier- und Umweltschützer bei 0,9<br />

Prozent.<br />

Sie <strong>alle</strong> eint besonders zwei Dinge: 1.<br />

Sie beschreiben mit eher dürren Worten<br />

ihre grundsätzliche Gegnerschaft<br />

zur Kinderpornografie, um dann ausführlich<br />

und leidenschaftlich ihre Bedenken<br />

gegen die vermeintliche Internetzensur<br />

zu beschwören. 2. Sie reagieren<br />

äußerst sensibel auf den Gegenvorwurf,<br />

sie schützten mit ihrem Protest<br />

die Täter sowie deren perverse Kunden,<br />

die den Pornomarkt ermöglichen und<br />

am Laufen halten. Eindeutiger, aber<br />

längst nicht so öffentlichkeitswirksam,<br />

lassen sich die Kinderschützer ein: Sie<br />

stellen nicht nur ausführlich das Leid<br />

der missbrauchten, verletzten, traumatisierten,<br />

nicht selten auch getöteten<br />

Kinder in den Mittelpunkt, die den<br />

Preis <strong>für</strong> das Geschäft mit Pornografie<br />

und Gewalt zahlen, an dem auch die<br />

Provider mitverdienen. Gemeinsam<br />

mit den Fachleuten der Polizei verweisen<br />

sie außerdem auf das Wesentliche<br />

in dieser Debatte: Wer Pornografie im<br />

Netz verhindern will, muss sich da<strong>für</strong><br />

einsetzen, dass sowohl das Bundes- als<br />

auch die Landeskriminalämter und die<br />

Justiz so ausgestattet werden, dass sie<br />

personell, aber auch technisch dazu in<br />

der Lage sind, der Porno-Mafia nachhaltig<br />

das Handwerk zu legen.<br />

Darüber hinaus müssen die Aktivi-<br />

täten auf internationaler Ebene verstärkt<br />

werden, um eine weltweit wirksame<br />

Front gegen das Geschäft, aber<br />

auch gegen die Allgegenwart von Pornografie<br />

und Gewalt insbesondere in<br />

den Lebenswelten heutiger Kinder und<br />

Jugendlicher zu errichten. Wenn die<br />

Gegner der Anti-Porno-Kampagne ihre<br />

Energien in wirksame Blockadetechniken<br />

stecken würden, anstatt Politiker<br />

zu verfolgen, die Kinder und Frauen auf<br />

der ganzen Welt schützen wollen, wäre<br />

das eine gute Sache. Da<strong>für</strong> müsste<br />

man <strong>alle</strong>rdings über den eigenen Tellerrand<br />

schauen. Britta Grashorn<br />

rundblick, 26.6.2009<br />

Taten statt Worte<br />

Überflüssige EU-Bürokratie<br />

Edmund Stoiber haben seine Verdienste<br />

um Bayern nicht gereicht,<br />

als man ihn beiseite geschafft hat.<br />

Da gerade kein Amt frei war, wurde <strong>für</strong><br />

ihn das Amt des Chef-Entbürokratisierers<br />

in Brüssel erfunden. Seit er dort ist,<br />

hat man nichts mehr von ihm gehört.<br />

Das könnte sich nun zumindest<br />

kurzfristig ändern. In einer anstehenden<br />

hochkarätigen Konferenz im Bundeskanzleramt<br />

mit Stoiber sitzt auch<br />

die umtriebige Präsidentin der deutschen<br />

Unternehmerinnen/VDU Petra<br />

Ledendecker mit am Tisch, die gewillt<br />

ist, Stoiber auf Taten statt Worte festzunageln<br />

und das auch öffentlich<br />

nachzuhalten. Neben den Forderungen<br />

nach Entbürokratisierung, die sie<br />

und andere geladene Wirtschaftsführer<br />

vorbringen werden, hat sich die Unternehmerinnenpräsidentin<br />

auch in<br />

der öffentlichen Verwaltung schlau gemacht,<br />

was denn schlicht überflüssig<br />

sei, weil nicht notwendig – und ist fündig<br />

geworden. Schlankere, einfachere<br />

Verwaltung bedeut ja auch: Weniger<br />

Personal, weniger Abgaben, weniger<br />

Steuergelder. <strong>Die</strong> Welt ist im Grunde<br />

einfach. Pars pro Toto – der Teufel ist ja<br />

ein Eichhörnchen – werden Stoiber vier<br />

EU-Verordnungen aus dem Veterinärbereich<br />

vorgelegt, die, weil total überflüssig,<br />

wegf<strong>alle</strong>n können. <strong>Die</strong> Bundesrepublik<br />

könnte damit rund 11,5 Millio-<br />

nen Euro Steuergelder sparen; EU-weit<br />

mit <strong>alle</strong>n jetzigen EU-Staaten gerechnet<br />

könnten die Einsparungen rund<br />

54,5 Millionen betragen, <strong>alle</strong> Beitrittsländer<br />

mitgerechnet rund 68.876<br />

000Millionen. Alles durch vier kleine<br />

Verordnungen weniger: 1.<strong>Die</strong> Rindfleischetikettierung<br />

kann wegf<strong>alle</strong>n, weil<br />

der Verbraucherschutz dadurch nicht<br />

erhöht wird. <strong>Die</strong> Hersteller müssen ohnehin<br />

die Rückverfolgbarkeit gewährleisten.<br />

<strong>Die</strong> Rindfleischetikettierung,<br />

die es bei keinem anderen Fleisch gibt,<br />

ist eine Doppellung, deren Durchführung<br />

und Kontrolle nur kostet (Verord.<br />

(EG)Nr.1760/2000 des Europ.<br />

Parl.u.Rates). 2.Der Europäische Rechnungshof<br />

hat im Bereich der Viehwirtschaft<br />

die CC-Kontrollen (Cross-Compliance-Kontrollen)<br />

als nicht wirksam<br />

eingestuft. Das hat bisher niemand zu<br />

Taten herausgefordert in Brüssel. Mit<br />

der neuen EU Politik seit 2005 sind die<br />

Prämienzahlungen an Bauern geknüpft<br />

an die Einhaltung bestimmter<br />

EU-Richtlinien. Neben den sogenannten<br />

CC-Kontrollen gibt es par<strong>alle</strong>l die<br />

Fachrechtskontrollen, wo weitgehend<br />

dasselbe passiert und obendrauf existieren<br />

noch die Qualitätsmanagementsysteme<br />

in verschiedenen Bereichen<br />

zur besseren Vermarktung der<br />

Produkte als Nachweis ihrer Qualität<br />

und Sicherheit. Dazu kommen noch zusätzliche<br />

nationale Regelungen. Ein<br />

Bauer, der Schweine mästet, kann so<br />

gut drei Mal dieselbe Prüfung bekommen<br />

– überflüssige Millionenkosten.<br />

<strong>Die</strong> Integration der Fachrechtskontrollen<br />

in die CC Kontrollen könnte Zeit<br />

und Millionen sparen. Es müsste denn<br />

nur gemacht werden. (Verordnung(EG)<br />

Nr.1782/2003 des Rates vom 29.9.2003.<br />

3. Lebensmittel werden drei Mal<br />

kontrolliert: Bei der Einfuhr, auf den<br />

Großmärkten und wieder ganz von<br />

vorne beim Einzelhandel. <strong>Die</strong>se dritte<br />

Handelsklassenkontrolle erhöht den<br />

Verbraucherschutz nicht und produziert<br />

nur Bürokratie. Einmal, zweimal<br />

zur Sicherheit kontrolliert ist genug,<br />

wenn die Kontrolle gut ist – die dritte<br />

ist ein Schildbürgerstreich. (Verord.(EG)<br />

Nr.1234/2007 des Rates vom 22.10.2007.<br />

4). <strong>Die</strong> sogenannte QUID-Kennzeich-<br />

nung über wertbestimmende Zutaten<br />

in Lebensmittelprodukten ist überflüssig,<br />

erhöht den Verbraucherschutz<br />

nicht und produziert nur nebensächliche<br />

Informationen nach Ansicht der<br />

Fachleute. Es reicht, dass die Zutaten in<br />

absteigender Menge genannt werden.<br />

Jetzt wird nur mehr Text, unnötiger<br />

Aufwand erzeugt (EU-Etikettierungsrichtlinie<br />

2000/13/EWG).<br />

Der scheidende EU-Parlamentspräsident<br />

Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering hat<br />

sich um den Frieden und die Aussöhnung<br />

in <strong>alle</strong>r Welt und auch den Konsens<br />

der EU Staaten hochverdient gemacht,<br />

sicherlich auch dort, wo er gar<br />

nicht zuständig war. Zuständig war er<br />

tatsächlich <strong>für</strong> Dinge vom Kaliber der<br />

EU-Etikettierungsrichtlinie, was ihm<br />

und anderen EU-Parlamentariern vielleicht<br />

zu klein war.<br />

<strong>Die</strong> Unternehmerinnen fangen<br />

klein an mit kleinen Bespielen. Für ihre<br />

Präsidentin gibt es keinen Kleinkram,<br />

wenn Steuergelder gespart werden<br />

können. Selbst als Möbelherstellerin<br />

muss sie den Preis jeder kleinen Schraube<br />

genau kalkulieren.<br />

Trägt Frau Ledendecker Stoiber erfolgreich<br />

zum Jagen, hat sie millionenschwer<br />

zum Gemeinwohl beigetragen<br />

und gezeigt, wohin zu gelangen ist,<br />

wenn denn nur erst mal einer anfängt.<br />

Dr. Susanne von Garrel, 17.6.2009<br />

Bürokratie<br />

Papierkram kostet Milliarden<br />

Bürokratie kommt deutsche Unternehmen<br />

teuer zu stehen – sie<br />

berappen laut Statistischem Bundesamt<br />

47,5 Milliarden Euro im Jahr <strong>für</strong><br />

9230 sogenannte Informationspflichten.<br />

Ein Posten, der in früheren Befragungen<br />

der Betriebe meist schlecht<br />

wegkam, zählt offenbar doch nicht zu<br />

den großen Kostentreibern: Das Ausfüllen<br />

von Statistiken schlägt »nur« mit<br />

350 Millionen Euro zu Buche. <strong>Die</strong> großen<br />

Verursacher lauern woanders. Besonders<br />

belastend wirkt die Finanzbürokratie.<br />

<strong>Die</strong> Steuergesetze bürden den<br />

Betrieben Bearbeitungskosten in Höhe<br />

von 21,3 Milliarden Euro auf – fast die<br />

Hälfte der gemessenen Gesamtaufwendungen.<br />

Den Löwenanteil schreibt<br />

zwar das EU-Recht vor, doch die Bundesregierung<br />

trägt die Verantwortung<br />

da<strong>für</strong>, wie aufwendig die Umsetzung<br />

in nationales Recht ausfällt. Der größte<br />

Einzelpunkt ist laut Bundesregierung<br />

die Aufbewahrungspflicht <strong>für</strong> Rechnungen<br />

– 6,2 Milliarden Euro f<strong>alle</strong>n da<strong>für</strong><br />

jährlich an. An zweiter Stelle liegen<br />

die Gesetze aus dem Bereich des Justizministeriums,<br />

die 13,9 Milliarden Euro<br />

Lasten nach sich ziehen. Bei diesem<br />

großen Brocken soll deshalb vorrangig<br />

angesetzt werden, um bis 2011 die Kosten<br />

<strong>für</strong> die Unternehmen um ein Viertel<br />

zu reduzieren.<br />

<strong>Die</strong> Messung der Informations- und<br />

Berichtspflichten bildet aber nicht unbedingt<br />

die ganze Bürokratie-Wahrheit<br />

ab. Nicht enthalten sind etwa die<br />

Gemeinkosten der Unternehmen: Für<br />

die Bearbeitung von Informationspflichten<br />

müssen Betriebe genauso einen<br />

Arbeitsplatz, einen PC und ein Sekretariat<br />

vorhalten wie <strong>für</strong> die Bearbeitung<br />

von Kundenaufträgen. Andere<br />

Länder setzen hier<strong>für</strong> einen Aufschlag<br />

von 25 Prozent auf den reinen Stundensatz<br />

an.<br />

<strong>Die</strong> Einstufung als Bürokratie erscheint<br />

zudem teils willkürlich. So wird<br />

beispielsweise die laufende Buchführung<br />

mit 35,6 Milliarden Euro veranschlagt.<br />

Doch nur 3,7 Milliarden Euro<br />

werden als Bürokratiekosten anerkannt.<br />

Zudem wird indirekte Bürokratie,<br />

etwa die Dokumentation von Bewerbungsverfahren<br />

wegen des Allgemeinen<br />

Gleichbehandlungsgesetzes,<br />

nicht erfasst.<br />

www.med-dent-magazin.de, 6/2009<br />

Abgrenzungen zur<br />

staatlichen Kompetenz<br />

Hat sich das Grundgesetz<br />

wirklich bewährt?<br />

<strong>Die</strong>s hängt von den Kriterien der<br />

Bewährung ab. Eine Verfassung<br />

ist ein Instrument zur Festlegung<br />

der politischen Entscheidungsmechanismen<br />

und zur Abgrenzung der<br />

staatlichen Kompetenzen.<br />

Ein erstes<br />

Kriterium ist<br />

gewiss, dass sie<br />

Freiheit und Eigentum<br />

der Bürger<br />

und den inneren<br />

Frieden sichert.<br />

Ferner nach außen<br />

hin: die Stellung eines<br />

Volkes in der<br />

Welt bewahrt. Es<br />

gibt schließlich auch einen globalen<br />

Systemwettbewerb um die beste politische<br />

Verfassung. Dem muss sich jedes<br />

Land stellen.<br />

Im F<strong>alle</strong> des Grundgesetzes kann<br />

man nur von einer Teilbewährung<br />

sprechen. Warum?<br />

1. So ist das bescheidene Adjektiv »sozial«<br />

etwa in Artikel 20, 1: »sozialer<br />

Bundesstaat« zum Einfallstor <strong>für</strong><br />

praktisch beliebige Umverteilung<br />

und Bevormundung, mit Abgaben<br />

und Staatsquoten zwischen 50 und<br />

60 Prozent (in den Fünfzigern Mitte<br />

30 Prozent), geworden.<br />

2. Hinzu kommen die weitgehenden<br />

Einschränkungen der Vertragsfreiheit<br />

(Sozialversicherung, Arbeitsrecht,<br />

Antidiskriminierungsgesetz<br />

etc.). Auch diese hat das Grundgesetz<br />

nicht verhindert.<br />

3. <strong>Die</strong> Ausschaltung des Volkes von<br />

Entscheidungen in Sachfragen und<br />

von politischer Initiative (trotz Artikel<br />

20, 2, wo nicht nur von Wahlen,<br />

sondern auch von »Abstimmungen«<br />

die Rede ist) gab den Parteien einen<br />

Freibrief <strong>für</strong> politische Selbstherrlichkeit<br />

und Selbstbedienung. Selbst<br />

links- und rechtsradikale Parteien<br />

erhalten bei uns Millionen Staatsgelder!<br />

Wie schon Karl Jaspers in seiner<br />

Zeit feststellte, ist es zur Etablierung<br />

einer Parteienoligarchie gekommen.<br />

4. <strong>Die</strong> Staatsverschuldung wurde trotz<br />

Artikel 115 nicht verhindert; sie ist so<br />

hoch wie noch nie, abgesehen von<br />

Kriegszeiten.<br />

5. <strong>Die</strong> Eigentumsgarantien des Artikels<br />

14 laufen leer, wenn doch vielfach<br />

zwei Drittel des Einkommens<br />

über Steuern und Sozialabgaben le-<br />

520 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 521<br />

Prof. Dr. Gerd<br />

Habermann<br />

foto: ZKn-arcHiv


DIES & DA S<br />

gal »konfisziert« werden können.<br />

6. Wir haben immer noch den antiquierten<br />

Sozialisierungsartikel Artikel<br />

15 im Grundgesetz, in dem es<br />

heißt: »Grund und Boden, Naturschätze<br />

und Produktionsmittel (also<br />

die ganze Wirtschaft! GH) können<br />

zum Zwecke der Vergesellschaftung<br />

durch ein Gesetz ... in Gemeineigentum<br />

... überführt werden«. Spätestens<br />

nach der Wiedervereinigung<br />

und dem Ende des Staatssozialismus<br />

hätte dieser Artikel verschwinden<br />

müssen, aber es wurde nicht<br />

einmal darüber diskutiert!<br />

7. Was ist aus unserem Bundesstaat<br />

geworden? Eher ein dezentralisierter<br />

Einheitsstaat, indem weder Länder<br />

noch Kommunen Steuerautonomie<br />

besitzen und der nützliche<br />

Wettbewerb um Standortattraktivität<br />

durch Mischfinanzierung, Finanzausgleich<br />

und politische Absprachen<br />

<strong>alle</strong>r Art fast aufgehoben<br />

ist.<br />

Kurzum: Das Grundgesetz bietet<br />

äußerlich noch eine bürgerlich-liberale<br />

Fassade, namentlich durch die eindrucksvoll<br />

formulierten Grundrechte.<br />

In der Praxis ist es durch den Versorgungs-<br />

und Bevormundungsstaat ausgehöhlt.<br />

Aus dieser Bewertung ergibt<br />

sich das liberale Programm <strong>für</strong> den zukünftigen<br />

Verfassungsgesetzgeber.<br />

<strong>Die</strong>s reicht von Mitentscheidungsrechten<br />

des Volkes in Existenzfragen auf<br />

Bundesebene, bis zu einer Präzisierung<br />

des Ausdrucks »sozial«, der nicht<br />

als purer Umverteilungsauftrag definiert<br />

werden darf; dann die Wiederherstellung<br />

eines echten Wettbewerbsföderalismus;<br />

schließlich strenge Verschuldungsgrenzen<br />

und besonders<br />

Grenzen <strong>für</strong> den fiskalischen Zugriff im<br />

Sinne von Kirchhofs leider nicht durchgedrungener<br />

Initiative (»Halbteilungsgrundsatz«).<br />

<strong>Die</strong> Familienunternehmer<br />

– ASU haben schon vor Jahren ein umfassendesVerfassungs-Reformkonzept<br />

vorgelegt (in der Bundesgeschäftsstelle<br />

zu beziehen). ASU, 5/2009<br />

Kindergeld<br />

Achtung bei Geldschenkungen<br />

Großeltern haben oftmals den<br />

Wunsch, ihren Enkelkindern eine<br />

finanzielle Einstiegshilfe <strong>für</strong><br />

das Berufsleben zu gewähren. Leider<br />

besteht die Gefahr, dass durch so<br />

manch großzügige Hilfe den Eltern<br />

rückwirkend der Kindergeldanspruch<br />

entzogen wird, wie ein Urteil des Finanzgerichtes<br />

München zeigt.<br />

Das Gericht musste sich damit befassen,<br />

ob eine Schenkung der Großmutter<br />

an ihre Enkelin von 10.000 Euro<br />

sowie ein nachfolgendes Vermächtnis<br />

kindergeldschädlich sei. <strong>Die</strong> Familienkasse<br />

hatte die Zuwendungen als Bezüge<br />

eingestuft und diese dürfen bei<br />

volljährigen Kindern nicht über 7680<br />

Euro liegen. <strong>Die</strong> Familienkasse forderte<br />

daraufhin Kindergeld zurück. <strong>Die</strong> gutgemeinte<br />

Starthilfe der Großmutter<br />

war dadurch erheblich entwertet. Das<br />

störte das Finanzgericht nicht, denn es<br />

hielt die Streichung des Kindergeldes<br />

<strong>für</strong> zutreffend.<br />

Werde Geld geschenkt, müsse eine<br />

eindeutige Zweckbindung im Sinne einer<br />

Kapitalanlage getroffen werden, so<br />

das Gericht. Andernfalls müsste davon<br />

ausgegangen werden, dass zumindest<br />

der Teil der über der Grenze von 7680<br />

Euro liegt, <strong>für</strong> Konsumzwecke gedacht<br />

sei. Werden andere Vermögensgegenstände<br />

geschenkt, wie etwa Grundstücke<br />

oder Wertpapiere, sei das etwas<br />

anderes, denn dann ergebe sich die<br />

Zweckbindung zur Kapitalanlage auch<br />

aus der Art des zugewendeten Gegenstandes.<br />

Im verhandelten Fall gab es<br />

keine solche Zweckbindung. Somit führe<br />

die Geldschenkung eines nicht kindergeldberechtigten<br />

Dritten – hier: der<br />

Großmutter – zu Bezügen, die beim<br />

Kindergeld berücksichtigt werden<br />

müssten.<br />

Hinweis<br />

Sämtliche Geldschenkungen ohne<br />

Zweckbindung, die von einer Person<br />

stammen, die keinen Anspruch auf<br />

Kindergeld <strong>für</strong> den Beschenkten hat,<br />

können durch den Entzug des Kindergeldanspruchs<br />

bestraft werden. Wich-<br />

tig ist daher, eine bestimmte Zweckbindung<br />

mit der Schenkung zu verknüpfen,<br />

etwa dass die Geldbeträge<br />

zur Kapitalanlage gedacht sind und<br />

erst nach abgeschlossener Ausbildung<br />

darüber verfügt werden darf. Das sollte<br />

in irgendeiner Weise schriftlich fixiert<br />

werden. Es spielt später keine Rolle,<br />

ob auf das Geld bereits zu einem früheren<br />

Zeitpunkt zurückgegriffen werden<br />

muss, denn <strong>für</strong> die Qualifikation<br />

als kindergeldschädliche Bezüge dürfte<br />

es nur auf das Jahr des Zuflusses ankommen.<br />

Aber auch hier muss obacht<br />

gegeben werden, denn die Zinsen aus<br />

der Kapitalanlage zählen zu den Einkünften,<br />

die in den Jahresgrenzbetrag<br />

von 7680 Euro einfließen. Alternativ<br />

dazu könnten die Großeltern den Betrag<br />

auch den Eltern schenken mit der<br />

Auflage, diesen <strong>für</strong> die Enkel zu verwenden.<br />

Übrigens gehören nach einem aktuellen<br />

BFH-Urteil auch Lottogewinne<br />

des Kindes zu seinen anrechenbaren<br />

Bezügen. Meditaxa 49/2009, Mai<br />

Vermietungsabsicht?<br />

Werbungskosten <strong>für</strong> eine Wohnung<br />

bei Leerstand<br />

Aufwendungen <strong>für</strong> eine vermietete<br />

Wohnung können als Werbungskosten<br />

abgezogen werden,<br />

Aufwendungen <strong>für</strong> die selbstgenutzte<br />

Wohnung dagegen nicht. Auch<br />

Aufwendungen im Zusammenhang<br />

mit einer zur Veräußerung bestimmten<br />

Wohnung können nicht abgezogen<br />

werden, wenn diese mit der – im Privatvermögen<br />

regelmäßig steuerfreien<br />

– Veräußerung zusammenhängen.<br />

Schwierig zu entscheiden ist daher<br />

häufig die Frage, wie Aufwendungen<br />

zu beurteilen sind, die in Zeiten des<br />

Leerstands einer Wohnung nach<br />

Selbstnutzung oder Vermietung anf<strong>alle</strong>n,<br />

wenn die Wohnung letztlich veräußert<br />

wird. Eine tatsächlich erfolgte Veräußerung<br />

ist ein starkes Indiz da<strong>für</strong>,<br />

dass die Veräußerungsabsicht bereits<br />

mit der Beendigung der Nutzung einer<br />

Wohnung bestand. Alle Aufwendungen<br />

bis zur Veräußerung wären dann<br />

dem Veräußerungsvorgang zuzuordnen<br />

und damit regelmäßig nicht abzugsfähig.<br />

Bestand jedoch zunächst<br />

die Absicht, die Wohnung zu vermieten,<br />

wären die bis zur Aufgabe dieser<br />

Absicht anf<strong>alle</strong>nden Aufwendungen<br />

als sogenannte vergebliche Werbungskosten<br />

zu berücksichtigen. In einer solchen<br />

Situation ist es also entscheidend,<br />

darlegen zu können, dass eine Vermietungsabsicht<br />

bestand, um den Werbungskostenabzug<br />

von Aufwendungen<br />

zu ermöglichen. <strong>Die</strong>s kann durch<br />

Vermietungsanzeigen, Einschalten eines<br />

Maklers usw. geschehen. Der Bundesfinanzhof<br />

fordert hier den Nachweis<br />

oder die Glaubhaftmachung<br />

»nachhaltiger« Vermietungsbemühungen.<br />

Eine endgültige Vermietungsabsicht<br />

sieht das Gericht dann nicht,<br />

wenn Indizien auf eine Verkaufsabsicht<br />

hinweisen, selbst wenn diese nur<br />

alternativ bestanden haben sollte.<br />

Meditaxa 49/2009 Mai<br />

Investoren<br />

Kauf von Agrarland im Trend<br />

Fast unbemerkt an den großen Krisenthemen<br />

vorbei entwickelt sich<br />

peu a peu ein Trend, der sich in Zukunft<br />

global etablieren könnte. Da kaufen<br />

reiche Araber (Golfstaaten) und<br />

Asiaten (China, Südkorea) in den Ländern<br />

Afrikas und Lateinamerikas<br />

fruchtbares Agrarland,<br />

vor <strong>alle</strong>m um<br />

die Ernährungsbasis<br />

der eigenen Bevölkerung<br />

dauerhaft zu sichern. Aufgeschreckt<br />

durch explodierende Lebensmittelpreise<br />

haben die Regierungen<br />

dieser Länder Agrarrohstoffe als strategisch<br />

wertvolle Güter erkannt. <strong>Die</strong> bisherigen<br />

Investitionen summieren sich<br />

auf bis zu 30 Milliarden US-Dollar, und<br />

die verkaufte oder verpachtete Fläche<br />

erreicht mittlerweile ein Viertel der<br />

landwirtschaftlichen Anbaufläche Europas.<br />

Was sind die Vor- und Nachteile<br />

dieser doch ungewöhnlichen Investitionsart?<br />

Wer zieht den größeren Nutzen,<br />

der Investor oder das Gastland?<br />

Haben wir es hier mit einer fortschritt-<br />

lichen Art von Entwicklungshilfe oder<br />

eher mit einem Kolonialismus moderner<br />

Prägung zu tun?<br />

Auf der Habenseite der Gastländer<br />

sollten in erster Linie Impulse entstehen,<br />

die sich aus der Mechanisierung<br />

und Intensivierung der einheimischen<br />

Landwirtschaft ergeben. Durch höhere<br />

Ernteerträge pro Hektar und größere<br />

Anbauflächen muss sich logischerweise<br />

die Produktionsbasis auch <strong>für</strong> die<br />

Weltversorgung vergrößern, was <strong>für</strong><br />

niedrigere Agrarpreise sorgen dürfte.<br />

In der weiteren Phase wäre womöglich<br />

an eine Ansiedlung von ausländischen<br />

Kolonisten, die Know-how und Kapital<br />

mitbringen – was China bereits versuchsweise<br />

praktiziert –, in den dünn<br />

besiedelten Ländern auf diesem Globus<br />

zu denken. Sollte das Modell seine<br />

Bewährungsprobe bestehen, könnte es<br />

als Vorbild <strong>für</strong> andere bevölkerungsschwache<br />

Staaten dieser Erde (Beispiele:<br />

Russland, Kasachstan) dienen. Es<br />

wäre vielleicht der erste Schritt, das<br />

Problem der globalen Überbevölkerung<br />

zu mildern. So gab es in der Geschichte<br />

durchaus viele friedliche Kolonisierungsakte,<br />

die wiederholt werden<br />

konnten. Wer also etwas Fantasie mitbringt,<br />

könnte hierin <strong>für</strong> die Zukunft<br />

einige interessante Börsenthemen sehen.<br />

In jüngster Vergangenheit haben<br />

auch etliche Investmentfonds die Attraktivität<br />

von Ackerland als Geldanlage<br />

entdeckt.<br />

Wie die Empirie leider zeigt, sind wir<br />

von solchen idyllischen Zuständen jedoch<br />

noch weit entfernt.<br />

Das Hauptproblem liegt darin, dass<br />

die heutigen Gastländer instabil und<br />

arm sind, womit sie nicht als gleichberechtigter<br />

Partner gegenüber den Käufern<br />

auftreten können. Von der Welternährungsorganisation<br />

der UNo (FAo)<br />

wird von verschiedenen Formen der<br />

»unfreundlichen Landnahme« durch<br />

ausländische Investoren berichtet.<br />

Großflächige Landkäufe und Pachten<br />

sollen den einheimischen Bauern,<br />

die über keine verbrieften Besitzrechte<br />

verfügen, häufig die Lebensgrundlage<br />

entziehen. Es wird von Spekulationen<br />

mit Land, von nicht eingehaltenen Investitionszusagen<br />

oder vom landwirtschaftlichen<br />

»Raubbau« durch die<br />

Fremden berichtet. Mehr noch: In einigen<br />

Ländern, wie in dem von Hungerkatastrophen<br />

geplagten Sudan, werden<br />

die Agrarlandinvestitionen in den<br />

fruchtbaren Gegenden des 2,5 Millionen<br />

Quadratkilometer großen Landes<br />

sukzessive zur Hauptinvestitionsrichtung<br />

<strong>für</strong> das ausländische Kapital. Das<br />

schafft Abhängigkeiten, wie die Demonstrationen<br />

und der Regierungssturz<br />

in einem anderen afrikanischen<br />

Land, Madagaskar, belegen.<br />

Trotzdem hat die Idee Zukunft. Sie<br />

ist eine sinnvolle Alternative zu einigen<br />

fragwürdigen Entwicklungsmodellen<br />

in der Dritten Welt, wo in Ländern (Nigeria,<br />

Pakistan, Kasachstan), denen die<br />

Grundlagen der Infrastruktur und der<br />

sozialen Grundversorgung fehlen, gerade<br />

mit der Forcierung des Bankensystems<br />

begonnen wird. Pressemitteilung<br />

Deutsche Apotheker- und Ärztebank, 25.5.2009<br />

522 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 523


Presse & Medien<br />

»Furchtbar umständliche<br />

Prozedur«<br />

Gesundheitskarten-Test<br />

wird ausgedehnt –<br />

Ärztesprecher Dr. Norbert<br />

Scherer kritisiert<br />

Zeit- und Geldaufwand<br />

Wolfsburg. Zu zeitaufwändig<br />

und kompliziert ist Ärzten<br />

zufolgte die Handhabung der<br />

elektronischen Gesundheitskarte.<br />

Trotz <strong>alle</strong>r Probleme<br />

(WN berichtete) soll<br />

spätestens Anfang 2010 die<br />

zweite Restphase beginnen.<br />

»Mit der neuen Phase gehen<br />

wir in die Online-Welt«,<br />

kündigt Kai Burmeister an.<br />

Auf der Karte gespeicherte<br />

Namen und Adressen könnten<br />

dann in der Arztpraxis<br />

geändert werden, so der Geschäftsführer<br />

der zur Erprobung<br />

der Karte gegründeten<br />

EHP-Gesellschaft. Zudem<br />

sollen Ärzte mit Hilfe der<br />

Karte Befunde austauschen<br />

können.<br />

Überflüssig findet Ärztevereinsvorsitzender<br />

Dr. Norbert<br />

Scherer diese Funktion.<br />

»Da<strong>für</strong> gibt es schon Lösungen.<br />

Da<strong>für</strong> braucht man keine<br />

Gesundheitskarte <strong>für</strong> Milliarden«,<br />

kritisiert der Arzt,<br />

dessen Praxis seit November<br />

2007 am Test der Gesundheitskarte<br />

teilnimmt.<br />

Scherers Urteil: »So wie es<br />

jetzt ist, kann ich mir nicht<br />

vorstellen, die ganze Praxis<br />

darüber laufen zu lassen.«<br />

<strong>Die</strong> Ausstellung elektronischer<br />

Rezepte sei eine<br />

»furchtbar umständliche<br />

Prozedur«. Hinzu kämen<br />

Probleme mit der Software.<br />

»Das Ganze ist technisch<br />

nicht ausgereift.«<br />

<strong>Die</strong> Schwierigkeiten haben<br />

sich inzwischen auch<br />

unter den Ratsvertretern<br />

herumgesprochen. In der<br />

Sitzung am Mittwoch soll die<br />

Verwaltung auf eine Anfrage<br />

der PUG-Fraktion: <strong>Die</strong><br />

möchte wissen, wie die Karte<br />

angenommen wird, und<br />

warum die gewünschten<br />

Vereinfachungen <strong>für</strong> Patienten<br />

nicht eingetreten seien.<br />

Nicht einfach wird auch<br />

der Beginn der zweiten Testphase.<br />

Vorher müssen nämlich<br />

rund 10 000 Versicherte,<br />

die in Wolfsburg am Restlauf<br />

teilnehmen, eine neue Version<br />

der Gesundheitskarte mit<br />

einem verbesserten Verschlüsselungssystemerhalten.<br />

<strong>Die</strong> Ausweise und Lesegeräte<br />

der 15 teilnehmenden<br />

Ärzte und 14 Apotheker werden<br />

ebenfalls ausgetauscht.<br />

Auf Dauer soll die elektronische<br />

Gesundheitskarte<br />

deutschlandweit die Krankenkassenkarte<br />

ersetzen.<br />

Wolfsburg ist eine von sieben<br />

Testregionen.<br />

WolFSBURGER NACHRICHTEN,<br />

23.6.2009<br />

rechnung erst<br />

nach der Wahl<br />

<strong>Die</strong> Krankenkassen sind im<br />

Fusionsfieber. Fast täglich<br />

gibt es Meldungen über einen<br />

neuen Zusammenschluss.<br />

Damit wird sich die<br />

Zahl der Kassen weiter<br />

drastisch verringern. Noch<br />

vor zehn Jahren gab es mehr<br />

als 400 Krankenkassen, inzwischen<br />

sind es noch nicht<br />

einmal 200. Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt will,<br />

dass am Ende 50 übrigen<br />

bleiben werden.<br />

Ein Grund <strong>für</strong> die Fusionen<br />

ist die Einkaufsmacht,<br />

die die Kassen damit erreichen.<br />

Je größer sie sind,<br />

desto bessere Verträge können<br />

sie mit Ärzten oder<br />

Pharmafirmen aushandeln.<br />

<strong>Die</strong> Versorgung der Versi-<br />

cherten und die Kosten lassen<br />

sich so besser kontrollieren.<br />

Ein anderer – und<br />

kurzfristig wichtigerer –<br />

Grund ist jedoch die klamme<br />

Finanzlage vieler Kassen.<br />

Das steht in keinem Widerspruch<br />

zu den positiven Meldungen,<br />

die das Gesundheitsministerium<br />

über die<br />

Gesetzliche Krankenversicherung<br />

insgesamt verbreitet.<br />

Denn der Gesundheitsfonds<br />

hat seit Jahresbeginn<br />

die Finanzen zwischen den<br />

Kassen zum Teil spürbar<br />

verschoben. Viele von ihnen<br />

haben deutlich weniger Geld<br />

zur Verfügung als noch 2008,<br />

einige stehen finanziell sogar<br />

mit dem Rücken zur<br />

Wand.<br />

Aus Angst, Versicherte zu<br />

verlieren, trauen sich die<br />

Kassen nicht, Zusatzbeiträge<br />

zu verlagen. Lieber flüchten<br />

sie sich in eine Fusion.<br />

Der Gesundheitsministerin<br />

und der Bundeskanzlerin ist<br />

das gerade recht. Beide wollen<br />

eine Diskussion über Zusatzbeiträge<br />

und eine zusätzliche<br />

Belastung der Bürger<br />

bis zur Wahl unbedingt<br />

vermeiden. Vor zwei Monaten<br />

galten offiziell noch 16<br />

Kassen als Kandidaten <strong>für</strong><br />

einen Zusatzbeitrag, jetzt<br />

gibt es nur zwei Kassen, die<br />

ihn tatsächlich nehmen. Es<br />

fällt schwer zu glauben,<br />

dass politischer Druck aus<br />

Berlin dabei keine Rolle gespielt<br />

hat.<br />

Noch hält die Bundesregierung<br />

ihre Hand über die<br />

Krankenkassen. Sie hat den<br />

Gesundheitsfonds – auch mit<br />

Hilfe neuer Schulden – so<br />

weit gefüllt, dass die erwarteten<br />

Ausgaben der Kassen<br />

bis zum Jahresende gedeckt<br />

sind Wie es aber danach<br />

weitergeht, ist völlig offen.<br />

<strong>Die</strong> wahre Rechnung kommt<br />

erst nach der Bundestagswahl.<br />

philipp.neuman@welt.de<br />

DIE WElT, 4.7.2009<br />

norddeutsche<br />

Kliniken rüsten<br />

gegen gewalttätige<br />

Patienten<br />

Randalierer gefährden<br />

Arbeit auf Notfallstationen<br />

– Ärzte und<br />

Schwestern hilflos –<br />

Videoüberwachung und<br />

Sicherheitsleute sollen<br />

helfen<br />

Eigentlich sollen sie helfen,<br />

aber immer öfter werden<br />

Krankenschwestern, Ärzte<br />

und Sanitäter zur Zielscheibe<br />

verbaler und handfester<br />

Gewalt; sturzbetrunkene Jugendliche<br />

randalieren in der<br />

Notaufnahme. Drogen oder<br />

psychische Probleme lassen<br />

andere Patienten ausrasten.<br />

Etliche Kliniken setzen<br />

inzwischen auf Sicherheitsdienst<br />

oder eine Videoüberwachung<br />

kritischer Bereiche.<br />

Das Deutsche rote<br />

Kreuz (DRK) bietet <strong>für</strong> seine<br />

Mitarbeiter ein Deeskalationstraining<br />

an. »Es hat seit<br />

Ende letzten Jahres vermehrt<br />

Übergriffe gegeben«,<br />

sagt der Direktor des Klinikums<br />

Wolfsburg, Wilken<br />

Köster. »Wir denken über einen<br />

Sicherheitsdienst zu<br />

ausgewählten Zeiten nach.«<br />

Außerdem sollen im öffentlich<br />

zugänglichen Bereich<br />

der Notaufnahme Videokameras<br />

installiert werden.<br />

<strong>Die</strong> meisten Probleme<br />

gebe es bei Patienten, die<br />

unter Einfluss von Alkohol<br />

oder Drogen ständen. »Das<br />

Personal muss sich auf die<br />

Hilfe <strong>für</strong> die Patienten konzentrieren<br />

und hat auch<br />

Angst«, begründet Köster<br />

die Maßnahmen.<br />

<strong>Die</strong> wachsende Zahl betrunkener<br />

Jugendlicher<br />

macht in Hannover dem Kinderkrankenhaus<br />

auf der Bult<br />

zu schaffen. Einige reagierten<br />

sehr aggressiv, tobten<br />

und müssten mit Gurten ans<br />

Bett geschnallt werden, erklärt<br />

Vorstandsreferentin<br />

Amalie von Schintling-Horny.<br />

»Da<strong>für</strong> brauchen wir fünf,<br />

sechs starke Männer.« In der<br />

Praxis ständen im Nachtdienst<br />

aber oft zwei Schwestern<br />

und eine Notärztin mit<br />

dem Problem <strong>alle</strong>ine da. Zunächst<br />

sollen nun Polizeibeamte<br />

und Sanitäter, die die<br />

Koma-Säufer abliefern,<br />

noch einen Moment in der<br />

Klinik bleiben, um im Krisenfall<br />

eingreifen zu können.<br />

<strong>Die</strong> Medizinische Hochschule<br />

Hannover (MHH) setzt<br />

auf den Überwachungsdienst<br />

des Klinikgeländes.<br />

»Es reicht oft schon, wenn<br />

jemand in einer schwarzen<br />

Uniform kommt und sagt:<br />

»Das reicht jetzt hier«, sagte<br />

MHH-Sprecherin Simone<br />

Corpus.<br />

»Den gesellschaftlichen<br />

Wandel beobachten wir im<br />

Rettungsdienst mit Sorge,<br />

es gibt eine Phase der Enthemmung«,<br />

bestätigt Ralf<br />

Seebode von der DRK-Rettungsschule<br />

in Goslar.<br />

»Neuerdings wird der Retter<br />

nicht als Helfer gesehen,<br />

sondern er wird angepöbelt.«<br />

In Deeskalationskursen<br />

schult das DRK sein Personal<br />

im verbalen Umgang<br />

mit Konflikten – und wenn<br />

dies nichts hilft auch in<br />

Techniken, sich einer körperlichenAuseinandersetzung<br />

zu entziehen.<br />

<strong>Die</strong> Feuerwehr, über die<br />

die Krankenwagen eingesetzt<br />

werden, erkennt ebenfalls<br />

einen Trend: »Erst<br />

kommen die Schulabschlussfeiern,<br />

dann die großen<br />

Sommerfeste und zuletzt<br />

die Dorf-Discos, von<br />

denen wir immer jüngere alkoholisierte<br />

Schüler und Jugendliche<br />

abholen müssen.<br />

Einige hauen sich zu wie die<br />

Stiere und sind dann manchmal<br />

nicht leicht in die Rettungsfahrzeuge<br />

zu bekommen«,<br />

berichtet Thomas<br />

Schneider von der Berufsfeuerwehr<br />

Göttingen.<br />

<strong>Die</strong> Sprecherin des St.<br />

Bernwald-Krankenhauses<br />

in Hildesheim, Stefanie Bauer,<br />

sagt: »Unser Personal ist<br />

dazu ausgebildet, mit dem<br />

ganz normalen Wahnsinn<br />

fertig zu werden. Und wir<br />

haben Glück. <strong>Die</strong> Polizei ist<br />

nur zwei Minuten vom Haus<br />

entfernt.<br />

DIE WElT, 6.7.2009<br />

Betrug mit Zahnarztrechnungen:<br />

täter trug immer<br />

weiße Socken<br />

Unbekannter Mann gab<br />

sich als Privatpatient aus<br />

und machte falsche<br />

Angaben zur Person<br />

Auch Betrüger legen Wert<br />

auf Mundhygiene: Wochenlang<br />

ließ sich ein Mann sein<br />

Gebiss bei einem Zahnarzt in<br />

F<strong>alle</strong>rsleben in Stand setzen,<br />

die Rechnung in Höhe von<br />

2000 Euro zahlte er nie.<br />

Auffälligstes Merkmal: Er<br />

trug immer weiße Socken.<br />

Anfang April hatte der<br />

Unbekannte Mann seine<br />

erste Behandlung bei dem<br />

Zahnarzt. Seine Masche:<br />

Er gab sich als Privatpatient<br />

aus und hinterließ falsche<br />

Namen und Adresse. Mehrere<br />

Füllungen ließ er sich in<br />

den nächsten Wochen machen,<br />

so dass sich am Ende<br />

die Rechnung auf stolze<br />

2000 Euro belief.<br />

<strong>Die</strong> später zugestellte<br />

Arztrechnung <strong>alle</strong>rdings<br />

erreichte den Gauner nie:<br />

Sie kam als unzustellbar<br />

zurück in die Praxis.<br />

So sieht der Betrüger<br />

aus: Er ist etwa 50 Jahre als,<br />

190 Zentimeter große, Brillenträger<br />

und hat angegraute<br />

dunkle, volle Haare. Auffällig:<br />

Er habe leicht gestottert<br />

und stets weiße Socken<br />

getragen. Hinweise nimmt<br />

die Polizei in F<strong>alle</strong>rsleben<br />

unter Tel. (0 53 62) 96 70 00<br />

entgegen.<br />

WolFSBURGER NACHRICHTEN,<br />

4.7.2009<br />

<strong>Zahnärzte</strong>: Betz als<br />

Vorsitzender bestätigt<br />

Dr. Michael Betz (Karlsdorf-<br />

Neuthard) steht <strong>für</strong> weitere<br />

zwei Jahre an der Spitze des<br />

Freien Verbandes deutscher<br />

<strong>Zahnärzte</strong>, Landesverband<br />

Baden-Württemberg. Beim<br />

Verbandstag in Karlsruhe<br />

bestätigten ihn die Delegierten<br />

im Amt. Stellvertreter<br />

sind Dr. Peter Riedel (Freiburg)<br />

und Kai Sallie (Salem).<br />

Bundesvorsitzender Dr.<br />

Karl-Heinz Sundmacher<br />

(Hockenheim) machte sich<br />

<strong>für</strong> einen Politikwechsel in<br />

Berlin stark. Ihre Vorstellungen<br />

zur Gesundheitspolitik<br />

präsentierten die Landtagsabgeordneten<br />

Bernhard<br />

Lasotta (CDU), Johannes<br />

Stober (SPD), Bärbl Mielich<br />

(Grüne) und Ulrich Noll<br />

(FDP).<br />

BADISCHE NEUESTE NACH-<br />

RICHTEN<br />

honoraranalyse:<br />

Bittmann spottet über<br />

»Wunder der KBV«<br />

<strong>Die</strong> Analyse der KBV zu den<br />

Honorarergebnissen <strong>für</strong> das<br />

erste Quartal quittiert der<br />

NAV-Virchow-Bund mit viel<br />

Sarkasmus: »<strong>Die</strong> Speisung<br />

der Zig-Tausend – das<br />

Wunder der KBV« titelt der<br />

Vorsitzende des Verbandes,<br />

Dr. Klaus Bittmann, in einer<br />

Erklärung.<br />

Bittmann: »Welcher freie<br />

Beruf akzeptiert Leistungsvergütung<br />

abhängig von einer<br />

gigantischen, zentralen<br />

Verteilungsmaschinerie?«<br />

Ernüchterung hätten die<br />

ersten Berechnungen im<br />

Januar dieses Jahres gebracht.<br />

<strong>Die</strong> Honorarreform<br />

mit landes- und fachgruppenspezifischenRegelleistungsvolumen<br />

(RLV) <strong>für</strong> die<br />

reguläre Grundversorgung<br />

habe sogar Existenzängste<br />

ausgelöst. »Und jetzt so<br />

was! Vergangene Woche<br />

drängte es Herrn Dr. Köhler<br />

vor die Kameras: Alles wird<br />

gut, ein Wunder! Es sind<br />

doch 7,8 Prozent mehr<br />

Honorar geworden, sogar<br />

gegenüber 2008. Dass die<br />

Zahlen weitgehend unvollständig<br />

sind und unter Vorbehalt<br />

analysiert werden<br />

müssten, fällt unter den<br />

Tisch. Statistische Irreführung?<br />

Egal! Das einzige, was<br />

zählt, ist die Erfolgsgeschichte.<br />

Selbst Mathematiker<br />

hätten inzwischen Mühe,<br />

die Wege der enormen<br />

Gesamtvergütung von über<br />

30 Milliarden Euro zum Doktor<br />

zu verstehen. Also, Ärzte,<br />

laßt das Klagen!«, fasst<br />

Bittmann seine Sicht der<br />

KBV-Veröffentlichungen<br />

zusammen.<br />

W W W.FACHARZT.DE, 3.82009<br />

524 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 525


Terminkalender<br />

19.9.2009 Hannover dental informa, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11) 8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

18. – 20.9.2009 Weimar Bundesweiter Zahnärztinnen-Kongress, Anmeldung: Birgit Kunze in der FVDZ-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Tel.: (02 28) 85 57 36, Fax: (02 28) 8 55 11 36, E-Mail: bk@fvdz.de<br />

26.9.2009 Bremen <strong>Zahnärzte</strong>tag der Kammern Niedersachsen und Bremen in Verbindung mit dem ZMF- und<br />

Prophylaxe-Kongress in dem Kongresszentrum Bremen, Infos: Ansgar Zboron,<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

8. – 10.10.2009 Rostock Hauptversammlung des FVDZ<br />

30. – 31.10.2009 Hannover Kammerversammlung der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

4. – 5.11.2009 München Vertreterversammlung der KZBV<br />

4. – 7.11.2009 München Deutscher <strong>Zahnärzte</strong>tag 2009, Anmeldung unter www.dzaet09.de<br />

6. – 7.11.2009 München Bundesversammlung BZÄK<br />

13.11.2009 Hannover Tag der Akademie der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen, Infos: Ansgar Zboron,<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

»Kompetenz durch Verbundenheit«<br />

Weimarer Forum <strong>für</strong> Zahnärztinnen<br />

und ZoRA-Night<br />

Was hatten Goethe, Schiller,<br />

Friedrich Liszt und Richard<br />

Wagner gemeinsam? Sie waren<br />

nicht nur berühmte Geistesgrößen,<br />

sondern hatten auch eine gemeinsame<br />

Vorliebe <strong>für</strong> die Stadt Weimar. Vom 18.<br />

bis 20.9.2009 ist diese geschichtsträchtige<br />

Kulisse im Herzen Deutschlands<br />

Schauplatz des ersten bundesweiten<br />

Weimarer Forums <strong>für</strong> Zahnärztinnen.<br />

Kontakte knüpfen und pflegen, Erfahrungen<br />

austauschen, voneinander lernen,<br />

Hilfe bieten und bekommen –<br />

Zahnärztinnen, Assistentinnen und<br />

Studentinnen sind eingeladen, sich unter<br />

dem Motto »Kompetenz durch Verbundenheit«<br />

mit Gleichgesinnten in<br />

Workshops, bei Vorträgen und in entspannten<br />

Gesprächen auszutauschen.<br />

Sie bekommen handfeste Tipps und<br />

professionelle Ratschläge rund um die<br />

organisation von Praxis und Berufsleben.<br />

Tagungsorte sind das Grand Hotel<br />

Russischer Hof in Weimar sowie das<br />

Kongresszentrum Weimarh<strong>alle</strong>. Das<br />

Rahmenprogramm – unter anderem<br />

mit einem »Come together«, Stadtführung<br />

und der ZoRA-Night – richtet sich<br />

ausdrücklich auch an Familien. Ehepartner<br />

und Kinder sind herzlich willkommen.<br />

Wir freuen uns auf Sie! Weitere<br />

Infos: ZoRA Netzwerk, Tel.: (02 28)<br />

85 57 36, Fax: (02 28) 8 55 11 36, E-Mail:<br />

bk@fvdz.de FVDZ, 26.5.2009 l<br />

Deutscher<br />

Ärztinnenbund e.V.<br />

Gruppe Braunschweig<br />

Termine 2009<br />

Donnerstag, 17.9.2009, 18.00 Uhr s.t.<br />

Führung durch die Ausstellung der<br />

Malerin Ruth Charlott Kott im Ärztehaus,<br />

An der Petrikirche 1, 38100<br />

Braunschweig, Anmeldung erbeten,<br />

Gäste willkommen.<br />

anschließend:<br />

19.30 Uhr Ärztinnentreff im Restaurant<br />

Al Duomo im Hotel Deutsches<br />

Haus, Ruhfäutchenplatz 1, 38100<br />

Braunschweig, Tel. (05 31) 1 20 04 90<br />

Diskussion mit der Malerin und<br />

Schriftstellerin Frau Kott, die auch<br />

aus einem ihrer Bücher vorlesen<br />

wird<br />

Mittwoch, 7.10.2009, 14.00 Uhr s.t.<br />

Führung durch das Helmholtz-Zentrum<br />

<strong>für</strong> Infektionsforschung, Inhoffenstr.<br />

7, 38124 Braunschweig.<br />

Anmeldung unbedingt erforderlich!<br />

(Namen der Besucher müssen vorher<br />

angegeben werden). Gäste willkommen!<br />

Anmeldungen bitte an die 1. Vorsitzende<br />

Frau Dr. med. Dagmar Berkling,<br />

Tel. (0 53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02,<br />

Email: dr.berkling@t-online.de oder<br />

die Schriftführerin Frau Dr. med.<br />

Ingeborg Kriebel, Tel. (05 31) 33 82 43,<br />

email: kriebel.ingeborg@t-online.de<br />

l<br />

Fortbildungsveranstaltung<br />

des interdisziplinären Kopf-<br />

Zentrums der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover:<br />

»Prävention, Rekonstruktion<br />

und Rehabilitation<br />

bei Patienten mit Kopf-<br />

Hals-Tumoren«<br />

Mittwoch, den 26.8.2009, 16:00<br />

– 20:00, Hörsaal P der Zahn-,<br />

Mund- und Kieferklinik der MHH<br />

Informationen: Angela Dargel,<br />

Tel.: (05 11) 5 32-4878; dargel.angela@mh-hannover.de<br />

Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

SEMINARPROGR A MM<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />

28.8.2009 Z/F 0943 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A-Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und –wiedereinsteiger – Teil 1<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Freitag, 28.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 135,– €<br />

28./29.8.2009 Z 0988 12 Fortbildungspunkte<br />

Aufbauseminar Homöopathie <strong>für</strong> <strong>Zahnärzte</strong> –<br />

Kurs III Neu<br />

Dr. Heinz-Werner Feldhaus, Hörstel<br />

Freitag, 28.8.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 175,– €<br />

28./29.8.2009 Z 0944 13 Fortbildungspunkte<br />

Auffrischungskurs Akupunktur<br />

Prof. h.c. VRC Dr. Winfried Wojak, Horn-Bad Meinberg<br />

Freitag, 28.8.2009 von 14.00 bis 19.00 Uhr/<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 295,– €<br />

Qualitätsmanagement<br />

und Hygiene<br />

<strong>Die</strong> ambulante Medizin und Zahnmedizin<br />

in diesem Jahrzehnt ist nicht nur<br />

durch bekannte Veränderungen im Bereich<br />

der Abrechnung mit<br />

den gesetzlichen Krankenkassen<br />

bestimmt, sondern auch<br />

durch die Diskussion um eine<br />

praxisgerechte Umsetzung<br />

einer Fülle gesetzlicher Forderungen,<br />

Richtlinien und<br />

Empfehlungen rund um die<br />

Hygiene und die Qualitätssi-<br />

cherung, die zum Großteil <strong>für</strong><br />

die stationäre Krankenversorgung<br />

erarbeitet wurden und<br />

nun zunehmend auch in der ambulanten<br />

Krankenversorgung umgesetzt werden<br />

sollen.<br />

obwohl ein Großteil dieser Gesetze,<br />

wie zum Beispiel das Medizinproduktegesetz<br />

(MPG, 1994) oder die Medizinproduktebetreiberverordnung<br />

(MPBetriebV<br />

2002) seit Jahren geltendes Gesetz darstellen,<br />

ist eine bisweilen unterschiedliche<br />

Umsetzung der Forderung<br />

in der ambulanten Zahnmedizin<br />

und Medizin vor <strong>alle</strong>m aufgrund<br />

unterschiedlicher Inter-<br />

pretationen gesetzlicher Empfehlungen<br />

und Richtlinien festzustellen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe<br />

<strong>für</strong> Hygiene in der Zahnmedizin<br />

am Robert-Koch-Institut<br />

(RKI), Berlin, hat 2006 eine neue<br />

Fassung der »Anforderungen<br />

an die Hygiene« in der Zahnmedizin<br />

erarbeitet. Mit dieser neuen<br />

Richtlinie <strong>für</strong> die Zahnmedizin hat man<br />

versucht, klare Vorgaben <strong>für</strong> eine praxis-<br />

nahe Umsetzung von Richtlinien und<br />

Ausführungsbestimmungen <strong>für</strong> die<br />

Zahnmedizin niederzuschreiben. Dennoch<br />

sind viele praktizierende <strong>Zahnärzte</strong>,<br />

die gerne weiterreichende infektionsprophylaktische<br />

Maßnahmen in den<br />

täglichen Praxisalltag integrieren würden,<br />

in der Umsetzung verunsichert.<br />

In dem Kursus sollen Grundlagen, Gesetze,<br />

Normen und ihre Umsetzung<br />

ebenso wie pragmatische Hygienehinweise<br />

vermittelt werden.<br />

Referent: Prof. Dr. Peter Jöhren,<br />

Bochum<br />

Freitag, 4.9., 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 82,–<br />

Max. 80 Teilnehmer<br />

4 Fortbildungspunkte nach BZÄK<br />

Kurs-Nr: Z/F 0948<br />

526 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 527<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Jöhren<br />

foto: prof. dr. p. JöHrEn<br />

29.8.2009 Z/F 0945 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A–Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und -wiedereinsteiger – Teil 2<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 135,– €<br />

29.8.2009 Z 0946 9 Fortbildungspunkte<br />

Zeitgemäße Parodontologie – Live und Playback Neu<br />

PD Dr. Rainer Buchmann, Hamm/Düsseldorf<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 510,– €<br />

2.9.2009 Z 0947 4 Fortbildungspunkte<br />

<strong>Die</strong> Betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA)<br />

Kein Buch mit sieben Siegeln!<br />

Sonderseminar in Zusammenarbeit mit der Deutschen<br />

Apotheker- und Ärztebank Neu<br />

Dipl.-Finanzwirt Holger Wendland, Münster<br />

Mittwoch, 2.9.2009 von 15.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 60,– €<br />

NEU!


FoRTBILDUNG<br />

4.9.2009 Z/F 0948 4 Fortbildungspunkte<br />

Qualitätsmanagement und Hygiene Neu<br />

Prof. Dr. Peter Jöhren, Bochum<br />

Freitag, 4.9.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 82,– €<br />

4./5.9.2009 Z 0949 13 Fortbildungspunkte<br />

<strong>Die</strong> zahnfarbene Seitenzahnrestauration<br />

Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzburg<br />

Freitag, 4.9.2009 von 14.00 bis 19.00 Uhr/<br />

Samstag, 5.9.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 770,– €<br />

9.9.2009 Z/F 0950 4 Fortbildungspunkte<br />

Wie, Was, Warum in der Implantatbetreuung<br />

Vorbehandlung, Begleitung und Nachsorge in der<br />

Implantologie Neu<br />

Tracey Lennemann, Mondsee<br />

Mittwoch, 9.9.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 110,– €<br />

Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

– Alle Bezirksstellen –<br />

Termine der schriftlichen Abschlussprüfung:<br />

Mittwoch, 13.1.2010 – Behandlungsassistenz /<br />

Praxisorganisation und -verwaltung<br />

Donnerstag, 14.1.2010 – Abrechnungswesen /<br />

Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

Anmeldeschluss<br />

5. oktober 2009<br />

bei der zuständigen<br />

Bezirksstelle<br />

gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />

Vorstandsreferent<br />

<strong>für</strong> das Zahnärztliche Fachpersonal<br />

TE R M INE IN DEN BEZIRKSSTE LLE N<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Harald Salewski, Berliner Str. 28-30,<br />

38226 Salzgitter Tel: (0 53 41) 8 48 30<br />

2.9.2009, 19.00 Uhr s.t. – ca. 21.30 Uhr<br />

Neuer Veranstaltungsort: Landesmusikakademie Wolfenbüttel,<br />

Am Seeliger Park 1, 38300 Wolfenbüttel<br />

Neurophysiologische Diagnosekonzepte nach Läsion<br />

peripherer Nerven<br />

Referent: PD Dr. D. Liebetanz<br />

Prävention und Therapiekonzepte der Nervenläsion bei<br />

chirurgischen Eingriffen in der Mundhöhle<br />

Referent: Dr. M. Fricke<br />

4.11.2009, 19.00 Uhr – ca. 21.30 Uhr<br />

ort: Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel, Salzdahlumer<br />

Str. 46, 38302 Wolfenbüttel<br />

NN.<br />

Referent: Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald<br />

Bezirksstelle Hildesheim<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim,<br />

Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />

2.9.2009, 16.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />

ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim<br />

Probleme und Misserfolge in der Implantatprothetik –<br />

Prophylaxe und Lösungen<br />

Referent: Prof. Dr. Michael Augthun, Mülheim<br />

Bezirksstelle Oldenburg<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt,<br />

Tel. (0 42 44) 16 71<br />

12.9.2009, 9.00 Uhr – ca. 13.00 Uhr<br />

ort: Universität »Carl von ossietzky«, Hörsaal G – Gebäude A7,<br />

Ammerländer Heerstr. 114-118, 26129 oldenburg<br />

Fehlerteufel in der adhäsiven Zahnheilkunde<br />

Referent: Dr. Markus Lenhard, Niederneunform<br />

31.10.2009, 9.00 Uhr – ca. 12.00 Uhr<br />

ort: Universität »Carl von ossietzky«, Ammerländer Heerstr. 114-<br />

118, 26129 oldenburg<br />

Wurzelkanalfüllung: Material und Technik<br />

Referent: Prof. Dr. Edgar Schäfer, Münster<br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla,Hauptstr. 55,<br />

49205 Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

9.9.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Steigenberger Hotel Remarque, Natruper-Tor-Wall 1,<br />

49076 osnabrück<br />

Aktuelle Gesichtspunkte zur Schmerztherapie im<br />

Orofacialen System<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Ulrich Westermann, osnabrück<br />

14.10.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51, 49076 osnabrück / Atter<br />

Risikofaktoren in der dentalen Implantologie<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Elmar Esser, osnabrück<br />

Bezirksstelle Ostfriesland<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Eucken-Allee<br />

17, 26603 Aurich, Tel. (0 49 41) 57 52<br />

2.9.2009, 15.00 Uhr – ca. 18.00 Uhr<br />

ort: Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />

Derzeitiger Stand der Implantologie – Gesamtplanung<br />

und Beispiele<br />

Referent: Prof. Dr. Klaus-Udo Fritzemeier, Düsseldorf<br />

21.10.2009, 15.00 Uhr – ca. 19.00 Uhr<br />

ort: Hotel Köhlers Forsthaus, Hohebergerweg 192, 26605 Aurich<br />

Neue Füllungsmaterialien <strong>für</strong> den okklusionstragenden<br />

Seitenzahnbereich<br />

Referent: Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald<br />

Bezirksstelle Verden<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5, 27356<br />

Rotenburg/W. Tel. (0 42 61) 36 65<br />

16.9.2009, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Differentialdiagnostik chronischer Gesichtsschmerzen<br />

Referentin: PD Dr. Dr. Monika Daubländer, Mainz<br />

21.10.2009, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

Erfolgreich implantieren mit minimal-invasiven<br />

Techniken<br />

Referent: Dr. Hannes Thurm-Meyer, Bremen<br />

25.11.2009, 18.00 Uhr – ca. 21.00 Uhr<br />

ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden<br />

<strong>Die</strong> mobile Praxisrezeption<br />

Referent: Dr. Elian Cunea, Düsseldorf<br />

ZahNärZtetag ’09<br />

ZahNärZtetag<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie:<br />

Zeitgemäß und<br />

patientengerecht<br />

Prof. Dr. Dr. henning<br />

Schliephake,<br />

göttingen<br />

Erkennung bis<br />

zur Therapie – Mundhöhlenkarzinom<br />

Prof. Dr. Lothar<br />

Pröbster, Wiesbaden<br />

Adhäsiv befestigte<br />

indirekte Restaurationen.<br />

Vom Inlay bis zur<br />

Klebebrücke – eine<br />

kritische Bestandsaufnahme<br />

aus der<br />

Sicht der Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

ZMF- uND<br />

ProPhyLaxe-<br />

KoNgreSS<br />

Sabine Bertzbach,<br />

Bremen<br />

Ängstlicher Patient<br />

Jiri Sedelmayer,<br />

hamburg<br />

<strong>Die</strong> Auswahl von<br />

Hilfsmitteln zur<br />

mechanischen<br />

Plaque kontrolle<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie interdisziplinär.<br />

Relevanz<br />

<strong>für</strong> die Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

herbert Prange,<br />

thomasburg<br />

Elegante Psychologie<br />

<strong>für</strong> die Praxis und das<br />

halbe Leben<br />

Wie auch 2007<br />

führen die<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammernNiedersachsen<br />

und<br />

Bremen den<br />

<strong>Zahnärzte</strong>tag<br />

mit angeschlossenem<br />

ZMF-<br />

und Prophylaxe-<br />

Kongress durch<br />

26. September<br />

2009<br />

Congress<br />

Centrum<br />

Bremen<br />

528 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 529<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen


Dentalmarkt<br />

Präventionskonzepte<br />

ausgezeichnet<br />

<strong>Die</strong> Verleihung des Wrigley Prophylaxe<br />

Preises 2009 fand am 15.<br />

Mai in Hannover traditionell unter<br />

der Schirmherrschaft der Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Zahnerhaltung (DGZ)<br />

im Rahmen der DGZ-Jahrestagung<br />

statt. 2009 gab es mit der bislang<br />

höchsten Zahl an eingereichten Arbeiten<br />

eine außergewöhnliche Resonanz:<br />

27 Forschergruppen bewarben sich um<br />

den Wissenschaftspreis, der die präventive<br />

Zahnmedizin fördert.<br />

Der Schwerpunkt der ausgezeichneten<br />

Arbeiten lag bei Konzepten, die sich<br />

mit der Verbesserung der Mundgesundheit<br />

gerade bei Gruppen, in denen<br />

Karies ein besonderes Problem darstellt,<br />

befassten. Prämiert wurden direkt<br />

und kostengünstig realisierbare<br />

Prophylaxeprogramme.<br />

Erster Platz: Prophylaxe-Intervention<br />

in Altenheimen<br />

Den ersten Platz belegte das Team um<br />

Dr. Alexander Hassel, Heidelberg. Eine<br />

dreimonatige kontrollierte Interventionsstudie<br />

an acht Altenheimen ergab:<br />

Durch regelmäßige professionelle<br />

Zahn- und Prothesenreinigungen sowie<br />

Mundhygiene-Instruktionen<br />

durch das Pflegepersonal ließ sich die<br />

Mundgesundheit der Heimsenioren<br />

deutlich verbessern, was positive Effekte<br />

auf den Ernährungszustand und<br />

auch das Allgemeinbefinden der Betreuten<br />

erwarten lässt.<br />

Zweiter Platz: Tutorenprogramm <strong>für</strong><br />

Grundschulkinder<br />

Neue Wege geht das Team um Dr. Claus<br />

Reinhardt aus Köln, das den zweiten<br />

Platz belegte. Entwickelt wurde ein innovatives,<br />

fächerübergreifendes Konzept<br />

zur Kariesprävention bei Grundschulkindern<br />

mit hohem Migrationsanteil.<br />

Bei Kindern aus dieser Personengruppe<br />

wird nach wie vor über pro -<br />

portional viel Karies festgestellt. Im<br />

Rahmen der Studie wurden Viertklässler<br />

als Tutoren in Kariesentstehung<br />

und Mundhygienemaßnahmen unterrichtet.<br />

Anschließend wurden sie in<br />

muttersprachlich homogene Gruppen<br />

aufgeteilt und gaben ihr neu erworbenes<br />

Wissen an gleichsprachige Erstklässler<br />

weiter. Erzielt wurde damit ein<br />

signifikant verbessertes Zahnputzverhalten<br />

sowohl bei den Tutoren als auch<br />

bei den unterrichteten Erstklässlern.<br />

<strong>Die</strong>ses lehrplankonforme und kostengünstige<br />

Konzept fördert neben der<br />

Mundhygiene auch die soziale Kompetenz<br />

der Kinder.<br />

Dritter Platz: Säurebildung durch<br />

probiotische Laktobazillen<br />

Der dritte Platz ging an Dr. Reinhard<br />

Schilke, Hannover. Untersucht wurde,<br />

ob probiotische Laktobazillen den pH-<br />

Wert einer kohlenhydrathaltigen Lösung<br />

weniger als kariogene Laktobazillen<br />

senken. Das Resultat zeigt, dass bestimmte<br />

Kombinationen von Laktobazillen<br />

und Kohlenhydraten den<br />

pH-Wert genauso deutlich senken können.<br />

So gesundheitsfördernd probiotische<br />

Laktobazillen in anderer Hinsicht<br />

auch sein können, ihr kariogenes Potenzial<br />

sollte bei längerem Verbleib in<br />

der Mundhöhle daher nicht unterschätzt<br />

werden.<br />

Sonderpreis: Mundgesundheitsförderung<br />

bei Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Einen Sonderpreis vergab die Jury an<br />

Dr. Imke Kaschke, Berlin, <strong>für</strong> ihre förderungswürdige<br />

Initiative zur Verbesserung<br />

der Mundgesundheitssituation<br />

von Menschen mit Behinderungen. Sie<br />

wies im Rahmen eines vom Berliner Senat<br />

mit 60.000 Euro finanzierten Modellprojektes<br />

nach, dass sich durch<br />

Schulung des Betreuungspersonals die<br />

oft unzureichenden Zahn- und Mundhygienemaßnahmen<br />

in Behinderten-<br />

Einrichtungen signifikant verbessern<br />

lassen. Unter Anleitung des Personals<br />

putzte sich bei Studienende fast die<br />

Hälfte <strong>alle</strong>r Teilnehmer die Zähne mit<br />

einer behindertengerechten Zahnbürste<br />

(49% statt anfänglich 6%), und<br />

fast drei Viertel benutzten dabei eine<br />

Zahnpasta mit plaquereduzierenden<br />

Wirkstoffen (70% statt anfänglich 6%).<br />

<strong>Die</strong> Jury: Vier Wissenschaftler und<br />

ein Vertreter der Krankenkassen<br />

Beurteilt wurden die Arbeiten von<br />

der Jury um den amtierenden DGZ-Präsidenten<br />

Prof. Dr. Werner Geurtsen,<br />

Heidelberg, Prof. Dr. Joachim Klimek,<br />

Gießen, Prof. em. Dr. Klaus König, Nijmegen<br />

(Niederlande), Prof. em. Dr. Dr.<br />

Lutz Stößer, Jena sowie als Vertreter<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

Dr. Helmut Platzer, Vorstandsvorsitzender<br />

AoK Bayern.<br />

Jutta Reitmeier, Leiterin Wrigley<br />

Oral Healthcare Programs Deutschland,<br />

zeigte sich beim Empfang zu Ehren der<br />

Preisträger auf der DGZ-Jahrestagung<br />

in Hannover beeindruckt: »<strong>Die</strong> prämierten<br />

Arbeiten weisen höchst interessante,<br />

direkt praktikable Wege zur<br />

Prävention bei Karies gefährdeten Bevölkerungsgruppen<br />

wie Senioren, Kindern<br />

aus Migrantenfamilien und Menschen<br />

mit Behinderungen auf. Wir<br />

freuen uns sehr, dass Wrigley mit dem<br />

Prophylaxe Preis zur Förderung solcher<br />

Projekte beitragen kann.« Teilnahmeunterlagen<br />

<strong>für</strong> den Wrigley Prophylaxe<br />

Preis 2010 können Sie anfordern bei<br />

kommed, Dr. Bethcke, München (Fax:<br />

089 / 33 03 64 03), oder im Internet unter<br />

www.wrigley-dental.de abrufen.<br />

Einsendeschluss ist der 1. März 2010.<br />

Starke Leistungspakete<br />

<strong>für</strong> Ihren Erfolg<br />

Mit den attraktiven und individuellen<br />

Leistungspaketen der<br />

KaVo »Go« – der Gründeroffensive<br />

liefert das Biberacher Unternehmen<br />

Zahnmedizinern starke Argumente<br />

<strong>für</strong> einen gelungenen Start in<br />

die Selbständigkeit. Legen Sie Ihren individuellen<br />

Erfolgskurs fest mit Einheiten<br />

der Standard-, Comfort- oder Premiumklasse<br />

und setzen Sie mit den<br />

einzigartigen Instrumenten von Beginn<br />

an auf Präzision, Qualität und Ergonomie.<br />

Zur weiteren Ergänzung der<br />

Praxisausstattung bietet KaVo perfek-<br />

te Systeme im Bereich Diagnostik und<br />

Bildgebung an. Als Existenzgründer<br />

profitieren Sie auch bei diesen Produkten<br />

von maximalen Preisnachlässen im<br />

Rahmen der Gründeroffensive. Besonderes<br />

interessant <strong>für</strong> Gründer: mit modernen<br />

Therapiegeräten, wie KEY 3+<br />

Laser oder Healozone Gerät verbinden<br />

sich nicht nur vielfältige Anwendungs-<br />

und Behandlungsmöglichkeiten, sondern<br />

auch erhebliche Kosteneinsparungs-potentiale<br />

in der Anschaffung<br />

über KaVo »Go«. Damit verdienen Sie<br />

quasi doppelt: zum einen durch attraktive<br />

Konditionen beim Kauf und zum<br />

anderen durch zusätzliche Einnahmen<br />

bei der Behandlung. Um in den Genuss<br />

der Sonderkonditionen zu kommen, ist<br />

es nicht erforderlich, Behandlungseinheiten<br />

zu erwerben. Mit KaVo »Go« –<br />

der Gründeroffensive erhalten Sie als<br />

Existenzgründer attraktive Preisnachlässe<br />

auf definierte Produkte, die Ihnen<br />

neben ausgezeichneter Qualität eine<br />

hohe Investitionssicherheit bieten. Nähere<br />

Information zu den Teilnahmebedingungen<br />

erhalten Sie unter www.<br />

kavo.com.<br />

Für einen starken 25. September:<br />

Info-Pakete zum Tag der Zahngesundheit<br />

jetzt bestellen!<br />

ohne die Mitarbeit der Zahnarztpraxen<br />

ist der 25. September<br />

kein Tag der Zahngesundheit –<br />

soviel steht fest. Zu ihrer Unterstützung<br />

kann auch dieses Jahr wieder ein<br />

umfangreiches Info-Paket <strong>für</strong> die Patientenaufklärung<br />

angefordert werden.<br />

Es wurde vom Aktionskreis Tag der<br />

Zahngesundheit zusammengestellt<br />

und beinhaltet u. a. Poster, Merkblätter,<br />

Broschüren, Produktproben rund um<br />

das Thema »Mundhygiene und Prophylaxe«.<br />

Das Info-Paket ist beim Verein<br />

<strong>für</strong> Zahnhygiene e.V. in Darmstadt<br />

gegen einen<br />

Beitrag von<br />

7,50 Euro ab<br />

Anfang Juli<br />

erhältlich.<br />

In der Zahnarztpraxis<br />

ist jeder<br />

Tag ein Tag der Zahngesundheit – die<br />

Medien konzentrieren sich auf den 25.<br />

September. Bundesweit und regional<br />

gibt es in ganz Deutschland Hunderte<br />

von Events, Wettbewerben und Vorträgen.<br />

Es ist also auch ein Tag der Kreativität,<br />

an dem gesunde und schöne Zähne<br />

im Mittelpunkt stehen.<br />

<strong>Die</strong> beste Aufklärung bekommt<br />

man <strong>alle</strong>rdings in der Zahnarztpraxis.<br />

Auch hier können die Patienten den 25.<br />

September als einen Aktionstag erleben.<br />

Da<strong>für</strong> bietet das Info-Paket des<br />

Aktionskreises Tag der Zahngesundheit<br />

einiges: Es enthält Plakate, Flyer,<br />

Aufklärungsbroschüren, Proben und<br />

manches mehr.<br />

Damit gesunde Zähne bei möglichst<br />

vielen Bundesbürgern weiterhin an Bedeutung<br />

gewinnen, engagiert sich der<br />

Aktionskreis Tag der Zahngesundheit<br />

<strong>für</strong> eine starke Verbreitung des Info-<br />

Pakets. Es kann ab sofort angefordert<br />

werden.<br />

Bitte überweisen Sie vorab die Gebühr<br />

von 7,50 Euro mit Angaben Ihrer<br />

Lieferadresse auf folgendes Sonderkonto:<br />

Verein <strong>für</strong> Zahnhygiene e.V., Konto:<br />

58 99 42, BLZ 508 501 50, Sparkasse<br />

Darmstadt.<br />

Faxen (0 6151) 1 37 37-30 oder schicken<br />

Sie uns Ihren Einzahlungsbeleg<br />

(Kopie) mit Adresse/Praxisstempel als<br />

Anforderung <strong>für</strong> Ihr Info-Paket.<br />

Verein <strong>für</strong> Zahnhygiene e.V., Liebigstraße<br />

25, 64293 Darmstadt<br />

Presseinformation Verein <strong>für</strong> Zahnhygiene,<br />

15.6.2009<br />

530 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 531


Personalia<br />

70 Jahre<br />

Dr. Hermann<br />

Wulfert<br />

Am 30.6.2009 konnte unser<br />

Kollege Dr. Hermann Wulfert<br />

aus Hannover bei guter<br />

Gesundheit seinen 70. Geburtstag<br />

feiern.<br />

<strong>Die</strong> Approbation erfolgte 1964 mit<br />

anschließender Promotion in Münster.<br />

Nach jeweils einjähriger Tätigkeit als<br />

Assistenzzahnarzt sowie Bundeswehr-<br />

Stabsarzt kam er 1966 nach Hannover-<br />

Ricklingen. Im Sommer 1968 gründete<br />

er seine eigene Praxis in Laatzen, wo er<br />

bis 2006 tätig war. Schon früh engagierte<br />

er sich als Fachlehrer in der Berufsschule<br />

der Zahnarzthelferinnen<br />

bzw. zahnmedizinischen Fachangestellten.<br />

Von 1980 bis 2004 war er regelmäßig<br />

als Referent <strong>für</strong> Abrechnung in<br />

der Zahnärztlichen Akademie sowie im<br />

Rahmen des ZMF-Unterrichts tätig.<br />

Viele unserer Mitarbeiterinnen kennen<br />

ihn auch von den Seminaren, die er<br />

über viele Jahre beim Winterfortbildungskongress<br />

in Braunlage gegeben<br />

hat. Wir wünschen ihm viele weitere<br />

Lebensjahre in gewohnter Frische.<br />

KHK l<br />

foto: K. EignEr<br />

Gratulation!<br />

Dr. Bodo Vogel<br />

wurde 70<br />

Zu diesem runden Geburtstag<br />

übermittelt ihm der Vorstand<br />

der ZKN die besten<br />

Wünsche <strong>für</strong> noch zahlreiche<br />

weitere gesunde und glückliche<br />

Lebensjahre!<br />

Geboren wurde Dr. Bodo Vogel am 5.<br />

Juli 1939 in Braunschweig. Kurz nach Erhalt<br />

der Approbation im Juni 1964 in<br />

Göttingen promovierte er noch im<br />

gleichen Monat. Bevor er im oktober<br />

1969 zum Fachzahnarzt <strong>für</strong> Kieferorthopädie<br />

ernannt wurde, ließ sich Dr.<br />

Vogel in seiner Heimatstadt Braunschweig<br />

nieder, wo er bis zum 31.12.2005<br />

seine Praxis betrieb. Heute verbringt<br />

Kollege Vogel seinen wohlverdienten<br />

Ruhestand in Wendeburg im Landkreis<br />

Peine.<br />

Am 1.12.1971 begann die berufspolitische<br />

Karriere mit dem Eintritt in den<br />

FVDZ, die sich dann in zahlreichen<br />

Funktionen, die hier nur auszugsweise<br />

genannt werden können, im FVDZ, der<br />

KZVN und der ZKN fortsetzte.<br />

offizieller Einstieg war 1971 die Wahl<br />

zum obmann <strong>für</strong> Jugendzahnpflege<br />

der Kreisstelle Braunschweig, am<br />

längsten war die zwölfjährige Mitgliedschaft<br />

im Satzungsausschuss der<br />

ZKN, bis zum letzten Jahr war Dr. Vogel<br />

noch Mitglied im Leitenden Ausschuss<br />

des Altersversorgungswerkes und derzeit<br />

ist er noch der Versammlungsleiter<br />

der Vertreterversammlung der KZVN.<br />

Man sieht, dass Dr. Vogel viel Freizeit<br />

<strong>für</strong> seine ehrenamtlichen Tätigkeiten<br />

geopfert hat. Als Anerkennung da<strong>für</strong><br />

wurde ihm am 11.11.1998 die Ehrengabe<br />

der ZKN verliehen.<br />

Bei <strong>alle</strong>r Belastung durch die zahlreichen<br />

Ämter hat dieses berufspolitische<br />

Urgestein nie seinen Humor verloren,<br />

Pausen und Wartezeiten kann Dr. Vogel<br />

bestens durch seinen schier unerschöpflichen<br />

Vorrat an Witzen überbrücken<br />

und <strong>für</strong> das leibliche Wohl<br />

sorgte er mit selbstgepflücktem obst<br />

aus seinem Garten. – Wir wünschen<br />

ihm, dass ihm sein feinsinniger Humor<br />

auch in Zukunft erhalten bleiben möge.<br />

Jörg Röver,<br />

Mitglied des Vorstandes der ZKN l<br />

Herzliche<br />

Glückwünsche<br />

zum Geburtstag!<br />

1.7.2009 Dr. Karl-Ludwig Vogelsang (80)<br />

Bahnhofstraße 23, 49356 <strong>Die</strong>pholz<br />

3.7.2009 Dr. Gerold Hertrampf (70)<br />

Rankestraße 3, 26384 Wilhelmshaven<br />

5.7.2009 Dr. Bodo Vogel (70)<br />

Hoher Hof 5, 38176 Wendeburg<br />

6.7.2009 Dr. Hanna Neumeister (89)<br />

c/o Christophorusstift, Schützenwiese 37-38,<br />

31137 Hildesheim<br />

6.7.2009 Karl Wolf (86)<br />

Munstermannskamp 28, 21335 Lüneburg<br />

15.7.2009 Dr. Gerda Rohde (89)<br />

c/o Roebbeling, Friedenstraße 11, 30175 Hannover<br />

19.7.2009 Dr. Sigrid Päßler (85)<br />

Blasiusstraße 8/9, 38114 Braunschweig<br />

26.7.2009 Dr. Gerhard Matheis (75)<br />

Freytagstraße 4, 38104 Braunschweig<br />

27.7.2009 MUDr./Univ. Bratislava Ladislav<br />

Szaraz (70)<br />

Theodor-Heuss-Straße 68, 26129 Oldenburg<br />

28.7.2009 Dr. Edith Melchers (87)<br />

Mainzer Straße 10, 30173 Hannover<br />

foto: privat<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

dieses Jahr ist geprägt von zahnmedizinischen Jubiläen: 40 Jahre Zahnmedizinische<br />

Fakultät in der Medizinischen Hochschule in Hannover, 60 Jahre seit Gründung der<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen, 30 Jahre Bestehen einer kammereigenen<br />

Fortbildungseinrichtung. Alles ein Grund, Bewährtes und Bestehendes zu feiern. Vielleicht<br />

gibt es dieses Jahr ja auch noch einen weiteren Grund: diesmal <strong>alle</strong>rdings nicht Bewährtes,<br />

sondern einen Wechsel entsprechend feierlich zu würdigen. Den entsprechenden Rahmen<br />

dazu sollten Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen <strong>alle</strong>rdings schon selbst gestalten, die<br />

Inhalte liefern wir Ihnen schon seit einiger Zeit jeweils in der Mitte der ZKN Mitteilungen-<br />

Hefte. In diesem Sinne: <strong>alle</strong>s Gute und ebensolche Leseerfolge wünscht<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

Fachwortschatz<br />

Zahnmedizin<br />

Englisch – Deutsch<br />

Der Untertitel des Buches vermittelt<br />

gleich auf den ersten Blick<br />

den Anspruch, den dieses Werk<br />

erfüllen will: KWiC, was zuerst einmal<br />

lautsprachlich vermittelt, dass es um<br />

eine schnelle Wissensvermittlung geht.<br />

Doch es bedeutet eigentlich: »Key<br />

Words in Context«, und macht klar,<br />

dass hier nicht reine Wort zu Wort-<br />

Übersetzungen gefragt sind, sondern<br />

es geht um ein Wissen im Zusammenhang,<br />

das heißt, die Wiedergabe von<br />

Begriffen geschieht in einem entsprechenden<br />

Kontext, der das Verstehen<br />

der Zusammenhänge enorm erleichtert<br />

und beschleunigt. Als der Fachwortschatz<br />

im Jahr 2001 zum ersten<br />

Mal erschien, war er schon eine enorme<br />

Hilfe, doch die Herausgeber haben<br />

sich intensiv in Kooperation mit vielen<br />

kompetenten Mitautoren mit der fachspezifischen<br />

Terminologie auseinandergesetzt<br />

und jetzt sind noch zwei<br />

wichtige Kapitel aus den Bereichen onkologie<br />

und den Tumoren im Kopf-<br />

Hals-Bereich hinzugekommen. Auch<br />

medizinisch verwandte Gebiete, wie<br />

beispielsweise die Radiologie werden<br />

berücksichtigt. <strong>Die</strong> Sprache der (zahn-)<br />

medizinischen Wissenschaft ist heute<br />

Englisch und dieses Buch kann sicher<br />

mittlerweile als Standardwerk bezeichnet<br />

werden, bereit zum Kauf <strong>für</strong> jeden<br />

Praxis-Bücherschrank.<br />

Friedbichler, Ingrid und Michael:<br />

Fachwortschatz Zahnmedizin Englisch<br />

– Deutsch, 3. Vollst. überarb. und erw.<br />

Aufl. 2008, 303 Seiten, 49,95; Thieme<br />

Verlag Stuttgart, ISBN 978-3-13-124943-2.<br />

Leitfaden der kiefer -<br />

ortho pädischen Diagnostik –<br />

Analysen und Tabellen<br />

<strong>für</strong> die Praxis<br />

Das Buch versteht sich als Nachschlagewerk<br />

<strong>für</strong> die tägliche<br />

Praxis. Autoren sind: Dr. med.<br />

dent. Frank Nötzel, niedergelassener<br />

Kieferorthopäde mit Tätigkeitsschwerpunkt<br />

Frühbehandlung von LKG-Spaltbildungen<br />

und Syndromleiden, Kiefergelenk-Schmerztherapie,orthodontische<br />

Biomechanik und dentale Fotografie<br />

und Dr. med. dent. Christian<br />

Schultz, niedergelassener Kieferorthopäde<br />

mit Tätigkeitsschwerpunkt Myofunktionelle<br />

Therapie, interdisziplinäre<br />

Erwachsenenbehandlung sowie die<br />

Weiterentwicklung von Werkstoffen<br />

und technischen Verfahren. <strong>Die</strong> erste<br />

Ausgabe des Buches erschien im Jahr<br />

2001. Jetzt liegt die zweite – präzisierte<br />

und von (kleineren) Fehlern der ersten<br />

befreite – vor, die sich dadurch auszeichnet,<br />

dass sie mit ihren zahlreichen<br />

Illustrationen, Zeichnungen und Fotos<br />

eine gute orientierung vermittelt, welche<br />

der verschiedenen zahlreichen Methoden<br />

die individuell auf den Patienten<br />

zugeschnittene richtige ist. <strong>Die</strong> hier<br />

vorgestellten Analysen, Leitsätze, Tabellen<br />

und Formeln sollen dabei Hilfestellung<br />

geben.<br />

Frank Nötzel, Christian Schultz: Leitfaden<br />

der kieferorthopädischen Diagnostik<br />

– Analysen und Tabellen <strong>für</strong> die<br />

auf-gelesen<br />

Praxis, 2. überarb. Aufl. 2008, 159 Seiten,<br />

99,95; Deutscher <strong>Zahnärzte</strong> Verlag<br />

Köln, ISBN 978-3-7691-3369-1.<br />

Mund-Kiefer-<br />

Gesichtschirurgie –<br />

Kurze Operationslehre<br />

Dr. Dr. Reinhard Minde ist Facharzt<br />

<strong>für</strong> Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie<br />

mit der Zusatzbezeichnung<br />

Plastische und Ästhetische<br />

operationen in Nürnberg. Tätigkeitsschwerpunkte<br />

sind Implantologie, rekonstruktive<br />

und ästhetische Gesichtschirurgie.<br />

Dr. Dr. Scharam Schamsawary<br />

ist Facharzt <strong>für</strong> Mund-Kiefer-<br />

Gesichtschirurgie mit der Zusatzbezeichnung<br />

Plastische und Ästhetische<br />

operationen in osnabrück. Tätigkeitsschwerpunkte<br />

sind Dysgnathie-Chirurgie,<br />

Ästhetische operationen und Dermatochirurgie.<br />

<strong>Die</strong> Autoren beschreiben<br />

in ihrem Vorwort, die Idee zu diesem<br />

Buch wurde geboren, als ein<br />

junger operateur kurz vor einer oP die<br />

Frage stellte, wie genau führe ich eigentlich<br />

diese oP durch? Das Ziel dieses<br />

Buches ist es, vor <strong>alle</strong>m Anfänger anzusprechen,<br />

die in einfacher, aber detaillierter<br />

und anschaulicher Art vermittelt<br />

bekommen, wie das Vorgehen<br />

während und nach einer oP zu erfolgen<br />

hat. Schritt <strong>für</strong> Schritt wird der Leser<br />

an die einzelnen Therapiephasen<br />

herangeführt. Das Buch kommt vollkommen<br />

ohne Fotos aus, die Anschaulichkeit<br />

erfolgt ausschließlich durch<br />

hervorragende Illustrationen von Andrea<br />

Seidel, Künstlerin und Grafikerin,<br />

die als Diplom-Psychologin in Erlangen<br />

niedergelassen ist und bereits zahlreiche<br />

Ausstellungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen<br />

hatte. Das Buch schildert<br />

die gängigsten operationen und<br />

ist geprägt von kurzen und prägnanten<br />

Texten.<br />

Reinhard Minde, Scharam Schamsawary:<br />

Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie –<br />

Kurze operationslehre, 2009, 120 Seiten,<br />

49,95; Deutscher Ärzte-Verlag Köln,<br />

ISBN 978-3-7691-3352-3.<br />

532 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 533


Fachmesse <strong>für</strong> Zahnarztpraxis und Labor<br />

in Nordwestdeutschland am 19. September 2009<br />

in Hannover dental informa: <strong>Zahnärzte</strong>, Zahntechniker und<br />

Praxisteams fühlen sich bestens beraten<br />

<strong>Die</strong> dental informa ist der<br />

Treffpunkt der Dentalbranche<br />

in Nordwestdeutschland.<br />

Sie bündelt<br />

seit 25 Jahren <strong>alle</strong> Aktivitäten<br />

rund um Zahnmedizin und Zahntechnik.<br />

Etwa 150 Aussteller präsentieren<br />

im Jubiläumsjahr Geräte, Instrumente<br />

und Materialien, Praxis- und<br />

Laboreinrichtung, Hilfsmittel <strong>für</strong> die<br />

Büroorganisation, EDV-Hard- und Software,<br />

Kommunikationsmittel und<br />

Fachliteratur.<br />

Auf der dental informa erleben<br />

Fachbesucher Produkte, Trends und<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen zum Thema Mundgesundheit<br />

live. <strong>Die</strong> Leistungsschau<br />

des regionalen<br />

Dentalfachhandels<br />

und kooperierenderDentalhersteller<br />

gilt als Forum<br />

innovativer Ideen<br />

<strong>für</strong> den wirtschaftlichen Erfolg von<br />

Zahnarztpraxis und Dentallabor. Hier<br />

werden Fachbesucher bestens beraten,<br />

können Innovationen ausprobieren<br />

und prüfen – Neuheiten von der Internationalen<br />

Dentalschau im Frühjahr<br />

2009 in Köln inklusive.<br />

Trends und Innovationen 2009<br />

Im Mittelpunkt der dental informa stehen<br />

in diesem Jahr unter anderem folgende<br />

zahnmedizinische und zahntechnische<br />

Themen:<br />

l Dreidimensionale Diagnostik – Mehr<br />

Sicherheit bei der Befunderhebung.<br />

<strong>Die</strong> Cone-Beam-Technik und die Flat-<br />

Panel-Technik verfeinern die digitale<br />

Volumentomografie und verbessern<br />

die Diagnostik.<br />

l CAD/CAM-Systeme <strong>für</strong> Labor und<br />

Praxis – digitale Präzision vom Abdruck<br />

bis zum fertigen Zahnersatz mit dem<br />

Laser-Melting-Verfahren und anderen<br />

CAD/CAM-Techniken.<br />

l Individualprophylaxe – Vorbeugen<br />

als Praxisphilosophie schafft Vertrauen,<br />

bindet Patienten und steigert den<br />

wirtschaftlichen Praxiserfolg.<br />

l Endodontie – Mehr Sicherheit bei der<br />

Zahnerhaltung durch präzises Aufbereiten<br />

von Wurzelkanälen.<br />

Kostenlose Extras<br />

Zu einem rundum gelungenen Messetag<br />

auf der regionalen Fachmesse tragen<br />

viele angenehme Extras bei: Jeder<br />

Fachbesucher erhält sein Exemplar des<br />

offiziellen Messemagazins dental informa<br />

Journal mit Brancheninformationen,<br />

Messeneuheiten, Ausstellerverzeichnis<br />

und H<strong>alle</strong>nplan. Der Eintritt ist<br />

frei. Kleine Kinder werden im Messekindergarten<br />

professionell und liebevoll<br />

betreut.<br />

Professionelle Veranstalter<br />

<strong>Die</strong> dental informa 2009 wird von der<br />

Veranstaltergemeinschaft der Nieder-<br />

sächsischen Dentalfachhändler (Abodent,<br />

deppe-dental, Henry Schein,<br />

NWD Nordwestdental, Pluradent, Bauer<br />

Gruppe, MSL, Multident, Garlichs<br />

und Partner) und der Fachausstellungen<br />

Heckmann GmbH veranstaltet.<br />

Ideeller Partner ist die <strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen.<br />

dental informa 2009<br />

19.9.2009, 10 bis 18 Uhr<br />

Hannover-Messegelände, H<strong>alle</strong> 2<br />

www.heckmanngmbh.de<br />

Presseinformation Heckmann GmbH,<br />

29.6.2009 l<br />

Seit 25 Jahren gilt die dental informa als Toptermin <strong>für</strong> persönliche Beratung und<br />

Live-Demonstrationen zum Thema Mundgesundheit<br />

fotos: HEcKmann gmbH<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer <strong>Zahnärzte</strong>kammer <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Niedersachsen<br />

Niedersachsen<br />

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Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30506 Hannover<br />

■ Zentrale<br />

Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 ......................................... -0<br />

E-Mail: info(at)zkn.de<br />

■ Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />

Vizepräsident<br />

Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />

Sekretariat<br />

Assistentin des Vorstandes<br />

Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de ............. -102<br />

■ Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Jürgen Schwarz<br />

Sekretariat<br />

Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ................ -109<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

■ GOZ<br />

Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />

Heike Fries, hfries(at)zkn.de ............................ -115<br />

Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ....................... -181<br />

■ Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ....................... -110<br />

■ Pressestelle<br />

Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ............... -301<br />

Martina Weinberger,<br />

mweinberger(at)zkn.de .......................... -304<br />

■ Personalstelle<br />

Julia Meins, jmeins(at)zkn.de ........................ -176<br />

■ Technische <strong>Die</strong>nste<br />

Abteilungsleiter<br />

Wieland Speckmann, wspeckmann(at)zkn.de -361<br />

Sekretariat<br />

Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ......... -366<br />

■ Mitgliederverwaltung<br />

Abteilungsleiterin<br />

Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ............... -143<br />

■ <strong>Zahnärzte</strong> A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />

Holdine Schattschneider,<br />

hschattschneider(at)zkn.de ..................... -141<br />

■ <strong>Zahnärzte</strong> Hi – Pl<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de .................... -142<br />

■ <strong>Zahnärzte</strong> Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ...................... -145<br />

■ ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />

Beitragsermäßigungen und<br />

Zuwendungen, Jobbörse<br />

Sabine Koch, skoch(at)zkn.de ........................ -144<br />

■ Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de .......... -121<br />

■ Zahnärztliche Stelle<br />

Hildegard Sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de -117<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ................................ -118<br />

■ Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Abteilungsleiter<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

Ausbildung<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de ...... -302<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen,<br />

Seminarverwaltung (Referenten)<br />

Strukturierte Fortbildung<br />

Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de .............. -313<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

Niedersachsen<br />

Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de ............. -311<br />

■ Dezentrale Weiterbildung,<br />

Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />

Winterfortbildungskongress<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ............ -303<br />

■ ZMP – Zahnmedizinische<br />

Prophylaxeassistentin<br />

Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .... -332<br />

■ Jugendzahnpfl ege<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ........... -310<br />

■ Praxisführung<br />

Daniela Gaekel, dgaekel(at)zkn.de .............. -123<br />

■ Sonderveranstaltungen<br />

(RKI, RöV), Internet-Auftritt<br />

Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ........ -315<br />

ZKN amtlich<br />

n Ungültigkeit<br />

von Zahnarztausweisen<br />

<strong>Die</strong> Ausweise von<br />

Torsten Björn Landeberg vom 8.7.1998<br />

Dr. Christine Bultmann-<br />

Schmidt Nr. 3918<br />

Amelie Kamp Nr. 6499<br />

Stefanie Wedekind Nr. 5392<br />

Wolfgang Westendorff Nr. 3556<br />

Michael Mertens Nr. 5188<br />

Ioannis Zonios Nr. 3983<br />

Valentina Hrasky Nr. 5982<br />

Dr. Ulrich Müller vom 1.5.1997<br />

wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben<br />

und werden <strong>für</strong> ungültig erklärt.<br />

ZKN l<br />

Wir trauern<br />

um unsere Kollegin<br />

534 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09 8 | 20 09 · ZK N mit t eiluNgeN · 535<br />

istocKpHoto © don saundErson<br />

Dr. Johanna Pütz<br />

Eiklint 10, Senioren- und Pflegeheim,<br />

29227 Celle, geboren am 18.3.1911,<br />

verstorben am 8.7.2009<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Der Vorstand


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30519 Hannover<br />

536 · ZK N mit t eiluNgeN · 8 | 20 09<br />

Strom ist <strong>für</strong> die deutschen Verbraucher innerhalb eines Jahres um 7,2 Prozent teurer geworden. Ein Drei-<br />

Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden zahlt im Frühjahr 2009<br />

im Durchschnitt 67,70 Euro pro Monat, vor einem Jahr waren es noch 63,15 Euro. Damit stieg der Strompreis<br />

das neunte Jahr in Folge. <strong>Die</strong> Versorgungsunternehmen erhöhten die Preise im zurückliegenden Jahr um<br />

9,8 Prozent, Steuern und Abgaben wurden um 3,3 Prozent angehoben. Nach der Marktöffnung 1998 hatte<br />

es noch einen Preissturz gegeben – von 49,95 Euro auf 40,66 Euro zur Jahrtausendwende. Danach kostete<br />

Strom Jahr <strong>für</strong> Jahr mehr. Der Branchenverband sieht in der Politik den wahren Verursacher des Preisanstiegs:<br />

So sei der Anteil staatlicher Gebühren in der Musterrechnung von gut zwölf Euro im Jahr 1998 auf<br />

inzwischen knapp 26 Euro gestiegen. Abgaben an den Staat machen damit 38 Prozent der Stromrechnung<br />

aus, 1998 waren es lediglich 25 Prozent. Seit 1999 habe sich der Strompreis inklusive Steuern und Abgaben<br />

bis heute um 40 Prozent erhöht. <strong>Die</strong> deutschen Energiekonzerne setzten im gleichen Zeitraum ihre Preise<br />

<strong>für</strong> Stromerzeugung, -transport und -vertrieb um 23 Prozent herauf. Globus<br />

ihre kleinanzeige<br />

erscheint auf Wunsch<br />

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ZKn MItteIlunGen<br />

z. hd. Frau Kirsten eigner<br />

Zeißstraße 11a<br />

30519 hannover<br />

Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag von unten genanntem Konto abzubuchen.<br />

NAME .........................................................................................................................................<br />

STRASSE .........................................................................................................................................<br />

PLZ, ORT .........................................................................................................................................<br />

TELEFON-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

FAx-NR. ............................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

KONTOINHABER .........................................................................................................................................<br />

BANKINSTITUT .........................................................................................................................................<br />

KONTO-NR. _| _| _| _| _| _| _| _| _| _| BLZ _| _| _| _| _| _| _| _|<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT DES AUFTRAGGEBERS ..........................................................................<br />

| |<br />

auf Wunsch erscheint ihre anzeige gleichzeitig mindestens vier Wochen lang auch im internet unter www.zkn.de<br />

Kleinanzeigen erscheinen einfarbig schwarz als fortlaufender text<br />

ohne hervorhe bungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text in<br />

Druckschrift in die untenstehenden Kästchen ein, <strong>für</strong> jeden Wortzwischenraum<br />

und jedes Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. <strong>Die</strong> Anzahl<br />

der (angefangenen) Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen<br />

Sie selbst. Soll Ihre Anzeige unter Chiffre und/oder zusätzlich <strong>für</strong><br />

mindestens vier Wochen auch im Internet erscheinen, so rechnen Sie<br />

zum Zeilenpreis noch die jeweilige Gebühr hinzu. – Für <strong>alle</strong> Kleinanzeigenaufträge<br />

ist Ihre einzugsermächtigung <strong>für</strong> den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss <strong>für</strong> Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor<br />

Erscheinen der <strong>Zeitschrift</strong>.<br />

Bitte veröffentlichen Sie folgende Kleinanzeige n nur einmal n in den nächsten ............. Ausgaben<br />

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(Mindestgröße<br />

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20,– EUR<br />

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zzgl. 10,– EUR ...................... EUR<br />

n meine Anzeige soll auch im Internet<br />

(www.ZKN.de) erscheinen, zzgl. 10,– EUR ...................... EUR<br />

Summe, netto ...................... EUR<br />

zzgl. 19 % mwSt. ...................... EUR<br />

Gesamtbetrag ...................... eur<br />

Zusammen mit der Rechnung wird Ihnen ein Druckmuster zugesandt.<br />

Rechnungslegung und Bankeinzug erfolgt im Auftrag des Herausgebers über die<br />

Weidmüller Design & Media Agentur.<br />

Telefax Kleinanzeigen: (05 11) 8 33 91-106


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Dr. Ihde Dental GmbH • Erfurter Str. 19 • 85386 Eching/München • Tel (089) 31 97 61-0 • Fax (089) 31 97 61-33<br />

Verkaufsbüro Mitte: Holzhauserstr. 1a • 55411 Bingen/Rhein • Tel (0 67 21) 30 91 13 • Fax (0 67 21) 30 91 34<br />

Verkaufsbüro Berlin: Meeraner Str. 17e • 12681 Berlin • Tel (030) 54 70 39 96 • Fax (030) 54 37 83 60


<strong>Die</strong> Seitenangabe bezieht sich auf das Hauptheft.<br />

Geschichtsklitterung:<br />

Das DDR-Gesundheitswesen_S. 478<br />

150 Jahre DGZMK_S. 479<br />

Beilage zu den ZKN MitteiluNgeN<br />

<strong>Die</strong> Seiten <strong>für</strong> das zahnärztliche Fachpersonal · August 2009<br />

Daniel Bahr im Interview_S. 481<br />

Prof. Dr. Fritz Beske: Muss<br />

das SGB V geändert werden?_S. 483<br />

Freie Berufe: Zehn Gründe<br />

<strong>für</strong> Gebührenordnung_S. 485<br />

Schluss mit den Experimenten_S. 487<br />

eGK-Sicherheitslücken_S. 489<br />

8|09<br />

Aktions-Plakate in der Heftmitte:<br />

»Wechselrahmen <strong>für</strong> den<br />

Wechsel«


Editorial<br />

2<br />

Abwechslungsreich<br />

Letzte Woche nach unserer Praxisbesprechung saßen<br />

wir noch zusammen und unterhielten uns über die allgemeinen<br />

Dinge im Leben.<br />

Dabei erwähnte eine meiner Mitarbeiterinnen, dass in<br />

ihrem Bekanntenkreis eine junge Dame eine Ausbildung<br />

zur Zahnmedizinschen Fachangestellten in diesem Sommer<br />

beginnt. Daraus ergab sich eine lebhafte Diskussion.<br />

Meine Mitarbeiterinnen erinnerten sich noch<br />

einmal an ihren ersten Arbeitstag – bei manchen schon<br />

vor 15 Jahren – und verglichen die Voraussetzungen<br />

mit der jetzigen Situation.<br />

Sie stellten fest, dass die Lage schwieriger geworden<br />

ist, einen guten Arbeitsplatz zu haben, aber dass es<br />

mittlerweile viel wichtiger ist, eine gute Grundausbildung<br />

zu erhalten, damit auch später ein krisenfester<br />

Dauerarbeitsplatz daraus wird.<br />

Gestern wie heute sind die Inhalte des Berufes gleich<br />

geblieben.<br />

Denn er ist:<br />

· spannend – jeder Tag ist individuell, nie monoton<br />

und zeitweise voller Überraschungen;<br />

· lebhaft – sie begegnen den unterschiedlichsten<br />

Personen mit vielen »Weh-Wehchen« und Ängsten;<br />

· abwechslungsreich – sie behandeln am Tag Patienten,<br />

erledigen Verwaltungsaufgaben und organisieren Pflege<br />

und Instandhaltung der Praxis;<br />

· krisensicher – gute Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />

entsprechend den persönlichen Interessen.<br />

Aber das Wichtigste zum Erhalt des Arbeitsplatzes<br />

ist: »Kranke Zähne wird es immer geben!« und zur unterstützenden<br />

Behandlung ist qualifiziertes Personal<br />

zwingend notwendig.<br />

Zum Schluss waren sich <strong>alle</strong> einig, diesen schönen<br />

Beruf würden sie jederzeit wieder lernen!<br />

In diesem Sinne wünsche ich den neuen Auszubildenden<br />

viel Glück und Erfolg auf ihrem Berufsweg.<br />

Zahnärztin Annette Apel,<br />

Göttingen<br />

Annette Apel<br />

FOtO: A. APEL<br />

Geb.-Nr.<br />

707 GOZ<br />

Subgingivale Konkremententfernung,<br />

Wurzelglättung und<br />

Gingivakürettage als parodontalchirurgische<br />

Maßnahme, je Zahn<br />

Geb.-Nr. 408 GOZ<br />

Gingivektomie, Gingivoplastik,<br />

je Parodontium<br />

Geb.-Nr. 409 GOZ<br />

Lappenoperation, offene Kürettage,<br />

einschließlich Osteoplastik an einem<br />

Frontzahn, je Parodontium<br />

Geb.-Nr. 410 GOZ<br />

Lappenoperation, offene Kürettage,<br />

einschließlich Osteoplastik an einem<br />

Seitenzahn, je Parodontium<br />

Aufgrund unterschiedlicher,<br />

selbstständiger Leistungsinhalte<br />

sind die Geb.-Nr. 407 GOZ und die<br />

Geb.-Nr. 408 GOZ <strong>für</strong> dasselbe<br />

Parodontium nebeneinander berechnungsfähig.<br />

In gleicher Sitzung sind die Geb.-<br />

Nrn. 407/408 GOZ nicht neben den<br />

Geb.-Nrn. 409/410 GOZ berechnungsfähig.<br />

In aufeinanderfolgenden<br />

Sitzungen sind die Geb.-Nrn.<br />

407/408 GOZ und die Geb.-Nrn.<br />

409/410 GOZ bei bestehender medizinischer<br />

Notwendigkeit auch <strong>für</strong><br />

den gleichen Zahn ansatzfähig.<br />

ZKN SPECIAL · 8 | 2009<br />

FOtO: CFW-ARCHIOV / INGGO<br />

Mit webmiles-Reisen<br />

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Airlines ist oftmals eine<br />

langwierige Angelegenheit, die viel<br />

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Reisen schafft nun Abhilfe und hat<br />

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und kann dieses ganz einfach mit<br />

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profitieren zudem davon,<br />

dass nur erhältliche Flüge angezeigt<br />

werden, der lästige Verfügbarkeitscheck<br />

entfällt auf webmiles-Reisen<br />

also. Ein weiterer Vorteil ist die Angabe<br />

des endgültigen Preises inklusive<br />

Steuern und Gebühren. So sieht<br />

der Benutzer sofort und auf einen<br />

Blick die relevanten Fakten und kann<br />

problemlos den günstigsten Flug<br />

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einrechnen zu müssen.<br />

Internet<br />

»Mit der Integration von swoodoo<br />

bieten wir unseren teilnehmern einen<br />

großen Mehrwert«, so Stephan<br />

Wolfram, Geschäftsführer der arvato<br />

online services GmbH, dem Betreiber<br />

von webmiles-Reisen. »Egal ob<br />

man beruflich oder privat verreisen<br />

möchte, die Suche über swoodoo<br />

geht einfach, blitzschnell und spart<br />

bares Geld.«<br />

Zusätzlich zur Buchung des günstigsten<br />

Angebots werden die webmiles-teilnehmer<br />

natürlich auch mit<br />

webmiles-Bonusmeilen belohnt, die<br />

sie wiederum in attraktive Prämien<br />

eintauschen können. »Einen Flug<br />

über webmiles-Reisen zu buchen,<br />

bietet also nur Vorteile. Gegenüber<br />

der Buchung in den herkömmlichen<br />

Online-Reiseportalen profitieren die<br />

Nutzer zusätzlich von der Bonifizierung<br />

durch webmiles, ohne dabei auf<br />

eine erstklassige Suchtechnologie<br />

verzichten zu müssen. Wir freuen<br />

uns, unseren teilnehmern diesen<br />

kostenlosen Service zur Verfügung<br />

stellen zu können«, so Wolfram abschließend.<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 6/2009<br />

Deutsche haben hohe Internet-Moral<br />

Umfrage: Fast 88 Prozent würden andere nie online denunzieren –<br />

Über 60 Prozent <strong>alle</strong>r Amerikaner haben es dagegen schon mal getan<br />

<strong>Die</strong> deutschen Internet-<br />

Nutzer hegen offensichtlich<br />

hohe Moralvorstellungen.<br />

Fast 88 Prozent<br />

haben noch niemals ein<br />

Gerücht oder Geheimnis in Bezug<br />

auf jemand anderen online veröffentlicht<br />

und könnten es nach eigenen<br />

Angaben auch nie tun. Weitere sieben<br />

Prozent haben bereits über<br />

einen solchen Schritt nachgedacht,<br />

ihn jedoch nicht vollzogen. Das ergab<br />

eine bundesweite Umfrage der Personen-Suchmaschine<br />

yasni unter<br />

1007 Internet-Nutzern.<br />

Nur knapp fünf Prozent der Befragten<br />

räumen ein, bereits mindestens<br />

einmal jemanden an den On-<br />

line-Pranger gestellt zu haben. In<br />

Einzelfällen siegte schon bald das<br />

schlechte Gewissen und der entsprechende<br />

Eintrag wurde hinterher wieder<br />

selbst entfernt. Im Gegensatz<br />

dazu ergab die gleiche Frage an 1002<br />

US-amerikanische Internet-Nutzer<br />

gerichtet vollkommen andere Ergebnisse.<br />

Mehr als die Hälfte der Umfrage-teilnehmer<br />

(51,73 Prozent)<br />

erklären, bereits mindestens eine<br />

Denunziation im Netz getätigt zu<br />

haben – ohne Reue.<br />

Weitere zehn Prozent entfernten<br />

den Eintrag hinterher zumindest<br />

wieder. Nur knapp 40 Prozent gaben<br />

an, noch niemals im Netz als Petze<br />

aufgetreten zu sein – weit weniger<br />

als die Hälfte der deutschen Nutzer<br />

mit äquivalenter Bilanz. »<strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

sind schon einigermaßen<br />

überraschend. Dass der Unterschied<br />

so groß sein würde, hätten wir nicht<br />

gedacht. Offensichtlich ist das Bewusstsein<br />

da<strong>für</strong>, was man im Netz<br />

über sich und andere preisgibt, in<br />

Deutschland doch ausgeprägter als<br />

zuletzt häufig be<strong>für</strong>chtet. Andersherum<br />

besteht im Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten in diesem Punkt<br />

anscheinend noch etwas »Nachholbedarf«,<br />

bilanziert yasni-Gründer<br />

Steffen Rühl.<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 6/2009<br />

8 | 2009 · ZKN SPECIAL 3


Osnabrück: Alle Damen auf dem Foto haben schon eine neue oder alte Arbeitsstelle<br />

Sichere Arbeit<br />

auch in Krisenzeiten!<br />

4<br />

Am 24. Juni 2009 wurden<br />

im Parkhotel in Osnabrück<br />

64 frischgebackenen<br />

Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten die Abschlusszeugnisse<br />

überreicht.<br />

Im Beisein <strong>alle</strong>r Klassenlehrer<br />

und der Schulleitung der Berufsbildenden<br />

Schulen am Pottgraben<br />

überreichte Dr. Hörnschemeyer als<br />

Vertreter der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

die Abschlussurkunden.<br />

<strong>Die</strong> drei Prüfungsbesten erhielten<br />

zusätzlich ein Buchpräsent, ein Geschenk<br />

an Alle war das sonnige Wetter,<br />

das es auch in diesem Jahr wieder<br />

besonders gut meinte und dem<br />

schön dekorierten Festsaal noch das<br />

i-tüpfelchen aufsetzte und die Veranstaltung<br />

<strong>für</strong> <strong>alle</strong> teilnehmer zu einem<br />

erinnerungswürdigen Anlass<br />

machte.<br />

<strong>Die</strong> hohen Ausbildungszahlen<br />

Praxisjubiläum<br />

FOtO: M. RANG<br />

Denise Sturm<br />

10-jähriges Praxisjubiläum<br />

Erst »gestern« begann<br />

Denise Sturm als junges,<br />

zurückhaltendes Mädchen<br />

die Ausbildung zur Zahnarzthelferin.<br />

Und ehe man<br />

sich versieht, sind 10 Jahre ins Land<br />

gegangen. Zu diesem Jubiläum am<br />

1.8.2009 gratulieren wir aus ganzem<br />

Herzen und bedanken uns viele Male<br />

<strong>für</strong> die tolle Zusammenarbeit während<br />

dieser langen Zeit.<br />

Kaum war die Ausbildung geschafft,<br />

blickte Denise immer mal<br />

auch in 2009 zeigen erneut, wie<br />

wichtig der <strong>Zahnärzte</strong>schaft die Prophylaxe<br />

und die damit verbundene<br />

intensive Betreuung der Bevölkerung<br />

auch durch die Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte ist.<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeiten der Weiterbildung<br />

nach der Ausbildung ermöglichen<br />

der Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

heute mit der<br />

top-Qualifizierung zur Dentalhygienikerin<br />

eine sehr verantwortungsvolle<br />

und sehr eigenständige Arbeit am<br />

Patienten, die dann auch sehr gut<br />

honoriert wird.<br />

Sogar in Krisenzeiten wie 2009<br />

werden die Absolventinnen dieser<br />

Kurse sehr gesucht. Aber auch ohne<br />

Weiterbildung: <strong>alle</strong> Damen auf dem<br />

Foto haben schon eine neue oder alte<br />

Arbeitsstelle.<br />

DR. GERHARD StÜRMER-SCHWICHtENBERG,<br />

OSNABRÜCK<br />

nach links und rechts, was die Zahnmedizin<br />

außer Assistenz am Stuhl<br />

noch so zu bieten hatte. Neue Aufgaben<br />

nimmt sie gern an und wird<br />

so seit Jahren zusätzlich in der<br />

Verwaltung eingesetzt. Durch ihre<br />

Weiterbildung zur Zahnmedizinischen<br />

Prophylaxehelferin ist sie<br />

auch in diesem Bereich jederzeit in<br />

der Lage, der Praxis und dem team<br />

den Rücken frei zu halten. Auf Grund<br />

ihrer langjährigen Erfahrung führt<br />

Denise außerdem das Recall-System<br />

und die Personaleinteilung <strong>für</strong> unseren<br />

Praxisalltag, so dass wir <strong>für</strong> unsere<br />

Patienten stets mit einem pro-<br />

FOtO: DR. G. StÜRMER-SCHWICHtENBERG<br />

Entspannt<br />

in den<br />

Sommer<br />

Im Etzhorner Krug erhielt am<br />

24.6. zunächst der größte teil der<br />

angetretenen 37 Prüflinge nach<br />

bestandener Prüfung zur Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten<br />

ihre langersehnten Abschlusszeugnisse.<br />

Aufgrund der frühzeitigen<br />

Sommerferien in Niedersachsen in<br />

diesem Jahr werden einige erst im<br />

August ihre vorgeschriebene Ausbildungszeit<br />

absolviert haben, um sich<br />

der letzten Prüfung stellen zu dürfen.<br />

Den schriftlichen teil haben <strong>alle</strong>rdings<br />

längst <strong>alle</strong> in der tasche.<br />

Wie im Vorjahr fanden die »Praktischen<br />

Übungen« in zwei Oldenburger<br />

Zahnarztpraxen statt. <strong>Die</strong> jungen<br />

Damen feierten ihren neuen Lebensabschnitt<br />

in Anwesenheit von Ausbildern,<br />

Eltern sowie ihren Berufsschullehrerinnen<br />

und Mitgliedern<br />

der zwei Prüfungsausschüsse.<br />

<strong>Die</strong> Klassenlehrerin Frau Anne<br />

Saßmannshausen ließ die letzten<br />

drei Jahre Revue passieren. Als<br />

Bezirksstellenvorsitzender zeigte<br />

Dr. Uwe Herz kurz die Möglichkeiten<br />

der späteren Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

auf und überreichte<br />

der diesjährigen Jahrgangsbesten<br />

Saskia Wilhelm im Namen<br />

der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Buchprämien.<br />

Wir freuen uns, dass in diesem<br />

Sommer 37 neue Absolventen das<br />

zahnärztliche Fachpersonal in und<br />

um Oldenburg verstärken werden,<br />

und wünschen weiterhin viel Spaß<br />

und Erfolg im Beruf!<br />

ZAHNäRZtIN tANJA WIttJE,<br />

PRÜFUNGSAUSSCHUSSVORSItZENDE<br />

OLDENBURG II<br />

fessionellen team erreichbar sind.<br />

Wir schätzen uns glücklich, solch<br />

eine motivierte und vielseitige Mitarbeiterin<br />

in unserem team zu haben.<br />

Deshalb wünschen wir Denise Sturm<br />

weiterhin so viel Freude und Erfolg<br />

in ihrem Beruf, damit sie unseren<br />

Patienten und unserem team noch<br />

viele Jahre mit ihrem Einsatz und Erfahrung<br />

zur Verfügung stehen kann.<br />

PRAxIS DR. RENé EISENHAUER, MARtIN RANG<br />

UND HOLGER MAttERN<br />

ZKN SPECIAL · 8 | 2009<br />

Der größte Teil der frischgebackenen neuen ZFAs aus Oldenburg;<br />

re. in der Gruppe die Klassenlehrerin Frau Saßmannshausen<br />

Frau Anne Saßmannshausen, Saskia Wilhelm und Dr. Uwe Herz<br />

<strong>Die</strong> frischgebackenen Zahnmedizinischen Fachangestellen<br />

in Delmenhorst<br />

Zahnarzt Wulf Kahle, zahnärztlicher Fachlehrer, musste durch das<br />

Spalier aus gehobenen Zahnbürsten gehen<br />

FOtO: tANJA WIttJE<br />

FOtO: tANJA WIttJE<br />

FOtOS: PRIVAt<br />

FOtOS: PRIVAt Freisprechungsfeier<br />

Freisprechungen<br />

in Delmenhorst<br />

Am 19.6. fand im Restaurant<br />

Schierenbeck die<br />

diesjährige Freisprechungsfeier<br />

der frischgebackenenZahnmedizinischen<br />

Fachangestellten (ZFA) statt.<br />

<strong>Die</strong> Anwesenheit zahlreicher<br />

Angehöriger und Freunde machte<br />

deutlich, wie wichtig dieser Lebensabschnitt<br />

am Ende der 3-jährigen<br />

Ausbildungszeit <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Beteiligten<br />

ist.<br />

Als Vertreter der Kreisstelle und<br />

Vorsitzender des Prüfungsausschusses<br />

begrüßte Herr Gloystein die 21<br />

erfolgreichen ZFA, die Vertreterin der<br />

Stadt Delmenhorst, Frau Beilemann,<br />

Herrn Quentin, als Leiter der BBS 1,<br />

sowie die Mitglieder des Prüfungsausschusses,<br />

Frau Winter und Herrn<br />

Ostendorf.<br />

In seiner weiteren Rede wies er<br />

auf die Bedeutung dieses Berufes<br />

hin, der sich vielfältig, abwechslungsreich<br />

und verantwortungsbewusst<br />

darstellt. Auch ließ er den<br />

Leistungsdruck nicht unerwähnt, der<br />

sich in den Praxen eingeschlichen<br />

hat, bedingt durch Budgetierung,<br />

RKI-Richtlinien und Qualitätsmanagement.<br />

<strong>Die</strong>se Mehrbelastung<br />

werden auch die ZFA zu spüren<br />

bekommen und letztendlich führt<br />

das zu einer Verschärfung auf dem<br />

Arbeitsmarkt. Um auch langfristig<br />

einen relativ sicheren Arbeitsplatz<br />

zu erhalten, sind Fortbildungsmaßnahmen<br />

von hoher Wichtigkeit. Als<br />

Möglichkeiten kämen die Weiterbildung<br />

zur ZMF oder BAZ an Wochenenden<br />

in Hannover in Frage.<br />

Anschließend hoben sowohl Frau<br />

Beilemann, als auch Herr Quentin<br />

in ihren Redebeiträgen die hervorragende<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

der Stadt Delmenhorst, der BBS 1<br />

und der <strong>Zahnärzte</strong>schaft hervor. Als<br />

Patienten sehen sich beide immer<br />

wieder gut betreut von den ZFA, die<br />

sie am Behandlungsstuhl während<br />

der zahnärztlichen Behandlung einfühlsam<br />

begleiten.<br />

Danach wurden die Prüfungs-<br />

und Abschlusszeugnisse überreicht.<br />

Es haben bestanden:<br />

Inga Beck, Madina Dadaev, Marina<br />

Dahnken, Ella Dodu, Lina Gonnermann,<br />

Mandy Hahnfeld, Romana<br />

Heinze, Marina Hohnholz, Nadine<br />

Jänisch, Natalie Löffel, Mareike Luther,<br />

Kristina Meyer, Christina Milster,<br />

Cara Neumann, Diana Prokopec-<br />

Roselius, Bianca Roggentin, Irina<br />

Sumakova, Sarah turkocio, Jasmin<br />

Vastrich, Anna Völk, Kim-Christin<br />

Zender. (Sarah Hartmann und Janine<br />

Wessel können ihre Prüfung erst im<br />

August ablegen, da ihre Ausbildung<br />

erst später begonnen hat).<br />

In Anerkennung ihrer herausragenden<br />

Leistungen wurden Inga<br />

Beck (Praxis Dr. Dittes, Weyhe) und<br />

Irina Sumakova (Praxis Aschenbrenner,<br />

Delmenhorst) mit je einem<br />

Buchpreis ausgezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen bedankten sich<br />

bei ihren Lehrern, Frau Winter,<br />

Herrn Ostendorf und Herrn Kahle,<br />

<strong>für</strong> die gute Wissensvermittlung und<br />

als Erinnerung an diesen tag mit<br />

persönlichen Geschenken.<br />

Und nun in eigener Sache:<br />

Für mich war dieser tag auch ein<br />

Abschied aus Altersgründen nach<br />

21 Jahren nebenberuflicher Unterrichtstätigkeit.<br />

Um mir diesen Abschied<br />

zu versüßen wurde ich als<br />

»VIP« mit einer Strech-Limousine<br />

abgeholt und vor dem Restaurant<br />

bildeten die ZFA zu meinem Empfang<br />

ein Spalier mit erhobenen<br />

Zahnbürsten. Anschließend überreichten<br />

mir ehemalige Schülerinnen<br />

ein Geschenk zum Abschied.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich<br />

ganz herzlich bei <strong>alle</strong>n bedanken.<br />

WULF KAHLE<br />

8 | 2009 · ZKN SPECIAL 5


Zahnärztliche Akademie Niedersachsen<br />

SEMINARPROGRAMM<br />

<strong>für</strong> Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

telefon (05 11) 8 33 91-311 · telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartner: Marlis Grothe<br />

21.8.2009 F 0934<br />

Akupunktur und Akupressur in der Zahnmedizin mit<br />

konkreten Vorschlägen zur Selbstbehandlung im<br />

Rahmen der Akupressur Neu<br />

Prof. h.c. VRC Dr. Winfried Wojak, Horn-Bad Meinberg<br />

Freitag, 21.8.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 105,– €<br />

22.8.2009 F 0935<br />

Learning by doing Arbeits-Grundkurs <strong>für</strong> die Bema-<br />

Positionen FU und IP 1, IP 2 und IP 4 belegt<br />

Sabine Sandvoß, Hannover<br />

Samstag, 22.8.2009 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 160,– €<br />

28.8.2009 Z/F 0943 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A-Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und -wiedereinsteiger – Teil 1<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Freitag, 28.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 135,– €<br />

29.8.2009 Z/F 0945 6 Fortbildungspunkte<br />

Abrechnung von A-Z <strong>für</strong> Berufseinsteiger, -umsteiger<br />

und -wiedereinsteiger – Teil 2<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Samstag, 29.8.2009 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 135,– €<br />

Akupunktur und Akupressur in der Zahnmedizin<br />

mit konkreten Vorschlägen zur Selbstbehandlung<br />

im Rahmen der Akupressur<br />

Neu<br />

Kurs <strong>für</strong> die ZMF/ZMP/ZFA<br />

Inhalt:<br />

Das Seminar soll einen Überblick über die Akupunktur und ihre<br />

Wirkungsweise ermöglichen. Es soll neben der klassischen<br />

Körperakupunktur, die Ohrakupunktur als selbstständiges System<br />

anschaulich vermitteln und die Einsatzmöglichkeiten in der<br />

Zahnmedizin aufzeigen.<br />

4.9.2009 Z/F 0948 4 Fortbildungspunkte<br />

Qualitätsmanagement und Hygiene Neu<br />

Prof. Dr. Peter Jöhren, Bochum<br />

Freitag, 4.9.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 82,– €<br />

5.9.2009 F 0938<br />

Fit sein – <strong>für</strong> die Alterszahnheilkunde Neu<br />

Solveyg Hesse, Otter<br />

Samstag, 5.9.2009 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

9.9.2009 Z/F 0950 4 Fortbildungspunkte<br />

Wie, Was, Warum in der Implantatbetreuung<br />

Vorbehandlung, Begleitung und Nachsorge in der<br />

Implantologie Neu<br />

tracey Lennemann, Mondsee<br />

Mittwoch, 9.9.2009 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 110,– €<br />

11.9.2009 F 0939<br />

Qualitätsmanagement: praktische Umsetzung durch die<br />

Praxismitarbeiter/innen<br />

Brigitte Kühn, tutzing<br />

Freitag, 11.9.2009 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 215,– €<br />

12.9.2009 F 0940<br />

Professionelle Zahn- und Wurzeloberflächenreinigung<br />

Angelika Kohler-Schatz, Stuttgart<br />

Samstag, 12.9.2009 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 255,– €<br />

Im zweiten teil soll anhand praktischer Übungen gezeigt werden,<br />

wie mit Akupressur zum Beispiel der Würgereiz vermindert,<br />

Notfallsituationen entschärft und die eigene Wirbelsäule<br />

entlastet werden kann.<br />

Referent: Prof. h. c. VRC Dr. Winfried Wojak, Horn-Bad Meinberg<br />

Freitag, 21.8., 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 105,–<br />

Max. 25 teilnehmer<br />

Kurs-Nr. F 0934<br />

NEU!<br />

Rangliste<br />

Deutsche vertrauen Feuerwehrleuten und Piloten<br />

Feuerwehrmänner genießen bei den Deutschen das meiste<br />

Vertrauen, gefolgt von Piloten und Krankenschwestern.<br />

In der jährlichen Umfrage des Magazins »Reader’s Digest«<br />

erreichten die Feuerwehrleute erneut den Spitzenplatz.<br />

Pfarrer liegen gleichauf mit Taxifahrern. Erstaunlich gut<br />

schneiden trotz Bankenkrise noch die Finanzberater ab.<br />

Feuerwehrleute stellen die vertrauenswürdigste Berufsgruppe<br />

in Deutschland. 93 Prozent der Bundesbürger haben<br />

ein »ziemlich hohes« oder sogar ein »sehr hohes«<br />

Vertrauen in diesen Berufsstand, wie eine repräsentative<br />

Umfrage <strong>für</strong> das Magazin »Reader’s Digest« ergab. Den<br />

letzten von 18 Plätzen belegen Politiker. Auf den Plätzen zwei bis<br />

fünf in der aktuellen Rangliste landeten Piloten (mit einem Vertrauenswert<br />

von 91 Prozent), Krankenschwestern (90 Prozent), Apotheker<br />

(86 Prozent) und ärzte (84 Prozent). Pfarrer liegen gleich auf mit<br />

taxifahrern; Anwälte und Journalisten rangieren dahinter. Den im<br />

Zuge der Finanzkrise oft gescholtenen Finanzberatern vertrauen die<br />

Menschen immer noch mehr als Fußballspielern.<br />

<strong>Die</strong> beiden letzten Plätze der Vertrauens-Rangliste belegen Autoverkäufer<br />

und Politiker. Nur 7 Prozent der Bundesbürger bringen<br />

Politikern ein »sehr hohes« oder »ziemlich hohes« Vertrauen entgegen.<br />

Auch europaweit tragen Politiker mit sieben Prozent die rote<br />

Laterne. Damit habe sich der Vertrauenswert der Politiker innerhalb<br />

weniger Jahre nahezu halbiert, schrieb »Reader’s Digest«:<br />

Im Jahr 2003 hätten noch 12 Prozent der Bundesbürger hohes Vertrauen<br />

in ihre Volksvertreter gehabt. <strong>Die</strong> weiteren Plätze der Vertrauens-Rangliste:<br />

6. Polizisten (75 Prozent), 7. Landwirte (70 Prozent),<br />

8. Lehrer (59 Prozent), 9. Richter (58 Prozent), 10. taxifahrer,<br />

Priester und Pfarrer (52 Prozent), 11. Meteorologen (51 Prozent), 12.<br />

Anwälte (50 Prozent), 13. Journalisten, Reiseveranstalter (24 Prozent),<br />

14. Finanzberater (19 Prozent), 15. Gewerkschaftsführer (16<br />

Prozent), 16. Fußballspieler (12 Prozent), 17. Autoverkäufer (10 Prozent)<br />

und 18. Politiker (sieben Prozent).<br />

Ein weiteres Ergebnis der europaweiten Studie: In Osteuropa<br />

vertrauen die Menschen den Vertretern von Rechtswesen und Staat<br />

deutlich weniger als im Westen. In Rumänien beispielsweise genießen<br />

taxifahrer mit einem Vertrauenswert von 35 Prozent größeres<br />

Vertrauen als Anwälte (26 Prozent) und Richter (23 Prozent). In<br />

Russland kommt die Polizei gerade einmal auf einen Vertrauenswert<br />

von 23 Prozent, deutlich abgeschlagen hinter Meteorologen<br />

(31 Prozent), Fußballspielern (55 Prozent) und taxifahrern (56 Prozent).<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 6/2009<br />

ZahNärZtetag ’09<br />

ZahNärZtetag<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie:<br />

Zeitgemäß und<br />

patientengerecht<br />

Prof. Dr. Dr. henning<br />

Schliephake,<br />

göttingen<br />

Erkennung bis<br />

zur Therapie – Mundhöhlenkarzinom<br />

Prof. Dr. Lothar<br />

Pröbster, Wiesbaden<br />

Adhäsiv befestigte<br />

indirekte Restaurationen.<br />

Vom Inlay bis zur<br />

Klebebrücke – eine<br />

kritische Bestandsaufnahme<br />

aus der<br />

Sicht der Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

ZMF- uND<br />

ProPhyLaxe-<br />

KoNgreSS<br />

Sabine Bertzbach,<br />

Bremen<br />

Ängstlicher Patient<br />

Jiri Sedelmayer,<br />

hamburg<br />

<strong>Die</strong> Auswahl von<br />

Hilfsmitteln zur<br />

mechanischen<br />

Plaque kontrolle<br />

PD Dr. rainer<br />

Buchmann,<br />

Düsseldorf<br />

Parodontologie interdisziplinär.<br />

Relevanz<br />

<strong>für</strong> die Praxis<br />

Betül hanisch,<br />

Freiburg<br />

Erscheinungsbild und<br />

Umgangsformen<br />

herbert Prange,<br />

thomasburg<br />

Elegante Psychologie<br />

<strong>für</strong> die Praxis und das<br />

halbe Leben<br />

Wie auch 2007<br />

führen die<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammernNiedersachsen<br />

und<br />

Bremen den<br />

<strong>Zahnärzte</strong>tag<br />

mit angeschlossenem<br />

ZMF-<br />

und Prophylaxe-<br />

Kongress durch<br />

26. September<br />

2009<br />

Congress<br />

Centrum<br />

Bremen<br />

6 ZKN SPECIAL · 8 | 2009 8 | 2009 · ZKN SPECIAL 7<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer<br />

Niedersachsen


Schon gewusst?<br />

8<br />

Immer mehr Frauen wählen<br />

den Zahnarztberuf<br />

Beraten, vorsorgen, bohren – die Zahnmedizin wird <strong>für</strong><br />

das weibliche Geschlecht immer attraktiver. Der Frauenanteil<br />

im Zahnarztberuf wird in Zukunft steigen. Frauen<br />

sind bislang in der Minderheit im Zahnarztberuf: Laut<br />

einer Studie des Instituts der Deutschen <strong>Zahnärzte</strong> (IDZ)<br />

in Köln gab es 2008 in Deutschland rund 57.000 niedergelassene<br />

<strong>Zahnärzte</strong>, gut 22.000 davon waren weiblich.<br />

Bis zum Jahr 2030 wird sich dieses Verhältnis voraussichtlich<br />

aber stark ändern: <strong>Die</strong> Zahl männlicher <strong>Zahnärzte</strong><br />

werde um 30 Prozent sinken, während sie bei den<br />

weiblichen Kollegen um 63 Prozent steigen soll. Hochschulstatistiken<br />

untermauern das: Im Fach Zahnmedizin<br />

sind laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden<br />

derzeit 13.765 Studenten eingeschrieben, davon 8370<br />

Studentinnen. FVDZ NEWSLEttER, 2.6.2009<br />

Privatpatienten <strong>alle</strong>rgisch<br />

gegen Servicemängel<br />

Mehr als 60 Prozent der deutschen Privatpatienten<br />

haben laut einer Studie in den vergangenen fünf Jahren<br />

mindestens einmal ihren Arzt gewechselt. Jeder Vierte<br />

war sogar bei fünf oder mehr ärzten in Behandlung.<br />

Hauptwechselgrund seien dabei jedoch nicht Behandlungsfehler,<br />

sondern Defizite im Praxismanagement.<br />

So würde jeder zweite Privatpatient die Praxis wechseln,<br />

wenn er zu lange auf einen termin oder auf die Behandlung<br />

warten müsste. Jeder Dritte möchte demnach nicht<br />

auf die telefonische Erreichbarkeit seines Arztes verzichten.<br />

Das sind die Ergebnisse der tQmed-Studie, die von<br />

SGS-tÜV in Kooperation mit dem Institut <strong>für</strong> Management-<br />

und Wirtschaftsforschung (IMWF) erstellt wurde.<br />

Der häufigste Wechselgrund <strong>für</strong> Privatpatienten ist<br />

laut Studie ein unfreundliches Praxisteam. Zwei Drittel<br />

der Befragten suchten sich einen neuen Arzt, wenn sie<br />

in ihrer bisherigen Praxis unhöflich abgefertigt wurden.<br />

An zweiter Stelle stehe die mangelhafte Qualifikation des<br />

FOtO: FOtOLIA.DE / A. PAStOOR<br />

Arztes und der Sprechstundenhilfen. Mehr als jeder<br />

zweite Privatpatient wechsele seinen Arzt, wenn er mit<br />

der terminvergabe unzufrieden ist. Zu lange Wartezeiten<br />

(50 Prozent), eine zu kurze Betreuungsdauer durch den<br />

Arzt (43 Prozent) sowie kundenunfreundliche Praxiszeiten<br />

(37 Prozent) seien weitere wichtige Wechselgründe<br />

der Privatpatienten. Für die tQmed-Studie hat SGS-tÜV<br />

1005 Deutsche, die privat krankenversichert sind, befragt.<br />

<strong>Die</strong> Daten wurden zwischen dem 28.11. und dem 11.12.<br />

2008 erhoben. BRAND-AKtUELL, NR. 3/2009<br />

Deutschland ist der beliebteste<br />

Staat der Welt<br />

Überraschungssieg <strong>für</strong> Deutschland<br />

Bei einer Umfrage der britischen BBC, welches Land<br />

den positivsten Einfluss auf das Weltgeschehen habe,<br />

landete die Bundesrepublik auf Platz eins. Schlechte<br />

Noten gab es <strong>für</strong> die USA, dank Barack Obama gebe es<br />

aber Hoffnung auf Besserung. China, Russland und Israel<br />

verschlechterten sich im Vergleich zur Vorjahresumfrage.<br />

61 Prozent der 13.575 Befragten aus 21 Ländern<br />

waren der Meinung, dass Deutschland einen »eher positiven«<br />

Einfluss auf die Welt habe. Das ist das beste<br />

Ergebnis der 15 zur Auswahl stehenden Länder. Nur<br />

15 Prozent waren gegenteiliger Meinung. Damit hat sich<br />

Deutschland gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozentpunkte<br />

verbessert.<br />

Auf Platz zwei liegt ausgerechnet das weltpolitisch<br />

eher wenig in Erscheinung tretende Kanada mit 57 Prozent<br />

positiver und nur 14 Prozent negativer Bewertung.<br />

Platz drei nimmt Großbritannien ein, das im Vergleich<br />

zum Vorjahr ebenfalls an Beliebtheit hinzugewann.<br />

Frankreich landete trotz des unermüdlichen Einsatzes<br />

von Präsident Nicolas Sarkozy nur auf dem sechsten<br />

Platz.<br />

Weit hinten auf dem elften Platz liegen die USA.<br />

43 Prozent der Befragten schätzen ihren Einfluss »überwiegend<br />

negativ« ein. Besonders China trauen 40 Prozent<br />

einen negativen, 39 Prozent einen positiven Einfluss zu.<br />

Das Vertrauen in die russische Regierung ist noch geringer:<br />

Während 40 Prozent ihr Wirken als »negativ« einschätzen,<br />

bewerten es nur 30 Prozent »eher positiv«.<br />

H 46427<br />

AUGUS T 20 09<br />

8|09<br />

<strong>Die</strong> <strong>monatliche</strong> <strong>Zeitschrift</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>niedersächsischen</strong> <strong>Zahnärzte</strong><br />

Geschichtsklitterung:<br />

Das DDR-Gesundheitswesen_S. 478<br />

150 Jahre DGZMK_S. 479<br />

Daniel Bahr im Interview_S. 481<br />

Prof. Dr. Fritz Beske: Muss<br />

das SGB V geändert werden?_S. 483<br />

Freie Freie Berufe: Berufe: Zehn Zehn Gründe Gründe<br />

<strong>für</strong> Gebührenordnung_S. 485<br />

Gebührenordnung_S. 485<br />

Schluss Schluss mit den den Experimenten_S. Experimenten_S. 487 487<br />

eGK-Sicherheitslücken_S. eGK-Sicherheitslücken_S. 489 489<br />

Aktions-Plakate in der Heftmitte:<br />

»Wechselrahmen <strong>für</strong> den<br />

Wechsel«<br />

WWW.MED-DENt-MAGAZIN.DE, 6/2009<br />

Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den<br />

monatlich von der <strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen<br />

herausgegebenen »ZKN MIttEILUNGEN«.<br />

REDAKTIONSANScHRIFT:<br />

<strong>Zahnärzte</strong>kammer Niedersachsen,<br />

Redaktion »ZKN MIttEILUNGEN«,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />

tel. (05 11) 8 33 91-301<br />

Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

ZKN SPECIAL · 8 | 2009

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