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Die Chronik Die Welt schaut auf Hannover 1996 bis 2006 Die Expo-Dekade. In keinem Jahrzehnt wurde so ausgiebig gefeiert und Party gemacht. Mittendrin: der Schädelspalter. Wer mit Aufmerksamkeit die beiden vorherigen Dekaden gelesen hat, sei vorgewarnt: Diese Ereignisdichte soll in den nächsten 20 Jahren nicht erreicht werden - trotz Expo, 96-Aufstieg und der Ernennung zur Unesco City Of Music (die im Wesentlichen mit den Errungenschaften der 70er-90er zu tun hat). Aber es ist mächtig viel los in der Stadt, die sich durch „Siggi & Raner“ ihrer sprachlichen Wurzeln bewusst wird. Am meisten los ist im Jahr 2000. Stichwort: Expo. Toll finden die Medien es Hannover ist für ein halbes Jahr der Nabel der Welt: Die Expo beschert unsere Metropole mehr als nur ein gut funktionierendes S-Bahn-Netz Abschied von Mr. Jazz: Mike Gehrke stirbt 2004 Runter vom Sofa, rein in die Charts: Housemeister Mousse T. Rekordhalter: Kein OB hielt länger durch als Herbert Schmalstieg Da war doch was? Gerhard Schröder wird 1998 Bundeskanzler nicht, dass in der „Provinz“ eine Weltausstellung stattfindet. Also schicken sie ihre Kamerateams in die Ecken des Geländes, wo wirklich kein Mensch ist. Die Realität sieht anders aus. Und die Hannoveraner lassen sich ihre Expo nicht vermiesen – sie feiern, als wäre Hannover tatsächlich Mittelpunkt der Welt. Schöner Nebeneffekt: Das Selbstbewusstsein der als Provinzler Gescholtenen steigt, je mehr die Außenwelt auf die Stadt und die angeblich verwaiste Expo eindrosch. Aber nicht nur die Einstellung der Bewohner zu ihrer Stadt, auch das äußere Erscheinungsbild Hannovers änderte sich in vielen Punkten: Am Kronsberg entsteht ein komplett neuer Stadtteil, mit der Preussag (heute TUI) Arena hat man bereits lange vor Berlin und Hamburg eine riesige Multifunktionshalle. Und der Zoo entwikkelt sich mit Gorillaberg, Sambesi und Dschungelpalast als „Erlebniszoo“ zum „spektakulärsten Zoo Europas („Stern“). Neben dem damals modernsten Bahnhof des Landes bekommen die Hannoveraner ein S-Bahnsystem, von dem sie noch heute immens profitieren. Auch der Spalter, anfänglich einer der schärfsten Expo-Kritiker, feiert die Weltausstellung in Bild und Wort. Apropos feiern. Viele Clubs entstehen, das Bauordnungsamt schaut noch nicht so genau hin. In der Partyszene geht in dieser goldenen Epoche der Trend in Richtung Mikroclubbing. Mit Gig, Calamari Moon, Bronco’s oder Wohnraumatelier entstehen kleine, wie feine Magnete für subkultu- FOTOS: ARCHIV R&T VERLAG 24 1976 - 2016
Die Chronik relle Musikformen. Großvater des Trends ist natürlich Bodo Linnemann mit seinem Casa Blanca. Eine Mini-Disco, in der ein junger Deutschtürke das erste Mal als DJ auflegen durfte. 1998 landet der Mann, der seine Partyankündigungen immer persönlich in der Spalter-Redaktion abgegeben hat, einen Welt-Hit. „Horny“ heißt der Hit, Mustafa Gündogdu, besser bekannt als Mousse T., der Interpret. Der geile Hit schmeißt ebenso wie die folgende Kollabo mit Tom Jones „Sex Bomb“ noch immer ordentlich Tantiemen für Mousse T. ab, der seit 2001 im ehemaligen Schweizer Pavillon auf dem Expo-Gelände mit seiner Firma Peppermint Jam residiert. Für den Grammy wird Mousse T. einmal vorge- Der Spalter: Ein Magazin fasst heiße Eisen an publik. Das neu gewonnene Selbstbewusstsein der Hannoveraner macht sich auch sportlich bemerkbar. 2002 steigt 96 endlich wieder in die Bundesliga Der Zoo rüstet auf: Mit Sambesi, Gorillaberg und Dschungelpalast entsteht der "spektakulärste Zoo Europas" (Stern) FOTOS: ARCHIV R&T VERLAG schlagen, gewonnen hat ihn zwischen 2000 und 2008 ein Hannoveraner gleich viermal – der Bruder des verstorbenen Spalter-Autoren Michael Quasthoff, der Baritonsänger Thomas Quasthoff. 2004 verliert Hannover eine seiner ganz großen Lichtgestalten: Mike Gehrke. Der Stadtimagepfleger, Erfinder des Flohmarkts und Jazz- Club-Vorsteher stirbt unerwartet. Nicht zu vergessen: Bis 2005 durften wir uns Kanzlerstadt nennen, sieben Jahre regierte Gerhard Schröder die Re- auf. Die Hannover Scorpions, ehemals Wedemark, spielen in der ersten deutschen Eishockey- Liga, der DEL. Diese Dekade begleiten beim Spalter im Chefredakteursessel Bibi Schmidt, die dem Magazin eine nie zuvor geahnte Leichtigkeit verleiht und Susanne Kautz, die ernste Themen und die Spaß-Kultur wieder in aufrechte Balance bringt. Seit Oktober 2000 regiert wieder ein Mann den Spalter. André Buron heißt er. Mit ihm schifft der Spalter im ruhigen Fahrwasser. Adventszauber 2016 Kunsthandwerkermarkt in der Handwerkskammer Hannover Termine 2016: 03. + 04. Dezember, 11-18 Uhr 10. + 11. Dezember, 11-18 Uhr Eintritt kostenfrei Handwerkskammer Hannover Berliner Allee 17 30175 Hannover Tel. 0511 3 48 59 – 21/-36 www.hwk-hannover.de 40 JAHRE SCHÄDELSPALTER 25
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