08.12.2012 Aufrufe

Schmerzen: reine Kopfsache? - ORTHOpress

Schmerzen: reine Kopfsache? - ORTHOpress

Schmerzen: reine Kopfsache? - ORTHOpress

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Stirn liegender Bereich der Hirnrinde und<br />

der sogenannte Nucleus accumbens. In<br />

diesen Hirnzentren werden ankommende<br />

Reize und Informationen bewertet<br />

und eingeordnet, außerdem finden dort<br />

Lernprozesse statt. Dieser Bereich des<br />

Schmerzmatrix im Gehirn<br />

Die Bedeutung der Gefühle<br />

Ausschlaggebend dafür, ob <strong>Schmerzen</strong><br />

sich chronisch manifestieren oder nicht,<br />

ist die emotionale Ebene. Je nachdem,<br />

mit wie vielen Emotionen das erste Erlebnis<br />

des akuten <strong>Schmerzen</strong>s verbunden<br />

ist, desto stärker wirkt sich dies auf<br />

den Lernprozess und das Einprägen des<br />

<strong>Schmerzen</strong>s in das Gedächtnis aus und<br />

desto eher bleiben die <strong>Schmerzen</strong> bestehen,<br />

auch wenn die Ursache bereits<br />

verschwunden ist. Man geht davon aus,<br />

Neue Therapieansätze<br />

MEDiziN AKTuEll<br />

Gehirnes ist zudem an der Verarbeitung<br />

von Gefühlen beteiligt. Bei Patienten mit<br />

chronischen Rückenschmerzen konnte<br />

man zeigen, dass diese beiden Gehirnbereiche<br />

intensiver miteinander kommunizieren<br />

als bei anderen.<br />

dass dieser Lernprozess, also das intensive<br />

Interagieren der genannten Hirnregionen,<br />

sehr individuell ist und dass<br />

sowohl Erbanlagen als auch Umwelteinflüsse<br />

mitspielen. Der emotionale<br />

Aspekt spielt also bei der <strong>Schmerzen</strong>tstehung<br />

eine erhebliche Rolle und muss<br />

daher auch therapeutisch in Betracht<br />

gezogen werden.<br />

von Nathalie Podda<br />

Diese neuen Erkenntnisse gelten als Grundlage für ein neues Verständnis<br />

der <strong>Schmerzen</strong>tstehung im Gehirn, auf dessen Basis neue Konzepte der<br />

Schmerztherapie entwickelt werden. So könnten zukünftig Schmerztherapien<br />

neben der medikamentösen Behandlung auch Ansätze der kognitiven<br />

Verhaltenstherapie, der emotionalen Verarbeitung von erfahrenen <strong>Schmerzen</strong><br />

oder gezielte „Schmerz-Ablenkungsmanöver“ als Basis nehmen, um so<br />

Schmerzpatienten von ihrem Leiden zu befreien.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!