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Vom Belegkrankenhaus zum Anstaltskrankenhaus mit - Stadt Lingen

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4<br />

Der Altbau wurde teilweise abgebrochen, Die stehen gebliebenen Räume beherbergten nun<br />

die Isolierabteilung <strong>mit</strong> drei Zimmern im Obergeschoss und je einen Raum für Krätze- und<br />

Cholerakranke 10 .<br />

Die Krankenhauskapelle, gegen deren Lage im Erdgeschoss an einem viel benutzten Gang es<br />

zunächst von Seiten des Bischofs Einwände gegeben hatte, erhielt erst gegen Ende des<br />

Jahrhunderts ihre vollständige Ausstattung. Der in der Werkstatt des <strong>Lingen</strong>er<br />

Tischlermeisters Josef Berning gefertigte „Altar in frühgotischem Stil“ wurde am 4. Oktober<br />

1899 <strong>mit</strong> einem Festgottesdienst zu Ehren des hl. Franziskus, des Patrons der<br />

Ordensschwestern, feierlich eingeweiht 11 . Im Dezember 1899 genehmigte der Bischof die<br />

dauernde Aufbewahrung des Allerheiligsten in der Kapelle unter der Bedingung, dass<br />

wöchentlich eine hl. Messe dort gefeiert würde. Im Februar 1901 wurde die Erlaubnis erteilt<br />

an Sonn- und Feiertagen für die Schwestern und die Kranken ein Nach<strong>mit</strong>tagsandacht vor<br />

dem Allerheiligsten zu halten. Noch im gleichen Jahr konnte dank mildtätiger Spenden für<br />

diese Andachten eine Monstranz bei einem Osnabrücker Goldschmied in Auftrag gegeben<br />

werden. Im August 1903 wurde der neue Kreuzweg der Krankenhauskapelle kanonisch<br />

errichtet und eingeweiht 12 .<br />

Foto 2 (qu)<br />

Als der Neubau des St. Bonifatius-Hospitals 1891 bezogen wurde, ging die<br />

Krankenhausleitung von einer möglichen Belegung des Hauses <strong>mit</strong> 40 bis 50 Kranken aus.<br />

Die genaue Zahl der Betten ist in den Akten nicht erwähnt. Der Revisionsbericht vom 30.<br />

Januar 1900 nennt 18 Krankenzimmer <strong>mit</strong> insgesamt 56 Betten. Da<strong>mit</strong> scheint die Kapazität<br />

des Krankenhauses erschöpft gewesen sein, denn 1901 erwarb der Krankenhausvorstand das<br />

sog. Korves´sche Haus an der Ecke Gymnasialstraße / Kirchstraße (später Gymnasialstraße<br />

4), um das Haupthaus von den „der eigentlichen Krankenpflege nicht bedürftigen Personen“<br />

zu entlasten. Das neuangekaufte Haus, dessen Räume nicht in allem der Verordnung für<br />

Krankenhäuser vom 19. November 1895 entsprachen, war nach den Worten der Oberin<br />

Schwester Antonina nicht für bettlägerige Kranke bestimmt, sondern für sieche und<br />

altersschwache Patienten oder für Kranke <strong>mit</strong> leichten Verletzungen. Auch für den Knecht des<br />

Krankenhauses war ein Zimmer vorgesehen.<br />

Die Umgestaltung des ehemals Korves´schen Hauses dürfte 1903 abgeschlossen gewesen<br />

sein. Das St. Bonifatius-Hospital bestand zu diesem Zeitpunkt aus vier Gebäuden: dem nicht<br />

abgerissenen Teil des Altbaus, der 1873 eröffnete Kinderbewahranstalt, auch „Spielschule“<br />

10 StdA <strong>Lingen</strong>, Nr. 2812.<br />

11 <strong>Lingen</strong>er Volksbote vom 7.10.1899 (88v).<br />

12 StdA <strong>Lingen</strong> Dep. 5, Nr. 55.

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