nestor-materialien 19
hmpueey
hmpueey
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Persistente Identifikatoren<br />
Persistente Identifikatoren<br />
In modernen Dokumentationssystemen spielen Identifikatoren eine zentrale Rolle, v.a.<br />
wenn sie über das Web verfügbar sind. Während im Bibliotheksbereich hier die „Internationale<br />
Standardbuchnummer“ (ISBN) und die Gemeinsame Normdatei (GND) eine herausragende<br />
Rolle spielen, findet sich kein vergleichbares Pendant für den audiovisuellen<br />
Bereich.<br />
Erste Versuche, entsprechende Identifikatoren zu etablieren, stammen von der ISO: Die<br />
„International Standard Audiovisual Number“ (ISAN) wurde 2002 eingeführt und erlaubt<br />
in einer später aktualisierten Fassung auch die Zuordnung unterschiedlicher Ausprägungen<br />
und Manifestationen eines Filmwerkes (z.B. gekürzte oder restaurierte Fassungen).<br />
Allerdings ist die filmografische Qualität der ISAN eher gering. Zudem basiert sie auf einem<br />
kostenpflichtigen Modell.<br />
Ein Zusammenschluss von Industrie, Archiven und Standardisierungsinstitutionen gründete<br />
2010 die Entertainment Identifier Registry (EIDR). Das Konsortium ist sehr breit aufgestellt,<br />
allerdings aufgrund der Kostenstruktur nur für Institutionen interessant. Es basiert<br />
auf modernen Standards und unterstützt ebenfalls die Identifikation unterschiedlicher<br />
Fassungen. Das System wird ebenfalls seitens der SMPTE (Society of Motion Picture & Television<br />
Engineers) zur Hinterlegung in MFX-Containern empfohlen. Aufgrund der hohen<br />
Verbreitung und der professionellen Umsetzung etablierte sich hier ein neuer Standard,<br />
der allerdings für Privatpersonen nicht geeignet ist, insbesondere da die aktive Registrierung<br />
mit hohen Kosten verbunden ist. Sowohl ISAN als auch EIDR sind zwar für Recherchen<br />
nutzbar und auch die Nummern sind sichtbar 2 , doch müssen mehr oder weniger starke<br />
Einschränkungen in Kauf genommen werden.<br />
Zur Identifikation von Personen steht über die GND eine frei nutzbare Datenbank zur Verfügung<br />
3 . Diese wurde über das 2012 gestartete Projekt IN2N 4 mit filmspezifischen Personendaten<br />
aus filmportal.de ergänzt.<br />
Wikipedia bietet auch die Möglichkeit persistente, also dauerhafte Identifikatoren zu übernehmen.<br />
Allerdings ist der Vorgang selbst etwas unkomfortabel 5 . Alternativ kann man<br />
auch in Wikidata 6 direkt recherchieren. Dort findet man auch zahlreiche weitere Identifikatoren<br />
und Links zu den Sprachversionen der Wikipedia.<br />
Zusammenfassend bieten die Identifikatoren der GND/VIAF für die Personen sicher eine<br />
gute Ausgangsbasis. Im Bereich der Filmwerke scheint EIDR für den professionellen Bereich<br />
deutlich erfolgreicher als ISAN zu sein. Grundsätzlich stellt aber auch Wikidata aus<br />
dem Wikipedia-Universum eine freie und kostengünstige Alternative dar, die seit Jahren<br />
schon ihre Artikel mit Normdaten anreichert. Da seitens Wikipedia auch das „Linked-<br />
Data“-Modell vorangetrieben wird, ist die Verankerung der Daten im Semantic Web auch<br />
relativ gesichert.<br />
2 https://ui.eidr.org, http://web.isan.org/lookup/ (mit Einschränkungen)<br />
3 Das BSZ stellt eine Online-Suche zur Verfügung: http://swb.bsz-bw.de<br />
4 http://in2n.de/<br />
5 Man recherchiert im Seitenquelltext „t-wikibase“ und überträgt die sich daran<br />
anschließende URL.<br />
6 https://www.wikidata.org<br />
13