Gemeindebrief 08 / 1 - St. Marienberg

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Der Brauch der Osterkerze Nach dem Ende der Weihnachtszeit bewegen wir uns nun auf Ostern zu. Auch beim Osterfest steht im Mittelpunkt das Licht; basierend auf heidnischen Bräuchen und jüdischen Riten hat das Christentum diese Symbolik aufgenommen. Schriftliche Zeugnisse des 4. Jahrhunderts berichten vom Anzünden einer besonderen Kerze. Neben diesem eigentlich ganz in Vergessenheit geratenen Ursprung, der uns vielleicht nur noch in der Form der olympischen Flamme bekannt ist, entwickelte sich bald eine eigene Deutung der Osterkerze. In dem reinen "Leib" der Kerze aus teurem, gebleichtem Bienenwachs sah man ein Sinnbild für die menschliche Natur Christi oder für seinen verklärten Leib nach der Auferstehung, während man die Flamme als Zeichen seiner göttlichen Natur auffasste. OSTERN Seite 21 Die Flamme sollte nicht mehr von brennenden, übel riechenden Tierleibern genährt werden, sondern von reinen, wohlriechenden Elementen (Bienenwachs, Öl und Papyrus, der für den Docht gebraucht wurde). Die Osterkerze ist also ein Brandopfer, das Gott während der Liturgie dargebracht wird und mit anderen Opferpraktiken verglichen werden kann. Die Kerze wird aus flüssigem Wachs gezogen. Spätestens Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus waren Wachskerzen so weit entwickelt, dass sie in geschlossenen Räumen verwendet werden konnten, ohne durch Rußen und unangenehmen Geruch lästig zu werden. Wachs galt als sehr kostbar, weil es mit mühevoller Arbeit verbunden und weil es der fleißigen Biene zu verdanken war. Seit dem 10. Jahrhundert ist die Osterkerze etabliert; sie brennt während der ganzen Osterfestzeit bis Himmelfahrt. Danach wird die Kerze neben den Taufstein gestellt und brennt bei Taufen. So halten wir es auch in unserer Michaelis-Gemeinde. Als Symbole trägt unsere Osterkerze ein Kreuz mit der Jahreszahl, darüber und darunter den ersten und den letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, Alpha und Omega, für den Ausspruch Jesu: "Ich bin der Anfang und das Ende".
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