SEMINARE - rombus Akademie Saarbrücken
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Aphasie<br />
04<br />
Aphasien treten nach verschiedenen Erkrankungen<br />
(Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Gehirnblutung nach<br />
Venenthrombose, Tumoren, entzündlichen Erkrankungen,<br />
Intoxikation) nach abgeschlossenem Spracherwerb<br />
auf. Sie verursachen Beeinträchtigungen in den<br />
einzelnen sprachlichen Modalitäten (Sprechen, Verstehen,<br />
Schreiben und Lesen), aber auch in nichtsprachlichen<br />
Bereichen in unterschiedlichen Schweregraden.<br />
Sprachliche und nichtsprachliche Symptome sind in<br />
charakteristischer Weise kombiniert, weshalb Aphasie<br />
oder aphasische Störungen auch als multimodale<br />
Störungen bezeichnet werden und häufig enorme<br />
psycho-soziale Folgen haben.<br />
Aphasietherapie sollte möglichst frühzeitig einsetzen<br />
und interdisziplinär angelegt sein. Um einen geeigneten<br />
Behandlungsansatz zu finden, ist die Abgrenzung<br />
der Aphasie als Sprachstörung von Sprechstörung (z.B.<br />
Dysarthrie) wichtig – allerdings können Sprach- und<br />
Sprechstörung durchaus auch gemeinsam auftreten.<br />
Verhaltensansätze zur Sprachtherapie bei Aphasie umfassen<br />
ein unterschiedliches Repertoire an Techniken,<br />
die modell- oder symptomorientiert vorgehen.<br />
04a<br />
Diagnostik und Therapie<br />
bei akuter Aphasie<br />
Die Akutphase von Aphasien stellt für den Patienten<br />
die größte Chance zur Rückgewinnung seiner sprachlichen<br />
Fähigkeiten dar. Stroke Units bieten daher intensive<br />
logopädische Therapie an. Eine akute Aphasie<br />
stellt besondere Anforderungen an den Therapeuten,<br />
der über ein spezifisches Wissen im Bezug auf Diagnostik<br />
und Therapie verfügen sollten.<br />
Im Kurs werden die gängigen Testverfahren (AABT, AST,<br />
BIAS, ACL, KAP, SP) erläutert; insbesondere wird das<br />
Saarbrücker Konzept vorgestellt, bestehend aus AST<br />
und orientierender Diagnostik. Geeignete Therapieverfahren<br />
werden vorgestellt und im Zusammenhang mit<br />
den Ergebnissen von Wirksamkeitsstudien diskutiert.<br />
- Arbeit auf Stroke Unit und Neurologie<br />
- Umgang mit akuten Schlaganfallpatienten<br />
- Interdisziplinäre Kommunikation<br />
- Standardisierte Diagnostik (AABT, AST, ACL, BIAS, SP)<br />
- Nicht standardisierte Diagnostik<br />
- Differentialdiagnostik<br />
- Sonstige akute Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen<br />
(Dysarthrie/neurogenes Stottern/Störungen der<br />
Textebene)<br />
- Therapieansätze<br />
- Patienten- und Angehörigenberatung<br />
- Dokumentation<br />
16<br />
04b<br />
Modellorientierte<br />
Aphasietherapie<br />
Studien der vergangenen Jahre haben aufgezeigt, dass<br />
Aphasietherapie auch noch Jahre nach Erkrankungsbeginn<br />
messbare Verbesserungen erreichen kann, sofern<br />
die Therapie nur intensiv und spezifisch genug ist.<br />
Das Logogenmodell bietet eine Möglichkeit bei Störungen<br />
der Wortebene (Wortfindungsstörungen,<br />
Sprachverständnisstörungen, Alexien und Agraphien)<br />
sehr differenziert zu diagnostizieren und individuell<br />
wirksame Therapiekonzepte zu erstellen. Der Kurs bietet<br />
einen Einstieg in die Aphasiediagnostik und Therapie<br />
mit dem Logogenmodell. Es erfolgt eine<br />
Ein weisung in die wichtigsten Testverfahren (LEMO,<br />
Wortproduktionsprüfung, BOSU) sowie Therapievorschläge<br />
(u.a. supervidiertes Heimtraining). Studienergebnisse<br />
werden diskutiert.<br />
- Einführung Logogenmodell<br />
- Standardisierte Diagnostik (LEMO, Wortproduktionsprüfung,<br />
BOSU)<br />
- Nicht standardisierte Diagnostik<br />
- Wortfindungsstörungen<br />
- Sprachverständnisstörungen<br />
- Alexien<br />
- Agraphien<br />
- Therapieansätze (Anagramm, SATK, Therapie nach<br />
Kotten)<br />
- Beweislage<br />
Zielgruppe<br />
Sprachtherapeutische Berufe (Logopäden, Linguisten,<br />
Phonetiker, Sprachheilpädagogen, Atem-, Sprech- und<br />
Stimmlehrer und verwandte Berufe)