Bellwald_2014
Projektwoche ZFA2
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Der gegen Osten ausgerichtete Stadel besitzt als<br />
einziger Stadel in <strong>Bellwald</strong> eine „Hintertür“, diese<br />
wurde sehr wahrscheinlich erst viele Jahre später<br />
eingebaut, um beim Dreschen das Tenn, den Mittelteil,<br />
besser durchlüften zu können. Die Hauptöffnung,<br />
bestehend aus zwei Flügeltüren, bildete<br />
lange Zeit die einzige Öffnung des Stadels, dessen<br />
OG wohl ebenfalls als Kornspeicher diente.<br />
Holzscharnier Haupteingang<br />
Damals führte nur eine Leiter durch eine kleine<br />
Öffnung in der Decke ins OG. Bei der Renovation<br />
stattete man den Stadel mit einer Holztreppe<br />
aus, die die Besucher ins Atelier führt. Auch<br />
ein kleines Bad erleichtert der Künstlerin das Leben<br />
im ehemals fi nsteren Stadel. Durch kleine<br />
Öffnungen im Bad und im Obergeschoss, die<br />
vor allem zur Lüftung des Stadels dienen, dringt<br />
mittlerweile sogar natürliches Licht in das Atelier.<br />
Ich hoffe ich konnte Euch einen Eindruck<br />
über mein Gebäude vermitteln. Solllte jemand<br />
es jemals nach <strong>Bellwald</strong> schaffen, ist<br />
das Kunst-Atelier defi nitiv einen Besuch wert!<br />
Zum Schluss möchte ich mich bei Herrn Willy Jeiziner<br />
und der Künslterin Frau Theresa Beitl für Ihre<br />
freundliche und offene Art, Ihre tatkräftige Unterstützung<br />
und Ihre tadellose Auskunft bedanken.<br />
Besten Dank!<br />
4<br />
1<br />
3 2<br />
1 Stelze 2 Aufl eger<br />
3 Aufl ager 4 Schwalbenschwanz<br />
3<br />
2<br />
1 Aufl ager 2 Aufl eger 3 Dübel<br />
1<br />
Detail Balkenkranz<br />
Der freiliegende Balkenkranz,<br />
d.h. ohne Untermauerung/Untergeschoss<br />
ist einzigartig in<br />
<strong>Bellwald</strong>. DIe komplette Konstruktion<br />
besteht aus dem witterungsbeständigen<br />
Hartholz, der Lärche.<br />
Detail Gwätt<br />
Die gesamte Bausubstanz im Dorfkern<br />
von <strong>Bellwald</strong> wurde in der Strickbauweise<br />
ausgeführt. Die Aufl ager<br />
und Aufl eger wurden aus Lärchenstämmen<br />
zugeschnitten und mit<br />
Dübel versehen. Diese wirken dem<br />
„Schwinden“ der Lärchenbalken<br />
entgegen und erhalten noch heute<br />
die Form und Dichte der Fassaden.<br />
Die beiden Flügeltüren, die aus einem einzigen<br />
mächtigen Lärchenstamm geschnitten wurden,<br />
kommen ohne jedliche Metall-Scharniere aus.<br />
Die Türblätter wurden unten, sowie oben direkt in<br />
die Schwelle und den Türsturz eingepasst(siehe<br />
Detail). Wie eine Art Kugellager funktionierend,<br />
stattete man die Einfassungen zusätzlich mit<br />
Lederstücken aus, um die Abnutzung und das<br />
„Knarren“ beim Öffnen der Türen zu verringern.<br />
Im Innern errinern einzig die alten eingekerbten<br />
Stützen, die einst die Trennwände des<br />
Tenns einfassten, an die ehemalige Funktion<br />
als Dreschschopf. Der Boden des Mittelteils,<br />
der sogenannte Dreschboden, wurde mit<br />
Federn ausgestattet. Dadurch konnte das lebenswichtige<br />
Korn beim Dreschen nicht durch<br />
die Spalten und Zwischenräume entweichen.<br />
Grundriss EG<br />
um 1800<br />
Grundriss OG<br />
um 1800<br />
Grundriss EG<br />
heute<br />
Grundriss OG<br />
heute<br />
2<br />
1<br />
1 Bodenbalken 2 Feder<br />
Detail Dreschboden<br />
Damit das Korn nicht durch<br />
die Spalten und Zwischenräume<br />
der Balken fi el, stattete man<br />
die Böden im Tenn, dem Mittelteil<br />
der Stadel, mit Federn aus.<br />
Detail Eingangstür<br />
Die Türen wurden ohne jegliche Eisenscharniere<br />
konstruiert. Man fertigte<br />
das Türblatt aus dicken Lärchenstämmen<br />
und passte es mit einem<br />
Rundkopf in Schwelle und Sturz<br />
ein. Um Abnutzung und das Knarren<br />
zu verringern, wurden die Einfassungen<br />
mit Leder ausgekleidet.<br />
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