Bellwald_2014
Projektwoche ZFA2
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Beschreibung Wohnhaus<br />
Das Wohnhaus, auch Walserhaus genannt, ist die Bezeichnung für ein historisches<br />
Blockhaus, welches von der Bevölkerungsgruppe, den Walsern,<br />
entwickelt wurde. Ein spezifi sches Walserhaus gibt es jedoch nicht. Die<br />
Häuser wurden an die Umgebung und den Lebensstil angepasst, trotzdem<br />
weisen sie markante, gemeinsame Merkmale auf.<br />
Wir haben ermittelt, dass das ganze Haus aus ca. 16 cm dicken Lärchenbalken<br />
besteht, die an den Ecken ein Gwätt (Eckverbindung) ausbilden.<br />
Dies ist auch die tragende Konstruktion des Gebäudes. Wenn mitten in der<br />
Fassade ein Gwätt zu erkennen ist, gibt uns dies eine Annahme, wie die<br />
Raumeinteilung im Inneren des Gebäudes zu liegen kommt.<br />
Bevor es jedoch das Wohnhaus gab, bestand ein Dorf aus Einzweckbauten,<br />
wie das Feuerhaus, das Schlafhaus, der Stadel, der Stall und der Speicher.<br />
Das Schlafhaus wurde von aussen beheizt. Das spezielle an der Küche<br />
war, dass sie bis unters Dach offen geblieben ist, so dass der Rauch<br />
durch die Dachritzen verschwinden konnte.<br />
Die extremen Wintermonate führten zum Wunsch, das Schlafhaus und das<br />
Feuerhaus beieinander zu haben. Es entstanden zweiraumtiefe Häuser.<br />
Doch anfänglich waren die Eingänge noch separat. Erst später hatten<br />
die Häuser nur einen Eingang in die Küche und eine Erschliessung von der<br />
Küche in den Schlafraum. Auch die Heizung wurde später nach innen<br />
verlegt. Neben dem Herd wurde eine zweite Öffnung für die Wärmeabgabe<br />
versehen. Nun mussten die Bewohner nicht mehr so oft nach draussen<br />
und konnten im Haus Wartungsarbeiten durchführen. Der Wohnungsstandart<br />
stieg.<br />
Die beiden Räume waren in Giebelrichtung angeordnet und der Eingang<br />
befand sich auf der Traufseite.<br />
Dieser primitive Grundriss ist in den Alpen, den Maiensässen, noch oft zu<br />
fi nden. In den Dauersiedlungen ist der Grundriss ein wenig komplexer.<br />
Es gibt eine Stube und eine Kammer auf der Schauseite, eine Küche mit<br />
Vorratskammer und einen Gang auf der Bergseite. Das Haus steht mit der<br />
Giebelseite zur Sonne. Für die Toilette wurde ein separater Anbau erstellt.<br />
Dort befand sich ein Plumsklo mit zwei verschieden grossen Öffnungen,<br />
das kleine Loch für die Kinder und das grössere für die Erwachsenen. Die<br />
ganze Kloake wurde dort gesammelt und einmal im Jahr von Hand wegtransportiert.<br />
Der Dämmperimeter aller Wohnhäuser verläuft innseitig. Ein wichtiges Bauteil<br />
in der Mauerkonstruktion ist das Windpapier zwischen der Dämmung<br />
und den Lärchenbalken. Es verhindert eine Beschädigung des Dämmperimeters.<br />
Die Fassade wird von aussen durch Witterungseinfl üsse (Regen,<br />
Sonne) dunkelbraun bis schwarz verfärbt.<br />
Die Fenster sind oft nicht sehr hoch, dafür lang, ein typisches Merkmal für<br />
die Walserhäuser. Doch dies ist nicht aus ästhetischen Gründen der Fall,<br />
sondern weil das Holz auch noch nach vielen Jahren arbeitet (Quell- und<br />
Schwindfunktion). Heute sind alle Fenster erneuert und teilweise vergrössert<br />
oder verkleinert worden. Dadurch sind leider oft die Friesen, welche<br />
die Fenster verziert hatten, zerstört worden.<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1 Stube<br />
2 Küche<br />
3 Holzschopf<br />
4 Nebenstube<br />
5 Vorraum<br />
6 Speisekammer<br />
6<br />
5<br />
1<br />
2<br />
4<br />
30