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DAV Heft 147 2 klein

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Touren in den Stubaier Alpen<br />

Termin: 05. - 07.08.2016<br />

Teilnehmende: 7 Personen<br />

Organisation: Bernd Kuhn<br />

Aufstieg zur Nürnberger Hütte (2290 m)<br />

Am Freitag, den 05.08.2016 fuhren acht erfahrene Hochtourengeher<br />

(zwei Viererseilschaften) zur geplanten Gemeinschaftstour<br />

über den Fernpass und das Inntal nach<br />

Ranalt im Stubaital.<br />

Dort auf 1300 m parkten wir direkt am Parkplatz zum Aufsteig<br />

auf die Nürnberger Hütte. Leider war das Wetter durch<br />

die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag durchziehende<br />

Kaltfront nicht zum Besten bestellt.<br />

dem ersten Schnee der Nacht in Berührung. Je weiter wir<br />

aufstiegen, um so höher wurde die Schneelage und die Orientierung<br />

bei zunehmendem Nebel schwieriger.<br />

Aufstieg zur Mairspitze (2.780 m) und Abstieg zur Sulzenauhütte<br />

(2196 m)<br />

Am Sonntag in der Früh sahen wir nun endlich die langersehnte<br />

Sonne zwischen Wolken durchblinzeln. Mit neuer<br />

Motivation verließen wir also gegen 8 Uhr die Nürnberger<br />

Hütte, um über den Steig zur Mairspitze aufzusteigen.<br />

Vom gestrigen Schnee war nun auf unserem Wege nichts<br />

mehr zu sehen. Der warme Fels und die Sonne hatte den<br />

Neuschnee schnell weggeschmolzen. So standen wir nach<br />

knapp 1,5 Stunden bei bester Aussicht Richtung Süden am<br />

Gipfelkreuz der Mairspitze.<br />

Die Gruppe der Frühfahrer verbrachte noch etwas längere<br />

Zeit an der Sulzenau und stieg dann bei bestem Wetter<br />

über die Sulzenaualm und entlang des Grawa-Wasserfalls<br />

ins Stubaital ab. Der Grawafall mit seinen 180 m Fallhöhe<br />

und 85 m Breite – seines Zeichens wohl der breiteste Wasserfall<br />

der gesamten Ostalpen – war zum Abschluss noch<br />

ein Highlight. Den gischtenden und stiebenden Wasserfontänen<br />

zuzusehen, entspannte nochmals unsere Seelen<br />

und die beanspruchten Muskeln.<br />

Bei Regen, sehr eingeschränkten Sichtverhältnissen und<br />

kühlen Temperaturen stiegen wir am Bergbach entlang zur<br />

Bsuchalm und von dort in vielen Kehren der Nürnberger<br />

Hütte entgegen, die wir nach 3 Stunden auch wohlbehalten<br />

– aber ziemlich durchnässt erreichten. Dort zogen wir trockene<br />

Sachen an und besprachen den Ablauf des nächsten<br />

Tages. Da das Wetter sich nicht – wie ursprünglich laut <strong>DAV</strong><br />

Wetterbericht – besserte, wurde beschlossen, am Ankunftstag<br />

keine Tour mehr zu machen.<br />

Anstieg zum Wilden Freiger (3458 m), bei 3.050 m Höhe<br />

umgekehrt<br />

Am Samstag hatte die angekündigte Wetterbesserung<br />

immer noch auf sich warten lassen. Der Morgen begann<br />

ähnlich wie der Abend zuvor aufgehört hatte. Zwar regnete<br />

es nicht mehr, aber durch die kalten Temperaturen und den<br />

Niederschlag der letzten Nacht verschob sich die Schneefallgrenze<br />

auf unter 2500 m Meereshöhe. Die Sicht war<br />

ziemlich eingeschränkt und die Temperaturen nach wie vor<br />

recht kühl. Dennoch beschlossen wir, den Aufstieg auf den<br />

Wilden Freiger anzugehen, um dann über das Becherhaus<br />

hinüber zur Müllerhütte – unserem Ziel für Samstag – zu<br />

gelangen. So starteten wir gegen 8 Uhr von der Nürnberger<br />

Hütte Richtung Wilder Freiger. Schon bald kamen wir mit<br />

Bernd lotste uns sicher, mit GPS und Erfahrung durch die<br />

weiße Landschaft. Von Farbmarkierung zu Farbmarkierung,<br />

von Steinmanderl zu Steinmanderl, immer wieder die richtige<br />

Himmelsrichtung einlotend. Durch die Schneeauflage<br />

wurden die leichten Klettereien im I-er und selten auch II-er<br />

Gelände zu einer spannenden Tour. So ging es weiter in die<br />

weiße Landschaft hinein, immer höher steigend, bis wir am<br />

Gamsspitzl auf 3050 m an einem schmalen Grat ankamen.<br />

Der Übergang zum Grublferner- bei normalen Verhältnissen<br />

und guter Sicht keine große Herausforderung - gebärdete<br />

sich aber unter den gegenwärtigen Bedingungen recht<br />

heikel. Der Nebel hatte sich inzwischen so stark verdichtet,<br />

dass zwischen Himmel und Gelände keine Unterscheidung<br />

mehr möglich war. Nachdem die Lage und die unzureichenden<br />

Sicherungsmöglichkeiten erörtert wurden, beschlossen<br />

wir, an dieser Stelle umzukehren.<br />

Wir alle trugen diese Entscheidung mit, da es nicht abzusehen<br />

war, ob an diesem Tage das Wetter sich noch verbessern<br />

würde. So traten wir den Rückweg zur Göppinger<br />

Hütte an, die wir gegen 15:30 Uhr sicher erreichten. Von<br />

dort wurden die Hüttenleute auf der Müllerhütte verständigt,<br />

dass wir die Tour abgebrochen hatten und heute nicht<br />

eintreffen würden. Auf der Hütte wärmten wir uns wieder<br />

ordentlich auf, besprachen alternative Touren für den Sonntag<br />

und ließen den Tag gemütlich ausklingen.<br />

Tief unter uns sahen wir die Sulzenauhütte. Darüber im weiten<br />

Bogen die Gipfelprominenz des Stubaier Hauptkammes,<br />

Wilder Freiger (3418 m), Wilder Pfaff (3458 m) und wie mit<br />

einer <strong>klein</strong>en Sandkastenbackform über dem mächtigen<br />

Sulzenauferner aufgesetzt das Zuckerhütl (3507m), der<br />

höchste Berg im Stubai Tal – ein grandioses Szenario.<br />

Nach einer halbstündigen Pause machten wir uns nun auf<br />

den Abstieg über Grünau zur Sulzenauhütte, die wir gegen<br />

11 Uhr erreichten. Dort wurde eine <strong>klein</strong>e Pause eingelegt<br />

Topfenstrudel und Germknödel - ein Genuss!<br />

Da sich nun die Frage der geplanten Heimreise und Ankunftszeiten<br />

zuhause auftat, trennte sich die Gruppe in<br />

zwei Mannschaften.<br />

Auf dem Talweg ging es dann noch 3 km zurück zum Parkplatz.<br />

Die zweite Gruppe stieg Richtung Lübecker Weg, anfangs<br />

auf gutem Pfad, danach den Weg verlassend in steilem felsigem<br />

Gelände zu einem Aussichtspunkt (2900 m) zwischen<br />

Aperer-Freiger-Ferner und Fernerstube auf. Der Abstieg erfolgte<br />

in südlicher Richtung wieder zum Lübecker Weg, der<br />

über die Fernerstube zum Pfaffennieder und zur Müllerhütte<br />

führt. Zurück auf der Sulzenauhütte ging es denselben Weg<br />

ins Tal wie Gruppe 1, jedoch mit Einkehr in der Grabaalm<br />

und Busfahrt zum Parkplatz.<br />

Trotz des instabilen Wetters und des abgebrochenen Gipfelsturmes<br />

waren die 3 Tage im Stubai eine sehr schöne,<br />

tolle und wertvolle Erfahrung und abermals eine super Zeit<br />

gelebter Bergkameradschaft.<br />

Wir freuen uns schon auf unsere neuen Ziele.<br />

Bericht: Simon Knüppel<br />

Bilder: Bernd Kuhn<br />

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