K+T_Dezember
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12<br />
Vorschau<br />
Staatsoper im<br />
Schiller Theater<br />
Falcone<br />
Der 1961 in Ferrara geborene<br />
Nicola Sani, einer der derzeit wichtigsten<br />
italienischen Gegenwartskomponisten,<br />
zu dessen Wegbegleitern<br />
u.a. Karlheinz Stockhausen<br />
und Luigi Nono zählen, gilt als<br />
Grenzgänger, der sich immer wieder<br />
auf die Suche nach der Verbindung<br />
zwischen Klang und anderen<br />
Medien begibt.<br />
In der 2007 entstandenen Oper<br />
»Il tempo sospeso del volo« beleuchtet<br />
Sani dieses diffizile Verhältnis,<br />
indem er den live gespielten<br />
Passagen immer wieder aufgezeichnete<br />
Musik entgegensetzt und somit<br />
unterschiedliche Klangebenen entstehen<br />
lässt, die zugleich verschiedene<br />
Zeitverläufe repräsentieren.<br />
Ein ebenso typisches Merkmal für<br />
Sanis Kompositionsweise bildet<br />
die Verbindung von traditionellen<br />
Instrumenten und Live-Elektronik.<br />
Grundlage für »Die angehaltene<br />
Zeit des Fluges«, wie der Titel in<br />
deutscher Übersetzung lautet, bildet<br />
die Geschichte des bekannten<br />
Mafia-Richters Giovanni Falcone,<br />
dessen Kampf gegen das organisierte<br />
Verbrechen der Cosa Nostra<br />
in Sizilien zu einem Massenprozess<br />
in Palermo führte, bei welchem<br />
über 400 Mitglieder der Mafia angeklagt<br />
und in zahlreichen Fällen zu<br />
langjährigen Haftstrafen verurteilt<br />
wurden. Am 23. Mai 1992 wurden<br />
Falcone und seine Frau Opfer eines<br />
Attentats, das durch eine 500<br />
kg TNT-Sprengstoffbombe verübt<br />
wurde. Kurz zuvor waren sie nach<br />
zweistündigem Flug von Rom in Palermo<br />
gelandet.<br />
In Sanis Musiktheater steht die<br />
»angehaltene Zeit« jenes Fluges im<br />
Mittelpunkt, in der über die Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft<br />
Falcones reflektiert wird. Für das<br />
Libretto verwendete der Komponist<br />
Zeitungsartikel, Justizunterlagen<br />
und private Briefe Falcones und<br />
schuf hieraus ein dokumentarisches<br />
»Patchwork«, in welchem neben<br />
Falcone selbst auch Richter, Mafiosi<br />
und Journalisten zu Wort kommen.<br />
Premiere am 28. April<br />
um 20 Uhr<br />
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