saar-scene April 04/11

Boyzone
Einraum
Ein Raum des Einwanderers
Eigentlich gehören die Geschichten von
erfolgreichen Einwanderern zu RTL 2.
Und da geht es auch meist um Menschen
aus den „bildungsfernen“ Schichten, die mit
einem Startkapital von 11,50 Euro nach Paraguay
auswandern, um dort unbeeindruckt von
Landessprache und Fachwissen eine Straußenzucht
zu beginnen. Nur damit sie zu ihrer völligen
Verblüffung feststellen, dass sie fulminant
scheitern. Ihr Versagen treibt jedem Fernsehzuschauer
den Schweiß des Fremdschämens
auf die Stirn.
Eine Einwanderergeschichte – oder zumindest
eine Rückkehrergeschichte - der anderen
Art können wir aus Saarbrücken berichten:
Mark, dessen Familie in die USA ausgewandert
ist, ist im Dezember 2009 nach Saarbrücken
zurückgekehrt. Nicht ohne vorher in Florida
einen Bachelor in International Business zu
machen, parallel dazu Gastro-Erfahrung sowohl
in den Staaten als auch in Jordanien zu
sammeln und eine Ausbildung zum GoGo-
Teacher zu absolvieren. Mit soviel Erfahrung
im Gepäck konnte nur gut gehen, was Marc
anpackt. Angepackt bzw. ausgepackt hat er im
Saarbrücker „Einraum“. Das Nachtlokal überschaubarer
Größe in der Mainzer Str. 27 hat
binnen weniger Monate Kultstatus erreicht.
Der (kl)eine Raum wirkt dank gezielt eingesetzter
Effekte der LED-Anlage niemals langweilig
und egal wie viel e Menschen feiern;
die Luft ist niemals schlecht. Obwohl Marc
– laut eigenen Angaben Besitzer, Bedienung,
Putzkraft und Seelsorger in Personalunion –
den Laden komplett alleine schmeißt, bleibt
auch der anspruchsvolle Gast nie auf der Strecke.
Die Drinks werden prompt serviert und
können auch aus kleinem Geldbeutel bezahlt
werden (Bier ab 2,00; Cocktails ab 4,00 Euro).
Wer gerade keinen Bock auf Reden oder gar
Flirten hat, kann sich einfach auf die Musik
konzentrieren. Die ist immer gut und wird an
jedem Samstag von Live-DJs gestaltet. Ruhetag
hat das „Einraum“ keinen und los geht es immer
ab 21.00 Uhr.
Text: Dan Zing Kween Bild Cora Staab
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