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DIVSI Studie Digitalisierte urbane Mobilität

DIVSI-Studie-Digitalisierte-Urbane-Mobilitaet

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erücksichtigt und mit allen Akteuren (insbesondere Unternehmen und bei Bedarf Datenschutzbeauftragter<br />

von Stadt und Land) eingehend erörtert werden, um spezielle Datenschutzvereinbarungen<br />

treffen zu können. Auch die Kooperation mit privaten Unternehmen (insbesondere Unternehmen mit<br />

sehr hoher Verkehrserzeugung) stellt eine gute Möglichkeit dar, um die Datengrundlagen zu verbessern“<br />

(ebd.). Wie schon gezeigt, sind auch notwendige Arbeiten in Hinblick auf Datenschutz zu leisten.<br />

Weil eine „Erörterung“ nicht ausreichend erscheint, müssen größere Zusammenhänge organisiert<br />

werden, weil föderale Lösungen im Verkehrssektor ohnehin nur als Teil einer europäischen Daten-Infrastruktur<br />

funktional sind.<br />

Einige europäische Kommunen verfügen wie Stuttgart über eine integrierte Verkehrsleitzentrale,<br />

deren Funktion und Wirkhorizont die IHK schon als durchaus funktional darstellt. „Die Integrierte<br />

Verkehrsleitzentrale (IVLZ) erhebt rund um die Uhr die Verkehrslage in Stuttgart: Freie Fahrt, dichter<br />

Verkehr oder Stau auf den Straßen sowie die aktuelle Fahrplanlage der Busse und Stadtbahnen – die<br />

Operatoren der IVLZ wissen Bescheid. Auf dieser Grundlage können sie regulierend sowohl in den<br />

Individualverkehr als auch in den ÖPNV eingreifen. Wie hoch das Verkehrsaufkommen ist, wird beispielsweise<br />

an fest installierten Messstellen im Stadtgebiet erhoben, wie zum Beispiel an der Rosensteinbrücke<br />

oder auf der Heilbronner Straße. Zusätzlich übermitteln mobile Sensoren der rund 700<br />

Taxis im Stadtgebiet ständig ihre aktuelle Position. Aus diesen GPS-Daten erhält die IVLZ die aktuelle<br />

Geschwindigkeit jedes einzelnen Taxis und kann somit Rückschlüsse auf den aktuellen Verkehrszustand<br />

ziehen“ (IHK 2012:53). Weder die (geringe) Zahl der Messstellen noch die Aussagekraft der<br />

insgesamt 700 Stuttgarter Taxis, von denen selbst zu Stoßzeiten wenig mehr als 200 zwischen den<br />

Taxiplätzen 39 unterwegs sind, verbessern die Übersicht beim Verkehrsaufkommen. Die verwendeten<br />

GPS-Daten sind zwar exakt genug, aber das Senden zur IVLZ erfolgt per Mobilfunk, was leicht zu<br />

Ungenauigkeiten 40 führt.<br />

Die kommunale Aufmerksamkeit gilt dem stadteigenen ÖPNV, wobei nicht deutlich wird, wie beispielweise<br />

auf aktuelle Verspätungen reagiert werden kann. „Als weiterer wichtiger Baustein der Gesamtverkehrslage<br />

liefert das Betriebsleitsystem der SSB die aktuellen Daten zur Betriebslage der<br />

Busse und Stadtbahnen. Auf aktuelle Verspätungen kann somit schnell und zielgerichtet reagiert<br />

werden. Die polizeiliche Verkehrsüberwachung liefert ergänzend dazu aktuelle Informationen. Verkehrsrelevante<br />

Ereignisse werden dann durch den Einsatzleitrechner und den Polizeifunk an die<br />

Operatoren im Leitraum übermittelt. Auch Informationen zu bestehenden oder geplanten Baustellen,<br />

zu Veranstaltungen und zur aktuellen Belegungssituation auf Parkplätzen und in Parkhäusern<br />

laufen mittels einer speziellen Software (Verkehrsinformationszentrale VIZ) in der IVLZ zusammen.<br />

Über Kamerabilder der SSB und des Tiefbauamtes werden weitere Erkenntnisse zur Verkehrslage<br />

gewonnen, insbesondere auf Hauptverkehrsachsen und an wichtigen Knotenpunkten. Mit dem<br />

dynamischen Verkehrslagebild und der ständigen Auswertung der Informationen können kritische<br />

Verkehrssituationen und Engpässe im Verkehrsnetz frühzeitig erkannt und beeinflusst werden. Die<br />

Operatoren der IVLZ bewerten alle verkehrsrelevanten Ereignisse und entwickeln im Team abgestimmte<br />

operative Maßnahmen, so dass ein schnelles Reagieren garantiert ist“ (IHK 2012:53). Mithilfe<br />

von zentralen Ampelschaltungen ist die IVLZ mithilfe von 400 Kameras in der Tat bestens informiert:<br />

„Bei Staus durch Unfälle, Baustellen, Glatteis oder Straßenverengung durch Falschparker können die<br />

Experten direkt in den Verkehr eingreifen. ‚Um Staus schneller aufzulösen oder um zu verhindern,<br />

dass sie sich weiter aufbauen, schalten wir Sonderprogramme auf die Ampeln und verlängern die<br />

39 <br />

Anders als z.B. in Berlin ist das Zusteigen ins Taxi in Stuttgart auf die Taxistände beschränkt, die Fahrer dürfen keine<br />

Fahrgäste am Straßenrand aufnehmen. Abholung erfolgt nur auf Anrufreservierung.<br />

40 <br />

Ein abendlicher Versuch über eine 2 km lange Hauptstraße erbrachte vorab online vier „rote“ Stauwarnungen auf dieser<br />

Straße, die sich beim Befahren allerdings als vier normale Ampelstopps mit je fünf Pkws herausstellten.<br />

<strong>Digitalisierte</strong> <strong>urbane</strong> <strong>Mobilität</strong><br />

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