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DIVSI Studie Digitalisierte urbane Mobilität

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on a busy section of road; data could be crowdsourced from cars via the cloud in the area to update<br />

the HD maps of cars approaching this road. This is all well and good but there is a potential problem:<br />

if on-board sensors are made by various manufacturers then how will relevant data be transmitted<br />

intelligibly across the network? HERE believes there is a need for standardisation in terms of how the<br />

cloud ingests this sensor data for this system to work” (ebd.).<br />

Die Aussage ist völlig zutreffend, dass ein solcher Gefahrenwarndienst nur dann sinnvoll ist, wenn<br />

alle Fahrzeughersteller eine einheitliche Schnittstelle für die sensorisch detektierten Daten verwenden.<br />

Völlig unklar ist jedoch noch, wie die entsprechenden Kommunikationsprozesse im Detail gestaltet<br />

werden können. Am Beispiel der Schlaglochdetektion ist alltagspraktisch nicht nur danach<br />

zu fragen, wie die in kurzer Zeit durch die Sensorüberfahrten erfolgenden Sensorinformationen in<br />

einem Peer-to-Peer-System zahlenmäßig begrenzt 52 werden können, sondern auch, in welcher Form<br />

die digitale Erfassung dieses Schlaglochs als Meldung bei nachfolgenden Fahrzeugen angezeigt werden<br />

könnte. Die Sensorik muss zusätzlich in Abhängigkeit von der Größe des Schlaglochs einheitlich<br />

vorprogrammiert werden, sie reicht sicherlich von „noch stoßdämpferverträglich“ (also langsamer<br />

fahren) bis zu „achsenbruchgefährlich“ (also Schritttempo fahren). Hinzu kommt ebenfalls alltagspraktisch<br />

die Notwendigkeit, dass jede dieser Meldungen bis zur Reparatur des Schlaglochs über<br />

längere Zeiträume an alle Autofahrer gemeldet wird. Ungeklärt ist dazuhin, wie die Daten an den<br />

Straßenbetreiber weitergegeben werden können, was bei Meldungen hoher Gefahrenlage wegen der<br />

Verantwortung ohne jede Zeitverzögerung erfolgen müsste.<br />

Aus der alltagspraktischen Überlegung im vorgestellten Beispielfall lässt sich bereits vermuten,<br />

dass diese mit einigem Aufwand sensorisch erfasste Datenmenge ohne ein durchdachtes Kommunikations-<br />

und Handlungskonzept für eine Erhöhung der Verkehrssicherheit nicht unmittelbar zielführend<br />

ist. Es sollte dringend untersucht werden, ob die wertvollen Sensordaten nicht über den Weg<br />

einer visuellen Kommunikation an die betroffenen unmittelbaren Nachfolgefahrzeuge signalisiert 53<br />

werden könnten. Wie schon mehrfach betont, ist aus der Datenerzeugung bis hin zu „Big Data“ nicht<br />

unmittelbar ein Datennutzen abzuleiten, bei allem Staunen über die „ungeahnten technologischen<br />

Möglichkeiten“ ist eine regelmäßige alltagspraktische Überprüfung der Konzepte erforderlich.<br />

Ein Beispiel des Stuttgarter Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung macht zugleich<br />

Möglichkeiten und Grenzen der heutigen Technik deutlich. Zitiert wird in der Website der Landesminister<br />

für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: „Bürgerinnen und Bürger können nun in Böblingen<br />

die Positionsgenauigkeit von Smartphones und Navigationsgeräten leicht überprüfen. Satelliten-Empfänger<br />

in Navigationsgeräten, Smartphones, Handhelds, Uhren und vielen weiteren Geräten<br />

sind aus dem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Sowohl im Beruf als auch in der Freizeit werden<br />

dank Satelliten-Empfängern vielfältige Anwendungen realisiert und eine Positionsbestimmung in<br />

sehr kurzer Zeit ermöglicht. Die meisten Empfänger in diesen Geräten nutzen hierzu das amerikanische<br />

Satellitennavigationssystem GPS – zukünftig wird auch das europäische Satellitennavigationssystem<br />

GALILEO an Bedeutung gewinnen. Wie genau diese Satelliten-Empfänger arbeiten, können<br />

Bürgerinnen und Bürger mit Kontrollpunkten überprüfen. ‚Mit dem neuen Kontrollpunkt in Böblingen<br />

haben die Bürgerinnen und Bürger nun die Möglichkeit, die Genauigkeit ihres Satelliten-Empfängers<br />

52 <br />

Eine jahrzehntealte Frage der Verkehrsleitzentralen lautet, was zum Beispiel „nach der ersten Meldung eines Unfalls<br />

auf der vollen Autobahn (2003; Teilstück Zuffenhausen-Ditzingen) durch einen Mobilfunkteilnehmer mit den unmittelbar<br />

danach erfolgenden weiteren fünfzig Anrufen geschehen“ solle. Es gibt bis heute keine Aktorik, die den nachfolgenden<br />

Fahrzeugen signalisiert, dass der Unfall bereits gemeldet ist.<br />

53 <br />

Während die Displayanzeigen in den Fahrzeugen quantitativ und qualitativ stark angewachsen sind, gibt es seit<br />

Jahrzehnten keine funktionale Ergänzung der rückwärtigen Leuchtanzeigen in Fahrzeugen. Die visuellen Anzeigen<br />

des Fahrzeugverhaltens samt Displaysignalen für den nachfolgenden Verkehr sind nicht nur eine hohe semiotische<br />

Herausforderung.<br />

<strong>Digitalisierte</strong> <strong>urbane</strong> <strong>Mobilität</strong><br />

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