GriechenlandSpecial2016_de
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SPORT<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r von Berlin Tiger und hauptverantwortlicher Organisator<br />
<strong>de</strong>s Projektes, Kay Möpert, Zuständiger für soziale Interaktionen und<br />
außersportliche Aktivitäten, Moritz Haase, Beauftragter für die visuelle<br />
Dokumentation <strong>de</strong>s Austauschs und Melissa Bünger, Verantwortliche<br />
für die schriftliche Dokumentation.<br />
In Griechenland konnten wir zahlreiche Erfahrungen sammeln und<br />
viele aufgeschlossene, verbindliche und herzliche Menschen kennenlernen.<br />
Als wir in Servia ankamen, gab es das erste Treffen zum Kennenlernen<br />
<strong>de</strong>s griechischen Vereins Anagennisi in <strong>de</strong>n Büroräumen<br />
<strong>de</strong>r Sporthalle. Die Kommunikation verlief vollständig in englischer<br />
Sprache. Wir konnten einiges über <strong>de</strong>n Verein erfahren. Der bereits<br />
in <strong>de</strong>n 1980er-Jahren bestehen<strong>de</strong> Verein war einige Jahre inaktiv, bis<br />
zwölf Freun<strong>de</strong> sich dazu entschlossen, <strong>de</strong>n Verein wie<strong>de</strong>r ins Leben zu<br />
rufen. Mehrere Nächte pro Woche trainierten sie in ihrer Freizeit mit<br />
Kin<strong>de</strong>rn in verschie<strong>de</strong>nen Sporthallen <strong>de</strong>r Umgebung bzw. unter freiem<br />
Himmel. Unter ihnen auch Sokratis, einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vereins.<br />
Der Verein besteht aktuell aus ca. 200 Mitglie<strong>de</strong>rn, die größtenteils<br />
Bewohner Servias sind. Das sportliche Angebot fängt bereits bei einer<br />
Spielgruppe für Kin<strong>de</strong>r unter fünf Jahren an. Die Teams sind aufgeteilt<br />
in <strong>de</strong>n Altersklassen unter zehn Jahre, unter zwölf Jahre und unter<br />
16 Jahre. Für die Jungen gibt es anschließend das Herrenteam. Die<br />
Philosophie <strong>de</strong>s Vereins ist es, in alle Lagen <strong>de</strong>s Lebens füreinan<strong>de</strong>r da<br />
zu sein. Anagennisi ist eine Familie, die in ihrer Sporthalle einen Ort<br />
<strong>de</strong>r Zusammenkunft für die Bewohner Servias gewor<strong>de</strong>n ist. Um dies<br />
erreichen zu können, bewegten sie die Stadt zum Weiterbau <strong>de</strong>r lange<br />
im Rohbau stagnierten Sporthalle, die nun zwar noch nicht fertig,<br />
zumin<strong>de</strong>st jedoch nutzbar ist.<br />
In <strong>de</strong>r Besprechung stellten sich uns mehrere Grün<strong>de</strong>r und Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Vereins vor. Petros, <strong>de</strong>r Kassenwart, <strong>de</strong>r uns zuvor auch vom<br />
Flughafen abgeholt hatte, seine Ehefrau Rita, Zuständige für die Verwaltung<br />
und für Umarmungen, Nikos, Trainer <strong>de</strong>r Basketballteams im<br />
Verein, Ria, eine <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rinnen <strong>de</strong>s Vereins, und Sokratis. Zu einem<br />
späteren Zeitpunkt lernten wir auch Elias kennen, <strong>de</strong>n Ehrenpräsi<strong>de</strong>nten<br />
<strong>de</strong>s Vereins.<br />
Wir haben ein Basketballspiel <strong>de</strong>r jugendlichen Vereinsmitglie<strong>de</strong>r in<br />
gemischt-geschlechtlichen Teams gesehen und haben so einen ersten<br />
Eindruck erlangt über <strong>de</strong>n respektvollen und familiären Umgang<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Vereins. Zum Abschluss <strong>de</strong>s ersten Tages wur<strong>de</strong>n wir zu<br />
einem gemütlichen und köstlichen Aben<strong>de</strong>ssen eingela<strong>de</strong>n und haben<br />
die weitere Vorgehensweise besprochen.<br />
In <strong>de</strong>n zweiten Tag mit griechischem Kaffee<br />
Der zweite Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück und anschließen<strong>de</strong>m<br />
Treffen begleitet von Stamatia, Sokratis Verlobte. Sie<br />
erzählte uns bei einem griechischen Kaffee etwas über das Leben in<br />
<strong>de</strong>r Kleinstadt Servia. Wir haben erfahren, dass <strong>de</strong>r Großteil <strong>de</strong>r Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
in <strong>de</strong>r Region in <strong>de</strong>r Landwirtschaft und<br />
im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n nicht weit entfernten Kohlekraftwerken<br />
liegt. Um die Mittagszeit herum ist in <strong>de</strong>r Stadt nicht viel los, also haben<br />
wir uns ein Spiel <strong>de</strong>r u16-Mädchen angesehen. In <strong>de</strong>r Zeit wur<strong>de</strong><br />
Till von einem lokalen Journalisten interviewt.<br />
Im Rathaus wur<strong>de</strong>n wir von Xrisanthi, <strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>s Kulturvereins<br />
von Servia, empfangen. Sie konnte uns interessante Fakten zur Geschichte<br />
Servias geben. Nach historischen Vi<strong>de</strong>os von Zeitzeugen und<br />
Ehefrauen <strong>de</strong>r griechischen Soldaten hörten wir einen Vortrag von<br />
<strong>de</strong>r Zeitzeugin Sofia über ihre Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Zweiten<br />
Weltkriegs. Es waren bewegen<strong>de</strong> Worte einer beeindrucken<strong>de</strong>n Frau.<br />
Zum Nachmittag hin sind wir auf <strong>de</strong>n an Servia grenzen<strong>de</strong>n Berg<br />
„Neraida“ gefahren. Von dort hat man einen wun<strong>de</strong>rschönen Blick<br />
über <strong>de</strong>n Stausee Polifitou auf Servia und die benachbarten Dörfer.<br />
Wir aßen anschließend ein Mittagessen und gingen danach nebenan<br />
einen Kaffee trinken. Für <strong>de</strong>n Abend fuhren wir nach Velvento, eines<br />
<strong>de</strong>r zuvor aus <strong>de</strong>r Ferne erblickten Nachbardörfer, und besuchten das<br />
Heimspiel <strong>de</strong>s Basketballteams von Velvento, das gegen Kozani das<br />
Hinspiel um <strong>de</strong>n Aufstieg spielte. Die Popularität <strong>de</strong>s griechischen<br />
Nationalsports ist in diesem Dorf sehr <strong>de</strong>utlich gewor<strong>de</strong>n. Die Halle<br />
war so überfüllt, dass eine Menge von Zuschauern stehen mussten<br />
o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Hallenbo<strong>de</strong>n saßen. Ein Erlebnis, das nur mit einem<br />
Sieg <strong>de</strong>s Heimteams noch beeindrucken<strong>de</strong>r hätte sein können. Zum<br />
Abschluss <strong>de</strong>s Tages nahm Sokratis uns mit in eine Bar im Zentrum, in<br />
<strong>de</strong>m zu später Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich mehr los war als noch zur Mittagszeit.<br />
Der dritte Tag<br />
Wir sind mit einem Frühstück am Rathausplatz in <strong>de</strong>n dritten Tag<br />
gestartet. Die „Plateia“ ist ein großer Platz, <strong>de</strong>r für Veranstaltungen<br />
aber auch als Treffpunkt nach <strong>de</strong>m Kirchenbesuch am Sonntag dient.<br />
Parallel zum Frühstück konnten wir vorösterliche Feierlichkeiten miterleben,<br />
die dort zelebriert wur<strong>de</strong>n. Es gab neben Verkaufsstän<strong>de</strong>n, einen<br />
Stand mit Zeichnungen für Kin<strong>de</strong>r und einen Schminkstand – alle<br />
von Freiwilligen betreut. Zu<strong>de</strong>m haben wir <strong>de</strong>n Lazarines zugesehen,<br />
die einen traditionellen Volkstanz vorführten. Im Anschluss sind wir<br />
auf <strong>de</strong>n Titarion Berg zum Schloss „Castle of Oria“ gelaufen. Auf <strong>de</strong>m<br />
Berg war die ursprüngliche Stadt Servia als eine Festung mit mehreren<br />
Festungsmauern angelegt. Die Ruinen <strong>de</strong>r Stadt stehen <strong>de</strong>rzeit<br />
verborgen im Wald. An manchen Stellen fin<strong>de</strong>t eine Ausgrabung statt,<br />
an<strong>de</strong>re Teile wur<strong>de</strong>n rekonstruiert und sind begehbar. Man erhält eine<br />
I<strong>de</strong>e davon, wie dort das Leben im Mittelalter aussah. Danach trafen<br />
wir unsere neuen Freun<strong>de</strong> von Anagennise in einem fantastischen Restaurant<br />
wie<strong>de</strong>r. Es gab Essen von einer international ausgebil<strong>de</strong>ten<br />
Chefköchin. Wohlgenährt gingen wir gemeinsam in die Vereinsräume<br />
in <strong>de</strong>r Sporthalle, wo <strong>de</strong>r offizielle Termin zur Organisation <strong>de</strong>s Austauschs<br />
stattfand. Nach<strong>de</strong>m wir uns zwei Tage kennengelernt hatten,<br />
fiel es uns <strong>de</strong>utlich leichter, über die nun gemeinsame I<strong>de</strong>e zu sprechen<br />
und darüber zu beraten, wie wir diese I<strong>de</strong>e in ein konkretes Projekt<br />
umwan<strong>de</strong>ln können. Alle Beteiligten waren sich einig, dass dieses<br />
Projekt das Potenzial hat, <strong>de</strong>n Teilnehmer/innen eine wertvolle Erfahrung<br />
zu sein. Anschließend gingen wir in die Sporthalle und spielten<br />
gemeinsam mit einigen Jugendlichen in <strong>de</strong>r Sporthalle Basketball.<br />
Am Tag <strong>de</strong>r Abreise haben wir <strong>de</strong>n Wochenmarkt besucht, wo wir<br />
einige <strong>de</strong>r Vereinsmitglie<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r getroffen haben. In einem letzten<br />
Gespräch unter <strong>de</strong>n Vereinsverantwortlichen wur<strong>de</strong> die gegenseitige<br />
Unterstützung bekräftigt und das Interesse an <strong>de</strong>m Jugendaustausch<br />
besiegelt. Danach wur<strong>de</strong>n wir – wie<strong>de</strong>r von Pedros – zum Flughafen<br />
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