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Celia Williams<br />
Tarzan <strong>und</strong> John<br />
Gay Romance<br />
Danke an alle meine Leser. Ohne euch würde alles Schreiben wenig Sinn machen. Ich<br />
hoffe, ihr unterstütz mich weiter so <strong>und</strong> lest meine Texte gerne. Eure Celia
***<br />
John saß ziemlich gefrustet in seiner letzten Vorlesung dieser Woche. Natürlich würde<br />
er an diesem Wochenende nicht frei haben. Es stand erneut eine Seminararbeit an <strong>und</strong> da<br />
er Darstellende Kunst studierte, konnte sich John nicht über langweilige Aufgaben<br />
beschweren. Diesmal sollten sie ein Theaterstück improvisieren. Die Studenten zogen Lose<br />
<strong>und</strong> waren so in vier gleichgroße Gruppen eingeteilt worden. Sie sollten eine alte<br />
Geschichte neu interpretieren <strong>und</strong> ihr ein modernes Gewand verpassen. Zur Auswahl<br />
standen mehrere, vollkommen unterschiedliche Stilrichtungen. Im Loshut landeten vier<br />
Zettel, jeder mit einem Thema, ausgesucht von ihrem Professor, beschriftete. Beherzt zog<br />
der jeweiligen „Regisseur“, den ebenfalls der Professor bestimmt hatte, das Los. John<br />
musste sich Marcels Regieanweisungen unterwerfen <strong>und</strong> wartete gespannt auf ihr<br />
Thema. Langsam, um die Spannung zu erhalten, faltete der eher r<strong>und</strong>liche Student ihren<br />
Zettel auseinander <strong>und</strong> verkündete mit einer Grabesstimme: „Mephisto.“John brummte<br />
<strong>und</strong> seufzte, auch bei der letzten Aufgabe hatte er einen Klassiker gezogen <strong>und</strong> mussten<br />
ein Drehbuch zu Romeo <strong>und</strong> Julia abliefern. John konnte nicht entscheiden, ob ihm<br />
Goethe oder Shakespeare besser gefiel. Als er die Themen der anderen hörte, wusste er<br />
genau, ihre Vorgabe war Mist. Mit den anderen hätten sie einfach mehr Spaß gehabt.<br />
Eine Gruppe hatte auf ihrem Los „Giganten“ stehen, eine andere Truppe durfte sich an<br />
„Vom Winde verweht“ auslassen <strong>und</strong> die letzten hatten das große Los gezogen. Sie<br />
bearbeiteten „Tarzan“. Daran hätte John gerne mitgearbeitet. Doch er kannte seinen<br />
Professor, Gruppe wechseln war nicht drin. Seufzend akzeptierte er ihr klassisches<br />
„Teufel-kauft-Seele-Thema“. Naja, sie konnten es ja sehr poppig umsetzten, wurde<br />
vielleicht doch noch ganz spannend.
***<br />
In dieser Nacht brauchte John ziemlich lange, um einzuschlafen, er wälzte sich<br />
schlaflos von einer Seite auf die andere. Daher nutzte er die Alpha-Phase vor dem<br />
Einschlafen zum Nachdenken. In diesem Augenblick brachte das Hirn kreative<br />
Höchstleistungen <strong>und</strong> seine Gedanken kreisten immer wieder um das Thema Seele<br />
verkaufen <strong>und</strong> das zu erreichende Ergebnis. Unwillkürlich musste er dabei an seinen Vater<br />
denken. Dieser war gebürtiger Engländer <strong>und</strong> nutzte oft englische Sprichworte oder<br />
Ausdrücke. Eins davon lautete: „You sell your soul to the devil, he holds the copyright“.<br />
Zwar verstand John die Aussage des Spruchs, aber der tiefere Sinn hatte sich ihm noch nie<br />
erschlossen. Wenn heute jemand sagte: Dafür verkaufe ich meine Seele, meinte er im<br />
Normalfall, dass er bereit war ziemlich viel dafür zu tun oder wusste genau, dass er es<br />
nie bekommen würde. Doch was wollte denn der Teufel mit dem Urheberrecht auf die<br />
erworbene Seele? Vielleicht stellte sich John einfach nur dumm an oder war schwer von<br />
Begriff, aber er stieg einfach nicht dahinter. In seinen Dämmerzustand schlichen sich<br />
unwillkürlich Dschungelbilder mit Lianen <strong>und</strong> riesigen Baumfarnen ein. Wie gerne hätte<br />
er an Tarzan mitgearbeitet. Hierbei schwirrten Phil-Collins-Songs durch seine<br />
Hirnwindungen. Über diese Erinnerung schlief er dann gut <strong>und</strong> glücklich ein.
***<br />
John saß auf einer leeren Bühne, alles hatte man in Schwarz gehalten. Er selbst trug<br />
einen affigen weißen Smoking mit blutrotem Kummerb<strong>und</strong>. Unter seinem Hintern befand<br />
sich ein schwerer schwarzer Holzklotz <strong>und</strong> ein Spott beleuchtete ihn auf der Bühne. Die<br />
Sitzreihen schienen leer zu sein, niemand sah ihm zu. Warum saß er hier? Suchend sah er<br />
sich um <strong>und</strong> wollte sich gerade erheben, um von der Bühne herunterzusteigen, als<br />
gleisend ein Scheinwerfer anging. Dieser beleuchtete den neuen Akteur, der schnellen<br />
Schritts die Bühne betrat. Dieser trug einen dreireihigen schwarzen Anzug, ein edles <strong>und</strong><br />
teures Teil. John erkannte Nobles, wenn er es sah, als Schwuler hatte er ein Näschen<br />
dafür. Der Lichtkegel glitt höher <strong>und</strong> beleuchtete endlich das Gesicht des<br />
Neuankömmlings. Einer seiner Kommilitonen stand vor ihm <strong>und</strong> hatte die Hände auf dem<br />
Rücken verschränkt. Er wirkte, als würde er auf etwas warten. Worauf? Hitze stieg John<br />
in den Kopf. Hatte er Text? Hatte er seinen Einsatz verpasst? Wartete sein Kollege auf ihn,<br />
musste etwas erwidern? Bevor John flüsternd nachfragen konnte, eröffnete der<br />
Anzugträger den Dialog mit einer Frage: „Bist du bereit deine Seele zu verkaufen?“John<br />
seufzte, Mephiso oder Mephistopheles, wenn man es vollständig mochte, stand vor ihm.<br />
Was musste er antworten? Ach egal, dann improvisierte er eben: „Was bekomme ich<br />
dafür?“ Fragend sah er auf.Der Teufelsdarsteller wippte auf den Fußballen, schürzte die<br />
Lippen <strong>und</strong> fragte lauernd nach: „Was willst du dafür?“Bei Tarzan mitspielen! Zumindest<br />
war dies Johns erster Gedanke. Doch sofort erinnerte er sich an die Tatsache, dass dies<br />
einerseits ein Theaterstück sein sollte <strong>und</strong> andererseits, dass man beim Formulieren seiner<br />
Wünsche sehr vorsichtig sein musste. Natürlich erinnerte er sich an den Film „Teuflisch“<br />
mit Brendan Fraser, der genau dabei so ziemlich alles falsch machte, was man nur<br />
verkehrt machen konnte. Also überlege John laut: „Ich will bei Tarzan dabei sein. Aber ich<br />
will nicht als stummer Komparse enden. Auch will ich nicht auf der Stage-Bühne in<br />
Hamburg aufschlagen. Ebenso wenig will ich die weibliche Hauptrolle spielen. Vor allem<br />
will ich weder ein Schimpanse, noch ein Orang-Utan oder gar ein Gorilla sein. Ein<br />
Forscher oder so wäre nett. Also wie formuliere ich das am besten?“Mit blitzenden Augen<br />
beobachtete der Teufelsdarsteller das nachdenkliche Auf- <strong>und</strong> Abgehen. Gelassen<br />
wartete er einfach, bis John zu Ende gedacht hatte.John wand sich ans imaginäre<br />
Publikum <strong>und</strong> räusperte sich theatralisch, vollkommen sicher, dass er keine Fehler bei der<br />
Formulierung gemacht hatte: „Ich will mit Tarzan spielen, mit ihm sprechen <strong>und</strong><br />
interagieren. Ich will von Anfang bis Ende dabei sein. Dafür bekommst du meine<br />
Seele.“Nickend bestätigte Mephisto <strong>und</strong> meinte gelassen: „So sei es. Viel Spaß in Borneo!“<br />
Dann wedelte er mit der Hand.Johns erschrecktes „Was?“ verklang fast ungehört.Der<br />
zurückbleibende Mephisopheles drehte sich zur Bühnenkante <strong>und</strong> lachte boshaft,<br />
wahrlich teuflisch. Dann setzte er sich gelassen auf den Holzblock <strong>und</strong> schlug die Beine<br />
übereinander. Breit grinsend erklärte er dem nicht vorhandenen Publikum: „Man muss<br />
sehr genau sein, wenn man mit dem Teufel Geschäft macht.“Die Bühne versank in<br />
Dunkelheit.
***<br />
John riss erschrocken die Augen auf. Regentropfen fielen in sein Gesicht. Suchend sah<br />
er sich um. Sein ganzer Körper schmerzte. Sein Brustkasten klemmte irgendwo fest.<br />
Blinzelnd erkannte er, dass ihn ein gespannter Hosenträgergurt in einem Sitz fest hielt.<br />
Wo war er? So wie es aussah befand er sich in einem Flugzeug oder besser gesagt in dem<br />
was davon übrig war. Das Fluggerät schien nur noch Schrott zu sein. Vor ihm in der<br />
kleinen Maschine saß ein Mann, dieser hing schief über dem Steuerknüppel. John<br />
erkannte, wenn er jetzt den Gurt löste, würde er nach vorne stürzen <strong>und</strong> auf dem Piloten<br />
landen, denn das Wrack hatte extreme Schieflage. Also streckte er die Beine aus <strong>und</strong><br />
stemmte seine Füße gegen die Rückenlehne des Vordersitzes, bevor er den roten Knopf des<br />
Gurts betätigte. Dieser löste sich <strong>und</strong> er konnte die Träger über seine Schultern schieben.<br />
Alles tat ihm weh, aber es fühlte sich eher nach Prellungen <strong>und</strong> Blutergüssen, als nach<br />
Knochenbrüchen, an. R<strong>und</strong>um betrachtet hatte er doch noch Glück gehabt. Vorsichtig<br />
schob er die Tür weiter auf, quietschend gab das Metall nach <strong>und</strong> gab den Durchgang<br />
frei. Bis zum Boden war es nicht sonderlich weit, vielleicht ein dreiviertel Meter. Wenn er<br />
erst einmal sicher draußen stand, konnte er problemlos nach dem Mann im Pilotensessel<br />
sehen. Also sprang John beherzt in die Tiefe <strong>und</strong> landete auf dem aufgeweichten<br />
Fleckchen Erde. Der Boden hatte sich mit dem Regenwasser vollgesogen <strong>und</strong> spritzte ihm<br />
bis an die Knie. Egal, seine Kleider gehörten eh nur noch in den Wertstoffsack oder noch<br />
besser in die schwarze Tonne. Johns Hand legte sich auf die Brust des Piloten. Erschreckt<br />
erkannte er, dass dieser nicht atmete. Als er dessen Haut fühlte, erkannte er, dass er<br />
wohl ziemlich lange bewusstlos im Gurt gehangen hatte, denn der Mann hatte bereits<br />
erheblich an Temperatur verloren, nicht im Sinne von Unterkühlung, sonder in Sinne von<br />
Tot! Erschreckt taumelte John nach hinten <strong>und</strong> landete auf seinem Arsch. Hilflos sah er<br />
sich erstmals um. Über ihm befanden sich Zweige <strong>und</strong> viel, ihm vollkommen<br />
unbekanntes, Laub. Dies war kein deutscher Laubwald, es sah eher nach Dschungel aus.<br />
Wo zum Geier war er <strong>und</strong> wie war er hierhergekommen? Sofort zuckte ein Gedanke durch<br />
seine Hirnwindungen, jetzt fehlte nur noch ein trötender Elefant <strong>und</strong> ein lauter<br />
Tarzanschrei, bevor sich dieser auf die Lichtung schwang. Diese Spinnerei ließ ihn<br />
erschrocken hochfahren. Theater – Mephisto – Seele verkauft – Tarzan! Nein, nein, nein,<br />
das konnte einfach nicht sein. So etwas gab es im wahren Leben einfach nicht. Niemals<br />
war er hier in Borneo. John wusste nicht einmal genau, wo auf der Landkarte er dieses<br />
Land finden sollte. Zitternd kam er wieder auf die Füße <strong>und</strong> stolperte von der Unfallstelle<br />
weg. Hilflos sah er sich um. Wimmernd lehnte er sich gegen einen dicken Baumstamm.<br />
Der Baum hatte monumentale Ausmaße, John konnte nicht einmal ein Viertel davon mit<br />
den Armen umfassen. Was sollte er jetzt nur machen? Sein Blick zuckte zurück zum<br />
Wrack. Hatte er Gepäck dabei gehabt? Befand sich darin etwas Sinnvolles? Suchend<br />
klopfte er seine Hosentaschen ab, fand auch das Gesuchte, ein Smartphone <strong>und</strong> seinen<br />
Geldbeutel. Doch das Display hatte einen Sprung <strong>und</strong> Wasser war hineingelaufen <strong>und</strong> mit<br />
seiner Geldbörse konnte er hier sowieso nichts anfangen. Zitternd legte er das Telefon ins<br />
Flugzeug, damit ein Suchtrupp erkannte, dass auch er in dem Maschinchen gesessen<br />
hatte <strong>und</strong> sich auf den Weg gemacht hatte. Hier konnte er schließlich nicht bleiben.<br />
Hinter seinem Sitz entdeckte er eine schwarze Reisetasche, nicht irgendeine, sonder die,
die normalerweise auf seinem Kleiderschrank lag <strong>und</strong> immer zum Einsatz kam, wenn er<br />
verreiste. Aber John konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass er<br />
verreisen wollte, einen Flug gebucht oder gar die Tasche gefüllt hatte. Verstört schnappte<br />
er sich das bekannte Teil <strong>und</strong> stapfte ins dichtere Unterholz. Nirgends hatte er einen Pfad<br />
oder Weg entdecken können. Er brauchte Hilfe. John kannte sich null in der freien Natur<br />
aus. Selbst deutsche Laubwälder waren für ihn Mysterien mit sieben Siegeln. Jetzt<br />
wünschte er sich erstmals, dass er wenigsten ein Fan des Discovery-Chanels wäre, aber<br />
auch dem war nicht so. Wie sollte es nur weiter gehen?
***<br />
Zwischen den üppig wuchernden Blättern, etwa auf zehn Metern Höhe, folgte ein<br />
Augenpaar den Bemühungen des unpassend angezogenen Mannes auf dem Boden. Dieser<br />
raffte unnötige Dinge aus dem Metallding zusammen. Der Unsichtbare hatte schon öfter<br />
Menschen beobachten können, die sich in seinen Urwald verirrt hatten. Mittlerweile<br />
kamen immer öfter die lärmenden Zweibeiner in sein Revier <strong>und</strong> er wich ihnen aus, so gut<br />
er konnte. Bisher hatte er eine Entdeckung vermeiden können. Heute tat er das Übliche,<br />
er beobachtete, überwacht <strong>und</strong> wollte sehen, was der Fremde da trieb. Irgendwie wirkte<br />
dieser verloren <strong>und</strong> einsam. Fast so hilflos wie ein Neugeborenes kam er ihm vor. Warum<br />
verschwand er nicht einfach? Doch stattdessen stapfte der Kleine lärmend ins Unterholz,<br />
drang immer tiefer in den Urwald vor. In entgegengesetzter Richtung befand sich eine<br />
Menschensiedlung, doch dies schien der Gestrandete nicht zu wissen. Der Beobachter<br />
hatte auch nicht die Absicht ihm das mitzuteilen. Er kommunizierte nie mit den<br />
Eindringlingen. Er stillte seine Neugier, waren sie in ihrem seltsamen Verhalten doch sehr<br />
amüsant, aber interagieren tat er nie.<br />
John bewegte sich vorsichtig voran. Wenn er sich verletzte, konnte es das gewesen<br />
sein, daher achtete er genau darauf, wohin er trat <strong>und</strong> wie die Zweige aussahen, die er<br />
bei Seite drückte. Giftige Dornen in der Haut, gebrochene Knöchel oder Tierbisse konnten<br />
ihn das Leben kosten. Natürlich wusste John, dass er nur bedingt eine Überlebenschance<br />
hatte. Man musste ihn finden <strong>und</strong> retten, sonst hauchte er hier sein Leben aus. Scheiß<br />
Tarzan! Wie hatte er sich nur so etwas wünschen können? Natürlich hätte er bei seinem<br />
Wunsch echten Dschungel ausschließen müssen! Warum hatte er etwas so<br />
Offensichtliches vergessen? Aber wenn er wirklich ein Geschäft mit dem Teufel<br />
geschlossen hatte, wo zum Geier steckte dann Tarzan? Sollte dieser ihm nicht beistehen?<br />
Er hatte doch gewünscht, dass dieser mit ihm sprach, spielte, interagierte <strong>und</strong> dies von<br />
Anfang bis Ende. Erschrocken schluckte John. Auch hier hatte er sich sehr schwammig<br />
ausgedrückt. Unter miteinander spielen, sprechen <strong>und</strong> interagiere konnte man vieles<br />
verstehen. Wenn man verarscht wurde, sprach man auch davon, dass derjenige mit<br />
einem spielte. Mist! Wenn Tarzan nur Kauderwelsch von sich geben konnte, sprach er<br />
trotzdem mit ihm. Mist! Eine Interaktion konnte schon sein, wenn man jemandem<br />
zunickte. Verdammter Mist! Mutlos ließ sich John auf einen umgefallenen Baumstamm<br />
fallen, seinen Kopf stütze er in seine schmutzigen Hände. Tränen liefen ihm übers Gesicht.<br />
Er weinte hier wie ein Weichei, wie ein schwules Weichei. Doch es sah ihn niemand, was<br />
sollte es. Unbedingt musste er diese unnützen Emotionen los werden, sie behinderten ihn<br />
nur, hielten ihn auf, bremsten ihn. Konzentration <strong>und</strong> Zielstrebigkeit brachten ihn weiter,<br />
alles andere musste bis zu Hause warten.<br />
Der stumme Beobachter hockte erneut über dem Fremden <strong>und</strong> betroffen beobachtete<br />
er, dass das Kerlchen weinte. Diese Emotion kannte er von sich selbst. Die Tiere um ihn<br />
herum verfielen nie in dieses seltsame Verhalten, doch ihm passierte es auch ab <strong>und</strong> an.<br />
Ein Gefühl von Wärme <strong>und</strong> Verständnis machte sich in seiner Brust breit. Vielleicht sollte<br />
er auf den Kleine dort unten doch ein bisschen aufpassen. Es kostete ihn ja nichts, denn<br />
er würde ihn sowieso beobachten.
Schlagartig endete der Regen <strong>und</strong> eine unangenehme Schwüle machte sich breit. Die<br />
Temperatur sorgte für ein regelrechtes Dampfbad. Wenn John sich richtig erinnerte,<br />
gehörte das zum Regenwald-Standard, aber genau wissen tat er es nicht. Falls er in der<br />
Schule aufgepasst hatte, müsste auch die Dämmerung kurz ausfallen. In diesen Bereiten,<br />
dicht am Äquator, sollte es schnell Nacht <strong>und</strong> dann auch wieder schnell Tag werden, kein<br />
langgezogener Sonnenuntergang wie zuhause. Mit knurrendem Magen stapfte John<br />
weiter. In seinen Turnschuhen stand die Brühe <strong>und</strong> Schlamm klebte an seinen Beinen.<br />
Doch dagegen konnte er nichts unternehmen. Müde <strong>und</strong> hungrig sah er sich um. Nach<br />
einer ausgiebigen Suche in seiner Tasche förderte er eine Tafel Schokolade zu Tage.<br />
Vorsichtig zog er die lila Folienverpackung auf <strong>und</strong> brach ein Stückchen ab. Wer weiß, wie<br />
lange er damit auskommen musste. Schokolade hatte viele Kalorien, also teilte er sie sich<br />
sicherheitshalber ein. Der Rest verschwand wieder in der Tasche. Durstig sah John sich<br />
um. Da er überhaupt nicht beurteilen konnte, welches Wasser man trinken konnte,<br />
beschloss er sich nach Blättern umzusehen, auf denen Reste Regenwasser standen. Dieses<br />
war frisch <strong>und</strong> sollte genießbar sein. Bald fand er eine Pflanze <strong>und</strong> erfreut stellte er fest,<br />
dass er sie kannte. Die großblättrige Pflanze stand in vielen deutschen Haushalten. Die<br />
Blätter waren riesig, wuchsen an langen dicken unverzweigten Stengeln <strong>und</strong> wiesen<br />
Einkerbungen auf. Zwar kannte er deren Name nicht, aber er wusste genau, dass sie nicht<br />
giftig war. Seine Eltern hatten alle giftigen Pflanzen aus ihrer Wohnung verbannt, als sie<br />
ihre neue Katze bekamen, denn diese neigte dazu das Grünzeug anzunagen. Diese Pflanze<br />
stand noch immer im elterlichen Wohnzimmer, also war sie nicht giftig. Auf den großen<br />
Blättern hatten sich Pfützen gebildet <strong>und</strong> John trank diese vorsichtig leer, damit so viel<br />
wie möglich des erfrischenden Nass in seinem M<strong>und</strong> landete.<br />
Der Klettermaxe in der Höhe beobachtet das durchaus schlaue Vorgehen des Fremden.<br />
Dass der Kleine seine seltsame Nahrung einteilte <strong>und</strong> nur das frische Regenwasser trank<br />
zeugte von dessen Klugheit. Hätte er ihm gar nicht zugetraut, vor allem wenn man<br />
bedachte, wie unsicher er sich bewegt. Dieser fühlte sich in dieser Umgebung definitiv<br />
nicht wohl. Wo er wohl normalerweise lebte? Leise wechselte er auf den nächsten Ast<br />
<strong>und</strong> behielt den Fremden im Auge. Hatte der Blonde ein bestimmtes Ziel?
***<br />
Müde hatte sich John auf einem Felsblock zusammengerollt. Er hatte sich nicht auf<br />
den Boden legen wollen, schließlich wusste er nicht, was dort kreuchte <strong>und</strong> fleuchte.<br />
Leider wusste er auch nicht, ob der Felsen besser war. Er hoffte es <strong>und</strong> schloss ergeben die<br />
Augen. H<strong>und</strong>emüde driftete er in den Schlaf, seine Lichter gingen aus. Nichts hätte das<br />
nach den Strapazen des Tages verhindern können.<br />
Der Beobachter kletterte von seinem Baum <strong>und</strong> näherte sich dem Schlafenden. Dabei<br />
achtete er nicht besonders darauf leise zu sein, trotzdem nahm ihn der Schlafende nicht<br />
wahr. Dumm oder mutig, das wusste er noch nicht, konnte er noch nicht realistisch<br />
beurteilen. Als er auf Armeslänge herangekommen war, betrachtete er den Schlafenden<br />
genauer. Das zerwühlte blonde Haar betonte die weichen, fast weiblichen, Gesichtszüge.<br />
Die gerade Nase lenkte die Aufmerksamkeit auf die vollen roten Lippen <strong>und</strong> sein Körper<br />
wirkte grazil <strong>und</strong> sehr schlank. Der Kleine könnte ruhig ein paar mehr Reserven haben, er<br />
würde ihn hier draußen verdammt gut füttern müssen. Füttern müssen? Was dachte er<br />
da gerade? Wollte er sich um ihn kümmern? Er kannte diesen hilflosen Fremden doch gar<br />
nicht! Seufzend erkannte er, dass er in seinem tiefsten Inneren bereits eine Entscheidung<br />
getroffen hatte. Er würde ihn mitnehmen, ihn umsorgen, um ihn werben, er würde ihm<br />
gehören. Der Beobachter wusste nicht, seit wann er im Dschungel lebte, zwar erinnerte er<br />
sich vage an ein Paar, an einen Mann <strong>und</strong> eine Frau, die mit ihm zusammen<br />
hierhergekommen waren. Aber ihm fehlte das Wissen, was aus ihnen wurde. Im Prinzip<br />
interessierte es ihn auch nicht sonderlich, doch der Fremde interessierte, nein, faszinierte<br />
ihn. Würde dieser sein Werben akzeptieren? In der Tierwelt gab es solche Konstellationen<br />
öfter, Paare gleichen Geschlechts, die sich zusammentaten, doch bei den Menschen, die in<br />
seine Welt eindrangen, hatte er dergleichen noch nie beobachtet. Kam es bei seiner Art<br />
nicht vor? Er wusste es nicht, doch er würde es herausfinden. Bisher hatte er sich über<br />
solche Dinge noch nie Gedanken gemacht. Zwar schwoll sein Anhängsel durchaus<br />
regelmäßig an, doch er hatte dies mit Hilfe seiner Hand beseitigen können. Neugierig<br />
hatte er alle Fremden beobachtet, doch davon hatte ihn niemand angesprochen, weder<br />
Mann noch Frau. Doch dieser Schlafende rührte etwas in ihm, brachte etwas in ihm zum<br />
Klingen. Würde er ihn überzeugen können? Von den Tieren wusste er, wohin er sein bestes<br />
Stück stecken musste, sowohl bei Männlein, als auch bei Weiblein, doch würde der<br />
Fremde es zulassen? Er würde es herausfinden müssen. Vorsichtig bückte er sich <strong>und</strong> hob<br />
den schlanken Mann von dem Felsen auf. Der Kleine wog wirklich fast nichts. Ohne außer<br />
Atem zu geraten, trug er den Schlafenden quer durch den Dschungel.Sein Weg führte ihn<br />
direkt zu seiner Höhle, die er für seine Bedürfnisse entsprechend ausgestattet hatte.<br />
Gebückt betrat er die Felsengrotte <strong>und</strong> bettet den Kleinen auf einer Ansammlung von<br />
Laub <strong>und</strong> Moos. Aus seiner Vergangenheit erinnerte er sich vage an solche Dinge wie<br />
Betten <strong>und</strong> Schränke, doch hier stand ihm nichts dergleichen zur Verfügung, also behalf<br />
er sich anders. Eine Schlafstätte richtete er sich regelmäßig aus frischen trockenen<br />
Blättern, Farnwedeln <strong>und</strong> duftendem Moos. Sein einziger sonstiger Besitz war ein altes<br />
rostiges Messer, welches er an der Felswand regelmäßig schärfte. Irgendwie musste er ja<br />
seine erlegte Beute häuten. Gerne verspeiste er auch Schlangen, denn diese konnte man
fast komplett verzehren. Was ihm gar nicht schmeckte war Affe jeder Art. Die Viecher<br />
schmeckten einfach seltsam. Was würde seinem Kleinen wohl schmecken? Auf jeden Fall<br />
würde es viele Früchte geben, davon gab es im Urwald reichlich. Doch damit würde er sich<br />
erst morgen beschäftigen. Vorsichtig legte er sich neben seine Gast <strong>und</strong> umfasste dessen<br />
Körper mit seinem muskulösen Arm, dabei presste er seine Front fest an die Rückseite des<br />
anderen Mannes. Dieser lag auf der Seite <strong>und</strong> sie passten perfekt zusammen. Zufrieden<br />
dämmerte er in den Schlaf.
***<br />
Blinzelnd erwachte John. Sein Blick fiel auf einen halbr<strong>und</strong>en Höhlenausgang. Höhle?<br />
Vorsichtig hob er den Kopf <strong>und</strong> sah sich genauer um. Dabei entdeckte er einen schweren<br />
warmen Männerarm, der über seiner Hüfte lag. Was zum Teufel? Sofort verbot er sich<br />
diesen Gedanken. Der Teufel, beziehungsweise seine unakkurate Art Wünsche zu äußern,<br />
hatte ihn in diese Lage gebracht. Wieder betrachtete er den muskulösen Unterarm mit<br />
den kurzen braunen Härchen darauf. Die Haut am Handgelenk wies ein paar<br />
Abschürfungen auf, die Handfläche war schwielig <strong>und</strong> die Nägel rissig. Tarzan? Dieser<br />
Gedanke schoss sofort in Johns Hirn <strong>und</strong> setzte diese in Brandt. Der imaginäre<br />
Dschungelbewohner, der sich so gekonnte von einer Liane zur nächsten schwang, war der<br />
absolute Traum eines jeden Schwulen. Auch wenn dieser scheinbar aus Prinzip immer mit<br />
Jane anbandelte. John hatte sehr viele Tarzan-Verfilmungen <strong>und</strong> auch das Musical<br />
gesehen. Ganz besonders hatte ihm Casper van Dien in dieser Rolle gefallen, obwohl die<br />
Darstellung von Christopher Lambert in Greystoke wesentlich wertvoller war. Musikalisch<br />
ging natürlich nichts über das Live-Musical oder über die Aufzeichnung, die Phil Collins<br />
eingesungen hatte. Von sich selbst genervt schob er diese Gedankenfetzen bei Seite <strong>und</strong><br />
drehte sich vorsichtig auf den Rücken. Sein Hintermann regte sich nicht. In Rückenlage<br />
inspizierte John nun seinen ganz eigenen Tarzan. Der Kerl war der absolute Hingucker.<br />
Groß, muskulös, das braune Haar wirkte durch das Verfilzte fast wie Dreddlocks, dabei<br />
roch er aber trotzdem sauber. Was für eine Augenfarbe er wohl hatte? Sein Blick glitt<br />
über das markante Gesicht. Die Natur hatte für diesen Mann wohl keinen wirklichen<br />
Bartwuchs vorgesehen, auch seine Brust war fast blank, nur um die dunklen Brustwarzen<br />
kringelten sich vereinzelte Härchen, doch die störten kein bisschen die Ästhetik dieses<br />
perfekten Männerkörpers. Jeder Muskel strotze vor Kraft <strong>und</strong> definierte dessen Gestalt.<br />
Seufzend bew<strong>und</strong>erte John seinen Retter. Wie würde dieser sich ihm gegenüber verhalten,<br />
wenn er erwachte? Womit musste er rechnen? Konnten sie sich verständigen? Wieder<br />
einmal erkannte John, dass er viel zu kopflastig war, er musste es einfach auf sich<br />
zukommen lassen. Er hatte keinerlei Einfluss auf die weiteren Ereignisse, konnte nur sein<br />
möglichstes tun, damit alles gut ausging. Seine Augen glitten wieder über die glatte <strong>und</strong><br />
saubere Haut <strong>und</strong> trafen dabei auf leuchtend grüne Iriden. Er war wach! Keuchend<br />
atmete John ein <strong>und</strong> leckte sich über die trockenen Lippen. Der Kerl war die Wucht,<br />
Begehren leuchtete aus den grünen Augen <strong>und</strong> fingen Johns Blick ein. Irgendetwas<br />
musste er nun sagen: „Ich bin John.“ Als erstes versuchte er es auf Deutsch.Der Dreddlock-<br />
Träger sah ihn nur unverwandt an. Zwar hatte er die Worte gehört, aber sie nicht<br />
verstanden.John beschloss es noch einmal auf Englisch zu versuchen: „My name is<br />
John.“Diese Worte erzeugten ein Echo, ein Erkennen in den fragenden Blick. Der größere<br />
Mann betrachtete seinen blonden Gast. Hatte dieser ihm eben mitgeteilt, dass er John<br />
hieß. Wage erinnerte er sich an diesen Namen. Wenn ihn seine verschwommenen<br />
Erinnerungen nicht trogen, war dieser Name extrem geläufig. John, er wälzte das Wort<br />
hin <strong>und</strong> her. Dann hab er seinen Arm <strong>und</strong> legte seine große warme Hand auf den<br />
Brustkorb seines Gastes <strong>und</strong> fühlte dessen Herzschlag. „John“, wiederholte er. Es klang<br />
etwas verwaschen <strong>und</strong> <strong>und</strong>eutlich. Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern,<br />
wann er das letzte Mal gesprochen hatte. Trotzdem hatte er es für den süßen Kleinen
probiert <strong>und</strong> dieser dankte es mit einem herzerweichenden Lächeln. Ja, das war es wert.<br />
„Whats your name?“, erk<strong>und</strong>igte sich John weiter.Auch dies verstand der<br />
Dschungelbewohner. Jetzt wollte John wissen, wie er ihn nennen sollte. Seit Ewigkeiten<br />
hatte ihn niemand mehr angesprochen, trotzdem erinnerte er sich noch an den<br />
mahnenden oder scheltenden Ton seiner Eltern. Diese hatten beide das Talent gehabt<br />
seinen Namen so tadelnd auszusprechen, dass man vor Scham fast im Erdboden versank.<br />
Würde er ihn noch aussprechen können. John war einfach <strong>und</strong> auch dabei hatte er<br />
Probleme gehabt. Aber er wollte seinen Namen von Johns Lippen hören, also musste er<br />
ihm eine Auskunft geben. Konzentriert formte er das Wort erst im Geiste, bevor er es<br />
dann laut aussprach: „Alexander.“John lächelte glücklich. Sein Gastgeber hieß Alexander<br />
<strong>und</strong> er schien Englisch zu verstehen, auch wenn die Aussprache haperte. Egal, sie kamen<br />
so sicher zurecht. Ohne darüber nachzudenken nahm John die Hand Alexanders <strong>und</strong><br />
verschränke seine Finger mit dessen.Irritiert sah dieser nach unten <strong>und</strong> betrachtete dieses<br />
fremde Arrangement. Warum tat John das? Was bedeutete es? Sein Daumen fuhr über<br />
den Handrücken <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>ete die weiche <strong>und</strong> unverletzte Haut des Fremden. Nicht des<br />
Fremden, Johns. Innerlich rügte sich Alexander dafür, dass er John gedanklich immer<br />
noch als Fremden bezeichnete. Er wollte diesen unbedingt besser kennenlernen. Also<br />
packte er fester zu <strong>und</strong> sorgte so dafür, dass dieser die Hand nicht wegziehen<br />
konnte.Pure Endorphine durchtosten Johns Blutbahnen <strong>und</strong> verdrängten das Blut.<br />
Alexander erwiderte die unbedachte Liebkosung, lehnte sie nicht ab. Wusste er überhaupt,<br />
was es bedeutete oder beurteilte er es ganz anders? Sorgenfalten legten sich auf Johns<br />
Stirn. Nachdenklich betrachtete er wieder Alexanders Gesicht. Was dachte dieser gerade?<br />
Alexander fing den forschenden Blick auf <strong>und</strong> beschoss nun seinem Instinkt die Führung<br />
zu überlassen. Schnell rollte er sich auf den kleineren Mann <strong>und</strong> presste diesen fest in die<br />
Unterlage.John keuchte im ersten Moment erschrocken auf <strong>und</strong> erstarrte regelrecht.<br />
Abwartend verhielt er <strong>und</strong> versuchte Alexanders Aktion zu beurteilen. Was genau wollte<br />
dieser von ihm? Sex? Tief in seinem Innersten hoffte John es, er wünschte es sich. Trotz<br />
der Tatsache, dass Schwule allgemein als freizügig galten, hatte er selbst fast keine<br />
Erfahrung. Er stammte aus einer kleinen Gemeinde aus dem Odenwald <strong>und</strong> kam erst vor<br />
einem guten Jahr in die Großstadt. Zwar hatte Mannheim eine lebhafte Schwulenszene,<br />
aber John wollte keinen Sex ohne Liebe. Doch dieser war er bisher nicht begegnet. Jetzt<br />
aber schlug sein Herz bis zum Hals. Ob er dies schon als Liebe bezeichnen konnte, glaubte<br />
er eher nicht, aber es war Begehre, Sympathie <strong>und</strong> aufkeimende Fre<strong>und</strong>schaft. Zumal er<br />
sich Alexander vermutlich nicht richtig verständlich machen konnte. Wenn er Sex<br />
ablehnte, war’s das vermutlich. Wenn er Pech hatte, würde sich der stärkere Mann<br />
einfach nehmen, was er wollte, wenn er Glück hatte unterließ er es. Doch dabei bestand<br />
die Gefahr, dass er ihn nie wieder anfassen würde. Gebranntes Kind scheute bekanntlich<br />
das Feuer. Seufzend beschloss John es auf sich zukommen zu lassen. Darauf hatte er jetzt<br />
<strong>und</strong> hier keinen Einfluss. Da er sich mit der Materie eh nur theoretisch auskannte, würde<br />
er sich auf Alexanders Erfahrungsschatz verlassen müssen.
***<br />
Alexander lag auf dem festen warmen Männerkörper <strong>und</strong> John werte sich nicht gegen<br />
ihn. Würde dieser ihn machen lassen? Akzeptierte er die Paarung? Er würde es ausloten<br />
müssen. Bei Tieren gab es ausgiebige Balzrituale <strong>und</strong> Werbungen mit Geschenken <strong>und</strong><br />
Bestechungsversuchen. Wie handhabten Menschen das? Gab es Unterschiede beim Werben<br />
um einen Mann? Alexander wusste es nicht <strong>und</strong> beschloss sich ausschließlich auf sein<br />
Gefühl zu verlassen. Hoffentlich funktionierte das? Seine Lippen nährten sich Johns.<br />
Vorsichtig steifte er über dessen <strong>und</strong> erntete von diesen ein gehauchtes Stöhnen. Ah ja,<br />
das schien er zu mögen. Nun intensivierte er sein Bemühen <strong>und</strong> eroberte den fremden<br />
M<strong>und</strong> sorgfältig.John stöhnte erneut <strong>und</strong> erwiderte den Zungenkampf. Oh Himmel, noch<br />
nie hatte sich knutschen so angefühlt. Alexander beherrschte das perfekt. Sein Vorgehen<br />
war vollkommen unbeeinflusst von Film <strong>und</strong> Fernsehen, daher reagierte er natürlicher,<br />
ungekünstelt, ganz entsprechend seiner Gefühle. John wollte mehr!Alexander steigerte<br />
seine Bemühungen. Seine starken Hände streichelten den schlanken Körper durch den<br />
lästigen Stoff. Die flinken Finger fanden ihren Weg unter das enge Shirt <strong>und</strong> der Knopf<br />
der Hose stellte kein wirkliches Hindernis dar. Die Kleidung wich, als wüsste sie, dass sie<br />
nur im Wege war.Johns Hände krallten sich in das feste Leder des Lendschurzes. Ob<br />
Alexander darunter vollkommen nackt war? Seine streichelnden Finger schoben sich<br />
unter das Material <strong>und</strong> fanden nur glatte Haut. Automatisch krallte sich John in den<br />
strammen Arschbacken fest. Er konnte einfach nicht anders.Alexander stöhnte nun<br />
seinerseits in Johns M<strong>und</strong>. Wahnsinn, was für ein Feeling! Hart rieb er seine Härte durch<br />
das Leder an Johns Körper. Das Teil musste weg! Schnell zog er an den Lederschnüren<br />
<strong>und</strong> die Stücke fielen ungehalten auseinander. Mit einem festen Ruck warf er beide neben<br />
sich <strong>und</strong> nun presste seine geschwollene Männlichkeit begehrlich an Johns noch<br />
verhüllter.Die aufgeknöpfte Jeans nervte. John versuchte sich nach oben zu stemmen, um<br />
sich von den lästigen Hosen zu befreien, aber Alexander gab ihm keinen Freiraum.<br />
Wimmernd stieß er diesen an <strong>und</strong> deutet mit dem Kinn abwärts.Der Nackte blickte<br />
zwischen ihre Körper <strong>und</strong> erkannte, was John da vorhatte. Sofort hob er sein Gewicht<br />
etwas an.John zerrte seine Jeans zusammen mit seinen Boxershorts über seinen Hintern,<br />
schob es über die Knie abwärts <strong>und</strong> bugsierte beides mit einem harten Kick zur Seite.<br />
Untenherum nackt lag er nun unter Alexander <strong>und</strong> ihre pochenden Schwänze rieben sich<br />
aneinander. Sein Oberkörper steckte noch in dem Shirt, welches ihm Alexander bis unter<br />
die Achseln nach oben geschoben hatte. Auch das Teil musste weg. Also versuchte er nun<br />
den Oberkörper anzuheben.Diesmal erkannte Alexander sofort, was John vorhatte <strong>und</strong><br />
zerrte ihm den störenden Stoff über den Kopf <strong>und</strong> warf es zu den Hosen. Vollkommen<br />
nackt lag John nun wie eine Opfergabe auf dem weichen Lager <strong>und</strong> Alexander nagelte ihn<br />
darauf fest. Ihre Beine hatten sich verschränkt <strong>und</strong> aus feurigen Augen betrachtete dieser<br />
den Blonden. Schnurrend wie ein überdimensionierter Kater bezeugte dieser sein<br />
Gefallen.Auf Johns Haut übten seine Körperhaar das in Reih <strong>und</strong> Glied stehen. Eine<br />
Mörder-Gänsehaut machte sich auf ihm breit. Alexander dominierte ihn, überforderte ihn<br />
dabei aber nicht. Ihr Kommunikationsproblem machte diesen scheinbar empfänglicher für<br />
die nonverbale Kommunikation. Stöhnend rieb sich John fest an seinem Liebhaber. Oh<br />
Gott fühlte sich das perfekt an.Alexander ging über John in Stellung <strong>und</strong> erk<strong>und</strong>ete jeden
Zentimeter der Männerhaut mit den Händen, Zähnen, Lippen <strong>und</strong> er Zunge. Frech<br />
erk<strong>und</strong>ete er die Achselhöhlen, kniff die hart aufgerichteten Brustwarzen, strich über die<br />
Schlüsselbeine, stippte in die kleine Kuhle unterhalb des Adamsapfels, leckte mit der<br />
Zunge durch den Nabel <strong>und</strong> glitt immer tiefer.Keuchend <strong>und</strong> windend erwartete John die<br />
Sensation <strong>und</strong> wurde auch nicht enttäuscht. Alexander nahm seinen Schwanz zwischen<br />
die Lippen <strong>und</strong> erforschte das harte männliche Fleisch. Unmännlich wimmernd genoss<br />
John diese Liebkosung <strong>und</strong> bog den Rücken durch, dabei zählte er in Gedanken auf<br />
H<strong>und</strong>ert, um zu verhindern, dass er jetzt schon abspritzte.Alexander erkannte sehr<br />
schnell, dass John ihn alles machen ließ, solange er auf dessen Empfindungen achtete.<br />
Seine Lippen gaben den hübsch gebogenen Schwanz frei <strong>und</strong> küssten noch einmal die<br />
zitternden Lippen. Seine Hand glitt derweilen zwischen die weit gespreizten Schenkel <strong>und</strong><br />
neckte die empfindlichen Hoden <strong>und</strong> den Damm darunter. Dann kitzelte der freche Finger<br />
an der runzligen Rosette, stimulierte sie <strong>und</strong> drückte leicht dagegen.John war so<br />
abgelenkt durch den gründlichen Kuss, dass er das Eindringen des Fingers erst<br />
wahrnahm, als dieser schon fast vollständig in ihm steckte. Weich <strong>und</strong> nachgiebig<br />
reagierte sein Anus auf dieses Eindringen. Es fühlte sich gut an.Alexander intensivierte<br />
sein Fingerspiel <strong>und</strong> schob einen zweiten Finger dazu.John zischte <strong>und</strong> verkrampfte sich<br />
leicht. Schweiß brach ihm aus <strong>und</strong> ein hartnäckiges Brennen lenkte nun seine<br />
Konzentration nach unten. „Langsam, bitte langsam“, bat er Alexander.Dieser verstand<br />
zwar nicht wirklich die Worte, aber die Absicht dahinter. Also verlangsamte er sein<br />
Vorgehen, gründlich dehnte er den engen Muskelring, spielte mit ihm, fingerte ihn<br />
sorgsam.John schmolz schon wieder dahin. Jetzt fühlte es sich einfach perfekt an. Doch<br />
ohne Gleitgel würde es trotzdem ziemlich schmerzen, denn Alexander hatte nicht gerade<br />
einen kleinen Penis. Würde er es aushalten?Doch instinktiv erkannte Alexander, dass es<br />
besser werden würde, wenn er John so schmerzfrei wie möglich hielt. Wieder tauchte er<br />
nach unten ab. Seine Hände schoben die schlanken Schenkel nach oben <strong>und</strong> hoben so den<br />
r<strong>und</strong>en hübschen Hintern an. Alexanders freche Zunge züngelte <strong>und</strong> nässte den<br />
geweiteten Muskel. Sorgfältig verteilte er Speichel dort wo er die Nässe brauchte, dabei<br />
bohrte er seine neckende Zunge in den engen Lustkanal, stimulierte die Nervenenden in<br />
dem zuckenden Muskelring.Japsend <strong>und</strong> schwer atmend ertrug <strong>und</strong> genoss John diesen<br />
Liebesdienst. Was machte Alexander nur mit ihm?Dieser schob sich wieder aufwärts <strong>und</strong><br />
spuckte in seine Hand. Mit dem Speichel rieb er nun seine Eichel sorgfältig ein. Dann<br />
presste er die stumpfe geschlitzte Kuppe an den zuckenden Eingang. Hartnäckig schob er<br />
sich in die hitzige Enge <strong>und</strong> verharrte auf halbem Weg. Ermöglichte es John so sich<br />
anzupassen.Wimmernd <strong>und</strong> stöhnend genoss John dieses Eindringen. Sein erstes Mal,<br />
Himmel <strong>und</strong> Hölle gleichzeitig. Ja, Alexander machte das ganz richtig! Immer tiefer schob<br />
sich dieser in die heiße Enge. John konnte nicht mehr. Er brauchte alles <strong>und</strong> hob sich<br />
seinem Lover entgegen. Auf einen Rutsch glitt nun alles in John. Fest prallten die Hoden<br />
Alexanders auf Johns Hintern. Beide stöhnten jeweils den Namen des anderen.Sofort<br />
nahm Alexander seinen Dienst auf <strong>und</strong> pumpte sich tief <strong>und</strong> hart in Johns Hitze. Beide<br />
keuchten <strong>und</strong> genossen das Rein <strong>und</strong> Raus. Alexander variierte den Winkel <strong>und</strong> fand<br />
zielsicher Johns Hotspot, traktierte diesen mit kurzen harten Stößen.Johns Innerstes<br />
explodierte vor lauter Wonne. Wenn Alexander so weiter machte, würde er gleich<br />
kommen <strong>und</strong> dieser macht so weiter. Laut schreiend ejakulierte John auf seine zitternde<br />
Bauchdecke.Alexander fehlte auch nicht mehr viel. Noch einige wenige feste
Stoßbewegungen in Kombination mit dem kontrahierenden Muskel <strong>und</strong> auch er musste<br />
die Segel streichen. Schwallartig ergoss er sich in Johns Lustkanal, füllte diesen <strong>und</strong><br />
markierte ihn als seinen Partner. Beseelt lächelnd legte sich Alexander mit seinem ganzen<br />
Gewicht auf John.Nun schnurrte dieser wie ein Kater. Seine Lippen bildeten einen<br />
glücklichen Aufwärtsbogen <strong>und</strong> seine Hände spielten mit dem verfilzten aber sauberen<br />
Haar. Alexander roch auch gut, dieser wusch sich wahrscheinlich ebenso oft wie jeder<br />
andere Mensch, ob er nun in der Zivilisation lebte oder nicht. John konnte es einfach nicht<br />
unterdrücken. Er musste es sagen, doch er wollte sich nicht lächerlich machen, denn so<br />
etwas sagte man einem Fremden nicht gleich beim ersten Mal, aber er empfand so: „Ich<br />
liebe dich, Alexander.“Doch dieser hatte ihn scheinbar doch verstanden. Mit einem sanften<br />
Lächeln auf den Lippen erwiderte dieser: „I love you, John!“
***<br />
John schoss in seinem Bett hoch. Verwirrt blickte er sich in seinem Zimmer im<br />
Studentenwohnheim um. War das ein Traum gewesen? Hilflos versuchte er die Tränen<br />
wegzublinzeln. Er war alleine! Sein nackter Körper zitterte unter der Bettdecke. Nackt?<br />
Warum trug er keinen Schlafanzug? Er schlief nie hüllenlos? Was ging hier vor? Schnell<br />
stand er aus dem Bett auf <strong>und</strong> blickte darauf nieder. Mittig der Matratze befand sich ein<br />
nasser Fleck. Was? Johns Hand fuhr zwischen seine Arschbacken, dort fand er die selbe<br />
Nässe. Klebrig, warm <strong>und</strong> feucht, was war das? Sein Blick fiel auf die nun klebrigen<br />
Finger <strong>und</strong> seine andere Hand glitt über seinen Bauch. Auch dort fand er die gleiche<br />
klebrige Substanz. Dass er einen feuchten Traum hatte <strong>und</strong> in Schlaf ejakulierte konnte<br />
sein, aber wie kam der Samen zwischen seine Beine? Vollkommen verstört sank er auf die<br />
Bettkante. Sein ganzer Körper summte, fühlte sich wie nach einem sehr befriedigenden<br />
Liebesspiel. Was ging hier nur vor? Blinzelnd versuchte er alles zu sortieren <strong>und</strong> dabei<br />
kam ihm die erschreckende Erkenntnis. Konnte es wirklich sein, dass er einen Deal mit<br />
dem Teufel geschlossen hatte <strong>und</strong> dieser nun über seine Seele verfügte? Nein! Oder doch?<br />
Hilflos lachte John auf <strong>und</strong> ließ sich wieder aufs Bett sinken. Es war noch mitten in der<br />
Nacht. Er würde erst einmal drüber schlafen, vielleicht sah er das Ganze Morgen klarer.<br />
Müdigkeit umfing ihn, der nahende Schlaf erlöste ihn von den quälenden Gedanken <strong>und</strong><br />
vor allem von der Sehnsucht nach Alexander. Ob es diesen wohl wirklich gab? Jetzt<br />
verstand John endlich den Wunsch die Seele verkaufen zu können um etwas zu erhalten.<br />
Er würde jetzt <strong>und</strong> hier sofort sein Wertvollstes hergeben, wenn dafür Alexander neben<br />
ihm liegen würde.
Tag der Veröffentlichung: 07.02.2015<br />
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