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ein Interview von Alexandra Kinsperger ... - Forel Klinik

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Alkohol im Vordergrund, dann sollte die Behandlung des<br />

Grundleidens Priorität haben. Besteht die Suchtproblematik<br />

schon seit Jahrzehnten, wird häufi g nur der Therapieansatz<br />

<strong>ein</strong>er Schadensminderung gewählt werden<br />

können. Um den Weg zwischen Laisser-faire und Ignoranz<br />

oder unnötiger Bevormundung zu fi nden, werden<br />

kritische ethische Diskurse notwendig s<strong>ein</strong>. Die <strong>Forel</strong><br />

<strong>Klinik</strong> leistet dazu ihren Beitrag: Dr. Thomas Meyer,<br />

Chefarzt der <strong>Forel</strong> <strong>Klinik</strong>, gründete 2007 das Expertenforum<br />

«Altersalkoholismus».<br />

Junge TherapeutInnen – ältere Menschen<br />

Ebenfalls wenig erforscht wurde bisher, welche Rolle<br />

dabei das Alter der im ambulanten oder stationären<br />

Setting tätigen PsychotherapeutInnen spielt. Junge<br />

PsychologInnen oder ÄrztInnen sehen sich damit<br />

konfrontiert, dass ältere PatientInnen aufgrund ihrer<br />

Sozialisation es weniger gewohnt sind, über schwierige<br />

Gefühle oder schambesetzte Situationen zu reden.<br />

Die vom Alter her eher als Kind oder sogar als Enkel<br />

erlebten TherapeutInnen werden aber gleichzeitig trotzdem<br />

mit <strong>ein</strong>er Art Heilserwartung konfrontiert – die<br />

ExpertInnen werden schon <strong>ein</strong>e Lösung wissen. Daher<br />

wird es sehr wichtig s<strong>ein</strong>, dass jüngere TherapeutInnen<br />

sich über ihre eigene Einstellung, über Ängste und<br />

Vorurteile beim Thema Alter bewusst werden.<br />

Katamnesen zeigen, dass spezifi sche Therapieangebote<br />

gute Ergebnisse erzielen und die Erfolge stabil sind.<br />

Allerdings fi nden nur etwa 1% aller Psychotherapien im<br />

Alter ab 65 statt, obwohl therapeutische Interventionen<br />

bei älteren Menschen mindestens so erfolgreich sind<br />

wie bei jüngeren. Das sollte uns optimistisch stimmen,<br />

das Thema «Sucht im Alter» zu enttabuisieren und<br />

mit (altersunabhängiger) Neugierde nach Mitteln und<br />

Wegen zu suchen, differenzierte Angebote zu entwickeln.<br />

So differenziert, wie es die Gruppe <strong>von</strong> älteren<br />

Menschen mit und ohne Suchtprobleme ist. �<br />

Herbert Leherr<br />

Oberarzt SCHWERPUNKT<br />

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