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Chaos Computer Club Hackerbibel 1

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"Mit ihrer Aktion hatten die Hacker gegen Recht und Ordnung verstoßen. Doch weil sie<br />

ohne zu Zögern informiert hatten, keine Anstalten unternahmen, die Gebühren<br />

einzutreiben, und glaubhaft machen konnten, daß es ihnen nur um eine Demonstration<br />

ging, verzichtete die Bundespost darauf, sie wegen einer Ordnungswidrigkeit zu belangen,<br />

die mit bis zu 50.000 DM geahndet werden kann (hier irrt der Autor, der Hamburgische<br />

Datenschutzbeauftragte ermittelte noch bei Redaktionsschluß dieses Buches - der Säzzer).<br />

Man muß ja auch froh darüber sein, daß hier Schwächen offenbart wurden, bevor<br />

<strong>Computer</strong>kriminelle daraus ihre Vorteile ziehen konnten. Doch wer glaubt, es wäre nur<br />

sportlicher Ehrgeiz, besser zu sein als die Programmierer der Industrie. was die Hacker<br />

motiviert, oder die Absicht, als unbezahlte Tester den Sicherheitsstandard immer höher zu<br />

treiben, der irrt. Ihr Auftreten mag an Eulenspiegeleien erinnern, ihre Aktionen haben aber<br />

mehr Ähnlichkeit mit der Strategie begrenzter Regelverletzungen. die ja in der<br />

Studentenrebellion formuliert worden ist. Und es ist nur folgerichtig daß sie für sich selbst<br />

den Anspruch erheben. in der Tradition der Aufklärung zu stehen. - Was heute die<br />

<strong>Computer</strong> sind. war vor über fünf Jahrhunderten die Erfindung des Buchdrucks Das erste<br />

Buch. was gedruckt wurde, war die Bibel. Diderots Enzyklopädie, eine Sammlung des<br />

Wissens, des Erfahrungsschatzes der Menschen jener Zeit, wurde erst später gedruckt und<br />

vom Papst verboten.<br />

- Und das was jetzt gerade mit Datenverarbeitung läuft, ist das Setzen von Strukturen. Eine<br />

herrschende Minderheit setzt die Strukturen. Das Gros der Menschen überblickt sie gar<br />

nicht, Durch unsere extreme Nutzung der neuen Techniken stoßen wir schon jetzt auf<br />

bestimmte Probleme Und dann versuchen wir zu berichten über z.B. schon praktizierte<br />

Zensur in den neuen Medien, wie sie bisher noch gar nicht oder nicht mal in Gedanken<br />

vorhanden waren. weil die Art von Präsentation noch nicht da war, die so eine Zensur<br />

überhaupt erlaubt ...<br />

Beispiel: die Firma SEL baut öffentliche Bildschirmtext-Geräte, die in Banken oder<br />

Postämtern oder halt in Firmengebäuden für den öffentlichen Abruf von Btx-Seiten<br />

bereitstehen. Sie haben da gleich die Möglichkeit eingebaut, daß man Btx-Seiten<br />

bestimmter Informationsanbieter nicht abrufen kann mit diesem Gerät. Durch eine<br />

Vorauswahl, eine Negativauswahl können, wie es heißt, unerwünschte Anbieter<br />

ausgeschlossen werden... - Konkret: man kann (u.a.) unser Programm dort nicht abrufen<br />

Das ist gesperrt. Das verstößt zwar. so sagte uns ein Datenschutzbeauftrager, nach dessen<br />

Empfinden - oder, na ja, beim Datenschutzbeauftragen spricht man da vielleicht besser:<br />

nach dessen juristischer Beurteilung, nicht dem Staatsvertrag, da Bildschirmtext ein neues<br />

Medium ist und das so ist, als wenn man aus der Zeitung etwas rausruppt. Aber so ein<br />

Konzern kann sich's gegenwärtig erlauben "<br />

"Tatsache ist, daß Standard Elektrik Lorenz ein Bildschirmtext-Gerät entwickelt und auf<br />

der Hannover-Messe vorgestellt hat, bei dem einzelne Anbieter ausgesperrt werden können<br />

Wer ein solches Gerät dem Publikum zum unentgeltlichen Gebrauch zur Verfügung stellt,<br />

wie es SEL auf der Hannover-Messe auch zu Demonstrationszwecken tat, kann darüber<br />

bestimmen, welche Programmangebote er zulassen will. Von dieser technischen und<br />

rechtlichen Möglichkeit hatte die Elektronikfirma Gebrauch gemacht, als sie<br />

medienkritische Seiten sperrte. Das gleiche wäre es, wenn ein Arzt aus den Zeitschriften,

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