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Chaos Computer Club Hackerbibel 1

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noch viel schärfer... Aber das sind ja auch Verhältnisse, die bestimmte Strukturen.<br />

bestimmte Kommunikations und gesellschaftliche Strukturen beschreiben. Und es gibt<br />

auch andere Konzepte..."<br />

"Wir leben in der besten aller denkbaren Welten wohl nicht. Technische Normen, die im<br />

Laufe der Zeit die Gestalt von natürlich Gewachsenen annehmen, können zum<br />

Hemmschuh der gesellschaftlichen Entwicklung werden - auch wenn sie zum Zeitpunkt<br />

ihrer Festlegung dem Entwicklungsstand entsprochen haben mögen. Ob Bildschirmtext<br />

und die Struktur anderer Datennetze schon heute überholt sind, darüber läßt sich streiten -<br />

auch mit den Hackern, auch wenn sie ihren <strong>Club</strong> einen CHAOS <strong>Computer</strong> <strong>Club</strong> genannt<br />

haben. Das Beispiel USA zeigt, daß sie mit ihren Vorstellungen so ganz falsch nicht liegen<br />

können. Dort gibt es schon Tausende von Mailboxen, also elektronischen Briefkästen, die<br />

als frei zugängliche Datenbanken fungieren."<br />

"Zu unseren Netzen gehören freie Mailboxen, die irgendwelche Leute machen, weil sie<br />

sehen, sie haben <strong>Computer</strong> und sie können 'ne Kommunikation aufbauen. Und dann<br />

machen sie halt 'ne Mailbox. Klemmen sich irgendwie ans Telefon ran und jeder kann<br />

anrufen und mit jedem anderen, der angerufen und eine Nachricht hinterlassen hat,<br />

irgendwie in Verbindung treten. Das gehört zu offenen Netzen. Und das sind die<br />

Kommunikationsnetze, die uns vorschweben. Nicht irgendwas, das vom Staat einem<br />

irgendwie vorgesetzt wird und: 'Macht damit, was erlaubt ist!' Dazu gibt's dann<br />

Staatsverträge und was weiß ich nicht alles und Gesetzesbestimmungen, die nicht<br />

sachgemäß sind, sondern Ergebnis von Interessenklüngeln.<br />

Auch wenn wir geistiges Eigentum respektieren, ist die Vorgehensweise der Post in Berlin<br />

ungehörig. Dort standen in Mailboxen die Namen von Leuten, die Softwarescheinkäufe<br />

tätigten. Das läßt sich nicht verbieten. Denn auch viele Leute, die nur selbstgeschriebene<br />

Software vertreiben, legen keinen Wert auf derartige Geschäftsbeziehungen. Aber die<br />

Mailboxen, die den Telefonhörer nicht mit einem Selbstbaukran abgehoben haben oder ein<br />

Modem mit Postgenehmigung hatten, bekamen Ärger beim unangemeldeten Hausbesuch<br />

von der Post. Egal ob es Data Becker, Atari oder sonstwer veranlaßt hat: Die Post hat da<br />

sehr anschaulich versucht, das Fernmeldeanlagengesetz als Vorwand für Zensur zu<br />

benutzen. Die Medien berichten darüber kaum. Positiv formuliert: sie begreifen die<br />

Bedeutung derartiger Fälle nicht.<br />

Zum Glück gibt es etliche Freaks, die in ihrer Bude vor ihrem Rechner sitzen und sich<br />

überlegen: 'Was kann ich damit machen?' Im Rumexperimentieren und den dabei<br />

stattfindenden Debatten und Debakeln entsteht ein Kommunikationsnetz, das in unserem<br />

Sinne ist - Ansätze gibt es. Wir haben hier in Deutschland, kann man sagen, die im<br />

Verhältnis meisten Mailboxen in Europa. Das ist immerhin ein Anfang, auch wenn es<br />

inhaltlich noch lange nicht so weit ist wie in den USA, wo es neben den mailboxinternen<br />

Debatten schon umfangreiche Literatur wie etwa das Buch NETWEAVING gibt."<br />

ULUSTH1.WS 850730 2157

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