20170203_Antrittsrede_FFw_X
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Gemeinde Muldestausee, 03.02.2017, <strong>Antrittsrede</strong> Bürgermeister Ferid Giebler<br />
Liebe Kameradinnen und Kameraden,<br />
es freut mich, dass ich in diesem Rahmen ein Grußwort an Sie alle richten darf. Den<br />
Sinn eines Grußwortes meine ich zu kennen. Daher halte ich mich so kurz wie möglich,<br />
denn nicht ich, sondern Sie stehen heute im Mittelpunkt.<br />
Es freut mich besonders deshalb, weil ich glaube, dass Sie – Kameradinnen und<br />
Kameraden – einen nicht unwesentlichen Teil dazu beitrugen, dass ich heute hier<br />
stehe. Die Wehren unserer Gemeinde sind als verlängerter Arm im Brand- und Katastrophenschutz<br />
zur strikten Neutralität verpflichtet. Daher entschieden sich die Wehrleiter<br />
folgerichtig dazu, keinen der Kandidatinnen und Kandidaten im Rahmen der<br />
Bürgermeisterwahlen zu empfangen. Diese Entscheidung begrüßte ich sehr, obwohl<br />
es mir persönlich hierdurch schwieriger wurde, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.<br />
Es gelang trotzdem, viele gute Gespräche mit Ihnen zu führen, weil Sie sich, neben<br />
Ihrer grundsätzlichen ehrenamtlichen Tätigkeit als Feuerwehr, sehr aktiv für den Zusammenhalt<br />
der Menschen in unserer Gemeinde einsetzen. Sie unterstützen unsere<br />
zahlreichen Dorffeste, initiieren eigene Veranstaltungen, leisten Brandschutzerziehung<br />
in den Kindertagesstätten und Schulen und führen regelmäßig Ihre Ausbildungen<br />
in fast allen Ortsteilen durch. Gemeinsam mit unseren Vereinen und unserer<br />
Wasserwehr bilden Sie das Rückgrat unserer kommunalen Gemeinschaft. Unsere<br />
Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich mit Ihnen und sind, zu Recht, stolz auf<br />
Sie. Das können Sie – bei aller Bescheidenheit – auch sein.<br />
Durch Ihre zahlreichen Einsätze, für die Sie sieben Tage die Woche, 24 Stunden,<br />
365 Tage bereitstehen, tragen Sie erheblich zum Bestand der öffentlichen Ordnung<br />
und Sicherheit in unserer Gemeinde bei. Darüber hinaus leisten Sie wichtige Integrationsarbeit<br />
zwischen den Generationen mit den Kinder- und Jugendfeuerwehren, der<br />
Einsatzabteilung sowie der Alters- und Ehrenabteilung.<br />
Ich versichere Ihnen: diesen Wert Ihrer Arbeit habe ich erkannt und werde ihn in Zukunft<br />
wertschätzen. Angesichts knapper Haushaltsmittel, der schwierigen Nachwuchslage<br />
und Ihrer hohen persönlichen Belastung liegen viele Herausforderungen<br />
vor uns, die wir nur gemeinsam bestehen können. Im Rahmen unserer Möglichkeiten,<br />
werde ich Sie mit unserer Verwaltung tatkräftig unterstützen.<br />
Jetzt wollen Sie sicher von mir wissen, wie ich mir die Zukunft unserer Feuerwehr<br />
vorstelle. An meinen Aussagen im Rahmen der Bürgermeisterwahl hat sich nichts<br />
geändert. Als Ihr personifizierter Träger sehe ich Sie weiterhin in der Fläche verteilt,<br />
mit relativ kurzen Wegen von den Feuerwehrgerätehäusern zu möglichen Gefahrenquellen.<br />
Solange wirtschaftlich vertretbar und verhältnismäßig, möchte ich die bestehenden<br />
Wehren erhalten. Andererseits begrüße ich, dass einzelne Wehren aus eigenem<br />
Antrieb zusammenfinden, um künftig wirtschaftlicher und mit besserer technischer<br />
Ausrüstung sowie einem modernen Feuerwehrgerätehaus zu arbeiten.<br />
Ich erwarte, dass Sie alle die „allgemeine Gefahrenabwehr“ beherrschen, etwa die<br />
Hilfeleistung bei Wohnungsbränden oder bei starken Unwettern. Darüber hinaus sollten<br />
sich die beiden Löschzüge Heide und Mulde im Kern auf die wahrscheinlicheren<br />
Ereignisse in ihrem Raum vorbereiten und üben, aber immer unter der einheitlichen<br />
Führung durch die Gemeindewehrleitung sowie auf Grundlage eines abgestimmten<br />
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Gemeinde Muldestausee, 03.02.2017, <strong>Antrittsrede</strong> Bürgermeister Ferid Giebler<br />
Konzeptes der Aufgabenerfüllung. Die wesentliche Grundlage hierfür wird die Risikoanalyse<br />
sein, welche sich noch in der Bearbeitung befindet.<br />
Im Gegenzug biete ich Ihnen grundlegend Folgendes an:<br />
Erstens führen der Gemeindewehrleiter und die Ortswehrleiter ihre jeweiligen Aufgaben<br />
eigenverantwortlich aus. Mit Ihnen gemeinsam gilt es zu erarbeiten, was Sie leisten<br />
können und müssen. Das Wie überlasse ich im Wesentlichen Ihrer fachlichen<br />
Expertise und Erfahrung.<br />
Zweitens sind mir die Aus- und Weiterbildung sowie die Ausstattung mit persönlicher<br />
Schutzbekleidung und dem erforderlichen technischen Gerät wichtig. Diese zügig zu<br />
beschaffen und kontinuierlich zu erneuern sowie Sie auf erforderliche Lehrgänge zu<br />
schicken hat eine hohe Priorität.<br />
Drittens möchte ich mich persönlich und aktiv für Ihre Nachwuchswerbung sowie<br />
mehr gesellschaftliche Anerkennung Ihrer Arbeit einsetzen. In dieser Hinsicht gibt es<br />
eine Vielzahl potentieller Möglichkeiten, von der Feuerwehrrente über Feuerwehrrabatte<br />
bis zur kontinuierlichen Präsenz der Feuerwehren in der Öffentlichkeit. Hierbei<br />
ist mir sehr wichtig, dass wir gemeinsam einen wirklichkeitsnahen Katalog an Maßnahmen<br />
erstellen, um die Attraktivität Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit zu erhöhen.<br />
Viertens möchte ich Sie gerne persönlich erleben, weshalb ich mir Ihre Arbeit vor Ort<br />
anschauen werde. Mir geht es weniger darum, als Gast bei Ihren einzelnen Versammlungen<br />
zu sein, weil ich naturgemäß nicht alle Einladungen wahrnehmen kann.<br />
Haben Sie hierfür bitte Verständnis. Vielmehr möchte ich mir Ihre Ausbildung ansehen<br />
und Sie ggf. an Einsatzorten treffen, um mich hautnah von Ihrer Leistungsfähigkeit<br />
zu überzeugen und unmittelbar zu erfahren, wo ggf. Mängel – z.B. in Bezug auf<br />
die technische Ausrüstung und persönliche Ausstattung – bestehen.<br />
Abschließend wünsche ich mir, dass Sie mit mir und unserer Wasserwehr zusammenstehen,<br />
dass wir einen Neuanfang wagen, dass wir alles Trennende zwischen<br />
den einzelnen Wehren und der Wasserwehr sowie Vergangenes beiseiteschieben<br />
und nach vorn schauen.<br />
Die Zukunft birgt viele Unsicherheiten und Gefahren, Risiken, aber auch Chancen.<br />
Wir sind alle Kameradinnen und Kameraden, das schweißt zusammen. Bei der Bundeswehr<br />
sagen wir: „Schweiß verbindet“! Alle, die heute hier in diesem Saal sitzen,<br />
wissen was das bedeutet. Sie haben Kameradschaft erlebt und kennen Ihren Wert.<br />
Deshalb hoffe ich darauf, dass wir künftig auf unsere gemeinsamen Leistungen stolz<br />
sein können und Sie sich gerne weiter in unserer Feuerwehr engagieren. Wenn uns<br />
die nächste große Bewährungsprobe bevorsteht, sei es ein Jahrhunderthochwasser<br />
oder ein sonstiger Katastrophenfall, sollten wir bereits ein eingespieltes Team sein<br />
und uns nicht erst in der Stunde der Not sammeln müssen.<br />
Packen wir`s an, ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
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