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Abgeordnetenhaus von Berlin Mitteilung – zur Kenntnisnahme –

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<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>–</strong> 15. Wahlperiode Drucksache 15/76<br />

Unterschiedlichste Problemlagen hinsichtlich der kulturellen<br />

Infrastruktur bestehen nach wie vor bei der Sicherung des Vorhandenen.<br />

Defizite in der kulturellen Infrastruktur <strong>–</strong> insbesondere<br />

angesichts des großen Neubaugebietes in Karow-Nord <strong>–</strong><br />

sind besonders in den Ortsteilen Karow und Blankenburg zu<br />

konstatieren, wo sich aber auch zunehmend Ansätze bürgerlichen<br />

Engagements zu entwickeln beginnen.<br />

Reinickendorf<br />

Zu Reinickendorf gehören zehn Ortsteile: Reinickendorf,<br />

Tegel, Konradshöhe, Heiligensee, Frohnau, Hermsdorf, Waidmannslust,<br />

Lübars, Wittenau und das Märkische Viertel. Reinickendorf<br />

grenzt an die Bezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf,<br />

Spandau und Pankow.<br />

Auf Grund seiner Größe gehört Reinickendorf nicht zu den<br />

Fusionsbezirken. Nur 62,2 % seiner Gesamtfläche <strong>von</strong> 89,5 km2 sind <strong>von</strong> insgesamt rund 247 000 Menschen besiedelt. Die Siedlungsdichte<br />

ist eine der niedrigsten <strong>Berlin</strong>s. Die Ausländerquote<br />

beträgt 8,6 %. Insgesamt leben hier rund 21 200 Ausländer.<br />

Reinickendorf gilt mit seinen großen Waldanteilen, dem Tegeler<br />

See und dem Tegeler Fließ als Naherholungsgebiet, ist aber<br />

auch bis heute wichtiger Industriestandort. Bedeutende kommunale<br />

Einrichtungen sind das Fontane-Haus mit Aufführungsstätte<br />

und Galeriebereich, die Humboldt-Bibliothek mit kulturellem<br />

Veranstaltungsprogramm, das Heimatmuseum und die bezirkliche<br />

„Graphothek <strong>Berlin</strong>“. Mit den drei Aufführungsstätten<br />

Ernst-Reuter-Saal (720 Sitzplätze), Fontane-Haus (bis zu 1 100<br />

Sitzplätze) und Centre Bagatelle (100 Sitzplätze) verfügt der<br />

Bezirk diesbezüglich über eine sehr gute Infrastruktur <strong>zur</strong> Durchführung<br />

<strong>von</strong> Veranstaltungen unterschiedlichster Größe und Art,<br />

die insbesondere <strong>von</strong> den bezirklichen Einrichtungen, wie Kunstamt,<br />

Musikschule und Volkshochschule, sowie im Rahmen der<br />

Senioren- und Jugendkulturarbeit bespielt werden und ebenso<br />

der Arbeit <strong>von</strong> Kulturvereinen und Trägern bzw. Initiativen freier<br />

Kulturarbeit <strong>zur</strong> Verfügung stehen.<br />

Neben dem Veranstaltungsprogramm des Kunstamtes kommt<br />

der schulischen und außerschulischen Jugendkulturarbeit besondere<br />

Bedeutung zu. Erwähnenswert ist hier insbesondere das<br />

Atrium, eine Angebotsschule für Kinder und Jugendliche mit<br />

darstellerischen, bildnerischen und literarischen Ausbildungsinhalten,<br />

einst als Modellversuch mit Bundesmitteln teilfinanziert.<br />

Weniger relevant als in innerstädtischen Bezirken sind Mietpreissteigerungen<br />

für Atelier- und Arbeitsräume. Im Märkischen Viertel<br />

gibt es ca. 25 Atelierwohnungen, <strong>von</strong> denen aber nur vier<br />

durch Künstler bewohnt werden, da die Nachfrage aus diesem<br />

Kreis geringer als erwartet war.<br />

Mit Unterstützung des Bezirks wurde 1998 der Künstlerhof<br />

Frohnau gegründet, mit dem weitere ca. 50 Ateliers <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stehen. Der Künstlerhof arbeitet als e. V. und trägt sich<br />

finanziell selbst. In enger Zusammenarbeit mit dem Kunstamt<br />

werden Ausstellungen und Workshops durchgeführt.<br />

Spandau<br />

Der achte Verwaltungsbezirk ist Spandau, ein ehemals eigenständiger<br />

Stadtkreis. Heute setzt sich Spandau aus den sechs Ortsteilen<br />

Gatow, Haselhorst, Kladow, Siemensstadt, Spandau und<br />

Staaken zusammen.<br />

Spandauer Nachbarbezirke sind Reinickendorf, Charlottenburg,<br />

Wilmersdorf und Zehlendorf.<br />

Spandau ist der flächenmäßig zweitgrößte Bezirk West-<strong>Berlin</strong>s.<br />

Von seinen 86,5 km2 Gesamtfläche sind nur 59,2 % <strong>von</strong> rund<br />

216 000 Einwohnern besiedelt. Der Ausländeranteil beträgt<br />

12,6 % und ist damit vergleichsweise niedrig.<br />

Zentrale Einrichtungen des Landes <strong>Berlin</strong> gibt es in Spandau<br />

nicht. Die Zitadelle hat sich in den letzten Jahren zu einem überregionalen<br />

Kulturzentrum entwickelt. Die wichtigsten kommunalen<br />

Spielstätten des Bezirks sind das Kulturhaus und die Freilichtbühne.<br />

Jugendfreizeitheime und Schulaulen werden darüber<br />

hinaus als kommunale Räumlichkeiten für kulturelle Aktivitäten<br />

genutzt.<br />

10<br />

Gegenwärtig fehlt dem Bezirk noch ein genügend großer Festsaal,<br />

der auch für das Umland ein bedeutender Veranstaltungsort<br />

werden könnte. Zurzeit wird der Bereich der Bastion Brandenburg<br />

dazu hergerichtet.<br />

Traditionsgemäß existieren in Spandau zahlreiche Volkskunstund<br />

andere Vereine. In allen Stadtteilen arbeiten lokalorientierte<br />

Interessengemeinschaften, die mit dem Kunstamt kooperieren.<br />

Probleme innerstädtischer Bezirke wie explodierende Gewerberaummieten<br />

und Verdrängung der Künstler aus ihren Ateliers<br />

sind hier nicht relevant. Beispielsweise konnten den im „Arbeitskreis<br />

Spandauer Künstler“ organisierten bildenden Künstlern<br />

<strong>–</strong> auch dank der Unterstützung des Volksbildungsstadtrates <strong>–</strong><br />

Atelier- und Ausstellungsräume im ehemaligen Zollgebäude<br />

Staaken/Heerstraße <strong>zur</strong> Verfügung gestellt werden. Darüber<br />

hinaus ist auf der Zitadelle das Atelier+WerkstattHaus4 eingerichtet<br />

worden, in dem 25 Künstler und Kunsthandwerker Räume<br />

gemietet haben. Hier ist auch ein Puppentheater untergebracht.<br />

Zu einer außerordentlichen Bereicherung des kulturellen<br />

Lebens in Spandau trägt das Programm des Kulturhauses Spandau<br />

e. V. bei. Unter seinem Dach beherbergt es nicht nur Galerie<br />

und Bühne, sondern auch einen Selbsthilfetreff.<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Steglitz<br />

Steglitz, ehemals größtes Dorf Preußens, wurde als zwölfter<br />

Verwaltungsbezirk bei der Gründung Groß-<strong>Berlin</strong>s eingemeindet.<br />

Ortsteile des heutigen Steglitz sind Lankwitz, Lichterfelde<br />

und Steglitz. Der Bezirk ist <strong>von</strong> Zehlendorf, Wilmersdorf,<br />

Schöneberg und Tempelhof umgeben.<br />

Von den 32 km2 Gesamtfläche des Bezirkes Steglitz sind 93,6 %<br />

besiedelt. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt rund 187 700. Der<br />

Anteil an älteren Bürgern ist hoch, und wird nur <strong>von</strong> Zehlendorf<br />

und Wilmersdorf übertroffen. Rund 17 400 Steglitzer sind Ausländer,<br />

daraus ergibt sich für Steglitz eine Ausländerquote <strong>von</strong><br />

9,3 %.<br />

Die kulturelle Infrastruktur <strong>von</strong> Steglitz entspricht bei weitem<br />

nicht der Dichte vergleichbarer anderer Bezirke.<br />

Über kommunale Einrichtungen verfügt der Bezirk nur in<br />

Form des Kammermusiksaales und der kleinen Galerie im<br />

26. Obergeschoss des „Kreisel“ (Bezirksamt). Für Ausstellungen<br />

werden darüber hinaus das Rathaus und die Bibliothek genutzt.<br />

In Steglitz gibt es so gut wie keine bezahlbaren Ateliers. Die<br />

wenigsten freien Gruppen verfügen über eigene Spielstätten.<br />

Das Kunstamt bemüht sich, dem Mangel an kommunalen<br />

Räumlichkeiten zu begegnen: beantragt wurde die Verfügungsgewalt<br />

über Räume in ehemaligen Kasernen der US-Armee, die<br />

jetzt <strong>von</strong> der Bundeswehr verwaltet werden.<br />

Seit 1994 besteht in der „Schwartzschen Villa“ ein Kulturhaus,<br />

in dem sukzessiv Ausstellungsräume, Theaterproberäume, ein<br />

Atelier, eine Druck- und Fotowerkstatt und ein Café entstanden<br />

sind. Das Haus ist auf Grund des architektonischen Zusammenhangs<br />

mit Nachbargebäuden unter Denkmalschutz gestellt und<br />

vom Bezirk übernommen worden. Die Nutzungsplanung resultiert<br />

aus einer Kooperation eines Trägervereins, der ein Jugendzentrum<br />

einrichten wollte und einem Förderverein, der ein Kulturzentrum<br />

mit einer Kombination aus Büros und Ateliers<br />

anstrebte.<br />

Zehlendorf<br />

Das heutige Zehlendorf, das 1920 als zehnter Verwaltungsbezirk<br />

in Groß-<strong>Berlin</strong> eingemeindet wurde, setzt sich aus den Ortsteilen<br />

Zehlendorf, Dahlem, Nikolassee und Wannsee zusammen.<br />

Seine Nachbarbezirke sind Spandau, Wilmersdorf und Steglitz.<br />

Zehlendorf ist der drittgrößte <strong>Berlin</strong>er Bezirk im Westteil der<br />

Stadt und der am dünnsten besiedelte. Auf 49,9 % der Gesamtfläche<br />

<strong>von</strong> 70,5 km2 leben insgesamt rund 97 400 Menschen. Der<br />

Bezirk hat mit 24,1 km2 Waldfläche und 10,7 km2 Wasserfläche<br />

nach Köpenick die größte Wald- und Wasserfläche aller <strong>Berlin</strong>er<br />

Bezirke.

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