10.12.2012 Aufrufe

Abgeordnetenhaus von Berlin Mitteilung – zur Kenntnisnahme –

Abgeordnetenhaus von Berlin Mitteilung – zur Kenntnisnahme –

Abgeordnetenhaus von Berlin Mitteilung – zur Kenntnisnahme –

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Abgeordnetenhaus</strong> <strong>von</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>–</strong> 15. Wahlperiode Drucksache 15/76<br />

geprägt ist, dominiert in Marzahn der produzierende Bereich.<br />

Schließlich verfügt der Bezirk über das größte zusammenhängende<br />

Gewerbeentwicklungsgebiet in der Stadt.<br />

Wichtige Unternehmen bzw. Arbeitgeber im Bezirk sind<br />

NILES Werkzeugmaschinen GmbH, die Knorr-Bremse <strong>Berlin</strong>,<br />

das Unfallkrankenhaus <strong>Berlin</strong>, die DIBAG Industriebau AG<br />

sowie die WBG Marzahn mbH.<br />

Mitte (Mitte, Wedding, Tiergarten)<br />

Der neue Bezirk Mitte wird zusammengesetzt aus den Bezirken<br />

Mitte (alt) Tiergarten und Wedding. Es entstand ein sehr heterogener<br />

Bezirk mit unterschiedlichsten Milieus und Traditionen.<br />

Der Gesamtbezirk hat ca. 317 000 Einwohner/-innen.<br />

Tiergarten und Mitte umfassen das neue Regierungs- und<br />

Diplomatenviertel und den neuen Stadtteil um den Potsdamer<br />

Platz. Wedding ist hingegen der alte Arbeiterbezirk geblieben.<br />

In Wedding und Moabit sind mit einer Bevölkerung, die zu<br />

etwa 29 % nichtdeutscher Herkunft ist, neue, für das Stadt- und<br />

Kulturleben nicht zu unterschätzende, Communities entstanden.<br />

Mit Mitte (alt) und Tiergarten kann der neue Bezirk als das<br />

Zentrum <strong>von</strong> Kunst, Kultur und Wissenschaft in <strong>Berlin</strong> bezeichnet<br />

werden. Mit dem Kulturforum am Kemperplatz am Rande des<br />

Tiergartens, mit der Museumsinsel, mit den großen, klassischen<br />

Theatern, den zwei Opernhäusern, dem Deutschen Historischen<br />

Museum, dem Bauhaus-Archiv, mit den großen Bibliotheken und<br />

der traditionsreichen Humboldt-Universität <strong>–</strong> um nur die Wichtigsten<br />

zu nennen <strong>–</strong> verfügt der Bezirk über die meisten zentralen<br />

Kultureinrichtungen mit nationaler und internationaler Ausstrahlung.<br />

Mit den Galerien in der Auguststraße und den „Kunstwerken“<br />

hat sich neben Charlottenburg-Wilmersdorf auch die zeitgenössische<br />

Bildende Kunst in Mitte etabliert. Im Altbezirk Wedding<br />

befinden sich keine zentralen Einrichtungen der „Hochkultur“,<br />

doch ist der Bezirk mit seinen vielen Industriegebäuden ein<br />

beliebter Stadtteil für Künstlerinnen und Künstler geworden, die<br />

mit ihren Ateliers und Werkstätten in einzelnen Ortsteilen das<br />

soziale und kulturelle Leben weiterhin ermöglichen und einem<br />

sozialen Abstieg entgegensteuern.<br />

Neben den zentralen Kultureinrichtungen verfügen auch die<br />

einzelnen Botschaften und Landesvertretungen über Räume für<br />

Kunst und Kultur, die regelmäßig bespielt werden.<br />

Gleichzeitig verfügt der Bezirk über ein sehr reges, innovatives<br />

dezentrales Kulturleben.<br />

So fügen sich zu den anerkannten kommunalen Galerien die<br />

soziokulturellen Zentren, ein Kulturhaus, ein Theaterprobenhaus,<br />

die regionalgeschichtlichen Heimatmuseen und als großes<br />

Konzerthaus und multifunktionaler Saal der Max-Beckmann-<br />

Saal.<br />

Diese bezirklichen Einrichtungen sowie viele größere und<br />

kleinere Initiativen, Freie Träger und Vereine tragen zu einer kulturellen<br />

Vielfalt und Experimentierfreude bei, die den Bezirk in<br />

kultureller Hinsicht erst für Bürger/innen und Touristen<br />

(er)lebenswert machen.<br />

Durch massive Kürzungen im Bezirkshaushalt droht die dezentrale<br />

Kulturarbeit einzubrechen. Damit würde ein kulturelles<br />

Aushängeschild der Hauptstadt <strong>Berlin</strong>, das nicht nur eine vielfältige<br />

kulturelle Grundversorgung, sondern auch Innovation und<br />

Kommunikation garantiert, wegfallen.<br />

Neukölln<br />

Zusammen mit den heutigen Ortsteilen Britz, Buckow<br />

(Buckow 1 und Buckow 2) sowie Rudow wurde Neukölln 1920<br />

Teil des neugegründeten Groß-<strong>Berlin</strong>. Auf 94,1% Siedlungsfläche<br />

<strong>von</strong> insgesamt 44,9 km2 leben rund 304 000 Menschen. Die Ausländerquote<br />

beträgt 20,8 %.<br />

Nichts lügt in Neukölln mehr als der Durchschnitt, weil der<br />

nördliche Ortsteil und die südlichen Ortsteile <strong>von</strong> der Bewohnerstruktur<br />

ausgesprochen unterschiedlich sind. Eine Sonderrolle<br />

8<br />

nimmt die Gropiusstadt ein, deren Bewohnerstruktur sich stark<br />

verändert hat durch den Zuzug vieler Aussiedler und mittlerweile<br />

auch <strong>Berlin</strong>ern nicht deutscher Herkunft.<br />

Das ehemals als Arbeiterbezirk bekannte Neukölln entwickelt<br />

bis heute aus seiner Geschichte eine lebhafte Vereinsstruktur mit<br />

Amateurtheatervereinen, dem Artistenverein, den Sonntagsmalern<br />

oder den aus der Rixdorfer Kleinstadttradition hervorgegangenen<br />

Musikvereinen.<br />

Zur dominierenden kulturellen Substanz gehören jedoch<br />

mittlerweile viele Künstler aller Genres (viele aus anderen Kulturen<br />

kommend), darunter zahlreiche international bekannte, die<br />

den Wohn- und Arbeitsort Neukölln gewählt haben, weil die relativ<br />

günstigen Mieten, die internationale Atmosphäre und das<br />

Fehlen <strong>von</strong> Schickeria gute Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

gewährleisten. Eine Reihe Theater- und Tanzensembles mit Proberäumen<br />

oder kleinen Spielstätten, mehrere Amateurtheatergruppen<br />

und Künstler aus dem Bereich Performance bilden die<br />

Kulturszene ebenso wie sehr aktive Kirchenmusiker.<br />

Die kulturelle Infrastruktur Neuköllns wird bestimmt durch:<br />

das Naturtheater Hasenheide, Jazz-Studios und Aufnahmestudios<br />

sowie Proberäume, den Saalbau (seit 1990), die Musikschule,<br />

das Heimatmuseum, die Stadtbibliothek mit mehreren<br />

Zweigstellen, darunter die größte und modernste Bezirksbibliothek<br />

<strong>Berlin</strong>s im Forum Neukölln, das Puppentheatermuseum,<br />

Schloss Britz (direkt dem Bürgermeister unterstellt), insgesamt<br />

sechs Kinos mit bis zu 10 Abspielsälen, das Gemeinschaftshaus in<br />

Gropiusstadt als Mehrzweckbürgerhaus, Seniorentagesstätten,<br />

zwei kommunale Galerien, die Neuköllner Oper, die Werkstatt<br />

der Kulturen, den Comenius-Garten, das To Spiti („zuhause“)<br />

und weitere Kultureinrichtungen ausländischer Vereine, der<br />

„Frauenschmiede“, einem kleinen Frauencafé mit Veranstaltungsmöglichkeiten<br />

und drei großen Atelierhäusern.<br />

Die Aufzählung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es<br />

<strong>–</strong> außer dem Gemeinschaftshaus in der Gropiusstadt <strong>–</strong> in Britz,<br />

Rudow und in Buckow bislang keinen Ort gibt, an dem kulturelles<br />

Leben stattfinden kann. Eine gewisse Chance, dieses zu verändern,<br />

ist mit dem Leerfallen der alten Dorfschule Rudow<br />

gegeben, die lt. Auftrag der BVV in ein Kulturzentrum in freier<br />

Trägerschaft umgewandelt werden soll. Mittlerweile ist ein<br />

Trägerverein gegründet. Offen ist noch, wie die notwendigen<br />

Umbaukosten aufgebracht werden sollen (Behindertenzugang,<br />

Notausgang, Ausbau Dachetage).<br />

Großen Erfolg hatte mittlerweile die Strategie, übergangsweise<br />

für diese Südbezirke einen Kulturbeauftragten einsetzen zu<br />

können. Nach einem umfangreichen soziokulturellen Projekt,<br />

„Gropiusstadt 2000“, sind die Wohnungsbaugesellschaften wach<br />

geworden. Die GEHAG hat einen Mitarbeiter des Kulturamtes<br />

als Quartiersmanager eingestellt und Mittel verfügbar gemacht,<br />

die neue Ansätze <strong>von</strong> Kulturarbeit möglich machen.<br />

Die Zuordnung des Gemeinschaftshauses in der Gropiusstadt<br />

zum Kulturamt hat für diese Einrichtung einen kräftigen<br />

Schub bedeutet. Zwar sind im Zusammenhang mit der Überstellung<br />

des Hauses „aus Versehen“ 300 000 DM verloren gegangen<br />

(50 000 DM verblieben), aber durch neue Formen des<br />

Managements und der Programmarbeit konnte dieser Verlust fast<br />

wettgemacht werden, in qualitativer Hinsicht mehr als dies.<br />

Zu einer erheblichen Verbesserung der Situation der Neuköllner<br />

Kultureinrichtungen hat die Gründung des „Kulturnetzwerks<br />

Neukölln“ beigetragen, in dem alle Neuköllner Kultureinrichtungen,<br />

freie wie kommunale, Mitglied sind. Das Kulturnetzwerk ist<br />

Träger einer Beschäftigungsgesellschaft und hat es beim Arbeitsamt<br />

Süd erreicht, dass den Kultureinrichtungen ca. 90 ABM-Mitarbeiter<br />

<strong>zur</strong> Verfügung stehen, vom Regisseur bis zum Handwerker.<br />

Sämtliche Personalverwaltungsarbeiten erfolgen in der<br />

Regiestelle, die fachliche Verantwortung liegt bei den Einrichtungen.<br />

Prinzip ist, dass nur dort ABM angesiedelt werden, wo eine<br />

(relativ) stabile Binnenstruktur <strong>zur</strong> Verfügung steht. Reine ABM-<br />

Projekte gibt es nicht.<br />

Das Kulturnetzwerk ist auch Träger der „48 Stunden Neukölln“,<br />

die 2001 zum dritten Mal stattgefunden haben und die<br />

urbane Kulturlandschaft präsentieren <strong>–</strong> <strong>von</strong> Avantgarde bis Kiezkultur.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!