BSWmagazin 01/2017
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SOZIALES<br />
„Das hat mir richtig gut getan.“<br />
Felix leidet an Duchenne-Muskeldystrophie (Muskelschwund), einer Erbkrankheit, die im<br />
Kleinkindalter beginnt und nur Jungen betrifft. Felix wird im März elf Jahre alt; er ist ein aufgeweckter<br />
Junge, der mit seiner Krankheit gut zurechtkommt. Doch die Belastung ist hoch –<br />
besonders für die Mutter, die auch für Felix‘ jüngere Zwillingsschwestern da sein muss.<br />
Auszeit für pflegende Angehörige<br />
Kathleen Trapp arbeitet in Teilzeit bei der DB Regio in Fulda,<br />
ihr Mann Jürgen Trapp war lange Triebfahrzeugführer<br />
und ist mittlerweile pensioniert. Als dieser im <strong>BSWmagazin</strong><br />
einen Artikel über die „Auszeit“ las, machte er seine Frau<br />
darauf aufmerksam. „Mein Mann sagte gleich, ich solle das<br />
machen“, erzählt sie. „Wir sind froh darüber, dass es mit Felix so<br />
gut klappt. Aber es ist nicht leicht, die Bedürfnisse dreier Kinder<br />
unter einen Hut zu bringen.“<br />
Termine Auszeit für pflegende Angehörige:<br />
20. bis 27. Mai, 22. bis 29. Juli,<br />
07. bis 14. Oktober, 18. bis 25. November<br />
Zeit zum Durchatmen<br />
Ganz zu schweigen von den Bedürfnissen der dreifachen<br />
Mutter: „Mir ist die Familie sehr wichtig und ich würde alles<br />
für sie tun. Aber ich komme manchmal an meine Grenzen.“<br />
Eine echte Erleichterung im Alltag der Trapps ist der von den<br />
Stiftungen mitfinanzierte Fahrstuhlanbau, der zumindest das<br />
Problem der sonst unüberwindbaren Treppen löst. Die seelische<br />
Belastung jedoch bleibt.<br />
Um einerseits den pflegenden Angehörigen eine Auszeit zu ermöglichen,<br />
in der sie sich mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen<br />
austauschen können, und ihnen andererseits auch<br />
Rüstzeug zur Stärkung der eigenen Pflegekompetenz mitzugeben,<br />
bietet das BSW eine einwöchige Auszeit für pflegende Angehörige<br />
in Bad Tölz zum Sonderpreis ab 249 Euro an.<br />
„Man wächst zusammen.“<br />
Kathleen Trapp verbrachte mit sieben anderen pflegenden<br />
Angehörigen ihre „Auszeit“. „Wir hatten in den acht Tagen<br />
richtig viel Programm – von Entspannungsübungen und<br />
Wanderungen über Workshops zum Stressmanagement und<br />
Seminare zur Selbstsorge für Pflegende bis hin zu Gesprächsrunden<br />
mit einer Therapeutin“, erzählt sie. Die Gruppe war<br />
im Alter zwischen Mitte 30 und knapp 80 Jahren und so<br />
unterschiedlich waren auch die persönlichen Erlebnisse und<br />
Erfahrungen.<br />
„Es hat mir gut getan, mich mit den anderen auszutauschen,<br />
weil einem klar wird, dass man nicht alleine ist. Das ändert<br />
natürlich erst mal nichts an der eigenen Situation, aber es<br />
zeigt eben auch, dass man es schaffen kann. Manchmal hatte<br />
ich da allerdings schon mal das Taschentuch in der Hand“, erinnert<br />
sie sich. „Wir sind richtig zusammengewachsen, saßen<br />
von Anfang an auch beim Essen immer an einem Tisch. Der<br />
Abschied tat mir dann auch fast ein bisschen weh, und mit einigen<br />
habe ich immer noch Kontakt“, resümiert Kathleen Trapp.<br />
Sie haben Fragen zum Thema Pflege oder brauchen Hilfe?<br />
Rufen Sie unter der gebührenfreien Sozialrufnummer<br />
0800 0600 0800 an oder senden Sie eine E-Mail an<br />
sozialberatung@bsw24.de<br />
Lesen Sie auch die Geschichte zum Thema auf Seite 22.<br />
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