Festschrift 20 Jahre PGS - Paul-Gerhardt-Schule Kahl
Festschrift 20 Jahre PGS - Paul-Gerhardt-Schule Kahl
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Liebe Leserinnen und Leser,<br />
liebe Schülerinnen und Schüler,<br />
liebe Eltern und Freunde der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong>!<br />
Sehr geehrte Damen und Herren!<br />
Ganz herzlich möchten wir Sie alle mit diesem Vorwort grüßen.<br />
In diesem Schuljahr feiert der Christliche Schulverein und damit auch die<br />
<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> ihren <strong>20</strong>. Geburtstag.<br />
Wir haben allen Grund, Gott dankbar zu sein für alles Wachsen und Gedeihen<br />
unserer <strong>Schule</strong>.<br />
Eine Initiative, vom Vorsitzenden der Hanauer Evangelischen Allianz eingeleitet,<br />
wurde zur Erfolgsstory: eine inzwischen ausgebaute zweizügige<br />
Grund- und Hauptschule mit heute 390 Schülerinnen und Schülern in 18<br />
Klassen, sowie eine einzügige Wirtschaftsschule mit 90 Schülerinnen und<br />
Schülern in 4 Klassen. Ein kompetentes Lehrerkollegium unterrichtet die<br />
Schülerinnen und Schüler und bereitet diese auf den Start nach der <strong>Schule</strong><br />
vor. Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und<br />
weiteren Bereichen unserer <strong>Schule</strong> tragen zum guten Gelingen aller Aufgaben<br />
bei. Motivierte Eltern wirken mit, das Konzept unserer <strong>Schule</strong><br />
umzusetzen. Der Förderverein mit seinen vielen Aufgabenbereiche unterstützt<br />
die Verwirklichung mancher Pläne und Träume. Viele Freunde begleiten<br />
unsere Arbeit und stehen mit ihren Gebeten und Unterstützungen hinter<br />
uns. Was wollen wir mehr?!<br />
Ihnen allen wollen wir sehr herzlich danken und Sie mit unserer <strong>Festschrift</strong><br />
an unseren Erfahrungen teilhaben lassen.<br />
Im Vertrauen auf Gottes Segen, der uns in den zurückliegenden <strong>Jahre</strong>n<br />
immer wieder über schwierige Hürden hinweggeholfen hat, gehen wir weiter,<br />
um gemeinsam lernend – lebend – lachend unsere <strong>Schule</strong> zu gestalten.<br />
In diesem Sinne grüßen wir Sie alle sehr herzlich<br />
Ihre<br />
Klaus Käfer Joachim Witzmann Heike Heissel Florian Jochlik<br />
Geschäftsführer Schulleiter GHS Elternbeiratsvorsitzende Schülersprecher<br />
3
Herzlichen<br />
Glückwunsch<br />
zu „<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Paul</strong>-<br />
<strong>Gerhardt</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong>“!<br />
Christen, die Gottes<br />
guter Geist<br />
bewegt, können<br />
viel bewegen.<br />
Christlicher Schulverein<br />
<strong>Kahl</strong> und<br />
<strong>PGS</strong> sind dafür<br />
Belege. Der Name<br />
<strong>PGS</strong> hat einen<br />
guten Klang am<br />
bayerischen Untermain.<br />
Ich bin erst<br />
seit kurzem Dekan<br />
hier und habe dennoch<br />
bereits viel<br />
Gutes über diese<br />
<strong>Schule</strong> gehört. Verschiedene<br />
Leute<br />
habe ich gefragt:<br />
„Was fällt Ihnen<br />
bei <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong>“ ein?<br />
„Die machen tolle<br />
Sachen für ihre<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler.“ „Nur<br />
Positives!“ „Lehrerkollegium,<br />
Eltern, Förderverein,<br />
Mitarbeitende,<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler – das ist<br />
wie eine große<br />
Familie.“ „Wie ein<br />
Leuchtturm für<br />
Menschen, die<br />
nach Orientierung<br />
suchen.“<br />
Ich bin dankbar<br />
und ich freue mich<br />
darüber, dass es<br />
diese evangelische<br />
Bekenntnisschule<br />
im Dekanatsbezirk<br />
Aschaffenburg<br />
gibt. Immer mehr<br />
Menschen spüren,<br />
dass es mehr als<br />
alles geben muss.<br />
Diesen Mehrwert<br />
des Lebens<br />
kann der christliche<br />
Glaube ermöglichen.<br />
Die Bindung<br />
an Gott, Leben in<br />
der Nachfolge von<br />
4<br />
Es ist gut, anlässlich eines Jubiläums<br />
sich wieder einmal an die<br />
Anfänge zu erinnern. Es waren<br />
besorgte Eltern, die sich zu einer<br />
Initiative zusammenschlossen und<br />
gemeinsam mit verantwortlichen<br />
Menschen aus der Evangelischen<br />
Allianz Hanau eine christliche Privatschule<br />
gründeten.<br />
Sozusagen im Eiltempo – nach der<br />
Gründung des Christlichen Schul-<br />
Vom Anfang<br />
einer spannenden<br />
Geschichte<br />
Die Gründung der Freien<br />
Christliche <strong>Schule</strong> Hanau<br />
Was sind schon zwanzig <strong>Jahre</strong> in der Geschichte<br />
dieser Erde oder gar für Gott? Für die Geschichte<br />
der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> sind zwanzig <strong>Jahre</strong><br />
allerdings ein großer Zeitraum, vor allem durch<br />
die vielen Veränderungen und das enorme<br />
Wachstum. Was vor zwanzig <strong>Jahre</strong>n in den Konfirmandenräumen<br />
der Christuskirche in Hanau<br />
als kleines Pflänzchen mit kaum <strong>20</strong> Schülern<br />
begann, ist ja in der Tat heute als beachtliche<br />
<strong>PGS</strong> kaum wieder zu erkennen.<br />
vereins in Januar 1985 – wurde<br />
bereits im März der Beschluss zur<br />
Schulgründung gefasst.<br />
Gründung 1985<br />
Das war eine riesige Herausforderung<br />
für alle Vereinsmitglieder,<br />
besonders aber für den Vorstand.<br />
Es war vor allem Prof. Dr. Rainer<br />
Güting aus Seligenstadt, der durch<br />
seine Mitgründung einer christli-<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
chen <strong>Schule</strong> in Frankfurt beste<br />
Informationen und Kenntnisse für<br />
die Vorgehensweise hatte.<br />
Eines war von Anfang an klar, die<br />
<strong>Schule</strong> sollte auf dem Fundament<br />
der biblischen Offenbarung Gottes<br />
stehen und sich an klaren ethischen<br />
und moralischen Werten orientieren,<br />
die unsere Gesellschaft<br />
seit vielen Jahrhunderten aus dem<br />
christlichen Glauben definiert.<br />
Ein großes Glück für die Schulgründung<br />
war die gerade pensionierte<br />
Lehrerin Hiltrud Bock aus Hanau,<br />
die praktisch ohne Gehalt die<br />
erste Lehrer- und Schulleiterposition<br />
einnahm und so die finanzielle<br />
Realisierung der Schulgründung<br />
erst ermöglichte.<br />
Der Anfang war in jeder Hinsicht<br />
abenteuerlich. Der Unterricht<br />
musste vorübergehend in der Freien<br />
Christlichen <strong>Schule</strong> Frankfurt<br />
stattfinden, bis dann schließlich<br />
die Genehmigung am <strong>20</strong>. Januar<br />
1986 durch das Regierungspräsidium<br />
in Darmstadt erteilt wurde.<br />
Umzug nach Maintal<br />
Ein offenes Ohr fand die <strong>Schule</strong><br />
beim damaligen Landrat Hans<br />
Rüger, dem wir es auch verdanken,<br />
leerstehende Räume in der Dietrich-Bonhoeffer-<strong>Schule</strong><br />
Maintal<br />
mieten zu können. So wurde Maintal-Dörnigheim<br />
unser erstes Domizil<br />
in einem richtigen Schulgebäude.<br />
Die Zusammenarbeit mit den<br />
<strong>Schule</strong>ltern war für uns alle vom<br />
ersten Tag an eine große Freude.<br />
Von den staatlichen <strong>Schule</strong>n kannte<br />
man keine so innige Gemeinschaft<br />
zwischen <strong>Schule</strong> und Elternhäusern.<br />
Eine christliche <strong>Schule</strong><br />
hatten sich bereits viele Menschen<br />
in Hanau und Umgebung<br />
gewünscht. So war es nicht verwunderlich,<br />
dass bereits ab Sommer<br />
1986 in vier Grundschulklassen<br />
unterrichtet werden konnte.<br />
Erwähnt werden muss, dass die<br />
<strong>Schule</strong> in den ersten sechs <strong>Jahre</strong>n<br />
ohne finanzielle Unterstützung<br />
durch das Land Hessen auskommen<br />
musste. Alle Ausgaben mussten<br />
vom Schulgeld und von Spenden<br />
finanziert werden. Das ist<br />
heute kaum noch vorstellbar,<br />
macht aber auch klar, mit welchem<br />
Engagement alle Beteiligten<br />
sich in der <strong>Schule</strong> einbrachten.<br />
Viel Arbeit wurde in den ersten<br />
<strong>Jahre</strong>n durch das Ehepaar Doris<br />
und Herbert Jack aus Hanau geleistet.<br />
Sie haben beide viel Dankbarkeit<br />
seitens der Eltern erlebt.<br />
Leider war die Freie Christliche<br />
<strong>Schule</strong> Hanau manchem Politiker<br />
ein Dorn im Auge! Nach dem Wechsel<br />
an der Spitze der Kreisverwaltung<br />
in Hanau begannen unsere<br />
Schwierigkeiten! Das erste Opfer<br />
war sozusagen unsere Klasse 4,<br />
der wir keine Zukunft bieten konnten.<br />
Man verweigerte uns einfach<br />
einen weiteren Klassenraum in der<br />
Dietrich-Bonhoeffer-<strong>Schule</strong> (obwohl<br />
tagsüber viele leer standen!)<br />
und so musste der Verwaltungsrat<br />
den traurigen Beschluss fassen, im<br />
Schuljahr 87/88 keine 5. Klasse<br />
einzurichten. Aber es kam noch<br />
dicker! Bereits im August 1987<br />
wurden uns alle gemieteten Räume<br />
in der Bonhoeffer-<strong>Schule</strong><br />
gekündigt und eine Odyssee bei<br />
der Suche nach geeigneten Räumen<br />
begann. Überall im Main-Kinzig-Kreis<br />
stießen wir auf Ablehnung<br />
und Absagen und manchmal<br />
kamen wir uns als von Gott verlassen<br />
vor. (Fortsetzung Seite 6)<br />
Der Schulleiter erinnert sich<br />
Schon bald nach dem Einzug in Großauheim<br />
ging die Suche nach Erweiterungsmöglichkeiten<br />
weiter, da ja in jedem Jahr<br />
eine weitere Klasse hinzukommen sollte.<br />
Es ergab sich jedoch im Raum Hanau keine<br />
Möglichkeit, die <strong>Schule</strong> langfristig auszubauen.<br />
Daher wagte unser damaliges<br />
Verwaltungsratsmitglied Detlef Loichen<br />
den Blick über die Landesgrenze und<br />
erfuhr die unglaubliche Neuigkeit, dass im<br />
bayerischen <strong>Kahl</strong> eine ganze <strong>Schule</strong> leer<br />
stehen würde. Was uns zunächst wie ein<br />
Traum vorkam, wie eine Seifenblase, die<br />
sicher bald wieder zerplatzen würde, wurde nach und nach<br />
immer konkreter. Wir machten uns daran, in vielen Gesprächen<br />
und Verhandlungen mit Gemeinde, Kirche und Schulaufsichtsbehörden,<br />
den Umzug unserer <strong>Schule</strong> von Hessen nach Bayern in<br />
die Wege zu leiten.<br />
Die Tatsache, dass ausgerechnet im Jahr 1992 die hessischen und<br />
die bayerischen Sommerferien sich nicht überschnitten und wir<br />
dadurch 3 Monate Zeit für den Umzug hatten, nahmen wir als<br />
Hinweis, dass hier göttliches Timing im Spiel war.<br />
So war die <strong>Schule</strong> – ab jetzt hieß sie <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong><br />
– zum ersten Mal in einem Gebäude angekommen, in dem sie<br />
sich auf lange Sicht einrichten konnte.<br />
Somit wurde der Ausbau konsequent weiter betrieben, bis im<br />
Jahr 1998 der Antrag gestellt werden konnte, die <strong>Schule</strong> zu kaufen.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>00 war es dann soweit und der christliche Schulverein<br />
<strong>Kahl</strong>, der Schulträger der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong>, wurde<br />
Eigentümer der ehemaligen „Heide-<strong>Schule</strong>“ in <strong>Kahl</strong>.<br />
Inzwischen war neben der Grund- und Hauptschule auch die<br />
Wirtschaftsschule (7. – 10. Klasse) aufgebaut worden und die<br />
Schulaufsicht hat mit der Verleihung der staatlichten Anerkennung<br />
bestätigt, dass die Abschlüsse bzw. Zeugnisse der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
<strong>Kahl</strong> und die der staatlichen <strong>Schule</strong>n gleichwertig<br />
sind.<br />
Wer nun gehofft hatte, die <strong>Schule</strong> würde jetzt auf lange Sicht<br />
ohne größere Veränderungen betrieben werden können, wurde<br />
jedoch bald enttäuscht. Schließlich war ja auch die staatliche<br />
Anerkennung der Wirtschaftsschule an die Bedingung geknüpft,<br />
neue Räume für die Wirtschaftsschule zu schaffen.<br />
Ebenso war schon beim Kauf der <strong>Schule</strong> klar, dass eine umfangreiche<br />
Sanierung sowie eine Erweiterung des Hauptgebäudes<br />
erforderlich wäre.<br />
Als drittes und aktuellstes Bauvorhaben wurde dann der „Riegel“<br />
– ein eigenes Gebäude für die Ganztagsbetreuung - auf den<br />
Weg gebracht. Hier können die Schüler ab dem Schuljahr<br />
<strong>20</strong>06/<strong>20</strong>07 ein Mittagessen einnehmen, Hausaufgaben machen,<br />
sich in Freizeiträumen aufhalten oder unterschiedliche Angebote<br />
im musischen -, technischen – bzw. künstlerischen Bereich<br />
wahrnehmen.<br />
Ob damit auch schon der Weg zur Ganztagsschule vorgezeichnet<br />
ist, muss sich noch zeigen. Der Schulträger, das Kollegium und<br />
die Elternschaft beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit diesem<br />
Thema, sehen aber keinen Anlass, kurzfristig Grundsatzentscheidungen<br />
zu treffen.<br />
Wir sind gespannt, wie sich die <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong> weiterentwickeln<br />
wird. Wie schon so oft in der Vergangenheit,<br />
gehen wir auch zuversichtlich an die großen Aufgaben, die vor<br />
uns liegen, in der Gewissheit, dass uns der Segen Gottes begleitet.<br />
Joachim Witzmann<br />
Schulleiter Grund- und Hauptschule<br />
Jesus Christus und<br />
mit dem Heiligen<br />
Geist im Herzen<br />
sind Garanten für<br />
diesen Mehrwert,<br />
Garanten für Erfüllung<br />
und Sinn.<br />
Daraus erwachsen<br />
Zuversicht und<br />
Gelassenheit,<br />
Freude und die<br />
Mitte für das<br />
Leben.<br />
Toll finde ich es,<br />
dass für das Miteinander<br />
in der<br />
<strong>PGS</strong> dieser Mehrwert<br />
des Lebens<br />
zentrale Bedeutung<br />
hat.<br />
Toll finde ich es,<br />
dass der Schulleiter<br />
der Grund- und<br />
Hauptschule der<br />
<strong>PGS</strong> zugleich Mitglied<br />
im Kirchenvorstand<br />
der<br />
Evang.-Luth.<br />
Kirchengemeinde<br />
Alzenau ist.<br />
Meine Idee für die<br />
<strong>PGS</strong> <strong>Kahl</strong> ist es,<br />
eine <strong>PGS</strong> Aschaffenburg<br />
zu gründen.<br />
Mein Segensgebet<br />
für die <strong>PGS</strong> zitiere<br />
ich aus dem Testament<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong>s<br />
für seinen<br />
Sohn: „Summa:<br />
Bete fleißig, studiere<br />
was ehrliches,<br />
lebe friedlich,<br />
diene redlich<br />
und bleibe in deinem<br />
Glauben und<br />
Bekenntnis beständig,<br />
so wirst Du<br />
auch einmal sterben<br />
und von dieser<br />
Welt scheiden willig,<br />
fröhlich und<br />
seliglich. Amen.“<br />
Volkmar Gregori<br />
Evangelischer Dekan<br />
am bayerischen<br />
Untermain<br />
5
Grußwort<br />
von<br />
Dr. Jürgen<br />
Heraeus<br />
Nach dem Besuch<br />
einer Kindertagesstätte<br />
ist die Einschulung<br />
ein erstes<br />
großes Erlebnis für<br />
junge Menschen.<br />
Die Klassenlehrer<br />
aber auch die<br />
Schulgemeinschaft<br />
bilden ein prägendes<br />
Erlebnis für<br />
junge Menschen.<br />
Auch im Hinblick,<br />
ob sie gerne zur<br />
<strong>Schule</strong> gehen oder<br />
von Anfang an eine<br />
Abneigung haben.<br />
Ich selbst bin in<br />
Hanau im Jahr<br />
1942 eingeschult<br />
worden und habe<br />
die weiteren Schuljahre<br />
in Frankfurt<br />
und später in einer<br />
Zwergschule im<br />
Vogelsberg verbracht.<br />
Acht Klassen<br />
in einem<br />
Schulraum mit<br />
einem Lehrer, das<br />
war prägend und<br />
eine wunderbare<br />
Schulgemeinschaft.<br />
Gleiches bietet die<br />
<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> in <strong>Kahl</strong>. Es<br />
liegt an den Eltern<br />
ihre Kinder täglich<br />
zu motivieren gerne<br />
in die <strong>Schule</strong> zu<br />
gehen und es liegt<br />
an den Lehrern<br />
nicht nur ein Pensum<br />
zu absolvieren,<br />
sondern für<br />
die Schülerinnen<br />
und Schüler in der<br />
<strong>Schule</strong> als hilfreicheAnsprechpartner<br />
dazusein. So<br />
erbitte ich mit<br />
allen anderen<br />
Gästen Gottes<br />
Segen für die kommenden<br />
<strong>Jahre</strong> dieser<br />
wunderbaren<br />
<strong>Schule</strong>.<br />
Ganz herzlich<br />
Jürgen Heraeus<br />
6<br />
Vom Bürohaus zur<br />
<strong>Schule</strong> - 1990<br />
Endlich, nach vielen Irrwegen,<br />
fanden wir das leer stehende<br />
Bürogebäude der ehemaligen<br />
Marienhütte in Grossauheim.<br />
Familie von Arnim hatte viel Sympathie<br />
für uns und so konnten wir<br />
im Frühjahr 1990 mit viel Einsatz<br />
der Eltern ein Bürohaus zu einer<br />
<strong>Schule</strong> umbauen. Mehr als 1000<br />
unentgeltliche Arbeitsstunden<br />
oben: Die erste Hauptschulklasse<br />
1989/90 mit Klassenlehrer Martin<br />
Wunderlich<br />
Mitte: Der Pausenhof bekommt<br />
Farbe - Maintal-Dörnigheim 1990<br />
unten: Sommerfest 1991 - Unsere<br />
Lehrerinnen und Lehrer<br />
wurden geleistet und so konnten<br />
wir zum Schuljahr 90/91 die neuen<br />
Räume beziehen.<br />
Eine Eröffnungsfeier für unsere<br />
nun bereits dritte Etappe fand am<br />
22. Sept. 1990 mit Prälat Peter<br />
Herzberg von der Evangelische Kirche<br />
von Kurhessen-Waldeck in der<br />
Turnhalle am Rochusplatz (Großauheim)<br />
statt. Gleichzeitig<br />
begann Joachim Witzmann als<br />
Schulleiter und löste Hiltud Bock<br />
nach vier verdienstvollen <strong>Jahre</strong>n<br />
ab.<br />
Das Jahr 1990 war auch in finanzieller<br />
Hinsicht ein Glücksjahr,<br />
denn wir bekamen den Bescheid<br />
zur Finanzierung als staatlich<br />
anerkannte Ersatzschule. Es gab<br />
eine erste Ratenzahlung von DM<br />
80.000,- an den Schulverein. Das<br />
war für uns Verantwortliche eine<br />
deutliche Antwort Gottes auf<br />
unsere Verzagtheit und unsere<br />
Enttäuschungen.<br />
Hier in Großauheim wurde die<br />
Schwelle von 100 Schülern<br />
erreicht und ein weiteres Wachstum<br />
der <strong>Schule</strong> zeichnete sich ab.<br />
Die Folge war wieder permanente<br />
Raumnot. Das gemietete Gebäude<br />
gab nicht mehr her und Platz zur<br />
Erweiterung wurde uns von der<br />
Stadt Hanau verweigert.<br />
Ständig brachten wir unser Anliegen<br />
vor Gott, der uns nun so sichtbar<br />
geholfen hatte und auf ihn<br />
wollten wir unser ganzes Vertrauen<br />
setzen.<br />
Die Zeit in Grossauheim war eine<br />
Zeit der ruhigen Weiterentwicklung<br />
der <strong>Schule</strong>, eine Zeit der Konsolidierung<br />
bei aller Ungewissheit,<br />
wie es weiter gehen sollte.<br />
In diese Phase der Ungewissheit<br />
brachte kurz vor Weihnachten<br />
1991 ein Schulvater die Nachricht,<br />
dass im Nachbarort <strong>Kahl</strong>, jedoch<br />
jenseits der hessischen Landesgrenze<br />
im Freistaat Bayern eine<br />
komplette <strong>Schule</strong> leer stehe! Vielleicht<br />
könne das ein Weg mit<br />
Zukunft sein.<br />
Von Hessen nach Bayern<br />
Von den hessischen Behörden<br />
mehr als enttäuscht fuhren wir mit<br />
bangem Herzen nach <strong>Kahl</strong> und<br />
staunten nicht schlecht, wie uns<br />
Bürgermeister Helmut Röll empfing.<br />
Von Anfang an war uns die<br />
Gemeinde <strong>Kahl</strong> zugetan und bald<br />
war auch ein Gemeinderatsbeschluss<br />
gefasst, die <strong>Schule</strong> an den<br />
Christlichen Schulverein zu vermieten.<br />
Aber das war ja nur der erste<br />
Schritt. Viele Verhandlungen mit<br />
der Regierung in Würzburg und der<br />
Leitung der Evangelisch Lutherische<br />
Kirche in München waren<br />
nötig, um schließlich Zustimmung<br />
zu einem Projekt zu finden, das<br />
bisher einmalig war. Eine in Hessen<br />
staatlich anerkannte Grundund<br />
Hauptschule wird im Freistaat<br />
Bayern aufgenommen und vom<br />
ersten Tag finanziell gefördert.<br />
Und das noch besser als bisher in<br />
Hessen!<br />
In dieser Zeit wurde über eine<br />
neue Namensgebung nachgedacht<br />
und es standen außer <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong><br />
noch Zinzendorf, Comenius<br />
und Matth. Claudius zur Debatte.<br />
So hatten wir nach vielen Irrwegen<br />
und Enttäuschungen den idealen<br />
Platz für eine solide <strong>Schule</strong>ntwicklung<br />
gefunden und die Folgezeit<br />
hat die damalige Entscheidung in<br />
vieler Hinsicht bestätigt.<br />
Unser Dank gilt deshalb an erster<br />
Stelle unserem großen Gott, der<br />
unser Vertrauen nicht enttäuscht,<br />
sondern reichlich belohnt hat.<br />
So möchte ich allen Verantwortlichen<br />
und allen Mitwirkenden in<br />
der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong> für<br />
die Zukunft ein Wort aus dem Herbräerbrief<br />
widmen:<br />
„Werfet euer Vertrauen nicht weg,<br />
welches eine große Belohnung hat.<br />
Geduld aber ist euch Not, auf dass<br />
ihr den Willen Gottes tut und die<br />
Verheißung empfanget.“<br />
Hebräer 10,35+36<br />
Bei allem, was wir bisher erlebten,<br />
erreicht und erfahren haben,<br />
Schülerinnen und Schüler mit dem<br />
alten Logo: FCSH - Freie Christliche<br />
<strong>Schule</strong> Hanau<br />
vor allen Erfolgen aber auch vor<br />
allen Niederlagen stand das ehrliche<br />
und beständige Fragen nach<br />
Gottes Willen verbunden mit dem<br />
Vertrauen in seine Allwissenheit.<br />
Ich wünsche mir und allen, die<br />
sich der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> verbunden<br />
wissen und für sie Verantwortung<br />
tragen, dass das auch in<br />
oben: 10 <strong>Jahre</strong> <strong>PGS</strong> in <strong>Kahl</strong><br />
unten: Ausflug der ersten beiden<br />
Hanauer Schulklassen (mit Grillfest)<br />
in den Spessart, lks. die Lehrerinnen<br />
Frau Bohne und Frau Bock, rechts<br />
Christian Trebing, damals wie heute<br />
Mitglied des Verwaltungsrats.<br />
Zukunft so bleibt. Dann können<br />
wir gewiss sein, dass wir Gottes<br />
Verheißungen auch in Zukunft<br />
empfangen werden und können<br />
vertrauensvoll alles in seine Hände<br />
legen.<br />
Viel Dank schuldet der Schulverein<br />
auch allen seinen Mitarbeiter/<br />
Innen sowohl denen im Lehrdienst<br />
als auch denen in der Verwaltung<br />
und bei sonstigen Aufgaben. Und<br />
nicht zuletzt ist der Erfolg der<br />
<strong>Schule</strong> im großen Vertrauen der<br />
Elternhäuser und ihrer Mitwirkung<br />
bei allen pädagogischen Aufgaben<br />
begründet. Dieses Miteinander<br />
macht uns viel Mut für die Zukunft<br />
und gibt uns Zuversicht, auch große<br />
Herausforderungen anzunehmen<br />
und zu bestehen und die<br />
erfolgreiche Arbeit der <strong>PGS</strong> im<br />
Vertrauen auf Gott mit allen Kräften<br />
fortzuführen.<br />
Wolfgang Volz<br />
1.Vorsitzender des Christlichen<br />
Schulvereins <strong>Kahl</strong><br />
Meine Vision<br />
für die <strong>Paul</strong>-<br />
<strong>Gerhardt</strong>-<br />
<strong>Schule</strong>…<br />
<strong>Schule</strong>, die nicht<br />
paukt, sondern motiviert<br />
und fördert<br />
<strong>Schule</strong>, die ihre Kinder<br />
aber auch fordert<br />
um den höchstmöglichenSchulabschluss<br />
zu erreichen.<br />
Das ist meine Visionen<br />
von <strong>Schule</strong>… und<br />
ich sehe die <strong>Paul</strong>-<br />
<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> auf<br />
einem guten<br />
Weg, nicht zuletzt<br />
mit dem gerade<br />
begonnenen<br />
Schritt der Ganztagsbetreuung.<br />
Dass der Schulgemeinschaft<br />
ihre Vorhaben<br />
im Sinne<br />
von Schülerinnen<br />
und Schülern, Eltern,<br />
Lehrkollegium und<br />
Schulleitung<br />
weiterhin gelingen<br />
mögen, das wünscht<br />
Ihnen<br />
Ihre<br />
Karin Pranghofer,<br />
SPD-Landtagsabgeordnete<br />
Frau Schäfer überreicht<br />
als Vorsitzende<br />
des <strong>Schule</strong>lternbeirats<br />
Schulleiter Joachim<br />
Witzmann die Jubiläumstorte<br />
zum 10jährigen<br />
Bestehen der <strong>PGS</strong><br />
7
Vereinsgemeinschaft<br />
<strong>Kahl</strong><br />
Dachverband<br />
der <strong>Kahl</strong>er<br />
Ortsvereine<br />
Liebe Lehrer,<br />
liebe Schüler und<br />
Förderer der <strong>Paul</strong>-<br />
<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong>,<br />
mit großem Stolz<br />
kann die <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
auf ihr<br />
<strong>20</strong> jähriges Jubiläum<br />
zurückblicken.<br />
Der Leitspruch, den<br />
sich die <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
in <strong>Kahl</strong><br />
gestellt hat,<br />
(Lernen - leben -<br />
lachen) ist in der<br />
heutigen Zeit nicht<br />
einfach den Kindern<br />
und Jugendlichen zu<br />
vermitteln mit Hinblick<br />
auf unsere<br />
christlichen Wurzeln.<br />
Denn wir alle sind<br />
Geschöpfe Gottes<br />
und unsere Kinder<br />
und Jugendliche sind<br />
unsere Zukunft. Sie<br />
sind unsere nachfolgenden<br />
Generationen<br />
und müssen lernen<br />
verantwortungsvoll<br />
mit der Zeit die vor<br />
ihnen liegt umzugehen.<br />
Dass dies den<br />
Lehrern zu vermitteln<br />
gelingen möge,<br />
ist der Wunsch der<br />
<strong>Kahl</strong>er Vereine.<br />
Zu ihrer Jubiläumsfestwoche<br />
vom 12.-<br />
17. Juli und für die<br />
Zukunft wünsche ich<br />
ihnen alles Gute und<br />
Gottes Segen im<br />
Namen der Vereisgemeinschaft<br />
<strong>Kahl</strong>.<br />
Ihr<br />
Klaus-Peter Mackrodt<br />
1.Vors. der Vereinsgemeinschaft<br />
<strong>Kahl</strong>,<br />
dem Dachverband<br />
der <strong>Kahl</strong>er<br />
Ortsvereine.<br />
8<br />
Wer will die fleißigen<br />
Handwerker sehen<br />
Wer immer in den vergangenen<br />
Monaten Samstag vormittags<br />
an der <strong>PGS</strong> vorbeikam,<br />
musste sich bestimmt wundern,<br />
was auf dem Schulgelände<br />
so alles los war. Da wurde<br />
fleißig gestrichen, gemalt,<br />
gepflanzt, gezimmert und<br />
gebuddelt. Von außen vielleicht<br />
weniger auffällig, dafür<br />
für die einzelnen Klassen umso<br />
eindrucksvoller war das<br />
Anstreichen der einzelnen Klassenräume.<br />
Im neuen, teils<br />
recht farbenfrohen und freundlichen<br />
Ambiente lernt es sich<br />
doch gleich viel angenehmer!<br />
Keine Frage, auch äußerlich<br />
sollte die <strong>PGS</strong> ein Festtagsgewand<br />
für die <strong>20</strong>-Jahr–Feier<br />
erhalten. Das Ergebnis kann<br />
sich wirklich sehen lassen. Alle<br />
beteiligten Klassen sind zu<br />
Recht stolz auf die geleistete<br />
Arbeit.<br />
An dieser Stelle sei allen Schülern<br />
und Eltern noch einmal<br />
herzlich Dank gesagt für den<br />
zeitlichen Einsatz, ihr Engagement<br />
und Ideenreichtum!<br />
Christiane Lermann<br />
Lehrerin<br />
Eine <strong>Schule</strong> bereitet sich<br />
auf ihr Jubiläum vor<br />
Pflanzaktion 2: An der <strong>PGS</strong> wird<br />
nicht nur der Besen geschwungen!<br />
„Malaktion 1“: Auch die Hasenkinder<br />
aus der 1a helfen fleißig mit,<br />
damit auf der schon leicht verwitterten<br />
Wand ein farbenfrohes Bild der<br />
Arche Noah entstehen kann (links).<br />
„Malaktion2“: Mit Enthusiasmus<br />
stürzen sich alle in die Arbeit und<br />
manche(r) entdeckt verborgene<br />
Talente.<br />
„Malaktion 3“: ...oder wollte<br />
etwa jemand behaupten, Arbeiten<br />
und Feiern müssten sich stets grundsätzlich<br />
widersprechen?<br />
Pflanzaktion 1: ...die mit dem<br />
grünen Daumen pflanzen... – das Gartenteam<br />
der Mäuseklasse 2a (oben)<br />
Pflanzaktion 3: Von der fachkundigen<br />
Jury kritisch beäugt und für gut<br />
befunden: Die neue Begrünung des<br />
Pausenhofs (Mitte).<br />
Das Auge lernt mit<br />
Unsere <strong>Schule</strong> soll schöner werden<br />
Beim Essen heißt es oft:“<br />
Das Auge isst mit.“ Doch wie ist<br />
das beim Lernen? Ist es hier<br />
nicht besonders wichtig, dass<br />
eine entspannte Atmosphäre<br />
herrscht, die zum geistigen<br />
Arbeiten ermuntert?<br />
Um eine solche Atmosphäre<br />
zu ermöglichen wird derzeit<br />
vieles an der <strong>PGS</strong> getan.<br />
Unter dem Motto „ Unsere<br />
<strong>Schule</strong> soll schöner werden“,<br />
legen Eltern, Schüler und<br />
Lehrer Hand an zur Verschönerung<br />
der <strong>Schule</strong>. Doch<br />
nicht nur im Rahmen dieses<br />
Projektes wird für die <strong>Schule</strong><br />
etwas getan. Schon seit <strong>Jahre</strong>n<br />
bemühen sich alle Seiten<br />
um das Aussehen der <strong>Schule</strong>.<br />
So sei hier als Beispiel Familie<br />
Habeck genannt. Herr und<br />
Frau Habeck haben sich in<br />
den vergangenen <strong>Jahre</strong>n ganz<br />
liebevoll um die Blumenkästen<br />
vor der <strong>Schule</strong> gekümmert.<br />
Ihre liebevolle Pflege<br />
sorgte dafür, dass Schüler,<br />
Lehrer und Schulbesucher<br />
schon vor dem Pausenhof<br />
freundlich empfangen wurden.<br />
Herzlichen Dank für diesen<br />
Einsatz.<br />
Da aber Pflanzen und Gärten<br />
immer wieder aufs neue<br />
gehegt und gepflegt werden<br />
wollen, ja von<br />
Zeit zu Zeit auch einer generellen<br />
Durchforstung bedürfen,<br />
haben sich erfreulicher<br />
Weise auch jetzt wieder<br />
Eltern, Schüler und Lehrer<br />
zusammengefunden, um diese<br />
Aufgabe durchzuführen. So<br />
waren sie im Rahmen des Projektes<br />
„Unsere <strong>Schule</strong> soll<br />
schöner werden“ auch bereit,<br />
den arbeitsfreien Samstag zu<br />
nutzen, um in den verschiede-<br />
nen Schulbereichen Hand<br />
anzulegen und dafür zu sorgen,<br />
dass die <strong>Schule</strong> auch in<br />
diesem Jahr wieder neu aufblüht.<br />
Auch Ihnen sei herzlichst<br />
dafür gedankt. Denn<br />
durch Ihre Hilfe tragen sie zu<br />
einer guten Schul- und Lernatmosphäre<br />
bei.<br />
Das Schöne an diesem Projekt<br />
ist, dass die einzelnen Arbeiten<br />
auf mehrere Schultern<br />
verteilt werden, so dass alle<br />
dafür sorgen, dass Pflanzen<br />
und Schüler aufblühen können<br />
und zwar von Klein bis<br />
Groß, wie der folgende kurze<br />
Auszug aus der Arbeitsgruppenliste<br />
und einige Bilder zeigen.<br />
Petra Zeisberger<br />
Mutter und Redaktionsmitglied<br />
Klasse Zuständigkeit<br />
2b Blumenkübel<br />
FRAPORT Bereich Bushaltestelle<br />
1a GS-Pausenhof<br />
1b Wiese hinter der <strong>Schule</strong><br />
3b Brunnen<br />
8W WS-Pausenhof<br />
5b/3a Fahrradständer<br />
2a Holzkübel in den Pausenhöfen<br />
4b Böschung unterhalb der Klassenräume<br />
A. Weprich/<br />
P. Arnold Koordination und Hilfe in allen Bereichen<br />
Herzlichen<br />
Glückwunsch<br />
<strong>PGS</strong><br />
Wer hätte gedacht<br />
vor zwanzig <strong>Jahre</strong>n,<br />
dass ein paar Christen<br />
eine <strong>Schule</strong><br />
gründen können.<br />
Wer hätte weiter<br />
gedacht, dass sie<br />
diese auch erfolgreich<br />
über einen so<br />
langen Zeitraum führen<br />
können? Und wer<br />
hätte daran zu glauben<br />
gewagt, dass die<br />
einzige Kostante an<br />
dieser <strong>Schule</strong> stetige<br />
Veränderung ist.<br />
Immer unter Gottes<br />
Wort, immer eine<br />
Vision auch für kommende<br />
Tage, aber<br />
auch immer gegen<br />
äußere Widerstände.<br />
Diese Entwicklung<br />
grenzt schon an ein<br />
Wunder.<br />
Wunderbar ist aber<br />
auch das Engagement<br />
der Eltern: Frei nach<br />
dem Motto „Hilf Dir<br />
selbst, dann hilft Dir<br />
Gott“ haben sich viele<br />
Eltern dem Förderverein<br />
der <strong>Schule</strong><br />
angeschlossen und<br />
helfen mitzubauen<br />
an der Vision der<br />
christlichen <strong>Schule</strong> in<br />
unserer Region. Und<br />
das ist gut so. Wir<br />
Eltern können nicht<br />
von der Gesellschaft<br />
ständig Kinderfreundlichkeit<br />
einfordern<br />
und sind selbst die<br />
Letzten, die sich in<br />
dieser Frage engagieren.<br />
Nur so machen<br />
wir Eltern „<strong>Schule</strong>“.<br />
Gottes Segen für die<br />
nächsten <strong>Jahre</strong><br />
Wünscht der FCSE<br />
Andreas Kunz<br />
Vorsitzender<br />
Förderverein Christlicher<br />
<strong>Schule</strong>n und<br />
Einrichtungen<br />
9
Klaus Käfer<br />
Geschäftsführer des<br />
Christlichen Schulvereins<br />
<strong>Kahl</strong> e.V.<br />
10<br />
Christliche <strong>Schule</strong> kann und will<br />
Kindern und Jugendlichen vom<br />
Wort Gottes her klare Orientierung<br />
geben und so ein gutes Fundament<br />
legen, auf dem der junge<br />
Mensch sein Leben aufbauen,<br />
eigene Maßstäbe entwickeln und<br />
zuverlässige Verantwortung übernehmen<br />
kann.<br />
Wir wollen den christlichen<br />
Glauben schulpädagogisch<br />
umsetzen, d.h.:<br />
Wir bieten den Schülern und<br />
Schülerinnen eine auf christlichen<br />
Maßstäben basierende<br />
Erziehung.<br />
Wir vermitteln christliche Werte<br />
und Normen im Alltag.<br />
Wir ermöglichen allen begabten<br />
und weniger begabten Schülerinnen<br />
und Schülern eine<br />
möglichst optimale Förderung<br />
ihrer Persönlichkeit.<br />
Wir bieten verantwortlichen,<br />
fröhlichen und sozialkompetenten<br />
Umgang miteinander.<br />
Wir fordern und fördern spezielle<br />
Begabungen in verschiedenen<br />
musischen, kreativen, sportlichen<br />
und diakonischen<br />
Arbeitsgemeinschaften.<br />
Wir wollen auch im Schulalltag<br />
einen christlichen Lebensstil<br />
erreichen, d.h.:<br />
Mit Disziplin<br />
und Leidenschaft<br />
Alle Lehrkräfte unserer <strong>Schule</strong><br />
sind überzeugte Christen, die<br />
ihren persönlichen Glauben<br />
offen und authentisch leben.<br />
Es gibt keine Alternative zum<br />
Religionsunterricht.<br />
Andachten und Schulgottesdienste<br />
gehören zum Schulalltag.<br />
Auch Geschäftsführer<br />
haben Visionen<br />
Das Gebet hat einen festen Platz<br />
an unserer <strong>Schule</strong>.<br />
Das alles trägt dazu bei, die <strong>Paul</strong>-<br />
<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> auf einem Weg<br />
zu wissen, den wir alle bewusst in<br />
der Verantwortung füreinander<br />
und vor Gott beschritten haben.<br />
„Die Verbindung von Disziplin<br />
und Leidenschaft ist<br />
das Geheimnis von Erfolg“<br />
Das könnte ich wohl zu meinem<br />
Wahlspruch machen! In der Leidenschaft,<br />
sprich Begeisterung für<br />
die Sache unserer <strong>Schule</strong> und die<br />
vielen, damit zusammenhängenden<br />
zusätzlichen Aufgaben sehe<br />
ich meine tägliche Herausforderung.<br />
Mit der Disziplin sieht das<br />
manchmal schwieriger aus und ich<br />
erlebe es oft so: Für mich selbst<br />
bekomme ich das meist noch ganz<br />
gut hin – was ist aber, wenn es<br />
das eine oder andere Mal mit dem<br />
einen oder anderen nicht so gut<br />
gelingt? – Steht damit der gesamte<br />
Erfolg in Frage?<br />
Disziplin ist meines Erachtens<br />
eine für alle Bereiche notwendige<br />
Bedingung! Einerseits eine ständige<br />
persönliche Herausforderung,<br />
für die man kämpfen muss, andererseits<br />
einer ständig lauernden<br />
Bedrohung durch Interessenskonflikte<br />
und die Prioritätenverschiebung<br />
durch die vielfältigen Möglichkeiten<br />
unseres mobilen<br />
Lebens ausgesetzt.<br />
„Ich aber und mein Haus wollen<br />
dem Herrn dienen.“ Ich möchte<br />
von Jesus lernen. Er kam, um die<br />
ganze Welt mit Gott zu versöhnen<br />
und hatte dafür nur drei <strong>Jahre</strong><br />
Wirkungszeit, in denen er sich<br />
immer auf das Wesentliche konzentrierte.<br />
Uns sollten die <strong>Jahre</strong><br />
unserer „Wirkungszeit“ in der<br />
<strong>Schule</strong> herausfordern, es Ihm<br />
nachzutun.<br />
So wird mir auch meine Berufung<br />
immer klarer: Ich erkenne immer<br />
mehr, dass eine große Vision nur<br />
durch kleine, aber wesentliche<br />
Alltäglichkeiten Gestalt gewinnen<br />
kann.<br />
Ich bin dankbar für die vielen<br />
Menschen, die hinter unseren<br />
Visionen stehen; für die Menschen<br />
im Schulverein, in der Schulleitung,<br />
im Kollegium, in der Elternschaft<br />
und bei den Mitarbeitern!<br />
Wir in der <strong>PGS</strong> wollen in erster<br />
Linie Lebensräume für unsere Kinder<br />
und Jugendlichen schaffen<br />
und ihnen helfen, Perspektiven<br />
für ihr Leben zu entwickeln. Wir<br />
wollen Räume bieten, in denen<br />
sie sich frei entfalten können, die<br />
ihnen Schutz bieten, in denen sie<br />
sich wohlfühlen und Freude am<br />
Leben entdecken können. Erfolgserlebnisse<br />
beim Lernen und das<br />
Wissen, angenommen und akzeptiert<br />
zu sein, sind dafür unerlässliche<br />
Voraussetzung!<br />
Unsere <strong>Schule</strong> will dabei nicht<br />
isoliert sein – deshalb suchen wir<br />
die Begegnung.<br />
Unser „open house“ mit allen<br />
Veranstaltungen, Vorträgen, Konzerten<br />
und Ausstellungen soll<br />
Gelegenheit der Begegnung schaffen,<br />
Austausch ermöglichen und<br />
Brücken schlagen zu einem<br />
„Leben nach der <strong>Schule</strong>“. Deshalb<br />
ist uns das Gespräch mit unseren<br />
Nachbarn besonders wichtig, mit<br />
der Gemeinde <strong>Kahl</strong>, dem Landkreis<br />
und darüber hinaus.<br />
Wir haben noch viel vor und vertrauen<br />
darauf, dass unser Herr<br />
uns Weg und Richtung zeigt und<br />
dass unsere Visionen nicht nur<br />
Träume bleiben, sondern Realität<br />
werden.<br />
Die bereits begonnenen Baumaßnahmen<br />
sind nur ein erster Anfang<br />
von dem, was wir uns für die<br />
Zukunft vorgenommen haben.<br />
Helfen Sie uns mit, damit diese<br />
<strong>Schule</strong> der Zukunft nicht nur ein<br />
Traum bleibt!<br />
Klaus Käfer<br />
Geschäftsführer<br />
Wer ist der Christliche<br />
Schulverein <strong>Kahl</strong> e.V. ?<br />
Menschen, die<br />
bereit sind in<br />
christlicher<br />
Verantwortung<br />
zu handeln<br />
Zur Gründung des Christlichen<br />
Schulvereins haben sich vor <strong>20</strong><br />
<strong>Jahre</strong>n Christen zusammengefunden,<br />
die für die besonders<br />
wichtige Zeit der Schulbildung<br />
Verantwortung für Kinder und<br />
Jugendliche übernehmen wollten.<br />
Mit seinem Schulmotto<br />
„lernen, leben, lachen“ verbindet<br />
der Christliche Schulverein<br />
<strong>Kahl</strong> eine Konzeption<br />
lebensbejahender Erziehung.<br />
Im neu erschienenen „Leitbild“<br />
können <strong>Schule</strong>ltern,<br />
Schüler, Freunde und Förderer<br />
mehr über diese Konzeption<br />
erfahren (liegt dieser <strong>Festschrift</strong><br />
bei).<br />
Zur Zeit besteht der Verein<br />
aus 26 Mitgliedern, die für die<br />
<strong>Schule</strong> Verantwortung tragen.<br />
Dazu gehören Eltern, Lehrkräfte,<br />
Hausfrauen, Akademiker,<br />
Handwerker, Banker, Pfarrer<br />
usw. – ein bunt gemischter<br />
Kreis mit vielen Begabungen<br />
und Stärken.<br />
Die Gremien des Vereins sind<br />
Vorstand, Verwaltungsrat und<br />
Mitgliederversammlung. Der<br />
Vorstand und der Geschäftsführer<br />
übernehmen das Tagesgeschäft,<br />
der Verwaltungsrat<br />
ist das oberste Beschlussorgan<br />
für alle wichtigen Entscheidungen.<br />
Die Mitgliederversammlung<br />
übt die Kontrolle<br />
Mitglieder des Vorstandes:<br />
Joachim Witzmann<br />
(stellv. Vorsitzender),<br />
Karola Schäfer (stellv. Vorsitzende),<br />
Klaus Käfer (Geschäftsführer)<br />
darüber aus, dass satzungsgemäß<br />
gehandelt wird. Soweit<br />
sind wir ein ganz normaler,<br />
gemeinnütziger Verein und<br />
doch mehr: Die Mitglieder<br />
betrachten ihr Engagement<br />
über die <strong>Schule</strong> hinaus als<br />
Signal für einen missionarischen<br />
Gemeindeaufbau für<br />
alle christlichen Kirchen der<br />
Region. Die Schularbeit soll<br />
nicht nur zum Christsein<br />
ermutigen, sondern junge<br />
Menschen für den Dienst in<br />
ihren Kirchen heranbilden.<br />
Mitgliedschaften<br />
im Diakonischen Werk der<br />
Evangelisch-Lutherischen<br />
Kirche in Bayern e.V.<br />
in der Evangelischen Schulstiftung<br />
in Bayern<br />
in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Evangelischer Bekenntnisschulen<br />
(AEBS) in Deutschland<br />
Christlicher Schulverein <strong>Kahl</strong><br />
am Main e.V., Freigerichter<br />
Str. 12, 63796 <strong>Kahl</strong> am Main<br />
Abb. links<br />
Wolfgang<br />
Volz,<br />
(1. Vorsitzender)<br />
Förderverein<br />
der <strong>PGS</strong><br />
FCSE Vision<br />
Unsere Vision ist eine wachsende<br />
und sich weiter entwickelnde<br />
<strong>Schule</strong>, an der<br />
Schüler, Eltern und Lehrer<br />
gemeinsam Verantwortung<br />
übernehmen und bei der<br />
Realisierung der Schulvision<br />
zusammenarbeiten.<br />
FCSE Auftrag<br />
Unser Auftrag als Förderverein<br />
ist die Weiterentwicklung<br />
und Verbesserung des<br />
schulischen Umfelds jenseits<br />
der Lehrtätigkeit. Der Förderverein<br />
organisiert und<br />
koordiniert alle unterrichtsfremden<br />
Angebote der <strong>Schule</strong><br />
und deren Finanzierung.<br />
Es sind dies derzeit:<br />
- Die Busbeförderung<br />
- Die Schülerbetreuung<br />
- Das Elterncafe<br />
- Der Büchertisch<br />
- Unterstützung des Schulvereins<br />
beim Schulkauf<br />
- Diverse Sonderprojekte<br />
Hierbei stellt der FCSE auch<br />
den steuerlichen und juristischen<br />
Rahmen dieser Angebote<br />
sicher.<br />
FCSE Ziele<br />
Unser Ziel ist es, dass alle –<br />
Schüler, Eltern und Lehrer –<br />
die <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> <strong>Schule</strong> als<br />
ihre <strong>Schule</strong> sehen. In diesem<br />
Sinne wünschen wir<br />
uns, dass alle Eltern und<br />
Lehrer auch Mitglieder im<br />
FCSE und somit auch Förderer<br />
ihrer <strong>Schule</strong> sind. Darüber<br />
hinaus will der FCSE<br />
die Ziele und Werte der <strong>PGS</strong><br />
auch in die Öffentlichkeit<br />
tragen, externe Förderer<br />
gewinnen und so weitere<br />
Quellen für die mediale und<br />
finanzielle Unterstützung<br />
der <strong>PGS</strong> erschließen.<br />
Dabei sind wir sowohl für<br />
die finanziellen Zuwendungen<br />
(Mitgliedsbeiträge und<br />
Spenden) als auch für die<br />
aktive Mithilfe bei der<br />
Umsetzung der verschiedenen<br />
Angebote und Projekte<br />
dankbar.<br />
Kontaktadresse<br />
und Infos:<br />
Andreas Kunz<br />
(Vorsitzender)<br />
Birkenhainer Str. 19 a<br />
63450 Hanau<br />
Telefon:<br />
06181/32344<br />
11
12 13<br />
Aquarell: Erwin W. Friese<br />
Wer war eigentlich<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong>?<br />
So mancher Schüler vermutet den Schulgründer oder ersten<br />
Schulleiter hinter dem Namen. Im Jubiläumsjahr werden viele<br />
Aktionen durchgeführt, um in den Klassen <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> vorzustellen.<br />
Aber kennen Sie eigentlich <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong>?! Wir drucken<br />
in dieser <strong>Festschrift</strong> mit freundlicher Genehmigung eine kurze<br />
Biografie von Pfarrer Dirk Purz ab.<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong><br />
12. März 1607 - 27. Mai 1676<br />
Der Dichterfürst des evangelischen<br />
Gesangbuches, <strong>Paul</strong><br />
<strong>Gerhardt</strong>, wird am 12.3. 1607<br />
in Gräfenhainichen bei Wittenberg<br />
als Sohn des Bauern und<br />
Gastwirtes Christian und seiner<br />
Frau Dorothea <strong>Gerhardt</strong><br />
geboren. Ein großer Teil seines<br />
Lebens ist von den Wirren und<br />
Schrecken des 30-jährigen<br />
Krieges (1618-48) überschattet.<br />
Über seine Lebensumstände<br />
aus dieser Zeit ist wenig<br />
bekannt, aber dieses Dürftige<br />
ist erschreckend: Mit 12 <strong>Jahre</strong>n<br />
verliert er seinen Vater<br />
und zwei <strong>Jahre</strong> später wird er<br />
Vollwaise. Am 2.1.1628<br />
beginnt er das Studium der<br />
Theologie in Wittenberg. Dann<br />
verlieren sich die Spuren seines<br />
Lebens für ganze 21 <strong>Jahre</strong>.<br />
Man darf vermuten, dass <strong>Gerhardt</strong><br />
sich neben dem Studium<br />
als Hilfsgeistlicher und Hauslehrer<br />
seinen Lebensunterhalt<br />
verdient hat. Zudem steht<br />
fest, dass <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> in<br />
dieser Zeit geistliche Gedichte<br />
schreibt, die bei Freunden und<br />
Bekannten viel Beachtung finden.<br />
Ein 1647 in Berlin veröffentlichtes<br />
Gesangbuch enthält<br />
bereits 18 seiner Texte. In<br />
den weiteren Auflagen sind es<br />
bis zu 81 Lieder, bei denen<br />
man seine Gedichte vertont<br />
hat.<br />
Aus diesen Erfolgen den<br />
Schluss zu ziehen, <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong><br />
sei sich seiner Fähigkeiten<br />
wohl bewusst gewesen, ist<br />
ein Irrtum. Zeit seines Lebens<br />
war er ein stiller und zurückhaltender<br />
Mensch, der wohl<br />
nie einen Vers selbst veröffentlicht<br />
hätte. An keinem der<br />
damals sehr beliebten Dichterwettbewerbe<br />
hat er je teilgenommen<br />
und auch als Pfarrer<br />
sich nie selbst beworben, sondern<br />
stets gewartet, bis man<br />
ihn rief.<br />
Im Alter von 44 <strong>Jahre</strong>n (1651)<br />
tritt <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> die Stelle<br />
als Propst in Mittenwalde bei<br />
Berlin an. Nach seiner Hochzeit<br />
im Sommer 1657 mit Anna<br />
Maria Berthold, einer Juristentochter,<br />
wechselt <strong>Paul</strong> Ger-<br />
Gib dich zufrieden<br />
und sei stille in dem<br />
Gotte deines Lebens!<br />
In ihm ruht aller<br />
Freuden Fülle, ohn ihn<br />
mühst du dich<br />
vergebens; er ist<br />
dein Quell und<br />
deine Sonne,<br />
scheint täglich hell zu<br />
deiner Wonne.<br />
Gib dich zufrieden!<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong><br />
hardt als Pfarrer (Diakonus)<br />
nach St. Nikolai, ebenfalls in<br />
Berlin. Seine dortige Tätigkeit<br />
bringt es mit sich, dass er in<br />
das Licht der Öffentlichkeit<br />
kommt, die er bekanntlich<br />
scheute. Friedrich Wilhelm,<br />
der Große Kurfürst, versucht<br />
zu dieser Zeit, die Lehrstreitigkeiten<br />
unter den Kirchen zu<br />
unterbinden und Kirchenfrieden<br />
zu stiften. Dazu verbietet<br />
er „das unnötige Eifern,<br />
Gezänk und Disputieren der<br />
Geistlichen auf den Kanzeln“<br />
und beraumt Religionsgespräche<br />
an.<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> erarbeitet das<br />
lutherische Gutachten für diese<br />
Religionsgespräche. Doch<br />
sie erweiterten nur den Riss,<br />
den sie heilen sollen. Zudem<br />
kann <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> sich nicht<br />
entschließen, durch seine<br />
Unterschrift eine kurfürstliche<br />
Verordnung anzuerkennen, die<br />
den Kirchenstreit unter Androhung<br />
der Amtsenthebung verbietet.<br />
So wird er im Februar<br />
1666 entlassen, aber am<br />
9.1.1667 nach vieler Bitten<br />
und Bemühungen der Gemeinde<br />
wieder in sein Amt eingesetzt.<br />
Rechte Freude mag <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong><br />
ob seines wiedergewonnenen<br />
Amtes jedoch nicht<br />
empfinden. Die Unterschrift<br />
war ihm erlassen, doch man<br />
erwartete von ihm, dass er<br />
sich auch so den Verordnungen<br />
fügen werde. Darum nahm er<br />
wohl seine Amtsgeschäfte wieder<br />
auf, aber nicht die Predigttätigkeit.<br />
Er war bereit,<br />
den Christen der anderen Konfession<br />
„alle christliche Liebe<br />
und Freundschaft zu erweisen“,<br />
doch sein Gewissen ließ<br />
es nicht zu, von der als wahr<br />
erkannten lutherischen Lehre<br />
abzuweichen. Nachdem weitere<br />
Verhandlungen scheiterten,<br />
meinte er im Februar 1667 um<br />
Arbeiten von Schülern<br />
der <strong>PGS</strong>, Klasse 8
Berliner<br />
Marienkirche.<br />
Hier predigte <strong>Paul</strong><br />
<strong>Gerhardt</strong> in seiner<br />
Berliner Zeit<br />
(1663-66).<br />
Heute ist die<br />
Marienkirche auch<br />
die Predigtkirche<br />
des evangelischen<br />
Bischofs von<br />
Berlin-Brandenburg.<br />
14<br />
des lutherischen Bekenntnisses<br />
willen freiwillig auf sein Amt<br />
verzichten zu müssen.<br />
Die folgende Zeit ist schwer<br />
für ihn, 13 Monate nach seinem<br />
Amtsverzicht muss er den<br />
frühen Tod seiner Frau beklagen.<br />
Von den fünf Kindern<br />
Ihrer Ehe sterben vier im Kindesalter.<br />
Mit 61 <strong>Jahre</strong>n<br />
schließlich wählt ihn dann der<br />
Magistrat von Lübben im kursächsischen<br />
Spreewald einstimmig<br />
zum Pfarrer. Noch<br />
acht <strong>Jahre</strong> kann er dort in<br />
aller Stille wirken, bis Gott<br />
ihn am 27.5.1676 aus seinem<br />
Leben abruft.<br />
Die Nachfrage nach der<br />
Gegenwartsbedeutung des<br />
<strong>Gerhardt</strong>schen Schriftgutes<br />
erübrigt sich mit einem Blick<br />
in das Gesangbuch der evangelischen<br />
Kirche. Mit 28 Liedern<br />
ist sein Werk umfangreich<br />
vertreten. Seine Texte<br />
prägen den geistlichen Gesang<br />
der Gemeinden zu allen Kirchenfesten.<br />
Darüber hinaus<br />
finden sich in seiner Dichtung<br />
die Befindlichkeiten des alltäglichen<br />
Lebens in aller Tiefe<br />
beschrieben und verstanden.<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> verhilft mit seinen<br />
Worten dem Leben des<br />
Menschen zu einer geistlichen<br />
Tiefe. Den Texten von <strong>Paul</strong><br />
<strong>Gerhardt</strong> spürt man ab, dass<br />
sie von einem Menschen<br />
geschrieben sind, der von<br />
einem tiefen Glauben geprägt<br />
war. Das Gute hat er dankbar<br />
von Gott angenommen und<br />
das Schwere seines Leben mit<br />
großem Gottvertrauen getragen.<br />
Solche Tiefe christlichen<br />
Glaubens und das Beharren<br />
auf die Bekenntnisse der<br />
Reformation, ist und bleibt<br />
zukunftsweisend für die evangelische<br />
Kirche. Auch im 3.<br />
Jahrtausend n. Chr. wird sie<br />
sich daran zu orientieren<br />
haben, will sie ihr Profil<br />
bewahren.<br />
Dirk Purz<br />
Pfarrer<br />
Abdruck mit freundlicher<br />
Genehmigung der Evangelischen<br />
Kirchengemeinde<br />
Schalke<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong><br />
Sein Leben<br />
Portrait <strong>Paul</strong><br />
<strong>Gerhardt</strong>s<br />
aus der<br />
Kirche zu<br />
Lübben.<br />
Es ist eine<br />
der wenigen<br />
authentischenDarstellungen<br />
des Dichters.<br />
12. März 1607 geboren in Gräfenhainichen, Sachsen-Anhalt<br />
1619 Tod des Vater Christian<br />
1621 Tod der Mutter Dorothea<br />
1622 Besuch der Fürstenschule in Grimma<br />
1628 Beginn des Studiums der Theologie in<br />
Wittenberg<br />
1637 Tod des Bruders durch die Pest<br />
1637 Zerstörung großer Teile seiner Geburtsstadt<br />
im Dreißigjährigen Krieg<br />
1642 Tätigkeit als Hauslehrer der Tochter von<br />
Andreas Berthold, seiner späteren Frau<br />
1643 Veröffentlichung des ersten Gedichtes von<br />
<strong>Gerhardt</strong><br />
1647 18 geistliche Lieder in Johann Crügers<br />
Gesangbuch<br />
„Praxis Pietatis Meliea“ veröffentlicht<br />
1651 Einführung als Pfarrer und Probst in Mittenwalde<br />
Februar 1655 Heirat mit Anna Maria Berthold<br />
Mai 1656 Tochter Maria Elisabeth geboren<br />
(starb im Januar 1657)<br />
1657 Berufung als Pfarrer in der Nikolaikirche in<br />
Berlin<br />
Januar 1658 Tochter Anna Katharina geboren<br />
(starb im März 1659)<br />
November 1660 Sohn Andreas geboren<br />
August 1662 Sohn <strong>Paul</strong> Friedrich geboren (Stirbt 1716)<br />
September 1664 Kurfürst Friedrich Wilhelm verfasst ein<br />
Edikt über Kirchentoleranz mit der Aufforderung<br />
zur Unterschrift durch die Pfarrer.<br />
Februar 1665 Sohn Andreas Christian geboren<br />
(stirbt im gleichen Jahr)<br />
Februar 1666 <strong>Gerhardt</strong>s Amtsenthebung als Pfarrer<br />
1666-1667 Veröffentlichung der ersten Gesamtausgabe<br />
von <strong>Gerhardt</strong>s Liedern durch Johann<br />
Georg Ebeling<br />
5. März 1668 <strong>Gerhardt</strong>s Frau Anna Maria stirbt.<br />
Oktober 1668 <strong>Gerhardt</strong> wird als Pfarrer nach Lübben,<br />
Brandenburg, berufen<br />
27. Mai 1676 <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> stirbt in Lübben.<br />
Loben & Danken<br />
Du meine Seele, singe EG 302<br />
Wohlauf und singe schön<br />
Dem, welchen alle Dinge<br />
Zu Dienst und Willen stehn.<br />
Ich will den Herren droben<br />
Hier preisen auf der Erd;<br />
Ich will ihn herzlich loben,<br />
Solang ich leben werd.<br />
Ich singe dir mit Herz und Mund EG 324<br />
Sollt ich meinem Gott nicht singen EG 325<br />
Trost & Vertrauen<br />
Befiehl du deine Wege EG 361<br />
Und was dein Herze kränkt<br />
Der allertreusten Pflege<br />
Des, der den Himmel lenkt.<br />
Der Wolken, Luft und Winden<br />
Gibt Wege, Lauf und Bahn.<br />
Der wird auch Wege finden,<br />
Da dein Fuß gehen kann.<br />
Ist Gott für mich, so trete EG 351<br />
Warum sollt ich mich denn grämen EG 370<br />
Seine Lieder<br />
Advent & Weihnachten<br />
Ich steh an deiner Krippen hier EG 37<br />
O Jesu, du mein Leben;<br />
Ich komme, bring und schenke dir,<br />
Was du mir hast gegeben.<br />
Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn,<br />
Herz, Seel und Mut,<br />
Nimm alles hin<br />
Und lass dir´s wohlgefallen.<br />
Wie soll ich dich empfangen EG 11<br />
Fröhlich soll mein Herze springen EG 36<br />
Passion & Ostern<br />
O Haupt voll Blut und Wunden EG 85<br />
Voll Schmerz und voller Hohn,<br />
O Haupt, zum Spott gebunden<br />
Mit einer Dornenkron.<br />
O Haupt, sonst schön gezieret<br />
Mit höchster Ehr und Zier,<br />
Jetzt aber hoch schimpfieret:<br />
Gegrüßet seist du mir!<br />
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld<br />
EG 83<br />
Auf, auf mein Herz mit Freuden EG 112<br />
Natur & <strong>Jahre</strong>szeiten<br />
Die güldne Sonne EG 449<br />
Voll Freud und Wonne<br />
Bringt unsern Grenzen<br />
Mit ihrem Glänzen<br />
Ein herzerquickendes, liebliches Licht.<br />
Mein Haupt und Glieder,<br />
Die lagen darnieder;<br />
Aber nun steh ich,<br />
Bin munter und fröhlich,<br />
Schaue den Himmel mit meinem Gesicht.<br />
Geh aus mein Herz und suche Freud<br />
EG 503<br />
EG = Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> gilt bis heute in der<br />
Evangelischen Christenheit<br />
deutscher Sprache als größter<br />
Liederdichter. Seine Lieder<br />
begleiten die Gottesdienste<br />
durch das ganze Kirchenjahr.<br />
Fenster in der <strong>Paul</strong>-<br />
<strong>Gerhardt</strong>-Kirche zu<br />
Lübben mit einem<br />
Glasportrait des<br />
Liederdichters<br />
15
<strong>20</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
- Wunsch<br />
und Vision:<br />
<strong>Schule</strong> als eine wichtigeBildungsinstitution,<br />
als Ort des Lernens,<br />
als Lebensraum<br />
und Trägerin vielfältigerGestaltungsmöglichkeiten,<br />
als<br />
Begleiterin für junge<br />
Menschen und Herberge<br />
für Individualität<br />
und Persönlichkeitsförderung,<br />
trägt<br />
eine hohe Verantwortung<br />
für die ihr<br />
anvertrauten Kinder<br />
und Jugendlichen.<br />
Sie soll ihnen mit<br />
zeitgemäßen Lehrund<br />
Lernformen und<br />
mit engagierten und<br />
aufgeschlossenen<br />
Lehrkräften Hilfen<br />
zur Lebensbewältigung<br />
geben und sie<br />
zu einem Leben in<br />
friedlicher Gesinnung,<br />
Toleranz,<br />
gegenseitiger Achtung<br />
und religiöser<br />
Grundhaltung führen.<br />
Junge Menschen, die<br />
ihr Handeln reflek-<br />
16<br />
Betritt man als Besucher<br />
um 7:55 Uhr das Schulgebäude<br />
der <strong>PGS</strong>, so<br />
wird man bereits ein<br />
emsiges Treiben auf den<br />
Gängen und in den Klassen<br />
der Grundschule<br />
feststellen. Da kopieren<br />
GrundschullehrerInnen<br />
noch die letzten Notwendigkeiten,<br />
da unterhalten<br />
sich Eltern auf<br />
den Gängen und Treppen,<br />
da ziehen die<br />
Sprösslinge der ersten<br />
bis vierten Klasse ihre<br />
Hauspantoffeln an und<br />
da finden sie sich schon<br />
ein in einigen Klassenräumen<br />
zum „Offenen<br />
Anfang“.<br />
Unsere Grundschule:<br />
Pädagogische Vielfalt<br />
Vor dem eigentlichen<br />
Unterrichtsbeginn bekommen die<br />
Kinder immer wieder das Angebot,<br />
sich schon mal spielerisch<br />
am Morgen etwas zu aklimatisieren,<br />
die wichtigsten Neuigkeiten<br />
auszutauschen oder sich einfach<br />
noch gemütlich in einer Ecke den<br />
Schlaf aus den Augen zu reiben.<br />
Dann klingelt es zum Stundenbeginn<br />
und alles trifft sich zur<br />
Andacht im Stuhl- oder Sitzkreis.<br />
Hier begrüßen wir den Tag mit<br />
Liedern, denken über die<br />
Geschichten der Bibel nach, versuchen<br />
diese auf unsere Lebenssituation<br />
anzuwenden und sammeln<br />
Ereignisse oder Personen, für die<br />
wir gemeinsam beten können.<br />
Sind dann alle zurück auf ihren<br />
Plätzen - in Sitzgruppen oder Reihen<br />
- startet der Unterricht.<br />
Manchmal erscheint es wohl dem<br />
Beobachter, als hätten sich einige<br />
Eltern in den Klassenräumen verirrt,<br />
aber deren Anwesenheit ist<br />
durchaus erwünscht, finden doch<br />
in einigen Klassen regelmäßige<br />
Förderstunden mit Hilfe der<br />
Theater-AG<br />
Eltern statt. Dies hat den Vorteil,<br />
dass Eltern auf diese Weise durchaus<br />
Einblick in den Unterricht<br />
bekommen und außerdem hilft es<br />
uns LehrerInnen in manchen Stunden<br />
individueller fördern zu können.<br />
Der Unterricht in unseren<br />
Klassen läuft so unterschiedlich<br />
ab, wie wir als LehrerInnen verschieden<br />
sind und auch wie der<br />
gerade behandelte Unterrichtsstoff<br />
es nützlich erscheinen lässt.<br />
Da sieht man die Kinder alle leise<br />
an ihren Tischen arbeiten. Da wiederum<br />
brüten sie immer zu zweit<br />
über einer Aufgabe und finden die<br />
Lösung in einem Lösungsordner. Da<br />
findet ein spannendes Klassengespräch<br />
statt, dessen Ergebnisse die<br />
LehrerIn an der Tafel festhält. Da<br />
rotieren sie tischgruppenweise<br />
Lesenacht<br />
links: Projekt Apfelsaftherstellung<br />
immer zu einer anderen Station<br />
zum selben Thema. Da bearbeitet<br />
jeder eine andere Aufgabe eines<br />
Tages- oder Wochenplans. Da laufen<br />
sie alle scheinbar ziellos<br />
durcheinander, was sich bei näherem<br />
Hinschauen aber als durchaus<br />
zielbewusste Bewegung entpuppt,<br />
denn es nennt sich Werkstattunterricht<br />
und jeder hat seinen eigenen<br />
Plan, um verschiedene Angebote<br />
und Pflichtaufgaben alleine<br />
oder mit einem Partner zu lösen.<br />
Wenn dann alle Kinder plötzlich<br />
ihre Milchschnitten und Brötchen<br />
hervorkramen, ist das auch<br />
erwünscht, denn in manchen Klassen<br />
wird noch vor der Pause<br />
gefrühstückt. So können sie dann<br />
links: Büchereibesuch<br />
unbeschwert auf den Pausenhof<br />
flitzen, sich am Spielzeugschrank<br />
Stelzen oder Pedalos ausleihen,<br />
mit ihrem Klassenball Fußball spielen<br />
oder in der Schulbücherei stöbern.<br />
Einmal in der Woche sieht man sie<br />
alle zusammen, die großen und<br />
kleinen Pinguine und Eisbären,<br />
Tiger und Bären, Füchse und<br />
Raben oder Hasen und Igel. Denn<br />
dann versammeln sie sich auf den<br />
Stufen der Aula und schauen<br />
gebannt zu, wenn eine Klasse ein<br />
kleines Programm aufführt, was<br />
sich um eine biblische Geschichte<br />
rankt. Manchmal erzählt eine Lehrerin<br />
eine spannende Fortsetzungsgeschichte<br />
und es ist wirklich<br />
gemein, wenn dann immer an der<br />
spannendsten Stelle geendet wird.<br />
Es hört sich anders an, wenn nicht<br />
nur 22 Kinder (denn mehr sind wir<br />
in jeder Klasse nicht), sondern 180<br />
zusammen schmettern: „Echt elefantastisch...“<br />
oder „Ich bin ein<br />
Bibelentdecker...“. Manch Elternteil<br />
hat sich seinen Dienst so<br />
gelegt, dass dieser Höhepunkt der<br />
Woche auf keinen Fall verpasst<br />
werden darf.<br />
Zu den großen christlichen Festen<br />
und auch vor den Sommerferien<br />
treffen wir uns zu einem Gottesdienst.<br />
Dort treten dann die Kinder<br />
der Chor-, Tanz- oder Gitarren-AG<br />
auf und bringen zum Einsatz,<br />
was sie im Schuljahr eingeübt<br />
haben. Auch eine tolle Theateraufführung<br />
gibt es fast jedes<br />
Halbjahr und man kann staunen,<br />
was da alles auf die Beine<br />
gebracht wird.<br />
Schreiben mit der Anlauttabelle<br />
Hält sich der Besucher außerhalb<br />
des Schulgebäudes in der Umgebung<br />
auf, so kann es ihm durchaus<br />
auch da passieren, einer Grundschulklasse<br />
der <strong>PGS</strong> zu begegnen.<br />
Wir besuchen nämlich gerne die<br />
Bücherei, die Feuerwehr, studieren<br />
die Wassertierchen im nahegelegenen<br />
Weiher oder messen den<br />
Luftdruck auf dem Schulhof. Ab<br />
und an kann es auch vorkommen,<br />
dass man aus einem Klassenzimmer<br />
Kaninchenquieken oder Vogelgezwitscher<br />
hört, dann ist man<br />
vermutlich bei den Zweitklässlern<br />
gelandet, die gerade (Juni <strong>20</strong>05)<br />
einen Haustierzoo in ihren vier<br />
Wänden beherbergen. Manchmal<br />
kann man uns auch bei Nacht<br />
antreffen, entweder in Zelten auf<br />
der Schulwiese oder beim Lesen<br />
im Schlafsack in der Klasse. Das<br />
kommt allerdings nicht alle Tage<br />
vor.<br />
Hat der Besucher nach diesen<br />
Beobachtungen ein Kind im Grundschulalter,<br />
so wird er danach<br />
sicher gleich im Sekretariat nachfragen,<br />
ob nicht noch ein Plätzchen<br />
frei ist...<br />
Coni Kachouh<br />
Klassenlehrerin 1b<br />
tieren und verantwortlich<br />
umsetzen<br />
können, kritikfähig<br />
und selbstbewusst<br />
sind, stellen ein<br />
unschätzbar wertvolles<br />
Potential unserer<br />
Gesellschaft dar.<br />
Dass sich die <strong>Paul</strong>-<br />
<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> wie<br />
jede andere <strong>Schule</strong><br />
dieser Verantwortung<br />
bisher gestellt hat<br />
und sich dem auch in<br />
Zukunft stellen wird,<br />
ist Wunsch und Auftrag<br />
zugleich.<br />
Im Namen der Staatlichen<br />
Schulämter in<br />
der Stadt und im<br />
Landkreis Aschaffenburg<br />
gratuliere ich<br />
der <strong>Schule</strong> zu ihrem<br />
Jubiläum. Allen an<br />
dieser <strong>Schule</strong> Beteiligten<br />
wünsche ich<br />
eine wertvolle, kontinuierliche,freudvolle<br />
und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit<br />
- gemäß dem<br />
Anspruch Galileis:<br />
“Man kann einen<br />
Menschen nichts lehren,<br />
sondern ihm nur<br />
helfen es in sich<br />
selbst zu entdekken.”<br />
Hanne Auer,<br />
Schulrätin<br />
17
18<br />
Die Hauptschule:<br />
Vorbereitung auf das Berufsleben<br />
Hilfe - was soll<br />
mein Kind einmal<br />
werden?<br />
Sicher haben Sie sich diese<br />
Frage auch schon einmal<br />
gestellt. Welcher<br />
Beruf liegt meinem Kind,<br />
hat Zukunft und lässt seine<br />
Fähigkeiten voll zur<br />
Entfaltung kommen? Und<br />
mit welcher Schulform<br />
gelingt dies am wahrscheinlichsten?<br />
Die Suche nach einer Ausbildungsstelle<br />
erscheint vielen Eltern und<br />
Schülern hoffnungslos, weil Sie<br />
dem Irrglauben aufliegen, die<br />
Hauptschule wäre<br />
das Sammelbecken<br />
der Kinder, die keiner<br />
auf dem<br />
Arbeitsmarkt<br />
braucht.<br />
Anhand der Schilderung,<br />
wie in der<br />
Hauptschule auf<br />
die Zukunft und<br />
speziell auf das<br />
Berufsleben vorbereitet<br />
wird, möchte<br />
ich Ihnen eine<br />
Perspektive gerade<br />
für Hauptschüler<br />
aufzeigen.<br />
In der 5. Klasse<br />
finden sich neue Klassen zusammen.<br />
Die Leistungsträger sind auf<br />
weiterführende <strong>Schule</strong>n abgegangen.<br />
Plötzlich haben die Kinder,<br />
die vorher vielleicht immer einen<br />
Tick langsamer waren, Erfolgserlebnisse.<br />
Da bekommt das Selbstvertrauen<br />
oft einen gewaltigen<br />
Schub und das Lernen beginnt<br />
wieder Spaß zu machen. Neue<br />
Fächer kommen dazu; einen<br />
hohen Stellenwert haben die<br />
praktischen und anschaulichen<br />
Fächer, in denen es etwas zu „begreifen“<br />
gibt.<br />
Ab der 5. Klasse startet auch das<br />
Fach Arbeitslehre. Es führt langsam<br />
an die Berufswelt heran.<br />
Berufsfelder und einzelne Berufe<br />
werden vorgestellt, Betriebsbesichtigungen<br />
geben Einblicke in<br />
die konkrete Arbeitswelt. Entscheidende<br />
Weichen werden dann<br />
in der 8. Klasse gestellt. Der Kontakt<br />
zur Agentur für Arbeit und<br />
der persönliche Kontakt zu unserem<br />
Ansprechpartner im „Arbeitsamt“<br />
wird hergestellt. Diese<br />
Begleitung durch die Mitarbeiter<br />
in der Arbeitsvermittlung bleibt<br />
bis zum Schulzeitende bestehen<br />
und es verlässt keiner unsere<br />
<strong>Schule</strong>, ohne genau zu wissen,<br />
wie es mit ihm weitergeht. Ob<br />
Berufsschule, Ausbildungsstelle,<br />
Realschule, Berufsfachschule oder<br />
2jährige Wirtschaftsschule mit<br />
dem Ziel einen mittleren Bildungsabschluss<br />
zu erwerben, –<br />
alle Wege haben Perspektiven!<br />
Wenigen bekannt ist die Möglichkeit<br />
durch eine gute Abschlussprüfung<br />
der Berufsausbildung einen<br />
mittleren Bildungsabschluss zu<br />
erwerben = QuaBi.<br />
Ebenfalls in der 8. Klasse wird<br />
das Betriebspraktikum absolviert.<br />
Damit wird es für die<br />
Schüler zum ersten Mal richtig<br />
ernst, sie müssen sich nämlich<br />
konkret Gedanken über ihre<br />
Zukunft machen, aktiv werden<br />
und sich eine Praktikumstelle in<br />
der Region organisieren. Eine<br />
einmalige Gelegenheit innerhalb<br />
von 14 Tagen Erfahrungen und<br />
neue Eindrücke über die Arbeitswelt<br />
zu sammeln, Bilder des<br />
„Traumjobs“ zu korrigieren oder<br />
die persönliche Berufswahl zu<br />
bestätigen. Auf alle Fälle ist es<br />
für die Schüler eine wichtige<br />
Erfahrung zu sehen und zu spüren,<br />
wie hart es sein kann, Geld<br />
zu verdienen. Die Anforderungen<br />
und Erfahrungen in der Ausführung<br />
praktischer Tätigkeiten ist<br />
für viele Schüler eine wertvolle<br />
Bestätigung ihrer Fähigkeiten.<br />
Die Erfahrung, in der Arbeitswelt<br />
akzeptiert zu sein und etwas zu<br />
leisten, motiviert sie zur gezielten<br />
Vorbereitung auf den Einstieg<br />
in das Berufsleben. Oft<br />
ändert sich dadurch auch die<br />
Einstellung und die Leistungsbereitschaft<br />
in der <strong>Schule</strong>, hat man<br />
doch jetzt ein Ziel, auf das man<br />
zusteuert. Manche Schüler sind<br />
dadurch so motiviert, dass sie in<br />
ihren Ferien ein weiteres freiwilliges<br />
Betriebspraktikum absolvieren.<br />
Nicht ohne Stolz möchten wir<br />
nebenbei erwähnen, das die<br />
Resonanz der Praktikumsbetreuer<br />
in den Betrieben, in denen Schüler<br />
unserer <strong>Schule</strong> ihr Praktikum<br />
gemacht haben, durchweg positiv<br />
ausfiel und mehrere Schüler<br />
durch ihr Engagement in den<br />
Betrieben bereits eine Ausbildungsstelle<br />
in Aussicht gestellt<br />
bekommen haben.<br />
Eine weitere Einstiegshilfe in die<br />
Berufswelt bietet die <strong>Schule</strong><br />
durch das Bewerbungstraining in<br />
der 8.+ 9. Klasse: Bewerbungen<br />
schreiben, Vorstellungsgespräche<br />
und Aufnahmetests üben.<br />
Wichtig ist aber auch, das Sie als<br />
Eltern die Frage nach dem<br />
Berufswunsch immer wieder ab<br />
Klasse 7 zu Hause zum Thema<br />
machen und ihrem Kind dabei<br />
helfen, seine besonderen Fähigkeiten<br />
– die unbestritten jedes<br />
Kind hat – zu entdecken und zu<br />
fördern.<br />
Zum Schlus s eine mutmachende<br />
Feststellung: Jeder <strong>PGS</strong>-Abgänger,<br />
der die Hilfen von Arbeitsagentur<br />
und <strong>Schule</strong> in Anspruch<br />
nimmt, hat auch einen Ausbildungs-<br />
oder Schulplatz gefunden.<br />
Martin Forchheim,<br />
Klassenlehrer 7b<br />
Martin Wunderlich<br />
stellv. Schulleiter<br />
Jung und Alt<br />
kommen ins Gespräch<br />
Projekt der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong> in der<br />
<strong>Kahl</strong>er „Seniorenresidenz Zur Sandmühle“<br />
Zweimal im Monat besuchen Schüler der <strong>Kahl</strong>er <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
das Pflegeheim „Senioren-Residenz Zur Sandmühle“<br />
in <strong>Kahl</strong>. Im Kultursaal nehmen Schüler einer 5.<br />
Klasse unter Leitung von Klassenlehrerin Katharina Hay<br />
Kontakt mit den Bewohnern auf.<br />
Dies geschieht zum Beispiel dadurch, dass die Schüler Fragen<br />
an die Bewohner stellen, aber auch Zuhören lernen.<br />
Ziel des Projektes ist es, Generationen verbindend ins<br />
Gespräch zu kommen. Auf diese Weise soll vor allem den<br />
Schülern Aufmerksamkeit im Umgang miteinander näher<br />
gebracht werden.<br />
Kontakte bei<br />
Brettspielen<br />
Beim letzten Besuch am 7. April<br />
bildeten sich auch wieder mehrere<br />
Gruppen von Jung und Alt,<br />
die sich bei Brettspielen wie<br />
Mensch-ärger-Dich-nicht, Mühle<br />
und Schach näher kamen. Ein<br />
Mädchen hielt vergeblich Ausschau<br />
nach einer „alten Dame“,<br />
mit der es beim vergangenen<br />
Begegnungsnachmittag gespielt<br />
hatte. Heimleiterin Luzia Dworschak<br />
konnte weiterhelfen. Sie<br />
geleitete die Schülerin zu ihrer<br />
Spielpartnerin in den Gemeinschaftsraum.<br />
Dort nahmen beide<br />
sogleich wieder spielerischen<br />
Kontakt auf.<br />
Von Jesus lernen<br />
Die Bibel ermutigt, sich um die<br />
zu kümmern, die am Rande stehen,<br />
um die Schwachen, Alten<br />
Einsamen, so wie es Jesus selbst<br />
vorgelebt hat. Als Nachfolger<br />
Jesu gehen wir diesen Weg der<br />
Nächstenliebe. Auch an der<br />
<strong>Schule</strong> wollen wir unseren Kindern<br />
dies ans Herz legen. Das<br />
Leben nicht nur für sich zu<br />
leben, sondern es mit den<br />
Armen, Kranken, den Menschen<br />
in Not zu teilen, sich zu ihnen<br />
hinab zu beugen, denn nichts<br />
anderes hat auch Jesus getan.<br />
Alte Menschen werden in unserer<br />
Gesellschaft immer mehr an den<br />
Rand gedrängt und die Medien<br />
tragen ihren Teil dazu bei, dass<br />
sie uns fast als Last dargestellt<br />
werden.<br />
Vorbehaltlos und<br />
rücksichtsvoll<br />
Das Altenheim „Seniorenresidenz“<br />
liegt nicht weit von der<br />
<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong>. Eine<br />
„naheliegende“ Aufgabe also für<br />
unsere Schülerinnen und Schüler.<br />
Das Projekt beruht auf Freiwilligkeit.<br />
Den Schülern der Klasse 5a<br />
war freigestellt, ob sie alle 14<br />
Tage eine Stunde die alten Menschen<br />
dort besuchen wollen. Im<br />
Durchschnitt sind es 14 Kinder,<br />
die in diesem Projekt mitarbeiten.<br />
Sie spielen dort mit den<br />
alten Leuten und versuchen mit<br />
ihnen ins Gespräch zu kommen.<br />
Es ist schön zu sehen, wie vorbehaltlos<br />
die Kinder auf die alten<br />
Menschen zugehen und wie rücksichtsvoll<br />
sie mit ihren Gebrechen<br />
umgehen. So haben beide<br />
Seiten etwas von dem Nachmit-<br />
tag. Die Kinder schauen über<br />
ihren Tellerrand und lernen auf<br />
die Schwachen zuzugehen. Die<br />
Alten freuen sich über den frischen<br />
Wind, über die Freundschaft<br />
mit den Kindern, über<br />
ihre Anteilnahme.<br />
Das Projekt „Altenheim“ soll<br />
nicht nur ein Schuljahr gehen,<br />
sondern unbedingt im nächsten<br />
Jahr weiterlaufen.<br />
Wenn ich als Lehrerin die Kinder<br />
so mit den alten Menschen sehe,<br />
dann fällt mir eine Stelle aus<br />
dem 40. Psalm ein: „Deinen Willen<br />
zu tun, mein GOTT, macht<br />
mir Freude, deine Weisung trag<br />
ich im Herzen.“<br />
Katharina Hay<br />
Klassenlehrerin 5 a<br />
19
Grußwort<br />
des Landrats<br />
Der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong><br />
gratuliere ich, auch<br />
im Namen des Kreistages<br />
Aschaffenburg<br />
und der Landkreisverwaltung<br />
herzlich<br />
zu ihrem <strong>20</strong>-jährigen<br />
Jubiläum.<br />
Für die Zukunft junger<br />
Menschen ist die<br />
Wahl des Bildungsweges<br />
eine sehr wichtige<br />
Entscheidung. Sie<br />
sollte sich in erster<br />
Linie an den Neigungen<br />
und Begabungen<br />
des Jugendlichen orientieren.<br />
Denn durch<br />
eine qualifizierte<br />
schulische Ausbildung<br />
wird der Grundstein<br />
für die spätere<br />
Berufstätigkeit<br />
gelegt.<br />
Das Schulwesen in<br />
Bayern ist durch ein<br />
vielfältiges gegliedertes<br />
Angebot an<br />
Schullaufbahnen<br />
gekennzeichnet und<br />
hält ein differenziertes<br />
Bildungsangebot<br />
für die verschiedenen<br />
Interessen und<br />
Fähigkeiten der<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler bereit. Es<br />
liefert den Grundstein,<br />
auf den Schüler<br />
und Lehrer<br />
gemeinsam aufbauen<br />
können. Sie müssen<br />
diesen Rahmen nutzen<br />
und ausfüllen.<br />
<strong>20</strong><br />
<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<br />
Wirtschaftsschule-<br />
<strong>Schule</strong> und mehr<br />
Die Wirtschaftsschule ist<br />
neben Grund- und Hauptschule<br />
das dritte Angebot<br />
der <strong>Paul</strong> <strong>Gerhardt</strong> <strong>Schule</strong>.<br />
Die Frage nach dem pädagogischenSelbstverständnis<br />
dieser Schulform ist<br />
schnell beantwortet, wenn<br />
man feststellt, was sie<br />
nicht ist.<br />
Sie ist keine Alternativschule,<br />
sondern sie unterstellt sich der<br />
staatlichen Aufsicht, dem staatlichen<br />
Lehrplan, der Prüfung und<br />
den anerkannten Abschlüssen.<br />
Sie ist kein Schulversuch, sondern<br />
ein erprobtes und allgemein anerkanntes<br />
Konzept, das Schülern die<br />
Möglichkeit gibt in kleinen Klassen<br />
(ca. 24 Schülern) einen mittleren<br />
Schulabschluss (Realschulabschluss)<br />
zu absolvieren, der<br />
durch seine Vertiefung im wirtschaftlichen<br />
Bereichen besonders<br />
in der Wirtschaft und in der Industrie<br />
großes Ansehen genießt.<br />
Sie ist keine Summerhill, Waldorf<br />
oder Montessori <strong>Schule</strong>, da sie<br />
nicht dem Prinzip eines Gründers<br />
oder Leiters folgt.<br />
Die Wirtschaftsschule ist nicht die<br />
Beste aller <strong>Schule</strong>n. Sie stellt sich<br />
jedoch und entwickelt sich mit<br />
den Erfolgen, dem Versagen, den<br />
Ideen und Konzepten aller an ihr<br />
beteiligter Menschen – Schüler,<br />
Eltern, Lehrer, Verwaltung, etc..<br />
Darüber hinaus folgt sie einem<br />
christlich-pädagogischen Vorbild,<br />
das sie gemeinsam mit den Eltern<br />
vorzuleben sucht. Ziel ist es<br />
einen Raum zu schaffen, in dem<br />
eine Beziehung zu Gott aufgebaut<br />
und vertieft werden kann. Die<br />
Wirtschaftsschule versteht sich<br />
als Brücke zwischen dem Elternhaus,<br />
der abgebenden <strong>Schule</strong> und<br />
der Berufswelt, aber auch als<br />
Wegweiser und Begleiter auf<br />
einem Weg zu einem Leben in<br />
Beziehung mit Gott.<br />
<strong>Schule</strong> als Brücke<br />
zwischen Elternhaus<br />
und der Welt<br />
Die Gesellschaft von heute hat<br />
sich gegenüber früheren Jahrhunderten<br />
und vor allem in den letzten<br />
Jahrzehnten stark verändert –<br />
Kindheit hat sich verändert. Kinder<br />
werden in der Gesellschaft<br />
oft entweder als störend empfunden<br />
oder als Kunden von der<br />
Industrie missbraucht oder den<br />
Gefahren von Technik und Gewalt<br />
ausgesetzt. Stimmt man dieser<br />
Aussage zu, so wird man auch<br />
zugeben müssen, dass sich aber<br />
auch Funktion und Aufgabe der<br />
<strong>Schule</strong> und die Anforderungen,<br />
die die Gesellschaft an sie stellt,<br />
verändert haben. Längst wird in<br />
der <strong>Schule</strong> nicht mehr Wissen<br />
vermittelt. Sie ist ein Ort zum<br />
Aufwachsen „ a place to grow<br />
up“ (<strong>Paul</strong> Goodman). Damit wird<br />
sie aber zu Lebens- und Erfahrungsraum,<br />
zu einer Lebensschule.<br />
Die Differenz zwischen dem,<br />
was der „kleine Mensch“ in den<br />
ersten Lebensjahren vom Elternhaus<br />
bekommt und dem, was er<br />
zur späteren Lebensbewältigung<br />
braucht, wird immer größer. Deshalb<br />
wird ein Ort benötigt, der<br />
genügend Schutz bietet, damit er<br />
die Chance hat, zusätzlich zum<br />
notwendigen Wissen, die notwendigen<br />
Strategien und Techniken<br />
zu erfahren, zu begreifen, zu<br />
erlernen.<br />
Hartmut von Hentig hat hierzu<br />
einige allgemeine Veränderungen<br />
formuliert, denen die <strong>Schule</strong> mit<br />
Lernzielen begegnen muss.<br />
<strong>Schule</strong> muss:<br />
1. der beschleunigten Veränderung,<br />
2. der Arbeitsteiligkeit,<br />
3. der Rationalisierung aller<br />
Lebensbereiche durch Wissenschaft<br />
und Technik,<br />
4. der Zunahme von Theorie<br />
auch in praktischen Berufen,<br />
5. der Verkümmerung der sinnlichen<br />
Primärerfahrungen,<br />
6. der wachsende Fülle an<br />
Medien,<br />
7. der Vielfalt der möglichen<br />
Ziele (Pluralismus),<br />
8. der ästhetische Überwältigung<br />
und ästhetische Unterforderung,<br />
9. der Verantwortung innerhalb<br />
der Demokratie,<br />
10. dem Konsum als Lebensgesetz,<br />
11. der Säkularisierung und ihre<br />
Folgen,<br />
12. den unausgesprochenen aber<br />
überlebensnotwendigen Kulturtechniken,<br />
13. den veränderten Beziehungen<br />
zwischen den Generationen,<br />
14. dem Zusammenleben in einer<br />
Welt und nicht nur in einem<br />
bestimmten Land, Kontinent<br />
oder Kultur<br />
begegnen.<br />
links: Aktion Ostereiersuche für Grundschule, rechts: Weihnachtsbaumverkauf<br />
unten: Übungsfirma Mc Paper Shop<br />
<strong>Schule</strong> übernimmt hier die Brükkenfunktion<br />
zwischen der kleinen<br />
idyllischen Familie (vorausgesetzt<br />
diese besteht noch) und Großstruktur<br />
einer komplexen Gesellschaft.<br />
Die Veränderung<br />
geschieht in Stufen, vom Kindergarten<br />
über die Grundschule zur<br />
weiterführenden <strong>Schule</strong>, z.B. zur<br />
Wirtschaftsschule, zur Ausbildung,<br />
zum Berufsleben.<br />
Die 4-stufige Wirtschaftsschule<br />
ist für viele die letzte, für manche<br />
die vorletzte Stufe zur Welt<br />
der „großen Menschen“. Je nachdem,<br />
ob sie in die Ausbildung<br />
gehen oder eine weitere <strong>Schule</strong><br />
besuchen, kommen andere Anforderungen<br />
auf sie zu. Das Problem<br />
dabei ist, dass die Wirtschaftsschule<br />
nicht auf Kontinuität auf-<br />
bauen kann. Schüler, die an die<br />
Wirtschaftsschule kommen, kommen<br />
aus ganz unterschiedlichen<br />
Hintergründen. Es sind Schüler,<br />
die von der Hauptschule kommen<br />
und dort in den vergangenen <strong>Jahre</strong>n<br />
einen Leistungsschub mit der<br />
damit verbundenen Motivation<br />
erfahren haben. Es sind aber<br />
auch Schüler, die bereits einen<br />
Berufswunsch formuliert haben,<br />
der mit dem Fächerkanon der<br />
Wirtschaftsschule optimal<br />
bedient wird. Manche Schüler<br />
verbinden damit sogar schon konkrete<br />
Zukunftsperspektiven, z.B.<br />
die Übernahme des elterlichen<br />
Betriebs. Dies alles bewirkt eine<br />
hohe Motivation.<br />
Andere Schüler haben ihr Scheitern<br />
am Gymnasium erleben müssen<br />
um nun einen Neuanfang an<br />
einer für sie fremden <strong>Schule</strong> zu<br />
durchleben, verbunden mit allen<br />
Strategien, die sie zum Überleben<br />
bisher entwickelt haben –<br />
Imponiergehabe, Aggression oder<br />
Unterwerfung. Wieder andere<br />
werden von den Eltern auf diese<br />
<strong>Schule</strong> geschickt, obwohl sie keinen<br />
Bezug zu einer wirtschaftlich<br />
orientierten <strong>Schule</strong> haben. Dies<br />
hat oft eine sehr niedrige Motivation<br />
zu Folge.<br />
All diesen Bedürfnissen muss die<br />
Wirtschaftschule begegnen. Um<br />
dies zu tun, ist jedoch ein Selbstverständnis<br />
von <strong>Schule</strong> und schulischer<br />
Erziehung Voraussetzung.<br />
Andrew Holzke<br />
Schulleitungs-Team der<br />
Wirtschaftschule<br />
Grußwort<br />
des Landrats<br />
Der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<br />
<strong>Schule</strong> <strong>Kahl</strong><br />
gratuliere ich, auch<br />
im Namen des Kreistages<br />
Aschaffenburg<br />
und der Landkreisverwaltung<br />
herzlich<br />
zu ihrem <strong>20</strong>-jährigen<br />
Jubiläum.<br />
Für die Zukunft junger<br />
Menschen ist die<br />
Wahl des Bildungsweges<br />
eine sehr wichtige<br />
Entscheidung. Sie<br />
sollte sich in erster<br />
Linie an den Neigungen<br />
und Begabungen<br />
des Jugendlichen orientieren.<br />
Denn durch<br />
eine qualifizierte<br />
schulische Ausbildung<br />
wird der Grundstein<br />
für die spätere<br />
Berufstätigkeit<br />
gelegt.<br />
Das Schulwesen in<br />
Bayern ist durch ein<br />
vielfältiges geglie-<br />
21
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22<br />
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In unserer Wirtschaftsschule<br />
gibt es seit mehreren<br />
<strong>Jahre</strong>n einen Schreibwarenladen<br />
von Schülern<br />
für Schüler. Schüler der<br />
Wirtschaftsschulklassen 9<br />
und 10 können sich für<br />
das Fach „Betriebswirtschaftliche<br />
Übungen“ und<br />
damit für den Mc Paper<br />
School Shop entscheiden.<br />
Hierbei sollen betriebswirtschaftliche<br />
Abläufe<br />
anhand eines real existierenden<br />
Unternehmens<br />
erlernt und umgesetzt<br />
werden.<br />
Der Shop ist täglich in den Pausen<br />
geöffnet und bietet eine<br />
Vielzahl von Schreibwarenartikel<br />
wie z. B. Tintenpatronen, Collegeblöcke,<br />
Hefte, Ordner und<br />
christliche Geschenkartikel an.<br />
Soviel Information für unsere<br />
Kunden, doch lassen Sie uns<br />
jetzt einfach mal hinter die<br />
Kulissen schauen. Wie sieht denn<br />
nun die Arbeit in unseren Abteilungen<br />
aus.<br />
Nehmen wir uns die Einkaufsabteilung<br />
einmal vor. Der Schüler<br />
überlegt, was er für den Shop<br />
bestellen muss. Er könnte in die<br />
Warenbestandsliste der Abteilung<br />
Warenlager schauen, wenn diese<br />
denn aktuell wäre. Pech gehabt,<br />
da herrscht das Chaos in der<br />
Liste und ratlose Schüler versuchen<br />
dem Warenlager durch eine<br />
erneute Inventurzählung das<br />
Geheimnis des aktuellen Warenbestandes<br />
zu entlocken. So geht<br />
unser Schüler der Abteilung Einkauf<br />
runter in den Shop und<br />
schaut in unserem Verkaufsraum<br />
nach was fehlt. Dann geht es an<br />
den PC die Bestellung schreiben.<br />
Doch wie lautet noch gleich die<br />
Artikelnummer und der aktuelle<br />
Preis? So wird in dem Katalog<br />
unseres Lieferanten geblättert,<br />
geblättert, geblättert... Das<br />
raubt Zeit und so kann es passieren,<br />
dass die Schulstunde nicht<br />
ausreicht. Dann sollte man sich<br />
- Oder das ganz normale Chaos!<br />
gut merken, wohin man die<br />
Bestellung gespeichert hat.<br />
Wenn nicht, hat man wieder viel<br />
Arbeit für die nächste Stunde,<br />
aber dann weiß man ja schon<br />
wie es geht.<br />
Was macht den während dessen<br />
die Verkaufsabteilung? Schleichen<br />
wir uns einmal leise heran<br />
und sehen nach. Sie sucht! Was<br />
den? Nun die Rechnung, die sie<br />
letzte Stunde an unseren Kunden<br />
geschrieben hat. Eine Vielzahl<br />
von Möglichkeiten bieten sich<br />
zur Suche. Alle Ordner (egal was<br />
auf dem Ordnerrücken steht)<br />
werden durchblättert. Vielleicht<br />
ist es in einem Ablagekörbchen<br />
gelandet? Hat sie vielleicht<br />
jemand mit nach Hause genommen?<br />
Wurde sie wirklich schon<br />
ausgedruckt oder ist sie nur<br />
gespeichert? Aber wir haben sie<br />
doch geschrieben, oder? Was ein<br />
Glück, nur falsch abgelegt im<br />
Lieferantenordner. Wer hat mal<br />
wieder nicht aufgepasst? Eine<br />
Frage, die sich nur selten klären<br />
lässt.<br />
Währenddessen kämpft unsere<br />
Buchhaltung mit den Zahlen.<br />
Verflixt, schon wieder zuviel<br />
Geld in der Kasse, ganze 3,<strong>20</strong> €<br />
mehr als wir eigentlich verkauft<br />
haben. Soviel hat doch keiner<br />
gespendet, oder? Hat etwa<br />
jemand vergessen seinen Verkaufsaufkleber<br />
vom Artikel zu<br />
nehmen, damit wir nachvollziehen<br />
können was verkauft wurde?<br />
So schwärmt die Buchhaltung aus<br />
und befragt die Verkaufteams<br />
um die wundersame Vermehrung<br />
in unserer Kasse aufzuklären. Oft<br />
vergeblich! So verbuchen wir es<br />
als Spende um das Problem in<br />
den Griff zu bekommen. Und<br />
wieder wartet das Journal darauf<br />
weiter bearbeitet zu werden,<br />
aber in dieser Stunde wird das<br />
wohl nichts mehr.<br />
Ach übrigens, irgendwo im Haus<br />
flitzt die Abteilung Marketing<br />
herum, hängt Plakate auf, macht<br />
Fotos oder verschönert mit<br />
Dekoartikeln den Shop.<br />
Als Lehrkraft versucht man in<br />
diesem Unterricht stets Hilfestellungen<br />
zu geben, das Chaos klein<br />
zu halten, Schüler im Haus zu<br />
suchen, Ideen in die richtigen<br />
Bahnen zu lenken und hofft das<br />
am Ende des <strong>Jahre</strong>s sich der ganze<br />
Einsatz gelohnt hat und<br />
irgendwie doch mal wieder ein<br />
Gewinn erwirtschaftet wurde.<br />
Bis jetzt hat es immer geklappt,<br />
Gott sei Dank!<br />
Karin Kremkus,<br />
Schulleitungsteam Wirtschaftsschule<br />
Silke Kaps<br />
Klassenlehrerin 9W<br />
23
Herzlichen Glückwunsch<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
<strong>Kahl</strong><br />
Die Evangelisch-<br />
Lutherische Kirchengemeinde<br />
Alzenau ist<br />
seit dem Umzug der<br />
<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
nach <strong>Kahl</strong> am Main<br />
immer eng mit Anliegen<br />
und Auftrag der<br />
<strong>Schule</strong> verbunden<br />
gewesen.<br />
Ich persönlich durfte<br />
viele <strong>Jahre</strong> lang die<br />
Geschicke der <strong>PGS</strong><br />
als Mitglied des Verwaltungsratesmitverfolgen<br />
und mitgestalten.<br />
Besonders<br />
beeindruckt hat mich<br />
dabei das Vertrauen<br />
und der Glaubensmut<br />
der Verantwortlichen,<br />
wenn es um<br />
wichtige Entscheidungen<br />
ging, wie der<br />
Einstellung von neuen<br />
Lehrern oder dem<br />
großen Projekt des<br />
Schulkaufes.<br />
Es gelingt den Verantwortlichen<br />
der<br />
<strong>Schule</strong> in erstaunlicher<br />
und vorbildlicher<br />
Weise, Lehrer,<br />
Schüler und Eltern<br />
gemeinsam mit den<br />
Zielen der <strong>Schule</strong> zu<br />
identifizieren. Diese<br />
Ziele teilen wir als<br />
Evangelisch-LutherischeKirchengemeinde<br />
mit der <strong>PGS</strong>,<br />
nämlich die glaubwürdige<br />
Weitergabe<br />
des Evangeliums von<br />
Jesus Christus in<br />
Wort und Tat an die<br />
nachwachsende<br />
Generation. Bei diesem<br />
gemeinsamen<br />
Anliegen können wir<br />
viel voneinander lernen;<br />
<strong>Schule</strong> und<br />
Gemeinde sich<br />
ergänzen, wie es ja<br />
24<br />
Schülergebetskreis<br />
„Bete und arbeite“ heißt es...... und gearbeitet wird in der <strong>Schule</strong> sicher genug!<br />
Aber auch das Gebet kommt nicht zu kurz. Gerade Schüler unserer <strong>Schule</strong>, die<br />
mit dem Wort Gottes durch Klassenandachten und Schulgottesdienste viel<br />
Umgang haben, haben gelernt, ihre Wünsche, Fragen, Ängste und Sorgen in<br />
Gebeten zu formulieren.<br />
Einmal pro Woche in einer großen Pause trifft sich eine lose Gruppe von Schülern<br />
und Schülerinnen im Betreuungszimmer zu diesem Zweck. Sie tauschen sich<br />
kurz über ihren Schulalltag aus und nutzen dann die Pause, um miteinander und<br />
füreinander zu beten. Diese Viertelstunde ist für manche oft die einzige Gelegenheit,<br />
auch private Sorgen loszuwerden und es ist schön zu erleben, wie<br />
Offenheit und gegenseitiges Vertrauen wächst.<br />
Beten als normale Form des Miteinanders – das ist eine der Chancen in dieser<br />
<strong>Schule</strong>!<br />
Conny Käfer<br />
Sozialarbeiterin<br />
„Benimm ist in“<br />
Gesellschaftliche<br />
Umgangsformen, Tischmanieren<br />
und gutes Benehmen<br />
haben wieder Konjunktur!<br />
Nicht nur in der freien Wirtschaft,<br />
bei der Vorbereitung für<br />
Einstellungsgespräche und in speziellen<br />
„Benimm-Kursen“ , auch<br />
bei uns in der <strong>Schule</strong> gibt es eine<br />
„Benimm ist in“ – Strategie, die<br />
mit verschiedenen Aktionen und<br />
Veranstaltungen dieses Thema<br />
für die Schüler und Schülerinnen<br />
der Jahrgangsstufen 5 bis 10<br />
immer wieder neu ins Bewusstsein<br />
rufen soll. Fragebogenaktionen<br />
in den Klassen, Zeichenwett-<br />
bewerbe, Vorträge und Seminare<br />
für die Schulabgänger als Vorbereitung<br />
auf ihren Berufsstart, Diskussionsrunden<br />
über Werte und<br />
Normen und die verschiedensten<br />
Aktionen zum Thema begleiten<br />
unsere Schüler das ganze Schuljahr<br />
hindurch.<br />
Und für „Fleiß gibt es auch einen<br />
Preis!“ Um einen Anreiz zu schaffen,<br />
sich immer wieder neu mit<br />
diesem Thema auseinander zu<br />
setzen, haben wir einen sogenannten<br />
„Alien-Award“ eingeführt<br />
und als Sympathieträger für<br />
unsere Benimm-Aktionen macht<br />
ein Wanderpokal in Form eines<br />
Aliens die Runde durch die Siegerklassen.<br />
Durch solche Initiativen hoffen<br />
wir bei unseren Schülern Grundlagen<br />
für gute Umgangsformen zu<br />
legen und die Reaktionen von<br />
Eltern und Besuchern unserer<br />
<strong>Schule</strong> auf unsere Aktion „Wir<br />
grüßen einander!“ scheint dem<br />
Recht zu geben.<br />
Conny Käfer<br />
Sozialarbeiterin<br />
Benimm-istin-Regeln:<br />
1. Wir grüßen einander<br />
2. Wir hören einander zu<br />
und lassen einander ausreden.<br />
3. Wir vermeiden Schimpfwörter.<br />
4. Wir petzen nicht.<br />
5. Wir grenzen keinen aus.<br />
6. Wir nehmen einander nichts<br />
weg.<br />
Wir beten für Sie!<br />
Gebetsanliegen für den<br />
Eltern-Gebetskreis<br />
In der Bibel erfahren wir,<br />
dass Gott sich über unsere<br />
Gebete freut, dass er uns<br />
ermutigt zu beten und<br />
dass er jedes Gebet hört.<br />
Beten ist die Möglichkeit,<br />
Kontakt zu Gott aufzunehmen.<br />
Manchmal wünscht<br />
man sich jedoch Unterstützung<br />
im Gebet. Deshalb<br />
möchten wir jedem,<br />
der diese Unterstützung<br />
wünscht, anbieten, die<br />
eigenen Wünsche, Sorgen,<br />
Schwierigkeiten mitzuteilen.<br />
In unserer <strong>Schule</strong> gibt es<br />
einen Elterngebetskreis,<br />
der gerne für andere<br />
beten möchte. Wenn Sie<br />
also ein oder mehrere<br />
Gebetsanliegen haben,<br />
dann können Sie sich gerne<br />
telefonisch melden bei:<br />
Anja Pretzell, Tel. 0 61 81<br />
/ 56 94 00 oder Astrid Martin,<br />
Tel. 0 61 81 / 6 95 38.<br />
Sollten Sie Interesse an<br />
unserem Gebetskreis<br />
haben, sind Sie herzlich<br />
dazu eingeladen. Der Kreis<br />
trifft sich jeden ersten<br />
Mittwoch des Monats nach<br />
der Grundschulandacht im<br />
Betreuungsraum. Wir freuen<br />
uns über jeden, der<br />
sich unserem Kreis<br />
anschließen möchte!<br />
ANJA PRETZELL,<br />
MUTTER IN DER 3A<br />
Herzlichen Glückwunsch<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
<strong>Kahl</strong><br />
Die Evangelisch-<br />
Lutherische Kirchengemeinde<br />
Alzenau ist<br />
seit dem Umzug der<br />
<strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong><br />
nach <strong>Kahl</strong> am Main<br />
immer eng mit Anliegen<br />
und Auftrag der<br />
<strong>Schule</strong> verbunden<br />
gewesen.<br />
Ich persönlich durfte<br />
viele <strong>Jahre</strong> lang die<br />
Geschicke der <strong>PGS</strong><br />
als Mitglied des Verwaltungsratesmitverfolgen<br />
und mitgestalten.<br />
Besonders<br />
beeindruckt hat mich<br />
dabei das Vertrauen<br />
und der Glaubensmut<br />
der Verantwortlichen,<br />
wenn es um<br />
wichtige Entscheidungen<br />
ging, wie der<br />
Einstellung von neuen<br />
Lehrern oder dem<br />
großen Projekt des<br />
Schulkaufes.<br />
Es gelingt den Verantwortlichen<br />
der<br />
<strong>Schule</strong> in erstaunlicher<br />
und vorbildlicher<br />
Weise, Lehrer,<br />
Schüler und Eltern<br />
gemeinsam mit den<br />
Zielen der <strong>Schule</strong> zu<br />
identifizieren. Diese<br />
Ziele teilen wir als<br />
Evangelisch-LutherischeKirchengemeinde<br />
mit der <strong>PGS</strong>,<br />
nämlich die glaubwürdige<br />
Weitergabe<br />
des Evangeliums von<br />
Jesus Christus in<br />
Wort und Tat an die<br />
nachwachsende<br />
Generation. Bei diesem<br />
gemeinsamen<br />
Anliegen können wir<br />
viel voneinander lernen;<br />
<strong>Schule</strong> und<br />
Gemeinde sich<br />
ergänzen, wie es ja<br />
immer wieder in<br />
gemeinsamen Projekten<br />
wie ProChrist,<br />
Konzerten und<br />
Erwachsenbildungsveranstaltungen<br />
geschieht.<br />
Die Losung des diesjährigen<br />
30. Deutschen<br />
Evangelischen<br />
25
Tage der Orientierung<br />
der Klasse 8a auf Burg<br />
Rothenfels<br />
26<br />
Tage der Orientierung<br />
Seit einigen <strong>Jahre</strong>n werden<br />
auch in unserer<br />
<strong>Schule</strong> Tage der Orientierung<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit dem Dekanat<br />
Alzenau gestaltet.<br />
Seit dem Schuljahr <strong>20</strong>01/<strong>20</strong>02<br />
führt die Regionalstelle für<br />
kirchliche Jugendarbeit (kja)<br />
auch für die <strong>PGS</strong> „ Tage der<br />
Orientierung“ (TdO) durch.<br />
TdO sind ein Angebot an die<br />
Klassen der achten Jahrgangsstufe,<br />
zwei Tage lang den<br />
Schulalltag hinter sich zu lassen<br />
um<br />
... sich untereinander besser<br />
kennen zu lernen<br />
... die Persönlichkeit der<br />
Schüler zu stärken<br />
Einführungsseminar 7 W<br />
21 Schüler und zwei Betreuer<br />
machten sich wieder auf den<br />
Weg mit Spielen und viel<br />
gemeinsamer Zeit die Wirtschaftsschule<br />
zu entdecken.<br />
Dieses Jahr sollen mal die Schüler<br />
zu Wort kommen und selbst<br />
beschreiben, wie sie diese Tage<br />
erlebt haben.<br />
Jasmin K. schrieb als eine der<br />
Pressesprecherinnen der Klasse<br />
einen kleinen Bericht. Die ande-<br />
... die Klassengemeinschaft<br />
weiterzuentwickeln<br />
... Ermutigung zu einer<br />
bewussten Lebensgestaltung<br />
zu erfahren<br />
Den äußeren Rahmen für die<br />
TdO bieten in der Regel kirchlichen<br />
Jugendhäuser „St. Kilian“<br />
in Miltenberg oder der<br />
„Volkersberg“ bei Bad Brückenau.<br />
Die Klassen werden dabei<br />
von einem Team junger Leute<br />
und erfahrener Mitarbeiter aus<br />
der kirchlichen Jugendarbeit<br />
begleitet.<br />
Die Methoden, Spiele, Themen<br />
der Tage sind so gewählt, dass<br />
sie den TeilnehmerInnen die<br />
Möglichkeit bieten, „belebende“<br />
und „orientierende“<br />
Erfahrungen zu machen. Dies<br />
geschieht in Ausrichtung an<br />
christlichen - und das heißt in<br />
ren Schüler ergänzten den Bericht<br />
durch kurze Statements.<br />
Am Mittwoch den 22. September<br />
<strong>20</strong>04 fuhren wir ins Einführungsseminar<br />
nach Büdingen. Um<br />
16 Uhr trafen wir uns alle im<br />
Schullandheim. Obwohl sich fast<br />
alle verfuhren, schafften es doch<br />
noch alle einigermaßen pünktlich<br />
anzukommen. Da wir uns als Klasse<br />
noch nicht so richtig kannten,<br />
hatten die Lehrer Vertrauensspiele<br />
mit uns vor. Zum Glück hatten<br />
wir unser eigenes Aufenthaltsgebäude,<br />
denn sonst hätten wir<br />
nicht bis um 23 Uhr außerhalb der<br />
Schlafräume bleiben dürfen. Doch<br />
um 24 Uhr musste dann Ruhe<br />
sein, auch wenn es nicht immer<br />
so war! Am nächsten Tag machten<br />
wir wieder Vertrauensspiele, nach<br />
jedem dieser Spiele mussten wir<br />
uns in einem Kreis aufstellen und<br />
Herr Holzke stellte uns Fragen<br />
darüber. Wir denken, dass es uns<br />
allen in diesen 2 Tagen gut gefal-<br />
einem umfassenden Sinn:<br />
menschlichen - Werten (z.B.<br />
respektvolles und gemeinschaftsförderndes<br />
Verhalten,<br />
Ermutigung zur Individualität,<br />
von Hoffnung geprägte<br />
Lebenssicht). Nicht zuletzt<br />
zeigt sich dies auch in der Haltung<br />
des Betreuerteams: Man<br />
bemüht sich um eine wertschätzende<br />
und ernst nehmende<br />
Grundhaltung - besonders<br />
auch den „Schwächeren“<br />
gegenüber.<br />
Auch wenn die TdO in Trägerschaft<br />
der katholischen Kirche<br />
durchgeführt werden, verstehen<br />
sie sich als ein überkonfessionelles<br />
Angebot im Sinne<br />
eines „Dienstes an der<br />
Jugend“.<br />
Richard Rosenberger<br />
Jugendseelsorger im Dekanat Alzenau<br />
len hat! Die Lehrer versprachen<br />
uns, dass wir uns nach diesem<br />
Seminar alle vertrauen würden.<br />
Und wir haben auch vor, als Klasse<br />
zusammenzuhalten, egal, was<br />
kommt!!!<br />
JASMIN, 7W<br />
Schülerkommentare:<br />
... schöne Spiele, viel Vertrauen<br />
gewonnen ... finde es schön, dass wir<br />
uns jetzt alle vertrauen ... gut, dass<br />
wir uns jetzt besser kennen... schön,<br />
dass wir im Team gearbeitet haben...<br />
viel Vertrauen, keine Nachtwanderung...<br />
Auch uns, Frau Conny Käfer und mir<br />
hat es sehr viel Spaß gemacht. Ich<br />
denke, dass wir wieder eine schöne<br />
und starke Klasse beieinander haben:<br />
Wir wünschen der neuen 7W einen<br />
guten Start und hoffen, dass sie die<br />
Wirtschaftsschule mit viel Freude,<br />
Elan und mit vielen neuen und guten<br />
Erfahrungen durchziehen werden.<br />
Andrew Holzke,<br />
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Liebe Schulgemeinschaft<br />
der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong>,<br />
vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n haben<br />
Sie das Schulangebot<br />
im unteren <strong>Kahl</strong>grund<br />
ergänzt und heute sind<br />
Sie eine Bereicherung<br />
unserer Schullandschaft<br />
in unserer Region.<br />
Die zurückliegenden<br />
<strong>Jahre</strong> waren<br />
geprägt von Hoffnungen,<br />
Grenzsituationen,<br />
ständigen Baumaßnahmen,<br />
der Suche nach<br />
Freunden und Unterstützern<br />
in einer neuen<br />
Umgebung.<br />
All dies neben der<br />
Hauptaufgabe, den<br />
anvertrauten Schülern<br />
bestmögliche Förderung<br />
nach bayerischen<br />
Schulplänen zu gewährleisten.<br />
Das kann<br />
nur erfolgreich sein<br />
mit einem besonders<br />
engagierten Lehrerkollegium<br />
und verständnisvollenSchülereltern.<br />
Dass die<br />
<strong>Schule</strong> ihre ständig<br />
weiter gestreckten<br />
Ziele erreicht hat und<br />
weiter ausbauen will<br />
spricht für den ungebremstenErfolgswillen<br />
von Förderverein,<br />
Schulleitung, Eltern<br />
und Schülern. Davon<br />
bin ich begeistert und<br />
gratuliere allen zu<br />
dieser Gemeinschaftsleistung!<br />
Mein Wunsch für<br />
die <strong>PGS</strong>:<br />
Die stetige Erneuerung<br />
dieses Gemeinschaftsgeistes.Erhaltung<br />
des guten Geistes<br />
von Verständnis, Toleranz<br />
& Einsatzfreude<br />
unter dem Motto: lernen,<br />
leben, lachen!<br />
Meine Vision für<br />
die <strong>PGS</strong>:<br />
Weitertragen des „Für-<br />
28<br />
In der Sendung “Hof mit<br />
Himmel” des Evangeliumsrundfunks<br />
wurde die<br />
Grundschullehrerin Cornelia<br />
Kachouh interviewt.<br />
(K = Frau Kachouh,<br />
I = Moderatorin)<br />
I: Willkommen im Studio, Frau<br />
Kachouh. Schön, dass Sie da<br />
sind. Worin unterscheidet sich<br />
denn jetzt konkret der Alltag an<br />
einer christlichen <strong>Schule</strong> von<br />
dem an einer staatlichen?<br />
K: Ganz profan gesagt, ist es ja<br />
an einer Privatschule so, dass die<br />
Eltern Schulgeld bezahlen und<br />
dafür andere Leistungen erwarten,<br />
die sie an ihrer staatlichen<br />
nicht bekommen würden. Gründe<br />
der Eltern, ihr Kind bei uns anzumelden,<br />
lauten z.B., das wir kleine<br />
Klassen haben, wir können die<br />
Kinder individueller betreuen.<br />
Zweitens sei die Gewaltbereitschaft<br />
an unserer <strong>Schule</strong> viel<br />
geringer ist als an staatlichen<br />
<strong>Schule</strong>n, das muss nicht immer so<br />
sein. Und das Dritte ist die christliche<br />
Ausrichtung. Wir sind eine<br />
evangelische Bekenntnisschule<br />
mit betont christlicher Erziehung.<br />
Viele Eltern wünschen sich eine<br />
christliche Werteerziehung für ihr<br />
Kind. Manche gehen noch weiter<br />
und möchten, dass biblische<br />
Inhalte gelernt werden sollen.<br />
Aber eine Werteerziehung an sich,<br />
das wünschen sich sehr viele<br />
Eltern.<br />
I: Was heißt jetzt „Werteerziehung“?<br />
Geht das über den<br />
christlichen Glauben hinaus?<br />
Welche Werte werden da vermittelt?<br />
K: Ich würde nicht sagen „über<br />
den christlichen Glauben hinaus“,<br />
sondern die Werte des christli-<br />
ERF-Interview mit<br />
der <strong>PGS</strong>-Lehrerin<br />
Coni Kachouh<br />
chen Glaubens versuchen wir den<br />
Kindern nahe zu bringen. Wir<br />
haben dazu verschiedene Möglichkeiten,<br />
z.B. Andachten, jeden<br />
Morgen in den Klassen, wo alle<br />
Kinder dran teilnehmen. Wir<br />
erzählen den Kindern die<br />
Geschichten aus der Bibel oder<br />
auch Lebensbilder von Menschen,<br />
die mit Gott Erfahrungen gemacht<br />
haben. Und wir versuchen das<br />
anzuwenden auf das Leben – auf<br />
unser Leben, auf unseren Schulalltag,<br />
aber auch auf den Alltag<br />
zu Hause. Und geben den Kindern<br />
Werte wie Nächstenliebe oder<br />
sogar Feindesliebe oder auch Teilen<br />
und solche Dinge weiter,<br />
anhand dieser Geschichten,<br />
anhand der Inhalte.<br />
I: Und die Kinder nehmen das<br />
auch an?<br />
K: Mehr oder weniger. Natürlich<br />
können wir niemanden dazu zwingen,<br />
das anzunehmen. Wir vermitteln<br />
es einfach. Wir versuchen<br />
es zu sagen, durch unser Verhalten<br />
vorzuleben und den Kindern<br />
so weiter zu geben. Und wir müssen<br />
den Kindern überlassen, was<br />
Grundschulandacht<br />
sie letztendlich damit machen.<br />
Aber sie wachsen damit auf. Mehrere<br />
<strong>Jahre</strong> betreuen wir sie oder<br />
begleiten sie und einige nehmen<br />
das in ihr Leben auf, andere<br />
sagen, „nein, wir wollen nach<br />
anderen Werten und Maßstäben<br />
leben“, das ist dann wieder die<br />
Sache der Kinder und auch der<br />
familiären Umfelder. Wir können<br />
nur versuchen zu prägen und<br />
überzeugend unseren Glauben<br />
darzulegen und vorzuleben.<br />
I: Aber die Kinder lernen auch<br />
noch andere Dinge? Also es geht<br />
jetzt nicht nur um biblische<br />
Geschichten und so dieses… ich<br />
sag jetzt mal... dieses Zwischenmenschliche?<br />
K: Nein. Wir sind eine ganz normale<br />
<strong>Schule</strong>. Wir haben den Lehr-<br />
Theater-AG<br />
plan, wir sind eine bayerische<br />
<strong>Schule</strong>. D.h. der bayerische Lehrplan<br />
liegt unserem Unterricht zu<br />
Grunde. Nur, dass wir eben Elemente<br />
haben, wie regelmäßige<br />
Gottesdienste, Andachten und<br />
den Religionsunterricht, der auch<br />
nach dem normalen Lehrplan<br />
arbeitet.<br />
I: Nun sind ja alle Lehrer an<br />
dieser <strong>Schule</strong> Christen. Was<br />
zeichnet denn jetzt diese aus,<br />
außer dass sie konfirmiert und<br />
vielleicht getauft sind? Was sind<br />
ihre besonderen Qualitäten?<br />
K: Ja, die Qualität ist der christliche<br />
Glaube. Wir sind alle überzeugt<br />
von dem, was wir glauben.<br />
Und ich glaube, wir bringen alle<br />
ein gewisses missionarisches<br />
Bewusstsein mit uns. Wir wollen<br />
das, was wir glauben, an die Kinder<br />
weitergeben. Den Glauben<br />
vorleben und eben auch weitersagen.<br />
Auch an die Eltern weitergeben.<br />
Und deshalb arbeiten wir da.<br />
Das ist unsere Motivation. Und wir<br />
haben gemeinsame Andachten, in<br />
denen wir miteinander beten, in<br />
denen wir, ja, auch gegenseitig<br />
über Gottes Wort nachdenken<br />
oder auch Probleme miteinander<br />
teilen. Das stiftet eine ganz<br />
intensive Gemeinschaft. Aber<br />
unser gemeinsamer Glaube, der<br />
unsere Grundlage ist, zeichnet<br />
uns aus und verbindet uns.<br />
I: Kann man sagen, sie sind<br />
engagierter als staatliche Lehrer?<br />
K: Man kann es nicht pauschalisieren,<br />
würde ich sagen. Aber es ist<br />
schon so, dass viele Lehrer ein<br />
Bewusstsein mitbringen, dass sie<br />
wissen, wieso sie jetzt genau an<br />
Kunstunterricht<br />
dieser <strong>Schule</strong> arbeiten wollen.<br />
Und das bringt auch mehr Engagement<br />
mit sich. Man möchte<br />
gerne, dass diese <strong>Schule</strong> gut<br />
läuft, dass die Schüler, die Eltern<br />
sich wohl fühlen. Man versucht,<br />
sich nicht nur im christlichen,<br />
sondern auch im pädagogischen<br />
Bereich, weiterzubilden und sich<br />
einzubringen. Es ist eine Schulfamilie.<br />
Also ich denke schon, dass<br />
das was ausmacht. Wir sind sehr<br />
viel familiärer vielleicht, als manche<br />
staatlichen <strong>Schule</strong>n. Also,<br />
gerade an unserer <strong>Schule</strong> ist es<br />
so. Und das bringt viel Engagement<br />
mit sich und fordert auch<br />
viel Engagement.<br />
I: Geht das auch über den Schulalltag<br />
hinaus? Auch im privaten<br />
Bereich?<br />
K: Ja! Bei uns ist es jetzt so, dass<br />
wir uns viel als Lehrer treffen,<br />
dass wir uns zu Geburtstagen,<br />
Feierlichkeiten einladen. Das<br />
muss nicht so sein, aber so erlebe<br />
ich das jetzt.<br />
unten: Projekt Apfelsaftherstellung<br />
I: Okay, vielen Dank für das<br />
Gespräch. Schön, dass Sie da<br />
waren.<br />
Gesendet vom ERF-Wetzlar.<br />
Das Interview wurde für diesen Beitrag<br />
leicht überarbeitet ohne ihm<br />
den Charakter des gesprochenen<br />
Wortes zu nehmen.<br />
Wir danken dem ERF-Wetzlar für die<br />
Abdruckgenehmigung.<br />
(Sendetermin “Hof mit Himmel”<br />
Sonntag, 11 Uhr, bei NBC und CNBC<br />
im Kabel und via ASTRA-Satellit)<br />
Liebe Schulgemeinschaft<br />
der <strong>Paul</strong>-<strong>Gerhardt</strong>-<strong>Schule</strong>,<br />
vor <strong>20</strong> <strong>Jahre</strong>n haben<br />
Sie das Schulangebot<br />
im unteren <strong>Kahl</strong>grund<br />
ergänzt und heute sind<br />
Sie eine Bereicherung<br />
unserer Schullandschaft<br />
in unserer Region.<br />
Die zurückliegenden<br />
<strong>Jahre</strong> waren<br />
geprägt von Hoffnungen,<br />
Grenzsituationen,<br />
ständigen Baumaßnahmen,<br />
der Suche nach<br />
Freunden und Unterstützern<br />
in einer neuen<br />
Umgebung.<br />
All dies neben der<br />
Hauptaufgabe, den<br />
anvertrauten Schülern<br />
bestmögliche Förderung<br />
nach bayerischen<br />
Schulplänen zu gewährleisten.<br />
Das kann<br />
nur erfolgreich sein<br />
29
Prof. Dr.<br />
Wolfgang Huber<br />
ist Bischof der Evangelischen<br />
Kirche Berlin-<br />
Brandenburg-schlesische<br />
Lausitz und<br />
Vorsitzender der<br />
Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland (EKD)<br />
30<br />
Evangelische <strong>Schule</strong>n:<br />
„Werkstätten der Menschlichkeit“<br />
Ich beginne mit einer Rückbesinnung<br />
auf die jüdischen<br />
Wurzeln unseres christlichen<br />
Glaubens. In der Tradition des<br />
Talmud heißt es: Wo das Lernen<br />
vernachlässigt wird, wird<br />
an der Zerstörung der Welt<br />
gearbeitet. Wenn nicht in<br />
Übereinstimmung mit der<br />
Thora gelebt wird, dann<br />
kehrt die Welt in das Tohuwabohu<br />
des Anfangs zurück.<br />
Umgekehrt gilt: Wer die Thora<br />
lernt und sie hält, unterstützt<br />
die Bewahrung und<br />
Gestaltung unserer Welt.<br />
Hören wir also auf einen zentralen<br />
Abschnitt aus der Thora. Im 5. Buch<br />
des Mose im 6.Kapitel heißt es:<br />
„Höre Israel, der Herr ist unser<br />
Gott, der Herr allein. Und du sollst<br />
den Herrn, deinen Gott, lieb haben<br />
von ganzem Herzen, von ganzer<br />
Seele und mit aller deiner Kraft.<br />
Und diese Worte, die ich dir heute<br />
gebiete, sollst du dir zu Herzen<br />
nehmen und sollst sie deinen Kindern<br />
einschärfen und davon reden,<br />
wenn du in deinem Hause sitzt oder<br />
unterwegs bist, wenn du dich niederlegst<br />
oder wenn du aufstehst.<br />
Und du sollst sie binden zum Zeichen<br />
auf deine Hand und sie sollen<br />
dir ein Merkzeichen zwischen deinen<br />
Augen sein, und du sollst sie<br />
schreiben auf die Pfosten deines<br />
Hauses und an die Tore.“<br />
Wo das Lernen vernachlässigt wird,<br />
wird an der Zerstörung der Welt gearbeitet.<br />
Wer umgekehrt die biblischen<br />
Traditionen studiert und sie mit<br />
Leben füllt, trägt entscheidend zur<br />
Bewahrung und Gestaltung unserer<br />
Welt bei.<br />
In einer Übertragung auf unsere Verhältnisse<br />
könnte Folgendes gesagt<br />
werden: Für eine <strong>Schule</strong> des 21. Jahrhunderts<br />
ist Ethik so wichtig wie Englisch,<br />
Kulturwissenschaften sind so<br />
wichtig wie Informatik, Religion ist so<br />
wichtig wie Mathematik. Deutlich<br />
nehmen wir heute wahr, wohin es<br />
führen kann, wenn Jugendliche moralisch<br />
und religiös wurzellos werden.<br />
Wo das Lernen vernachlässigt wird,<br />
wird an der Zerstörung der Welt gear-<br />
beitet. Doch ein einseitig auf Fachwissen<br />
und Fertigkeiten konzentriertes<br />
Bildungsziel greift zu kurz.<br />
Das „Haus des Lernens“ ist – recht<br />
verstanden – nicht nur ein Haus der<br />
Belehrung und der Aneignung von Wissen;<br />
es ist ebenso ein Haus des Entdeckens,<br />
des Sammelns von Erfahrungen,<br />
des Fragens, der Muße, des Probierens,<br />
des Zeit Lassens und Zeit<br />
Habens, des gemeinsamen Gestaltens.<br />
In der <strong>Schule</strong> werden nicht Fächer,<br />
Stoffe oder Gegenstände unterrichtet,<br />
sondern Kinder und Jugendliche.<br />
Jede Schülerin und jeder Schüler ist<br />
unverwechselbar; sie alle sollen ihre<br />
Individualität in allen Dimensionen<br />
menschlichen Lebens entwickeln. Nur<br />
ein Mensch, der sich als Person<br />
geachtet weiß, lernt dazu. Nur<br />
jemand, der nicht mit seinen Fehlern<br />
gleichgesetzt wird, kann diese Fehler<br />
überwinden.<br />
Dergleichen hatten die großen Pädagogen<br />
im Sinn, wenn sie die <strong>Schule</strong>n<br />
als „Werkstätten der Menschlichkeit“<br />
bezeichneten. Vor allem Johann Amos<br />
Comenius hat so gesprochen. „Werkstätten<br />
der Menschlichkeit“ sollten<br />
die <strong>Schule</strong>n sein, in denen Menschen<br />
miteinander Menschlichkeit erproben<br />
und es in ihr weiterzubringen versuchen.<br />
Menschlichkeit aber kann sich<br />
nur dort ausbilden, wo Menschen als<br />
solche wert geachtet und nicht nur<br />
unter dem Gesichtspunkt betrachtet<br />
werden, wozu sie nütze sind.<br />
Evangelische <strong>Schule</strong>n verdeutlichen<br />
den Mut zur Zukunft, mit dem wir<br />
unseren Bildungsauftrag an den heranwachsenden<br />
Generationen wahrnehmen<br />
wollen. Die <strong>Schule</strong>n in kirchlicher<br />
oder diakonischer Trägerschaft<br />
werden in Erfüllung des Auftrags der<br />
Kirche nach den Grundsätzen evangelischen<br />
Glaubens und evangelischer<br />
Erziehung geführt. Die Evangelischen<br />
<strong>Schule</strong>n leisten in der Aufnahme der<br />
Überlieferung, in der Gestaltung<br />
gegenwärtiger Wirklichkeit und in der<br />
Erarbeitung verantworteter Zukunftsentwürfe<br />
ihren Beitrag zur Erziehung<br />
und Bildung.<br />
Der Verantwortung für ein ausreichend<br />
weit gespanntes Verständnis<br />
von Bildung können wir uns gar nicht<br />
entziehen. So wichtig es ist, dass wir<br />
dafür in unseren Gemeinden eintreten<br />
in der Arbeit mit Kindern und<br />
Jugendlichen, in Christenlehre und<br />
Konfirmandenarbeit, so wichtig ist es<br />
auch, dass wir mit dem Religionsun-<br />
terricht in die <strong>Schule</strong> hineintragen,<br />
was uns am Herzen liegt. Dass wir für<br />
unsere Herzenssache sogar eigene<br />
<strong>Schule</strong>n gründen, ist großartig.<br />
Am Ort der Bildung wollen wir erklären,<br />
was Glaube ist, und in Erinnerung<br />
bringen, was das Vertrauen auf<br />
Gott vermag. Damit tun wir etwas,<br />
was der evangelischen Kirche in<br />
besonderer Weise in die Wiege gelegt<br />
ist. Unsere Kirche wäre im Nerv<br />
getroffen, wenn jemand Glauben und<br />
Bildung auseinander reißen oder die<br />
Kirche aus der Welt der Bildung aussperren<br />
wollte. Nicht aus Selbsterhaltungstrieb,<br />
sondern um unserer Bildungsverantwortung<br />
willen streiten<br />
wir immer wieder um den Ort des<br />
Religionsunterrichts in den <strong>Schule</strong>n.<br />
Ich wünsche allen Evangelischen<br />
<strong>Schule</strong>n, dass sie als menschenfreundliche<br />
„Häuser des Lernens“ wahrgenommen<br />
werden. In allen <strong>Schule</strong>n<br />
sollte es Raum dafür geben, dass Sinn<br />
entdeckt und Leben gedeutet, Erinnerung<br />
geschult und Hoffnung gestärkt<br />
wird.<br />
Bei vielen Schulbesuchen habe ich<br />
vielfältige Ausprägungen des evangelischen<br />
Profils kennen gelernt und festgestellt,<br />
dass es d i e evangelische<br />
<strong>Schule</strong> nicht gibt. Evangelische <strong>Schule</strong>n<br />
gibt es aber in der Vielfalt, Protestantismus<br />
und Uniformität schließen<br />
einander aus. Ich nahm an lebendigen<br />
Andachten teil, erlebte schülergemäßen<br />
interessanten Religionsunterricht<br />
und hörte überzeugende Aussagen von<br />
Lehrkräften undEltern, von Schülerinnen<br />
und Schülern zur Frage des evangelischen<br />
Profils. Ich nahm aber auch<br />
andere Erfahrungen mit: Ich erlebte<br />
Andachten, in denen an den Schülern<br />
vorbei geredet wurde; ich hörte, dass<br />
Lehrkräfte sich weigerten, sich an<br />
Andachten zu beteiligen; ich nahm<br />
zur Kenntnis, dass an manchen <strong>Schule</strong>n<br />
etliche Eltern dem evangelischen<br />
Profil gleichgültig gegenüberstehen.<br />
Deshalb ist es notwendig, an dieser<br />
Stelle einige Sachverhalte und Fragen<br />
zu nennen, an denen in den einzelnen<br />
<strong>Schule</strong>n und in den gemeinsamen<br />
Gremien weitergearbeitet werden<br />
sollte.<br />
Was ist das evangelische Profil an<br />
unserer <strong>Schule</strong>? Wo wird es weiterentwickelt?<br />
Wer ist dafür verantwortlich?<br />
Wie tauschen wir uns mit anderen<br />
<strong>Schule</strong>n darüber aus? Was ist das uns<br />
Verbindende? Haben wir gemeinsame<br />
Rituale, gemeinsame Veranstaltungen?<br />
Wie findet Fortbildung in diesem<br />
Bereich statt? Brauchen wir hierfür<br />
Rüsttage?<br />
An manchen <strong>Schule</strong>n gibt es Schulpfarrer.<br />
Sollte das an allen <strong>Schule</strong>n so<br />
sein?<br />
Wie ist das Verhältnis zur Kirchengemeinde<br />
und zum Kirchenkreis? Werden<br />
wir dort als „ihre“ <strong>Schule</strong> wahrgenommen?<br />
Gibt es regelmäßige Kontakte<br />
und gemeinsame Veranstaltungen?<br />
An manchen neuen <strong>Schule</strong>n gibt es<br />
viele Kinder aus nicht christlichen<br />
Familien. Wie kann trotzdem das<br />
Evangelische prägend sein oder werden?<br />
Ist allen Beteiligten der Auftrag<br />
zur Verkündigung des Evangeliums<br />
wirklich klar?<br />
Wie wird die Mitgliedschaft in der<br />
Kirche bei der Schulaufnahme berücksichtigt?<br />
Soll es einen „Korridor“ bei<br />
der Schulaufnahme für Schüler anderer<br />
Bekenntnisse oder anderer Religionen<br />
geben? Sind die <strong>Schule</strong>n ökumenisch<br />
ausgerichtet?<br />
Sind die evangelischen <strong>Schule</strong>nin den<br />
Gremien der verfassten Kirche vertreten,<br />
z. B. in der Kreissynode? Wie<br />
gelingt die Zusammenarbeit mit der<br />
kirchlichen Jugendarbeit? Welche<br />
Erwartungen richten sich in solchen<br />
Zusammenhängen an den Schulträger<br />
Wie stellt sich ihr evangelisches Profil<br />
in der Öffentlichkeit dar?<br />
Wie durchdringen und bedingen evangelisches<br />
und pädagogisches Profil<br />
einander? Woran lässt sich eine evangelische<br />
Schulgemeinde erkennen?<br />
Gibt es einen unverwechselbaren Stil<br />
des Umgangs miteinander?<br />
Wenn die Annahme richtig ist, dass<br />
die Bedeutung der evangelischen<br />
<strong>Schule</strong>n in der Bundesrepublik<br />
Deutschland wachsen wird, ist es<br />
umso wichtiger, sie konzeptionell und<br />
pädagogisch zu begleiten, so wie es<br />
beispielsweise das Konzept des<br />
Arbeitskreises der Evangelischen<br />
<strong>Schule</strong>n vorsieht.<br />
Dazu gehört ein Schulklima, das zum<br />
gemeinsamen Lehren, Lernen, Leben<br />
und Feiern einlädt und deshalb auch<br />
die äußere Gestaltung der Schulräume<br />
zum Ausdruck prägt; daui gehört<br />
ebenso eine Schulkultur, die Schüler<br />
und Schülerinnen, Mitarbeitende und<br />
Eltern als Partner mit den jeweiligen<br />
Stärken und Schwächen respektiert.<br />
Zeitgemäße und schülergerechte<br />
Unterrichts- und Erziehungsmethoden<br />
sollten in allen <strong>Schule</strong>n selbstverständlich<br />
sein. Dies erfordert insbesondere<br />
von den Kollegien eine große<br />
Flexibilität und die Bereitschaft, sich<br />
auf neue Unterrichtsformen einzustellen.<br />
Bildung ist eine vorrangige Aufgabe<br />
der evangelischen Kirche. Denn im<br />
reformatorischen Verständnis gehören<br />
Glaube und Bildung zusammen. Der<br />
Bildungsauftrag der Kirche hat seinen<br />
ersten Ort in den Gemeinden, seinen<br />
zweiten Ort in Bildungseinrichtungen<br />
in kirchlicher Trägerschaft und seinen<br />
dritten Ort in Bildungseinrichtungen<br />
in staatlicher Trägerschaft.<br />
Kirchliche <strong>Schule</strong>n sind ein Beitrag<br />
zur kulturellen Diakonie und zur Bildungspluralität<br />
in unserem Land. In<br />
ihnen soll sich zeigen, ob und wie in<br />
schulischen Bildungsprozessen eine<br />
Balance zwischen der Vermittlung von<br />
Lebensorientierung und der Vermittlung<br />
von Wissen erreicht werden<br />
kann. Der Unterricht soll Schülerinnen<br />
und Schüler darüber hinaus befähigen,<br />
auf der Grundlage christlicher<br />
Ethik verantwortungsbewusst und<br />
verantwortungsfähig in Kirche und<br />
Gesellschaft zu wirken. Evangelische<br />
<strong>Schule</strong>n sollen vom Evangelium<br />
geprägte Häuser des Lernens sein. Sie<br />
sind auf ihre besondere Weise<br />
Gemeinden Jesu Christi.<br />
In einer Zeit, in der christlicher Glaube<br />
und christliche Lebensformen<br />
nicht mehr selbstverständlich sind,<br />
wollen evangelische <strong>Schule</strong>n gerade<br />
durch ihr christliches Profil zukunftsfähige<br />
Beispiele für Bildung und<br />
Erziehung entwickeln und praktizieren.<br />
Mit den dabei erprobten Modellen<br />
sind sie konstruktive Partner im<br />
bildungspolitischen Diskurs.<br />
Das pädagogische Profil der evangelischen<br />
<strong>Schule</strong>n orientiert sich an<br />
christlichen Wertvorstellungen. Bildungs-<br />
und Verkündigungsauftrag sind<br />
eng miteinander verknüpft; die Weiterentwicklung<br />
der pädagogischen<br />
Konzepte der evangelischen <strong>Schule</strong>n<br />
wird von dieser Grundlage aus erfolgen.<br />
Der Einsatz verschiedener Unterrichtsformen<br />
und die Befähigung zum<br />
Umgang mit den modernen Informations-<br />
und Kommunikationsmedien sind<br />
Bestandteile des pädagogischen Profils<br />
evangelischer <strong>Schule</strong>n.<br />
Die theologische Dimension des Bildungsbegriffs<br />
geht von der Gottebenbildlichkeit<br />
des Menschen aus. Bildung<br />
an evangelischen <strong>Schule</strong>n orientiert<br />
sich an der gleichen Würde<br />
jedes Menschen.<br />
Grundlage der einzelnen Schulprofile<br />
sollte ein gemeinsames Leitbild für<br />
die evangelischen <strong>Schule</strong>n eines Trägers<br />
sein. Dabei ist die Zuordnung<br />
und Verknüpfung des christlichen<br />
Fundaments, der pädagogischen Orientierung<br />
und der finanziellen<br />
Gestaltbarkeit entscheidend. Für die<br />
Umsetzung sind gut erkennbare<br />
Schritte nötig. Qualitätssicherung und<br />
Controlling sind regelmäßig weiterzuentwickeln.<br />
Die Schülerschaft der evangelischen<br />
<strong>Schule</strong>n entspricht in höherem Maß<br />
derjenigen der staatlichen <strong>Schule</strong>n,<br />
als manche denken. Deshalb müssen<br />
sich die evangelischen <strong>Schule</strong>n mit<br />
den sich in der Gesellschaft vollzie-<br />
henden Veränderungen von Kindheit<br />
und Jugend auseinandersetzen und<br />
diese in ihren Bildungsangeboten<br />
berücksichtigen. Die Ausweitung von<br />
Betreuungszeiten und die Konzeption<br />
von Ganztagsschulen sind hierfür Beispiele.<br />
Das pädagogische Selbstverständnis<br />
evangelischer <strong>Schule</strong>n, das die Beziehung<br />
zwischen Lernenden und Lehrenden<br />
in den Mittelpunkt stellt, bildet<br />
für Lehrerinnen und Lehrer eine<br />
große Herausforderung. Lehrkräfte<br />
brauchen hierbei die Unterstützung<br />
des Trägers. Dazu gehören auch<br />
berufliche Rahmenbedingungen, die<br />
mit denjen igen staatlicher Lehrkräfte<br />
vergleichbar sind.<br />
Elterninitiativen haben an verschiedenen<br />
Orten die Neugründung evangelischer<br />
<strong>Schule</strong>n in Gang gebracht.<br />
Dieses bemerkenswerte Engagement<br />
bedarf zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben<br />
professioneller Unterstützung.<br />
Deshalb ist es eine der zentralen<br />
Aufgaben, unter Berücksichtigung<br />
der besonderen Verhältnisse vor Ort<br />
zur Absicherung der Neugründungen<br />
beizutragen. Zur Ausprägung des<br />
evangelischen Profils ist eine Mitgliedschaft<br />
des überwiegenden Teils<br />
der Elternschaft in der evangelischen<br />
Kirche sehr wünschenswert. Engagierten<br />
Eltern sollte durch Vermittlung<br />
der <strong>Schule</strong>n auch die Mitarbeit in<br />
gemeindlichen sowie kreis- und landeskirchlichen<br />
Gremien nahegelegt<br />
werden.<br />
Bildung kostet Geld. Die Ausweitung<br />
des evangelischen Schulwesens erfordert<br />
auch die Erschließung weiterer<br />
Finanzmittel. Es ist deshalb geboten<br />
und wünschenswert, die finanzielle<br />
Basis für die evangelischen <strong>Schule</strong>n<br />
zu stärken.<br />
Gemeinden und evangelische <strong>Schule</strong>n<br />
können auf verschiedenen Arbeitsfeldern<br />
ihre Zusammenarbeit noch vertiefen.<br />
Es sollte zu weiteren Projekten<br />
der Zusammenarbeit – auch auf<br />
der Ebene der Kirchenkreise - ermutigt<br />
werden. Modelle gemeinsamer<br />
Nutzung von Räumen können unter<br />
wirtschaftlichen Aspekten attraktiv<br />
sein; sie können darüber hinaus auch<br />
Ansatzpunkte weiterer inhaltlicher<br />
Vernetzung bilden.<br />
Evangelische <strong>Schule</strong>n sind ein<br />
Zukunftsmodell. Sie gehören zu denjenigen<br />
Bereichen kirchlicher Arbeit,<br />
in denen das „Wachsen gegen den<br />
Trend“ schon Wirklichkeit geworden<br />
ist.<br />
Bischof Dr. Wolfgang Huber<br />
Abdruck mit freundlicher Genehmigung<br />
des Magazins “klasse, die Evangelische<br />
<strong>Schule</strong>” 2. Quartal <strong>20</strong>05<br />
(www.klasse-magazin.de)<br />
Bischof Huber<br />
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