Gaishorn am See
Gaishorn am See
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Ausgabe Juli 2010<br />
Folge 71<br />
Die Steiermark bietet diesen<br />
Sommer eines der spannendsten<br />
Kulturfestivals.<br />
Die regionale10 wurde <strong>am</strong><br />
2. Juni in unserem Nachbarort<br />
Trieben mit einer hier<br />
noch nie gesehenen Performance<br />
eröffnet.<br />
Ebenso einzigartig und neu<br />
ist der Beitrag unserer Gemeinde<br />
dazu. <strong>Gaishorn</strong><br />
ist bei diesem Festival für<br />
zeitgenössische Kunst mit<br />
dem Projekt „Station Ø“<br />
vertreten, das nun nach<br />
monatelanger Planung realisiert<br />
wird. D<strong>am</strong>it ist es<br />
der Gemeinde gelungen,<br />
maßgeblich <strong>am</strong> steirischen<br />
Kulturgeschehen mitzuwirken.<br />
<strong>Gaishorn</strong> <strong>am</strong> <strong>See</strong> hat<br />
d<strong>am</strong>it die Chance genutzt,<br />
sein kreatives Potenzial im<br />
regionalen und überregionalen<br />
Kontext zu zeigen und<br />
selbstbewusst im kulturellen<br />
Dialog mit Kunst- und Kulturschaffenden<br />
eine eigene<br />
Position zu beziehen.<br />
Für die Dauer vom 24.07.<br />
- 14.08. 2010 wird im Ortszentrum<br />
eine Großraum-<br />
Installation zu besichtigen<br />
sein und dabei Einzug halten<br />
in Alltag und Wahrnehmung<br />
der Bevölkerung und<br />
Gäste. Die Eröffnung findet<br />
<strong>am</strong> 24.07. um 19 Uhr statt.<br />
Die Initiatoren des <strong>Gaishorn</strong>er<br />
regionale-Projektes<br />
(Marlies Christoefl, Robert<br />
Gruber und Manfred Stocker<br />
– in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
mit Bgm. Karl Pusterhofer)<br />
haben sich dafür mit dem<br />
Freizeit - und Sport-Verein<br />
(FSV-<strong>Gaishorn</strong>) und der<br />
Gruppe ETEPETETE zus<strong>am</strong>mengetan.<br />
D<strong>am</strong>it zeigen sie Bereitschaft<br />
und das Wollen, im<br />
Ort die kulturelle Identität in<br />
hohem Maße selbst zu bestimmen.<br />
„Wir wollen mit dieser Zus<strong>am</strong>menarbeit“,<br />
so Manfred<br />
Stocker, der Projekt-Leiter<br />
von Station Ø, „auch zeigen,<br />
dass kulturelle Initiativen<br />
Ortsansässiger nicht dazu<br />
verd<strong>am</strong>mt sind, abzuwandern<br />
oder ein Mauerblümchen-Dasein<br />
zu führen. Es<br />
kann nicht sein, dass bei<br />
soviel Engagement im Ort<br />
selbst nichts passiert. Die<br />
Teilnahme und Mitgestaltung<br />
der regionale10 ist für<br />
die Gemeinde ein Muss, - es<br />
gibt hier so viele, vor allem<br />
junge Leute, die begeistert<br />
und bereit sind, sich zu engagieren<br />
und die das jetzt<br />
im Rahmen des regionale-<br />
Festivals tun. Die Stimmung<br />
ist überaus gut bei allen, mit<br />
denen wir gesprochen haben.“<br />
Der Verein FSV, der die<br />
Eröffnungsveranstaltung<br />
mitorganisiert, hat es sich<br />
zum Ziel gesetzt, die vorhandene<br />
Infrastruktur im<br />
Ort, zu beleben und auszubauen.<br />
Die Sport-, Kultur-,<br />
und Freizeit-Anlagen sollen<br />
wieder vermehrt ausgenützt<br />
und die Gemeinde wieder<br />
in Schwung gebracht werden.<br />
„Es gibt hier so viele<br />
Möglichkeiten, die einfach<br />
nicht genutzt werden – und<br />
das wollen wir ändern!“, sagt<br />
Christoph Erdkönig, Obmann<br />
des vor kurzem gegründeten<br />
FSV. Der Verein<br />
hat bereits 30 aktive Mitglieder<br />
und die Unterstützung<br />
der Vereinstätigkeit durch<br />
Spenden aus der Bevölkerung<br />
geben ihm Recht, dass<br />
das Interesse daran groß ist.<br />
Die Gruppe ETEPETETE<br />
(u.a. mit Christiane Murer)<br />
unternimmt <strong>am</strong> Eröffnungsabend<br />
ihren ersten Auftritt<br />
in <strong>Gaishorn</strong> <strong>am</strong> <strong>See</strong> – nachdem<br />
sie bereits jahrelang<br />
mit unglaublichem Erfolg<br />
im In- und Ausland (Graz,<br />
Wien, Köln, Moskau, ...)<br />
eingeladen war! „Ich freue<br />
mich darauf, auch einmal im<br />
Heimatort aufzutreten und<br />
GAISHORN<br />
AM SEE<br />
aktuell<br />
stAtion Ø – KünstLerische intervention in der roten Zone<br />
- ein Projekt der regionale10 mit der marktgemeinde <strong>Gaishorn</strong> <strong>am</strong> see -<br />
bin schon sehr gespannt<br />
auf die Reaktionen!“, erklärt<br />
Christiane Murer, die<br />
mit der Gruppe eine Video-<br />
Sound-Performance für die<br />
Eröffnung entwirft. ETEPE-<br />
TETE wird mit dieser eigens<br />
für <strong>Gaishorn</strong> entwickelten<br />
Show das Festzelt bespielen.<br />
Die Sets des DJane-<br />
und VJane- Kollektivs bewegen<br />
sich unberechenbar<br />
von Electro-Clash, Techno<br />
oder Booty-Bass bis hin zum<br />
Nuest Rave: Dance-Dance,<br />
Clash, Klatz und Bumm.<br />
Undenkbar das Ganze natürlich<br />
ohne schillernde Visuals<br />
und glitzernde Discokugeln.<br />
STATION Ø, so der Titel des<br />
regionale10-Projektes, befasst<br />
sich inhaltlich mit dem<br />
aktuellen Thema der Bedrohung<br />
durch Naturkatastrophen.<br />
Im ges<strong>am</strong>ten Alpenraum<br />
und vielen anderen Weltgegenden<br />
stellen Lawinenabgänge,<br />
Vermurungen und<br />
Sturzfluten für menschliche<br />
Siedlungen eine große Gefahr<br />
dar. Auch die BewohnerInnen<br />
vieler Orte des<br />
Bezirks Liezen sind durch<br />
diese Naturphänomene immer<br />
wieder akut gefährdet.<br />
Die vielfältigen Ereignisse<br />
der letzten Jahre haben<br />
gezeigt, wie verletzlich der<br />
Mensch und sein Schaffen<br />
trotz all seiner Erkenntnisse<br />
und Errungenschaften ist,<br />
wenn er mit der rohen und<br />
übermächtigen Kraft der Natur<br />
konfrontiert wird.<br />
Vielfältige Szenarien, wie<br />
überquellende Wildbäche,<br />
Lawinenabgänge und<br />
Hangrutschungen führen<br />
vielerorts zu erheblichen<br />
Schäden und Evakuierungen.<br />
Derartige Ereignisse setzen<br />
sich besonders tief im Bewusstsein<br />
der Bevölkerung<br />
fest, sind aber auch seit Ur-<br />
Seite 5<br />
zeiten Quelle von Mystik und<br />
Brauchtum.<br />
Im Spannungsfeld von<br />
Macht und Ohnmacht, Demut<br />
und Hybris, Hoffnung<br />
und Verzweiflung behandelt<br />
STATION Ø dieses wichtige<br />
Thema und schafft beinahe<br />
spielerisch ein Bewusstsein<br />
für die sensible Problematik.<br />
Auch <strong>Gaishorn</strong> ist in hohem<br />
Maß den Bedrohungen<br />
durch Überflutungen, Hochwasser<br />
und Murenabgänge<br />
ausgesetzt. In jüngster<br />
Vergangenheit haben über<br />
die Ufer tretende Bäche und<br />
Sturzfluten im Gemeindegebiet<br />
teilweise große Schäden<br />
verursacht.<br />
2008/2009 hat vor allem die<br />
„Flitzen“ ihrem Einzugsgebiet<br />
sehr stark zugesetzt.<br />
Brücken und Wege wurden<br />
größtenteils zerstört und<br />
der geologische Lehrpfad<br />
entlang der Flitzen-Schlucht<br />
ist seitdem nicht mehr begehbar.<br />
Betroffene Ortsteile<br />
standen kurz vor der Evakuierung.<br />
Die Gemeindeverantwortlichen<br />
bemühen sich<br />
seit Jahrzehnten um eine<br />
höchstmögliche Absicherung<br />
der Wohngebiete. Im<br />
Sommer 2009 wurde ein<br />
aufwendiges Geschiebe-<br />
Dosier-Bauwerk fertiggestellt,<br />
welches entlang des<br />
Flitzenbaches für deutlich<br />
mehr Schutz gegen Überflutungen<br />
sorgen soll.<br />
Während aber die „Flitzen“<br />
durch bauliche Maßnahmen<br />
bereits zu regulieren versucht<br />
wurde, ist der zweite<br />
Wildbach, der mitten durch<br />
den Ortskern fließende „Köberlbach“,<br />
vor allem auch<br />
deshalb sehr gefährlich, weil<br />
er praktisch unverbaut ist.<br />
Während in der „gelben<br />
Zone“ bauliche Schutzmaßnahmen<br />
vorgeschrieben<br />
sind, herrscht in der „roten<br />
Zone“ ein generelles Bau