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buch 2008 - SGB - CISL

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Nr. 2/<strong>2008</strong><br />

26.02.08<br />

Versand im Postabonnement,<br />

D.L. 353/2003<br />

(konv. in Gesetz<br />

27/02/2004 Nr. 46)<br />

Art. 1, Abs. 2,<br />

DCB Bozen,<br />

Taxe Percue<br />

Contiene I.R.<br />

Arbeit, Steuerpolitik, Vorsorge<br />

die Neuheiten für <strong>2008</strong><br />

Aktuelles aus dem Südtiroler Gewerkschaftsbund <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>


Überblick<br />

2<br />

3<br />

4-5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Gewerkschaft verbindet<br />

Seiten 4-5<br />

Inhalt<br />

Leitartikel<br />

(Wahl-)Kampf<br />

Thema<br />

Gewerkschaft verbindet<br />

Organisation<br />

„Erste sein bei Sozialem und Arbeit“<br />

Zusatzvorsorge<br />

Vier Wahlmöglichkeiten<br />

Fachgewerkschaften<br />

Unter Dach und Fach<br />

Standpunkt<br />

Droht den Landeszusatzverträgen das Aus?<br />

Neuer rechtlicher Rahmen für Tagesmütter<br />

Organisation<br />

Nachruf Sandro Panizza<br />

Mehr Arbeitssicherheit<br />

Nachruf Sandro Panizza<br />

Seite 10<br />

Bezirke<br />

Delegierte informieren sich über Beschäftigungslage<br />

Brixen: ausgezeichnete Mensa<br />

Service<br />

Sozialstaat gestärkt<br />

Steuern: was heuer zu beachten ist<br />

Vorsorge & Fürsorge<br />

Die Rentenneuheiten <strong>2008</strong><br />

Vermischtes<br />

Nützliches und Kurioses<br />

Kultur und Freizeit<br />

ETSI-Angebote im Frühling<br />

Zu guter letzt<br />

Solidarität für…<br />

Neuheiten <strong>2008</strong><br />

Impressum<br />

SOLIDARIETÀ<br />

SOLIDARITÄT<br />

Zeitschrift des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />

Siemensstraße 23<br />

39100 Bozen<br />

Tel. 0471 568 401<br />

Fax 0471 568 403<br />

www.sgbcisl.it<br />

Seite 12-13<br />

Eintragung Landesgericht<br />

Bozen Nr. 2/77 vom 4.2.1977<br />

Presserechtlich verantwortlich:<br />

Florian Kronbichler<br />

Grafi k: www.socompierre.com<br />

Druck: Tip. Alto Adige, Bozen<br />

Redaktion:<br />

Anton von Hartungen,<br />

Carlo Gobetti,<br />

Tila Mair,<br />

Daniela Bernardi,<br />

Manfred Gamper,<br />

Nicola Calanducci,<br />

Armin Pircher (Koordination)<br />

Kontakt:<br />

armin.pircher@sgbcisl.it<br />

Siemensstraße 23 - 39100 Bozen<br />

Tel. 0471 568 402


Anton von Hartungen<br />

Landessekretär des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />

Beilage Steuerhand<strong>buch</strong><br />

<strong>2008</strong><br />

Dieser Ausgabe der Solidarität<br />

liegt das Steuerhand<strong>buch</strong> <strong>2008</strong><br />

bei. Es bietet nützliche Tipps und<br />

wichtige Hinweise für alle<br />

Steuerpfl ichtigen, die in den<br />

nächsten Wochen ihre Steuererklärung<br />

abfassen.<br />

Täglicher (Wahl-)kampf<br />

Nach dem Aus für die Regierung<br />

Prodi stehen für uns<br />

in diesem Jahr gleich zwei<br />

Wahlen an. Während also im Frühjahr<br />

wieder Parlamentswahlen<br />

stattfi nden, wird im Herbst der<br />

Südtiroler Landtag erneuert.<br />

Auf gesamtstaatlicher Ebene geht<br />

es vor allem um den Staatshaushalt,<br />

ein Problem, das auch andere europäische<br />

Länder beschäftigt. Dabei<br />

erachte ich folgende Fragestellung<br />

für grundlegend: Wer fi nanziert<br />

den Staat bzw. wer erhält was zurück?<br />

Die Gewerkschaftsbünde geben<br />

diesbezüglich eine klare Antwort.<br />

Zum Gemeinwohl müssen alle beitragen,<br />

unterstützt werden sollen<br />

aber vor allem ArbeitnehmerInnen<br />

und RentnerInnen. Es braucht also<br />

eine bessere Steuermoral und eine<br />

gerechtere Steuerpolitik.<br />

Dafür kämpfen die Gewerkschaften,<br />

und dieses Anliegen sollte<br />

auch im anstehenden Wahlkampf<br />

verstärkt zur Sprache kommen. Den<br />

Staatshaushalt sanieren wollen alle;<br />

unser Ziel ist es, dass dieser Sparkurs<br />

nicht doch wieder auf Kosten<br />

der Schwächeren geht.<br />

Zugegeben, im Großraum zwischen<br />

Stuttgart-München-Venedig-Mailand<br />

lebt es sich nicht schlecht, da<br />

er zu den schönsten und reichsten<br />

Gebiete der Welt zählt. Die Gefahr<br />

einer „Drittel-Gesellschaft“, also<br />

einer sich verschärfenden Dreiteilung<br />

in Wohlhabende, in Mittelstand<br />

sowie in alte und neue Armut<br />

besteht aber auch bei uns. Denn<br />

Entsolidarisierung und Globalisierung<br />

machen weder in Salurn noch<br />

am Brenner Halt.<br />

Wenn uns etwas an unserem schönen<br />

und lebenswerten Südtirol<br />

liegt, müssen wir an alle denken,<br />

die hier leben. Deshalb braucht es<br />

eine klare Gesamtvision, wie wir<br />

unser Land zukünftig gestalten wollen.<br />

Dass auch unser gut dotierter<br />

„Staatshaushalt“ nicht unerschöpflich<br />

ist, hat die Diskussion rund um<br />

den Pfl egefonds gezeigt. Deshalb<br />

fordern die Gewerkschaften, dass<br />

das Augenmerk bei der Einnahmen-<br />

und Ausgabenseite mehr auf die<br />

Bedürfnisse der sozial Schwächern<br />

ausgerichtet wird.<br />

Die Gewerkschaften in Südtirol<br />

kämpfen für höhere Löhne, die eine<br />

angemessene Kaufkraft sichern.<br />

Allerdings haben manche Politiker<br />

Gefallen daran gefunden, den Gewerkschaften<br />

die Schuld für die stagnierenden<br />

Reallöhne in die Schuhe<br />

zu schieben und zu behaupten,<br />

diese würden ihren Job nicht erledigen.<br />

Dass Betriebsabkommen und<br />

Landeszusatzverträge hierzulande<br />

zu kurz kommen, darüber verliert<br />

die von Wirtschafslobbys beeinfl<br />

usste lokale Politik allerdings kein<br />

Wort.<br />

Der Landtagswahlkampf fi ndet alle<br />

fünf Jahre, der Einsatz der Gewerkschaften<br />

für mehr Steuergerechtigkeit<br />

sowie bessere Löhne und<br />

Renten hingegen fi ndet tagtäglich<br />

statt.<br />

Anton von Hartungen<br />

Leitartikel<br />

3


Aktuell<br />

4<br />

EINWANDERUNG<br />

Gewerkschaft verbindet<br />

Die Einwanderung gewinnt hierzulande stetig an Bedeutung. Der <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> hat dieses soziale und kulturelle<br />

Phänomen heuer als Jahresthema ausgewählt. Es geht um eine objektive Diskussion, um die<br />

Einhaltung der Rechte und um ein gutes Zusammenleben.<br />

Die Veränderungen in der Gesellschaft,<br />

in der Wirtschaft und auf<br />

den Arbeitsmärkten bewirken<br />

eine steigende Migration. Dadurch<br />

wächst auch die kulturelle Vielfalt<br />

in Europa ständig.<br />

Diese Entwicklung<br />

macht Europa zu<br />

einem offeneren,<br />

aber auch komplexerenLebensraum,<br />

in dem verschiedenste<br />

Ethnien,<br />

Kulturen und Religionen<br />

zusammentreffen. Deshalb<br />

setzt die Europäische Union auf<br />

den interkulturellen Dialog, um die<br />

BürgerInnen auf diesen Wandel<br />

einzustellen und damit die kulturelle<br />

Vielfalt in einer pluralistischen<br />

Gesellschaft als Chance aufgefasst<br />

wird, zu der jeder seinen Beitrag<br />

leisten kann. So hat die EU für<br />

<strong>2008</strong> das Europäische Jahr des interkulturellen<br />

Dialogs ausgerufen.<br />

„Vielfalt gemeinsam leben“, diesen<br />

Leitspruch teilt auch unsere Organisation,<br />

die für den Mitgliedsausweis<br />

<strong>2008</strong> das Motto „Gewerkschaft<br />

verbindet“ gewählt hat. Damit soll<br />

zum Ausdruck gebracht werden,<br />

dass verschiedene Menschen, weil<br />

sie an die selben Werte glauben,<br />

sich gemeinsam für die gleichen<br />

Ziele einsetzen, zu denen mehr Solidarität<br />

und ein besseres Zusammenleben<br />

gehören.<br />

Einwanderung ist eines jener Themen,<br />

die ständig Gefahr laufen,<br />

von der Politik instrumentalisiert zu<br />

werden. Dabei wird die Aufmerksamkeit<br />

häufi g auf Egoismen, auf<br />

weit verbreitete Ängste und Vorurteile<br />

sowie auf angebliche - aber de<br />

facto nicht existierende - Bevorzugungen<br />

von Zuwanderern gelenkt,<br />

anstatt auf deren Beitrag für die<br />

Allgemeinheit hinzuweisen. Dazu<br />

gehören nicht nur ihre Arbeitsleistung<br />

in vielen Branchen und die<br />

Verrichtung von unbeliebten Tätigkeiten,<br />

sondern auch die Chancen,<br />

welche kulturelle Vielfalt sowie gegenseitigeAnerkennung<br />

und<br />

Austausch für die<br />

Bereicherung der<br />

Gesellschaft bedeuten<br />

könnten.<br />

Eine der großenHerausforderungen<br />

in Italien ist es, die gesetzliche<br />

Reglementierung der<br />

Migrationsströme zu verbessern.<br />

Die Einwanderungsverfahren müssen<br />

klarer und einfacher gestaltet<br />

werden. Insbesondere müssen<br />

Maßnahmen für mehr Arbeitssicherheit<br />

und gegen Schwarzarbeit<br />

gesetzt werden, die oft in eine Art<br />

moderne Sklaverei ausartet.<br />

Die gesamtstaatliche <strong>CISL</strong> und der<br />

<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> in Südtirol setzen sich,<br />

ihren Grundwerten folgend, auch<br />

für die ausländischen Kollegen und<br />

Kolleginnen ein. Die Gewerkschaft<br />

fordert für diese Arbeitskräfte die<br />

volle Anerkennung der grundlegenden<br />

Rechte sowie Gleichbehandlung<br />

und Chancengleichheit.<br />

Dabei setzen die<br />

Gewerkschaften<br />

vielfach Maßnahmen<br />

gegen<br />

Ausbeutung und<br />

Ausgrenzung<br />

und bemühen<br />

sich, diese Personen<br />

in die<br />

Gewerkschaftsbewegung<br />

mit<br />

einzubeziehen.<br />

Die gesamtstaatliche<br />

<strong>CISL</strong><br />

versucht derzeit<br />

gemeinsam mit anderen Organisationen<br />

und Vereinigungen, eine<br />

Reihe von Ziele zu erreichen. Dazu<br />

gehören:<br />

• eine klare Gesetzgebung im Bereich<br />

Einwanderung, welche den<br />

Anforderungen gerecht wird und<br />

den europäischen Vorgaben entspricht;<br />

• die öffentliche Meinung und die<br />

Arbeiterschaft für den Themenbereich<br />

Migration zu sensibilisieren,<br />

um der Intoleranz vorzubeugen;<br />

• die Einwanderer stärker als Triebfeder<br />

für den wirtschaftlichen<br />

Fortschritt und die gesellschaftliche<br />

Entwicklung anzuerkennen;<br />

• irreguläre Beschäftigung von<br />

ausländischen Arbeitskräften<br />

bekämpfen, die ja auf alle ArbeitnehmerInnen<br />

negative Auswirkungen<br />

hat;<br />

• den Erwerb der Staatsbürgerschaft<br />

fördern, falls keine schwerwiegenden<br />

Gründe dagegen<br />

sprechen sollten;<br />

• die Familienzusammenführung<br />

erleichtern, sofern ausreichend<br />

Einkommen erzielt wird;<br />

• klarere und schnelle Anerkennungsverfahren<br />

für Flüchtlinge<br />

und Asyl Suchende


• Integration fördern, vor allem der<br />

Jugendlichen<br />

• gemeinsam mit anderen Akteuren,<br />

etwa des Sozialbereichs<br />

oder den Institutionen, die Integration<br />

der Einwanderer vorantreiben,<br />

die für alle von Vorteil ist,<br />

ohne dabei eine Form der Assimilierung<br />

zu betreiben.<br />

Warum haben Sie für die Veranstaltung<br />

den Titel “Integration:<br />

unsere Zukunft“ gewählt?<br />

Unser Leben, unsere Gesellschaft,<br />

unsere Wirtschaft haben sich in den<br />

vergangenen Jahren enorm verändert.<br />

Wir leben immer mehr in<br />

einem globalen Kontext, sind nicht<br />

mehr unter uns. Menschen sind beweglicher<br />

geworden, Güter werden<br />

immer schneller von A nach B<br />

gebracht. Damit unsere Wirtschaft<br />

fl orieren kann und der Wohlstand<br />

beständig bleibt, brauchen wir u. a.<br />

Arbeitskräfte, die auf dem lokalen<br />

Arbeitsmarkt nicht vorhanden sind.<br />

Sie kommen daher aus anderen<br />

Ländern der Welt. Dann müssen<br />

wir uns entscheiden: wie stehen wir<br />

einer ständig zunehmenden Zahl an<br />

EinwandererInnen gegenüber? Als<br />

Caritas sind wir überzeugt, dass es<br />

langfristig nur mittels Integration<br />

gehen kann. Es braucht ein Miteinander,<br />

sonst wird es ein Gegeneinander.<br />

Die Menschen sind nicht nur<br />

gekommen, um zu arbeiten, sondern<br />

auch, um hier menschenwürdig<br />

zu leben.<br />

Wie würden Sie die Ergebnisse<br />

des Vortragsabends vom 24.<br />

Jänner zusammenfassen?<br />

Wir sind sehr zufrieden mit den<br />

interessanten Referaten der Podiumsteilnehmer.<br />

Auch die Rückfragen<br />

und Inputs aus dem Publi-<br />

Klarerweise können einige dieser<br />

Vorhaben nur auf gesamtstaatlicher<br />

Ebene angegangen werden. Vieles<br />

kann aber auch in Südtirol bewirkt<br />

werden, auch in Anbetracht<br />

der weit reichenden Kompetenzen<br />

des Landes. Der <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> hat den<br />

Themenbereich Einwanderung als<br />

Jahresthema für <strong>2008</strong> gewählt.<br />

Es ist von grundlegender Wichtig-<br />

„Integration: unsere Zukunft“<br />

kum waren bemerkenswert und<br />

fundiert. Wir waren imstande, das<br />

Thema „Integration“ zu vertiefen,<br />

ohne Klischees zu bedienen. Es ist<br />

den Referenten gelungen, hinter<br />

dem Flüchtling, hinter dem Illegalen<br />

oder Einwanderer das Bild von<br />

Menschen zu zeichnen, die eine Bereicherung<br />

für unsere Gesellschaft<br />

sind; die aber auch Bedürfnisse und<br />

Anliegen haben.<br />

Wie bewerten Sie die Integrationspolitik<br />

in der Provinz<br />

Bozen?<br />

Ich stelle viele Mängel fest. Wobei<br />

ich mich in erster Linie auf die fünfjährige<br />

Ansässigkeit von EinwandererInnen<br />

beziehe, bevor sie Wohngeld<br />

erhalten. Das Thema Wohnen<br />

ist eines der schwierigsten in Südtirol<br />

– nicht nur für Einwanderer.<br />

Wenn Menschen fünf Jahre lang<br />

darauf warten müssen, bis sie dies-<br />

keit, dass die Diskussion rund um<br />

die Einwanderungsfrage in Südtirol<br />

so fair wie nur möglich geführt<br />

wird. Wir müssen nicht nur darauf<br />

achten, dass die ausländischen Arbeitskräfte<br />

ihre Pfl ichten als Arbeitnehmer<br />

und Bürger kennen, sondern<br />

auch, dass ihren angemessene<br />

Rechte zugesichert werden.<br />

Die Südtiroler Caritas hat im Jänner im Bozner Cristallo-Theater einen sehr interessanten Themenabend<br />

mit vielen Experten rund um den Bereich Integration veranstaltet. Wir haben bei Caritas-Direktor<br />

Mauro Randi nachgefragt.<br />

Mauro Randi<br />

bezüglich Hilfe bekommen – und<br />

die ersten Jahre sind die schwierigsten,<br />

das ist klar – dann riskieren<br />

wir, Eingewanderte ins komplette<br />

Abseits zu manövrieren. Außerdem<br />

muss die Einwanderergesetzgebung<br />

harmonisiert werden. Das ist<br />

schwierig, ich weiß. Aber es geht<br />

um die Entwicklung und Veränderung<br />

unserer Gesellschaft, dabei ist<br />

auf alle Beteiligten zu achten.<br />

Welche Anstrengungen müssen<br />

wir unternehmen, damit Integration<br />

gelingt?<br />

Integration kann nur in der Auseinandersetzung<br />

passieren. Integration<br />

ist ein wechselseitiger Prozess, der<br />

von beiden Seiten abhängt – von<br />

den eingewanderten Menschen<br />

UND von der Aufnahmegesellschaft.<br />

Jede/r von uns muss für sich<br />

einen Umgang und einen Zugang<br />

zu dem Anderen, dem Fremden<br />

fi nden. Die Präsenz von EinwandererInnen<br />

fordert uns auf, uns mit<br />

unserer Geschichte, unseren Traditionen<br />

und Gewohnheiten auseinanderzusetzen,<br />

zu uns zu stehen und<br />

uns gleichzeitig dem Anderen zu<br />

öffnen.<br />

Aktuell<br />

5


Organisation<br />

6<br />

AUSBLICK <strong>2008</strong><br />

„Erste sein bei Sozialem und Arbeit“<br />

Einkommenspolitik, Einwanderung<br />

und Sozialpartnerschaft; diese drei<br />

Prioritäten hat der <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> für<br />

<strong>2008</strong> vorgegeben. In diesem Jahr<br />

steht zudem das 60jährige Jubiläum<br />

der Organisation an. Das Landessekretariat<br />

wagte zu Jahresbeginn<br />

einen Ausblick.<br />

„Südtirol soll im sozialen Bereich<br />

sowie bei den guten und sicheren<br />

Arbeitsplätzen Erster sein, nicht bei<br />

den Politikerbezügen“, diese Zielsetzung<br />

für <strong>2008</strong> gab <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>-Landessekretär<br />

Anton von Hartungen<br />

im Jänner anlässlich der traditionellen<br />

Pressekonferenz zu Jahresbeginn<br />

vor. Dafür brauche es aber<br />

einen ernsthaften sozialen Dialog,<br />

der in Südtirol häufi g gänzlich fehlt,<br />

ergänzte Landessekretariatskollege<br />

Pino Giordano.<br />

Um die sinkende Kaufkraft der<br />

Löhne zu stoppen, setzt der<br />

<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> weiterhin auf die zweite<br />

Verhandlungsebene. Starke Kritik<br />

übten beide an jenen Arbeitgeberverbänden,<br />

die keine Bereitschaft<br />

zeigen, Landesabkommen abzuschließen.<br />

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Der <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> wolle sich<br />

zukünftig zudem verstärkt<br />

mit dem Themenbereich<br />

Einwanderung<br />

und Integration beschäftigen.<br />

Der <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />

spricht sich vor allem für<br />

gegenseitigen Respekt<br />

sowie für eine faire und<br />

objektive Diskussion aus.<br />

Im Hinblick auf die Landtagswahlen<br />

wolle das<br />

Landessekretariat die<br />

KandidatInnen treffen,<br />

um die gewerkschaftlichen Vorschläge<br />

und Anliegen zur Wohnungs-,<br />

Familien- und Sozialpolitik<br />

vorzubringen.<br />

Von Hartungen konnte den Pressevertretern<br />

erfreuliche Mitgliederzahlen<br />

für 2007 vorstellen: insgesamt<br />

38.014 Mitglieder bedeuten<br />

ein Plus von über 3% im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Zulegen konnte vor<br />

allem die Fachgewerkschaft der Bereiche<br />

Handel, Gastgewerbe und<br />

Dienstleistungen. Bemerkenswert<br />

sei zudem der hohe Anteil an Erwerbstätigen<br />

im Vergleich zu den<br />

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Mitgliederdaten 2007 nach Bezirken: Der Bezirk Eisack/Rienz bleibt der mitgliedsstärkste,<br />

der Bezirk Meran/Vinschgau hat mit einem Plus von fast 8% im Vergleich zu 2006 den<br />

größten Mitgliederzuwachs.<br />

Rentnern, so Anton von Hartungen,<br />

der auch darauf verwies, dass der<br />

<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> Arbeitnehmer quer durch<br />

alle Sprachgruppen anspricht. So<br />

seien 56% der Mitglieder deutscher,<br />

33% italienischer und 1% ladinischer<br />

Muttersprache. Immerhin<br />

rund 10% der Mitglieder kommen<br />

aus dem Ausland.<br />

Der Südtiroler Gewerkschaftsbund<br />

wird im Oktober den 60. Jahrestag<br />

seiner Gründung feierlich begehen.<br />

Verstärkung für das<br />

Landessekretariat<br />

Das Landessekretariat des<br />

<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> zählt nun 6 Mitglieder.<br />

Nach dem Rücktritt von Edi Wieser<br />

im Dezember hat der Generalrat<br />

am 15. Februar beschlossen,<br />

das Führungsgremium von<br />

4 auf 6 Personen zu erweitern.<br />

Neu gewählt wurden Erich Sparer<br />

(Schulgewerkschaft), Klaus<br />

Kaneider (Öffentlicher Dienst)<br />

sowie Michele Buonerba (Baugewerkschaft).<br />

Die Erweiterung<br />

des Landessekretariats sollte<br />

den Vertretern der Fachgewerkschaften<br />

im Hinblick auf den<br />

kommenden Kongress im Frühjahr<br />

2009 die Möglichkeit geben,<br />

wertvolle Erfahrungen im Landessekretariat<br />

zu sammeln.


LABORFONDS<br />

Vier Wahlmöglichkeiten<br />

Günther, was<br />

ist neu?<br />

Laborfonds hat<br />

mit 1.1.<strong>2008</strong><br />

die Mehrlinienverwaltungeingeführt.<br />

Dies<br />

bedeutet, dass<br />

Günther Patscheider Fondsmitglieder<br />

zwischen vier<br />

Anlagestrategien wählen können.<br />

Bisher gab es nur eine Einlinienverwaltung.<br />

Welche sind die vier Investitionslinien<br />

und wie unterscheiden<br />

sie sich?<br />

Die Investitionslinie legt fest, wie<br />

die Zusatzvorsorgebeträge der<br />

Fondsmitglieder investiert werden.<br />

Die vier Linien unterscheiden sich<br />

nach dem Anlagerisiko; nach ansteigendem<br />

Risiko sind dies die garantierte,<br />

die vorsichtig-ethische, die<br />

ausgewogene und die dynamische<br />

Linie. Die bisherige Einlinienverwaltung<br />

sah für die Mitglieder eine Anlagestrategie<br />

vor, die der jetzigen<br />

ausgewogenen Linie entspricht.<br />

Was soll ein Laborfondsmitglied<br />

nun unternehmen?<br />

Laborfonds gibt allen vor <strong>2008</strong> be-<br />

reits eingeschriebenen Mitgliedern<br />

die Möglichkeit, bis 21. März <strong>2008</strong><br />

eine Investitionslinie zu wählen.<br />

Wer diesen Termin verpassen oder<br />

nicht wahrnehmen sollte, behält<br />

die gegenwärtige ausgewogene Investitionslinie<br />

bei. Diese Mitglieder<br />

können, nachdem die Mindestverbleibsdauer<br />

von 12 Monaten verstrichen<br />

ist, ab April 2009 ihre Anlagestrategie<br />

wechseln, wenn sie<br />

möchten. Eine Ausnahme bilden<br />

hierbei die stillschweigenden Mitglieder.<br />

Diese fallen in die garantierte<br />

Linie und können auch nach<br />

dem 21. März <strong>2008</strong> wechseln.<br />

Worauf kommt es bei der Wahl<br />

der Linie an?<br />

Wichtig ist, dass sich jedes Mitglied<br />

vor seiner Entscheidung genau über<br />

die verschiedenen Möglichkeiten<br />

informiert, und dabei seine persönliche<br />

Rentensituation und seine Risikoneigung<br />

berücksichtigt. Es gibt<br />

bestimmte Entscheidungshilfen.<br />

Für Jugendliche beispielsweise, die<br />

noch ein langes Arbeitsleben vor<br />

sich haben, wäre es sinnvoll, in die<br />

dynamische Linie einzusteigen, da<br />

die Erträge bei Aktien langfristig<br />

höher sind.<br />

Infopoints<br />

starten<br />

Seit kurzem sind auch bei den<br />

Sitzen des <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> Pensplan-<br />

Infopoints eingerichtet worden.<br />

Wer sich also über seine individuelle<br />

Rentensituation und die<br />

Möglichkeiten der Zusatzvorsorge<br />

informieren will, kann bei<br />

diesen neuen Anlaufstellen ein<br />

individuelles Beratungsgespräch<br />

vereinbaren. Ein Anruf in den<br />

<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong>-Bezirksbüros genügt!<br />

Zusatzvorsorge<br />

Der Zusatzrentenfonds Laborfonds bietet ab 1.1.<strong>2008</strong> vier Investitionslinien an. Die Mitglieder können<br />

nun wählen, mit welcher Anlagestrategie ihr Kapital investiert wird. Wir haben bei Günther Patscheider,<br />

unserem Vertreter im Laborfonds-Verwaltungsrat nachgefragt.<br />

Übersicht über die Laborfonds-Mehrlinienverwaltung<br />

Investitionslinie Anmerkung Aktienanteil<br />

Garantiert garantiert das eingezahlte Kapital<br />

und eine Mindestverzinsung<br />

max. 10%<br />

Vorsichtig-ethisch Anlagepolitik, die ethische Aspekte<br />

in besonderem Maße berücksichtigt<br />

max. 25%<br />

Ausgewogen die vormalige Einheitsinvestitionslinie<br />

max. 40%<br />

Dynamisch Aktien-orientierte Investitionslinie max. 60%<br />

Laborfonds hat allen Mitgliedern Informationen, Entscheidungshilfen und<br />

das Formular zur Wahl der Investitionslinie per Post zugesandt. All dies<br />

gibt es auch auf der Laborfonds-Homepage - www.laborfonds.it<br />

7


Fachgewerkschaften<br />

8<br />

KOLLEKTIVVERTRÄGE<br />

Unter Dach und Fach<br />

Eine Übersicht über die letzthin abgeschlossenen Kollektivverträge.<br />

Metallindustrie<br />

Im Jänner haben die Vertragspartner,<br />

nach einer Reihe von Streiks<br />

und Protestmaßnahmen, den Kollektivvertrag<br />

erneuert. Die Metallgewerkschaften<br />

erzielten dabei<br />

eine durchschnittliche Lohnerhöhung<br />

von 127 Euro in drei Schritten:<br />

60 Euro ab 1.1.<strong>2008</strong>, 37 Euro ab<br />

1.1.2009 und 30 Euro ab 1.9.2009.<br />

Im März <strong>2008</strong> gibt es eine Einmalzahlung<br />

von 300 Euro für die vertragslose<br />

Zeit. Beschäftigte, für die<br />

keine Landes- bzw. Betriebsabkommen<br />

ausgehandelt wurden, erhalten<br />

zudem 260 Euro jährlich.<br />

Die Einigung sieht weiters einen<br />

verpfl ichtenden Arbeitssamstag<br />

mehr vor (8 Pfl ichtüberstunden).<br />

Bei den Ferien wurde eine dienstrechtliche<br />

Gleichstellung der Arbeiter<br />

und Angestellten vereinbart.<br />

Beschäftigte über 55 mit 10 Dienstjahren<br />

bekommen einen Ferientag<br />

mehr.<br />

BÜKV öffentlicher Dienst<br />

Im Februar wurde die Erneuerung<br />

des Bereichsübergreifenden Kollektivvertrags<br />

2005-<strong>2008</strong> unterzeichnet.<br />

Neben Lohnerhöhungen im<br />

Ausmaß der „tendenziellen“ Infl ation<br />

gibt es höhere Sonderergänzungszulagen<br />

vor allem für niedrige<br />

Funktionsebenen. Außerdem wird<br />

der Fonds für Leistungsprämien um<br />

0,2% auf 3% der Gehaltsausgaben<br />

erhöht. Neue Besserstellungen<br />

gibt es auch im arbeitsrechtlichen<br />

Teil, etwa bei schwerwiegenden<br />

Krankheitsständen, bei den Sonderurlauben,<br />

den Vorschüssen auf die<br />

Abfertigung und den Neueinstufungen<br />

der Angestellten mit Laureat<br />

ersten Grades bzw. gleichwertig<br />

erklärten Diplomen. Zudem ist der<br />

Arbeitgeberbeitrag für den Aufbau<br />

einer Zusatzrente erhöht worden.<br />

Elektrosektor<br />

Am 18. Dezember haben sich die<br />

Vertragspartner zur Erneuerung<br />

des ökonomischen Bienniums des<br />

Kollektivvertrags für den Elektrosektor<br />

geeinigt. Dieses war im Juni<br />

ausgelaufen. Das Abkommen sieht<br />

Lohnerhöhungen von durchschnittlich<br />

116 Euro vor. Diese werden in<br />

drei Raten ausbezahlt: ab 1. Jänner<br />

<strong>2008</strong>, 1. Juli <strong>2008</strong> und 1. Jänner<br />

2009. Zudem wurde die Beitragsleistung<br />

zu Lasten der Betriebe ab<br />

Die Besichtigung der Schiffswerft Fincantieri war der Höhepunkt einer dreitägigen Studienreise,<br />

die 26 Delegierte der Baugewerkschaft im <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> im Jänner nach Genua führte.<br />

2009 für Mitglieder von Zusatzrentenfonds<br />

um drei Euro erhöht. Für<br />

die vertragslose Zeit gibt es eine<br />

Einmalzahlung von durchschnittlich<br />

400 Euro.<br />

Weiters<br />

Erneuert wurden zuletzt auch der<br />

Kollektivvertrag für die Beschäftigten<br />

der Reinigungsunternehmen.<br />

Es gibt eine Lohnerhöhung<br />

von 95 Euro auf der 2. Lohnebene,<br />

zudem konnte der Abbau von<br />

Rechten verhindert werden.<br />

Nur 15 Tage nach dessen Ablauf<br />

wurde Mitte Jänner das wirtschaftliche<br />

Biennium des Kollektivvertrags<br />

für den Bereich Gas/Wasser (in<br />

Südtirol z.B. Sel Gas, Seab, Stadtwerke<br />

Meran) erneuert.<br />

Die Lohnerhöhungen betragen<br />

durchschnittlich 113 Euro.<br />

Eine Einigung wurde zur Erneuerung<br />

des Kollektivvertrags der Wäschereien<br />

erzielt (85 Euro Lohnerhöhung<br />

auf der 3. Ebene).<br />

Fälligkeiten<br />

Bis 31. März <strong>2008</strong> müssen<br />

folgende Ansuchen eingereicht<br />

werden.<br />

– Arbeitslosengeld mit verringerten<br />

Voraussetzungen<br />

– Arbeitslosengeld für<br />

Beschäftigte in der<br />

Landwirtschaft<br />

– Fahrtkostenbeitrag für<br />

ArbeitnehmerInnen<br />

(Pendlergeld)


Seit Monaten geistert das<br />

Thema Kaufkraftverlust durch<br />

den Blätterwald. Da wird analysiert,<br />

kritisiert, moralisiert. Und das<br />

war’s dann auch. In der Tat sind vom<br />

Kaufkraftverlust die unteren Einkommen<br />

in einem sehr hohen Ausmaß<br />

betroffen. Löhne und Gehälter<br />

stagnieren seit Jahren, während die<br />

Preise davon galoppieren. Neuerdings<br />

ist es Mode geworden, dass<br />

Unternehmerverbände als Anwälte<br />

für die kleinen Leute auftreten. Der<br />

hohe Steuerdruck entleere die Lohntüten.<br />

Die Steuern seien an der Misere<br />

schuld, sagen sie. Die Regierung<br />

sei gefordert. Sie müsse endlich die<br />

Steuersätze auf die Einkommen herunterdrücken.<br />

Ein Vorschlag, dem<br />

man aus Arbeitnehmersicht nur beipfl<br />

ichten kann, wenn, ja wenn der<br />

Hase nicht im Pfeffer läge. Dieselben<br />

Verbandsgrößen, die die Streuerschraube<br />

lockern wollen, weigern<br />

Der Betreuungsdienst für Kinder im<br />

Alter bis zu drei Jahren wird in Südtirol<br />

von Kinderhorten, Kindertagesstätten<br />

und den Tagesmüttern bzw. Tagesvätern<br />

geleistet. Der Tagesmütterdienst<br />

wurde 1996 mit dem Ziel gegründet,<br />

das Erziehungs- und Betreuungsangebot<br />

für Kleinkinder zu ergänzen bzw.<br />

zu erweitern. Diese Dienstleistung<br />

wird derzeit von verschiedenen Sozialgenossenschaften<br />

angeboten.<br />

Die Ausbildung der Tagesmütter/-väter<br />

obliegt der Landesfachschule für Sozialberufe.<br />

InteressentInnen müssen<br />

einen Lehrgang absolvieren, um ein<br />

Befähigungszeugnis zu erhalten, und<br />

sich dann in das entsprechende Landesverzeichnis<br />

eintragen. Gemäß den<br />

derzeit geltenden Bestimmungen darf<br />

eine Tagesmutter/ein Tagesvater maximal<br />

sechs Kinder im Alter bis zu zehn<br />

Jahren einschließlich der eigenen Kinder<br />

gleichzeitig betreuen.<br />

Im Jahr 2006 leisteten 124 Tagesmütter<br />

insgesamt 168.387 Arbeitsstunden.<br />

Sie betreuten dabei 850 Kinder,<br />

Droht den Landeszusatz-<br />

verträgen das Aus?<br />

sich beharrlich, ihre Hausaufgaben<br />

hier in Südtirol zu machen.<br />

Nach den bisher gemachten Erfahrungen<br />

gibt es zwei Möglichkeiten,<br />

zu mehr Lohn zu kommen. Weniger<br />

Steuern ist die eine, Lohnerhöhung<br />

die andere Möglichkeit. Aber da<br />

hapert es. Die Mehrheit der Arbeitgeberverbände<br />

steht nicht zu ihren<br />

vertraglich eingegangenen Verpfl ichtungen.<br />

Im Juli 1993 wurde in Rom<br />

zwischen Regierung, Arbeitgebern<br />

und Gewerkschaften ein wichtiges<br />

Abkommen unterzeichnet. Es sieht<br />

zwei Verhandlungsebenen vor, die<br />

nationale und die lokale. Erstere zielt<br />

auf die gesamtstaatlich geltenden<br />

Kollektivverträge. Darin werden Mindestlöhne<br />

vereinbart. In Ergänzung<br />

dazu wurde die zweite Ebene, eben<br />

die lokale, vereinbart. Dort soll zusätzlicher<br />

Lohn verhandelt werden.<br />

Die lokale Ebene wiederum gliedert<br />

sich in die betriebliche (für mittlere<br />

das sind 6% mehr als im Vorjahr. Insgesamt<br />

sind im Landesverzeichnis 190<br />

Tagesmütter/väter eingetragen. Die<br />

Zahl der allein erziehenden Eltern und<br />

der Patchworkfamilien nimmt zu. Mit<br />

den geänderten Familienstrukturen<br />

ändern sich auch die Bedürfnisse der<br />

berufstätigen Eltern und es ist immer<br />

schwieriger, Familie und Erwerbstätigkeit<br />

zu vereinbaren. Da stellt die sehr<br />

fl exible Kleinkind-Betreuung durch die<br />

Tagesmütter ein wichtiges Betreuungsangebot<br />

dar, wie die zuvor angeführten<br />

Zahlen belegen.<br />

Neues Abkommen regelt Arbeit<br />

der Tagesmütter<br />

Von dieser Situation ausgehend haben<br />

die Vertreter der lokalen Genossenschaftsverbände<br />

und der Gewerkschaften<br />

Ende Januar ein eigenes<br />

Reglement ausgearbeitet, um eine<br />

Reihe von Richtlinien für das „Beschäftigungsverhältnis“<br />

zwischen den Genossenschaften<br />

und ihren Mitgliedern,<br />

in diesem Falle den “Tagesmüttern”,<br />

bis große Unternehmen) und in die<br />

territoriale für die Kleinbetriebe. Nun<br />

ist es so, dass die Verhandlungen<br />

um Zusatzverträge - beispielsweise<br />

im Handwerk, aber nicht nur dort<br />

- von den Arbeitgebern seit Jahren<br />

blockiert werden. Statt mit den Gewerkschaften<br />

Zusatzentlohnungen<br />

zu vereinbaren, rühren sie eifrig an<br />

der Propagandatrommel mit Parolen<br />

wie schlecht es den Unternehmen<br />

geht, wie der Staat ihnen am Zeug<br />

fl ickt, für Lohnerhöhung könne kein<br />

Cent locker gemacht werden.<br />

Fazit zum Schluss: Wer die eigenen<br />

Hausaufgaben nicht erledigt, ist<br />

nicht befugt, sich zum Verteidiger<br />

für die kleinen Leute zu ernennen.<br />

Die Gewerkschaften müssten in<br />

dieser Angelegenheit aktiver werden.<br />

Sie sollten ihren Druck auf die<br />

säumigen Verbände und auf die öffentliche<br />

Meinung erhöhen.<br />

Sepp Stricker<br />

Neuer rechtlicher Rahmen für Tagesmütter<br />

zu schaffen. Obwohl es sich bei dieser<br />

Tätigkeit nicht um ein klassisches lohnabhängiges<br />

Arbeitsverhältnis handelt,<br />

sind im Reglement eine Reihe von Vertrags–<br />

und Verhaltensnormen festgeschrieben,<br />

welche Rechte und Pfl ichten<br />

beider Seiten umfassen. Zudem<br />

enthält es Vorgaben für die arbeitsrechtliche<br />

Behandlung und die Entlohnung<br />

der Tagesmütter.<br />

Dieses Reglement soll allen Beteiligten,<br />

den Tagesmüttern, ihren Genossenschaften<br />

und nicht zuletzt den<br />

Nutznießern des Dienstes, sprich den<br />

vielen Müttern und Vätern, mehr Sicherheit<br />

und Schutz bieten. So sieht<br />

die getroffene Vereinbarung für alle<br />

die Verpfl ichtung vor, diese Richtlinien<br />

und Regeln umzusetzen und korrekt<br />

anzuwenden.<br />

Tila Mair<br />

Landessekretär der Fachgewerkschaft<br />

Handel / Dienstleistungen<br />

Daten: Sozialbericht 2007 der Autonome Provinz<br />

Bozen, Abteilung Sozialwesen<br />

Standpunkt<br />

9


Organisation<br />

10<br />

Sandro Panizza<br />

Ich muss in das Jahr 1948 zurück,<br />

um die Bedeutung von Sandro Panizza<br />

für den <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> entsprechend<br />

würdigen und erklären zu<br />

können.<br />

Unsere sechzigjährige Geschichte,<br />

die auch durch starke interne<br />

Auseinandersetzungen und Spannungen<br />

geprägt war, ist aber sicherlich<br />

erfolgreich. Sie ist es, weil,<br />

wie gesagt, 1948 ein gutes und<br />

starkes Fundament gelegt wurde:<br />

ein sprachgruppenübergreifender<br />

Gewerkschaftsbund.<br />

Und es ist gerade das Verdienst von<br />

Sandro Panizza, der zusammen mit<br />

Alfons Benedikter den damaligen<br />

<strong>SGB</strong>/USA gegründet hat mit dem<br />

Ziel, die ArbeitnehmerInnen aller in<br />

Südtirol lebenden Sprachgruppen<br />

zu vertreten.<br />

Wenn der <strong>SGB</strong><strong>CISL</strong> heute Landessekretäre<br />

deutscher bzw. italienischer<br />

Sprache hat und die Gremien paritätisch<br />

zu besetzen sind, so ist dies<br />

bereits 1948 durchgesetzt worden.<br />

Interessant ist auch, dass Sandro<br />

Panizza „sein“ interethnischesGewerkschaftsmodell<br />

damals<br />

lange Zeit auch gegenüber<br />

der Tageszeitung<br />

Alto Adige<br />

und der Democrazia<br />

Cristiana verteidigen<br />

musste.<br />

Erst mit der Abspaltung<br />

des A<strong>SGB</strong> im<br />

Jahr 1964, die - wie<br />

Panizza zu sagen<br />

pfl egte - „ihm heute<br />

noch auf dem Magen<br />

liegt“, wurde unser<br />

sprachgruppenübergreifendesGewerkschaftsmodell<br />

auch<br />

von der SVP kritisiert.<br />

Allerdings schreibt<br />

Silvius Magnago im<br />

Jahr 2002 über Sandro Panizza:„<br />

…sein historisches Verdienst und<br />

originellste politische Intuition: die<br />

Gründung einer freien Gewerkschaft<br />

deutscher und italienischer<br />

Arbeitnehmer“.<br />

Mehr Arbeitssicherheit<br />

Mehr vorbeugende Kontrollen im Bereich Arbeitssicherheit haben die Gewerkschaften<br />

am 14. Februar bei einer Protestaktion vor dem Palais Widmann in Bozen gefordert. Dafür<br />

müsste mehr Personal eingestellt und eingesetzt werden; 13 Arbeitsinspektoren landesweit<br />

seien zu wenig. Jedes Jahr werden in Südtirol rund 17.000 Arbeitsunfälle gemeldet.<br />

Sandro Panizza (1922-<strong>2008</strong>) Mitbegründer des Südtiroler Gewerkschaftsbundes<br />

<strong>SGB</strong><strong>CISL</strong><br />

Sandro Panizza starb am 12. Jänner<br />

<strong>2008</strong> in Bozen.<br />

Anton von Hartungen<br />

LETZTE MELDUNG!<br />

Kündigung nur mehr<br />

mit Vordruck<br />

Ab 5. März <strong>2008</strong> ist eine Selbstkündigung<br />

von ArbeitnehmerInnen nur<br />

mehr mit einem eigenen Formblatt<br />

möglich. Diese Bestimmung ist mit<br />

dem Gesetz 188/2007 eingeführt<br />

und mit dem interministeriellen<br />

Dekret vom 21. Februar <strong>2008</strong> nun<br />

umgesetzt worden. Das Formblatt<br />

muss bei den zugelassenen Stellen<br />

online ausgefüllt und dann dem Arbeitgeber<br />

übermittelt werden.<br />

Mit dieser Vorgangsweise soll verhindert<br />

werden, dass Arbeitgeber<br />

den Arbeitnehmern bereits bei der<br />

Einstellung eine nicht datierte Blankokündigung<br />

zur Unterschrift vorlegen,<br />

um das Arbeitsverhältnis<br />

später problemlos aufzulösen zu<br />

können. Genauere Auskünfte gibt<br />

es in unseren Büros.


EISACK/RIENZ<br />

Delegierte informieren sich über<br />

Beschäftigungslage<br />

Am 11. Dezember<br />

2007 fand<br />

in Bruneck die<br />

traditionelle Delegiertentagung<br />

des Bezirkes<br />

Eisack/Rienz<br />

statt. Diesmal<br />

konnten der<br />

Manfred Gamper Direktor des<br />

Wirtschaftsforschungsinstituts<br />

WIFO der Handelkammer,<br />

Oswald Lechner, und der<br />

Leiter des Arbeitsvermittlungszentrums<br />

Bruneck, Georg Sapelza, als Referenten<br />

gewonnen werden.<br />

Oswald Lechner sprach über die Beschäftigungslage<br />

und deren Entwicklung<br />

im Bezirk. So birgt der Standortnachteil<br />

in der Peripherie zunehmend<br />

die Gefahr von Firmenabwanderungen,<br />

womit auch die Arbeitsplatzsicherheit<br />

abnimmt.<br />

Lechner stellte einige interessante<br />

Daten vor. Im Mai 2007 waren im<br />

Bezirk 46.700 lohnabhängig Beschäf-<br />

tigte tätig. Dabei fällt auf, dass es<br />

in den letzten 7 Jahren am Arbeitsmarkt<br />

eine Zuwachsrate von über<br />

200% von Beschäftigten aus den<br />

neuen EU-Ländern gegeben hat.<br />

Während der Anteil von Beschäftigten<br />

im öffentlichen Dienst im Eisacktal<br />

26,4% beträgt, liegt er im<br />

Wipptal hingegen nur bei 20,8 %.<br />

Die meisten ArbeitnehmerInnen sind<br />

in den Sektoren Bau, Gastgewerbe<br />

und Metall beschäftigt. Im Bau- und<br />

Metallsektor sind im Zeitraum 2002<br />

- 2006 auch die größten Beschäftigungszuwachsraten<br />

zu verzeichnen.<br />

Jede/r fünfte ArbeitnehmerIn im<br />

Eisack- und Pustertal ist teilzeitbeschäftigt.<br />

Ein weiteres interessantes<br />

Detail betrifft die Pendlerströme der<br />

Beschäftigten zu den drei Hauptorten.<br />

In Brixen kommen 52,1%, in<br />

Bruneck 63,2% und in Sterzing sogar<br />

fast zwei Drittel (64,6%) der Beschäftigten<br />

aus einer anderen Gemeinde.<br />

Georg Sapelza berichtete über die Arbeit<br />

des Arbeitsvermittlungszentrums<br />

Brixen: Ausgezeichnete Mensa<br />

Fünf sehr gut in das Team integrierte<br />

Menschen mit Behinderung bei<br />

einer Belegschaft von insgesamt 19<br />

Personen. Das überzeugte die Juroren,<br />

und der erstmals ausgeschriebene<br />

Preis des Landes Südtirol für<br />

die Integration von Menschen mit<br />

Behinderung in Betrieben ging an<br />

das Konsortium Mensa Brixen.<br />

Das Konsortium Mensa Brixen<br />

wurde 1995 von den Gewerkschaften<br />

und den Unternehmerverbänden<br />

gegründet, um den Beschäftigten<br />

in der stark wachsenden<br />

Brixner Industriezone eine günstige<br />

Verköstigungsmöglichkeit anzubieten.<br />

Über 650 ausgegebene Essen<br />

pro Tag machen deutlich, wie stark<br />

dieses Angebot mittlerweile wahrgenommen<br />

wird.<br />

Das soziale Engagement prägte die<br />

Mensa von Anfang an. So beschäftigte<br />

das Konsortium auch Per-<br />

sonen, welche ansonsten auf dem<br />

Arbeitsmarkt schlechte Chancen<br />

auf eine Stelle hätten. Vor allem Geschäftsführer<br />

und Chefkoch Paul<br />

Profanter sorgt mit sehr viel Einfühlungsvermögen<br />

für die gute Integration<br />

dieser benachteiligten Personen.<br />

Jeder neu aufgenommenen Person<br />

wird ein „eingesessener“ Mitarbeiter<br />

zu Seite gestellt. Diese Vorgehensweise<br />

gilt für die führenden Experten<br />

der berufl ichen Integration<br />

als grundlegendes Prinzip. Zudem<br />

werden alle Mitarbeiter auf die spezifi<br />

schen Bedürfnisse der Personen<br />

mit Behinderung hingewiesen.<br />

Die Auszeichnung stellt für das Konsortium<br />

eine Bestätigung für die geleistete<br />

Arbeit und den eingeschlagenen<br />

Weg dar. Es ist eine große<br />

Genugtuung für das Konsortium, 12<br />

Jahre lang Menschen mit Behinderung<br />

in die Arbeitswelt integriert zu<br />

in Bruneck. Ende 2007 waren über<br />

600 Personen in die Arbeitslosenlisten<br />

eingetragen, darunter 150 Frauen<br />

nach einer Mutterschaft und 147<br />

Langzeitarbeitslose. Das Arbeitsamt<br />

konnte letzthin der Hälfte der eingetragenen<br />

Invaliden einen neue Stelle<br />

vermitteln. Der Anteil der ausländischen<br />

Arbeitslosen liegt unter 10%.<br />

Der Leiter des Arbeitsvermittlungszentrums<br />

verwies abschließend noch<br />

darauf, dass es auf dem lokalen Arbeitsmarkt<br />

einen immer größeren<br />

Wechsel gibt, der auch auf Personalreduzierungen<br />

sowie auf Betriebschließungen<br />

und Neugründungen<br />

zurückzuführen ist.<br />

Insgesamt war es eine sehr aufschlussreiche<br />

Tagung, die den vielen<br />

anwesenden Delegierten eine ganze<br />

Reihe von nützlichen Informationen<br />

für ihre Tätigkeit geboten hat.<br />

Manfred Gamper<br />

Konsortiumspräsident Leo Kerschbaumer<br />

nimmt in Anwesenheit von Geschäftsführer<br />

Paul Profanter die Auszeichnung von Landesrätin<br />

Luisa Gnecchi entgegen.<br />

haben und mittlerweile einen Anteil<br />

von rund einem Viertel an Personen<br />

mit Behinderung zu beschäftigen.<br />

Um diesen erfolgreichen Weg weiter<br />

beschreiten zu können, braucht<br />

es neben offi ziellen Anerkennungen<br />

aber auch viele Menschen, die durch<br />

ihren Mensabesuch einen Beitrag<br />

zu einer sinn- und würdevollen Beschäftigung<br />

von Menschen mit Benachteiligung<br />

leisten.<br />

Manfred Gamper<br />

Bezirke<br />

11


Service<br />

12<br />

WOHLFAHRTSABKOMMEN UMGESETZT<br />

Sozialstaat gestärkt<br />

Im Zuge der Verabschiedung des Haushaltsgesetzes hat das Parlament im Dezember mit dem Gesetz<br />

247/2007 auch das von den Gewerkschaften ausgehandelte Wohlfahrtsabkommen vom 23. Juli 2007<br />

umgesetzt. Somit sind einige wichtige Neuerungen im Rentensystem, im Sozialsystem und im Arbeitsrecht<br />

in Kraft getreten.<br />

• Befristete Arbeitsverträge:<br />

ArbeitnehmerInnen können vom<br />

selben Arbeitgeber nicht länger<br />

als insgesamt 36 Monate mit<br />

aufeinander folgenden befristeten<br />

Arbeitsverträgen beschäftigt<br />

werden; ansonsten wird das Arbeitsverhältnis<br />

in ein unbefristetes<br />

umgewandelt (Achtung<br />

Ausnahmen, etwa Saisonarbeit).<br />

Eine einmalige Verlängerung ist<br />

nur beim Arbeitsamt in Anwesenheit<br />

eines Gewerkschaftsvertreters<br />

möglich. Zudem haben<br />

ArbeitnehmerInnen, die mindestens<br />

6 Monate befristet angestellt<br />

waren, bei unbefristeten<br />

Neuanstellungen des selben Ar-<br />

Steuerabsetzbeträge für Familienlasten<br />

Steuerlich zu Lasten sind jene Familienangehörigen,<br />

die unter einem<br />

jährlichen Bruttogesamteinkommen<br />

von 2.840,51 Euro liegen.<br />

1) Dem Arbeitgeber müssen nun<br />

jährlich die Steuernummern der<br />

zu Lasten lebenden Familienangehörigen<br />

mitgeteilt werden.<br />

2) Die Aufteilung beträgt je 50%,<br />

oder 100% für das Elternteil mit<br />

dem höheren Einkommen.<br />

3) Bei getrennten oder geschiedenen<br />

Personen steht der Absetzbetrag<br />

dem Elternteil mit<br />

Sorgerecht zu (Ausnahmeregelung<br />

bei gegenseitigem Einverständnis).<br />

Arzneimittel: Medikamente sind<br />

nur absetzbar, wenn die Steuernummer<br />

des Steuerpfl ichtigen darauf<br />

angeführt ist (deshalb immer<br />

beitgebers ein Jahr lang Vorrecht<br />

(sofern es sich um die selben Arbeitsaufgaben<br />

handelt).<br />

• Weniger Beiträge bei Überstunden:<br />

Die vom Haushaltsgesetz<br />

1996 eingeführte zusätzliche<br />

Beitragspfl icht auf Überstunden<br />

ist abgeschafft.<br />

• Höheres ordentliches Arbeitslosengeld:<br />

Zukünftig gibt es<br />

60% für die ersten sechs Monate,<br />

50% für den siebten und<br />

achten Monat sowie 40% für<br />

die Folgemonate. Diese Zeiten<br />

werden zudem für das Erreichen<br />

der Rentenvoraussetzungen und<br />

für die Rentenberechnung anerkannt.<br />

Zudem gilt ein größerer<br />

die blaue Sanitätskarte vorweisen)<br />

Absetzbeträge für Mieten: berücksichtigt<br />

werden nun neben<br />

Mietverträgen auch die Mieten für<br />

Studentenwohnheime, sofern es<br />

sich um Universitätsstudenten handelt,<br />

die in einer<br />

anderen Provinz<br />

ansässig sind,<br />

wobei deren<br />

Wohnsitzgemeinde<br />

mindestens<br />

100 Kilometer<br />

vom Studienort<br />

entfernt liegen<br />

muss.<br />

Abos im öffentlichen<br />

Personennahverkehr:<br />

19% auf den zulässigen Höchstbetrag<br />

von 250 Euro sind absetzbar,<br />

also maximal 48 Euro.<br />

Wohnungsdarlehen: der absetzbare<br />

Höchstbetrag beim Kauf der<br />

Bezugszeitraum: bis zu 8 Monate<br />

(bis 12 Monate bei ArbeitnehmerInnen<br />

über 50 Jahre).<br />

• Höhere Beiträge für “Scheinselbständige”:<br />

Die Sozialversicherungsbeiträge<br />

werden in den<br />

nächsten drei Jahren um jeweils<br />

einen Prozentpunkt erhöht: 24%<br />

für <strong>2008</strong>, 25% für 2009 und<br />

26% ab dem Jahr 2010.<br />

• Förderung der zweiten Verhandlungsebene:<br />

Es gibt zusätzliche<br />

Beitragserleichterungen<br />

für Lohnerhöhungen aus der<br />

zweiten Verhandlungsebene, die<br />

an Produktivitäts- und Qualitätssteigerung<br />

oder bessere Wettbewerbsfähigkeit<br />

gebunden sind.<br />

Steuern: was heuer zu beachten ist<br />

Wir listen kurz auf, was die Steuerpfl ichtigen in diesem Jahr im Hinblick auf die Abfassung der Steuererklärung<br />

im Jahr 2009 wissen sollten und beachten müssen. Diese Hinweise betreffen also nicht die<br />

jetzt anstehende Steuererklärung <strong>2008</strong>!<br />

Erstwohnungen ist auf 4.000 Euro<br />

angehoben worden.<br />

Kühlschränke und Kühltruhen:<br />

der Steuerabzug für den Austausch<br />

durch ein Gerät der Energieklasse<br />

A+ ist bis 2010 verlängert.<br />

Weiterbildung<br />

von Lehrpersonen:<br />

bei<br />

belegbaren<br />

Ausgaben für<br />

Weiterbildung<br />

können 19%<br />

abgesetzt werden<br />

(maximal<br />

500 Euro).<br />

Projektarbeiter:<br />

diese können Ausgaben zum<br />

Kauf eines neuen Computers bis zu<br />

einer Höchstgrenze von 1.000 Euro<br />

zu 19% von der Steuer absetzen<br />

(also maximal 190 Euro).


VOR UND FÜRSORGE<br />

Die Renten-Neuheiten <strong>2008</strong><br />

Mit dem 1. Januar <strong>2008</strong> sind neue Rentenbestimmungen in Kraft getreten. Diese gehen zum Teil auf<br />

das Wohlfahrtsabkommen vom 23. Juli zurück, welches die Gewerkschaften ausgehandelt haben.<br />

Was den Zugang zur Pensionierung anbelangt, sind dies die wichtigsten Neuerungen:<br />

– die Voraussetzungen für den Rentenantritt werden schrittweise angehoben, ab 1. Juli 2009 wird eine Quotenregelung<br />

eingeführt;<br />

– es gibt neue Rentenfenster (=Zeitpunkt, ab dem die Rente angetreten werden kann, nachdem die Voraussetzungen<br />

erfüllt sind).<br />

Voraussetzungen für die Dienstaltersrente verschärft<br />

Das für den Rentenantritt erforderliche Mindestalter wird schrittweise angehoben, vorerst um ein Jahr auf 58 (statt<br />

60, wie von der Maroni-Reform ursprünglich vorgesehen). Ab 1. Juli 2009 tritt dann eine Quotenregelung in Kraft.<br />

Demnach können Lohnabhängige in Rente gehen, wenn die Summe von Beitragsjahren und Alter einen festgelegten<br />

Wert erreichen, immer unter Berücksichtigung der Mindestvoraussetzungen (Lebensalter und 35 Beitragsjahre).<br />

Übersicht: Neue Renten-Voraussetzungen ab <strong>2008</strong><br />

Mindestalter Quote<br />

1. Januar <strong>2008</strong> 58 keine<br />

1. Juli 2009 59 95<br />

1. Januar 2011 60 96<br />

1. Januar 2013 61 97<br />

Wer z.B. ab Juli 2009 in Rente gehen will, braucht<br />

entweder 35 Beitragsjahre und ein Alter von 60<br />

(35+60=95) oder 36 Beitragsjahre und ein Alter von<br />

59 Jahren (36+59=95).<br />

Neue Rentenfenster<br />

Um die Dienstaltersrente antreten zu können, haben Lohnabhängige mit 35 Beitragsjahren künftig nur mehr zwei<br />

Renteneintrittsfenster im Jahr: Januar und Juli. Wer hingegen 40 Beitragsjahre aufweist, hat weiterhin vier Anlauftermine<br />

jährlich, um in Rente zu gehen.<br />

Kommende Rententermine<br />

Die neuen Rentenbestimmungen sind zwar mit 1.1.<strong>2008</strong> in Kraft getreten, trotzdem gilt: Wer noch im Jahr 2007<br />

die Rentenvoraussetzungen erfüllt hat, geht auch <strong>2008</strong> noch mit den „alten“ Rentenfenstern in Dienstaltersrente.<br />

So sehen demnach die kommenden Termine für die Dienstaltersrente aus:<br />

Anlaufdatum Kategorie Voraussetzungen Mindestbeitragszeiten und Lebensalter die Voraussetzungen<br />

müssen<br />

erfüllt sein bis<br />

01.04.<strong>2008</strong> Selbständige 35 Versicherungsjahre bei einem Alter von 58 Jahren oder<br />

40 Versicherungsjahre<br />

Lohnabhängige 35 Versicherungsjahre bei einem Alter von 57 Jahren oder<br />

39 Versicherungsjahre<br />

01.07.<strong>2008</strong> Selbständige 35 Versicherungsjahre bei einem Alter von 58 Jahren oder<br />

40 Versicherungsjahre<br />

Lohnabhängige 40 Versicherungsjahre bei einem Alter von 57 Jahren (Alter<br />

bis 30.06.<strong>2008</strong>)<br />

30.09.2007<br />

(altes Gesetz)<br />

31.12.2007<br />

(altes Gesetz)<br />

31.12.2007<br />

(altes Gesetz)<br />

31.03.<strong>2008</strong><br />

01.10.<strong>2008</strong> Selbstständige 40 Versicherungsjahre 31.03.<strong>2008</strong><br />

Rentenfenster auch bei Altersrenten<br />

Neuerungen gibt es auch bei der Altersrente. Diese konnten Frauen mit 60 und Männer mit 65 Jahren (bei mindestens<br />

20 Versicherungsjahren) bisher im Monat nach Erreichen des Rentenalters antreten. Nun gibt es nur noch<br />

vier Anlauftermine im Jahr: Januar, April, Juli und Oktober. Diese Lohnabhängigen müssen künftig nach Erreichen<br />

der Voraussetzungen drei bis fünf Monate auf die Pensionierung warten.<br />

Achtung: das neue Rentensystem ist kompliziert und hat seine Tücken. Wir empfehlen deshalb, für genauere<br />

Auskünfte in unseren INAS-Patronaten nachzufragen.<br />

Service<br />

13


Rubrik-Name<br />

Vermischtes<br />

14<br />

TIPP<br />

Wieder „Zeit für Weiterbildung“<br />

KURIOSES<br />

Ansichten von Metallhandwerkslehrlingen<br />

AUFGEZEICHNET<br />

Rund 2.000 Kursangebote im Zeitraum Februar bis August <strong>2008</strong> fi nden<br />

sich in der aktuellen Broschüre „Zeit für Weiterbildung“ des Landesamtes<br />

für Weiterbildung. Dank des vielfältigen Kursangebots - es<br />

umfasst etwa die Bereiche Beruf, Freizeit, Medien, Gesundheit, Gesellschaft,<br />

Sprachen u.v.m. - ist wohl für jede/n etwas Interessantes dabei.<br />

Weiterbildung bringt uns weiter!<br />

Die Broschüre liegt in verschiedensten Ämtern, Büros, Bibliotheken und<br />

Weiterbildungseinrichtungen auf und kann im Amt für Weiterbildung<br />

angefordert werden (Tel. 0471 413397).<br />

Ein Gewerkschafter unternimmt einen Berufsschulbesuch in einer<br />

Klasse für Metallhandwerkslehrlinge. Die Diskussion fällt auf das<br />

Thema Gleichberechtigung der Frauen am Arbeitsplatz. „Die<br />

Frauen sind bevorzugt“, so die Meinung der Lehrlinge, „diese<br />

haben sogar einen Urlaub mehr als die Männer, den Schwangerschaftsurlaub!“<br />

Elternwahlrecht für Kinder<br />

Der Vorschlag, den Eltern künftig ein Wahlrecht<br />

für ihre minderjährigen Kinder einzuräumen, eröffnet<br />

neue Möglichkeiten…<br />

„Ich sag’s dir, wenn sich<br />

der Bub nicht bessert, dann<br />

droh’ ich, seine Stimme den<br />

Politikern zu geben, die er<br />

am wenigsten mag…“


REISEN BILDET<br />

Ab in den Frühling<br />

Kultur und Freizeit<br />

Höhepunkt der kommenden Angebote ist die Reise nach Moskau und St. Petersburg. Weiters im Programm:<br />

die ersten Meeraufenthalte, vor allem die ETSI-Klassiker nach Alba Adriatica (Hotel King) und<br />

Roseto degli Abruzzi (Hotel Palmarosa) ab Mai. Ausführliche Informationen sind wie immer in den<br />

Etsi-Büros erhältlich.<br />

„<br />

„<br />

Die eine Generation<br />

baut die Straße, auf<br />

der die nächste fährt.<br />

Aus China<br />

Moskau und St. Petersburg<br />

Achttägige Fahrt nach Russland (sieben Übernachtungen)<br />

vom 29. Mai bis zum 5. Juni<br />

Die beiden russischen Großstädte warten mit einer Reihe von Sehenswürdigkeiten<br />

auf: Roter Platz, Kathedralen, Klöster, Peter und Paul-Festung,<br />

Eremitage, Sommerresidenz der Zarenfamilie und vieles mehr.<br />

Unterbringung in Doppelzimmern in ausgewählten Hotels<br />

Flugreise ab Verona<br />

Teilnahmegebühr (mindestens 20 Teilnehmer): 1.337 Euro<br />

u.a. nicht inbegriffen: 44 Euro für das Einreisevisum und die vorgeschriebenen<br />

Trinkgelder. Einzelzimmerzuschlag 310 Euro<br />

Paris<br />

Kunst und Kultur in der französischen Hauptstadt<br />

vom 24. bis zum 29. April<br />

„Sie konnten bis jetzt leben, ohne Paris zu sehen? Das ist unglaublich.“ ist in<br />

Alexandre Dumas’ berühmten Werk „Der Graf von Montechristo“ zu lesen.<br />

Die französische Hauptstadt hat auf alle Fälle einiges zu bieten. Auf dem<br />

Programm stehen u.a. die Besichtigung der Museen Orsay und Louvre.<br />

Flugreise<br />

Teilnahmegebühr (mindestens 30 Teilnehmer): 510 Euro*<br />

* Achtung: Flug nicht inbegriffen, wird bei Reisebestätigung ge<strong>buch</strong>t<br />

Meeraufenthalte<br />

Für zwei Wochen an die Adria<br />

ab Ende Mai<br />

Im ETSI-Programm wieder mit dabei sind die drei-Sterne-Häuser Hotel Palmarosa<br />

in Roseto degli Abruzzi und Hotel King in Alba Adriatica. Genauere<br />

Infos gibt es auch auf der Homepage www.sgbcisl.it<br />

Busreise<br />

Teilnahmegebühr: Preis je nach Reisetermin<br />

Info + Anmeldung<br />

ETSI Kultur- und Freizeitverein<br />

Siemensstraße 23, Bozen<br />

Tel. 0471 568 475<br />

etsi@sgbcisl.it<br />

15


Solidarität für…<br />

Hauptsitz<br />

Bozen Siemensstraße 23<br />

Tel. 0471 568400<br />

info@sgbcisl.it<br />

Bezirke<br />

Bozen Palermostraße 79/B<br />

Tel. 0471 204 602<br />

Cl.-Augusta-Str. 133<br />

Tel. 0471 400123<br />

Leifers Weissensteiner Straße 1<br />

Tel. 0471 952 692<br />

Neumarkt Franz-Bonatti-Platz 4<br />

Tel. 0471 812 139<br />

die Opfer von Arbeitsunfällen<br />

Pro Jahr werden in Südirol rund 17.000 Arbeitsunfälle gemeldet. Arbeitsunfälle<br />

können für die betroffenen ArbeitnehmerInnen schwerwiegende<br />

Folgen haben: bleibende gesundheitliche Probleme, verminderte Arbeitsfähigkeit,<br />

fi nanzielle Schwierigkeiten. Unfälle am Arbeitsplatz sind nicht<br />

nur für die Betroffenen und deren Umfeld ein herber Schlag, sondern<br />

auch eine fi nanzielle Belastung für die Allgemeinheit. So werden die Kosten<br />

der knapp 1 Million Arbeitsunfälle pro Jahr in Italien auf über 40 Milliarden<br />

Euro geschätzt.<br />

Arbeitsunfälle können, vor allem in Branchen mit hohem Unfallrisiko,<br />

nie ausgeschlossen werden. Die Zahl der Arbeitsunfälle ist in Südtirol<br />

jedoch, im Gegensatz zum restlichen Staatsgebiet, seit einigen Jahren<br />

nicht rückläufi g. Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sollte<br />

ein vorrangiges Ziel der Sozialpartner und der öffentlichen Hand sein,<br />

denn Arbeit darf nicht jenen zum Verhängnis werden, die arbeiten, um<br />

(über)leben zu können.<br />

Neben gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen sowie Sensibilisierungsmaßnahmen<br />

und Schulungen im Arbeitssicherheitsbereich braucht es zur<br />

Unfallvorbeugung vor allem auch mehr Kontrollen. Diese fordern die Gewerkschaften<br />

nun mit Nachdruck ein.<br />

„ „Es ist schwieriger,<br />

eine vorgefaßte Meinung<br />

„<br />

zu zertrümmern als ein Atom.<br />

Albert Einstein<br />

Brixen Großer Graben 7<br />

Tel. 0472 836 151<br />

brixen@sgbcisl.it<br />

Bruneck Stegener Straße 8<br />

Tel. 0474 553 355<br />

bruneck@sgbcisl.it<br />

Sterzing Neustadt 26<br />

Tel. 0472 766 640<br />

Meran Sparkassenstraße 24<br />

Tel. 0473 230 242<br />

info.me@sgbcisl.it<br />

Mals General-Verdross-Str. 45<br />

Tel. 0473 831 418<br />

www.sgbcisl.it

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