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Kunsthaus Zürich Zürcher Kunstgesellschaft Jahresbericht 2010

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<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

1


2<br />

Inhalt<br />

3 Vorwort<br />

6 Sammlung<br />

9 Erwerbungen<br />

21 Ausstellungen<br />

28 Grafische Sammlung<br />

31 Bibliothek<br />

33 Restaurierung<br />

37 Veranstaltungen<br />

44 Veröffentlichungen<br />

46 <strong>Kunsthaus</strong>besuch<br />

49 <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

54 Sponsoren<br />

55 Rechnung<br />

62 Revisionsbericht<br />

64 Abbildungen<br />

85 Hinweise auf Neuerwerbungen


Vorwort des Präsidenten<br />

Sehr geehrte Mitglieder der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

Wir blicken auf ein Jahr zurück, in dem das <strong>Kunsthaus</strong><br />

von Karl Moser das einhundertste Jahr seines<br />

Bestehens feiern konnte, und wir mehr als 420’000<br />

<strong>Zürcher</strong>innen und <strong>Zürcher</strong> und Gäste aus nah und<br />

fern begrüsst haben. Dieser Zuspruch ist ein schöner<br />

Beweis für die Beliebtheit des <strong>Kunsthaus</strong>es und seinen<br />

guten internationalen Ruf. Das Ausstellungsprogramm<br />

war dem Jubiläum angemessen: So haben<br />

uns die schönen und erkenntnisreichen Ausstellungen<br />

über Salomon Gessner und sein Gemäldekabinett, den<br />

exzentrischen Grafiker Carl Wilhelm Kolbe und den<br />

Architekten des <strong>Kunsthaus</strong>es Karl Moser auf jeweils<br />

besondere Art zurück zu den Wurzeln unserer Institution<br />

geführt.<br />

Es war ein Wunsch, die Sammlung von Emil Bührle<br />

zu zeigen, die zweifellos sehr bekannt ist, aber leider an<br />

ihrem Standort in der Zollikerstrasse zu wenig besucht<br />

wird. Wie Sie wissen, soll die Stiftung in der <strong>Kunsthaus</strong>-<br />

Erweiterung neue und besser zugängliche Räume<br />

erhalten. Im Vorfeld unserer Ausstellung im Frühjahr<br />

<strong>2010</strong>, die auch eine Art Probelauf für die künftige<br />

Zusammenarbeit sein sollte, waren erhebliche Recherchen<br />

zur Entstehung der Sammlung und der Provenienzen<br />

der Kunstwerke seitens der Stiftung Sammlung<br />

E.G. Bührle unabdingbar, wofür wir stellvertretend dem<br />

Direktor, Herrn Dr. Lukas Gloor, sehr danken. Es war<br />

nötig, diese Vorarbeiten zu leisten, und diese vorbildliche<br />

Arbeit hat sich gelohnt, zeigte sich doch, dass<br />

die ausserordentliche Qualität der Sammlung in ihrer<br />

musealen Präsentation und detailreichen Dokumentation<br />

ein grosses Publikum anzusprechen vermag. Mein<br />

persönlicher Dank geht an die Präsidentin des Stiftungsrates,<br />

Frau Hortense Anda-Bührle, für ihre Unterstützung<br />

dieses gelungenen Ausstellungsprojektes, das<br />

zweifellos ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres war.<br />

Die Retrospektive des Düsseldorfer Fotografen<br />

Thomas Struth war ein Erfolg, nicht nur weil sie<br />

besonders schön präsentiert war, vielmehr erreichten<br />

die grossformatigen Arbeiten ein interessiertes, ja<br />

neugieriges Publikum, und wir freuen uns, dass eine<br />

der Fotografien für das <strong>Kunsthaus</strong> erworben wurde,<br />

welche die bestehende Werkgruppe ergänzt. Im<br />

Herbst des Jahres folgte die mit Spannung erwartete<br />

Wiederauferstehung von Picassos erster Museumsausstellung,<br />

die 1932 im <strong>Kunsthaus</strong> stattfand. Mehr<br />

als 220’000 Besucherinnen und Besucher haben sie<br />

gesehen, ein Zustrom, der uns gefreut hat, zugleich<br />

aber auch die Grenzen der bestehenden Infrastruktur<br />

aufzeigte –und wichtige Impulse für die weitere Planung<br />

der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung gab. Eine besonders<br />

erfreuliche Begleiterscheinung ist der starke<br />

Zuspruch, den die Angebote der Kunstvermittlung<br />

hatten; so wurden allein zu Picasso weit über tausend<br />

öffentliche und private Führungen durchgeführt.<br />

Es ist ein Glück, dass sich unseren Subventionsgebern<br />

auch viele Private an die Seite stellen, um unsere<br />

Arbeit zu unterstützen. Unseren Donatoren, Partnern,<br />

Sponsoren und Stiftungen sei an dieser Stelle gedankt<br />

für ihr Vertrauen und die grosszügige Förderung zahlreicher<br />

Ausstellungen und Projekte, allen voran der<br />

Credit Suisse als Partner des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> und der<br />

SwissRe als unser Partner für zeitgenössische Kunst<br />

sowie, um nur wenige ausgewählte zu nennen, der Vontobel-Stiftung,<br />

der Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung,<br />

3


4<br />

der Bank Julius Bär. Die Dr. Joseph Scholz Stiftung<br />

hat unter ihrem Präsidenten Dr. Felix Baumann einen<br />

namhaften Betrag gesprochen für die Erwerbung eines<br />

bedeutenden Altmeisterbildes von Terbrugghen. Wir<br />

freuen uns, dass dank der grosszügigen Unterstützung<br />

durch die Stavros Niarchos Foundation und der Ars<br />

Rhenia Stiftung eines der grössten Restaurierungsprojekte<br />

in der Geschichte des <strong>Kunsthaus</strong> begonnen werden<br />

konnte: Die technisch aufwendige Untersuchung<br />

und Restaurierung der Gipse von Alberto Giacometti,<br />

die uns Albertos Bruder Bruno Giacometti geschenkt<br />

hat. Ihm gilt ein besonders herzlicher Gruss; unser<br />

äusserst grosszügige Förderer und Freund konnte in<br />

geistiger Frische seinen 103. Geburtstag feiern und<br />

nimmt sowohl an unseren Aktivitäten wie an unserem<br />

Erweiterungsprojekt regen Anteil.<br />

Dem Vorstand der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>,<br />

den Mitgliedern der Programmkommission wie auch<br />

der Stiftung <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunsthaus</strong> gebührt Respekt und<br />

Dankbarkeit für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Dr. Martin<br />

Wetter, dem ich herzlich danke, hat als Quästor<br />

seit dem Jahr 2002 gewirkt und trat im Berichtsjahr<br />

zurück; sein Nachfolger ist Dr. Conrad M. Ulrich-<br />

Bibus, den ich zu seiner einstimmigen Wahl durch die<br />

Generalversammlung beglückwünsche. Ein besonderer<br />

Dank gilt Dr. Thomas Wagner, der als Präsident<br />

die Stiftung <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunsthaus</strong> durch viele Jahre souverän<br />

geführt hat und im Herbst <strong>2010</strong> verabschiedet<br />

wurde, ebenso wie Trix Haussmann als langjähriges,<br />

überaus kompetentes und hilfreiches Mitglied. Wir<br />

begrüssen als neuen Präsidenten der Stiftung Herrn<br />

Dr. Martin Zollinger herzlich und freuen uns auf eine<br />

gedeihliche Zusammenarbeit.<br />

Bei der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung sind wir zusammen<br />

mit unseren Partnern, der Stadt <strong>Zürich</strong> und der<br />

Stiftung <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunsthaus</strong>, in der neu gegründeten<br />

Einfachen Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

ein gutes Stück vorangekommen. Zu den Organen<br />

der Gesellschaft gehören die Baukommission und<br />

das Projektteam. Eine grosse Zahl von Fachplanern<br />

ist bereits involviert, die in enger Abstimmung mit<br />

David Chipperfield und den Architekten in seinem<br />

Büro die komplexe Planung vorantreiben. Im Zentrum<br />

der Arbeit stand das sogenannte Vorprojekt,<br />

das bereits einen hohen Detaillierungsgrad aufweist<br />

und als erstes wichtiges Etappenziel im Jahr 2011<br />

abgeschlossen sein wird. Der Vorstand der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> hat einen Begleitenden Ausschuss<br />

gegründet, der Vorstand und Direktion bei wichtigen<br />

Fragen berät. Im Rahmen einer umfangreichen, pro<br />

bono durchgeführten Studie wird durch ein Team der<br />

Boston Consulting Group ein Businessplan für das<br />

künftige grössere <strong>Kunsthaus</strong> erstellt. Ich danke stellvertretend<br />

den Herren Elmar Wiederin und Adrian<br />

Hofer von BCG für ihre effiziente Unterstützung des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es bei dieser wichtigen Aufgabe, die uns<br />

hohe Planungssicherheit verschaffen wird. Gleichfalls<br />

konnten wir eine Förderstiftung ins Leben rufen,<br />

die sich der anspruchsvollen Aufgabe des Fundraisings<br />

für die <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung widmet – und<br />

erste, sehr erfreuliche Erfolge vermelden kann. Wir<br />

sind auf gutem Weg.<br />

Nicht zuletzt haben uns die Mitglieder der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> den Rücken gestärkt, das zeigt der<br />

Zuwachs von 2000 neuen Mitgliedschaften, die allein<br />

zwischen Oktober <strong>2010</strong> und Februar 2011 abgeschlos


sen wurden, ein Indiz für die steigende Beliebtheit des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es, der Ausstellungen und der Sammlung,<br />

die durch markante Erwerbungen gestärkt werden<br />

konnte.<br />

Mein Dank geht an die Subventionsgeber, Stadt<br />

und Kanton <strong>Zürich</strong>, für ihre anhaltende Unterstützung<br />

unserer Arbeit, die für die Aufrechterhaltung unserer<br />

Tätigkeit von entscheidender Bedeutung ist, auch<br />

wenn wir nicht ohne Stolz auf unseren vergleichsweise<br />

hohen Prozentsatz eigener Einnahmen blicken. Vielleicht<br />

nicht ganz untypisch für unser Selbstverständnis<br />

war die Entscheidung des Vorstands, statt eines Festaktes<br />

einen Tag der offenen Tür zu veranstalten, der<br />

genau hundert Jahre nach der Eröffnung stattfand und<br />

tausende frohgestimmte Gäste anzog.<br />

2011 wird nach fast dreissig Jahren Tätigkeit im<br />

<strong>Kunsthaus</strong> der Konservator der Sammlung, Dr. Christian<br />

Klemm, in den Ruhestand verabschiedet. Heute<br />

geht mein Dank an den Redaktor Christian Klemm, in<br />

dessen umsichtiger Obhut der <strong>Jahresbericht</strong> der Zür-<br />

cher <strong>Kunstgesellschaft</strong> seit vielen Jahren gestanden<br />

ist. Ihm ist zu verdanken, dass dieser nicht nur Zahlen<br />

und Fakten in ansprechender Form bietet, sondern<br />

eine Fülle von Information über das Wirken vor und<br />

hinter den Kulissen, vor allem über die Erwerbungen<br />

für die stattlich und eindrucksvoll gewachsene Sammlung,<br />

die ihm seit vielen Jahren anvertraut ist. Dass es<br />

dem <strong>Kunsthaus</strong> in seinem Jubiläumsjahr so gut ging,<br />

liegt an den Mitgliedern der <strong>Kunstgesellschaft</strong>, ohne<br />

die unserer Arbeit der unmittelbare Rückhalt fehlen<br />

würde, an den <strong>Zürcher</strong>innen und <strong>Zürcher</strong>n und den<br />

Gästen aus der Schweiz und der ganzen Welt –und<br />

nicht zuletzt an einem guten Team im <strong>Kunsthaus</strong>, das<br />

kollegial und gut vernetzt das <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> zu<br />

einer ganz besonderen Institution macht. Ihnen, den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses, danke<br />

ich herzlich für ihre gute Arbeit.<br />

Walter B. Kielholz<br />

Präsident<br />

5


6<br />

Sammlung<br />

Mit der Neueinrichtung des Altbaus 2005 wurde<br />

deutlich, dass hier dank der Stiftungen von Leopold<br />

Ruzicka und David Koetser eine eindrückliche Sammlung<br />

Alter Meister zusammen gekommen ist. Durch<br />

gelegentliche Erwerbungen versuchen wir, ihren spezifischen<br />

Charakter behutsam weiterzuentwickeln und<br />

ihr einen eigenen Klang zu verleihen. Dies ermöglichen<br />

die Zuwendungen der Dr. Joseph Scholz Stiftung, die<br />

uns nach dem Stilleben von Sebastian Stoskopff nun<br />

ein ebenso bedeutendes und ungewöhnliches Gemälde<br />

schenkt, Hendrik Terbrugghens «Verkündigung<br />

Mariae». Der Utrechter, der als einer der ersten Holländer<br />

in Caravaggios Bannkreis geriet, war zugleich<br />

der begabteste und originellste Vermittler der neuen<br />

realistischen Strömung in den Norden. Bekannt blieben<br />

seine malerisch attraktiven Genre-Halbfiguren,<br />

während die künstlerisch anspruchsvolleren, aber<br />

sehr eigenwilligen Kompositionen lange verkannt<br />

blieben. Nicht von ungefähr war er in der Altmeister-<br />

Ausstellung «Unbekannte Schönheit», die René Wehrli<br />

1956 im <strong>Kunsthaus</strong> zusammenstellte, mit einem<br />

Hauptwerk, der «Pflege des heiligen Sebastian»,<br />

prominent vertreten. So freuen wir uns, dass das Vermächtnis<br />

von René Wehrli und Marie-Louise Bleuler<br />

die ergänzende Finanzierung ermöglichte. Die Gestaltung<br />

des Themas fasziniert den heutigen Betrachter<br />

vor allem durch die leuchtende Farbgebung mit der<br />

erstaunlichen Gelb-Dominante des Engels und durch<br />

die Bravour der malerischen Umsetzung der Materialität<br />

und ihrer Abstufungen.<br />

Der anderen Stiftung, die uns regelmässig Erwerbungen<br />

ermöglicht, der Hulda und Gustav Zumsteg-<br />

Stiftung, verdanken wir ein reizendes Frühwerk Alber-<br />

to Giacomettis, das Bildnis seines Schiersers Schulfreundes<br />

Simon Bérard –wir sind überzeugt, dass<br />

gerade dieser so sorgfältig in auserlesenen Farben<br />

komponierte, etwas träumerische Jünglingskopf Gustav<br />

Zumsteg besonders gefallen hätte. Es ist das erste<br />

der beiden Portraits des Kommilitonen und zeigt die<br />

beginnende Auseinandersetzung mit dem Pointillismus,<br />

der in der von Tizians sog. «Ariost» inspirierten<br />

Halbfigur voll entfaltet ist. Bis jetzt war das früheste<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> vorhandene Gemälde Albertos das<br />

anspruchsvolle Selbstbildnis von 1921; nun lässt sich<br />

auch die erste Phase seiner Malerei mit ihrem eigenen<br />

Charme auf ihrem Höhepunkt 1918 hier studieren.<br />

Als Vermächtnis von Irene Myrtha Reichenberg-<br />

Stoop kamen drei repräsentative süditalienische<br />

Landschaften von Johann Jacob Frey in die Sammlung,<br />

einem Basler, der nach Rom übersiedelte und<br />

dessen qualitätvolle spätromantische Szenerien sich<br />

im obersten Segment des internationalen Touristenmilieus<br />

grosser Beliebtheit erfreuten, während sie in<br />

Schweizer Museen kaum vertreten sind. Eine nordische<br />

Sommerfrische zeigt das Meerbild von Albert<br />

Marquet, ein Legat von Ellen Schuppli-Steinberg,<br />

das seine Hängeprobe zwischen Matisse und Derain<br />

erstaunlich gut bestand. Aus der Ferne erreichte uns<br />

von Marcella Brenner ein grosses Gemälde aus dem<br />

Nachlass ihres Mannes Morris Louis, «Delta Zone»,<br />

das in seiner lyrischen, transparent fliessenden Dynamik<br />

seine Kunst besser vertritt als das vorhandene<br />

Streifenbild. Alfred Hofstetter, der Lebenspartner<br />

von Bessy Nager, schenkte aus ihrem Nachlass drei<br />

«Satelliten» zu den «Voyageurs immobiles», ihrer<br />

letzten grossen Arbeit, deren Erwerbung beim viel zu


frühen Tod der dem <strong>Kunsthaus</strong> u.a. als Mitglied des<br />

Vorstandes nahe stehenden Künstlerin bereits angebahnt<br />

war.<br />

Mit dieser Installation kommen wir zu den Erwerbungen<br />

aus eigenen Mitteln. Es ist hier wieder einmal<br />

in Erinnerung zu rufen, dass der ordentliche Ankaufsetat<br />

seit 1978 bei 500’000 Fr. stagniert und damit seine<br />

Kaufkraft weitgehend eingebüsst hat; nur die statutarisch<br />

auf 15% der Mitgliederbeiträge festgelegte<br />

Summe ist dank der erfreulichen Entwicklung der<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong> in diesen 32 Jahren von<br />

36’000 Fr. auf 250’000 Fr. gestiegen. Die vier Gemälde<br />

von Hans Richter ergänzen die bereits beträchtliche<br />

Werkgruppe dieses vielleicht wichtigsten Malers des<br />

<strong>Zürcher</strong> Dada-Kreises aufs Beste, denn sie zeigen die<br />

Spannweite der rezipierten Avantgarde-Strömungen<br />

vom Kubismus bis zum Expressionismus und ihre<br />

dadaistische Transformationen auf. Verdanken wir<br />

das Angebot dieses Ensembles, das als Geschenk<br />

des Künstlers in einer Kette von Freundschaften<br />

weitergereicht wurde, alten Beziehungen, so ist das<br />

Selbstbildnis von Max Haufler die ziemlich singuläre<br />

Frucht der Mittwoch-Sprechstunde, in der der<br />

Sammlungskonservator im Sinn des «service public»<br />

Leuten bei der Beurteilung ihrer Kunstschätze behilflich<br />

ist. Haufler ist als Filmemacher und Schauspieler<br />

in Schweizer und Hollywood-Produktionen noch<br />

stets bekannt, doch seine Anfänge als Maler dürften<br />

ziemlich vergessen sein. Dabei ist das Bild für einen<br />

Siebzehnjährigen eine sehr respektable Leistung; die<br />

frühen Verbindungen zu Albert Müller, bei dem schon<br />

der Gymnasiast in den Ferien weilte, und zu Camenzind,<br />

bei dem er in die Lehre ging, sind evident: Es ist<br />

von der Basler Expressionisten-Gruppe «Rot-Blau»<br />

geprägt.<br />

Gewichtig sind die Ankäufe im Bereich der Fotografie,<br />

die wir vornehmlich den Kenntnissen von Tobia<br />

Bezzola verdanken. Lange verfolgten wir die Arbeit<br />

von Balthasar Burkhard, der nun kurz vor seinem<br />

Tode eine Serie von farbigen Blumenbildern schuf,<br />

monumental übergrosse und zugleich fragile Blüten<br />

ortlos im schwarzen Grund. Thomas Struths «Space<br />

Shuttle I» hat sich in der Ausstellung mit dem sich<br />

immer weiter verästelnden Detailreichtum und dem<br />

verdeckt hypnotischen Tiefensog unter dem Bauch<br />

des Raumschiffs als Hauptwerk der neuen, Orten der<br />

Hochtechnologie gewidmeten Werkserie erwiesen.<br />

Peter Fischli und David Weiss schenkten uns die Originalfotografie<br />

der «Liegenden», ein Unikat, das als<br />

Vorlage für die Briefmarke zum 100-Jahr-Jubiläum<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es diente –Anlass zu einer Accrochage<br />

der Serie «Stiller Nachmittag» im Erdgeschoss des<br />

Anbaus, begleitet vom «Lauf der Dinge» und dessen<br />

«Making of».<br />

Bei den Erwerbungen aktueller Kunst dominieren<br />

mittlerweile die meist raumfüllenden Installationen<br />

völlig: Die Aussicht auf den Erweiterungsbau eröffnet<br />

neue Perspektiven. So gipfelten die längeren Diskussionen<br />

um Christoph Büchel in dem mutigen und<br />

schwergewichtigen Ankauf seiner durch eine Betonmauer<br />

zweigeteilten Dreizimmerwohnung «Hausmeister<br />

(Deutsche Grammatik)», die er 2008 in Kassel aufbaute<br />

und die beträchtliches Echo auslöste. Ihr Thema<br />

ist die aus der Nachkriegsentwicklung resultierende<br />

innerdeutsche Ost-West-Problematik, die in unserer<br />

Sammlung bereits in Werken von Penck und Baselitz<br />

behandelt wird. Die interaktive Video-Installation<br />

«L’hôtel des sapins» von Simon Senn hingegen gehört<br />

zu den aktuellen Explorationen im Bereich der Körpererfahrung,<br />

der Eigen- und Fremdwahrnehmung.<br />

Im Bereich der Upstarter werden die Ankäufe der<br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> nun schon seit einiger Zeit von den<br />

Aktivitäten der Gruppe Junge Kunst der Vereinigung<br />

<strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde, in der Mirjam Varadinis mitwirkt,<br />

und von der Dr. Georg und Josi Guggenheim-<br />

Stiftung, die von Bice Curiger beraten wird, tatkräftig<br />

sekundiert. Ihr verdanken wir die poetische Nachtszene<br />

von Esther Kempf, die von einem ganzen Rudel von<br />

Diaprojektoren mit festen Schablonen erzeugt wird,<br />

und die Filminstallation von Kathrin Sonntag. Die Gruppe<br />

Junge Kunst erhielt einen Jubiläums-Sonderkredit<br />

zur Erwerbung des «Notional Cupboard» von Mark<br />

Manders. Eher dokumentarisch akkumulativen Charakters<br />

und hierin Büchels «Hausmeister»-Wohnung<br />

7


8<br />

vergleichbar ist der fiktive Arbeitstisch einer fernöstlichen<br />

Textilarbeiterin von Cat Tuong Nguyen, während<br />

die Installationen von Stefan Burger und Keren Cytter<br />

auf Film- resp. Videoprojektionen beruhen.<br />

Nach der Albert von Keller-Ausstellung hatte der<br />

Sammlungskonservator das Vergnügen, die Säle im<br />

ersten Stock links wie selten wohlgeordnet und präzise<br />

zu hängen. In den mittleren Hauptsälen entfalten<br />

sich Böcklin und Hodler geradezu ideal. Auf der Heimplatzseite<br />

folgt auf das intime ehemalige «Verkaufszimmer»,<br />

in dem das Wesentliche der <strong>Zürcher</strong> Kunst<br />

von Asper bis Freudweiler zu studieren ist, der quadratische<br />

Klassizismus-Saal: Programmatisch flankieren<br />

hier Angelica Kauffmanns «Amor und Psyche»<br />

und Tischbeins «Brutus» das Selbstbildnis Füsslis mit<br />

Bodmer, sekundiert von den Skulpturen Trippels und<br />

Wüests «Rhonegletscher». In der anschliessenden<br />

Galerie hängen in allzu knapper Auswahl die Hauptwerke<br />

der Kunst im jungen Bundesstaat zwischen<br />

Zünds «Eichenwald» und Kollers «Gotthardpost». Auf<br />

der anderen Seite gelangt man über das Welti-Rondell<br />

zu Füssli, um im letzten Saal von der Farbenpracht<br />

Amiets und Giovanni Giacomettis überrascht zu werden.<br />

–Die Verschiebung der Seerosen-Panneaux in die<br />

Ausstellung der Sammlung Bührle eröffnete die Möglichkeit,<br />

im Bär-Saal die repräsentative Sammlung von<br />

Gemälden Oskar Kokoschkas auszubreiten, parallel<br />

zur Ausstellung seines schriftlichen Nachlasses in der<br />

Zentralbibliothek.<br />

Im Dezember wurden die seitlichen Säle im ersten<br />

Stock links für die Karl Moser-Ausstellung (s. S.<br />

24) geräumt und zu ihrer Ergänzung in zwei Interieurs<br />

die ursprüngliche Kunstpräsentation rekonstruiert.<br />

Im Anbau von 1925 hat nur die Skulpturengalerie mit<br />

ihren Klinkerplatten den alten Charakter bewahrt; wie<br />

einst füllen nun ziemlich dicht auf dunklen Sockeln in<br />

originalen Proportionen die Plastiken von Rodin bis<br />

Haller den Gang mit seinen grossen Fenstern. Bei der<br />

Renovation 2005 kam in der Loggia über der Treppe<br />

überraschenderweise die 1925 verschalte originale<br />

Wandgliederung samt ihrer dunkelgrünen Fassung<br />

zum Vorschein; so konnten nun die seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg magazinierten sieben Panneaux des «Jungbrunnens»<br />

wieder zur Geltung gebracht werden, die<br />

Amiet in einem langen und wechselvollen Prozess<br />

entwickelt und an Ort und Stelle im Herbst 1918 nochmals<br />

weitgehend überarbeitet hat. Fredy Pfenninger<br />

und Gabriel Cantieni komplettierten die Ausstattung<br />

durch die Rekonstruktion der Heizungsverkleidungen;<br />

Robert Brändli stöberte die originalen Serpentin-Sockel<br />

der zugehörigen Halbfiguren Hallers auf.<br />

Die «museologische Zeitreise» in von «period flower»<br />

intensiv durchtränkte Gefilde löste gemischte Gefühle<br />

und viel positives Echo aus; wichtige Momente in der<br />

Geschichte des Geschmacks oder der Kunstrezeption<br />

und des <strong>Kunsthaus</strong>es werden so vergegenwärtigt<br />

und man wird sich überlegen, ob man diese den eigenen<br />

Charakter des Museums stark akzentuierenden<br />

Ensembles belassen will.<br />

Der Leihverkehr bewegte sich mit 107 Gemälden<br />

und Skulpturen und 116 Werken auf Papier im<br />

üblichen Rahmen. Das Frye Art Museum in Seattle,<br />

dessen Sammlungsschwerpunkt in der deutschen<br />

Malerei des späten 19. Jahrhunderts liegt, übernahm<br />

die auf dreissig Gemälde reduzierte Albert von Keller-<br />

Ausstellung, die Gian Casper Bott und Joe-Anne Birnie<br />

Danzker betreuten. In Dubrovnik wurde einmal mehr<br />

die «kleine» Giacometti-Ausstellung präsentiert, die<br />

um die Lithographien von «Paris sans fin» wenige<br />

repräsentative Skulpturen und Gemälde gruppiert,<br />

wie immer von Franziska Lentzsch kompetent kuratiert.<br />

Besonders gern liehen wir dem Landesmuseum<br />

in die spektakuläre Ausstellung «Soie pirate –Textilarchiv<br />

Abraham» vier Gemälde aus der Sammlung von<br />

Gustav Zumsteg, die das künstlerische Umfeld der von<br />

diesem grossen Kunstliebhaber und Mäzen produzierten<br />

Seidenstoffe evozierten. –Leider muss hier auch<br />

festgehalten werden, dass sich zunehmend selbst an<br />

scheinbar stabilen und folglich öfter ausgeliehenen<br />

Werken Langzeitschäden bemerkbar machen. So kann<br />

die bisherige liberale Ausleihpolitik, auch angesichts<br />

der Überfülle von Gesuchen, kaum in gleichem Masse<br />

aufrechterhalten werden.<br />

ChK


Erwerbungen<br />

GEMÄLDE UND INSTALLATIONEN<br />

Christoph Büchel<br />

Hausmeister<br />

(Deutsche Grammatik), 2008<br />

Installation: Baumaterialien und<br />

Hausrat, H 294 cm, B 954 cm,<br />

T 722 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 13<br />

Max Haufler<br />

Selbstbildnis, 1927<br />

Öl auf Leinwand, H 114,5 cm, B 79 cm<br />

bezeichnet unten links:<br />

Max Haufler 27<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 3<br />

Bessie Nager<br />

Voyageurs immobiles I, 2007<br />

Installation: Holz, Lack, Metall,<br />

Fluoreszenz-Leuchten, H 300 cm,<br />

B 70 cm, T 200 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 23 a<br />

Hans Richter<br />

Selbstbildnis (akademisch), um 1910<br />

Öl auf Leinwand, H 39 cm, B 35 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: HR.<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 6<br />

Schlittenfahrt, um 1915<br />

Rückseite: Pferde<br />

Öl auf Leinwand, H 79 cm, B 60 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 7<br />

Selbstbildnis in Rot und Blau,<br />

um 1916<br />

Öl auf Leinwand, H 70 cm, B 40,5 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 8<br />

Visionäres Portrait, 1917<br />

Öl auf Leinwand, H 56 cm, B 40 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 9<br />

Simon Senn<br />

L’hôtel des sapins, 2008<br />

Videoinstallation, interaktiv, 13 Min.<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 4<br />

ZEICHNUNGEN, DRUCKGRAFIK,<br />

MULTIPLES<br />

John Baldessari<br />

Raised Eyebrows/Furrowed<br />

Foreheads: Crooked Made Straight,<br />

2009<br />

Siebdruck (9 Farben) beidseitig auf<br />

Plexiglas, H 12,3 cm, B 31 cm,<br />

T 0,7 cm, Parkett Edition, Nr. 86,<br />

Ed. 10/45 + XX AP<br />

M.Inv. <strong>2010</strong> / 0001<br />

Carol Bove<br />

Untitled, 2009<br />

Messing-Rahmen mit Kette, Objekt<br />

aus Muschel, Unikat, Rahmen:<br />

H 22 cm, B 8 cm, T 7,5 cm; Objekt:<br />

H 9,8 cm, B 3 cm, T 0,3 cm, Parkett<br />

Edition, Nr. 86, Ed. 29/35 + XX AP<br />

M.Inv. <strong>2010</strong> / 0002 a + b<br />

Josiah McElheny<br />

From an Alternative Modernity, 2009<br />

(Mirror for Bruno Taut)<br />

Farbiges Glas, laminiert zwischen<br />

Glas und Chrom-Spiegel, H 47 cm,<br />

B 35,5 cm, T 1,5 cm, Parkett Edition,<br />

Nr. 86, Ed. 11/35 + XX AP<br />

M.Inv. <strong>2010</strong> / 0003<br />

Philippe Parreno<br />

Collaboration, Parkett #86, 2009<br />

Vom Künstler handgeschriebener<br />

Text, der in Parkett veröffentlichten<br />

Beiträge über sein Werk; Tinte in<br />

Schwarz, Wasserfarbe und Farbstift<br />

auf Arches, gerahmt, H 41,6 cm,<br />

B 29,7 cm, gerahmt: H 46,5 cm,<br />

B 34 cm, T 2 cm, Parkett Edition,<br />

Nr. 86, Ed. 19/27 (27 Unikate)<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0001<br />

Sigmar Polke<br />

Danneckers Hausgecko, 2009<br />

Vierteilige Suite: Serigrafie und<br />

Lithografie auf beflocktem<br />

Strukturpapier mit Eidechsenhautprägung,<br />

H 69 cm, B 99,2 cm,<br />

Ed. 21/40<br />

Der Tanz, 2009<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0001 a<br />

Die Frau, 2009<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0001 b<br />

Die Frau mit Kind, 2009<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0001 c<br />

9


10<br />

Die zwei Frauen, 2009<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0001 d<br />

Dieter Roth<br />

Nuss, 1953<br />

Lithografie auf festem Velin,<br />

H 50 cm, B 68,5 cm, Probedruck,<br />

bezeichnet u. r. mit Bleistift: droth<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0195<br />

Jorinde Voigt<br />

Symphonic Area, 2009<br />

Variation 15<br />

Tinte und Bleistift auf Papier, H 80 cm,<br />

B 180 cm, bezeichnet u. r. mit<br />

Bleistift: Symphonic Area Var. 15 /<br />

Jorinde Voigt/Berlin 2009 / Position<br />

15/5/III, Unikat<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0007<br />

Symphonic Area, 2009<br />

Variation 16<br />

Tinte und Bleistift auf Papier, H 80 cm,<br />

B 180 cm, bezeichnet u. r. mit<br />

Bleistift: Symphonic Area Var. 16 /<br />

Jorinde Voigt/Berlin 2009 / Position<br />

16/6/I, Unikat<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0008<br />

Jubiläumsmappe<br />

30 Jahre Rote Fabrik<br />

Ed. 6/30, 30 druckgrafische Blätter, je<br />

H 30 cm, B 30 cm, Kassette: H 33 cm,<br />

B 33 cm, T 5,5 cm, jedes Blatt unten<br />

mit Bleistift nummeriert und signiert<br />

- Astrid Amadeo<br />

Des pêcheurs de la vérité et des<br />

sens, <strong>2010</strong><br />

3-Farben-Tiefdruck auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 13 cm, B 17,8 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0212<br />

- Sonja Amsler<br />

Der Durchblick, <strong>2010</strong><br />

Aquatinta auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 20 cm, B 20 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0213<br />

- Ian Anüll<br />

Ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Siebdruck, Bild: H 27,5 cm, B 28 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0214<br />

- Luigi Archetti<br />

Meet the Artist!, <strong>2010</strong><br />

Siebdruck, Blatt: H 30 cm, B 60 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0215<br />

- Marketa Bartos<br />

Ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Aquatinta in Farbe auf Büttenpapier,<br />

Bild H 13 cm, B 30 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0216<br />

- Eva Bertschinger<br />

Trouvaille, <strong>2010</strong><br />

Abreibung und Siebdruck auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 22,5 cm, B 19,5 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0217<br />

- Brigitte Friedlos<br />

meeting point [wall], <strong>2010</strong><br />

Inkjet, Bild: H 19,5 cm, B 12 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0218<br />

- Federica Gärtner<br />

Ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

roter Siebdruck,<br />

Bild: H 16,5 cm, B 22,2 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0219<br />

- Werner Graf<br />

Ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Inkjet, Bild: H 25 cm, B 25 cm,<br />

bezeichnet mit Kugelschreiber<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0220<br />

- Christian Grossert<br />

Es tut gut, Lärm zu machen, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 23 cm, B 23,8 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0221<br />

- Hans X. Hagen<br />

Roter Ziegelstein, <strong>2010</strong><br />

Prägedruck auf Büttenpapier,<br />

H 30 cm, B 30 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0222<br />

- Pascal Häusermann<br />

The Dragon of Five Franklin Place,<br />

<strong>2010</strong><br />

Lithografie mit fotopolymerer Platte<br />

auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 27,5 cm, B 27,5 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0223<br />

- Alex Herzog<br />

During sleep, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 24,7 cm, B 19,8 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0224<br />

- Rosina Kuhn<br />

Gespräch, <strong>2010</strong><br />

Monotypie auf Büttenpapier,<br />

Bild H 27,8 cm, B 27,8 cm,<br />

bezeichnet mit weissem Farbstift<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0225<br />

- Dave Lamarr<br />

Zur Radierung, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 27 cm, B 21 cm,<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0226<br />

- Kesang Lamdark<br />

Kulturleichen Tibet, <strong>2010</strong><br />

Tiefdruck auf Büttenpapier<br />

(Perforation eines Plexiglas-Spiegels<br />

rückseitig mit einer Nähmaschinennadel<br />

und kleinem Hammer)<br />

Bild: H 27,5 cm, B 24,7 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0227


- Gregor Lanz<br />

ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 20,8 cm, B 25,4 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0228<br />

- Mara Mars<br />

Wurf, <strong>2010</strong><br />

Tiefdruck und Aquatinta<br />

auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 24,4 cm, B 26,2 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0229<br />

- Albert Mauerhofer<br />

Ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Holzschnitt, Bild: H 18 cm, B 27,7 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0230<br />

- Lamia Moghazy<br />

ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Aquatinta und 2 Farbkreise auf Papier,<br />

Bild: H 20 cm, B 19,5 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0231<br />

- Ann Nelson<br />

Aussenraum/Innenraum, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung auf Büttenpapier,<br />

Blatt: H 31 cm, B 31 cm;<br />

Bild: H 20 cm, B 15 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0232<br />

- Marion Richter<br />

Ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 15 cm, B 20,5 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0233<br />

- Sämi Scherrer<br />

Ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung und Aquatinta auf<br />

Büttenpapier,<br />

Bild: H 18 cm, B 18,5 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0234<br />

- Lisa Schiess<br />

Share, <strong>2010</strong><br />

Siebdruck, Bild: H 24,5 cm, B 10 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0235<br />

- Klaudia Schifferle<br />

ohne Titel, <strong>2010</strong><br />

Kaltnadelradierung auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 24,5 cm, B 26 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0236<br />

- Peter Schneebeli<br />

An Eine, die vorüberging..., <strong>2010</strong><br />

Linoldruck auf schwarzem Papier,<br />

Bild: H 16,2 cm, B 25 cm,<br />

bezeichnet mit weissem Farbstift<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0237<br />

- Venice Spescha<br />

Entre chien et loup, <strong>2010</strong><br />

Aquatinta und Silberpigmentdruck auf<br />

Büttenpapier, Bild: H 21 cm, B 26 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0238<br />

- Maya Stockmann<br />

Nachhaltiges Wachstum, <strong>2010</strong><br />

Aquatinta auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 20 cm, B 20 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0239<br />

- Teres Wydler<br />

New Nature, <strong>2010</strong><br />

Pigmentdruck auf Papier<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0240<br />

- Marc Zeier<br />

Inkubator (Daphnia magna), <strong>2010</strong><br />

Tiefdruck, 2 Fotopolymerplatten<br />

in 2 Farben auf Büttenpapier,<br />

Bild: H 13,3 cm, B 18,1 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0241<br />

FOTOGRAFIEN<br />

Valérie Belin<br />

Calendula (Marigold), <strong>2010</strong><br />

Black eyed Susan Series<br />

Pigment-Fotografie, rückseitig auf<br />

Dibond aufgezogen, gerahmt,<br />

H 163 cm, B 130 cm, Ed. 2/3<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 52<br />

Zinnia (Bicolor & Elegans), <strong>2010</strong><br />

Black eyed Susan Series<br />

Pigment-Fotografie, rückseitig<br />

aufgezogen auf Dibond, gerahmt,<br />

H 163 cm, B 130 cm, Ed. 2/3<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 53<br />

Peter Breslaw<br />

92 Fotografien von einer Reise mit<br />

Sigmar Polke nach Libanon und<br />

Pakistan, 1974<br />

91 Silbergelatineabzüge auf<br />

Auskopierpapier und einen C-Print<br />

auf PE-Kodak-Papier, H 20,8 / 21 cm,<br />

B 29,6 / 29,8 cm, Unikate<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 50, 1-92<br />

André Breton<br />

Selbstporträt, um 1929<br />

Automatenfoto, Silbergelatineabzug,<br />

gerahmt, H 10,2 cm, B 3,8 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 20<br />

Balthasar Burkhard<br />

Flowers 2009:<br />

Mohn (F01_N10), 2009<br />

C-Print, auf Aluminium aufgezogen,<br />

Holzrahmen, Museumsglas,<br />

H 129 cm, B 129 cm, Ed. 1/9<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 2<br />

Flowers 2009:<br />

Blaue Iris (F22_N05), 2009<br />

C-Print, auf Aluminium aufgezogen,<br />

Holzrahmen, Museumsglas,<br />

H 129 cm, B 129 cm, Ed. 1/9<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 3<br />

11


12<br />

Flowers 2009:<br />

Rosen (F05_N10), 2009<br />

C-Print, auf Aluminium aufgezogen,<br />

Holzrahmen, Museumsglas<br />

H 129 cm, B 129 cm, Ed. 1/9<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 4<br />

Beate Gütschow<br />

S#22, 2007<br />

Lightjet-Print, gerahmt,<br />

H 180 cm, B 267 cm, Ed. 5/5<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 16<br />

Fabian Marti<br />

Cosmic Giggles Series (VIII), <strong>2010</strong><br />

Silbergelatine-Kontaktabzug<br />

(Fotogramm), gerahmt,<br />

H 59 cm, B 46 cm, Unikat<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 18<br />

Cosmic Giggles Series (IX), <strong>2010</strong><br />

Silbergelatine-Kontaktabzug<br />

(Fotogramm), gerahmt,<br />

H 59 cm, B 46 cm, Unikat<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 19<br />

Shahryar Nashat<br />

Back view of Nude Boy (Back View<br />

of Karl Geiser: Nude Boy Standing<br />

[Three Times]), <strong>2010</strong><br />

C-Print, gerahmt, H 160 cm,<br />

B 120 cm, Ed. 3/3 (2/2 + 1AP)<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 17<br />

Alex Prager<br />

Ellen, 2007<br />

C-Print, gerahmt,<br />

H 61 cm, B 56 cm, Ed. 9 + 2 AP<br />

(AP 2/2) (AP.01.007.24)<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 10<br />

Annie, 2008<br />

C-Print, gerahmt,<br />

H 61 cm, B 82 cm, Ed. 9 + 2 AP<br />

(AP 1/2) (AP.02.001.24)<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 11<br />

Helen, 2008<br />

C-Print, gerahmt,<br />

H 61 cm, B 102 cm, Ed. 7 + 2 AP<br />

(AP 1/2) (AP.02.006.24)<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 12<br />

Walid Raad<br />

I Might Die Before I Get A Rifle (1989)<br />

(device II), 2008<br />

Tintenstrahldruck auf Archiv-Papier,<br />

gerahmt, H 160 cm, B 212,5 cm,<br />

Ed. 7+1 AP (1/7)<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 5<br />

I Might Die Before I Get A Rifle (1989)<br />

(device III), 2008<br />

Tintenstrahldruck auf Archiv-Papier,<br />

gerahmt, H 160 cm, B 212,5 cm,<br />

Ed. 7+1 AP (4/7)<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 6<br />

Margaret Scolari Barr<br />

27 Installationsansichten der<br />

Picasso-Ausstellung in den Galeries<br />

Georges Petit, Paris 1932<br />

Silbergelatine-Kontaktabzüge, Höhe<br />

resp. Breite 15 / 23, 8 cm auf 22,3 /<br />

28,3 cm, bezeichnet verso mit Bleistift<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 21, Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 21 a,<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 22 – 46<br />

Thomas Struth<br />

Space Shuttle 1 (Kennedy Space<br />

Center, Cape Canaveral), 2008<br />

Digitaler C-Print mit Diasec vorderseitig<br />

auf Plexiglas SR und rückseitig<br />

auf Alucobond aufgezogen, gerahmt<br />

H 189,8 cm, B 367,7 cm, Ed. 6/6<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 49<br />

Oscar Tuazon<br />

Wells, Nevada, <strong>2010</strong><br />

Gefalteter Lambda-Print,<br />

H 45 cm, B 60 cm, Ed. 35/50 + 10 A.P.<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 51<br />

Bernard Voïta<br />

Caméra IV, 2006<br />

Silbergelatineabzug, gerahmt,<br />

H 48 cm, B 46 cm, Ed. 4/5 + 2 AP<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 7<br />

Caméra V, 2006<br />

Silbergelatineabzug, gerahmt,<br />

H 48 cm, B 46 cm, Ed. 4/5 + 2 AP<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 8<br />

Caméra VII, 2006<br />

Silbergelatineabzug, gerahmt,<br />

H 48 cm, B 46 cm, Ed. 4/5 + 2 AP<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 9<br />

Robert Walker<br />

Ohne Titel (Flowers) (Montreal<br />

Botanique - 23), 2008<br />

Ink-Jet mit Archiv-Pigmentfarben<br />

auf Arches-Aquarell-Papier,<br />

H 91,6 cm, B 61 cm, Ed. 1/6<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 13<br />

Ohne Titel (Flowers) (Montreal<br />

Botanique - 08), 2004<br />

Ink-Jet mit Archiv-Pigmentfarben<br />

auf Arches-Aquarell-Papier,<br />

H 91,6 cm, B 61 cm, Ed. 2/6<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 14<br />

Ohne Titel (Flowers) (Montreal<br />

Botanique - 21), 2009<br />

Ink-Jet mit Archiv-Pigmentfarben<br />

auf Arches-Aquarell-Papier,<br />

H 91,6 cm, B 61 cm, Ed. 1/6<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 15


VIDEO<br />

Mircea Cantor<br />

Tracking happiness, 2009<br />

Paris: Yvon Lambert, 2009. –<br />

1 Videodatei (11 Min.) auf einem<br />

Mac mini, Farbe, Stereoton<br />

VT <strong>2010</strong>/0055<br />

Fabian Marti<br />

We know time, <strong>2010</strong><br />

<strong>Zürich</strong>: Galerie Peter Kilchmann,<br />

<strong>2010</strong>. – 1 Videokassette (16’35 Min.):<br />

Farbe, Stereoton<br />

Exemplar 2 von 5 (+ 2 AP)<br />

VT <strong>2010</strong>/0042<br />

Shahryar Nashat<br />

Today, <strong>2010</strong><br />

1 Videokassette (6’02 Min.):<br />

Farbe, Stereoton<br />

Exemplar 1 von 4 (+ 2 AP)<br />

VT <strong>2010</strong>/0077<br />

Adrian Paci<br />

Electric blue, <strong>2010</strong><br />

camera, ed., post production:<br />

Erfort Kuke; lighting: Spiro Nino. –<br />

<strong>Zürich</strong>: Galerie Peter Kilchmann,<br />

<strong>2010</strong>. – 1 Videokassette (15 Min.):<br />

Farbe, Stereoton<br />

VT <strong>2010</strong>/0054<br />

Roman Signer<br />

Punkt: September 2006<br />

Video: Aleksandra Signer. –<br />

Zofingen: Videocompany, c2006. –<br />

1 Videokassette (7’42 Min.):<br />

Farbe, Stereoton<br />

VT <strong>2010</strong>/0011<br />

Superflex <br />

Flooded McDonald’s, 2009<br />

A Propeller Group production;<br />

director: Tuan Andrew Nguyen. –<br />

New York, NY: Blumarts, 2009. –<br />

1 Videodatei (21 Min.): Farbe,<br />

Stereoton<br />

Exemplar 5 von 5 + 1 AP<br />

VT <strong>2010</strong>/0056<br />

GESCHENKE<br />

Geschenk der Dr. Joseph Scholz<br />

Stiftung und von René Wehrli<br />

Hendrick Terbrugghen<br />

Verkündigung Mariae, um 1624<br />

Öl auf Leinwand, H 104 cm, B 84 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 1<br />

Geschenk der Hulda und Gustav<br />

Zumsteg-Stiftung<br />

Alberto Giacometti<br />

Portrait Simon Bérard, 1918<br />

Öl auf Karton, H 27 cm, B 21 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 2<br />

Geschenk des Marcella Brenner Trust<br />

aus dem Nachlass des Künstlers<br />

Morris Louis<br />

Delta Zeta, 1960<br />

Acrylharz auf Leinwand, H 274 cm,<br />

B 366 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 11<br />

Vermächtnis Irene Myrtha<br />

Reichenberg<br />

Johann Jakob Frey<br />

Neapel vom Vomero mit Vesuv, 1841<br />

Öl auf Leinwand, H 58 cm, B 83 cm<br />

Bezeichnet unten links: J. J. Frey.<br />

Roma / 1841<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 20<br />

Neapel von Capo di Monte mit der<br />

Küste von Sorrent, 1841<br />

Öl auf Leinwand, H 58 cm, B 83 cm<br />

Bezeichnet unten rechts: J.J. Frey<br />

Roma / 1841<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 21<br />

Taormina. Das Theater mit dem<br />

Aetna, 1840<br />

Öl auf Leinwand, H 58 cm, B 83 cm<br />

Bezeichnet unten links: J.J. Frey<br />

Roma / 1840<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 22<br />

Legat Ellen Schuppli-Steinberg<br />

Albert Marquet<br />

La plage. Sable d’Olone, 1921<br />

Öl auf Leinwand, H 50 cm, B 61 cm<br />

signiert unten links: Marquet<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 14<br />

Geschenk René Wehrli<br />

Bruno Meier<br />

Bauplatz in Schwamendingen,<br />

1960 / 1962<br />

Öl auf Leinwand, H 27 cm, B 41 cm<br />

Bezeichnet unten links: bruno<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 16<br />

13


14<br />

Schenkungen der Dr. Georg und<br />

Josi Guggenheim-Stiftung<br />

Esther Kempf<br />

Lili and James, 2006<br />

Installation, 8 Diaprojektoren<br />

mit Schablonen<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 10<br />

Kathrin Sonntag<br />

Tabula rasa, <strong>2010</strong><br />

Filminstallation: 16-mm Film,<br />

2’30 Min. loop,<br />

s/w Print H 90 cm, B 130 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 17<br />

Kathrin Sonntag<br />

Annex, <strong>2010</strong><br />

Diaprojektion: 81 Diapositive<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 18<br />

Geschenke aus dem<br />

Nachlass der Künstlerin<br />

Bessie Nager<br />

Voyageurs immobiles I, 2007<br />

Satellit 1<br />

Holz, Lack, Metall,<br />

H 39 cm, B 50 cm, T 30 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 23 b<br />

Voyageurs immobiles I, 2007<br />

Satellit 2<br />

Holz, Lack, Metall,<br />

H 81,5 cm, B 35 cm, T 20 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 23 c<br />

Voyageurs immobiles I, 2007<br />

Satellit 3<br />

Holz, Lack, Zement,<br />

H 38,7 cm, B 30,6 cm, T 10,2 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 23 d<br />

GESCHENKE AN DIE<br />

GRAFISCHE SAMMLUNG<br />

von Frau Inge Dambruch-Gütt<br />

Géa Augsbourg<br />

Porträt Hans Richter, 1937<br />

Bleistift und Tinte auf Papier,<br />

H 49,5 cm, B 33 cm, bezeichnet u.<br />

mit Bleistift: Pour madame Richter /<br />

Amicalement / G. Augsbourg / 37;<br />

u. r. mit Tinte: G. Augsbourg 37<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0006<br />

von Regina M. Heiniger-Leuenberger,<br />

Thun<br />

Eugen Früh<br />

Ohne Titel [Fliegender Vogel], 1958<br />

Farb-Lithografie, Blatt: H 38,8 cm,<br />

B 49,8 cm, Bild: H 31 cm, B 45 cm,<br />

bezeichnet u.l. im Bild mit grüner<br />

Farbe: EF 58; im Rand mit Bleistift<br />

u.l.: 53/200; u.r.: Eugen Früh / 766/12<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0002<br />

Legat Ellen Schuppli-Steinberg<br />

Paul Signac<br />

Paris: Pont Neuf und Ile de la Cité,<br />

1910<br />

Aquarell mit Bleistift und Deckfarbe<br />

auf geripptem Papier, H 27,5 cm,<br />

B 41 cm, bezeichnet u. l. in brauner<br />

Tinte: Paul Signac Juin 1910<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0009<br />

Geschenk des Künstlers<br />

Frank Van Hemert<br />

You/Me Labyrinth, 2007<br />

Ölstift und Aquarell auf Papier,<br />

H 26 cm, B 18,8 cm, bezeichnet mit<br />

Bleistift u.l.: you/me labyrinth;<br />

u. r.: van Hemert ’07<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0002<br />

Geschenke der Künstlerin<br />

Mireille Wunderly<br />

Aus Blütenblätter ohne Zahl, 1986<br />

Bleimine und schwarze Tusche auf<br />

Fabriano-Papier, H 69 cm, B 51,5 cm,<br />

bezeichnet mit Bleimine u.r.:<br />

Aus Blütenblätter ohne Zahl MW 86;<br />

verso: M. Wunderly 86<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0003<br />

Dein Duft wird mein Atem sein, 1986<br />

Bleimine, schwarze und rote Tusche<br />

auf Fabriano-Papier, H 69,5 cm,<br />

B 51 cm, bezeichnet mit Bleimine u.r.:<br />

Dein Duft wird mein Atem sein<br />

MW 86; verso: M. Wunderly 86<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0004<br />

Geschenk der Erben des Künstlers<br />

Willy Kaufmann<br />

16 Lithografien<br />

Büttenpapier, 1976–77, Blatt: H 50 cm,<br />

B 65 cm; Bild: H 29 / 37 cm, B 37 / 48,5<br />

cm, wenn nicht anders angegeben<br />

Querformat; bezeichnet und<br />

nummeriert mit Bleistift<br />

Schach der Kreaturen, 1976<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K / 76<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0196


Alte Steintreppe, 1976<br />

Ed. 5/33; u. r.: Willy K / 76<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0198<br />

Revolte der Hässlichkeit, 1976<br />

Bezeichnet u. l. mit schwarzem<br />

Farbstift: 5/16; u. r. mit Bleistift:<br />

Willy K / 76<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0199<br />

Visage, 1976<br />

Bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K / 76<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0200<br />

Geschichte des Riegelhauses, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K / 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0197<br />

Irreale Welt, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/21;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0201<br />

Existenzkampf, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0202<br />

Extreme Vitalität, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0203<br />

Leichter Fall von Sodomie, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0204<br />

Das Gerücht, 1977<br />

Bezeichnet u. l.: 5/21; u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0205<br />

Überheblichkeit, 1977<br />

Bezeichnet u. l.: 5/21; u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0206<br />

Mann im Fuchspelz, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0207<br />

Dazu Originalplatte (Zinkätzung)<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0207a<br />

Utopie des Alters, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0208<br />

Zölibat, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/21;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0209<br />

Herr und Knecht, 1977<br />

Hochformat, bezeichnet u. l.: 5/33;<br />

u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0210<br />

Pyramide, 1977<br />

Bezeichnet u.l.: 5/33; u. r.: Willy K 77<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong> / 0211<br />

von Siegbert Hahn<br />

(Bruder des Künstlers)<br />

Siegmund Hahn<br />

Das grafische Werk<br />

192 Radierungen, BFK RIVES<br />

Büttenpapier, teilweise Signatur und<br />

Datierung seitenverkehrt auf der<br />

Platte u. l./u. r.; jedes Blatt mit<br />

Bleistift unten links nummeriert und<br />

mit dem Titel in Anführungszeichen<br />

beschriftet, unten rechts signiert:<br />

S. Hahn mit zweistelliger Jahreszahl<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0003-0009: H 37,8 /<br />

39,3 cm, B 49,9 / 53,6 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0010-0063: H 25 / 27 cm,<br />

B 32,2 / 39,5 cm<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0064-0194: H 19 / 20 cm,<br />

B 26,5 / 27 cm, wenn nicht anders<br />

angegeben, Querformat<br />

Phantasus I, 1969<br />

Probedruck III – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0010<br />

Kopf, 1969<br />

Hochformat, Ed. 2/3<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0011<br />

Feine Strukturen, 1969<br />

Hochformat, Ed. 3/10<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0054<br />

Abend über der Stadt, 1973<br />

Hochformat, Ed. 15/15<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0026<br />

Seltsamer Strand, 1973<br />

Hochformat, Ed. 26/30<br />

bezeichnet u. r.: S. Hahn 82<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0046<br />

Traumweide, 1973<br />

Hochformat, bezeichnet u.l.:<br />

Probedruck 2 «Feine Strukturen»;<br />

bezeichnet u. r. von fremder Hand:<br />

‹Traumweide› / [Titel von Siegm.<br />

Hahn]<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0055<br />

Musenwurm, 1974<br />

Hochformat, Ed. 30/30<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0023<br />

Stelzenmücke, 1974<br />

Hochformat, Probedruck 2<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0024<br />

Kleine Landschaft, 1974<br />

Hochformat, Ed. 26/30<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0049<br />

Kleine Uferranke, 1974<br />

Hochformat, Ed. 1/17<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0056<br />

Kristallberge, 1974<br />

Hochformat, Ed. 22/30<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0057<br />

15


16<br />

Poröses Gestein, 1974<br />

Hochformat, Ed. 5/90<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0058<br />

Lavafeld, 1974<br />

Hochformat, Ed. 29/30<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0059<br />

Panzerfuchs, 1974<br />

Probedruck 2 – Gr.Inv.<br />

<strong>2010</strong>/0067<br />

Kummer-Wurm, 1974<br />

Ed. 5/15 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0068<br />

Insektentafel II, 1974<br />

Probedruck 1 – Gr.Inv.<br />

<strong>2010</strong>/0069<br />

Einer sticht den Anderen, 1974<br />

Ed. 30/30 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0070<br />

Grosser Stein, 1974<br />

Ed. 6/20 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0140<br />

Steine am Strand, 1974<br />

Probedruck 3 – Gr.Inv.<br />

<strong>2010</strong>/0141<br />

Kleiner Abendgarten, 1974<br />

Hochformat, Probedruck<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0182<br />

Unterirdisches Wachstum I, 1974<br />

Ed. 12/20 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0191<br />

Landschaft mit Felsnadel, 1974/75<br />

Ed. 28/30; u. r.: S. Hahn 74/75<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0005<br />

Phantastische Frisur I, 1975<br />

Ed. 13/30 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0006<br />

Phantastische Frisur II, 1975<br />

Ed. 25/30 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0007<br />

Kleiner Wolkenkopf, 1975<br />

Hochformat, Ed. 3/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0012<br />

Kleiner Blätterkopf, 1975<br />

Hochformat, bezeichnet u.l.:<br />

Probedruck «Kleiner Wolkenkopf»<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0013<br />

Baum-Felsen, 1975<br />

Ed. 8/30 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0050<br />

Schuppen-Garten, 1975<br />

Hochformat, Ed. 27/30<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0060<br />

Erdgesicht, 1975<br />

Ed. 26/30 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0064<br />

Schnuffel-Kopf, 1975<br />

Ed. 4/30 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0066<br />

Ein Stich gegen die Trägheit, 1975<br />

Ed. 50/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0071<br />

Schnörkelgewächs, 1975<br />

Ed. 30/30 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0194<br />

Baum-Studie, 1975/76<br />

Hochformat, Ed. 6/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0003<br />

Uferlandschaft, 1976<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0008<br />

Wolkenmaschine, 1976<br />

Ed. 8/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0009<br />

Kleine Baumnymphe I, 1976<br />

Hochformat, Ed. 37/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0014<br />

Ruhende Nymphe, 1976<br />

Hochformat, Ed. 8/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0015<br />

Bewölkte Bucht, 1976<br />

Hochformat, Ed. 6/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/018<br />

Stille Baumlandschaft, 1976<br />

Probedruck – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0051<br />

Luftgewächs, 1976<br />

Hochformat, Ed. 31/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0061<br />

Pilzkopf, 1976<br />

Ed. 25/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0065<br />

Der Birnenfreund, 1976<br />

Hochformat, Probedruck<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0072<br />

Kletterfrosch, 1976<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0073<br />

Der Pilzkenner, 1976<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0074<br />

Nasenei, 1976<br />

Ed. 27/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0075<br />

Löffelkraut, 1976<br />

Hochformat, Ed. 5/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0180<br />

Der Peitschenbaum, 1976<br />

Hochformat, Ed. 32/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0184<br />

Versteinerte Zypressen, 1976<br />

Hochformat, Ed. 5/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0190<br />

Unter dem Hügel, 1976<br />

Hochformat, Ed. 5/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0192<br />

Stein-Nymphe, 1977<br />

Hochformat, Ed. 5/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0016


Stehende Nymphe, 1977<br />

Hochformat, Ed. 39/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0017<br />

Gras-Nymphe, 1977<br />

Hochformat, Ed. 12/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0018<br />

Netz-Nymphe, 1977<br />

Hochformat, Ed. 8/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0019<br />

Insektentafel IV, 1977<br />

Hochformat, Probedruck<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0025<br />

Dampf-Schloss, 1977<br />

Hochformat, Ed. 23/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0027<br />

Terrassen-Park, 1977<br />

Hochformat, Ed. 3/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0028<br />

Verlassener Park, 1977<br />

Hochformat, Ed. 15/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0029<br />

Geheimnisvoller Park, 1977<br />

Hochformat, Ed. 28/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0031<br />

Grosser Quakfrosch, 1977<br />

Ed. 17/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0076<br />

Die beliebte Busenbirne, 1977<br />

Hochformat, Ed. 5/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0077<br />

Beschwipster Busenfrosch, 1977<br />

Hochformat, Ed. 13/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0078<br />

Galatea, 1977<br />

Hochformat, Ed. 4/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0143<br />

Verwildeter Park, 1978<br />

Hochformat, Ed. 32/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0030<br />

Gerahmte Landschaft, 1978<br />

Ed. 11/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0032<br />

Eremitage, 1978<br />

Ed. 40/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0033<br />

Verzaubertes Haus, 1978<br />

Hochformat, Ed. 39/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0034<br />

Verlorene Idylle, 1978<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0062<br />

Friedliche Oase, 1978<br />

Ed. 11/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0063<br />

Kunsttempel, 1978<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0085<br />

Gewächshaus, 1978<br />

Ed. 17/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0117<br />

Terrassen-Turm, 1978<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0125<br />

Serpentinenhaus, 1978<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0126<br />

Sehr feines Badehaus, 1978<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0127<br />

Teehaus, 1978<br />

Ed. 13/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0128<br />

Kavaliersgarten, 1978<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0135<br />

Garten der Diana, 1978<br />

Ed. 37/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0142<br />

Morgengarten, 1978<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0149<br />

Lufthäuschen, 1978<br />

Ed. 36/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0155<br />

Parkweg, 1978<br />

Ed. 31/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0161<br />

Parkeingang, 1978<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0165<br />

Nymphäum, 1978<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0166<br />

Antiker Garten, 1978<br />

Ed. 12/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0170<br />

Stilles Haus, 1978<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0174<br />

Haus am Fluss, 1978<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0177<br />

Gebirgsauge, 1978<br />

Hochformat, Tondo: 6,7 cm, Ed. 19/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0178<br />

Im Rettichwald, 1978<br />

Hochformat, Tondo: 6,7 cm, Ed. 5/6<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0179<br />

Knoblauch-Turm, 1978<br />

Ed. 17/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0181<br />

Alt-Korinthisches Haus, 1978<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0188<br />

Parkmauer, 1978/79<br />

Ed. 5/50, u. r.: S. Hahn 78/79<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0163<br />

Löwenhof, 1979<br />

Ed. 18/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0083<br />

Portal I, 1979<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0086<br />

Portal IV, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0087<br />

17


18<br />

Baumvilla, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0088<br />

Orangerie I, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0089<br />

Palasttreppe, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0090<br />

Offenes Tor, 1979<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0091<br />

Treppenhaus II, 1979<br />

Ed. 3/5 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0092<br />

Treppenhaus, 1979<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0093<br />

Schmaler Hof, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0094<br />

Schmaler Gang, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0095<br />

Schattentempel, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0096<br />

Rundgang, 1979<br />

Ed. 10/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0097<br />

Wurzelbäume, 1979<br />

Ed. 34/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0114<br />

Spalierbaum, 1979<br />

Ed. 40/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0115<br />

Verwittertes Denkmal, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0120<br />

Versunkener Tempel, 1979<br />

Ed. 10/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0122<br />

Verspielte Mauer, 1979<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0123<br />

Serpentinenweg, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0124<br />

Schmales Haus, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0130<br />

Florentiner Garten, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0131<br />

Kleiner Schneckenhügel, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0132<br />

Kleine Parktreppe, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0134<br />

Mauerfigur, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0153<br />

Maskentor, 1979<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0154<br />

Laokoon verwurzelt, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0156<br />

Kleines Treppenhaus, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0157<br />

Portal II, 1979<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0158<br />

Portal III, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0159<br />

Poetenweg, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0160<br />

Parkfiguren, 1979<br />

Ed. 16/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0164<br />

Besinnlicher Weg, 1979<br />

Ed. 16/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0167<br />

Alter Hof, 1979<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0172<br />

Sonntagsgarten, 1979<br />

Ed. 39/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0175<br />

Regengarten, 1979<br />

Ed. 20/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0176<br />

Jonischer Schornstein, 1979<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0183<br />

Blütenpavillon, 1979<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0185<br />

Betuchtes Haus, 1979<br />

Ed. 17/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0187<br />

Alter Baum, 1979<br />

Ed. 8/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0189<br />

Schnörkelmauer, 1979<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0193<br />

Südliche Stadt I, 1980<br />

Ed. 27/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0079<br />

Florentiner Hof, 1980<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0080<br />

Landhaus, 1980<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0098<br />

Portal VIII, 1980<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0099<br />

Portal VII, 1980<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0100<br />

Portal V, 1980<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0101<br />

Palasthof, 1980<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0102<br />

Palazzo I, 1980<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0103<br />

Veroneser Hof, 1980<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0104<br />

Strasse I, 1980<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0105<br />

Südliche Stadt II, 1980<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0106


Südlicher Hinterhof, 1980<br />

Ed. 8/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0107<br />

Parkeingang II, 1980<br />

Ed. 3/3 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0110<br />

Allee, 1980<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0113<br />

Schattenallee, 1980<br />

Ed. 24/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0116<br />

Gartentor, 1980<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0118<br />

Waldpavillon, 1980<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0119<br />

Versunkener Triumphbogen, 1980<br />

Ed. 18/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0121<br />

Schattenweg, 1980<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0129<br />

Kleine Wildnis, 1980<br />

Ed. 5/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0133<br />

Parktreppe, 1980<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0136<br />

Alte Treppe, 1980<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0137<br />

Zypressenhügel, 1980<br />

Ed. 8/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0138<br />

Zypressenallee, 1980<br />

Probedruck – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0139<br />

Florentiner Park, 1980<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0144<br />

Festliches Entrée, 1980<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0148<br />

Parkweg II, 1980<br />

Ed. 32/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0162<br />

Zwillingsgang, 1980<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0168<br />

Apollinarische Mauer, 1980<br />

Ed. 12/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0169<br />

Altes Nymphaeum, 1980<br />

Ed. 2/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0171<br />

Waldtreppe, 1980<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0173<br />

Gartenlandschaft I, 1981<br />

Ed. 24/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0004<br />

Vase der Flora, 1981<br />

Ed. 22/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0020<br />

Park-Medaillon, 1981<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0035<br />

Parklandschaft II, 1981<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0038<br />

Parco Giardino Sigurtà, 1981<br />

Ed. 23/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0041<br />

Blätter-Stilleben, 1981<br />

Zwei Radierungen nebeneinander,<br />

Ed. 4/10 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0052 a + b<br />

Interieur I, 1981<br />

Hochformat, Ed. 3/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0081<br />

Interieur II, 1981<br />

Hochformat, Ed. 8/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0082<br />

Licht und Schatten, 1981<br />

Ed. 6/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0084<br />

Schattenportal, 1981<br />

Hochformat, Ed. 11/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0108<br />

Stufenbrunnen, 1981<br />

Hochformat, Ed. 2/3<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0109<br />

Blätter I, 1981<br />

Hochformat, Ed. 6/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0111<br />

Blätter II, 1981<br />

Hochformat, Ed. 25/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0112<br />

Eingang zum Garten, 1981<br />

Ed. 9/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0145<br />

Facciata I, 1981<br />

Hochformat, Ed. 11/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0146<br />

Mauer-Stilleben I, 1981<br />

Hochformat, Ed. 3/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0150<br />

Mauer-Stilleben II, 1981<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0151<br />

Mauer-Stilleben III, 1981<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0152<br />

Villa italiana, 1981/82<br />

Ed. 22/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0036<br />

Strandskulpturen, 1982<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0021<br />

Ercole I, 1982<br />

Hochformat, Ed. 3/50<br />

Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0022<br />

Parklandschaft I, 1982<br />

Ed. 14/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0037<br />

Parklandschaft IV, 1982<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0039<br />

Parklandschaft V, 1982<br />

Ed. 23/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0040<br />

19


20<br />

Idyllischer Ort, 1982<br />

Ed. 23/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0042<br />

Letzter Eingang, 1982<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0043<br />

Licht und Schatten II, 1982<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0044<br />

Kirche I, 1982<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0045<br />

Kleines Strand-Stilleben, 1982<br />

Ed. 3/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0047<br />

Küstenlanschaft I, 1982<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0048<br />

Kleine Flusslandschaft, 1982<br />

Ed. 16/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0053<br />

Facciata II, 1982<br />

Ed. 4/50 – Gr.Inv. <strong>2010</strong>/0147<br />

GESCHENKE AN DIE SAMMLUNG<br />

VON FOTOGRAFIEN<br />

von den Künstlern<br />

Peter Fischli, David Weiss<br />

Liegende (aus der Fotoserie<br />

«Equilibres»), 1985<br />

Farb-Fotografie, H 29,9 cm,<br />

B 44,9 cm, Unikat, Vorlage der<br />

Briefmarke zum 100-Jahr-Jubiläum<br />

des <strong>Kunsthaus</strong><br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 1<br />

von Katharina Schmidt<br />

Lothar Wolleh<br />

Portrait Jakoov Agam, 1973<br />

Silbergelatineabzug,<br />

H 38 cm, B 38,6 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 47<br />

Skulptur von Jakoov Agam, 1973<br />

Silbergelatineabzug, auf Karton<br />

aufgezogen,<br />

H 39,9 cm, B 39,9 cm<br />

Ph.Inv. <strong>2010</strong> / 48<br />

VEREINIGUNG ZÜRCHER<br />

KUNSTFREUNDE<br />

Gruppe Junge Kunst<br />

Stefan Burger<br />

Analoges Monument, 2008<br />

Filminstallation: 16-mm-Film, Ilford<br />

Schirm, Lampe<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 19<br />

Keren Cytter<br />

Untitled (The Woman Alone), 2008<br />

Bleistift, Farbstift und Wasserfarben<br />

auf Papier,<br />

H 100 cm, B 70 cm<br />

Z.Inv. <strong>2010</strong> / 0005<br />

Keren Cytter<br />

Cross.Flowers.Rolex, 2009<br />

Drei-Kanal-Videoinstallation,<br />

je 4’47 min.<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 5<br />

Mark Manders<br />

Notional Cupboard, 2003<br />

Diverse Materialien, H 126 cm,<br />

H 126 cm, B 231 cm, T 92 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 12<br />

Cat Tuong Nguyen<br />

Milgram’s Wake, <strong>2010</strong><br />

Installation: Tisch, Stuhl,<br />

Nähmaschine, Stoff, Papier,<br />

B 210 cm, T 120 cm<br />

Inv.Nr. <strong>2010</strong> / 15


Ausstellungen<br />

Van Gogh, Cézanne, Monet<br />

Die Sammlung Bührle zu Gast im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Der von Emil G. Bührle gestiftete Ausstellungsflügel des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es wurde 1958 mit einer Präsentation seiner<br />

aussergewöhnlichen Sammlung eröffnet. Seine Familie<br />

brachte anschliessend den grösseren Teil in eine Stiftung<br />

ein, die seit 1960 in der Villa an der Zollikerstrasse<br />

öffentlich zugänglich war und bis zu dem dreisten<br />

Raubüberfall 2008 etwa 10’000 Besucher im Jahr hatte.<br />

Dass wir uns zusammen mit der Stiftung entschlossen<br />

haben, die Sammlung wieder im <strong>Kunsthaus</strong> zu zeigen,<br />

ist primär der angestrebten Kooperation in der <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

zu verdanken –und eine Reverenz<br />

an den bedeutenden Sammler und Stifter. Nachdem die<br />

Präsidentin der Stiftung, Frau Hortense Anda-Bührle,<br />

und der Stiftungsrat unsere Idee gutgeheissen hatten,<br />

das Jubiläumsjahr mit dieser Präsentation zu eröffnen,<br />

gruppierte ihr Direktor Dr. Lukas Gloor in enger und<br />

vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

die rund 150 Bilder und Skulpturen in einem eindrucksvollen<br />

Parcours, der alle Facetten dieser ausserordentlich<br />

reichen Sammlung zeigte, von den mittelalterlichen<br />

Skulpturen über die holländischen und<br />

italienischen Barockmeister, die französische Kunst<br />

des 19. Jahrhunderts mit dem fulminanten Höhepunkt<br />

des Impressionismus und Postimpressionismus bis<br />

zu den Meisterwerken der klassischen Moderne. Über<br />

130’000 Besucher kamen und staunten, darunter viele<br />

<strong>Zürcher</strong>innen und <strong>Zürcher</strong>, von denen viele die Schätze<br />

zum ersten Mal überhaupt in Augenschein nahmen.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Präsentation war die<br />

ausführliche biografische Dokumentation über den<br />

Sammler und Unternehmer Emil Bührle, die Geschich-<br />

te seiner Erwerbungen, die Herkunft seiner Bilder und<br />

die Kunsthändler, mit denen er zusammenarbeitete.<br />

Durch ein umfangreiches Forschungsprojekt waren<br />

zuvor alle Provenienzen erschlossen und veröffentlicht<br />

worden und damit war eine wesentliche Grundlage zu<br />

dieser ebenso notwendigen wie schönen Ausstellung<br />

geschaffen, die ein grosser Erfolg für die Stiftung und<br />

das <strong>Kunsthaus</strong> war und die angestrebte Zusammenarbeit<br />

in naher Zukunft in das Bewusstsein einer breiten<br />

Öffentlichkeit gerückt hat.<br />

ChB<br />

Thomas Struth, Fotografien 1978–<strong>2010</strong><br />

Das <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> war die erste Station von Thomas<br />

Struths bislang grösster und umfassendster Retrospektive;<br />

sie wird ebenfalls in Düsseldorf, London<br />

und in Porto gezeigt. Die Ausstellung bot mit über hundert<br />

Werken einen Überblick über Struths Schaffen der<br />

letzten drei Jahrzehnte. Ausserdem wurde im <strong>Kunsthaus</strong><br />

erstmals eine Gruppe neuer Arbeiten vorgestellt.<br />

Spätestens seit dem Erfolg seiner «Museumsbilder»<br />

Anfang der neunziger Jahre zählt Thomas Struth<br />

(*1954) zu den weltweit wichtigsten und einflussreichsten<br />

Fotokünstlern. Er entwickelt sein Werk mit langem<br />

Atem in thematischen Sequenzen und bewegt sich zwischen<br />

Dokument und Interpretation, zwischen sozialer<br />

Studie und psychologischer Deutung. Die nachdenkliche<br />

Behutsamkeit, die seine Methode auszeichnet,<br />

verbindet Struths Œuvre nicht nur mit der Geschichte<br />

der klassischen Fotografie, sondern –durch sein ständiges<br />

Befragen der eigenen Techniken der Repräsentation<br />

–auch mit der zeitgenössischen Kunst.<br />

21


22<br />

Menschenleere Strassen, Besucher vor berühmten<br />

Kunstwerken in berühmten Museen, Porträts<br />

von Individuen und von Familien sowie Landschaften,<br />

Urwälder und Blumen: In diese vier Motivgruppen<br />

lässt sich Struths fotografisches Werk grob gliedern,<br />

und entsprechend wurde es im grossen Saal präsentiert.<br />

Nach der überraschenden Ouvertüre, welche<br />

die Besucher mit fast lebensgrossen Betrachtern vor<br />

Michelangelos unsichtbarem «David» konfrontierte,<br />

machten die Strassenbilder der 70er Jahre den<br />

Anfang: zuerst streng zentralsymmetrisch aufgebaute,<br />

später freier komponierte schwarzweisse Aufnahmen<br />

menschenleerer europäischer Strassen. Es folgten die<br />

berühmten Museumsbilder, welche die Anwesenheit<br />

und das Verhalten von Besuchern, wenn sie in Museen<br />

vor weltberühmten Kunstwerken stehen, zum Thema<br />

haben. Die von Struth so genannten säkularen «Places<br />

of Worship» bildeten das nächste Kapitel: Ikonische<br />

Orte touristischer und konsumistischer Andacht.<br />

Sodann versetzte ein installativ angelegter grosser<br />

Saal mit Bildern von Dschungeln und Urwäldern den<br />

Betrachter in diese: Pictures of Paradise. Als nächste<br />

zentrale Werkgruppe folgten die Familienporträts aus<br />

aller Welt. Den Schluss bildete der neue thematische<br />

Strang in Struths Werk. Das Interesse des Künstlers<br />

gilt hier den komplexen visuellen Strukturen, welche<br />

komplexe technische Anlagen produzieren. Diese<br />

jüngsten Werke dürfen als Weiterführung von Struths<br />

Interesse an einer «Geschichte des menschlichen<br />

Ehrgeizes» betrachtet werden, die in den kollektiven<br />

Leistungen einer Kultur sichtbar gemacht wird, sei<br />

es in der Form einer mittelalterlichen Kathedrale,<br />

der Struktur einer Stadt oder der Konstruktion eines<br />

Raumschiffs.<br />

Die Ausstellung wurde vom <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit K20, Kunstsammlung Nordrhein<br />

Westfalen, Düsseldorf, organisiert und von Swiss Re,<br />

Partner für zeitgenössische Kunst, unterstützt.<br />

TB<br />

Picasso.<br />

Die erste Museumsausstellung 1932<br />

Zur Feier seines hundertjährigen Bestehens widmete<br />

das <strong>Kunsthaus</strong> der ersten musealen Picasso-Retrospektive<br />

überhaupt, welche 1932 am Heimplatz eröffnet<br />

wurde, eine Hommage. Diese damals –unter Anleitung<br />

und völliger Kontrolle des Künstlers –von Wilhelm<br />

Wartmann organisierte Ausstellung war nicht nur ein<br />

Markstein der Ausstellungstätigkeit des <strong>Kunsthaus</strong>es,<br />

sie war auch ein wichtiges Ereignis für die Geschichte<br />

der modernen Kunst. Die Ausstellung von 1932<br />

umfasste 225 der wichtigsten Gemälde von Picasso aus<br />

den ersten drei Jahrzehnten seines Schaffens. Jede<br />

Phase seines Werdegangs war repräsentiert: die Bilder<br />

aus der frühen Zeit, aus der Blauen und der Rosa Periode<br />

indes eher knapp. Der Durchbruch zum Kubismus<br />

dagegen fand sich breit und glanzvoll vertreten; die<br />

«mondäne» und neuklassizistische Phase wiederum<br />

eher kursorisch. Spezielle Akzente lagen sodann auf<br />

den grossformatigen Stilleben der Mittzwanzigerjahre,<br />

auf Picassos Annäherungen an den Surrealismus sowie<br />

auf den Porträtserien von Picassos junger Geliebten<br />

Marie-Thérèse Walter. Die Auswahl, die Picasso 1932<br />

getroffen hatte, war also umfassend, sie war jedoch<br />

weder ausgeglichen, noch war sie darauf bedacht,<br />

dem damaligen Publikumsgeschmack zu entsprechen.<br />

Stattdessen eröffnete Picasso mit seiner Selektion<br />

einen sehr persönlichen und pointierten Blick auf sein<br />

Werk. Ebendieses Profil der damaligen kuratorischen<br />

Selbstdarstellung Picassos nachzuzeichnen, war das<br />

Ziel unserer Ausstellung. Anhand von 74 Gemälden, vier<br />

Skulpturen sowie zwei druckgrafischen Serien konnten<br />

wir eine Präsentation erarbeiten, die dem Publikum<br />

nicht nur die kunsthistorischen Aspekte der Sache<br />

erläuterte, sondern zugleich (und vor allem) auch eine<br />

glanzvolle Picasso-Retrospektive bot. Der 1932er-Auswahl<br />

entsprechend war die Ausstellung auch architektonisch<br />

zweigeteilt: In der ersten, gedämpft, intim und<br />

historisierend gehaltenen Hälfte des grossen Ausstellungssaals<br />

entwickelten sich die kanonischen Stilstufen,<br />

mit Schwergewicht auf der Stilexplosion durch den<br />

Kubismus in den Jahren 1908–1918. Die zweite Hälfte


der Ausstellung sollte dem Publikum zweierlei vermitteln:<br />

Dass es sich 1932 auch um eine Ausstellung von<br />

atelierfrischer Gegenwartskunst handelte und dass es<br />

eine diskrete Abfolge von Stilstufen ab den zwanziger<br />

Jahren bei Picasso eigentlich nicht mehr gibt. Diese<br />

wird durch Eklektizismus und Stilpluralismus abgelöst:<br />

Entsprechend faltete sich ein einziger grosser, heller<br />

Saal auf, an dessen weissen Wänden die Hauptwerke<br />

der Jahre 1924–1932 ihre Interdependenzen sichtbar<br />

machen konnten. Der die Ausstellung begleitende<br />

und in drei Sprachen publizierte Katalog arbeitete das<br />

1932er-Projekt erstmals mit der gebotenen Gründlichkeit<br />

auf. –Das in jeder Hinsicht anspruchsvolle Unternehmen<br />

wurde nicht zuletzt durch das Engagement der<br />

Credit Suisse, Partner des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, und die<br />

Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung ermöglicht.<br />

TB<br />

AUSSTELLUNGEN IM KABINETT<br />

Salomon Gessner.<br />

Idyllen in gesperrter Landschaft<br />

Salomon Gessner (1730–1788) war zu Lebzeiten ein<br />

gefeierter Malerpoet, dessen Werke in über zwanzig<br />

Sprachen übersetzt wurden. Seine Gouachen, Aquarelle,<br />

Zeichnungen und Radierungen wurden in den<br />

renommiertesten Kabinetten gesammelt. Als engagierter<br />

Vertreter einer «aufgeklärten» Malerei, die auf<br />

die subjektive Naturerfahrung und das autodidaktische<br />

Studium vertraut, rief Gessner Bewunderer wie<br />

auch Kritiker wie C.W. Kolbe, L. Richter, P.H. de Valenciennes<br />

oder P.N. Guérin auf den Plan.<br />

Das einst berühmte «Gessnerische Gemälde-<br />

Kabinett» wurde als Auftakt zur Hundertjahrfeier des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es rekonstruiert. Es besteht aus 24 Gouachen<br />

und Aquarellen, 536 Handzeichnungen und 336<br />

Radierungen. Mit Leihgaben ergänzt, wurde anhand<br />

von 70 Werken ein Querschnitt durch Gessners künstlerisches<br />

Schaffen gelegt und seine Wirkung auf Malerei<br />

und Zeichnung um 1800 angedeutet. Das Gessner-<br />

Kabinett war die erste öffentlich zugängliche «Gemälde-Sammlung»<br />

in <strong>Zürich</strong>. 1818 durch eine öffentliche<br />

Subskription erworben, übergab die Stadt dieses als<br />

Dauerleihgabe der Künstlergesellschaft, der Vorläuferin<br />

der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>; es bildet also den<br />

Grundstein der Sammlung des <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunsthaus</strong>es.<br />

Zur Ausstellung veröffentlichte der Kurator eine<br />

umfassende Publikation zur Wirkungsgeschichte mit<br />

Beiträgen von namhaften Gessner-Spezialistinnen.<br />

Für die Unterstützung danken wir: Truus und Gerrit<br />

van Riemsdijk Stiftung, UBS Kulturstiftung, Dr. Adolf<br />

Streuli-Stiftung, Cassinelli-Vogel-Stiftung und privaten<br />

Gönnern.<br />

BvW<br />

Adrian Paci. «Motion Picture(s)»<br />

Adrian Paci (*1969 Shkodër) ist einer der wenigen<br />

international bekannten albanischen Künstler. Mit<br />

seinen Arbeiten –Videos, Malerei, Installationen, Fotografie<br />

–greift er existentielle Themen wie Migration,<br />

Globalisierung und kulturelle Identität auf und findet<br />

eindringliche Bilder dafür, wie sich die Erfahrung von<br />

Heimatverlust, Krieg oder gesellschaftlichen Umbrüchen<br />

auf den Menschen auswirkt.<br />

«Motion Picture(s)» war seine erste Einzelausstellung<br />

in einem Schweizer Museum. Er realisierte dafür<br />

neue Werke wie das Video «Electric Blue» und der<br />

zentral im mittleren Raum gezeigte bemalte Holztondo<br />

«Secondo Pasolini». Die im Kabinett präsentierten<br />

Arbeiten wurden durch drei ältere Videos im Kleinen<br />

Vortragssaal ergänzt.<br />

Zur Ausstellung erschien im Kehrer Verlag ein<br />

Booklet in Deutsch und Englisch mit einem ausführlichen<br />

Interview mit dem Künstler. Am Sonntag, 13.<br />

Juni um 12.15 Uhr, fand ein Künstlergespräch statt.<br />

–Die Videoarbeit «Electric Blue» entstand in Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Kunsthaus</strong> Graz. – Unterstützt<br />

wurde die Ausstellung durch Swiss Re, Partner für<br />

zeitgenössische Kunst, sowie durch die George Foundation<br />

und die Art Mentor Foundation Lucerne.<br />

MV<br />

23


24<br />

Carl Wilhelm Kolbe –<br />

Riesenkräuter und Monsterbäume<br />

Der Landschaftszeichner und Radierer Carl Wilhelm<br />

Kolbe d. Äl. (1759–1835) gehört zu den schillerndsten<br />

Persönlichkeiten in der europäischen Kunst um 1800.<br />

Von 1805 bis 1808 weilte Kolbe in <strong>Zürich</strong>, um die besten<br />

Gouachen seines Vorbilds Salomon Gessner in<br />

Radierungen zu übertragen. Er wohnte bei den Angehörigen<br />

im Hause des Dichters, wo er laut Autobiographie<br />

drei seiner schönsten Jahre verbrachte. Kolbes<br />

radierte Baumlandschaften stehen am Ende einer in<br />

den Manierismus und den holländischen Realismus<br />

zurückreichenden Entwicklung, welche im späteren<br />

18. Jahrhundert ihren letzten Höhepunkt erreichte. Im<br />

Mittelpunkt der <strong>Zürcher</strong> Präsentation standen die grossen<br />

Radierungen mit den gespenstisch in den Raum<br />

ausgreifenden Baumriesen und den noch faszinierenderen<br />

Blättern mit überlebensgrossen Kräutern, unter<br />

denen wie in Höhlen Kühe oder idyllische Paare weilen.<br />

Durch ihre Evokationskraft weisen diese Bilder auf<br />

den Symbolismus und den Surrealismus voraus, verwandt<br />

den Aussenseitern und Einzelgängern Samuel<br />

Palmer und Rodolphe Bresdin.<br />

Die Werke stammten zum grossen Teil aus den<br />

Beständen der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau,<br />

die die Ausstellung anlässlich des 250. Geburtstags<br />

des Künstlers in Zusammenarbeit mit dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> konzipierte. Eine reich bebilderte Monographie<br />

mit Beiträgen von namhaften Wissenschaftern führt in<br />

das facettenreiche Œuvre ein. –Für die grosszügige<br />

Unterstützung danken wir der Parrotia-Stiftung.<br />

BvW<br />

AUSSTELLUNGEN IN DER SAMMLUNG<br />

Bilderwahl! Metamorphose... heute!<br />

Markus Raetz: «Metamorphose I (Beuys/Hase)»<br />

Die diesjährige «Bilderwahl!» fand im 1. Stock des<br />

Müllerbaus statt. Die Skulptur «Metamorphose I<br />

(Beuys/Hase)» des Schweizer Künstlers Markus Raetz<br />

(*1941) war Ausgangspunkt der Ausstellung und<br />

zugleich Anlass, dem Thema der Metamorphose in<br />

der zeitgenössischen Kunst nachzuspüren. Die Idee<br />

der Verwandlung und die Analyse der Wahrnehmung<br />

spielen auch für eine junge Generation Schweizer<br />

Kunstschaffender eine wichtige Rolle. Dies haben beispielhaft<br />

die ausgewählten Arbeiten von Com &Com,<br />

David Renggli und Tobias Spichtig gezeigt, während<br />

Michael Günzburger und Lutz &Guggisberg speziell<br />

zu dieser Thematik neue Werke schufen. Raetz eigene<br />

Forschungen und Entdeckungen in diesen Gebieten<br />

vergegenwärtigten faszinierende Arbeiten aus der<br />

reichhaltigen Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es. –Die Ausstellung<br />

wurde von Jeannette Weiss kuratiert, die auch<br />

eine kleine Publikation mit einem «Daumenkino» von<br />

Beuys bis Hase realisierte. Auch dieses Jahr wurde die<br />

«Bilderwahl» von Albers &Co. unterstützt.<br />

JW<br />

Karl Moser. Architektur und Kunst<br />

Karl Moser, vor 150 Jahren geboren, musste anlässlich<br />

des hundertjährigen Bestehens seines <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

gefeiert werden, zugleich war aber auch eine Präsentation<br />

des Lebenswerks dieses wichtigsten Schweizer<br />

Architekten seiner Generation überfällig. So wurden im<br />

Kabinett im Erdgeschoss seine Ideen und Pläne zum<br />

<strong>Kunsthaus</strong> von den noch ganz dem Jugendstil verpflichteten<br />

Wettbewerb-Projekten über den meisterhaften<br />

Bau von 1910 bis zu den ebenso zahlreichen wie<br />

verschiedenartigen Erweiterungsplänen, die ihn fast<br />

bis an sein Lebensende beschäftigten, ausgebreitet.<br />

Im ersten Stock, in den seitlichen Räumen des<br />

Ausstellungsflügels aber entfaltete sich das überreiche<br />

Schaffen von den Anfängen in Karlsruhe mit<br />

Robert Curjel zum «Modern Romanesque» der Basler<br />

Pauluskirche mit ihren gipsernen Steinmetz-Vorlagen<br />

und den verwandten Sakralbauten. Imposant mit<br />

grossen Modellen erschienen anschliessend die Universität<br />

samt ihrer geplanten Verdoppelung und das<br />

um die Kirche Fluntern geplante Villenquartier. Die<br />

beiden Eckkabinette schmückten die Aquarelle und


Reisestudien des Meisters, während der Mittelsaal<br />

mit den Gemälden Hodlers selbst zum Ausstellungsobjekt<br />

seiner Raumgestaltung wurde, akzentuiert von<br />

Originalmöbeln, die auf einem Laufsteg paradierten.<br />

Im hinteren Oberlichtsaal wachte ein Reh auf einem<br />

Majolika-Relief von Max Laeuger über die Ansichten<br />

grossbürgerlicher Villen für die Badener Industriellen,<br />

die Familie Schwarzenbach und den Meister selbst,<br />

während sich bescheidenere Behausungen behutsam<br />

der Moderne näherten. Diese triumphierte mit der<br />

Basler Antoniuskirche und den radikalen Projekten<br />

für einen Ersatz der <strong>Zürcher</strong> Altstadt durch avantgardistische<br />

Quader im letzten Saal. Wie schon seine<br />

eindrücklichen Studienblätter erkennen lassen, war<br />

Mosers Auffassung von Architektur wesenhaft künstlerisch<br />

und so pflegte er stets enge Kontakte zu Künstlern,<br />

wie insbesondere die Dokumentation zur Entstehung<br />

von Hodlers «Blick in die Unendlichkeit» in der<br />

grossen Treppenhalle und die Wettbewerbs-Entwürfe<br />

zu den Metopen am <strong>Kunsthaus</strong> demonstrierten.<br />

Die Ausstellung verdanken wir wesentlich Sonja<br />

Hildebrand vom Institut für Geschichte und Theorie<br />

der Architektur der ETH, das den Nachlass von Karl<br />

Moser verwahrt und gleichzeitig eine zweibändige,<br />

umfassende Monographie mit Werkkatalog veröffentlichte.<br />

Die Präsentation wurde unterstützt von Schroders<br />

und Nachfahren Karl Mosers.<br />

ChK<br />

25


26<br />

Ausstellungen im Grossen Ausstellungssaal<br />

Bis 17. Januar<br />

Georges Seurat. Figur im Raum<br />

12. Februar –16. Mai<br />

Van Gogh, Cézanne, Monet. Die Sammlung Bührle<br />

zu Gast im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

11. Juni –12. September<br />

Thomas Struth. Fotografien 1978–<strong>2010</strong><br />

15. Oktober <strong>2010</strong> –30. Januar 2011<br />

Picasso. Die erste Museumsausstellung 1932<br />

Ausstellungen im Grafischen Kabinett<br />

Bis 7. Februar<br />

Bilderwahl! Aufbruch zu neuen Ufern.<br />

Emil Nolde, Herbstmeer XI, 1910<br />

26. Februar –16. Mai<br />

Salomon Gessner. Idyllen in gesperrter Landschaft<br />

4. Juni –22. August<br />

Adrian Paci. Motion Picture(s)<br />

10. September –28. November<br />

Riesenkräuter und Monsterbäume. Druckgrafik<br />

und Zeichnungen von Carl Wilhelm Kolbe<br />

Ausstellungen in der Sammlung<br />

Bis 14. Februar (verlängert bis 27. Juni)<br />

Vom Neoimpressionismus zum Fauvismus<br />

6. Mai –29. August (verlängert bis 17. Oktober)<br />

Fischli/Weiss «Stiller Nachmittag» –<br />

die Jubiläumsmarke<br />

26. November <strong>2010</strong> –27. Februar 2011<br />

Bilderwahl! Metamorphose… heute!<br />

Markus Raetz: Metamorphose, Beuys/Hase<br />

17. Dezember <strong>2010</strong> –27. Februar 2011<br />

Karl Moser. Architektur und Kunst<br />

(Kabinett und Sammlung)


Ausstellungen in chronologischer Reihenfolge<br />

Bis 17. Januar<br />

Georges Seurat. Figur im Raum<br />

Bis 7. Februar<br />

Bilderwahl! Aufbruch zu neuen Ufern.<br />

Emil Nolde, Herbstmeer XI, 1910<br />

Bis 14. Februar (verlängert bis 27. Juni)<br />

Vom Neoimpressionismus zum Fauvismus<br />

12. Februar –16. Mai<br />

Van Gogh, Cézanne, Monet. Die Sammlung Bührle<br />

zu Gast im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

26. Februar –16. Mai<br />

Salomon Gessner. Idyllen in gesperrter Landschaft<br />

6. Mai –29. August (verlängert bis 17. Oktober)<br />

Fischli/Weiss «Stiller Nachmittag» –<br />

die Jubiläumsmarke<br />

4. Juni –22. August<br />

Adrian Paci. Motion Picture(s)<br />

11. Juni –12. September<br />

Thomas Struth. Fotografien 1978–<strong>2010</strong><br />

10. September –28. November<br />

Riesenkräuter und Monsterbäume. Druckgrafik<br />

und Zeichnungen von Carl Wilhelm Kolbe<br />

15. Oktober <strong>2010</strong> –30. Januar 2011<br />

Picasso. Die erste Museumsausstellung 1932<br />

26. November <strong>2010</strong> –27. Februar 2011<br />

Bilderwahl! Metamorphose… heute! Markus Raetz,<br />

Metamorphose, Beuys/Hase, 1990/91<br />

17. Dezember <strong>2010</strong> –27. Februar 2011<br />

Karl Moser. Architektur und Kunst<br />

(Kabinett und Sammlung)<br />

27


28<br />

Grafische Sammlung<br />

Der Beginn des Berichtsjahres markierte das Ende des<br />

Landis &Gyr-Stipendiums von Kuratorin Mirjam Varadinis<br />

in Berlin. Im Februar <strong>2010</strong> nahm sie ihre Arbeit<br />

am <strong>Kunsthaus</strong> voller Elan und neuer Ideen wieder auf.<br />

Als Erstes stand die Neubesetzung der wissenschaftlichen<br />

Assistenz in der Grafischen Sammlung auf dem<br />

Plan. Diese Stelle ist als Volontariat zur Einführung in<br />

die Museumspraxis konzipiert und wird alle zwei Jahre<br />

neu ausgeschrieben. Der Vertrag von Laura Mahlstein,<br />

die das Team der Grafischen Sammlung seit 2008 tatkräftig<br />

unterstützt hatte, lief per Ende April aus, und<br />

es musste eine Nachfolgerin gefunden werden. Nach<br />

Abschluss ihrer Tätigkeit am <strong>Kunsthaus</strong> konzentriert<br />

sich Frau Mahlstein nun auf ihre Doktorarbeit, für die<br />

sie mit einem Nationalfondsstipendium ausgezeichnet<br />

wurde. Dazu gratulieren wir ihr und wünschen für die<br />

Fertigstellung der Dissertation alles Gute! Gleichzeitig<br />

möchten wir uns nochmals ganz herzlich für die<br />

geleistete Arbeit bedanken.<br />

Seit April <strong>2010</strong> ist nun die junge Kunsthistorikerin<br />

Milena Oehy als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei<br />

uns tätig. Sie hat sich in kürzester Zeit in ihren vielseitigen<br />

und anspruchsvollen Tätigkeitsbereich eingearbeitet<br />

und unterstützt die Grafische Sammlung<br />

bei Leihanfragen, Besuchen im Studiensaal und der<br />

Inventarisierung von Ankäufen. Sie betreut ebenfalls<br />

die Fotosammlung und übernimmt neben der Inventarisierung<br />

von Ankäufen auch die Bearbeitung der<br />

Leihgesuche aus diesem Bereich.<br />

Neben den personellen Veränderungen gibt es<br />

auch aus der Sammlung wieder einiges zu berichten.<br />

Bestehende Schwerpunkte konnten weiter gestärkt<br />

werden, z.B. durch die Erwerbung der frühen Litho-<br />

grafie von Dieter Roth, «Nuss» (1953). Ebenso erfuhr<br />

der Bestand der Sigmar-Polke-Grafiken eine schöne<br />

Ergänzung durch die vierteilige Suite «Danneckers<br />

Hausgecko» (2009). Die Serigrafien und Lithografien<br />

auf beflocktem Strukturpapier mit Eidechsenhautprägung<br />

zeugen einmal mehr von der Experimentierfreudigkeit<br />

des Künstlers, der im Berichtsjahr leider verstorben<br />

ist. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und<br />

an dieser Stelle nochmals dieses einzigartigen Künstlers<br />

gedenken, der in vielfältiger Weise mit <strong>Zürich</strong> und<br />

dem <strong>Kunsthaus</strong> verbunden war.<br />

AuchimBereichderjungenzeitgenössischenKunst<br />

wurden neue Werke angekauft. So hat das <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> als erstes Museum in der Schweiz zwei grossformatige<br />

Zeichnungen der Berliner Künstlerin Jorinde<br />

Voigt (*1977) erworben. Die aus dem Jahre 2009 stammenden<br />

Werke «Symphonic Area, Var[iationen] 15 und<br />

16» sind Teil einer 27-teiligen Serie und stehen beispielhaft<br />

für das Schaffen der jungen Künstlerin. In ihren<br />

grossformatigen Zeichnungen notiert Jorinde Voigt –<br />

meist auf dem Blatt liegend –partiturartig Geräusche<br />

und Phänomene unserer Welt. Die zeichnerisch sehr<br />

aufwändigen Anordnungen sind eine Mischung aus<br />

spröder Ernsthaftigkeit und verspielter Absurdität und<br />

thematisieren so unterschiedliche Erscheinungen wie<br />

Windrichtungen und Temperaturverläufe, Flugbahnen<br />

eines Adlers, Impulsfelder von Popsongs oder Aktionsstudien<br />

von zwei, die sich küssen.<br />

Von der jungen Schweizer Künstlerin Julia Steiner<br />

(*1982) wurde das Künstlerbuch «Ausser Atem»<br />

(<strong>2010</strong>) angekauft. Dieses entstand im Steindruckatelier<br />

Wolfensberger, <strong>Zürich</strong>, das jungen Künstlerinnen und<br />

Künstlern in den letzten Jahren immer wieder Gele-


genheit bot, mit druckgrafischen Techniken zu experimentieren<br />

und Lithografien zu produzieren –unter<br />

der kundigen Leitung von Thomy Wolfensberger, der<br />

den Kunstschaffenden stets mit Rat und Tat zur Seite<br />

steht. Die umfangreiche Sammlung von Künstlerbüchern<br />

konnte zudem durch die beiden Ankäufe John<br />

Stezaker «The Bridge» (<strong>2010</strong>) und Loris Gréaud «Cellar<br />

Door» (<strong>2010</strong>) erweitert werden.<br />

Zuwachs erhielt die Grafische Sammlung auch<br />

durch eine grosszügige Schenkung: Wir durften von<br />

dem in Breslau geborenen, an der Hochschule der Bildenden<br />

Künste Berlin sowie an der Staatlichen Akademie<br />

Stuttgart ausgebildeten Siegmund Hahn (1937–<br />

2009) das vollständige grafische Werk als Geschenk<br />

entgegennehmen. Es umfasst 192 Radierungen meist<br />

landschaftlichen Inhalts, die von 1974 bis 1981 im<br />

Eigenverlag in kleinen Auflagen erschienen sind. Motive<br />

aus Wirklichkeit, Traum und Phantasie verschmelzen<br />

zu italianisierenden Parkanlagen, hypertrophen<br />

Uferlandschaften oder Allegorien mit vermenschlichten<br />

Insekten, z.B. «Ein Stich gegen die Trägheit». Milena<br />

Oehy hat das Konvolut vollständig inventarisiert und<br />

erschlossen.<br />

Im Berichtsjahr war die Grafische Sammlung in die<br />

Vorbereitung und Umsetzung der Ausstellung «Bilderwahl»<br />

involviert. Im Zentrum der Präsentation stand<br />

diesmal die Skulptur «Metamorphose I(Beuys/Hase)»<br />

von Markus Raetz (*1941). Die Gastkuratorin Jeannette<br />

Weiss entschied sich, das von den Mitgliedern der<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong> gewählte Werk mit verschiedenen<br />

Arbeiten aus den umfassenden Beständen<br />

der Grafischen Sammlung zu ergänzen und diese in<br />

einen Dialog mit jungen zeitgenössischen Positionen<br />

zu stellen. Das übergeordnete Thema der Ausstellung<br />

war «Metamorphose …heute!» (siehe dazu auch S. 24).<br />

Entsprechend war auch das Video «Eben» (1987) von<br />

Markus Raetz in die Ausstellung integriert.<br />

Video<br />

Video spielte eine wichtige Rolle im Berichtsjahr, und<br />

zwar auf Ausstellungs- wie auch auf Sammlungsebene.<br />

Für die Ausstellung «Adrian Paci – Motion<br />

Picture(s)» (s. S. 23) entstand eine neue Videoarbeit<br />

mit dem Titel «Electric Blue» (<strong>2010</strong>). Diese wurde vom<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> zusammen mit dem <strong>Kunsthaus</strong><br />

Graz, wo die Arbeit ebenfalls gezeigt wurde, coproduziert<br />

und für die Sammlung angekauft. Kuratorin Mirjam<br />

Varadinis, die bei der Produktion des Videos eng<br />

mit dem Künstler zusammenarbeitete, hat darin sogar<br />

einen kurzen Gastauftritt –inder Rolle einer albanischen<br />

Mutter.<br />

Ebenfalls als Neuproduktion für eine Ausstellung<br />

entstand die Arbeit «Tracking Happiness» (2009) des<br />

rumänischen Künstlers Mircea Cantor (*1977). Das<br />

Video wurde für die gleichnamige Ausstellung im<br />

Herbst 2009 hier am <strong>Kunsthaus</strong> produziert (siehe dazu<br />

auch <strong>Jahresbericht</strong> 2009) und nun im Berichtsjahr für<br />

die Sammlung angekauft.<br />

In «Flooded McDonald’s» inszeniert die dänische<br />

Künstlergruppe Superflex ebenso perfekt wie ironisch<br />

unterhaltsam den Lauf der Dinge in einer von eindringendem<br />

Wasser gefluteten Fastfood-Imbissstube,<br />

eine zu allerlei bedenklichen Gedanken einladende<br />

«allégorie réelle».<br />

Die Videosammlung konnte aber nicht nur durch<br />

Neuerwerbungen weiter gestärkt, sondern auch<br />

durch Präsentationen der Bestände einem weiteren<br />

Publikum bekannt gemacht werden. So wurde anlässlich<br />

des «Tag der offenen Tür», der zum 100-jährigen<br />

Bestehen des <strong>Kunsthaus</strong>es am 14. April stattfand, ein<br />

Screening mit Videos aus der <strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung<br />

gezeigt. Das von Mirjam Varadinis mit Unterstützung<br />

von Dr. Ursula Perucchi-Petri zusammengestellte<br />

Programm umfasste Werke von den Pionieren der<br />

Videokunst bis heute und stiess beim Publikum auf<br />

grosses Interesse.<br />

Ebenfalls zum 100-Jahr-Jubiläum wurde die<br />

Videosammlung als Gast bei den Winterthurer<br />

Kurzfilmtagen eingeladen. Für diese Gelegenheit<br />

wählten Mirjam Varadinis und Nicola Ruffo zeitgenössische<br />

Videos aus der <strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung<br />

aus, die in den letzten Jahren angekauft wurden.<br />

Das Screening wurde zweimal gezeigt, am 13. und<br />

14.11. <strong>2010</strong>.<br />

29


30<br />

Drei Landschaftszeichner im späten<br />

18. Jahrhundert<br />

Für den Konservator der älteren Bereiche stand das<br />

Berichtsjahr ganz im Zeichen einer ungewöhnlich interessanten<br />

Ausstellungskonstellation, die sich Salomon<br />

Gessners künstlerischem Schaffen und seiner<br />

internationalen Wirkung widmete. Als Auftakt zur Hundertjahrfeier<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es rekonstruierten wir das<br />

«Gessnerische Gemälde-Kabinett», auf das im Herbst<br />

die erste Einzelausstellung des genialen, von Gessner<br />

inspirierten Carl Wilhelm Kolbe d. Äl. folgte. (s. S. 23 f)<br />

Die arkadisch-idyllischen Baumlandschaften von<br />

Gessner und Kolbe stehen in der Grafik am Ende einer<br />

Entwicklung, welche im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts<br />

ihren Höhepunkt erreichte. Gessner, Kolbe<br />

und ihre Zeitgenossen standen noch in der humanistischen<br />

Tradition der Idyllen-Dichtung als Entwurf eines<br />

alternativen Lebensraums in kritischer Gegenposition<br />

zur Sphäre des Hofes und der Machthaber.<br />

Mit der Ausstellung über Adrian Zingg (1734–<br />

1816), dem St. Galler Zeichner und Stecher, der sich<br />

in <strong>Zürich</strong>, Bern und Paris ausbilden liess, bevor er<br />

nach Dresden an die Kunst-Akademie berufen wurde,<br />

schliessen wir im Frühsommer 2012 den ersten Teil<br />

unserer Reihe zur Landschaftsdarstellung in Zeichnung<br />

und Grafik ab. Zinggs Verdienste als Entdecker<br />

der Sächsischen und Böhmischen Schweiz sowie als<br />

Lehrer von Caspar David Friedrich sind heute unumstritten.<br />

Diese weltweit erste Zingg-Ausstellung wird<br />

vom Kupferstichkabinett Dresden in Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> konzipiert. Als Vorbereitung<br />

mussten in diesem Jahr die umfangreichen Zingg-<br />

Bestände in Dresden und in der Albertina Wien besichtigt<br />

und ausgewertet werden. Gleichzeitig wurden die<br />

Vorarbeiten für unsere nächste Kabinett-Ausstellung –<br />

«Albert Welti, Landschaft in Pastell» –abgeschlossen.<br />

Bei diesen mehrheitlich aus dem Museum zu Allerheiligen<br />

in Schaffhausen stammenden Leihgaben steht<br />

die Farbe im Fokus.<br />

An der diesjährigen Tagung der Leiter der Grafischen<br />

Sammlungen aus Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz im Folkwang Museum in Essen (12.–14.<br />

November) wurde über den Stand der digitalen Erfassung<br />

der grafischen Sammlungsbestände diskutiert.<br />

Am weitesten fortgeschritten sind im deutschsprachigen<br />

Bereich die Kollegen aus der Albertina Wien und<br />

dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig,<br />

deren Bestände zu einem grossen Teil online genutzt<br />

werden können.<br />

MV/BvW<br />

Ausleihe im Studiensaal 3786<br />

Ausleihe an Ausstellungen 237<br />

davon intern 121<br />

davon extern 116


Bibliothek<br />

Katalogisierung der Altbestände<br />

Vom Bestand an Ausstellungskatalogen aus den Erwerbungsjahren<br />

1910 bis 1975 konnten im Jahr <strong>2010</strong><br />

2270 Titel neu katalogisiert werden, so dass nun 7819<br />

der insgesamt 29’656 Kataloge im Online-Katalog mit<br />

vollständigen Titelaufnahmen nachgewiesen sind. Von<br />

den Altbeständen an Auktionskatalogen aus der Zeit<br />

von 1863–1975 sind inzwischen 244 der ältesten Titel<br />

katalogisiert. Der gesamte nicht katalogisierte Bestand<br />

besteht ungefähr aus 4000 Titeln.<br />

Dada-Sammlung<br />

Für die Dada-Sammlung in der Bibliothek des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

konnten <strong>2010</strong> von einem privaten Sammler<br />

neun Stücke angekauft werden, hauptsächlich bisher<br />

fehlende Zeitschriftenhefte.<br />

Bibliotheksbroschüre<br />

Die Informationsbroschüre über die Bibliothek ist<br />

<strong>2010</strong> in einer zweiten, überarbeiteten Auflage von<br />

10’000 Stück erschienen, da die 1. Auflage von 2006<br />

vergriffen war.<br />

Doublettenverkauf<br />

Am Samstag, 11. Dezember <strong>2010</strong>, hat die Bibliothek<br />

von 12–16 Uhr einen Doublettenverkauf veranstaltet.<br />

Zahlreiche Besucher haben wieder die Gelegenheit<br />

genutzt und in der Bibliothek nicht benötigte Bücher<br />

und Zeitschriften preiswert eingekauft.<br />

Personal<br />

Frau Deborah Kyburz hat nach Abschluss ihres Studiums<br />

ihre Mitarbeit in der Bibliothek des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

<strong>Zürich</strong> Ende September <strong>2010</strong> nach beinahe sieben<br />

Jahren beendet. Seit Anfang September <strong>2010</strong> hat Frau<br />

Christine Büchler die Aufgaben von Frau Kyburz übernommen.<br />

Informationstechnologie<br />

Bereits ist es zehn Jahre her, als die Villa Tobler<br />

renoviert und die technischen Anlagen wie Telefon<br />

und EDV für unsere Verwaltung aufgebaut wurden.<br />

Die Entwicklung der Kommunikationstechnologie ist<br />

inzwischen so weit fortgeschritten, dass eine Modernisierung<br />

der Telefon- und IT-Anlage unumgänglich<br />

geworden ist. «Out of Sale» nennt man in Fachkreisen<br />

die Situation, wenn weder Ersatzteile erhältlich sind<br />

noch Unterhalt oder Support gewährleistet werden<br />

können.<br />

Früher war die klassische Telefonie von der IT<br />

(Informationstechnologie) getrennt. Heute wird von<br />

der Kommunikationstechnologie eine übergreifende<br />

und benützerfreundliche Lösung der Kommunikation<br />

über sämtliche Kanäle erwartet: Telefon, Voice Messaging,<br />

E-Mail, Fax oder mit mobilen Endgeräten. Diese<br />

Unified Communication (vereinheitlichte Kommunikation)<br />

eröffnet neue Möglichkeiten, bringt einfachere<br />

Handhabung und reduziert den Verwaltungsaufwand<br />

durch einheitliche Administration.<br />

31


32<br />

Durch die unumgängliche Erneuerung unseres<br />

Netzwerkes und der Telefonie haben wir nun die<br />

Chance die aktuellen Möglichkeiten zu nutzen und<br />

eine Kommunikationsplattform zu schaffen, auf der<br />

wir in Zukunft aufbauen können. Mit den Fachplanern<br />

des künftigen Erweiterungsbaus soll eine konzeptionell<br />

einheitliche Lösung für die Verwaltung, das<br />

Museum und den Erweiterungsbau gefunden werden.<br />

Zuwachs <strong>2010</strong><br />

Bibliothek Kauf Tausch Geschenk Beleg Summe<br />

Bücher und Kataloge 968 570 455 87 2080<br />

Broschüren 106 335 342 18 801<br />

Auktions- und Lagerkataloge 213 24 48 – 285<br />

Zeitschriften 12 2 1 – 15<br />

CD-ROMs 2 – – – 2<br />

Videos und DVDs 81 4 10 5 100<br />

Tonträger 1 1 – – 2<br />

Summe 1383 936 856 110 3285<br />

Abgeschlossene Zeitschriften 4 – – – 4<br />

Laufende Zeitschriften 167 111 54 1 333<br />

Benutzung <strong>2010</strong><br />

Aktive Bibliotheksbenutzer/innen* 686<br />

Bibliotheksbesuche 10799<br />

Ausleihe 15027<br />

Fernleihe und Dokumentlieferung 58<br />

*Eingeschriebene Benutzer/innen, die im Jahr <strong>2010</strong><br />

ausgeliehen haben<br />

Erste Gespräche und Abklärungen mit Planern<br />

sind im Gange und sollen der dem Erweiterungsbau<br />

vorgezogenen Umsetzung Vorschub leisten. Die<br />

umfangreiche Planung und der technische Umbau<br />

werden voraussichtlich drei Jahre in Anspruch<br />

nehmen.<br />

RA /MS<br />

Bestand <strong>2010</strong><br />

Bücher und Kataloge 183885<br />

Broschüren 50776<br />

Abgeschlossene Zeitschriften 673<br />

Zeitschriftenbände 10510<br />

Zeitschriften 1001<br />

Videos und DVDs 985<br />

CD-ROMs 260<br />

Tonträger 177<br />

Bücher mit Originalgrafik 308


Restaurierung<br />

Gemälde und Skulpturen<br />

Nachdem bereits im <strong>Jahresbericht</strong> 2008 das Projekt zu<br />

Alberto Giacomettis Gipsskulpturen angekündigt wurde,<br />

kann nun dank grosszügiger Unterstützung durch<br />

die Stavros Niarchos Foundation und die Ars Rhenia<br />

Stiftung über den Start des bisher wohl umfassendsten<br />

Konservierungs- und Restaurierungsprojektes in<br />

der Geschichte des <strong>Kunsthaus</strong>es berichtet werden. Im<br />

Oktober begannen die Untersuchungen der 75 Gipsskulpturen<br />

aus der Schenkung von Odette und Bruno<br />

Giacometti an die Alberto Giacometti-Stiftung. Ein<br />

für dieses Projekt zusammengestelltes mehrköpfiges<br />

Team versucht vor allem Fragen zu Herstellung und<br />

Funktion der einzelnen Objekte zu beantworten. Wichtige<br />

Indizien geben die grösstenteils noch vorhandenen<br />

herstellungsbedingten Spuren, die sorgfältig zu identifizieren<br />

und richtig zu interpretieren sind. Spezialisten<br />

der Kunstgeschichte, Gipsrestaurierung sowie der<br />

Abform- und Gusstechniken stehen dem Kernteam<br />

beratend zur Seite. Im September 2012 wird die reine<br />

Forschungszeit mit einer Zwischenpräsentation der<br />

Ergebnisse abgeschlossen. Direkt im Anschluss sollen<br />

bis Sommer 2014 destabilisierte oder gefährdete<br />

Gipse restauratorisch und konservatorisch bearbeitet<br />

werden.<br />

Das von Herbert Distel 1970–77 realisierte Schubladenmuseum<br />

kam nach 40 Jahren in ein schwieriges<br />

Alter. Sich zersetzende, Flecken bildende Leime, verfärbte<br />

und «durchblutende» Klebestoffe, alte Diapositive<br />

und abgebaute Transistorenteile und Tonbänder<br />

stellten uns vor knifflige und vielfältige Probleme. Diese<br />

konnten dank der finanziellen Unterstützung der<br />

Bank Julius Bär anlässlich des Jubiläums «100 Jah-<br />

re <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>» durch ein Konservierungs- und<br />

Restaurierungsprojekt in Zusammenarbeit mit der<br />

Studentin Anja Schlegel vom Fachbereich Konservierung<br />

und Restaurierung der Hochschule der Künste<br />

Bern grösstenteils gelöst werden.<br />

Frau Schlegel hatte nicht nur die Aufgabe, das<br />

gesamte «Museum» eingehend und im Detail zu dokumentieren,<br />

sondern auch die wichtigsten erhaltungstechnischen<br />

Massnahmen zu ergreifen und umzusetzen.<br />

So waren nicht nur die 500 Werke, sondern die<br />

Vielschichtigkeit und Vielfältigkeit der Fragenstellungen<br />

und komplexen Materialkompositionen das grosse<br />

Problem. Dafür konnte sie unter Mithilfe von spezialisierten<br />

Kollegen anderer Fachrichtungen geeignete<br />

Lösungen zur Bearbeitung finden. Nach Abschluss<br />

der Restaurierung wurde das Werk von Oktober <strong>2010</strong><br />

bis Januar 2011 in den Räumen der Bank Julius Bär in<br />

<strong>Zürich</strong> ausgestellt. An dieser Stelle gilt unser grosser<br />

Dank sowohl der Bank Julius Bär wie auch Anja Schlegel<br />

für das gelungenen Resultat.<br />

Wie jedes Jahr konnten wir auch <strong>2010</strong> auf tatkräftige<br />

temporäre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

für das Alltagsgeschäft zählen. So war Frau Elke<br />

Cwiertnia als Assistenzrestauratorin vom 1. September<br />

2009 bis Ende September <strong>2010</strong> in unserer Werkstatt<br />

beschäftigt. Sie unterstützte uns mit grossem<br />

Elan bei zahlreichen Restaurierungsarbeiten und bei<br />

den Ausstellungswechseln. Frau Janina Mic aus der<br />

Akademie der Bildenden Künste Wien verbrachte ihr<br />

Sommerpraktikum bei uns. Sie bearbeitete vor allem<br />

das fragile Gemälde von Jean Paul Riopelle, «Composition»<br />

von 1951, das starke Malschichtlockerungen<br />

aufwies.<br />

33


34<br />

Die Ausstellung zum Architekten des <strong>Kunsthaus</strong>es,<br />

Karl Moser, entwickelte sich von einer kleinen<br />

Präsentation im Kabinett zu einer stattlichen Ausstellung<br />

mit über 400 Objekten, die sich über neun<br />

Räume ausbreitet. Einen Höhepunkt bildeten die<br />

zahlreichen, zum Teil sehr grossen Gipsmodelle;<br />

doch waren sie, seit Generation in unterschiedlichen<br />

Institutionen mehr oder weniger schlecht gelagert,<br />

ziemlich unansehnlich oder gar ramponiert. Auch<br />

die Wettbewerbsentwürfe von 1908 für den Skulpturenschmuck<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es harrten seit langem<br />

der Behandlung. Zur Restaurierung dieser Werke<br />

konnten wir den Kollegen Peter Fuchs, Restaurator<br />

in <strong>Zürich</strong>, gewinnen. Zudem kamen eine Vielzahl<br />

von unterschiedlich grossen Plänen des Architekten<br />

zu uns, die Armin Simon, technischer Mitarbeiter der<br />

Grafischen Sammlung, in einer bravurösen Leistung<br />

alle passepartourierte und einrahmte, wofür ihm an<br />

dieser Stelle besonderer Dank gebührt.<br />

HpM<br />

Die Vorbereitung und Zustandskontrolle der<br />

Werke, die das Haus zu externen Ausstellungen verliessen,<br />

und vor allem ihre Begleitung nahmen wieder<br />

viel Zeit in Anspruch, wobei immerhin die Anzahl<br />

der ausgeliehenen Werke gegenüber den Vorjahren<br />

leicht zurückgegangen ist (105 Gemälde/Skulpturen<br />

und 125 Grafiken an 76 auswärtige Ausstellungen).<br />

Prophylaktische Massnahmen sind essentiell zur<br />

Minimierung der Risiken. So wurden bei zwei herausragenden<br />

Werken unserer Altmeistersammlung,<br />

der «Geburt Christi» und der «Verkündigung» des<br />

Meisters der Münchner Marientafeln, als zusätzlicher<br />

Schutz vor Schäden am Holz bei Klimaschwankungen<br />

alle Zwischenräume der rückseitigen Parkettierung<br />

mit Balsaholz aufgefüllt, so dass nun die dünnen<br />

Holztafeln gleichmässig kaschiert sind. Zusammen<br />

mit der Verglasung und dem üblichen Rückseitenkarton<br />

ergibt sich so ein optimierter Schutz für die<br />

sehr empfindlichen Tafeln. Wo die Ausstellungsbedingungen<br />

ungenügend sind, lassen sich Schäden<br />

oft nicht vermeiden, wie sich an Katharina Fritschs<br />

Werkgruppe um die Muschelfrau zeigte. Die Restaurierungsmassnahmen<br />

erforderten detaillierte Recherchen<br />

zu den verwendeten Materialien und sind<br />

zeitraubend.<br />

TH<br />

Installative Werke<br />

In den letzten 15 Jahren kamen im Durchschnitt drei<br />

installative Werke pro Jahr in die Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

–Tendenz steigend: Im Berichtsjahr waren<br />

es neun. Viele enthalten elektronische Komponenten,<br />

Video- oder Computerkunst. Da die verwendeten<br />

Geräte kurzlebig sind, ist es für die langfristige Erhaltung<br />

und Wiederaufführbarkeit der Werke wichtig,<br />

dass sich die Restauratorinnen und Restauratoren<br />

bereits beim Ankauf mit dem Funktionieren der Werke<br />

vertraut machen. Die aufwändige Inventarisierung<br />

erfolgt interdisziplinär, wobei Kuratoren, Registrarabteilung,<br />

technischer Dienst und Restaurierung Hand in<br />

Hand arbeiten. Die Zustands- und Qualitätskontrollen<br />

aller Komponenten sind nur ein kleiner Teil der anstehenden<br />

Aufgaben. Auch die Definierung von technischen<br />

Standards und die Dokumentation komplexer<br />

Geräte und ihrer Hard- und Software gehören dazu.<br />

Die Erarbeitung einer Archivierungsstrategie unter<br />

Berücksichtigung der sich rasant wandelnden Technologie<br />

ist schon beim Ankauf essentiell, denn defekte<br />

Bestandteile älterer Medienkunstwerke lassen sich<br />

nicht einfach mit Elementen der heute aktuellen Technik<br />

ersetzen. Die Voraussetzung für werkgerechte<br />

Lösungen ist die Kenntnis der ästhetischen, konzeptionellen<br />

und historischen Werte dieser Technologien.<br />

Aber auch das Wissen um die künstlerische Bedeutung<br />

des einzelnen Werkes ist grundlegend für diesen<br />

Entscheidungsprozess. Im besten Fall können die<br />

wichtigsten Fragen mit der Galerie oder direkt mit dem<br />

Künstler besprochen werden. Dass dies oft nicht ausreicht,<br />

zeigt das Beispiel von Simon Senns «L’hôtel des<br />

sapins» (2008): Für dieses interaktive Video besitzt das<br />

<strong>Kunsthaus</strong> eine Sicherungskopie in Form einer zweiten<br />

Festplatte. Sowohl Original wie Archivkopie sind aber<br />

gleichermassen von der aktuellen Hard- und Software


abhängig und diese ist bekanntlich von beschränkter<br />

Lebensdauer. Eine langfristige Erhaltung des Werks<br />

kann nur garantiert werden, wenn der Programmcode<br />

mittels Emulation in eine betriebssystemunabhängige<br />

Umgebung eingebettet wird. Solch komplexe Arbeiten<br />

sind nur von spezialisierten Informatikern umsetzbar<br />

und entsprechend teuer. Wünschenswert wäre es,<br />

wenn alle Neuankäufe beim Eingang ins Haus ausstellungsgerecht<br />

installiert würden, damit neben der<br />

Funktionskontrolle technische Herausforderungen,<br />

Installationsprobleme und inhaltliche Fragen so früh<br />

wie möglich erkannt, Lösungen angedacht und deren<br />

Finanzierung geplant werden können.<br />

MK<br />

Fotografien und Arbeiten auf Papier<br />

Forschungsarbeiten von externen Kunsthistorikern<br />

bringen oft interessante Impulse für vertiefte Untersuchungen<br />

des Materialgefüges von Werken und zeigen<br />

konservatorische Schwachstellen auf, die zu beheben<br />

sind. So kamen für das Werkverzeichnis von Christian<br />

Schad die Schadografien wieder unter die Lupe;<br />

dank neuen Fragestellungen konnten alte Unklar-<br />

heiten, etwa bei den Entstehungsdaten, beantwortet<br />

werden. Im Rahmen des Tristan Tzara-Dada Global-<br />

Forschungsprojektes wurden Vorder- und Rückseiten<br />

nach bestimmten originalen Bezeichnungen abgesucht,<br />

die die historischen Zusammenhänge der Entstehung<br />

der Werke und ihr späteres Schicksal klären<br />

helfen.<br />

Die Bestimmung von Technik und Zustand von<br />

Fotografien stellt eigene Anforderungen. Oft sind für<br />

die perfekte Erhaltung und die langfristige Lagerung<br />

neue Montagen und Rahmen nötig, wie bei den drei<br />

bunten Inkjet-Fotografien von Robert Walker. Bei<br />

Überformaten verschärft sich die Problematik, wobei<br />

die anspruchsvollen Künstler von Grossfotografien<br />

oft auch den technischen Aufbau der Montage und die<br />

Rahmung als integrale Teile des Werkes festlegen. So<br />

ist der 204 x380 cm grosse «Space Shuttle 1, Kennedy<br />

Space Center, Cape Canaveral» ein digitaler C-Print,<br />

der mit Diasec vorderseitig auf Plexiglas SR und rückseitig<br />

auf Alucobond aufgezogen und gerahmt ist; das<br />

Plexiglas kann nicht ersetzt werden und ist folglich<br />

sorgfältig zu schützen.<br />

JR<br />

35


36<br />

Behandelte Gemälde und Skulpturen<br />

1200c Cuno Amiet Der Jungbrunnen (Tafel III)<br />

1977/33 Josef Albers Homage to the Square «Red Reminder»<br />

2005/25 Jean Bazaine Midi. Arbres et rochers<br />

GS 299 Alberto Giacometti Grande tête<br />

2008/13 Katharina Fritsch Frau mit Hund (incl. Regenschirme)<br />

1977/18 Julio Gonzales Arlequin<br />

804 Rudolf Koller Acker- und Wiesenlandschaft<br />

1962/15 Marino Marini Miracolo<br />

2005/30 Henri Matisse Branche de lierre<br />

2311 und Meister der Münchner Verkündigung Mariae<br />

2312 Marientafeln Geburt Christi<br />

1945/9 Hans Jacob Oeri Chloe<br />

1968/6 Alexander Perrier Le Salève<br />

19567 Max Pechstein Mann mit Hut und Pfeife<br />

1958/2 Jean-Paul Riopelle Composition<br />

2008/11 Arnold Steffan Selbstbildnis im Atelier<br />

1965/21 Eduard Zimmermann Der Tanz<br />

Behandelte Werke auf Papier und Fotografien<br />

Z. 2002/22 Karel Appel Gouache Nr. 1, 1953<br />

Z. 1980/26 Erwin Blumenfeld Bloomfield, President Dada-Chaplainsit, 1921<br />

Gr. 1982/48 Marcel Broodthaers La soupe de Daguerre, 1975<br />

Inv. 2003/13 David Chieppo Ohne Titel (Ruinen), 2003<br />

Z. 1980/30 Jean Crotti Caligramme (RRR Evulsité),1920<br />

Z. 2000/11 Nic Hess Der Schrei, 2000<br />

Gr. A.B. 941-965 Carl Wilhelm Kolbe Radierungen nach Salomon Gessner<br />

Gr. <strong>2010</strong>/1 a-d Sigmar Polke Danneckers Hausgecko, 2009<br />

Ph <strong>2010</strong>/ 21-46 Margaret Scolari Barr Installationsansichten der Picasso-Ausstellung<br />

in den Galeries Georges Petit, Paris 1932<br />

Z. 2002/23 Theodor Von Holst Figurenstudien und Skizze zu Bertolda und Huldabrand,<br />

um 1830<br />

Ph. <strong>2010</strong>/13 Robert Walker Ohne Titel (Flowers), 2008<br />

Ph. <strong>2010</strong>/14 Robert Walker Ohne Titel (Flowers), 2004<br />

Ph. <strong>2010</strong>/15 Robert Walker Ohne Titel (Flowers), 2009<br />

Z.2004/30a-y Andro Wekua 25 Zeichnungen aus Miuze Edition 1, 2001


Veranstaltungen<br />

KUNSTVERMITTLUNG UND PÄDAGOGIK<br />

1. Führungen für Erwachsene<br />

Im Jahre <strong>2010</strong> wurden 1758 öffentliche oder bestellte<br />

Führungen durchgeführt. Prägend waren «Die Sammlung<br />

Bührle zu Gast im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>», die auf<br />

ausserordentlich grosses Interesse stiess, und, wie<br />

erhofft, die Ausstellung «Picasso». Hier fanden bis<br />

zum 31. Januar 2011 insgesamt 1717 Veranstaltungen<br />

unterschiedlichster Art statt. Wir danken allen Mitarbeitenden<br />

der Abteilung für ihren kompetenten Einsatz.<br />

Führungen in der Sammlung<br />

100 bestellte Führungen<br />

44 öffentliche Spezialführungen<br />

Die Gratisführungen an Samstagen standen unter<br />

folgenden Themen: Figur im Raum bei Hodler und<br />

Munch; Figur im Raum bei Joseph Beuys, George<br />

Segal, Cy Twombly; Figuren im Raum zwischen den<br />

Dimensionen. Landschaftsmalerei: Landschaften und<br />

Garten im 17. Jahrhundert; Aus dem Atelier ins Freie;<br />

Garten, Parks und Flussufer, Treffpunkt und Oase der<br />

Ruhe; Landschaften im Symbolismus und Expressionismus.<br />

Poetische Rundgänge: «O Mensch, gieb acht».<br />

Aufweckendes und Unerwartetes in der Begegnung<br />

von Lyrik und Bildern der Sammlung; «Wenn du dann<br />

stehst wo es still ist». Lyrik in der Sammlung, die zu<br />

Sammlung führt –eine Ostervorbereitung; «Nie liebt<br />

ich dich, wie jetzt». Die Liebe –das ewige Thema in<br />

neuem, bezauberndem Licht in der Sammlung.<br />

Sieben Führungen durch die Sammlung am Tag<br />

der offenen Tür am 17. April. Mehrere Führungen des<br />

Kinderclubs für Erwachsene und Familien.<br />

Führungen in den Wechselausstellungen<br />

Öffentlich Privat<br />

Georges Seurat 10 51<br />

Bührle 72 411<br />

Salomon Gessner 3 1<br />

Emil Nolde 1 0<br />

Adrian Paci 2 7<br />

Thomas Struth 27 50<br />

Carl Wilhelm Kolbe 2 2<br />

Metamorphose… heute! 1 0<br />

Karl Moser 0 2<br />

Architekturführung Erweiterungsbau 0 1<br />

Picasso 145 805<br />

Total 262 1331<br />

Führungen an <strong>Kunsthaus</strong>nächten<br />

An den 2<strong>Kunsthaus</strong>nächten und an der Langen Nacht<br />

fanden 19 Führungen in der Sammlung statt.<br />

Führungen in der Villa Tobler<br />

In der Villa Tobler wurden 2bestellte Veranstaltungen<br />

durchgeführt.<br />

Total Führungen 1758<br />

37


38<br />

Extern organisierte Veranstaltungen<br />

in der Sammlung<br />

«Kunst über Mittag» –<br />

Programm der Klubschule Migros<br />

Jan Brueghel der Ältere «Waldige Landschaft<br />

mit Fahrweg», 1605–1610<br />

Félix Vallotton, «Roger befreit Angelika», 1907<br />

Eine Künstlerbegegnung –Alberto Giacometti,<br />

«Grosser Kopf Diegos», 1954 und<br />

Hugo Weber, Porträt «Mies van der Rohe», 1962<br />

Porträts in der zeitgenössischen Kunst<br />

Vincent van Gogh, «Selbstbildnis mit verbundenem<br />

Ohr», 1889<br />

Ferdinand Hodler, «Rückzug von Marignano», 1897/98<br />

Farbkontraste in der Malerei, Teil 4<br />

Fischli /Weiss, Fotografie in der Kunst<br />

Max Beckmann, «Schauspielerinnen», 1946<br />

Tony Cragg, «Das grüne Blatt», 1983<br />

Patenier und Werkstatt, «Hieronymus», um 1520<br />

Augusto Giacometti, «Adam und Eva», 1907<br />

Salomon van Ruysdael (1600/03–1670)<br />

Alberto Giacometti, «Taumelnder Mann», 1950<br />

Richard Paul Lohse, «Dreissig systematische<br />

Farbtonreihen», 1950/55<br />

Der jüngere <strong>Zürcher</strong> Nelkenmeister,<br />

«Die Ausgiessung des Heiligen Geistes», um 1490<br />

Balthasar van der Ast, «Stillleben mit Früchten,<br />

Muscheln und Insekten», 1625<br />

Constantin Brancusi, «Vogel im Raum»,<br />

um 1925–1931<br />

Jasper Johns, «Zone», 1962<br />

Alberto Giacometti, «Petit buste sur double socle»,<br />

1940/45<br />

Pieter Claesz, «Stilleben mit Römer», 1632<br />

«Das offene Kunstwerk», Gedanken zur<br />

Bildbetrachtung<br />

Mattia Preti, «Christus und die Ehebrecherin»,<br />

um 1635/40<br />

Arnold Böcklin, Werke der <strong>Zürcher</strong> Jahre, 1884–1892<br />

Veranstaltungen der Volkshochschule<br />

im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Kunstbetrachtungen vor den Originalen<br />

Museum am Mittag (3 Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Museum am Mittag I(3Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Museum am Mittag II (2 Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

Museum am Mittag III (3 Veranstaltungen in 6Teilen)<br />

<strong>Kunsthaus</strong> aktuell: Das Gessnerische Gemälde-<br />

Kabinett (1 Führung)<br />

<strong>Kunsthaus</strong> aktuell: Die Sammlung Bührle zu Gast im<br />

<strong>Kunsthaus</strong> (1 Führung)<br />

2. Veranstaltungen Schulbereich<br />

In 521 Veranstaltungen arbeiteten 505 Schulklassen<br />

und 16 Gruppen von Lehrenden thematisch in der<br />

Sammlung oder setzten sich mit einer Wechselausstellung<br />

auseinander. Erfreulich ist die Zunahme an<br />

jugendlichen Besuchenden aus der Schweiz und dem<br />

angrenzenden Ausland, der durch die Ausstellung<br />

«Pablo Picasso» ausgelöst wurde. Wir danken dem<br />

Büro für Schulkultur der Stadt <strong>Zürich</strong>, der Fachstelle<br />

schule&kultur und dem Amt für Berufsbildung des<br />

Kantons <strong>Zürich</strong> für die Zusammenarbeit und die finanzielle<br />

Unterstützung.<br />

Veranstaltungen Schulbereich<br />

Schulen Stadt 204<br />

Volksschule kantonal 129<br />

Volksschule Schweiz 62<br />

Höhere Schulen, Berufs-, Fachschulen,<br />

Fachhochschulen Schweiz 110<br />

Einführung in die Museumspädagogik,<br />

Thematische Weiterbildungen<br />

für Studenten und Lehrerteams 16<br />

Total 521 Veranstaltungen (Dauer 2–2½ Stunden)


3. Veranstaltungen Freizeitbereich<br />

Im Freizeitbereich konnten wir in diesem Jahr 238<br />

Veranstaltungen für Besuchende aller Altersgruppen<br />

durchführen.<br />

Kunstgespräche und Workshops für Erwachsene 115<br />

Malateliers und Workshops<br />

für Kinder und Jugendliche 85<br />

Generationenübergreifende Workshops 26<br />

Spezifische Veranstaltungen 12<br />

Total 238 Veranstaltungen (Dauer 2–2½ Stunden)<br />

Sommer-Werkstatt <strong>2010</strong><br />

Die Sommer-Werkstatt stand unter dem Motto 100<br />

Jahre <strong>Kunsthaus</strong>. Je 27 Angebote für Erwachsene,<br />

resp. Familien, Kinder, Jugendliche und 15 Gespräche<br />

und Workshops für Schulklassen aller Stufen und<br />

Typen sollten die hervorragende Qualität der Sammlung<br />

ins Bewusstsein rücken. Dazu kam, einem Jubiläum<br />

entsprechend, ein Jackpot, in dem es neben<br />

verbilligten Angeboten einiges zu gewinnen gab. Das<br />

Programm stiess auf das Interesse von rund 2400<br />

Besuchenden. Wir danken der Vontobel-Stiftung sehr<br />

herzlich für die Unterstützung.<br />

Angebotene Themen für Erwachsene<br />

Kunst und Gespräche<br />

1. 100 Jahre alt und 500 Jahre lang:<br />

Die Sammlungsschlange<br />

–<strong>Zürcher</strong> Nelkenmeister und Abraham van Beyeren<br />

–Jan Steen und Giovanni Antonio Canaletto<br />

–Simon Pietersz Verelst und Meret Oppenheim<br />

–Claude Monet und Paul Cézanne<br />

–Andy Warhol und Franz Gertsch<br />

–Robert Ryman und Robert Delaunay<br />

–Rudolf Koller und Robert Zünd<br />

–Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und Cy Twombly<br />

–Angelika Kauffmann und Heinrich Füssli<br />

–Giovanni Segantini und Edvard Munch<br />

–Paul Klee und Sigmar Polke<br />

–Alberto Giacometti<br />

2. Die Sammlungstour (nach Gattungen geordnet):<br />

–Landschaft<br />

–Stillleben<br />

–Porträt und Genre<br />

–Historien<br />

–Die Geschichte der Sammlung<br />

–Ein Blick auf die Technik<br />

Kunst und Diskussion<br />

–Jeff Wall: Tattoos and Shadows<br />

–Die Haltung des Betrachters<br />

–Was ist Kunst?<br />

Kunst und Poesie<br />

–Maria –Weltschöpferin und Jungfrau<br />

–Der verwunschene Garten<br />

Kunst und Atelier<br />

–Gehilfe im Atelier von Canaletto<br />

–Farbe und Licht –Kunst und Malen<br />

–Einzigartiges? –Zusammengeklaut.<br />

Aus 100 Jahren und 5Jahrhunderten<br />

–Faîtes vos jeux!<br />

Kunst und Architektur<br />

–Eine virtuelle architektonische Exkursion<br />

durch die Schweiz zu Karl Moser<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

–Pünktchen, Pünktchen, Komma, Strich!<br />

Fertig ist das Mondgesicht (für 3–6-jährige<br />

in Erwachsenenbegleitung)<br />

–Mit der Kunstspürnase auf der Pirsch (ab 5Jahren)<br />

–Sesam öffne dich! (ab 5Jahren)<br />

–Ei, wie dumm, heut geht alles krumm! (ab 5Jahren)<br />

–Ich sehe was, was du nicht siehst (ab 7Jahren)<br />

–Wie lebt Ritter Fridolin? (ab 7Jahren)<br />

–Luisas Reise in die Farbenwelt (ab 7Jahren)<br />

–Zeitsprung (ab 8Jahren)<br />

–Sammelfieber (ab 8Jahren)<br />

–Und plötzlich wird es hell! (ab 8Jahren)<br />

–Schneeweiss, Eiweiss, Wolkenweiss (ab 9Jahren)<br />

39


40<br />

–Berge so hoch wie der Himmel (ab 9Jahren)<br />

–Aus dem Rahmen fallen (ab 9Jahren)<br />

–Eine Reise durch zauberhafte und geheimnisvolle<br />

Landschaften (ab 9Jahren)<br />

–Warum gibt es Bilder und Museen? (ab 10 Jahren)<br />

–Oh, pardon –was wird denn hier gespielt?<br />

(ab 10 Jahren)<br />

–Achtung Grossformat! (ab 12 Jahren)<br />

Angebote für Gruppen<br />

–Die Gotthardpost, die kenn‘ ich ja<br />

–Wir –die Kunst –das Atelier<br />

Angebote für Familien<br />

–Heute, gestern, vorgestern (ab 5Jahren)<br />

–Elefanten hat es auch (ab 6Jahren)<br />

Total Erwachsenenbereich:<br />

46 Veranstaltungen /777 Teilnehmende<br />

Total Kinder/Jugendliche:<br />

35 Veranstaltungen /451 Teilnehmende<br />

Total Schulbereich:<br />

55 Veranstaltungen +5Tage Blockwoche /<br />

gerundet 1230 Teilnehmende<br />

Total Veranstaltungen:<br />

136, davon 55 im Schulbereich und 5Tage<br />

Blockwoche<br />

Total Teilnehmende 2458<br />

Mit Unterstützung der Vontobel-Stiftung<br />

Clubs für Kinder und Jugendliche<br />

<strong>2010</strong> trafen sich zwei Gruppen der Clubs «3plus»<br />

zusammen mit ihren erwachsenen Begleitenden an<br />

je 9Terminen zu einer altersspezifischen Auseinandersetzung<br />

mit Kunst. Die Entscheidung, die Clubs<br />

«6plus» und «10plus» auf die Schuljahre abzustimmen,<br />

hat sich sehr bewährt, und die beiden Veranstaltungsreihen<br />

waren ausgebucht. Unser bester Dank gilt<br />

der Ernst Göhner Stiftung, welche die Durchführung<br />

dieser Projekte ermöglicht.<br />

Club 3plus Veranstaltungen 18<br />

Club 6plus Veranstaltungen 12<br />

Club 10plus Veranstaltungen 16<br />

Total Veranstaltungen 46<br />

Mit Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung<br />

Zusammenzug aller Veranstaltungen der Abteilung<br />

Führungen 1758<br />

Veranstaltungen Schulbereich 521<br />

Ganzjähriges Freizeitangebot 238<br />

Sommer-Werkstatt 81 (und 55 im Schulbereich)<br />

Club für Kinder und Jugendliche 46<br />

Total 2644


ALLGEMEINE VERANSTALTUNGEN<br />

100 Jahre <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Tag der offenen Tür<br />

17. April, 10–18 Uhr, mit über 5000 Besucherinnen und<br />

Besuchern im <strong>Kunsthaus</strong> und in der Villa Tobler.<br />

Gesamtverantwortung: Björn Quellenberg. Ein<br />

Kulturengagement der Credit Suisse –Partner des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es <strong>Zürich</strong>.<br />

Führungen vor und hinter den Kulissen mit Bice<br />

Curiger (Zeitgenössische Kunst), Tobia Bezzola (Klassische<br />

Moderne, Fauves, Expressionismus), Thomas<br />

Rosemann (Offene Bücher), Bernhard von Waldkirch<br />

(100 Jahre bis zum <strong>Kunsthaus</strong>), Giacinto Pettorino<br />

(Von Moser bis Chipperfield). Führungen ins Restaurierungsatelier<br />

und die Werkstätten des technischen<br />

Dienstes. Villa Tobler: Führung in der Bel Etage mit<br />

Elisabeth Hefti; Open Office mit Ursula Hirzel, Karin<br />

Marti, Hans Peter Meier, Arthur Faust.<br />

Konzert mit Rezitationen und Gesängen aus<br />

den Idyllen von Salomon Gessner unter Mitwirkung<br />

von Claudia Dieterle (Sopran, Leitung), Uta Krause<br />

(Rezitation), Michael Biehl (Cembalo), Bernhard von<br />

Waldkirch (Moderation). Offenes Malatelier mit dem<br />

Team der Kunstvermittlung. Publikums-Gespräch von<br />

Christoph Becker und Lukas Gloor über die vereinigten<br />

Meister der Sammlungen E.G. Bührles und des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es unter dem Dach der Erweiterung. Vortrag<br />

von Christian Klemm zur Geschichte der Sammlung.<br />

Video-Screening mit Einführung durch Mirjam<br />

Varadinis.<br />

Mitglieder-Werbe-Aktion (Carin Cornioley).<br />

Kurzfilme zum Jubiläum<br />

Am Tag der offenen Tür war die Premiere der zum<br />

hundertsten Geburtstag bei einem Künstler, einem<br />

Werber und einem Filmemacher in Auftrag gegebenen<br />

siebenminütigen Kurzfilme. Entstanden sind drei<br />

in jeder Hinsicht sehr unterschiedliche Blicke auf das<br />

<strong>Kunsthaus</strong>, seine Mitarbeiter und sein Publikum.<br />

Director Ralf Kostgelds Werk «Chez toi» stellt<br />

eine Metapher auf den Kunstkonsum dar und zeigt<br />

auf, dass es sich lohnt, sich mit Kunst verschiedenster<br />

Ausprägungen zu befassen. Kunstgenuss ist hier<br />

kulinarisch zugespitzt: Auf der Menükarte des Restaurants<br />

«Chez toi» findet man die Gehirne verschiedener<br />

Künstler, die einem Paar wortreich vorgesetzt<br />

werden. Die Geschichte ist surreal, mit einem Hauch<br />

Buñuel. Der Film wurde produziert von Pumpkin<br />

Film AG.<br />

Luc Gut, der junge Video- und Soundkünstler aus<br />

<strong>Zürich</strong>, gibt dem Ton in seinen Arbeiten einen ebenso<br />

hohen Stellenwert wie dem Bild. Guts Film «Ohne<br />

Titel» führt den Betrachter in ein virtuelles Museum,<br />

die Räume sind weiss und leer. Junge Menschen,<br />

farbig gekleidet, bewegen sich erst einzeln, dann in<br />

Gruppen, roboterhaft und mit ansteigender Intensität<br />

von Raum zu Raum. Etwas scheint die Figuren<br />

herauszufordern, zum Nachdenken zu bewegen, sich<br />

etwas Fiktivem und einander zuwenden zu lassen.<br />

Ihre Stimmen sind verzerrt, mit Hall oder Echo versehen.<br />

Das Ganze ist von hypnotischem Elektro-Sound<br />

untermalt. Das Verhalten der Museumsbesucher<br />

deutet auf rege Denkarbeit und soll beim Zuschauer<br />

ebendiese auslösen.<br />

Der Künstler- und Kulturschaffende Thilo Hoffmann<br />

hat den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es Gelegenheit gegeben, einen eigenen,<br />

30-sekündigen Film in ihrem Arbeitsumfeld zu produzieren.<br />

Ausser der Länge gab es keine Vorgaben.<br />

Hoffmann stand den Kuratorinnen, Aufsichten, Bibliothekarinnen<br />

oder Technikern beratend zur Seite und<br />

führte Kamera. Anschliessend bearbeitete er die Filme<br />

im Studio und fügte zehn der Arbeiten zu einem Ganzen<br />

zusammen. Insgesamt entstanden 31 erstaunlich<br />

einfallsreiche und sehr gut gemachte Clips. Jeder mitproduzierende<br />

Mitarbeiter erhielt eine Zusammenstellung<br />

für den privaten Gebrauch.<br />

Alle Jubiläumsfilme wurden realisiert mit Unterstützung<br />

der Credit Suisse –Partner des <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>. Eine Vorpremiere für den Sponsor und die<br />

erste öffentliche Vorführung fanden in Anwesenheit<br />

41


42<br />

der Filmemacher statt. Björn Quellenberg und Kristin<br />

Steiner moderierten den Anlass und stellten die Filmemacher<br />

dem Publikum in kurzen Interviews vor. Ab<br />

dem 17. April waren die Clips im Museum selber, auf<br />

der <strong>Kunsthaus</strong>-Website und auf YouTube zu sehen.<br />

Anlässlich des Jubiläums wurde eine Medienkooperation<br />

mit der «Neuen <strong>Zürcher</strong> Zeitung» vereinbart.<br />

Der Verlag publizierte am 17. April einen 22-seitigen<br />

Sonderbund mit Beiträgen zur Geschichte, zur Sammlung,<br />

zum aktuellen Angebot und der zukünftigen Ausrichtung<br />

des <strong>Kunsthaus</strong>es. Der Sonderbund lag der<br />

nationalen Auflage der NZZ bei und wurde neben dem<br />

Programmheft zum Tag der offenen Tür im <strong>Kunsthaus</strong><br />

verteilt.<br />

6. Mai, Ausgabetag der Jubiläumsmarke<br />

Verkaufsstart bei der Schweizer Post für die Briefmarke<br />

«1910–<strong>2010</strong> <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>» im Wert von 100<br />

Rappen. Das Motiv aus der Serie «Equilibres» (1985)<br />

von Peter Fischli und David Weiss wurde gemeinsam<br />

von <strong>Kunsthaus</strong> und Post mit den Künstlern ausgewählt,<br />

die Marke von der Agentur Norm gestaltet. Sie<br />

war in allen Poststellen der Schweiz und online im Philatelie-Shop<br />

erhältlich sowie bereits ab dem 17. April<br />

exklusiv im Shop des <strong>Kunsthaus</strong>es. Um die Originalfotografie<br />

der «Liegenden» richtete Christian Klemm<br />

eine Accrochage der ursprünglichen Serie des «Stillen<br />

Nachmittags» ein, die bis in den Herbst hinein in der<br />

Sammlung zu sehen war.<br />

Neugestaltung des «<strong>Kunsthaus</strong>-Magazin»<br />

Das seit 2002 unveränderte «<strong>Kunsthaus</strong>-Magazin»<br />

wurde inhaltlich und grafisch modernisiert. Eine<br />

Leser-Umfrage ging der Neulancierung voraus. Ab<br />

der ersten Ausgabe im Jubiläumsjahr erscheint es in<br />

kleinerem Format, mit einigen neuen Rubriken und<br />

der Möglichkeit, eine zweiseitige Panorama-Anzeige<br />

zu platzieren. Auf Christa Waldvogel, die das Magazin<br />

seit 1998 gestaltet hat, folgt die Agentur Crafft.<br />

<strong>Kunsthaus</strong>nächte<br />

Sonderveranstaltungen zu einem Thema, jeweils an<br />

einem Samstag von 19 bis 24 Uhr mit speziellen Programmpunkten.<br />

Konzept und Organisation: Björn<br />

Quellenberg. Ein Kulturengagement der Credit Suisse<br />

–Partner des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />

6. Februar, «Art &Comedy»<br />

Interaktives Kabarett mit dem Berliner Unterhalter<br />

Thomas Kreimeyer. Szenische Lesungen mit den<br />

Autoren Christian Saehrendt und Steen Kittl, Künstlervideos<br />

von Marcel Odenbach, Gilbert &George und<br />

Christian Jankowski. Impulsführungen. Kabarett-Ohrwürmer<br />

und Slapstick-Filmmusik von Sound-J Tom.<br />

20. November, «Kitsch &Kunst»<br />

Der Barock-Saal wurde zu einer Kitsch &Kunst-Vitrine<br />

mit 25 privaten Leihgaben und Werken aus der<br />

Sammlung des <strong>Kunsthaus</strong>es (Heinrich Keller, Johannes<br />

Itten, Thomas Hirschhorn, Hans-Peter Feldmann)<br />

umfunktioniert. Im Hodler-Saal diskutierten Dr. Laura<br />

Arici und Professor Thomas Müllenbach (ZHdK) Werke<br />

aus der Kitsch &Kunst-Vitrine, die per Los vom Publikum<br />

ausgewählt wurden. Eine spezielle Accrochage<br />

mit Werken von Hans-Peter Feldmann, Melchior Paul<br />

von Deschwanden, Otto Vautier, Auguste Renoir, Hans<br />

Thoma, Adolf Treidler vertiefte das Thema.<br />

Durch die Sammlung führte Kerstin Bitar. Ihre<br />

Stationen umfassten unter anderem Werke von Giovanni<br />

Segantini, Meret Oppenheim und Urs Fischer.<br />

Manu Hophàn begrüsste 14- bis 18-Jährige an<br />

einem Workshop im Malatelier.<br />

Sound-J Tom spielte schräge Klassik, süssliche<br />

Schlager, Pop und Jazz.


Lange Nacht der <strong>Zürcher</strong> Museen<br />

Samstag, 4. September, 19 –2Uhr, Lounge &Party<br />

bis 4Uhr.<br />

Thema Verführungskünste. Tanzperformance<br />

von Irina Lorez und Tonatiuh Diaz mit live Electronics<br />

von Domenico Ferrari im Polke-Saal. Führungen in<br />

der Sammlung zu Werken von Félix Vallotton, Franz<br />

Gertsch und Mattia Preti. Offenes Malatelier.<br />

Im Vortragssaal: Livekonzert des Quartetts Heligonka:<br />

Stefan Haas (Banjo, Gitarre, Schlagwerk),<br />

Christof Steinmann (Kontrabass, Strom), Jesco<br />

Tscholitsch (Akkordeon, Vibraphon, Takt), Beat<br />

Unternährer (Posaune, Gitarre, Spielzeug). Visuelle<br />

Effekte entwickelt von Buffet für Gestaltung. Party<br />

mit gepflegt-energetischem Sound von DJ Lexx.<br />

Argentinisches Catering: Gaucho Delux. Smoker’s<br />

Lounge im Miró-Garten. –Unterstützt von JT International<br />

AG.<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung<br />

Informationsanlass Gemeinderat<br />

12. Februar, 18–20 Uhr. Führung mit Lukas Gloor<br />

durch die Ausstellung «Van Gogh, Cézanne, Monet. Die<br />

Sammlung Bührle zu Gast im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>». Mit<br />

Information zur <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung durch Christoph<br />

Becker und Martin Schmid (Projektleiter HBD<br />

Stadt <strong>Zürich</strong>). Anschliessend Apéro.<br />

Öffentliche Podiumsdiskussion<br />

«Das Beste für <strong>Zürich</strong>!?»<br />

6. März, 14.30 –15.30 Uhr. Mit Christoph Becker, Bernhard<br />

Mendes Bürgi (Direktor Kunstmuseum Basel),<br />

Matthias Frehner (Direktor Kunstmuseum Bern),<br />

Lukas Gloor (Direktor Stiftung Sammlung E.G. Bührle),<br />

Thomas Held (Direktor Avenir Suisse), Jean-Pierre<br />

Hoby (Direktor Kultur Stadt <strong>Zürich</strong>) und Beteiligung<br />

des Publikums. Anschliessend freier Eintritt in die<br />

Ausstellung der Sammlung Bührle.<br />

Informationsanlass für alle Quartiervereine<br />

18. März, 16.30–18.30 Uhr. Mit Christoph Becker und<br />

Martin Schmid. Projektpräsentation, Führung durch die<br />

Ausstellung «Van Gogh, Cézanne, Monet. Die Sammlung<br />

Bührle zu Gast im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>» und Apéro.<br />

Verleihung Roswitha Haftmann-Preis<br />

Donnerstag, 29. April, 18.30 –20Uhr<br />

Der diesjährige Roswitha Haftmann-Preis wurde an<br />

Sigmar Polke verliehen. Der Anlass fand vor 400 Gästen<br />

in Abwesenheit des erkrankten Künstlers statt.<br />

Polke hatte aus Köln eine Grussbotschaft gesandt.<br />

Katharina Schmidt würdigte in ihrer Laudatio Polkes<br />

Kirchenfenster im <strong>Zürcher</strong> Grossmünster. Jacqueline<br />

Burckhardt verlas ein vom Maler selbst ausgesuchtes<br />

Märchen, das er auf sein Elija-Fenster bezog. Dieter<br />

Buchwalder faszinierte mit seinem virtuosen Spiel auf<br />

der Glasharfe. Anschliessend versammelten sich die<br />

Gäste zum Apéro im Foyer des Vortragssaales.<br />

Medienorientierungen<br />

Zu allen Ausstellungen (mit Ausnahme der Bilderwahl<br />

und der Accrochage Fischli/Weiss) fanden am Tag<br />

oder im Umfeld ihrer Eröffnungen Medienorientierungen<br />

statt.<br />

Jahrespressekonferenz<br />

14. Januar, 11 Uhr<br />

Die Präsentation im Vortragssaal vor 34 Journalisten<br />

stand im Zeichen des Jubiläums. Die Jubiläumswerbung<br />

und die Aktivitäten wie der Tag der offenen Tür<br />

sowie die im gedruckten Jahresprogramm <strong>2010</strong> noch<br />

nicht veröffentlichte Ausstellung Karl Moser wurden<br />

vorgestellt. Bis auf Bice Curiger, die <strong>2010</strong> keine Ausstellung<br />

im Programm hatte, präsentierten alle Kuratorinnen<br />

und Kuratoren ihre Projekte. Der Apéro war mit<br />

einer Vor-Premiere der Jubiläumsfilme von Luc Gut,<br />

Ralf Kostgeld und Thilo Hoffmann (s. S. 41) verbunden.<br />

43


44<br />

Veröffentlichungen <strong>2010</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2009 / <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong>. -<strong>Zürich</strong> :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, <strong>2010</strong>. -<br />

94 S. :Ill., farbig ;21cm<br />

ISSN 1013-6916<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> : Magazin. -1/<strong>2010</strong> -4/<strong>2010</strong>. -<strong>Zürich</strong><br />

:<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 2008. -30cm. –46, 50, 50, 46 S.<br />

ISSN 1421-315X<br />

Idyllen in gesperrter Landschaft : Zeichnungen und<br />

Gouachen von Salomon Gessner (1730 -1788) :[diese<br />

Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

«Salomon Gessner, Idyllen in gesperrter Landschaft»,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 26. Februar bis 16. Mai <strong>2010</strong>] /<br />

Bernhard von Waldkirch ;mit Beitr. von Wiebke Röben<br />

de Alencar Xavier ... [et al.] ;[Hrsg.: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>].<br />

-München [etc.] :Hirmer [etc.], c<strong>2010</strong>. -<br />

275 S. :Ill., z. T. farbig ;28cm<br />

ISBN: 978-3-7774-2451-4<br />

Adrian Paci: Electric blue :this publication is published<br />

in conjunction with the exhibition «Adrian Paci -<br />

motion picture(s)», held at the <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> from<br />

4June to 22 August <strong>2010</strong> /<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> ;ed.: Mirjam<br />

Varadinis. -<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> [etc.],<br />

<strong>2010</strong>. -[20], 20, [20] S. :Ill., z. T. farbig ;22,5 cm<br />

ISBN: 978-3-86828-169-9<br />

Thomas Struth : Fotografien 1978 -<strong>2010</strong> :[diese Publikation<br />

erscheint anlässlich der Ausstellung «Thomas<br />

Struth, Fotografien 1978 -<strong>2010</strong>», <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />

11. Juni -12. September <strong>2010</strong>, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf, K20, Grabbeplatz, 26.<br />

Februar -19. Juni 2011, Whitechapel Gallery, London,<br />

6. Juli -16. September 2011, ... et al.] /[Hrsg.: <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> ... et al. ;Red.: Tobia Bezzola ... et<br />

al.] -<strong>Zürich</strong> :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, c<strong>2010</strong>. -VII, 237 S. :Ill.,<br />

z. T. farbig ;30cm<br />

ISBN: 978-3-906574-60-8<br />

Thomas Struth : photographs 1978 -<strong>2010</strong> :[this book<br />

is published on the occasion of the exhibition «Thomas<br />

Struth, photographs 1978 -<strong>2010</strong>», <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>,<br />

11 June -12September <strong>2010</strong>, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,<br />

Düsseldorf, K20, Grabbeplatz, 26<br />

February -19June 2011, Whitechapel Gallery, London,<br />

6July -16September 2011, ... et al.] /[ed.: <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> ... et al. ;ed.: Tobia Bezzola ... et al.]<br />

-<strong>Zürich</strong> :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, c<strong>2010</strong>. -VII, 237 S. :Ill., z.<br />

T. farbig ;30cm<br />

ISBN: 978-3-906574-61-5<br />

Carl Wilhelm Kolbe d. Ä. (1759 -1835) : Künstler,<br />

Philologe, Patriot :[der Katalog erscheint anlässlich<br />

folgender Ausstellungen zum Werk von Carl Wilhelm<br />

Kolbe: Anhaltische Gemäldegalerie Dessau, 28.<br />

November 2009 bis 31. Januar <strong>2010</strong>, Städtische Galerie<br />

in der Reithalle, Schloss Neuhaus, Paderborn, 24. April<br />

bis 13. Juni <strong>2010</strong>, <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 10. September bis<br />

28. November <strong>2010</strong>] /hrsg. von Norbert Michels ;mit<br />

Beiträgen von Markus Bertsch ... [et al.] -<br />

Petersberg :Michael Imhof, c2009. -319 S. :Ill., z. T.<br />

farbig ;30,5 cm<br />

(Kataloge der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau ;<br />

Bd. 15)<br />

ISBN: 978-3-86568-517-9


Picasso -die erste Museumsausstellung 1932 : [diese<br />

Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung<br />

«Picasso - die erste Museumsausstellung 1932»,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 15. Oktober <strong>2010</strong> bis 30. Januar<br />

2011] /Tobia Bezzola ;mit Beitr. von Simonetta Fraquelli<br />

... [et al.] ;Katalog Hrsg.: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>]. -<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> [etc.], c<strong>2010</strong>. -286 S. :Ill., z. T. farbig ;28,5 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-66-0 (Museumsausg., dt.)<br />

Picasso -his first museum exhibition 1932 : [this book<br />

is published to accompany the exhibition «Picasso -his<br />

first museum exhibition 1932», <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, 15<br />

October <strong>2010</strong> to 30 January 2011] /Tobia Bezzola ;with<br />

contrib. by Simonetta Fraquelli ... [et al.] ;catalogue<br />

published by: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>]. -<strong>Zürich</strong> [etc.] :<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> [etc.], c<strong>2010</strong>.<br />

-286 S. :Ill., z. T. farbig ;28,5 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-68-4 (Museumsausg., engl.)<br />

Picasso -sapremière exposition muséale de 1932 :<br />

[cette publication paraît àl’occasion de l’exposition<br />

«Picasso -sapremière exposition muséale de 1932»,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, du 15 octobre <strong>2010</strong> au 30 janvier<br />

2011] /Tobia Bezzola ;textes de Simonetta Fraquelli ...<br />

[et al.] ;catalogue, direction de la publication: <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong>, <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>]. -<strong>Zürich</strong> [etc.] :<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> [etc.], c<strong>2010</strong>. -286 S. :Ill., z. T. farbig ;<br />

28,5 cm<br />

ISBN: 978-3-906574-67-7 (Museumsausg., franz.)<br />

Bilderwahl! Metamorphose ... heute! Markus Raetz :<br />

im Dialog mit Com &Com, Michael Günzburger, Lutz &<br />

Guggisberg, David Renggli und Tobias Spichtig :[diese<br />

Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung «Bilderwahl!<br />

Metamorphose ... heute!» vom 26. November<br />

<strong>2010</strong> bis 27. Februar 2011 im <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>] =<br />

Picture ballot! Metamorphosis ... today! Markus Raetz<br />

/[Texte: Jeannette E. Weiss ;Hrsg.: <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>,<br />

<strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong> ;Übers.: Rafaël Newman].<br />

-<strong>Zürich</strong> :<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, [<strong>2010</strong>]. -66S.:Ill., farbig ;9,5 x15cm<br />

ISBN: 978-3-906574-69-1<br />

45


46<br />

<strong>Kunsthaus</strong>besuch<br />

Ein Blick genügt: Die Besucherzahlen haben sich im<br />

Vergleich zu den beiden vergangenen Jahren fast verdoppelt.<br />

Kein Wunder – auf den zweiten Blick sind es<br />

anscheinend wenige Faktoren, die ins Gewicht fallen,<br />

vor allem die publikumsträchtigen Ausstellungen der<br />

Sammlung Bührle und Picasso, ein markant höheres<br />

Werbebudget und eine höhere Aufmerksamkeit in den<br />

Medien wegen des Jubiläums. Nicht dass die Ausstellungen<br />

der vergangenen Jahre wie Hot Spots, Georges<br />

Seurat oder Giacometti, der Ägypter unattraktiv gewesen<br />

wären –wir haben viel Lob dafür bekommen, aber<br />

vergleichsweise wenige Besucher gezählt. Es ist nicht<br />

ganz einfach, Besucherzahlen verlässlich zu prognostizieren,<br />

denn viele Faktoren spielen eine Rolle, die<br />

wirtschaftliche Situation, die Konkurrenz durch andere<br />

Grossausstellungen, das Wetter oder jene kaum<br />

messbare Befindlichkeit des Publikums, das einmal<br />

mit Begeisterung reagiert, ein anderes Mal auch mit<br />

gutem Zureden nicht recht zu bewegen ist. Die Erfahrungen<br />

der letzten Jahre haben uns gelehrt, dass das<br />

mittel- und langfristige Ausstellungsprogramm noch<br />

wichtiger geworden ist für das gedeihliche Funktionieren<br />

einer Institution wie das <strong>Kunsthaus</strong> und wir uns<br />

entsprechend positionieren müssen. Erstaunlich und<br />

sehr erfreulich ist, dass die Mitglieder das <strong>Kunsthaus</strong>,<br />

seine Sammlung und das breit gefächerte Ausstellungsprogramm,<br />

das nicht nur auf Blockbuster setzt,<br />

sondern die Qualität für alle Projekte zum obersten<br />

Kriterium macht, gleichermassen neugierig wie kritisch<br />

begleiten. Das verschafft dem <strong>Kunsthaus</strong>, auch<br />

wenn es einmal auf und ab geht mit den Besucherzahlen,<br />

einen besonderen Rang unter den nationalen<br />

und internationalen Häusern. Der gute Ruf verpflichtet:<br />

Im Lauf der Jahrzehnte haben viele Künstlerinnen<br />

und Künstler hier zum ersten Mal einen wahrhaft<br />

grossen Auftritt haben können, sind viele Themen hier<br />

zum ersten Mal und auf dem anerkannt hohen Niveau<br />

von Präsentation und Vermittlung vorgestellt worden.<br />

Darauf sind wir –nicht nur in einem Jubiläumsjahr mit<br />

solch erfreulichen Zahlen –ein kleines bisschen stolz<br />

und danken allen, die den Erfolg auch in Zukunft möglich<br />

machen.


<strong>2010</strong> % 2009 2008 2007 2006<br />

Besucher insgesamt 419391 100 227484 214376 309545 287260<br />

Tagesdurchschnitt 1336 314 Tg 724 681 986 906<br />

Zahlende 275298 66% 125821 127321 203387 200445<br />

davon Sammlung +Neben-Ausst. 40989 10% 58091 58012 50370 55381<br />

davon Haupt-Ausstellungen 232281 55% 65583 65721 150265 130736<br />

davon <strong>Kunsthaus</strong>nächte 1027 0% 938 1537 1543 1964<br />

davon andere Veranstaltungen 1001 0% 1209 2051 1209 12324<br />

Nichtzahlende (inkl. Mitglieder) 144093 34% 101663 87055 106158 86815<br />

davon Lange Nacht der Museen 7516 2% 8558 5973 9064 6831<br />

An Sonntagen insgesamt 89977 21% 53310 41078 55838 58170<br />

An Sonntagen Zahlende 77201 18% 41794 35222 48299 50748<br />

An Sonntagen Nichtzahlende 12776 3% 11516 5856 7539 7422<br />

Besuchergruppen Gruppen/Personen <strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Stadtzürcher Schulen* 238 5236 200 4400 224 4032<br />

Kantonale Schulen* 677 14894 638 14036 664 11952<br />

Studierende der <strong>Zürcher</strong> Hochschulen* 27 378 34 476 23 322<br />

Private Schulen 94 1692 76 1368 50 900<br />

Auswärtige Schulklassen und Studentengruppen 188 4136 133 2926 130 2340<br />

Andere Gruppen mit ermässigtem Eintritt 20 320 18 288 34 544<br />

Veranstaltungen der Kunstvermittlung<br />

Bereich Schule 521 11462 404 8484 449 7722<br />

Ganzjährige Freizeitangebote 238 3332 178 2314 220 2719<br />

Sommerwerkstatt 136 2458 65 791 60 694<br />

Öffentliche Führungen 325 7224 221 3559 248 3563<br />

Führungen für private Gruppen 1433 28660 529 10562 500 10000<br />

Zahlende Besucher pro Ausstellung ** Tage Besucher Pro Tag<br />

Seurat 1.1.–17.1.2009 (2. Teil) 15 10659 711<br />

Sammlung Bührle 12.2.–16.5.2009 82 99168 1209<br />

Thomas Struth 11.6.–12.9.2009 81 19706 243<br />

Picasso 15.10.–31.12.2009 (1. Teil) 66 102748 1557<br />

* mit freiem Eintritt<br />

** inklusive Kombi-Tickets<br />

47


<strong>Kunsthaus</strong>besuch 2001–<strong>2010</strong><br />

257838<br />

309496<br />

242540<br />

310836<br />

310126<br />

48 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

287260<br />

309545<br />

214376<br />

227484<br />

419391


<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

Generalversammlung<br />

Die 115. Generalversammlung der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

fand am Montag, dem 31. Mai <strong>2010</strong>, im<br />

Vortragssaal des <strong>Kunsthaus</strong>es statt und wurde vom<br />

Präsidenten geleitet. Die Mitteilungen des Präsidenten<br />

umfassten zwei Punkte, das Projekt <strong>Kunsthaus</strong>-<br />

Erweiterung und die Zuwendungen von Institutionen<br />

und Gönnern. Die Empfehlungen der Jury zur Weiterbearbeitung<br />

des Projekts von David Chipperfield<br />

wurden umgesetzt, dabei wurde eine städtebauliche<br />

Optimierung, die verbesserte Durchlässigkeit des<br />

Gebäudes vom Heimplatz, beim rückseitigen Garten<br />

der Kunst und der seitlichen Strassen erreicht. Die<br />

drei Partner für die Realisierung des Bauprojekts, die<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, die Stadt <strong>Zürich</strong> und die<br />

Stiftung <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunsthaus</strong>, gründeten im Oktober<br />

die Einfache Gesellschaft <strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung.<br />

Der Gesellschaftsvertrag regelt die Kooperation, die<br />

Gremien und ihre Funktion und legt das Finanzierungsmodell<br />

dar, bei dem die Stadt <strong>Zürich</strong> 75 Millionen<br />

Franken aus Steuermitteln beiträgt, die <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> 75 Millionen von privater Seite und<br />

der Kanton <strong>Zürich</strong> aus dem Lotteriefonds 30 Millionen<br />

und das Grundstück im Baurecht hinzugeben werden.<br />

Noch vor der Volksabstimmung, die für 2011/12<br />

geplant ist, muss die <strong>Kunstgesellschaft</strong> einen substantiellen<br />

Beitrag vorweisen; dazu werden ein Patronatsclub<br />

und eine eigene Förderstiftung ins Leben<br />

gerufen, die Spenden von Privaten, Firmen und Stiftungen<br />

entgegennehmen kann. Diese grösste Sammelaktion<br />

in der Geschichte der <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

wird alle Kräfte benötigen, um das hochgesteckte Ziel<br />

zu erreichen.<br />

Dank der Unterstützung durch die Subventionsgeber,<br />

Stadt und Kanton <strong>Zürich</strong>, aber auch mit Hilfe<br />

Dritter konnte das <strong>Kunsthaus</strong> bedeutende Projekte<br />

verwirklichen. So half die Credit Suisse als Partner des<br />

<strong>Kunsthaus</strong>es bei der Realisierung der Seurat-Ausstellung<br />

und die SwissRe als Partner für zeitgenössische<br />

Kunst förderte die Ausstellung Katharina Fritsch. Viele<br />

Sponsoren und Gönner haben dem <strong>Kunsthaus</strong> auch in<br />

schwierigerer Zeit geholfen. Ein besonderer Dank ging<br />

an Frau Hannelore Müller für ihre grosszügige Schenkung<br />

der Sammlung von Werken Albert von Kellers<br />

sowie eines namhaften Geldbetrages, mit dem unter<br />

anderem die wissenschaftliche und restauratorische<br />

Aufarbeitung, eine Ausstellung und der begleitende<br />

Katalog realisiert werden konnten. Die bedeutende<br />

Neuerwerbung dreier Plastiken von Alberto Giacometti<br />

gelang dank des Legats von Elisabeth und Hans C.<br />

Bechtler und einer überaus grosszügigen Zuwendung<br />

von Anna und Anton Bucher-Bechtler.<br />

Der Präsident führte durch den vielfältigen <strong>Jahresbericht</strong>,<br />

der von den anwesenden Mitgliedern<br />

einstimmig genehmigt wurde. Die Besucherzahlen<br />

waren im Berichtsjahr wieder leicht gestiegen, haben<br />

jedoch das Niveau der Vorjahre noch nicht erreicht;<br />

das bereits begonnene Jubiläumsjahr <strong>2010</strong> (die Ausstellung<br />

der Sammlung Bührle war zu diesem Zeitpunkt<br />

gerade zu Ende gegangen) berechtigt aber zur<br />

Hoffnung auf einen sehr guten Besuch. Der Quästor<br />

Martin Wetter erläuterte die Jahresrechnung, die<br />

erstmals in der jüngeren Geschichte mit einem Verlust<br />

abschloss. Das hatte mit der niedrigeren Besucherzahl,<br />

weniger Einnahmen und Mitgliedern in der<br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> zu tun, und trotz Auflösung einiger<br />

49


50<br />

Rückstellungen und erheblicher Sparmassnahmen<br />

wurde das Ergebnis negativ ausgewiesen. Dennoch<br />

gibt die nach wie vor gute Liquidität keinen Grund<br />

zu ernster Sorge, auch sprudeln die Einnahmen seit<br />

Beginn des Jahres <strong>2010</strong> bereits wieder kräftig. Die<br />

Revisoren hatten die Rechnung geprüft und für gut<br />

befunden. Der Antrag des Vorstandes an die Generalversammlung,<br />

die Rechnung zu genehmigen, wurde<br />

ohne Gegenstimmen angenommen. Wieder in den<br />

Vorstand wurden per Akklamation die Herren Dr.<br />

Christoph von Graffenried und Dr. Dieter Wemmer<br />

gewählt. Der Präsident informierte über das Ausscheiden<br />

des langjährigen Quästors Herr Dr. Martin<br />

Wetter, der mit Dank und grossem Applaus für sein<br />

ehrenamtliches erfolgreiches Wirken verabschiedet<br />

wird. Herr Dr. Conrad Ulrich-Bibus wird als Nachfolger<br />

vorgeschlagen und von der Generalversammlung<br />

einstimmig gewählt. Schliesslich wird Herr Rolf<br />

Weinberg, der schon seit 1993 im Vorstand aktiv ist<br />

und immer wieder durch beratende Tätigkeit bei der<br />

Erwerbung von Kunstwerken half, zum Ehrenmitglied<br />

vorgeschlagen und durch freundliche Akklamation<br />

bestätigt. Da zum Traktandum Verschiedenes das<br />

Wort nicht ergriffen wird, beschliesst der Präsident<br />

die Generalversammlung.<br />

Vorstand und Kommissionen<br />

Der Vorstand kam im Berichtsjahr zu den drei ordentlichen<br />

Sitzungen zusammen. Die März-Sitzung war<br />

wie gewohnt der Genehmigung der Jahresrechnung<br />

und des <strong>Jahresbericht</strong>es sowie der Vorbereitung der<br />

Generalversammlung gewidmet. An der Sitzung im<br />

September war die Gründung der Förderstiftung<br />

<strong>Kunsthaus</strong>-Erweiterung ein Hauptthema. Die Stiftungsurkunde<br />

und das Domizil der Stiftung am Sitz<br />

der <strong>Kunstgesellschaft</strong> mussten genehmigt und der<br />

Stiftungsrat bestätigt werden. Es wurde der Auftrag<br />

erteilt, eine Revisionsstelle zu bestimmen. An der<br />

November-Sitzung präsentierten der Quästor und der<br />

Leiter Finanz- und Rechnungswesen die Hochrechnung<br />

des Berichtsjahres sowie das Budget 2011. An<br />

allen Sitzungen wurde über den aktuellen Stand des<br />

Projekts Erweiterungsbau sowie über die Ergebnisse<br />

der Arbeit in den verschiedenen baubezogenen Gremien<br />

berichtet.<br />

Die Programmkommission traf sich <strong>2010</strong> zu einer<br />

Sitzung, an der ausführlich über die Arbeiten am Vorprojekt<br />

Erweiterungsbau, die Änderungen und die daraus<br />

resultierenden Konsequenzen, diskutiert wurde.<br />

Ein weiteres Thema war die Ausstellungsplanung 2011<br />

bis 2013. Gleichzeitig wurde über die Zusammensetzung<br />

der Kommission gesprochen und entschieden,<br />

dass zwei weitere Mitglieder gesucht werden sollen.<br />

Mitgliederbestand<br />

Es ist kein ganz neues Phänomen, das wir beobachten:<br />

Wenn das <strong>Kunsthaus</strong> voll ist, steigt auch die Zahl der<br />

Mitgliedschaften –mit einer gewissen Verzögerung.<br />

Unser Mitgliedersekretariat hatte es kommen sehen<br />

für das Jubiläumsjahr und gewisse Vorkehrungen<br />

getroffen, so wurde zum ersten Mal direkt «an der<br />

Schlange» durch die persönliche Ansprache geworben<br />

(man musste nicht für Picasso anstehen, wenn man<br />

sich spontan zu einer Mitgliedschaft entschloss…), und<br />

so haben wir tatsächlich viele neue Mitglieder werben<br />

können. Die <strong>Kunstgesellschaft</strong> verzeichnet stets eine<br />

gewisse Fluktuation bei jenen Mitgliedern, die angesichts<br />

des Ausstellungsprogramms entscheiden, ob<br />

sie erneuern oder aussetzen, wobei die attraktiven<br />

Projekte für das Jahr <strong>2010</strong> (wie auch 2011) viele Mitglieder<br />

überzeugt zu haben scheinen. Neue Mitglieder<br />

konnten wir erfreulicherweise in grösserer Zahl werben,<br />

sodass der Rückgang der vergangenen beiden<br />

Jahre wieder eingeholt ist, mit steigender Tendenz.<br />

Das Angebot des <strong>Kunsthaus</strong>es und die Tatsache,<br />

dass man mit dem Mitgliederausweis jederzeit in die<br />

Sammlung und alle Ausstellungen gehen kann, ist<br />

immer noch der wichtigste Beweggrund, der <strong>Zürcher</strong><br />

<strong>Kunstgesellschaft</strong> beizutreten. Zugleich, man muss<br />

es immer wieder betonen, sind die Mitgliedsbeiträge<br />

ein wesentlicher Rückhalt unserer Arbeit –und nicht<br />

zuletzt fördern sie –dadie öffentlichen Ankaufsmittel<br />

seit 1978 stagnieren –die weiteren Akquisitionen und<br />

das gedeihliche Wachsen der <strong>Kunsthaus</strong>-Sammlung.


<strong>2010</strong> 2009 2008<br />

Einzel- und Paarmitglieder 18524 18042 19063<br />

Kollektivmitglieder* 140 120 180<br />

Junioren (bis 25) 967 981 1117<br />

Total 19631 19143 20360<br />

*Eine Kollektivmitgliedschaft entspricht<br />

20 Einzelmitgliedern.<br />

Vorstand<br />

von der <strong>Kunstgesellschaft</strong> gewählt:<br />

Walter B. Kielholz, Präsident<br />

Dr. Martin Wetter, Quästor, bis Mai<br />

Dr. Conrad M. Ulrich, Quästor, ab Juni<br />

Dr. Christoph von Graffenried<br />

Anja Maissen, Architektin<br />

Christine Streuli, Künstlerin<br />

Rolf Weinberg<br />

Dr. Dieter Wemmer<br />

vom Stadtrat ernannt:<br />

Dr. Paul Baumann<br />

Dr. Jacqueline Burckhardt, bis August<br />

Peter Haerle, ab September<br />

Corine Mauch<br />

Peter Saile, bis August<br />

Klaudia Schifferle, Künstlerin<br />

Markus Weiss, Künstler, ab September<br />

vom Regierungsrat ernannt:<br />

Thomas Isler<br />

Susanna Tanner<br />

Ernst Wohlwend<br />

Vertreter der Vereinigung <strong>Zürcher</strong> Kunstfreunde:<br />

Franz Albers<br />

Personalvertreter:<br />

Jakob Diethelm<br />

Ehrenmitglieder<br />

Dr. Felix A. Baumann<br />

Dr. Thomas Bechtler, Ehrenpräsident<br />

Bruno Giacometti<br />

Rolf Weinberg<br />

Programmkommission<br />

Dr. Christoph von Graffenried<br />

Dr. Christoph Becker<br />

Dr. Tobia Bezzola<br />

Maja Hoffmann<br />

Pipilotti Rist<br />

Katja Schenker<br />

Dr. Christoph Schifferli<br />

Madeleine Schuppli<br />

Mirjam Varadinis<br />

Rolf Weinberg<br />

51


52<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

Direktion<br />

Direktor: Dr. Christoph Becker<br />

Vizedirektor: Dr. Christian Klemm<br />

Direktionssekretariat: Ursula Hirzel<br />

Sponsoring: Monique Spaeti<br />

Ausstellungen<br />

Kuratoren: Dr. Tobia Bezzola, Bice Curiger*<br />

Ausstellungsorganisation: Franziska Lentzsch*<br />

(Leitung), Esther Braun-Kalberer*,<br />

Sandra Haldi Seiler*<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Julia Burckhardt<br />

Bild* (bis 30.4.)<br />

Digitale Bilderfassung: Arthur Faust*<br />

Registrar: Gerda Kram<br />

Sammlung<br />

Konservator: Dr. Christian Klemm<br />

Registrar: Karin Marti<br />

Bildrechte und Reproduktionen: Cécile Brunner<br />

Grafische Sammlung<br />

Kuratorin: Mirjam Varadinis<br />

Konservator: Bernhard von Waldkirch*<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Sekretariat:<br />

Laura Mahlstein* (bis 31.3.), Milena Oehy* (ab 1.4.)<br />

Technischer Mitarbeiter: Armin Simon*<br />

Bibliothek<br />

Thomas Rosemann (Leitung)<br />

Bibliothekarinnen: Beatrice Brüngger*,<br />

Tina Fritzsche,<br />

Lydie Keller Mabo*<br />

Buchbinder: Klaus Geiger<br />

Studentische Hilfskräfte: Claudia Brunner*, Christine<br />

Büchler* (ab 1.9.), Deborah Kyburz* (bis 30.9.),<br />

Thomas Schwendener*<br />

Restaurierung<br />

Hanspeter Marty* (Leitung), Elke Cwiertnia*<br />

(bis 30.9.), Tobias Haupt*, Kerstin Mürer*,<br />

Jean F. Rosston*<br />

Presse und Kommunikation<br />

Björn Quellenberg (Leitung), Pressesprecher<br />

Nicole Behnke*, Kristin Steiner<br />

Kunstvermittlung und Pädagogik<br />

Dr. Hans Ruedi Weber* (Leitung),<br />

Catherine Brandeis*, Dr. Sibyl Kraft*, Marianne<br />

Rione Fili*, Barbara Schlueb*, Madeleine Witzig*<br />

und weitere freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter


Verwaltung<br />

Leiter Finanzen und Rechnungswesen:<br />

Hans Peter Meier<br />

Buchhaltung: Christian Bachmann* (ab 1.5.),<br />

Thomas Hink*, Evelyn Rieder* (bis 31.5.)<br />

Mitgliedersekretariat/Besucherservice:<br />

Carin Cornioley<br />

Audioguide: Alina Clavout*, Anastasia Ioannidis*,<br />

Ivana Lalovic*, Cyril Plangg*, Rhea Plangg*,<br />

Flurina Schuhmacher*, Selina Vogel*, Frank Wenzel*<br />

Personal: Gerda Kram (Leitung), Ruth Gmür Saluz*<br />

Information Technology: Markus Spiri<br />

Telefon und Empfang: Rosmarie Greinacher*,<br />

Romy Pfister*, Franziska Schedle*<br />

Eintrittskasse: Martina Angst* (Leitung)<br />

Anna Bossart*, Claudia Dieterle*, Ann-Christin<br />

Höhn*, Marietta Jemmi*, Gabriela Kamp*, Rhea<br />

Plangg*, Flurina Schuhmacher*, Veronika Spinnler*<br />

Museumsshop: Jakob Diethelm* (Leitung),<br />

Debora Balmer*, Lea Oliva Brägger*, Isabel Bures*,<br />

Natalia Huser*, Susanne Loepfe*, Lea Petter-Huber*,<br />

Christina Rachmühl*<br />

Betrieb<br />

Leiter Technik und Dienste: Roland Arndt*<br />

Elektriker: Mark Fischer<br />

Kunsthandling: Robert Brändli (Leitung Sammlung)<br />

Robert Sulzer (Leitung Ausstellungen)<br />

Reto Hegetschweiler, Marcel Manderscheid<br />

Schreinerei: Gabriel Cantieni, Fredy Pfenninger<br />

Hausdienste: Hans-Ruedi Lattmann (Leitung)<br />

Reinigung: Claudia De Moura* (ab 1.3.),<br />

Manuel Fernandez, Marilete Freimüller* (bis 31.3.),<br />

Lucia Medina*, Paula Santos, Anuya Singarasa<br />

Tharmarajah*<br />

Betreuung Vortragssaal: Roman Schürch*<br />

Aufsicht /Garderobe /Eintrittskontrolle:<br />

Daniel Dubs* (Leitung), Noëlle Aicher*, Daniele<br />

Amore*, Cornelia Baldauf*, Renate Bichsel*,<br />

Hanspeter Bossert*, Jean-Pierre Bucher*, Florian<br />

Bühler*, Roberta Burri* (ab 1.2.), Pierre<br />

Courvoisier*, Théodore Diouf*, Samer Gabriel Doss<br />

Guiguis*, Richard Federer*, Pirkko Brigitta Fleig*,<br />

Esther Gallagher-Pfenninger*, Luca Galli*, Leta<br />

Gredig*, Alice Günther*, Ewelina Guzik* (ab 1.4.),<br />

Jonas Höhn*, René Huber*, Robert Huber*, Priska<br />

Kalasse*, Katrin Koyro*, Marianne Krummenacher*,<br />

Inge Mathis*, James Mindel*, Doris Misailidis*,<br />

Matthias Odermatt*, Muriel Pérez*, Elena Peter*,<br />

Franziska Probst* (ab 1.2.), Oscar Rodriguez*, Werner<br />

Salzmann*, Paula Santos, Gerd Scherwenke*, Karin<br />

Schneebeli*, Irene Sebesta*, Marion Seitz*, Anuya<br />

Singarasa Tharmarajah*, Marianne Singer*, Claudia<br />

Stebler*, Sven Studer*, Dieter Sturzenegger*,<br />

Hans-Peter Tanner*, Mélanie Tanner*, Jana<br />

Vanecek*, Vukoje Vuksanovic*, Nariman Wagner*,<br />

Erika Wey*, Peter Wulf*, Fabio Zöbeli*<br />

*Teilzeitbeschäftigte<br />

Anzahl der Mitarbeitenden: 164<br />

Anzahl 100%-Stellen: 83<br />

Dienstjubiläen<br />

25 Jahre<br />

Ursula Hirzel<br />

Bernhard von Waldkirch<br />

20 Jahre<br />

Fredy Pfenninger<br />

15 Jahre<br />

Roland Arndt<br />

Tobia Bezzola<br />

Beatrice Brüngger<br />

Klaus Geiger<br />

Matthias Odermatt<br />

Thomas Rosemann<br />

Sven Studer<br />

10 Jahre<br />

Christoph Becker<br />

Anna Bossart<br />

Jakob Diethelm<br />

Théodore Diouf<br />

Susanne Loepfe<br />

Björn Quellenberg<br />

Christina Rachmühl<br />

53


54<br />

Sponsoren, Stiftungen und weitere Gönner<br />

Credit Suisse, Partner des <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong><br />

Swiss Re, Partner für zeitgenössische Kunst<br />

Albers &Co<br />

Bank Julius Bär<br />

JT International AG<br />

Price Waterhouse Coopers<br />

Schroders<br />

The Boston Consulting Group Switzerland<br />

VP-Bank<br />

Ars Rhenia Stiftung zur überregionalen Förderung<br />

von Kunst und Kultur<br />

Art Mentor Foundation Lucerne<br />

Cassinelli-Vogel-Stiftung<br />

Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung<br />

Dr. Adolf Streuli-Stiftung<br />

Ernst Göhner Stiftung<br />

george foundation<br />

Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung<br />

Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung<br />

Parrotia-Stiftung<br />

Stavros Niarchos Foundation<br />

Stiftung BNP Paribas Schweiz<br />

Truus und Gerrit van Riemsdijk Stiftung<br />

UBS Kulturstiftung<br />

Vontobel-Stiftung<br />

Private Gönner<br />

Unser Dank gilt auch allen Gönnerinnen und<br />

Gönnern, die nicht genannt sein wollen, der Stadt<br />

<strong>Zürich</strong> und dem Kanton sowie den Mitgliedern der<br />

<strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, die durch ihre<br />

Beiträge das reichhaltige Angebot des <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> ermöglichen.


Rechnung<br />

Erfreulicherweise schliesst die Jahresrechnung <strong>2010</strong><br />

mit einem Gewinn von CHF 448 926.80 ab, damit kann<br />

der Verlustvortrag aus dem Vorjahr ausgeglichen<br />

werden.<br />

Wir blicken auf ein Jahr mit einer sehr positiven<br />

Entwicklung der Betriebsrechnung zurück. Die nahezu<br />

doppelt so hohen Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten<br />

im Vergleich zum Vorjahr und die mit der<br />

weit höheren Zahl an Besuchern steigenden Einnahmen<br />

im Bereich der Dienstleistungen (z. B. Garderobe,<br />

Warenverkäufe, Führungen usw.) standen der stark<br />

unterproportionalen Zunahme an Kosten gegenüber.<br />

Ebenfalls erfreulich entwickelte sich im abgelaufenen<br />

Jahr der Mitgliederbestand –eskonnten fast 500 neue<br />

Einzel- und Paarmitglieder und 20 neue Kollektivmitglieder<br />

gewonnen werden.<br />

Neben dem Ausgleich des Verlustvortrags aus<br />

dem Vorjahr liess es das Ergebnis des Berichtsjahrs<br />

zu, betriebsnotwendige Rückstellungen zu bilden.<br />

Zusätzlich sind in der Betriebsrechnung Aufwendungen<br />

für die geplante <strong>Kunsthaus</strong>erweiterung enthalten.<br />

Letztere als Vorleistung, die der Rechnung der <strong>Kunstgesellschaft</strong><br />

im Fall der Verwirklichung des Neubaus<br />

wieder zufliessen wird.<br />

Besonders erfreulich und auch an dieser Stelle<br />

mit herzlichem Dank zu erwähnen sind zwei äusserst<br />

grosszügige Legate, mit denen das <strong>Kunsthaus</strong> bedacht<br />

worden ist. Auf dem Weg der Spenden sind uns insgesamt<br />

mehr als CHF 4,3 Mio. an Mitteln zugeflossen.<br />

Dieser Zufluss erklärt auch den hohen Bestand an<br />

Liquidität –der weiterhin auf Depositenkonten sowie<br />

als Guthaben auf Bank- und Postcheckkonten gehalten<br />

wird.<br />

Für das laufende Jahr hat der Vorstand ein ausgeglichenes<br />

Resultat budgetiert –trotz der voraussichtlich<br />

wieder wesentlich tieferen Besucherzahlen als im<br />

Jahr <strong>2010</strong>.<br />

Gleich meinem Vorgänger darf ich an dieser Stelle<br />

im Namen des gesamten Vorstandes den treuen<br />

Sponsoren und den langjährigen Freunden des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

sowie der Stadt und dem Kanton <strong>Zürich</strong> für<br />

ihre grosszügigen Unterstützungsbeiträge ganz herzlich<br />

danken.<br />

Conrad M. Ulrich<br />

Quästor<br />

55


56<br />

Betriebsrechnung vom 1.1. – 31.12.<strong>2010</strong><br />

<strong>2010</strong> 2009<br />

CHF CHF<br />

Aufwand<br />

Sachaufwand 5834 093.46 5033 382.04<br />

Personalaufwand 9271 644.25 8595 298.62<br />

Sonstiger Betriebsaufwand 5005 187.69 3573 969.33<br />

Total 20 110 925.40 17 202 649.99<br />

Fondsrechnung 5431 298.57 1512 238.12<br />

(Fondszuweisungen, Fondsentnahmen)<br />

Jahresgewinn/-verlust 448 926.80 -445 154.04<br />

Total Aufwand 25 991 150.77 18 269 734.07<br />

Die detaillierte Betriebsrechnung und die Bilanz kann am Sitz der Gesellschaft eingesehen werden.


Betriebsrechnung vom 1.1. – 31.12.<strong>2010</strong><br />

<strong>2010</strong> 2009<br />

CHF CHF<br />

Ertrag<br />

Mitgliederbeiträge 1625 767.03 1617 179.05<br />

Eintritte 4478 496.53 1795 418.94<br />

Garderobe 141 130.71 50 603.50<br />

Führungen 203 880.57 78 495.16<br />

Leihgebühren 54 852.06 39 628.99<br />

Warenverkäufe 2476 718.48 1301 143.20<br />

Dienstleistungen 120 946.96 115 204.03<br />

Projektunterstützung 1718 127.82 1998 548.34<br />

Inserate 198 896.72 189 225.83<br />

Workshop 193 507.94 147 989.23<br />

Beiträge der öffentlichen Hand 8155 200.00 8099 000.00<br />

Raum- und Sachvermietung 262 319.57 187 551.93<br />

Spenden 4300 101.43 1789 994.16<br />

Übriger Ertrag 436 272.31 596 682.02<br />

Ertragsminderungen -36 779.41 -14 507.34<br />

Finanzerfolg 16 309.51 17 427.29<br />

Ausserordentlicher Erfolg 1645 402.54 260 149.74<br />

Total Ertrag 25 991 150.77 18 269 734.07<br />

57


58<br />

Bilanz per 31. Dezember <strong>2010</strong><br />

<strong>2010</strong> 2009<br />

CHF CHF<br />

Aktiven<br />

Kasse, Postcheck, Bank 4482 014.55 2163 837.65<br />

Depositenkonto 6014 910.30 2001 242.70<br />

Offene Transaktionen 151 679.23 40 786.95<br />

Debitoren Kunden 392 043.69 333 599.01<br />

Debitoren Mitglieder 256 079.00 254 949.95<br />

Sonstige Forderungen 9812.35 50 598.80<br />

Transitorische Aktiven 1397 683.19 809 777.61<br />

Warenlager 1.00 0.00<br />

Total Umlaufvermögen 12 704 223.31 5654 792.67<br />

Anteilscheine 1.00 1.00<br />

Sachanlagen 1.00 1.00<br />

Total Aktiven 12 704 225.31 5654 794.67<br />

Passiven<br />

Kreditoren und Vorauszahlungen 1263 836.13 739 396.30<br />

Übrige Verbindlichkeiten 392 094.03 238 315.34<br />

Transitorische Passiven 813 746.67 608 710.45<br />

Mitgliederbeiträge Folgejahr 1694 892.35 1569 452.68<br />

Ausstehende Geschenkgutscheine 52 048.00 45 990.00<br />

Rückstellungen 246 498.46 69 540.00<br />

Total Fremdkapital 4463 115.64 3271 404.77<br />

Total Fondskapital 7752 967.00 2344 174.03<br />

Ausgleichsreserve 484 369.91 484 369.91<br />

Verlustvortrag -445 154.04 0.00<br />

Jahresgewinn/-verlust 448 926.80 -445 154.04<br />

Total Eigenkapital 488 142.67 39 215.87<br />

Total Passiven 12 704 225.31 5654 794.67


Erläuterungen zur Jahresrechnung <strong>2010</strong><br />

Kunstankauf<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurde Kunst angekauft mit folgender<br />

Zahlungsvereinbarung: Jährliche Zahlung von CHF<br />

150 000 an die Verkäuferin auf Lebzeit.<br />

Angaben über die Durchführung einer<br />

Risikobeurteilung<br />

Jährlich erfolgt im Rahmen der strategischen Planung<br />

eine Beurteilung der Ziele und der damit verbundenen<br />

Chancen und Risiken. Der Finanzausschuss des Vorstandes<br />

hat eine Risikobeurteilung vorgenommen und<br />

allfällige sich daraus ergebende Massnahmen eingeleitet,<br />

um zu gewährleisten, dass das Risiko einer<br />

wesentlichen Fehlaussage in der Rechnungslegung<br />

als klein einzustufen ist.<br />

Weitere Informationen<br />

Neu werden die übrigen Verbindlichkeiten in einer<br />

Position ausgewiesen. Die Vorjahreszahlen sind entsprechend<br />

angepasst worden. Der Finanzerfolg und<br />

der Ausserordentliche Erfolg werden separat ausgewiesen.<br />

Auch hier sind die Vorjahreszahlen angepasst<br />

worden. Neu wird das Warenlager mit CHF 1bilanziert.<br />

59


60<br />

Sammlungsfonds<br />

Bestand am 1. Januar 515 027.06<br />

Beitrag aus der Betriebsrechnung 510 000.00<br />

Beitrag aus den Mitgliederbeiträgen 243 838.50<br />

Zuwendung Thomas Bircher 1394.50<br />

Legat Vivarelli 43 370.99 798 603.99<br />

Mittel zur Verfügung 1313 631.05<br />

Gemälde, Installationen<br />

Christoph Büchel Hausmeister (Teilzahlung) 205 230.00<br />

Max Haufler Selbstbildnis 15 000.00<br />

Bessie Nager Voyageurs immobiles 20 910.78<br />

Hans Richter Vier Gemälde 247 248.00<br />

Simon Senn L’hôtel des sapins 16 000.00<br />

Zeichnungen, Druckgrafik, Multiples<br />

John Baldessari Raised Eyebrows 2500.00<br />

Carol Bove Untitled 2900.00<br />

Josiah McElheny From an Alternative Modernity 2900.00<br />

Philippe Parrenno Collaboration 1765.06<br />

Sigmar Polke Danneckers Hausgecko 30 516.00<br />

Dieter Roth Nuss 7500.00<br />

Jorinde Voigt Variation 15 und 16 26 988.54<br />

Jubiläumsmappe Rote Fabrik 6500.00<br />

Schweizerische Graphische Gesellschaft 850.00<br />

Künstlerbücher 26 333.35


Fotografien<br />

Valérie Bellin 2Fotografien 51 322.80<br />

Peter Breslaw 92 Fotografien 30 000.00<br />

André Breton Selbstporträt 11 390.50<br />

Balthasar Burkhard Flowers (3 Fotografien) 41 821.56<br />

Beate Gütschow S#22, 2007 23 873.94<br />

Fabian Marti Cosmic Giggles Series (VIII, IX) 10 800.19<br />

Shahryar Nashat Back view of Nude Boy 4800.00<br />

Alex Prager 3Fotografien 24 809.02<br />

Walid Raad 2Fotografien 35 690.40<br />

Thomas Struth Space Shuttle 1 200 000.00<br />

Oscar Tuazon Wells, Nevada 172.77<br />

Bernard Voïta Caméra (IV, V, VII) 14 930.30<br />

Robert Walker Flowers (3 Fotografien) 9900.00<br />

Video<br />

Mircea Cantor Tracking happiness 28 248.00<br />

Fabian Marti We know time 7000.00<br />

Shahryar Nashat Today 9472.40<br />

Adrian Paci Electric blue 43 843.60<br />

Roman Signer Punkt: September 2006 10 800.00<br />

Superflex Flooded McDonald’s 72 040.00 1244 057.21<br />

Bestand am 31. Dezember 69 573.84<br />

61


62<br />

Der untenstehende Bericht bezieht sich auf die Seiten 56, 57 und 58.<br />

Bericht der Revisionsstelle zur Jahresrechnung<br />

Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung der <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>, bestehend aus<br />

Bilanz und Betriebsrechnung, für das am 31. Dezember <strong>2010</strong> abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.<br />

Verantwortung des Vorstandes<br />

Der Vorstand ist für die Aufstellung der Jahresrechnung<br />

in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften<br />

und den Statuten verantwortlich. Diese<br />

Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung<br />

und Aufrechterhaltung eines internen<br />

Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer<br />

Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen<br />

Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist.<br />

Darüber hinaus ist der Vorstand für die Auswahl und<br />

die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden<br />

sowie die Vornahme angemessener Schätzungen<br />

verantwortlich.<br />

Verantwortung der Revisionsstelle<br />

Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung<br />

ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung<br />

abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung<br />

mit dem schweizerischen Gesetz und den<br />

Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach<br />

diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen<br />

und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit<br />

gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen<br />

falschen Angaben ist.<br />

Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von<br />

Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen<br />

für die in der Jahresrechnung enthaltenen<br />

Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der<br />

Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen<br />

des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der<br />

Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung<br />

als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein.<br />

Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der<br />

Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die<br />

Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist,<br />

um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen<br />

festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil<br />

über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems<br />

abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die<br />

Beurteilung der Angemessenheit der angewandten<br />

Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen<br />

Schätzungen sowie eine Würdigung der<br />

Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der<br />

Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise<br />

eine ausreichende und angemessene Grundlage<br />

für unser Prüfungsurteil bilden.


Prüfungsurteil<br />

Nach unserer Beurteilung entspricht die Jahresrechnung<br />

für das am 31. Dezember <strong>2010</strong> abgeschlossene<br />

Geschäftsjahr dem schweizerischen Gesetz und den<br />

Statuten.<br />

Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher<br />

Vorschriften<br />

Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen<br />

an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz<br />

(RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 69b Abs. 3<br />

ZGB in Verbindung mit Art. 728 OR) erfüllen und keine<br />

mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbaren Sachverhalte<br />

vorliegen.<br />

In Übereinstimmung mit Art. 69b Abs. 3ZGB in<br />

Verbindung mit Art. 728a Abs. 1Ziff. 3ORund dem<br />

Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass<br />

ein gemäss den Vorgaben des Vorstandes ausgestaltetes<br />

internes Kontrollsystem für die Aufstellung der<br />

Jahresrechnung existiert.<br />

Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu<br />

genehmigen.<br />

Die Revisionsstelle<br />

Stefan Gerber Dr. Markus R. Neuhaus<br />

Revisionsexperte<br />

Leitender Revisor<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Franco Magistris Daniel Züger<br />

Revisionsexperte Revisionsexperte<br />

Leitender Revisor<br />

Finanzkontrolle der Stadt <strong>Zürich</strong><br />

<strong>Zürich</strong>, 29. März 2011<br />

63


64<br />

Abbildungen


1<br />

Hendrick Terbrugghen<br />

Verkündigung Mariae, um 1624<br />

Geschenk der Dr. Joseph Scholz-Stiftung<br />

und von René Wehrli<br />

65


66<br />

2<br />

Alberto Giacometti<br />

Porträt Simon Bérard, 1918<br />

Geschenk der Hulda und Gustav<br />

Zumsteg-Stiftung


3<br />

Max Haufler<br />

Selbstbildnis, 1927<br />

67


68<br />

4<br />

Hans Richter<br />

Selbstbildnis in Rot und Blau, um 1916


5<br />

Hans Richter<br />

Schlittenfahrt, um 1915<br />

69


70<br />

6<br />

Hans Richter<br />

Visionäres Porträt, 1917


72<br />

7<br />

Morris Louis<br />

Delta Zeta, 1960<br />

Geschenk des Marcella Brenner Trust<br />

aus dem Nachlass des Künstlers


74<br />

8<br />

Jorinde Voigt<br />

Symphonic Area, Variation 16, 2009


76<br />

9<br />

Thomas Struth<br />

Space Shuttle 1, 2008<br />

(Kennedy Space Center, Cape Canaveral)


78<br />

10<br />

Superflex <br />

Flooded McDonald’s, 2009


80<br />

11<br />

Walid Raad<br />

I Might Die Before I Get A Rifle, 1985<br />

(device III)


12<br />

Shahryar Nashat<br />

Back View of Nude Boy, <strong>2010</strong><br />

(Back view of Karl Geiser: Nude boy standing)<br />

81


82<br />

13<br />

Christoph Büchel<br />

Hausmeister (Deutsche Grammatik), 2008<br />

(zwei Details)


14<br />

83


84<br />

15<br />

Valérie Belin<br />

Zinnia (Bicolor & Elegans), <strong>2010</strong><br />

(Black Eyed Susan series)


Hinweise auf Neuerwerbungen<br />

HENDRICK TERBRUGGHEN<br />

«VERKÜNDIGUNG MARIAE»<br />

Suchen wir nach den Ursprüngen der Blüte der holländischen<br />

Malerei des 17. Jahrhunderts, müssen<br />

wir uns zunächst nach Haarlem wenden, der alten<br />

Hauptstadt der Provinz, wo sich um 1600 eine manieristische<br />

Maler-Akademie zusammenfand, deren<br />

Schüler um 1620 den neuartigen tonigen Realismus<br />

von Frans Hals, Jan van Goyens, Pieter Claesz und<br />

der befreundeten Genremaler entwickelten. Das<br />

ist alles ganz bekannt und in unserer Sammlung in<br />

schönen Beispielen vertreten. Für die weitere Entwicklung<br />

aber ebenso wichtig wurde, was gleichzeitig<br />

im ehemaligen geistlichen Zentrum der nördlichen<br />

Niederlande, der Bischofstadt Utrecht geschah: die<br />

Vermittlung der Kunst Caravaggios durch drei im<br />

Charakter ganz unterschiedliche Maler, die in Rom<br />

von dessen Stil geprägt wurden und sich nach ihrer<br />

Rückkehr gegenseitig mannigfach anregten. Gerrit<br />

van Honthorst (1592–1652, in Italien 1610–1620) war<br />

der Gewandteste, der bald einen eigenen, gepflegten,<br />

aber etwas spannungsarmen Stil ausformte und<br />

schon in Rom für seine Nachtszenen berühmt wurde<br />

und bedeutende Aufträge erhielt. Dirck van Baburen<br />

(um 1594/95–1624, in Italien um 1615–1620/21) muss<br />

nach Massgabe seines ungemein flotten Pinsels und<br />

seines Erfindungsreichtums, insbesondere von Halbfiguren<br />

munterer Musikanten und draller Szenen,<br />

der extrovertiert Lebensfreudigste gewesen sein.<br />

Die «Befreiung Petri» von Matthias Stom im <strong>Kunsthaus</strong><br />

kombiniert die Kunst der beiden Meister perfekt:<br />

eine Komposition Honthorsts wird gestrafft in einer<br />

Baburen eng verwandten malerischen Behandlung<br />

ausgeführt. Der begabteste und interessanteste der<br />

drei aber war der älteste, Hendrick Terbrugghen (Den<br />

Haag (?) 1588 –Utrecht 1629, in Italien um 1607–1614)<br />

und im Gegensatz zu seinen Kollegen ein «Problematiker»<br />

und «Spätzünder». Abgesehen von einer eher<br />

beiläufigen Halbfigur von 1616 stammt sein erstes<br />

datiertes Werk erst von 1619, eine «Anbetung der<br />

Könige», ein merkwürdiges, aus einer Komposition<br />

Dürers entwickeltes Gemälde, das ihn aber bereits als<br />

einen Koloristen ersten Ranges ausweist. Doch erst<br />

die Rückkehr seiner Kollegen aus Rom 1620/21 scheinen<br />

seine schöpferischen Energien richtig entfesselt<br />

zu haben: Anstelle komplex altdeutsch elaborierter<br />

ganzfiguriger Historien treten knapp und flüssig komponierte<br />

Halbfiguren, allein oder in Gruppen. 1<br />

Besonders die Ankunft Baburens, wohl im Herbst<br />

1620 oder im Frühling 1621, scheint ihn beflügelt zu<br />

haben: Plötzlich zählt man fünf datierte Gemälde, zu<br />

denen noch drei Pendants dazuzurechnen sind. Jetzt<br />

malt er die beiden Flöte spielenden Jünglinge der<br />

Kasseler Galerie, seine bekanntesten Bilder, besonders<br />

der Knabe mit dem blau-weiss gestreiften Ärmel<br />

und dem verschatteten Gesicht im verlorenen Profil.<br />

Er bildet die direkte Antwort auf ein gleichartiges<br />

Bild Baburens, in dem der Flötist aber den Betrachter<br />

frontal anblickt. Damit setzt die Produktion solch<br />

musizierender oder singender Halbfiguren in Phantasiekostümen<br />

ein, die ziemlich genau die Hälfte seines<br />

nur etwa neunzig Gemälde umfassenden Werkes ausmachen,<br />

entstanden in den zehn Jahren vor seinem<br />

frühen Tod 1629. 2<br />

85


86<br />

Gegenüber diesem leichtfüssigen Genre, in dem<br />

freilich Terbrugghen seine malerische Meisterschaft<br />

voll ausleben konnte, bieten die seltenen Historienszenen<br />

wesentlich komplexere Probleme. Die Mehrzahl<br />

ist der Passion Christi und den Martyrien von Heiligen<br />

gewidmet; dazu kommen ein paar alttestamentarische<br />

Szenen. Auch nach dem Übergang Utrechts zum Protestantismus<br />

und dem Anschluss an die nördlichen,<br />

von Spanien abgefallenen Provinzen bleibt ein grosser<br />

Teil der Bevölkerung der ehemaligen Bischofstadt<br />

katholisch. Terbrugghen selbst scheint freikirchlich<br />

protestantisch gewesen zu sein; bezeichnenderweise<br />

malte er vier eindrückliche Evangelisten-Darstellungen<br />

für sich selbst, die in der Familie weiter vererbt<br />

und von den Nachkommen im 18. Jahrhundert in das<br />

Rathaus Deventer geschenkt wurden. Die «Verkündigung<br />

Mariae» aber ist ein ausgesprochen katholisches<br />

Thema, und man darf mit ziemlicher Sicherheit<br />

annehmen, dass es eine Auftragsarbeit für eine Privatkapelle<br />

war, denn der katholische Gottesdienst war<br />

weiterhin gestattet, nur durfte er sich nicht öffentlich<br />

–mit Prozessionen, Geläut, Türmen –manifestieren. 3<br />

So ungewöhnlich das Thema in Terbrugghens Werk<br />

erscheint, so hat er es doch noch ein zweites Mal<br />

gestaltet, und dieses grosse Gemälde entstand offensichtlich<br />

für die Beginenkirche in Diest, wo es auch bis<br />

vor kurzem verblieb. In seinen lichten, festlichen Farben<br />

und seiner malerischen Pracht zeigt es die Meisterschaft<br />

Terbrugghens im Jahr seines frühen Todes<br />

auf ihrem Höhepunkt. Die Komposition allerdings ist<br />

trotz des reichhaltigen Beiwerks wesentlich einfacher:<br />

Wie üblich schreitet der Engel von links zu der rechts<br />

in Dreiviertel-Ansicht knienden Maria. Terbrugghen<br />

entwickelte auch hier eine Szene Baburens weiter; den<br />

Engel übernahm er gleichzeitig kaum verändert in eine<br />

«Befreiung Petri». Einmal darauf aufmerksam geworden,<br />

sieht man, dass er sich bereits beim <strong>Zürcher</strong> Gabriel<br />

mit diesem Vorbild, seinem verschatteten verlorenen<br />

Profil und der Armhaltung auseinandersetzt. 4<br />

Das Verhältnis von Baburen und Terbrugghen<br />

ist faszinierend: Man sieht, wie sich ein offensichtlich<br />

hoch begabter Maler mit komplexen Kompositionen<br />

abmüht, schon über dreissig Jahre alt ist und kaum<br />

vom Fleck kommt, und da kehrt ein junger Kollege<br />

zurück, ein munterer Geselle und Draufgänger, der<br />

nach dem Motto «Wer wagt, gewinnt» die Themen mit<br />

spontaner Erfindungskraft ergreift und knackig direkt<br />

mit frischen Farben und flottem Pinsel auf die Leinwand<br />

setzt und damit sofort eine grosse Nachfrage<br />

nach diesen neuartigen Produkten erzeugt, die auch<br />

seinem älteren Freund reichlich genug zu tun gibt, ja<br />

zu einem gemeinsamen Werkstattbetrieb führt. Dieser<br />

künstlerische Austausch bewirkt bei beiden eine<br />

erstaunliche Steigerung in der malerischen Qualität<br />

der Ausführung, im Pinselwerk, der «Peinture», im<br />

Schmelz des Inkarnats, im Erfassen des Stofflichen,<br />

des Lichts, im Kolorit –essind diese «Erfindungen» in<br />

«angewandter Ästhetik», die wesentlich zur Entfaltung<br />

der holländischen Malerei beitragen, gipfelnd im Werk<br />

Vermeers. Nun beruhen auf solch glückhaften Konstellationen,<br />

die man ja auch für sich selbst wünscht<br />

und vielleicht viel aktiver suchen müsste, sicher manche<br />

wichtige Errungenschaften gerade in der Malerei,<br />

man denkt an Giorgione und Tizian, an Michelangelo<br />

und Raphael, an Picasso und Braque; der besondere<br />

kunsthistorische Moment des Caravaggismus, in dem<br />

der unmittelbare Ausdruck des menschlichen Erlebens<br />

zur Hauptsache der künstlerischen Suche wird,<br />

verleitet den Betrachter dazu, aus der Psychologie der<br />

Figuren auf den Charakter der Maler zu schliessen –<br />

ob zu Recht oder Unrecht, lässt sich nicht sagen, da<br />

die spärlichen schriftlichen Quellen dazu schweigen. 5<br />

Jedenfalls gehört die eigenwillige psychologische<br />

Vertiefung des Geschehens zu den besonderen Qualitäten<br />

der Historien Terbrugghens. Sein Horizont der<br />

bildnerischen Tradition umfasst nicht nur den Caravaggismus<br />

und die italienische Hochrenaissance,<br />

sondern auch die nordische Kunst von der Spätgotik<br />

bis zum Manierismus –die Ikonographie der Diester<br />

Verkündigung ist wesentlich von einer Komposition<br />

Abraham Bloemaerts, vermutlich sein Lehrer, mitbestimmt.<br />

Hier findet sich das Motiv des offenen Himmels,<br />

des übernatürlichen Lichteinbruchs in einem<br />

die irdische Sphäre erfüllenden Gewölk. Und dieses


estimmt auch das <strong>Zürcher</strong> Bild: Der Engel kniet auf<br />

einem Wolkenband, das sich links nach hinten zieht,<br />

und der ganze Grund in seinem ungewöhnlichen orange-ockernen<br />

oder bronzenen Ton ist nichts anderes als<br />

ein solch barocker transzendenter Lichtraum, dessen<br />

Tiefe durch die herbeischwebende Taube des Heiligen<br />

Geistes angedeutet wird. Solch Irreales aber widerspricht<br />

grundsätzlich der caravaggesken Auffassung,<br />

die eben gerade das Hier und Jetzt des Diesseitigen<br />

zum Anfassen dicht vor Augen stellen will; das religiöse<br />

Zeigelicht muss durch ein tatsächliches Beleuchtungslicht<br />

metaphorisch transportiert werden. Stoms<br />

«Befreiung Petri» ist dafür ein Musterbeispiel und<br />

hier sieht man auch, dass das Gesicht des Überbringers<br />

dieses Lichtes unvermeidlicherweise verschattet<br />

wird –ein Problem, mit dem schon Caravaggio in<br />

seiner berühmten «Berufung des Matthäus» kämpfte.<br />

Terbrugghen spitzte dies in dem gänzlich verdunkelten<br />

Kopf zu und damit wird zugleich überdeutlich,<br />

dass die Figuren nicht durch das himmlische Licht<br />

von oben, sondern durch einen bildparallelen Strahl<br />

von links beleuchtet und modelliert werden. In der<br />

schmutzigen Fusssohle unten links scheint sich der<br />

Widerspruch der beiden Auffassungen zuzuspitzen:<br />

Wie soll Erde an die auf Wolken herbeischwebende<br />

Sohle gekommen sein? Dies betont realistische Detail<br />

geht auf Caravaggios «Madonna dei pellegrini» zurück,<br />

wo die himmlische Frau mit den armen irdischen Pilgern<br />

konfrontiert wird. Ob sich Terbrughen noch daran<br />

erinnerte? Oder ob ihn nicht eher der Hirte Daifilo, den<br />

Baburen kurz zuvor in gleicher Weise vor der Prinzessin<br />

Granida knien liess, dazu inspirierte? 6<br />

Damit kommen wir zu der ungewöhnlichen Anordnung<br />

der beiden Figuren. Dass beide knien, der Engel<br />

von links und die Maria mehr oder weniger frontal<br />

am Betpult, findet sich seit dem 15. Jahrhundert vor<br />

allem im Norden häufig; die Darstellung des Meisters<br />

der Münchner Marientafeln im <strong>Kunsthaus</strong> ist ein<br />

besonders schönes Beispiel. Durch das Erscheinen<br />

des Engels lässt es sich freilich nicht vermeiden, dass<br />

sich die Maria mehr oder weniger natürlich zu diesem<br />

umwenden muss und so ein der Konzentration abträg-<br />

liches, eher anekdotisches Moment ins Spiel kommt.<br />

Terbrugghen hat deshalb in seiner späteren «Verkündigung»<br />

die Figur Baburens durch eine schlicht nach<br />

links kniende Annunziata ersetzt, wie das in Italien<br />

die Regel ist. Diese Anordnung ist sicher für Altarbilder<br />

geeignet, doch in ihrer Klarheit ist sie offensichtlich<br />

arrangiert. Das privatere <strong>Zürcher</strong> Bild zeigt eine<br />

grundsätzlich andere Lösung: Die Maria erscheint<br />

frontal als ganz in sich gekehrte Halbfigur, die Augen<br />

völlig niedergeschlagen und die Hände demütig<br />

gekreuzt. Etwas Ähnliches findet man in der Kunstgeschichte<br />

nur in Antonello da Messinas Darstellungen<br />

der Annunziata, der Maria der Verkündigung, ikonenhafte<br />

Halbfiguren ohne Engel. Die ikonographische<br />

Analyse dieser ebenso eindrücklichen wie einzigartigen<br />

Andachtsbilder hat ergeben, dass sie im Rahmen<br />

der Devotion der damals europaweit aufblühenden<br />

Rosenkranzbruderschaften und des «Ave Maria» zu<br />

verstehen sind. Der Betende, der diesen «Englischen<br />

Gruss», die Begrüssung Mariae durch Gabriel, spricht,<br />

nimmt damit die Stelle des Engels ein und erzeugt<br />

mit seinen Worten in gewisser Weise wie dieser den<br />

Sohn Gottes in Maria und sich selbst aufs Neue: eine<br />

mystische Inkarnation ähnlich der Transsubstantiation<br />

der Eucharistie im Abendmahl –nicht von ungefähr<br />

erscheint die «Verkündigung» regelmässig auf Sakramentshäuschen<br />

und Tabernakeln. 7<br />

Nun lässt sich auch die ebenso ausgefallene Position<br />

des Engels verstehen, der sich mit dem Fuss an<br />

der Vorderkante und der illusionistisch fast aus dem<br />

Bild flatternden Schärpe bruchlos aus dem Raum des<br />

Betrachters diagonal nach hinten bewegt. Die übliche<br />

bildparallele Führung von links oder oben ist einer<br />

Tiefenbewegung von vorn nach hinten, vom Betrachter<br />

über den Engel zur frontalen Maria gewichen. 8 Und<br />

damit rückt Terbrugghen Gabriel in die Position einer<br />

Identifikationsfigur für den Betenden, der ja im «Ave<br />

Maria» seine Worte spricht. Jetzt erschliesst sich auch<br />

der Sinn der für einen Engel rätselhaft gebliebenen<br />

schmutzigen Fusssohle: Sie verweist auf den irdischen<br />

Pilger, der sich mit ihm identifiziert. Auch der<br />

Wuschelkopf und das simple Gesicht dieses himmli-<br />

87


88<br />

schen Wesens sind alles andere als ätherisch, ebenso<br />

wie das Gesicht und die Hände Mariae nicht an die<br />

Himmelskönigin, sondern an eine Magd denken lässt:<br />

«Ecce ancilla Domini» –«Siehe die Magd des Herrn,<br />

mir geschehe nach Deinem Wort», spricht sie zu Gabriel,<br />

das Wunder der Menschwerdung Gottes vollziehend.<br />

Und auch diese Worte des Evangelisten Lukas<br />

sprechen die Gläubigen täglich im «Angelus»-Gebetszyklus.<br />

Dieser Realismus, der die unterste Schicht der<br />

sozialen Hierarchie erfassen will, ist zentral für die<br />

Kunst Caravaggios und seiner Nachfolger und beruht<br />

auf der Frömmigkeitstradition der Bettelorden und<br />

ihrer Weiterentwicklung in der Gegenreformation: Je<br />

tiefer sich Jesus in seiner Menschwerdung erniedrigt,<br />

desto grösser ist die Gnadenfülle Gottes. Neben dem<br />

Prinzip der Vergebung gehört diese Demut des Höchsten<br />

vor dem Niedrigsten zu den grossen menschheitsgeschichtlichen<br />

Errungenschaften des Christentums.<br />

Es entspricht dieser Betonung des Niedrigen,<br />

dass das Materielle, das Physische der Dinge besonderes<br />

Gewicht erhält. Das Wesentliche im Ereignis der<br />

Verkündigung besteht darin, dass Gott in diese Materialität<br />

eingeht, «inkarniert», d.h. «Fleisch» wird. «Inkarnat»<br />

ist einer der ältesten Fachbegriffe der Maler; er<br />

bedeutet heute nur noch Farbe und Behandlung der<br />

Haut. Ursprünglich aber gab er zu verstehen, dass hier<br />

die dargestellten Heiligen «Fleisch» werden, und dies<br />

konnte nur die Malerei sinnlich erfahrbar machen. 9<br />

Um die Wiedergabe der Materialität bemühten sich die<br />

Caravaggisten besonders und entwickelten stark individuell<br />

geprägte Varianten im Spannungsfeld zwischen<br />

real Gegebenem, vom Licht sichtbar Gemachtem, vom<br />

Standort des Betrachters mehr oder weniger scharf<br />

Wahrgenommenen und schliesslich den Möglichkeiten<br />

der malerischen Umsetzung oder Realisierung<br />

auf der Leinwand. Bis zu welchem Grad Terbrugghen<br />

dies stofflich Gegenständliche vergegenwärtigen<br />

kann, zeigt der Flügel und sein Gefieder; wir sind hier<br />

wohl absolut am oberen Ende des Möglichen, wie ein<br />

Seitenblick zu Stom verdeutlicht. Während dieser die<br />

Intensität der dinglichen Präsenz im beleuchteten<br />

Bereich ziemlich gleichmässig beibehält, variiert sie<br />

Terbrugghen vielfältig. Dadurch wird die unabweisbare<br />

Materialität des Flügels speziell herausgehoben,<br />

zum «Statement», zum Beweis der physischen<br />

Realität des Engels. Von ähnlicher Dichte ist nur der<br />

schmutzige Fuss, der die Figur an der vorderen Bildkante<br />

verankert, und von hier nimmt sie ab bis zur fernen,<br />

nur mehr erahnbaren Taube des Heiligen Geistes.<br />

Das Kunstmittel dient somit zur Erschliessung<br />

der räumlichen Tiefe, und das ist seine Hauptfunktion<br />

in der Malerei des 17. Jahrhunderts. Die abnehmende<br />

Schärfe der Wahrnehmung verbindet sich mit der<br />

zunehmenden Verschleierung durch die Atmosphäre.<br />

Dadurch wird das oben beschriebene Modell für die<br />

Erfahrung des Betenden erst richtig anschaulich: Die<br />

Grade der physischen Realität werden vom Betrachter<br />

im realen Raum über den fast greifbaren Engel zur<br />

Maria und schliesslich zum Heiligen Geist abgestuft.<br />

Der verschattete Kopf Gabriels, der sich als dunkles<br />

Profil vor dem blassen Blau des Mantels abhebt,<br />

betont zwar die räumliche Schichtung der beiden Protagonisten,<br />

zugleich aber wirkt er durch die schwache<br />

Modellierung als flächenbetonende Silhouette, ein<br />

Effekt, der durch das frontale Gesicht Mariens dicht<br />

daneben noch gesteigert wird. 10 Auch die Flügel scheinen<br />

in der Bildfläche zu liegen, statt sich diagonal in den<br />

Raum zu entfalten. Die Schulterlinie ist so stark in den<br />

Zug vom rechten zum linken Arm eingespannt, dass<br />

die Rückenpartie primär als Teil dieses nahezu abstrakten<br />

Gefüges wahrgenommen wird. Die ornamental<br />

expressiv weit gespannte Geste um die Figur der<br />

Maria kontrastiert mit der geschlossenen Haltung der<br />

vor der Brust gekreuzten Arme. Am stärksten wird die<br />

Bildrhythmik durch die grossen Farbpartien geprägt,<br />

die schon durch ihre Intensität die Fläche betonen. Die<br />

Faltenschwünge des leuchtend gelben Umhangs des<br />

Engels dienen kaum der Beschreibung seines Körpers,<br />

sondern vielmehr seiner Bewegungsenergie zur<br />

Maria, in deren Mantel die Linien weitergeführt und<br />

rechts nach unten zurück geleitet werden. 11 Die Schärpe<br />

wirkt vollends nur als expressiver Farbträger; ihr<br />

roter Bogen verknüpft sich mit dem Gewand der Maria<br />

und baut so eine in beide Richtungen, von unten nach


oben und zurück nach unten laufende Spannung auf.<br />

Diese beiden dominierenden reinen Primärfarben wirken<br />

wie Ausfaltungen des Goldoranges der den Grund<br />

füllenden transzendenten Lichtwolke.<br />

So zwingt hier Terbrugghen ganz unterschiedlich<br />

akzentuierte Elemente zu einem ebenso ungewöhnlichen<br />

wie faszinierenden Ganzen zusammen. 12 Ein<br />

ausserordentliches Bewusstsein für die Wirksamkeiten<br />

der Bildmittel, aber auch für ihre Widersprüche und<br />

gegenläufige Effekte lässt ein sehr komplexes Gefüge<br />

mit merkwürdigen Bruchlinien und gewagten Kombinationen<br />

entstehen. Als «Problematiker» studiert und<br />

bearbeitet er die der Malerei inhärenten Probleme<br />

so intensiv, dass sie als Probleme für den Betrachter<br />

spürbar und spannungsvoll bleiben und nicht von den<br />

präsentierten Lösungen verdeckt werden.<br />

Christian Klemm<br />

1 Der aktuelle Werkkatalog: Leonard J. Slatkes / Wayne Franits: The<br />

Paintings of Hendrick ter Brugghen. 1599–1629. Catalogue Raisonné<br />

(Amsterdam 2007), die <strong>Zürcher</strong> «Verkündigung» Kat.Nr. A 8, Farbtaf.<br />

3, Text S. 88f., mit der älteren Literatur, stilistisch überzeugend<br />

um 1624 datiert. – Immer noch mit Gewinn zu konsultieren die erste<br />

Monographie zu Terbrugghen von Benedict Nicolson: Hendrick Terbrugghen<br />

(London 1958). – Zur Utrechter Schule s. Albert Blankert /<br />

Leonard J. Slatkes: Holländische Malerei im neuen Licht. Hendrick<br />

ter Brugghen und seine Zeitgenossen (Ausst.-Kat. Utrecht / Braunschweig<br />

1986/87), zu den «Verkündigungen» S. 166–170, hier auch<br />

S. 63–75 eine Fakten orientierte Biographie und Zusammenstellung<br />

der eher spärlichen Archivalien von Maerten Jan Bok; neuerdings:<br />

Caravaggio in Holland. Musik und Genre bei Caravaggio und den<br />

Utrechter Caravaggisten (Ausst.-Kat. Frankfurt, Städel, 2009). – Hier<br />

S. 55–63 Lisbeth M. Helmus zur Halbfigur von 1616, einem «Reuigen<br />

Petrus» (Utrecht), ein lange zu Unrecht bezweifeltes Werk, während<br />

das «Emmausmahl» (Toledo, Ohio, Slatkes/Franits 2007, A 22), das in<br />

den achtziger Jahren als 1616 datiertes frühestes Werk in die Literatur<br />

eingeführt wurde, heute nicht mehr akzeptiert wird. Ebenso findet<br />

eine lange postulierte zweite Italienreise Terbrugghens um 1620<br />

kaum noch Anhänger.<br />

2 Wayne Franits: Laboratorium Utrecht. Baburen, Honthorst und<br />

Terbrugghen im künstlerischen Austausch (in: Ausst.-Kat. Frankfurt<br />

2009 (wie Anm. 1 zitiert), S. 37–53).<br />

3 Zur Konfession Terbrugghens s. Slatkes/Franits 2007, S. 6, zu Aufträgen<br />

für Gemälde mit biblischen Themen S. 34–43, zur Evangelistenserie<br />

Kat. Nr. A 24–27. – Über die Herkunft des <strong>Zürcher</strong> Bildes<br />

weiss man vor seinem Auftauchen in schottischem Privatbesitz<br />

um 1960 nichts Bestimmtes; es dürfte aber das Gemälde sein, das<br />

der Maler Lucas Luce 1638 von der Witwe eines gewissen Ryssen<br />

in Deventer für die exorbitante Summe von 240 Gulden erwarb (s.<br />

Slatkes/Franits 2007 bei Kat. Nr. A 8 mit den weiteren Angaben zur<br />

Provenienz; erworben 2009 von Clovis Whitfield).<br />

4 Slatkes/Franits 2007, Kat. Nr. A 9. Das Gemälde Baburens ist nur in<br />

einer Kopie von Jan Janssens überliefert (Gent; Abb. ebendort S. 422;<br />

vgl. auch Ausst.-Kat. Utrecht 1986 (wie Anm. 1 zitiert), S. 166–170).<br />

5 Nicolson (wie Anm. 1 zitiert) war 1958 mit solchen psychologischen<br />

Schlüssen noch ganz zuversichtlich; inzwischen ist man eher übervorsichtig<br />

geworden.<br />

6 Caravaggio: Rom, San Agostino, um 1605. – Baburen: mehrere<br />

Fassungen, eine datiert 1623, s. Ausst.-Kat. Utrecht 1986 (wie Anm.<br />

1 zitiert) Nr. 37: nicht nur der Fuss, auch die Kniehaltung und die<br />

Position im Bild mit dem verlorenen Profil ist vergleichbar mit der<br />

«Verkündigung», könnte also zur ungewöhnlichen Anordnung des<br />

Engels angeregt haben.<br />

7 Marco Collareta: Antonello eiltema dell’Annunciazione (in: Antonello<br />

da Messina. L’opera completa, ed. Mauro Lucco, Mailand 2006,<br />

=Ausst.-Kat. Rom) S. 65–73, die beiden eigenhändigen Fassungen in<br />

München und Palermo, zahlreiche Kopien und Derivate. –Die Interpretation<br />

beruht auf der von Michael Francisci de Insulis (Michel François)<br />

mit Jakob Sprenger, Stifter der Rosenkranzbruderschaft in Köln<br />

1475, zwischen 1476 und 1479 verfassten, weit verbreiteten Devotionalschrift:<br />

Quodlibet de veritate Fraternitatis Rosariae. –Die vor<br />

allem von den Dominikanern gepflegten Rosenkranz-Bruderschaften<br />

waren auch in der Gegenreformation weit verbreitet; inwiefern diese<br />

spezielle Interpretation noch virulent war, müsste überprüft werden.<br />

89


90<br />

8 Dass der Engel von vorn kommt, ist sehr selten: Slates hat es<br />

auf einem Holzschnitt Albrecht Altdorfers von 1513 gefunden (s.<br />

Ausst.-Kat. Utrecht 1986 (wie Anm. 1 zitiert), S. 46, Abb.), vgl. auch<br />

Francesco del Cossa (Dresden); mehr Chance hätte die in Stichen<br />

verbreitete Komposition von Federico Barocci (Rom, Pinacoteca<br />

Vaticana), in der der Engel ähnlich kniend, aber nur leicht nach vorn<br />

gedreht erscheint.<br />

9 Wir folgen hier wiederum Collareta (wie Anm. 7 zitiert). Grundlegend<br />

die drei «Apologetischen Reden gegen die Verleumder der heiligen<br />

Bilder» (726–730) von Johannes Damaskenos, die theologische<br />

Basis für die Rechtfertigung der Bilder im zweiten Nikänum (787),<br />

dem vorläufigen Ende des byzantinischen Bilderstreites.<br />

10 Die expressive Kontrastierung von sich in der Bildfläche fast<br />

berührenden Köpfen, frontal und in Profil, gehört zu den Besonderheiten<br />

Terbrugghens; um 1624 war sie auf ihrem Höhepunkt: in<br />

der «Befreiung Petri» (Den Haag), den «Spielern» (Minneapolis), der<br />

«Pflege Sebastians» (Oberlin). Sie geht aber auf die Frühzeit zurück<br />

und zeigt die Wirksamkeit der flächig parzellierenden Bildstruktur<br />

der Spätgotik, die Terbrugghen vor allem durch Dürer und Lucas von<br />

Leyden vermittelt wurde und gerade in der <strong>Zürcher</strong> «Verkündigung»<br />

in verschiedener Weise noch spürbar ist.<br />

11 Besonders bezeichnend für diese Intension ist der Stoffzipfel, der<br />

anscheinend über die Schulter geführt nach hinten ausschwingt, in<br />

der Gesamtwirkung aber mit dem vorderen Teil der gelben Fläche<br />

zusammenschmilzt. – Die für einen Erzengel eher ungewöhnliche<br />

freie Schulter deutet möglicherweise auf die Absicht, die Kleidung<br />

einer antiken Toga anzunähern.<br />

12 Wie sehr es sich hier tatsächlich um ein «Ganzes», um ein Bild als<br />

Spannungsfeld, handelt, zeigt der schon von Leonardo empfohlene<br />

«Baselitz-Test»: Stellt man das Bild auf den Kopf, wird evident, wie<br />

spannungsvoll und kohärent dies Feld ist.


VIER GEMÄLDE VON HANS RICHTER<br />

1977, ein Jahr nachdem Hans Richter in Ascona gestorben<br />

war 1 und Felix Baumann die Direktion des <strong>Kunsthaus</strong>es<br />

übernommen hatte, schenkte Frieda Richter<br />

der <strong>Kunstgesellschaft</strong> zwei Gemälde und 31 Zeichnungen<br />

aus dem Nachlass ihres Mannes: Dies bildete<br />

Auftakt und Grundstock der in den folgenden Jahren<br />

systematisch ausgebauten Bestände an Werken und<br />

Dokumenten der Dada-Bewegung. 2 Tatsächlich darf<br />

man Hans Richter als den repräsentativsten bildenden<br />

Künstler unter den <strong>Zürcher</strong> Dadaisten bezeichnen,<br />

da er die ganze Breite der Ausdrucksmöglichkeiten<br />

von der politischen Karikatur bis zur Abstraktion ausschöpfte<br />

und zugleich auch als Pamphletist zur Feder<br />

griff. Diese Spannweite und ihre Entwicklung aus den<br />

europäischen Avantgarde-Bewegungen vergegenwärtigt<br />

die Gruppe der vier neu erworbenen Gemälde.<br />

Sie stammen aus dem Besitz der bekannten Schauspielerin<br />

Margarete Melzer, die um 1930 Richters<br />

Lebenspartnerin war und wenigstens einen Teil seines<br />

frühen Werkes über die Kriegsjahre retten konnte. 3<br />

Am Anfang steht ein Selbstbildnis, ein ganz traditionelles<br />

Portrait, zu dem Richter 1973 bemerkte: «Das<br />

akademische Jugend-Selbstportrait ist ohne künstlerischen<br />

Wert» –das Urteil des alten Künstlers, der<br />

sich schon vor einem halben Jahrhundert dezidiert<br />

vom Abbildungshaften abgewendet hatte. 4 Und doch<br />

ist der ebenso sicher wie flüssig auf die helle Grundierung<br />

gesetzte Kopf in verschiedener Hinsicht ein<br />

wertvolles und anscheinend in seiner Art das einzige<br />

überlebende Zeugnis für den Ausgangspunkt von<br />

Richters Kunst. Zunächst belegt er sein ausgeprägtes<br />

Naturtalent, Gesichter spontan und exakt in ihren<br />

wesentlichen physiognomischen Zügen als auch den<br />

verkörperten Charakter und Ausdruck zu erfassen –<br />

eine Begabung, die er schon als Gymnasiast nützlich<br />

einzusetzen wusste und die auf eine grosse Fähigkeit<br />

schliessen lässt, das Gegenüber zu erkennen und sich<br />

mit ihm auszutauschen. Sodann klingt in der offenen,<br />

subtil abgetönten Faktur, in den paar flüchtigen Pinselzügen,<br />

die mit mehr Bindemittel als Pigment einen<br />

Hintergrundraum evozieren und zugleich mit dem kalligraphisch<br />

prägnanten Monogramm den Kopf in der<br />

Bildfläche fixieren, das Erlebnis einer Ausstellung von<br />

Pastellen Edouard Manets nach, die dem Sechzehnjährigen<br />

wie «himmlische Musik» vorkamen. 5 Musik<br />

und Rhythmus waren die frühesten künstlerischen<br />

Eindrücke, die ihm die sehr musikalische Mutter vermittelte;<br />

die synästhetische Verbindung mit Malerei,<br />

die Fähigkeit, Gattungen zusammen zu sehen und ihre<br />

Grenzen zu überschreiten, bleiben grundlegend für die<br />

erstaunlich vielseitige Entwicklung seines Werkes.<br />

Nach dem Abitur versucht Richters Vater, ein<br />

humorvoller «Dynamo» und in verschiedenen Bereichen<br />

erfolgreicher Selfmademan, die künstlerischen<br />

Bestrebungen seines Sohnes in Richtung Architektur<br />

zu lenken, aber nach der dafür erforderlichen Zimmermanns-<br />

und Tischlerlehre kann dieser die Kunstakademie<br />

–zuerst in Berlin, dann in Weimar –besuchen. Die<br />

zunächst Widerstreben, dann Faszination auslösende<br />

Begegnung mit Cézannes «Grossen Badenden» von<br />

1912 führt den neugierigen und unternehmungslustigen<br />

jungen Mann im damaligen Berlin unvermeidlich<br />

zu der brodelnden Avantgarde um Herwarth Waldens<br />

91


92<br />

«Sturm»:zumdeutschenExpressionismusundimgrossen<br />

Herbstsalon 1913 zur ganzen Breite der internationalen<br />

aktuellen Strömungen, von den Fauves über den<br />

Kubismus und Orphismus bis zum Futurismus. Neben<br />

der künstlerischen Intensität der neuen Ausdrucksformen<br />

reizt ihn die Kühnheit, die natürlichen Objekte<br />

nicht einfach abzubilden, sondern in der Abstraktion zu<br />

zerlegen, zu zersplittern. Schon zuvor hatte er in Zeichnungen<br />

und in einem Gemälde versucht, die Rhythmen<br />

der Bewegungen von Arbeitergruppen im Strassenbau<br />

zu erfassen. 6 Die summarische Gestaltung, letztlich in<br />

der Tradition von Daumier, zeigt bereits eine erstaunliche<br />

Dominanz der Energien der Bildfläche über die<br />

plastische und räumliche Illusion.<br />

Die Rückseite des zweiten neu erworbenen<br />

Gemäldes führt in Motiv und Farbigkeit bereits einen<br />

Schritt weiter: In den beiden weidenden, von einem<br />

kosmisch gerundeten Hügel überwölbten Pferden<br />

setzt sich Richter offensichtlich mit der orphischen<br />

Kunst Franz Marcs auseinander. 7 Die Vorderseite mit<br />

der «Schlittenfahrt» (Abb. 5) bietet sodann das künstlerisch<br />

geglückteste Resultat der analytisch kubistischen<br />

Umsetzung des Räumlichen ins Flächige;<br />

geometrisch kristallin splittrige Partikel vermögen<br />

den Tiefensog und die Stimmung des Winterfrosts<br />

zu evozieren. Das Bedrohliche der letzten Bilder von<br />

Marc, die das «Stahlgewitter» des ausbrechenden<br />

Weltkriegs vorwegzunehmen scheinen, die Hektik des<br />

Futurismus, vor allem das dynamische Raumerleben<br />

Delaunays fliessen hier zu etwas Eigenem zusammen,<br />

das sich dem Betrachter in der Dynamik des vielschichtig<br />

verstrebten Formgefüges mitteilt. Rhythmus<br />

und Bewegung erweisen sich bereits hier als zentral<br />

für die künstlerische Intension. 8<br />

Parallel zu der Erforschung dieser neuen Gestaltungsprinzipien<br />

im Räumlich-Landschaftlichen steht<br />

ihre Anwendung im Figürlich-Plastischen; das beste<br />

Beispiel bietet das «Cello», eigentlich ein mit seinem<br />

Instrument zusammen schmelzender Cellist. 9 Die<br />

dynamische Rhythmik der Formen kann hier direkt<br />

als das Hin- und Herstreichen des Bogens, als Vibrato<br />

des Klanges verstanden werden. Gegenüber der<br />

«Schlittenfahrt» schliessen sich die einzelnen Formpartikel<br />

stärker zu geometrischen Zellen zusammen,<br />

und diese Tendenz sehen wir in dem «Selbstbildnis in<br />

Rot und Blau» von 1916 weiterentwickelt. Inzwischen<br />

musste Richter im September 1914 an die Ostfront<br />

einrücken, wurde nach einigen Monaten in Litauen<br />

schwer verletzt und später in ein Berliner Militärspital<br />

verlegt. Für Franz Pfemferts sozialistische, gegen den<br />

Krieg gerichtete Wochenschrift «Die Aktion» beginnt<br />

er regelmässig Zeichnungen und Linolschnitte, meist<br />

Portraits, zu liefern; am 25. März 1916 widmet ihm<br />

Pfemfert eine Sondernummer mit einem poetisch<br />

kunstkritischen Text von Theodor Däubler, in dem<br />

dieser seine konsequent moderne, aber von keinem<br />

Programm eingeengte Suche lobt. 10 Und tatsächlich<br />

erscheint das «Selbstbildnis in Rot und Blau» (Abb.<br />

4) in seinem strengen Aufbau aus Rechtecken in den<br />

Primärfarben weniger von dem expressiv kristallinen<br />

Kubismus als von einer geometrischen Flächenkonstruktion<br />

bestimmt. Es geht entschieden über das<br />

Selbstbildnis auf der Sondernummer hinaus, und so<br />

ist es vermutlich bereits in <strong>Zürich</strong> unter dem Eindruck<br />

der Werke Otto van Rees und Marcel Jancos entstanden.<br />

11 Denn am 15. September 1916 trifft er hier um<br />

drei Uhr nachmittags im Café de la Terrasse Ferdinand<br />

Hardekopf und Albert Ehrenstein, wie sie es genau<br />

zwei Jahre vorher bei der Abschiedsparty in Berlin vor<br />

dem Einrücken an die Front abgemacht haben. Alsbald<br />

wird er mit Tzara, Janco, Arp und dem ganzen Dada-<br />

Kreis bekannt gemacht. Die erste, vor allem literarisch<br />

provokative Saison der Bewegung im Cabaret Voltaire<br />

ist bereits vorbei und er kommt gerade rechtzeitig zur<br />

Fortsetzung, in der die bildenden Künste die wichtigere<br />

Rolle spielen. Die betont anti-dogmatische Haltung<br />

des Kreises entspricht der Auffassung Richters und<br />

der Breite seiner Experimentierlust; das «Selbstbildnis<br />

in Rot und Blau» markiert in dieser Phase den Extrempunkt<br />

geometrischer Strenge. Eine ähnliche Farbigkeit<br />

zeigt das Herbst-Bild, das in seiner lyrischen Lockerheit<br />

als Ausdruck des Aufatmens im Frieden der Schweiz<br />

aufgefasst wird. Das auf den Vorzeichnungen dominierende<br />

zwitschernde Vögelein ist in der abstrahieren-


den Umsetzung in einen fauvistischen Farbenteppich<br />

kaum mehr zu finden. 12 So ist auch im Landschaftsbild<br />

die kubistische Zersplitterung ganz verschwunden und<br />

einem flächigen Gewebe farbiger Formen gewichen.<br />

Eine parallele Verschiebung lässt sich übrigens gleichzeitig<br />

bei Expressionisten wie Kirchner oder Kokoschka<br />

in unterschiedlicher Weise beobachten.<br />

Der «Blaue Mann», das andere 1977 von Frida<br />

Richter dem <strong>Kunsthaus</strong> geschenkte Gemälde,<br />

erscheint durch die prononciert antinaturalistische<br />

Farbe des Gesichtes und die irritierend asymmetrisch<br />

blickenden Augen stärker vom dadaistisch spielerisch<br />

provokativen Geist berührt. 13 Obwohl der spanische<br />

Graf Pedroso aus dem Kreis von Hugo Ball dargestellt<br />

ist, meint man doch den ovalen Kopf Arps mit der<br />

dreieckigen Nase zu sehen. Später notierte Richter:<br />

«Offensichtlich muss man die Erscheinung zerstören<br />

um den Geist, die Idee, das innere Prinzip, das Wesentliche<br />

zu erfassen. …Das Blatt vergessen, um das Oval<br />

zu studieren, die Farbe vergessen, um ihre Empfindung<br />

zu erfahren.» Richter ist hier unterwegs zu der<br />

im Sommer oder Herbst 1917 entstandenen Gruppe<br />

seiner «Visionären Portraits», die man wohl als seine<br />

ultimativen Dada-Werke bezeichnen darf und die bisher<br />

in der Sammlung nicht vertreten waren. Um sie<br />

richtig zu verstehen, kann man sich auf die allerdings<br />

wesentlich späteren Aussagen Richters stützen, denn<br />

er ist auch insofern ein paradigmatisch moderner<br />

Künstler, als er seine Produktion und die sie leitenden<br />

Absichten reich kommentierte. «1917 sprudelte<br />

ich in wenigen Monaten beinahe hundert sogenannte<br />

‹Visionäre Portraits› hervor, drei bis vier am Tag, die<br />

ein Jahr später in der Galerie Wolfsberg in <strong>Zürich</strong> den<br />

Unwillen der Kritiker erregten.» 14 Er erinnert sich,<br />

«dass ich meine ‹Visionären Portraits› 1917 vorzugsweise<br />

in der Dämmerung zu malen begann, wenn die<br />

Farben auf der Palette kaum noch zu unterscheiden<br />

waren. Da aber jede Farbe ihren ‹angestammten› Platz<br />

auf der Palette hatte, konnte die Hand mit dem Pinsel<br />

die zu wählenden Farben auch im Dunkeln finden. Und<br />

dunkler wurde es …, bis am Ende die Farbflecken nur<br />

noch wie in einer Art Selbst-Hypnose auf die Leinwand<br />

gesetzt wurden, fühlend und spontan tastend, wie sie<br />

sich mir auf-drängten oder zu-fielen, so dass sich das<br />

Bild mehr vor dem inneren als vor dem sehenden Auge<br />

vollenden musste.» 15 Die Titel der neun im September<br />

1918 gezeigten Bilder bieten in sich schon dadaistische<br />

Kurzpoesie, um nicht zu sagen Haikus der unlösbaren<br />

Widersprüche: «Höchstes Fieber entschlossenen<br />

Unglaubens», «Arp hinter einer Wolke aufgehend»,<br />

«Dada: Flucht ins Blumenleben», «Kuss in brutaler<br />

Harmonie» usw. Heute lassen sich noch drei identifizieren:<br />

«Ekstase von Verzweiflung unterminiert»,<br />

«Portrait macabre» und «Lokomotivseele»; drei weitere<br />

–ein Selbstbildnis, ein Portrait Emmy Hennings und<br />

ein «Kopf Liesl» –kennt man von Abbildungen, dazu<br />

nun den neuen Mann mit Hut (Abb. 6) –gern wüsste<br />

man, welche Titel ihnen zuzuordnen wären. 16<br />

Wichtige Anregungen für diese Produktion dürften<br />

die Ausstellungen in der «Galerie Dada» über der<br />

Confiserie Sprüngli geboten haben, die von März bis<br />

Mai 1917 im Mittelpunkt der Dada-Aktivitäten standen.<br />

Im Wesentlichen waren es zwei von Corray gelieferte<br />

Wanderausstellungen der Berliner «Sturm»-Galerie;<br />

besonderes Gewicht erhielt dabei Kandinsky durch<br />

den Vortrag, den Hugo Ball am 7. April über ihn hielt.<br />

Zentral für Richter war die Art des schöpferischen<br />

Prozesses, der durch die Reduktion oder Ausschaltung<br />

der rationalen Steuerung den «schöpferischen<br />

Zufall» und durch ihn tiefere psychische Schichten<br />

oder im Sinne Jungs gar allgemeinere Zusammenhänge<br />

zugänglich machen sollte. «Uns erschien der Zufall<br />

als eine magische Prozedur, mit der man sich über<br />

die Barriere der Kausalität, der bewussten Willensäusserung<br />

hinwegsetzen konnte, mit der das innere<br />

Ohr und Auge geschärft wurden, bis neue Gedankenund<br />

Erlebnisreihen auftauchten. Der Zufall war für uns<br />

jenes ‹Unbewusste›, das Freud schon 1900 entdeckt<br />

hatte.» 17 Richter sah in diesem Prinzip den Kern der<br />

ganzen Dada-Bewegung: «DADA versprach die absolute<br />

Freiheit. Es hatte den Zufall als letzte Konsequenz<br />

der Spontaneität zum Motto gemacht und als Heilmittel<br />

gegen Krieg, Gehorsam, Banalität und Kunst aufgestellt.<br />

Die neue Kunst als Antikunst!» 18<br />

93


94<br />

Dieses aus dem Zufall oder aus dem Unbewussten<br />

aufsteigende Land der freien Schöpfung und der<br />

Freiheit überhaupt sah Richter in der abstrakten, vom<br />

Gegenständlichen gänzlich gelösten Kunst. Die spontanen<br />

Gestaltungen Arps sind in diesem Sinn wohl<br />

nicht nur die künstlerisch intensivsten, sondern auch<br />

von ihrem Ansatz her die dadaistischsten Kunstwerke<br />

überhaupt. Während dieser über eine vollendete<br />

Balance von Zufall und bewusster Kontrolle verfügte,<br />

war Richter mit den chaotischen, vom Nihilismus<br />

bedrohten Improvisationen bald nicht mehr zufrieden.<br />

Ferruccio Busoni, der damals ebenfalls in <strong>Zürich</strong><br />

weilte, riet ihm, sich mit dem Kontrapunkt Bachs im<br />

Klavierbüchlein für Anna Magdalena auseinanderzusetzen,<br />

und aus der Übertragung dieser polaren<br />

Ordnungsideen entwickelte Richter aus einfachen<br />

Elementen in der Art chinesischer Zeichen oder Arps<br />

Amöben die «Dada-Köpfe»: Etüden in Tusche auf weissem<br />

Papier über das Gleichgewicht von Positiv- und<br />

Negativ-Formen, über das Verhältnis gestalthafter<br />

1 Den kohärentesten Überblick über Richters Leben und Tätigkeiten<br />

bietet die Chronologie von Marion von Hofacker in: Hans Richter.<br />

1888–1976. Dadaist, Filmpionier, Maler, Theoretiker (Ausst.-Kat.<br />

Berlin, Akademie der Künste, <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>, Lenbachhaus,<br />

München, 1982), im Übrigen dominieren Richters eigene Schriften<br />

und die oft leicht variierten autobiographischen Mitteilungen: Hans<br />

Richter: DADA – Kunst und Antikunst (Köln 1964; = DuMont Dokumente);<br />

Hans Richter. Einführung Herbert Read. Autobiographischer<br />

Text des Künstlers (ed. Marcel Joray, Neuenburg 1965, reich illustriert);<br />

Hans Richter by Hans Richter (ed. Cleve Gray, New York 1971,<br />

illustriert); Hans Richter. Opera grafica dal 1902 al 1969 (ed. Olivio<br />

Galassi, Pollenza 1976, umfangreicher Abbildungsband meist von<br />

Zeichnungen aus der früheren Zeit mit kurzen Kommentaren Richters).<br />

Neuere Forschungen in: Hans Richter. Activism, Modernism,<br />

and the Avant-Garde (ed. Stephen C. Foster, Cambridge, (Mass. 1998,<br />

mit reicher Bibliographie).<br />

2 Ursula Perucchi: Zu den Zeichnungen und Bildern von Hans Richter<br />

(in: <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>. <strong>Zürcher</strong> <strong>Kunstgesellschaft</strong>. <strong>Jahresbericht</strong><br />

1977, S. 77–81). Die Auswahl umfasst vor allem politisch-kritische<br />

Blätter aus der Kriegszeit und Dada-Köpfe von 1918. – Hans Bolliger,<br />

Guido Magnaguagno, Raimund Meyer: Dada in <strong>Zürich</strong> (<strong>Zürich</strong> 1985;<br />

= Sammlungsheft 11 <strong>Kunsthaus</strong> <strong>Zürich</strong>) mit einer eingehenden Darstellung<br />

der Ereignisse von Raimund Meyer und dem Katalog der<br />

Bestände, zu Richter insbes. S. 132–154.<br />

Fügungen zur Bildfläche. Durch den von Tzara vermittelten<br />

Kontakt zu Viking Eggeling ergaben sich daraus<br />

in einem weiteren Schritt die grafischen Umsetzungen<br />

kompositorischer Strukturen, die durch den impliziten<br />

zeitlichen Ablauf zur Reihung drängten und dies<br />

wiederum führte 1921 zum Kino und den ersten abstrakten<br />

Filmen. Damit hatte Richter seine eigentliche<br />

Berufung und historische Bedeutung erreicht. Daneben<br />

aber liefen die politischen Aktivitäten, die Karikaturen<br />

für Pfemferts «Aktion» und Rubiners «Zeit-<br />

Echo», die «Welt der Ochsen und Schweine», 1918<br />

dann auch die Mitwirkung in der Münchner Räterepublik<br />

und an sozialistischen und pazifistischen Treffen<br />

bis nach Zimmerwald. Wie diese Agitation aber mit der<br />

abstrakten Kunst –damals freilich noch ein Bürgerschreck<br />

–, dem Ideal Richters vom freien individuellen<br />

Künstlertum, das in jedem Menschen schlummere, in<br />

Einklang gebracht werden könnte, bleibt bis heute ein<br />

ungelöstes Problem. 19<br />

Christian Klemm<br />

3 S. Richter by Richter 1971 (wie Anm. 1), S. 47. – Margarete Melzer<br />

war später mit dem Schauspieler und Journalisten Dieter Gütt liiert,<br />

dem sie die ihr von Richter geschenkten Werke vermachte, der sie<br />

seinerseits seiner Frau Inge Dambruch-Gütt vererbte; von ihr wurden<br />

sie vom <strong>Kunsthaus</strong> erworben, begleitet von einer Korrespondenz<br />

Gütts mit Richter von 1971–1974. – Für die technischen Angaben s.<br />

oben S. 9. – Wir möchten hier Frau Dambruch-Gütt und Frau Marion<br />

von Hofacker für ihre Hilfe, die zahlreichen Hinweise und das Gutachten<br />

sehr danken.<br />

4 Abbildung in Richter, ed. Foster 1998 (wie Anm. 1), S. 21.<br />

5 Richter by Richter 1971 (wie Anm. 1), S. 21. – Die Bemerkung Richters<br />

aus seinem Brief an Dieter Gütt vom 13. Dezember 1973.<br />

6 Kat. Berlin/<strong>Zürich</strong> 1982 (wie Anm. 1), Farbabb. S. 59. Hier, bei Richter,<br />

ed. Joray 1965 (wie Anm. 1) und bei Roberto Sanesi: Hans Richter.<br />

Annotazioni sul linguaggio di Hans Richter (Pollenza 1978, Text ital./<br />

engl.) findet man mehrere frühe Gemälde abgebildet.<br />

7 Zur Rezeption der Avantgarde und zur malerischen Produktion vor<br />

Dada vgl. Richter by Richter 1971 (wie Anm. 1), S. 21–26 und Timothy<br />

O. Benson: Abstraction, Autonomy, and Contradiction in the Politicization<br />

of the Art of Hans Richter (in: Richter, ed. Foster 1998 [wie<br />

Anm. 1], S. 16–46), insbes. S. 21–25.<br />

8 Vgl. Anm. 7. Es scheint kein näher verwandtes Gemälde Richters<br />

erhalten zu sein; an Landschaften sind noch frühere Bilder des<br />

Kurfürstendamms (Sanesi, wie Anm. 6, Abb. S. 42–44) bekannt, ver-


gleichbarer «Ghost Cyclists» und zwei Bilder «Revolution», alle von<br />

1914 (Sanesi, Abb. S. 50, 46, 52).<br />

9 Aargauer <strong>Kunsthaus</strong> Aarau, 1915 weiterentwickelt in «Orchester»<br />

und «Arbeiter», Richter, ed. Joray 1965 (wie Anm. 1), Abb. S. 13–15.<br />

10 Kat. Berlin/<strong>Zürich</strong> 1982 (wie Anm. 1), S. 53, Abb.<br />

11 Unter den bekannten Gemälden Richters gibt es nichts unmittelbar<br />

Vergleichbares: Es ist offensichtlich ein Experiment zwischen den in<br />

Anm. 9 genannten Werken und den beiden nur in dem Bilderheft zur<br />

ersten Dada-Ausstellung, Galerie Corray Januar/Februar 1917 (s.<br />

Sammlungsheft Dada <strong>Zürich</strong> 1985, wie Anm. 2, Nr. 106) überlieferten<br />

Gemälden «Simultaneistische Landschaft» (an Klees oder Mackes<br />

Tunis-Aquarelle erinnernd) und «Innerliche Musik» (ganz abstrakt,<br />

vielleicht noch schwach an ein Gesicht erinnernd). Richter bemerkte<br />

1971 dazu, dass hier zum ersten Mal die für ihn später so wichtigen<br />

Rechtecke und Quadrate auftreten (Richter by Richter 1971, wie Anm.<br />

1, S. 80, beide abgebildet S. 81). Das vergleichsweise etwas etüdenhaft<br />

wirkende und dem Kubismus noch näher stehende «Selbstbildnis<br />

in Rot und Blau» dürfte unmittelbar davor entstanden sein.<br />

12 Sammlungsheft Dada <strong>Zürich</strong> 1985 (wie Anm. 2), Nr. 15, Farbabb. S.<br />

110 (Gemälde), Nr. 13, 14 (Zeichnungen).<br />

13 Ebendort Nr. 38, Farbabb. S. 111. Zur Identifikation mit Graf Pedro-<br />

so s. Richter: Dada 1964 (wie Anm. 1), S. 61.<br />

14 Richter, ed. Joray 1965 (wie Anm. 1), S. 18, hier auch die Seite aus<br />

dem Ausst.-Kat. der Galerie Wolfsberg 1918 mit den Bildtiteln reproduziert;<br />

der Einschub «drei bis vier am Tag» nur in der englischen<br />

Version: Richter by Richter 1971 (wie Anm. 1), S. 33.<br />

15 Richter: Dada 1964, S. 56, ähnlich Richter by Richter 1971, S. 64, 67<br />

(beide wie Anm. 1).<br />

16 Abbildungen: Ekstase: Sanesi 1978 (wie Anm. 6), S. 62 (hier S. 62<br />

auch die verwandte, gleichzeitig ausgestellte «Tropische Madonna»)<br />

– Macabre: Ausst.-Kat. Berlin/<strong>Zürich</strong> 1982, farbig S. 75 – Lokomotivseele:<br />

Richter, ed. Foster 1998, Farbtaf. 8 bei S. 149 – Selbstbildnis:<br />

Richter by Richter 1971, farbig S. 74 – Hennings: Ausst.-Kat. Berlin/<br />

<strong>Zürich</strong> 1982, S. 74 – Liesl: Richter, ed. Joray 1965, S. 14 (alle wie<br />

Anm. 1).<br />

17 Richter: Dada 1964 (wie Anm. 1), S. 57.<br />

18 Richter, ed. Joray 1965 (wie Anm. 1), S. 18.<br />

19 Dazu Benson: Abstraction, Autonomy, and Contradiction in the<br />

Politicization of the Art of Hans Richter (wie Anm. 7).<br />

95


96<br />

THOMAS STRUTH, SPACE SHUTTLE 1<br />

KENNEDY SPACE CENTER, CAPE CANAVERAL, 2008<br />

CHROMOGENER ABZUG, 199,3 x376,7 CM<br />

Die Fotografie der Unterseite des Space Shuttle im<br />

Wartungsdock gehört zur jüngsten Werkserie von<br />

Thomas Struth. In dieser verbindet sich die Faszination<br />

des Düsseldorfer Fotokünstlers (*1954, heute in Berlin<br />

und New York lebend) für komplexe visuelle Strukturen<br />

mit seinem Interesse an den technologischen und<br />

architektonischen Spitzenleistungen der Menschheit<br />

–dem Genie, aber auch dem Hochmut, die darin zum<br />

Ausdruck kommen. Entsprechende Recherchen führten<br />

Struth in den vergangenen Jahren zu unterschiedlichsten<br />

Produktions- und Forschungsstätten, wo<br />

Teams von Spezialisten im Bereich der Hochtechnologie<br />

zusammenarbeiten. Dazu gehörten Forschungslabors<br />

und Industriekomplexe in Deutschland –etwa die<br />

Max-Planck-Institute für Plasmaphysik in Greifswald<br />

und Garching, das inzwischen im Abbau befindliche<br />

Kernkraftwerk Würgassen in Beverungen, Ineos Phenol<br />

in Gelsenkirchen und das ThyssenKrupp-Stahlwerk<br />

in Duisburg-Bruckhausen –aber auch Anlagen<br />

in Griechenland, Argentinien, Nord- und Südkorea,<br />

Israel, Schottland und den Vereinigten Staaten.<br />

Zweimal besuchte Struth, fasziniert von der technologischen<br />

Potenz der NASA, auch das Kennedy<br />

Space Center in Cape Canaveral in Florida und war<br />

beeindruckt. –Nicht nur vom gewaltigen technischen<br />

Programm der vergangenen fünfzig Jahre, sondern<br />

ebenso sehr von der engen Verflechtung von Wissenschaft,<br />

Politik und Macht.<br />

Diese Besuche bei der NASA bestätigten Struths<br />

Wunsch, diesen Ort, «…die Schnittstelle zwischen Technologie<br />

und Ambition, wo die Grenzen des Machbaren<br />

ständig neu herausgefordert werden», zu fotografieren.<br />

Die bei der NASA entstandenen Arbeiten Struths<br />

reflektieren insofern das Interesse des Künstlers an<br />

dem «…Höchstmass an menschlicher Anstrengung,<br />

Überzeugung, Organisation und vielleicht auch Hybris.<br />

Die Arbeit des Space-Shuttle-Programms hat etwas<br />

Episches, ebenso wie der Bau einer mittelalterlichen<br />

Kathedrale. Beides sind komplizierte Strukturen, die<br />

Menschen von Hand erschaffen.» Um diese hochkomplexen<br />

kollektiven Konstruktionen «auf kondensierte<br />

Weise darzustellen», um zu zeigen, welch ungeheures<br />

Ausmass an Imagination und Knowhow sie erfordern –<br />

und dass sie tatsächlich von Menschenhand gemacht<br />

sind –, wollte Struth die Bilder, wie seine frühesten<br />

Strassenfotografien, weitgehend menschenleer halten.<br />

(Tatächlich ist, wie in einem Suchbild, auf dem<br />

Space-Shuttle-Foto inmitten des Gewimmels der<br />

Apparaturen halbverdeckt eine Technikerin zu erkennen.)<br />

Und die Enormität des Abgebildeten spiegelt sich<br />

auch in den Formaten von Struths Fotografien.<br />

Anlässlich seines zweiten Besuchs bei der NASA<br />

erhielt Struth Zutritt zu den Arbeitsbereichen des<br />

NASA-Komplexes, so auch zu den Werkstätten, in<br />

denen die Space Shuttles zwischen zwei Weltraumflügen<br />

gewartet und repariert werden. Struths Wahl<br />

des Space Shuttle als Motiv einer seiner grössten<br />

und ambitioniertesten neueren Arbeiten ist also alles<br />

andere als ein Zufall. Die Raumfähre Space Shuttle als<br />

solche verkörpert idealtypisch die utopischen Hoffnungen,<br />

aber auch die kommerziellen und militärischen


Spekulationen, welche das 20. Jahrhundert mit der<br />

Raumfahrt verband. Erste Ideen für wieder verwendbare<br />

Raumfähren finden sich früh in der Science-<br />

Fiction-Literatur, und das erste tatsächliche Projekt<br />

wurde von der NASA 1972 lanciert; im April 1981 fand<br />

dann der Erstflug der Raumfähre Columbia statt. Als<br />

Reaktion auf das fatale Unglück der Raumfähre Challenger<br />

2003 wurden die Vorsichtsmassnahmen für den<br />

Hitzeschild enorm verstärkt. Der Aussentank wurde<br />

überarbeitet, um das Abplatzen vom Schaumstoff<br />

zu minimieren, und der Hitzeschild wurde nach dem<br />

Unglück vor jedem Flug genauestens auf Schäden inspiziert<br />

und repariert. Diesen für die Sicherheit essentiellen<br />

Arbeitsprozess zeigt Struths Fotografie. Die Fotografie<br />

stiftet eine eigenartige räumliche Verwirrung.<br />

Als wären wir im Weltraum, scheint der Fussboden zur<br />

Decke geworden zu sein, und erst allmählich klären<br />

sich bei der schrittweisen Lektüre des riesigen Querformats<br />

die Verhältnisse. Die Hebebühnen, Leitern,<br />

Gerüste, das Gewirr der Kabel und Gestänge in der<br />

unteren Bildhälfte, klinisch sauber und in Signalfarben<br />

gestrichen, bilden den Operationssaal, in dem man<br />

die nötigen Eingriffe an den keramischen Kacheln am<br />

Bauch des Weltraumvogels vornimmt. Als Struth die<br />

Aufnahme machte, wusste er, dass die US-Regierung<br />

bereits beschlossen hatte, die Shuttle-Flotte per Ende<br />

<strong>2010</strong> ausmustern zu wollen. Im Februar 2011 fand der<br />

letzte Flug der Fähre «Discovery» statt. Ihre Mission<br />

war die drittletzte der US-Raumfähren. Geht alles<br />

nach Plan, werden die anderen beiden verbliebenen<br />

Fähren, die «Endeavour» und die «Atlantis», im April<br />

und Juni zu ihren Abschiedstouren aufbrechen. Die<br />

monumentale Space-Shuttle-Fotografie von Struth –<br />

aus den Negativen zweier analog gemachter Aufnahmen<br />

digital zusammengesetzt und digital geprintet –<br />

bietet uns also das Bild einer historisch gewordenen<br />

Zukunftstechnologie und der historisch gewordenen<br />

Utopien, die sich mit dieser verbinden.<br />

Tobia Bezzola<br />

(Die Zitate im Text stammen aus Gesprächen, die<br />

der Autor und James Lingwood im Winter 2009 mit<br />

Thomas Struth führten.)<br />

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98<br />

CHRISTOPH BÜCHEL<br />

«HAUSMEISTER (DEUTSCHE GRAMMATIK)»<br />

Christoph Büchel gehört zu den wichtigsten Schweizer<br />

Gegenwartskünstlern und hat sich seit den neunziger<br />

Jahren mit komplexen Rauminstallationen und konzeptuellen<br />

Projekten einen Namen in der internationalen<br />

Kunstwelt gemacht. Seit längerem wurde der<br />

Ankauf eines bedeutenden Werkes des 1966 in Basel<br />

geborenen Künstlers fürs <strong>Kunsthaus</strong> erwogen, doch<br />

es brauchte einige Zeit, bis der Entschluss für den<br />

Erwerb von «Hausmeister (Deutsche Grammatik)»<br />

(2008) gefasst wurde –nicht zuletzt weil Büchels Werke<br />

die Institution Museum und ihre Abläufe vor grosse<br />

Herausforderungen stellen. Im Berichtsjahr war es<br />

dann soweit, und der Ankauf von «Hausmeister (Deutsche<br />

Grammatik)» wurde beschlossen.<br />

Christoph Büchel geht von aktuellen gesellschaftspolitischen<br />

Fragestellungen aus. Er transportiert<br />

reale Situationen in den Kunstraum und verwandelt<br />

diese so in eine modellhafte Anordnung für<br />

Phänomene unserer Zeit. Seine Installationen sind wie<br />

dreidimensionale Collagen, die sich meist über mehrere<br />

Räume erstrecken und von den Besuchern sowohl<br />

psychisch wie auch physisch entdeckt und erlebt werden<br />

müssen. Dieses unmittelbare und unvoreingenommene<br />

Erleben der Installation ist für Büchel wichtig.<br />

Er inszeniert Räume mit ganz unterschiedlichen<br />

Atmosphären, die sich aus Versatzstücken unserer<br />

Realität zusammensetzen und oft etwas Verstörendes<br />

oder Beunruhigendes haben. Büchel rückt die<br />

Schattenseiten unserer Existenz in den Vordergrund<br />

und legt den Finger genau auf jene Stellen, die sonst<br />

bewusst oder unbewusst nur zu gerne ausgeblendet<br />

werden. Für seine ausufernden, gleichzeitig aber auch<br />

sehr präzisen Raumabfolgen verwendet der Künstler<br />

vorgefundenes Material, das er auf dem Internet, in<br />

Brockenhäusern, Auktionen oder bei Hausauflösungen<br />

findet. Er scheut dafür keinen Aufwand und kauft<br />

manchmal sogar ganze Restaurants oder Kegelbahnen<br />

–wie beispielsweise für die Ausstellung «Deutsche<br />

Grammatik», die 2008 im Fridericianum in Kassel<br />

stattfand.<br />

Christoph Büchel verwandelte das ganze Haus<br />

in eine Gesamtinstallation, die die jüngere deutsche<br />

Geschichte und die aktuellen politischen und gesellschaftlichen<br />

Strukturen des Landes auf eindrückliche<br />

Weise thematisierte. Neben den 2000 m 2 Ausstellungsfläche<br />

im Haus besetzte Büchel auch den geschichtsträchtigen<br />

Friedrichsplatz gleich vor dem Fridericianum.<br />

Er pflügte den Platz kurzerhand als Acker um<br />

und versteckte das Denkmal des Landgrafen Friedrich<br />

II, das zentral auf dem Platz steht, unter einem Silo.<br />

Den Titel der Ausstellung leitete Büchel von Jacob<br />

Grimm ab, der 1818 als Bibliothekar im Kasseler Fridericianum<br />

den ersten Band seiner Deutschen Grammatik<br />

schrieb. «Deutsche Grammatik» verband somit<br />

die Reflexion der Gegenwart mit einer historischen<br />

Perspektive und setzte sich mit der Geschichte des<br />

Ortes und des Fridericianums als ältestes Museumsgebäude<br />

des europäischen Festlandes ebenso auseinander<br />

wie mit der aktuellen Situation Deutschlands.<br />

Gleich am Eingang der Kunsthalle installierte<br />

Büchel eine MacGeiz-Filiale, die auch als solche<br />

betrieben wurde. Im Innern reihte er collagenartig<br />

Räume mit ganz unterschiedlichen Funktionen und


Hintergründen aneinander und inszenierte so ein<br />

beeindruckendes Vexierbild deutscher Geschichte und<br />

Befindlichkeit.<br />

Im Erdgeschoss erwartete den Besucher ein<br />

abgedunkelter Raum mit zerschlagenen und ausgeräumten<br />

Vitrinen. Ein Stockwerk höher gelangte<br />

man in ein Restaurant mit Ballsaal und Kegelbahn<br />

– alles realitätsgetreu nachgebildet. Tonnenweise<br />

Papierschnipsel lagen dort herum, von Hand sortiert<br />

und zusammengesetzt. Büchel spielte damit auf jene<br />

ungefähr 45 Millionen Aktenseiten an, die die Stasi im<br />

Herbst 1989 überstürzt in Stücke reissen liess, und<br />

inszenierte Deutschlands Vergangenheit als gigantisches<br />

Puzzle mit höchstem Schwierigkeitsgrad.<br />

Einer der zentralen Räume in der Ausstellung<br />

war die Hausmeister-Wohnung, die nun vom <strong>Kunsthaus</strong><br />

<strong>Zürich</strong> erworben wurde. Es handelt sich um eine<br />

3-Zimmer-Wohnung eines (fiktiven) Hausmeister-<br />

Ehepaars, die von einer Mauer in zwei Teile geteilt<br />

wird. Einerseits macht die Arbeit ein heikles Thema<br />

deutscher Historie auf das Eindringlichste erfahrbar:<br />

nämlich das Leben mit der Mauer. Andererseits stützt<br />

sich die Arbeit auf einen Artikel aus der Bild-Zeitung,<br />

den Christoph Büchel gelesen hatte. Darin wurde von<br />

einem Paar berichtet, das sich so sehr zerstritten hat-<br />

te, dass es eine Mauer durch die eheliche Wohnung<br />

zog. Das Persönliche ist bei Büchel eben immer auch<br />

das Politische.<br />

Die Arbeit «Hausmeister (Deutsche Grammatik)»<br />

ist ein zeitgenössisches Historienbild und eine<br />

richtige Museumsarbeit, da sie in nuce alle zentralen<br />

Elemente von Büchels Schaffen enthält. Es geht um<br />

kollektive und persönliche Geschichte, um psychologische<br />

und physische Räume und deren Erleben und<br />

Erfahren durch die Betrachter. Die Installation bietet<br />

eine Entdeckungsreise durch Raum und Zeit, die neue<br />

Perspektiven ebenso auf die Geschichte wie auch für<br />

unsere Gegenwart eröffnet. Wer die Wohnung betritt,<br />

lässt sich auf einen herausfordernden und aufwühlenden<br />

Parcours ein: an der Mauer vorbei, über sie hinweg<br />

oder durch Wandlöcher hindurch. Auf dem Weg<br />

begegnet man unzähligen Objekten und Geschichten,<br />

die vom Künstler präzise gesetzt wurden und vielschichtige<br />

Assoziationen und Emotionen hervorrufen.<br />

Was auf den ersten Blick chaotisch und zufällig wirkt,<br />

ist im Grunde genauestens arrangiert und inszeniert<br />

–und diese Präzision der Gesamtkomposition ist bei<br />

Büchel immer wieder beeindruckend.<br />

Mirjam Varadinis<br />

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