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s-0042-101873
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Leitlinie 189<br />
▶ Messung der Sauerstoffsättigung bei Aufnahme [186]<br />
▶ Einsatz eines validierten Instruments der Schweregraderfassung<br />
[58]<br />
▶ Gabe einer leitlinienkonformen antimikrobiellen Therapie<br />
[494 –496]<br />
Von der BQS/Aqua wurden insgesamt acht Prozessvariablen definiert,<br />
darunter Bestimmung der Atemfrequenz, Blutgasanalyse<br />
(BGA) oder Pulsoximetrie innerhalb der ersten 8 Stunden nach<br />
Aufnahme, Beginn der antimikrobiellen Therapie innerhalb der<br />
ersten 8 Stunden nach Aufnahme, Frühmobilisation, Verlaufskontrolle<br />
durch CRP oder PCT, Anpassung der Behandlung bei fehlendem<br />
Ansprechen, Bestimmung der klinischen Stabilitätskritieren<br />
sowie die Dokumentation der palliativen Therapienentscheidung.<br />
11.1.3 Bündel in der Behandlung der ambulant<br />
erworbenen Pneumonie<br />
Aktuell sind nur wenige Daten zu Bündeln bei ambulant erworbener<br />
Pneumonie publiziert. Diese zeigen jedoch ein hohes<br />
Potenzial der Verbesserung des Behandlungsergebnisses bei Patienten<br />
mit schwerer ambulant erworbener Pneumonie bzw.<br />
schwerer Sepsis [132, 497]. Angesichts der schmalen Datenlage<br />
können Elemente des Bündels heute nicht evidenzbasiert begründet<br />
werden. Die Leitliniengruppe schlägt unter dieser Einschränkung<br />
folgende Elemente eines Bündels bei hospitalisierten<br />
Patienten zur möglichen Umsetzung der wesentlichen Punkte<br />
dieser Leitlinie vor:<br />
1. CRB-65 als Instrument der Schweregradbestimmung<br />
2. mindestens einmal tägliche Bestimmung der Vitalparameter<br />
Atemfrequenz, Blutdruck, Puls, Temperatur sowie der<br />
Sauerstoffsättigung bei allen hospitalisierten Patienten mit<br />
Schweregradkriterien (nach CRB-65 bzw. IDSA/ATS)<br />
3. Formulierung eines lokalen Kurz-Standards der antimikrobiellen<br />
Therapie entsprechend der vorliegenden Leitlinie<br />
4. initiale Kombinationstherapie β-Laktam/Makrolid bei Patienten<br />
mit schwerer ambulant erworbener Pneumonie<br />
5. Gabe der antimikrobiellen Therapie binnen 8 Stunden<br />
(bei Patienten mit schwerer Pneumonie bzw. schwerer Sepsis/<br />
septischem Schock möglichst binnen einer Stunde)<br />
6. rasche Flüssigkeitstherapie, Ausgleich einer Elektrolytstörung<br />
und Hyperglykämie, Thromboseprophylaxe, Evaluation<br />
instabiler Komorbiditäten v.a. kardialer Art<br />
7. tägliche Bestimmung der Stabilitätskriterien und Verlaufskontrolle<br />
des CRP oder PCT innerhalb von 3 – 4 Tagen nach Beginn<br />
der antimikrobiellen Therapie zur Überprüfung des Therapieansprechens<br />
bei stationären Patienten<br />
8. Protokoll zur Sequenztherapie und Beendigung der antimikrobiellen<br />
Therapie; z.B. prospektive Anordnung der<br />
Therapiedauer und -applikation in der Kurve<br />
9. Suche nach Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankung<br />
Die im BQS/Aqua-Protokoll geforderten Variablen sind durch dieses<br />
Bündel weitreichend erfasst. Über diese hinaus wird die Behandlungsqualität<br />
auch inhaltlich erfasst.<br />
11.1.4 Erforderliche strukturelle Maßgaben<br />
An erster Stelle steht die Bestimmung einer Person oder einer<br />
Gruppe von Personen, die die Implementation (und Auditierung)<br />
des Bündels verantworten soll. Durch diese sollten folgende<br />
Strukturen sichergestellt werden:<br />
1. schriftliche Hinterlegung des Bündels, des CRB-65, des Kurz-<br />
Standards sowie der Stabilitätskriterien im Intranet sowie<br />
zusätzlich Hinterlegung als Ausdruck in Notaufnahmen, IMC<br />
und ICU<br />
2. Ausstattung aller Stationen mit Pulsoximetrie-Geräten oder<br />
anderen Monitor-Geräten, die geeignet sind, die Sauerstoffsättigung<br />
zu bestimmen<br />
3. Formulierung von Regeln des Entlassungsmanagements<br />
(vor allem Früherkennung sozialmedizinischer Probleme)<br />
4. regelmäßige Schulungen aller mit der Behandlung von Patienten<br />
mit ambulant erworbener Pneumonie befassten Ärzte und<br />
Pflegenden<br />
5. regelmäßige Auditierung und Besprechung der Audit-Ergebnisse<br />
11.2 Welche Dokumentation ist geeignet, die Ergebnisqualität<br />
Krankenhausletalität zu reflektieren?<br />
In Deutschland ergeben die Daten des externen Qualitätssicherungsprogramms<br />
gleichzeitig das Benchmark für die Bewertung<br />
des eigenen Ergebnisses. Private Träger wie z. B. der Helios-Konzern<br />
legen als Benchmark aus Routinedaten ihrer Standorte allein<br />
Altersklassen an.<br />
Die Ergebnisse der Berechnung eines prognostischen Instrumentes<br />
durch das Aqua-Institut aus den Daten der Qualitätssicherung<br />
(multivariates Modell, das eine „O:E-Ratio“, das Verhältnis von<br />
beobachteter und erwarteter Letalität ergibt) sprechen dafür,<br />
dass das Alter zwar ein wichtiger prognostischer Faktor ist,<br />
jedoch durch eine Reihe weiterer Kriterien adjustiert werden<br />
muss, um die Krankenhausletalität korrekt einzuschätzen [498].<br />
Zudem bedarf es der Korrektur durch die Anzahl an Fällen, die<br />
einen Therapiezielwechsel zur palliativen Therapie erfahren<br />
haben.<br />
Es ist jedoch seit Einführung des Qualitätssicherungsprogramms<br />
2005 zunehmend fraglich geworden, ob die Gesamt-Krankenhausletalität<br />
ein geeigneter Parameter für die Ergebnisqualität<br />
ist. Die Mehrzahl der Patienten (ca. 80 – 85 %) weist ein geringes<br />
bis mittleres Letalitätsrisiko auf; eine signifikante Verringerung<br />
der Letalität durch Qualitätsmaßnahmen ist hier schwer zu erzielen.<br />
Andererseits haben Patienten mit septischem Schock eine<br />
sehr hohe Letalität; hier ist eine signifikante Verringerung<br />
schwer zu erreichen und statistisch allenfalls dann erkennbar,<br />
wenn die Analyse auf diese Fälle beschränkt wird. Das höchste<br />
Potenzial der Prognoseverbesserung verbirgt sich in der Gruppe<br />
mit schwerer Sepsis. Diese ist mit ca. 15 –20 % relativ häufig,<br />
eine gut strukturierte Therapie mit definierten Zielen anhand<br />
eines Sepsisbündels verbessert die Prognose deutlich [83, 110].<br />
Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten, die während des Krankenhausaufenthalts<br />
versterben, möglicherweise zu selten im<br />
Laufe der stationären Behandlung eine Beatmungstherapie erhalten<br />
[123]. Daher ist auch der Anteil der beatmeten an den verstorbenen<br />
Patienten und eine Analyse der Gründe für die unterlassene<br />
Beatmungstherapie geeignet, die Qualität der Versorgung<br />
zu überprüfen.<br />
Interessenkonflikt<br />
!<br />
Eine Übersicht der Interessenkonflikte findet sich im Internet<br />
unter http://www.awmf.org; AWMF-Registernummer 020-020.<br />
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Ewig S et al. Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Prävention – Update 2016 … Pneumologie 2016; 70: 151–200