27.02.2017 Aufrufe

Heruntergeladen Urheberrechtlich

s-0042-101873

s-0042-101873

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

154<br />

Leitlinie<br />

Die Empfehlungen zur antimikrobiellen Therapie sind in allen<br />

Schweregraden differenzierter ausgearbeitet, indem bei leichtgradigen<br />

Pneumonien die Implikationen der Komorbidität und<br />

bei allen Schweregraden Konstellationen eines Risikos für multiresistente<br />

Erreger ausgearbeitet worden sind. Ein weiterer Fokus<br />

liegt auch auf der Beschränkung der antimikrobiellen Therapie<br />

auf die kürzest mögliche Dauer. Ebenfalls neu sind die Empfehlungen<br />

zu präventiven Maßnahmen. Dies betrifft nicht nur eine<br />

veränderte Sicht auf die Impfungen, sondern den Einschluss weiterer<br />

Maßnahmen im Sinne einer Sekundärprävention zur Reduktion<br />

der Risikofaktoren für eine Rezidivpneumonie. Weiterhin<br />

ist bei den Empfehlungen das Thema palliative Behandlung<br />

dementsprechend berücksichtigt worden. Nicht mehr eingeschlossen<br />

sind Empfehlungen zur Behandlung von Patienten mit<br />

akuter Bronchitis und akuter Exazerbation der COPD; der Umfang<br />

des Datenzuwachses rechtfertigt hier ein eigenes Dokument.<br />

Sofern und solange ein kuratives Therapieziel besteht, entscheidet<br />

wie bisher die Einschätzung des Schweregrades über das<br />

Therapiesetting, und wie bisher bewegen sich auch die Empfehlungen<br />

zu Umfang und Art der Diagnostik und Therapie entlang<br />

der Schweregrade. Neu formuliert ist das Konzept der Pneumonie<br />

als Notfall, d.h. die Definition von Patienten, die, obwohl vermeintlich<br />

initial nicht unmittelbar vital bedroht, doch einer intensivierten<br />

Therapie bedürfen. Weiterhin nimmt die Leitlinie<br />

bewusst engen Bezug zum Programm der externen Qualitätssicherung<br />

in Deutschland und möchte diesem gleichermaßen<br />

als Maßstab dienen als auch dieses als Teil der Implementierung<br />

der Leitlinie anempfehlen.<br />

Tab. 1 Klassifizierung der Evidenz und Empfehlungsgrade nach GRADE [5, 6].<br />

Empfehlungsgrad Abwägung des Nutzens gegen Risiko/Aufwand Evidenzbewertung<br />

„soll“ oder „soll nicht“<br />

starke Empfehlung,<br />

hohe Evidenz (A)<br />

starke Empfehlung,<br />

moderate Evidenz (B)<br />

starke Empfehlung,<br />

schwache/sehr schwache Evidenz (C)<br />

„sollte“ oder „sollte nicht“<br />

moderate Empfehlung,<br />

hohe Evidenz (A)<br />

moderate Empfehlung,<br />

moderate Evidenz (B)<br />

moderate Empfehlung,<br />

schwache/sehr schwache Evidenz (C)<br />

„kann“ oder „kann nicht“<br />

schwache Empfehlung,<br />

hohe Evidenz (A)<br />

schwache Empfehlung,<br />

moderate Evidenz (B)<br />

schwache Empfehlung,<br />

schwache/sehr schwache Evidenz (C)<br />

erwünschte Effekte überwiegen eindeutig<br />

Risiken/Zusatzaufwand oder vice versa<br />

erwünschte Effekte überwiegen vermutlich<br />

Risiken/Zusatzaufwand oder vice versa<br />

kein ausreichender Anhalt für überwiegenden<br />

Nutzen/Risiko der Intervention<br />

Die Leitlinie richtet sich an alle in die Behandlung von Patienten<br />

mit ambulant erworbener Pneumonie involvierten Ärztinnen<br />

und Ärzte, insbesondere an Allgemeinärzte und Fachärzte für<br />

Innere Medizin im ambulanten Bereich sowie an im Krankenhaus<br />

tätige Ärzte wie Internisten, Pneumologen, Infektiologen und Intensivmediziner.<br />

Erstmals umfasst der Gültigkeitsbereich der Leitlinie zur ambulant<br />

erworbenen Pneumonie auch Österreich und die Schweiz,<br />

und entsprechend gehören der Leitliniengruppe auch von Fachgesellschaften<br />

delegierte Autoren aus Österreich und der Schweiz<br />

an.<br />

Die Datenbasis für die vorliegende Leitlinie ist um weitere sechs<br />

Jahre gewachsen. In dieser Zeit sind auch eine Vielzahl von neuen<br />

Daten durch das Kompetenznetzwerk CAPNETZ und durch Sonderauswertungen<br />

aus dem Qualitätssicherungsprogramm generiert<br />

worden, die es erlauben, wichtige Empfehlungen auf Daten<br />

aus Deutschland zu stützen.<br />

Um die Ziele der Leitlinie zu erreichen, wurden Empfehlungen<br />

zur Implementierung der Leitlinie bzw. von sogenannten „Bündeln“<br />

formuliert, die in jedem Krankenhaus individuell angepasst<br />

werden sollten.<br />

2 Struktur des Leitlinienprozesses<br />

!<br />

Die Erstellung dieser Leitlinie erfolgte nach den publizierten Vorgaben<br />

und Kriterien der AWMF, um dem Nutzer der Leitlinie evidenzbasierte<br />

Kriterien für eine rationale Entscheidungsfindung<br />

und gute ärztliche Praxis an die Hand zu geben [2 –4]. Es handelte<br />

sich um einen zweistufigen Prozess. Die für das Manage-<br />

konsistente Evidenz aus RCTs ohne methodische<br />

Schwächen oder außergewöhnlich starke Evidenz aus<br />

Beobachtungsstudien<br />

Evidenz aus RCTs mit methodischen Limitationen oder<br />

überzeugende Evidenz aus Beobachtungsstudien<br />

Evidenz für wenigstens einen zentralen Outcomeparameter<br />

aus Beobachtungsstudien, Fallserien oder<br />

methodisch stark limitierten RCTs<br />

konsistente Evidenz aus RCTs ohne methodische<br />

Schwächen oder außergewöhnlich starke Evidenz aus<br />

Beobachtungsstudien<br />

Evidenz aus RCTs mit methodischen Limitationen oder<br />

überzeugende Evidenz aus Beobachtungsstudien<br />

Evidenz für wenigstens einen zentralen Outcomeparameter<br />

aus Beobachtungsstudien, Fallserien oder<br />

methodisch stark limitierten RCTs<br />

konsistente Evidenz aus RCTs ohne methodische<br />

Schwächen oder außergewöhnlich starke Evidenz aus<br />

Beobachtungsstudien<br />

Evidenz aus RCTs mit methodischen Limitationen oder<br />

überzeugende Evidenz aus Beobachtungsstudien<br />

Evidenz für wenigstens einen zentralen Outcomeparameter<br />

aus Beobachtungsstudien, Fallserien oder<br />

methodisch stark limitierten RCTs<br />

<strong>Heruntergeladen</strong> von: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie. <strong>Urheberrechtlich</strong> geschützt.<br />

RCT: randomized controlled study.<br />

Ewig S et al. Behandlung von erwachsenen Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und Prävention – Update 2016 … Pneumologie 2016; 70: 151–200

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!