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Soziale Arbeit in der Rehabilitation - DVSG

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<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen e.V.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

„Sozialarbeit unterscheidet sich von an<strong>der</strong>en Hilfen für den Menschen dadurch,<br />

dass sie nicht e<strong>in</strong>en Teilbereich menschlicher Existenzbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunkt stellt, son<strong>der</strong>n die Problematik von E<strong>in</strong>zelnen, Gruppen und<br />

Geme<strong>in</strong>wesen <strong>in</strong> ihrem lebenstypischen und gesellschaftlichen Zusammenhang<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong><br />

Entsprechend § 26 SGB IX werden Leistungen zur mediz<strong>in</strong>ischen<br />

<strong>Rehabilitation</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter o<strong>der</strong> von Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung bedrohter Menschen<br />

erbracht, um Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>schließlich chronischer<br />

Krankheiten bzw. E<strong>in</strong>schränkungen <strong>der</strong> Erwerbsfähigkeit bzw.<br />

Pflegebedürftigkeit abzuwenden, zu beseitigen, zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n, auszugleichen,<br />

e<strong>in</strong>e Verschlimmerung zu verhüten sowie den vorzeitigen<br />

Bezug von laufenden Sozialleistungen zu vermeiden o<strong>der</strong> laufende<br />

Sozialleistungen zu m<strong>in</strong><strong>der</strong>n. <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist e<strong>in</strong> fester Bestandteil<br />

des mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong>steams (Arzt, Pflege, Sozialarbeit,<br />

Physiotherapie, Ergotherapeut, physikalische Therapie, Logopädie,<br />

sieht und angeht.“<br />

(Marianne Künzel-Schön 1995)<br />

Kurzfassung*<br />

Psychologie, Ernährungsberatung, …). <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> ist damit <strong>in</strong><br />

das gesamte Behandlungs- und <strong>Rehabilitation</strong>skonzept e<strong>in</strong>gebunden<br />

(Personalbemessungszahlen <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong>sträger für<br />

stationäre und ambulante <strong>Rehabilitation</strong>se<strong>in</strong>richtungen unter<br />

www.dvsg.org – Fachgruppe <strong>Rehabilitation</strong> und Teilhabe).<br />

Die Orientierung am Selbstbestimmungsrecht des Menschen und<br />

die Sicherstellung <strong>der</strong> Chancengleichheit sowie die Zusammenarbeit<br />

mit den beteiligten Berufsgruppen ist dem sozialarbeiterischen<br />

* Die vollständige Version des Grundsatzpapiers ist im Internet<br />

zu f<strong>in</strong>den unter: http://www.dvsg.org/uploads/media/<br />

Sozialarbeit_<strong>in</strong>_<strong>der</strong>_medReha.pdf


<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

Handeln immanent. Im E<strong>in</strong>klang mit den gesetzlichen Bestimmungen<br />

erbr<strong>in</strong>gt <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong><br />

Leistungen zur persönlichen, sozialen und beruflichen Integration<br />

und unterstützt die betroffenen Menschen bei <strong>der</strong> (Wie<strong>der</strong>-)<br />

Herstellung e<strong>in</strong>er autonomen Lebenspraxis (vgl. Hanses/<br />

Bongartz 2002).<br />

Inhalte sozialarbeiterischen Handelns<br />

<strong>in</strong> allen Bereichen <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

<strong>Rehabilitation</strong><br />

• Motivierung, Begleitung und Anleitung während des<br />

<strong>Rehabilitation</strong>sprozesses<br />

• Unterstützung bei <strong>der</strong> Entwicklung von Bewältigungsstrategien<br />

• Entwicklung von Lösungsansätzen <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />

gesundheitlichen und berufsbezogenen sowie<br />

sozialrechtlichen Problemsituationen<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Transparenz und Compliance<br />

• Stärkung <strong>der</strong> Selbstbestimmung, ggf. Übernahme <strong>der</strong> anwaltlichen<br />

Funktion, wenn die Rehabilitanden selbst nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage s<strong>in</strong>d, ihr Selbstbestimmungsrecht wahrzunehmen<br />

• Aktivierung von Selbsthilfepotenzialen und die Erschließung <strong>der</strong><br />

persönlichen Ressourcen und die des sozialen Umfeldes<br />

• Hilfen zur seelischen Stabilisierung und zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

sozialen Kompetenz unter an<strong>der</strong>em durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sozialer<br />

und kommunikativer Fähigkeiten und im Umgang mit<br />

Krisensituationen<br />

• Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g lebenspraktischer Fähigkeiten<br />

• Beratung von Angehörigen (Unterstützung bei <strong>der</strong> Situationsbewältigung,<br />

Überfor<strong>der</strong>ung zu erkennen und zu akzeptieren,<br />

Angebote zur Entlastung <strong>in</strong> Anspruch zu nehmen)<br />

• Erschließen und Nutzbarmachen <strong>der</strong> gesetzlichen Ressourcen<br />

aller Sozialgesetze sowie <strong>der</strong> Ressourcen des Gesundheits- und<br />

Sozialwesens<br />

• die Beratung, Organisation und Umsetzung <strong>der</strong> passgenauen<br />

Anschlussversorgung <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem Rehabilitanden,<br />

se<strong>in</strong>em sozialen Umfeld und den nachstationären<br />

Diensten und E<strong>in</strong>richtungen<br />

Inhalte sozialarbeiterischen Handelns <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>isch-beruflich<br />

orientierten <strong>Rehabilitation</strong> (MBO):<br />

Die Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für <strong>Rehabilitation</strong> (BAR) führt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Veröffentlichung „Berufsbezogene Maßnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen<br />

<strong>Rehabilitation</strong>“ bei den Anfor<strong>der</strong>ungen an die Kl<strong>in</strong>iken<br />

aus: „E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt <strong>in</strong> allen Kl<strong>in</strong>iken <strong>der</strong><br />

ausreichenden Kapazität zur fachlichen Beratung durch e<strong>in</strong>en<br />

Sozialarbeiter o<strong>der</strong> Reha-Berater zu. Die Möglichkeit zu kurzfristiger<br />

Beratung vor Ort, zur Teilnahme an Visiten, Teambesprechungen<br />

o<strong>der</strong> das Angebot von themenbezogenen Gruppen bedeutet für<br />

die Reha-Kl<strong>in</strong>iken e<strong>in</strong>e beträchtliche Verbesserung <strong>der</strong> berufsbezogenen<br />

Ausrichtung <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong>.“<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong> wird durch e<strong>in</strong> Screen<strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> mögliche Bedarf an berufsorientierten Behandlungs<strong>in</strong>halten<br />

erfasst. Hieraus ergeben sich für die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Rehabilitation</strong> folgende Schwerpunkte, die im Katalog therapeutischer<br />

Leistungen (KTL 2007 <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung)<br />

benannt werden und als folgende E<strong>in</strong>zelberatungs- und Therapieleistungen<br />

verschlüsselt werden:<br />

• Sozialrechtliche Beratung (KTL-Kapitel D02)<br />

• Beratung zur Teilhabe am <strong>Arbeit</strong>sleben (KTL-Kapitel D03)<br />

• Vorbereitung und Anbahnung weiterführen<strong>der</strong> Maßnahmen zur<br />

E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> den Beruf und das soziale Umfeld<br />

(KTL-Kapitel D04)<br />

• Berufliche Belastungserprobung (KTL-Katalog G…)<br />

• <strong>Soziale</strong> Gruppenarbeit (KTL-Kapitel D05)<br />

• Sozialtherapie, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Bereichen Neurologie,<br />

Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Abhängigkeitserkrankungen<br />

(KTL-Kapitel D08)<br />

Spezifische Formen <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong> wie: die Geriatrische <strong>Rehabilitation</strong>,<br />

die Mobile <strong>Rehabilitation</strong>, die Sucht-<strong>Rehabilitation</strong> und die<br />

<strong>Rehabilitation</strong> für K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendliche erfor<strong>der</strong>n je nach Zielgruppe<br />

und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen die Anpassung an den<br />

jeweiligen Auftrag und e<strong>in</strong> spezifisches Leistungsangebot<br />

<strong>der</strong> <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong>.<br />

Versorgungsmanagement gem. § 11 Abs. 4 SGB V<br />

Kl<strong>in</strong>iken s<strong>in</strong>d gesetzlich verpflichtet, die zur nahtlosen Leistungserbr<strong>in</strong>gung<br />

im geglie<strong>der</strong>ten System <strong>der</strong> <strong>Soziale</strong>n Sicherung notwendigen<br />

Koord<strong>in</strong>ierungs- und Kooperationsaufgaben sicherzustellen.<br />

Im Rahmen des Versorgungsmanagements übernimmt <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

das Schnittstellenmanagement zwischen Sektoren, Leistungsträgern/Leistungserbr<strong>in</strong>gern,<br />

Abteilungen/Berufsgruppen sowie<br />

die Vernetzung von Leistungen aus unterschiedlichen Bereichen.<br />

Sie sichert im Zusammenwirken mit den betroffenen Menschen,<br />

se<strong>in</strong>em sozialen Umfeld und dem <strong>Rehabilitation</strong>steam die <strong>in</strong>dividuell<br />

passgenaue Anschlussversorgung auf <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelfallebene.<br />

Ausschlaggebend für die nachhaltige Sicherstellung <strong>der</strong> nachstationären<br />

Versorgung ist dabei nicht die Art <strong>der</strong> Erkrankung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Grad <strong>der</strong> Pflegebedürftigkeit, son<strong>der</strong>n die Entscheidung <strong>der</strong> Versicherten<br />

unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Tragfähigkeit des<br />

<strong>in</strong>dividuellen sozialen Netzes.<br />

Die konkrete Umsetzung erfolgt analog <strong>der</strong> Case-Management-<br />

Systematik:<br />

• Assessment <strong>in</strong>kl. Analyse <strong>der</strong> Lebens- und Berufssituation vor<br />

<strong>der</strong> Erkrankung, welche Verän<strong>der</strong>ungen sich durch die Krankheit/Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

ergeben haben, welche Möglichkeiten zur<br />

Gestaltung <strong>der</strong> Lebenssituation mit <strong>der</strong> Krankheit/Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

bestehen, Vere<strong>in</strong>barung <strong>der</strong> Ziele <strong>in</strong> Abstimmung mit dem Betroffenen<br />

und dem <strong>Rehabilitation</strong>steam


• Hilfeplanung<br />

• Organisation und Monitor<strong>in</strong>g/Prüfung <strong>der</strong> jeweiligen Umsetzungsschritte<br />

• ggf. Re-Assessment (<strong>in</strong>kl. angepasster Zielvere<strong>in</strong>barung) und<br />

Anpassung des Hilfeplanes<br />

• Auswertung <strong>der</strong> Umsetzung und des Gesamtprozesses zwecks<br />

ggf. erfor<strong>der</strong>licher Maßnahmenplanung und Anpassung <strong>der</strong><br />

Prozesse<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Systematisierung dieses Prozesses übernehmen<br />

Diplom-SozialarbeiterInnen schwerpunktmäßig Verantwortung für<br />

die Sicherstellung <strong>der</strong> reibungslosen sektoren- und patientenorientierten<br />

Prozesssteuerung. Die <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> zeigt Versorgungs-,<br />

Informations- und Kommunikationsbrüche auf und <strong>in</strong>itiiert die bzw.<br />

beteiligt sich an <strong>der</strong> Entwicklung von Lösungen und Konzepten zur<br />

strukturellen Weiterentwicklung. Um die sektorenübergreifende<br />

Versorgung <strong>der</strong> Patienten tatsächlich sicherstellen zu können, ist<br />

es zusätzlich erfor<strong>der</strong>lich, die Ressourcen des Sozial- und Gesundheitswesens<br />

zu erschließen und tragfähige Netzwerke zu knüpfen.<br />

Dies gel<strong>in</strong>gt nur, wenn auch auf struktureller Ebene entsprechende<br />

Kooperationen <strong>in</strong>itiiert und systematisiert werden.<br />

Nachsorgemanagement<br />

Häufig ist die zeitlich begrenzte <strong>Rehabilitation</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ambulanten<br />

o<strong>der</strong> stationären E<strong>in</strong>richtung nicht ausreichend, um den Behandlungserfolg<br />

anhaltend zu stabilisieren. Viele Therapien s<strong>in</strong>d langfristig<br />

effektiver, wenn sie über den Zeitraum <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong><br />

h<strong>in</strong>aus fortgeführt werden. E<strong>in</strong>e Möglichkeit, den Transfer<br />

<strong>in</strong> den Alltag zu unterstützen, bietet e<strong>in</strong>e strukturierte Nachsorge,<br />

die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf gesundheitsbezogene Verhaltens- und<br />

Lebensstilän<strong>der</strong>ungen sowie die Bewältigung e<strong>in</strong>er chronischen<br />

Krankheit und Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung abzielt. Von den betroffenen Menschen<br />

selbst muss dieser Prozess <strong>in</strong> Eigen<strong>in</strong>itiative und Eigenverantwortung<br />

als langfristige Anpassung an die Krankheit und ihre Folgen<br />

<strong>in</strong> das Alltagsleben <strong>in</strong>tegriert und dort verstetigt werden. <strong>Soziale</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> motiviert und för<strong>der</strong>t den Patienten, eigene Strategien zu<br />

entwickeln. Damit soll die Nachhaltigkeit <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong><br />

gesichert werden.<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong> kann sowohl im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Vorbereitung als auch auf die Durchführung e<strong>in</strong>e<br />

Reihe von Aufgaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachsorge übernehmen.<br />

Leistungen <strong>der</strong> Nachsorge können unter an<strong>der</strong>em se<strong>in</strong>:<br />

• Information, Motivation, Schulung (z. B. Motivationsför<strong>der</strong>ung,<br />

Ernährungsberatung, Lehrküche, Rückenschule, Schulungen im<br />

Umgang mit speziellen gesundheitlichen Problemen)<br />

• Problem- und störungsorientierte Gruppenarbeit<br />

(z. B. zu Stressbewältigung, Entspannung, Tabakentwöhnung,<br />

Adipositas)<br />

• Kl<strong>in</strong>ische Sozialarbeit, Sozialtherapie (z. B. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sozialer<br />

Kompetenz, Umgang mit <strong>Arbeit</strong>slosigkeit und berufliche Orientierung,<br />

sozialrechtliche Beratung), unterstützende Fallbeglei-<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

tung (z. B. bei stufenweiser Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung, Kontakte mit<br />

Betrieben, Betriebsärzten und <strong>der</strong> betrieblichen Sozialarbeit)<br />

• Unterstützung bei <strong>der</strong> Gründung von Selbsthilfegruppen<br />

Perspektiven<br />

Der Sachverständigenrat <strong>der</strong> Ärzteschaft <strong>der</strong> Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für <strong>Rehabilitation</strong> (BAR) hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em aktuellen Positionspapier<br />

aus sozialmediz<strong>in</strong>ischer Sicht Perspektiven für die<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong> aufgezeigt. Dar<strong>in</strong> heißt es<br />

unter an<strong>der</strong>em:<br />

„E<strong>in</strong>e nachhaltige Weiterentwicklung <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong> muss auf<br />

e<strong>in</strong>e optimierte Implementierung und Vernetzung <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

im Gesamtsystem <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung gerichtet se<strong>in</strong>.<br />

Die Entwicklungsprozesse chronischer Erkrankungen, ihr dynamischer<br />

Verlauf, nicht streng vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgrenzbare Phasen,<br />

die Abhängigkeit von umwelt- und personbezogenen Kontextfaktoren<br />

und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch Multimorbidität mit <strong>in</strong>dividuell stark<br />

variierenden Krankheits- und <strong>Rehabilitation</strong>sverläufen erfor<strong>der</strong>n<br />

zukünftig noch mehr als bisher e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes Management über<br />

den gesamten Behandlungsprozess. <strong>Rehabilitation</strong> kann noch<br />

erfolgreicher se<strong>in</strong>, wenn sektorales und sequenzielles Abgrenzungsdenken<br />

sowie negative Auswirkungen sektorenspezifisch<br />

unterschiedlicher Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen vermieden werden. E<strong>in</strong><br />

trägerübergreifend und ganzheitlich angelegtes, koord<strong>in</strong>ierendes<br />

Management „wie aus e<strong>in</strong>er Hand“ ist über den gesamten Behandlungsprozess<br />

zw<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>lich. Dies kann nur durch fachkompetentes,<br />

sektorenübergreifend kommunikationsstarkes und<br />

handlungsbevollmächtigtes Fachpersonal gewährleistet werden.“<br />

(BAR 2008)<br />

Die Geme<strong>in</strong>same Empfehlung <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong>sträger nach § 13<br />

Abs 2 Nr. 10 SGB IX über die Zusammenarbeit mit Sozialdiensten<br />

und vergleichbaren Stellen vom 8. November 2006 benennen Sozialdienste<br />

auf Grund ihrer <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Perspektive und ihrer<br />

ganzheitlichen <strong>Arbeit</strong>sweise als wichtige Kooperationspartner für<br />

die <strong>Rehabilitation</strong>sträger und alle an<strong>der</strong>en am <strong>Rehabilitation</strong>s- und<br />

Teilhabeprozess Beteiligten. Den Sozialdiensten wurde damit für<br />

den Bereich <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong> und Teilhabe e<strong>in</strong>e Aufgabenstellung<br />

zugeordnet, die e<strong>in</strong> umfassendes Versorgungsmanagement mit<br />

sehr konkreten Handlungsaufträgen umfasst. (vgl. Harry Fuchs<br />

2006).<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong> im Zusammenwirken mit dem <strong>Rehabilitation</strong>steam<br />

die umfassende Berücksichtigung des Patienten<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Lebens- und Krankheitssituation sichert<br />

und die reibungslose und passgenaue Anschlussversorgung sicherstellt.<br />

Damit werden die Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e dauerhafte<br />

berufliche und soziale (Wie<strong>der</strong>-)E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung geschaffen. <strong>Soziale</strong>


<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> leistet somit unter betriebs- und auch unter volkswirtschaftlichen<br />

Aspekten e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag im sozialen Sicherungssystem<br />

und trägt wesentlich zur Erfüllung des gesetzlichen<br />

Auftrages zur Teilhabesicherung chronisch kranker und beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter<br />

Menschen bei.<br />

Die <strong>DVSG</strong> for<strong>der</strong>t daher die standardisierte und adäquate E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> <strong>Soziale</strong>n <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> die mediz<strong>in</strong>ische <strong>Rehabilitation</strong> durch<br />

Umsetzung <strong>der</strong> BAR-Empfehlung gem. § 13 Abs. 2 Nr. 10 SGB IX sowie<br />

durch die Umsetzung <strong>der</strong> Stellenschlüssel für Sozialarbeit gem.<br />

BAR-Rahmenempfehlung und DRV-Anfor<strong>der</strong>ungsprofilen.<br />

Literatur<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für <strong>Rehabilitation</strong> (BAR) (2008, 1), ICF-<br />

Praxisleitfaden 2. Trägerübergreifende Informationen und Anregungen für<br />

die praktische Nutzung <strong>der</strong> Internationalen Klassifikation <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit,<br />

Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung und Gesundheit (ICF) <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong>se<strong>in</strong>richtungen,<br />

Frankfurt/Ma<strong>in</strong>: Eigenverlag<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für <strong>Rehabilitation</strong> (BAR) (2008, 2),<br />

Positionspapier des Sachverständigenrates <strong>der</strong> Ärzteschaft <strong>der</strong> BAR<br />

„Perspektiven <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong>“, unter<br />

www.bar-frankfurt.de/upload/Perspektiv161007_451.pdf<br />

(Zugriff: 27.05.2008)<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für <strong>Rehabilitation</strong> (BAR) (2006), <strong>Arbeit</strong>shilfe<br />

zur geriatrischen <strong>Rehabilitation</strong>, Schriftenreihe <strong>der</strong> BAR, Heft 6, Frankfurt/<br />

Ma<strong>in</strong>: Eigenverlag<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für <strong>Rehabilitation</strong> (BAR) (ohne Jahrgang), Berufsbezogene<br />

Maßnahmen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong> – bisherige<br />

Entwicklungen und aktuelle Perspektiven, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>: Eigenverlag<br />

Deutsche Rentenversicherung Bund (2007), KTL – Klassifikation therapeutischer<br />

Leistungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong>, Berl<strong>in</strong>: Eigenverlag<br />

Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für Sozialarbeit im Gesundheitswesen e.V. (<strong>DVSG</strong>)<br />

(2007), Produkt- und Leistungsbeschreibung <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ischen Sozialarbeit,<br />

Ma<strong>in</strong>z: Eigenverlag<br />

Fuchs, H. (2006), Anspruch auf Versorgungsmanagement für beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te<br />

Menschen mit Pflegebedarf (§ 11 Abs. 4 SGB V) unter<br />

www.harry-fuchs.de/docs/Versorgungsmanagement.pdf (Zugriff:<br />

27.05.2008)<br />

Müller-Fahrnow, W., Greitemann, B., Radoschewski, F. M., Gerw<strong>in</strong>n, H. &<br />

Hansmeier, T. (2004), Berufliche Orientierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Rehabilitation</strong><br />

und Leistungen zur Teilhabe am <strong>Arbeit</strong>sleben. Die <strong>Rehabilitation</strong> 44,<br />

287-296.<br />

Universität Würzburg, Institut für Psychotherapie und Mediz<strong>in</strong>ische Psychologie,<br />

<strong>Arbeit</strong>sbereich <strong>Rehabilitation</strong>swissenschaften, Materialien zur berufsbezogenen<br />

Forschung (BO-Umsetzungsprojekte), Glossar unter<br />

www.rehawissenschaft.uni-wuerzburg.de/bo/<strong>in</strong>dex.html, (Zugriff:<br />

27.05.2008)<br />

Gödecker-Geenen, N., Mühlum, A. (2003), <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Rehabilitation</strong>,<br />

München: Re<strong>in</strong>hardt-Verlag (UTB)<br />

Mediz<strong>in</strong>ischer Dienst <strong>der</strong> Spitzenverbände <strong>der</strong> Krankenkassen (MDS)<br />

(2005), Begutachtungs-Richtl<strong>in</strong>ie Vorsorge und <strong>Rehabilitation</strong>, Essen:<br />

Eigenverlag<br />

<strong>DVSG</strong>, Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für<br />

Sozialarbeit im Gesundheitswesen e.V.<br />

Der Vorstand<br />

Ma<strong>in</strong>z, 27. Mai 2008<br />

Deutsche Vere<strong>in</strong>igung für<br />

Sozialarbeit im Gesundheitswesen e.V.<br />

Kaiserstr. 42<br />

55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

Tel.: 0 61 31/22 24 22<br />

Fax: 0 61 31/22 24 58<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@dvsg.org<br />

Internet: www.dvsg.org

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