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Küchenjournal von Marko Wohnen

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KONSTANTIN FILIPPOU MEISTERKOCH<br />

abgeben. Dafür braucht es Konstantin Filippous ausgeprägtes<br />

Vorstellungsvermögen, seinen Ehrgeiz, ein<br />

spezielles Gericht zu komponieren, ein Gericht mit<br />

einer speziellen Energie. Diese stammt aus den zwei<br />

wichtigen Transformatoren des Filippou-Universums:<br />

dem Meer und der österreichischen Land-Fluss-Tradition.<br />

Es soll Land und Meer vereinen, Fleisch und<br />

Fisch, Fernweh, Stil und Bodenständigkeit.<br />

EIN WOW-ERLEBNIS FÜR DEN GAST<br />

Konstantin Filippous Gerichte zielen in erster Linie darauf,<br />

dem Gast ein Wow-Erlebnis zu bereiten, und<br />

zwar, weil sie außerordentlich gut schmecken. Natürlich<br />

müssen die Gerichte auch ästhetischen Kriterien<br />

genügen, aber Filippou würde nie auf die Idee kommen,<br />

die Bestandteile einer Speise wie ein Gemälde<br />

oder eine Skulptur auf dem Teller anzuordnen, nur<br />

weil das schön oder interessant aussieht. Schönheit<br />

ohne entsprechende Funktion empfindet er als nicht<br />

ausreichend, also als nicht schön genug. Zum Beispiel<br />

ist Filippou der Meinung, dass die Bestandteile<br />

eines Gerichts, die auf langwierige, anspruchsvolle<br />

Weise zueinandergefunden haben, nicht auf den<br />

letzten Metern wieder <strong>von</strong>einander getrennt werden<br />

sollten. Wenn die Auster und der Schweinebauch<br />

also ihre Verlobung bekannt gegeben haben, dann<br />

sollen sie auch miteinander für das Wow-Erlebnis des<br />

Gastes verantwortlich sein. Das ist die Funktion, die<br />

das Gericht zu erfüllen hat. „Es soll“, sagt Filippou,<br />

„den Gast begeistern. Es soll ihm die Botschaft übermitteln,<br />

die ich für ihn formuliert habe – und zwar die<br />

ganze, nicht zuerst den einen und dann den anderen<br />

Teil, und plötzlich kommt etwas ganz anderes beim<br />

Adressaten an, als ich gemeint habe.“ Der passionierte<br />

Küchenchef möchte die Wahrnehmung seiner<br />

Speisen nicht dem Zufall überlassen. „Ich vertraue<br />

meinem eigenen Gaumen“, sagt er. „Das ist die Voraussetzung<br />

dafür, dass ich weiß, wie viel ich unserem<br />

Gast zumuten möchte. Nur wenn ich selbst <strong>von</strong> einem<br />

Bissen begeistert bin, kann ich sicher sein, dass<br />

auch der Gast <strong>von</strong> einem Bissen begeistert ist. Denn<br />

im Idealfall decken sich meine und die Bedürfnisse<br />

der Gäste. Nichts darf die Harmonie stören, weder<br />

auf dem Teller noch dem Tisch, noch rund um den<br />

Tisch. Gute Gastronomie verträgt keine Fremdkörper.<br />

So wie jedes Gericht zu mir passen muss, damit es<br />

auch zum Gast passen kann, muss das ganze Restaurant<br />

zu mir passen, damit auch unsere Gäste sich<br />

darin zu Hause fühlen.“<br />

FOTOS: PER-ANDERS JÖRGENSEN, GERHARD WASSERBAUER<br />

TEXT: CHRISTIAN SEILER<br />

Das Team des Restaurants Konstantin Filippou<br />

18 kuechenspezialisten.at

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