die metallerin Nr. 11: Ausgabe Hamburg
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Ein Rückkehrrecht auf Vollzeit, sowie<br />
mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen<br />
und Männern – das sind zwei zentrale<br />
Forderungen von uns Frauen und der IG<br />
Metall.<br />
Es wird Zeit, dass <strong>die</strong> Politik handelt!<br />
Die Unternehmer haben es nicht hinbekommen,<br />
in ihren Unternehmen für Entgeltgerechtigkeit<br />
zu sorgen. Und einmal<br />
Teilzeit immer Teilzeit ist auch heute<br />
noch in vielen Betrieben Realität.<br />
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Noch immer ver<strong>die</strong>nen Frauen im Schnitt<br />
21 Prozent weniger als Männer.<br />
Selbst bei gleicher Qualifikation liegt der<br />
Unterschied immer noch bei sieben Prozent.<br />
Ein erster politischer Schritt in <strong>die</strong> richtige<br />
Richtung kann das Gesetz zur Förderung<br />
der Transparenz von Entgeltstrukturen<br />
sein. Jedoch ist der Anspruch<br />
erst ab 200 Beschäftigten möglich.<br />
Das Recht auf Teilzeit war für viele<br />
Frauen ein wichtiger Fortschritt. Doch<br />
wer sich einmal für Teilzeit entschieden<br />
hat, bleibt oft unfreiwillig darin stecken.<br />
Damit bleiben häufig auch berufliche Entwicklung<br />
und finanzielle Unabhängigkeit<br />
auf der Strecke. Bereits hier beginnt <strong>die</strong><br />
Lohnungerechtigkeit, da vor allem Frauen<br />
in Teilzeit arbeiten. Ein Teufelskreis.<br />
Dass sich <strong>die</strong> Politik nun bewegt, ist sehr<br />
begrüßenswert. Zumindest rechtlich<br />
könnte es bald ein Gesetz zum Rückkehrrecht<br />
auf Vollzeit geben. Dieser<br />
Rückkehranspruch in Vollzeit ist längst<br />
überfällig. Aber auch das kann politisch<br />
nur der erste Schritt sein – <strong>die</strong> Frauen, <strong>die</strong><br />
jetzt schon in Teilzeit sind, profitieren<br />
von dem neuen Gesetz leider nicht.<br />
8. März 2017: Frauentag-Konferenz<br />
in <strong>Hamburg</strong>. Mehr Infos:<br />
www.igmetall-hamburg.de<br />
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Die Seminarreihe „Junge Aktive Frauen“ für ehrenamtliche<br />
IG Metallerinnen im Bezirk Küste ist gestartet<br />
Auf der Frauenbildungswoche im September 2016 in Varel wurde <strong>die</strong> große Nachfrage<br />
nach einer ehrenamtlichen Entwicklungsreihe für junge Frauen deutlich. Darauf wurde<br />
<strong>die</strong> „Junge Aktiven“-Reihe nur für Frauen angeboten.<br />
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Wir sind Gewerkschafterinnen, Vertrauensfrauen<br />
und Betriebsrätinnen aus den<br />
Branchen Energie, Industrie, Schiffbau und<br />
Handwerk. Wir sind kein Geheimbund in<br />
der IG Metall Region <strong>Hamburg</strong>, sondern<br />
nehmen sehr gerne noch weitere interessierte<br />
Frauen auf.<br />
Und was machen wir?<br />
Wir sind ein aktives Netzwerk und tauschen<br />
uns über Themen aus, <strong>die</strong> uns im Betrieb<br />
bewegen. Wir bekommen zeitnah Informationen<br />
aus dem Vorstand, dem Bezirk<br />
Küste und aus der Geschäftsstelle der IG<br />
Metall Region <strong>Hamburg</strong>. Diese Themen<br />
verwerten wir für <strong>die</strong> betriebliche Arbeit.<br />
Frauen-Netzwerk<br />
Wir beschäftigten uns mit aktuellen gesellschaftlichen,<br />
politischen und gewerkschaftlichen<br />
Themen wie Beruf und Familie, Arbeitszeitregelungen,<br />
oder Rente bei Frauen.<br />
Nicht zu vergessen: Wir gestalten „Die Metallerin“,<br />
<strong>die</strong> zweimal im Jahr herauskommt.<br />
Frauenkonferenz in <strong>Hamburg</strong><br />
Ein Highlight ist der Frauentag 2017, der in<br />
der Geschäftsstelle der IG Metall Region<br />
<strong>Hamburg</strong> mit der Frauenkonferenz begangen<br />
wird. Wir als Arbeitskreis (AK) Frauen<br />
waren <strong>die</strong> Ideengeberinnen und freuen uns,<br />
dass <strong>die</strong> Geschäftsstelle bei der Umsetzung<br />
zahlreiche UnterstützerInnen gefunden hat<br />
und auch <strong>die</strong> Finanzierung durchgesetzt<br />
werden konnte. Nach Informationen über<br />
Entgelt, Arbeitszeit und vielem mehr wird<br />
Marion Knaths einen Vortrag halten. Die<br />
Autorin des Buches „Spiele mit der Macht“<br />
wird u.a. humorvoll auf <strong>die</strong> Unterschiede<br />
der Kommunikation bei Frauen und Männern<br />
eingehen. Mach mit – komm vorbei!<br />
Wir treffen wir uns jeden zweiten Dienstag<br />
im Monat von 17:00-19:00 Uhr im Besenbinderhof<br />
60 in <strong>Hamburg</strong>, also bei der IG<br />
Metall Region <strong>Hamburg</strong>. Alle IG Metallerinnen<br />
sind herzlichst willkommen!<br />
Gabriele Marwin, Betriebsrätin, Vattenfall <strong>Hamburg</strong> und<br />
Petra Weidemann, Vertrauensfrau, Airbus <strong>Hamburg</strong><br />
Ziel der Seminarreihe ist es, Kolleginnen<br />
für künftige Führungsaufgaben im Betrieb<br />
zu qualifizieren. Analog zu der erfolgreichen<br />
Jungen Aktiven-Reihen werden <strong>die</strong><br />
Inhalte der Seminarmodule auf spezifische<br />
Bedürfnisse angepasst.<br />
Theorie und Praxis gemeinsam für den Erfolg.<br />
Theoretische Inhalte der Reihe sind:<br />
Projektmanagement, Arbeitsrecht, Führen<br />
und Leiten, Kommunikation und Gesprächsführung,<br />
Präsentationstechniken<br />
sowie Konfliktmanagement. Hinzukommen<br />
Inhalte wie sicheres Auftreten,<br />
Stimmtraining und Rhetorik, Tarifpolitik<br />
sowie Verhandeln und Netzwerkfähigkeiten.<br />
Bisher sind zwei erfolgreiche Module<br />
durchgeführt worden – zwei weitere Seminare<br />
sind für März und Mai geplant.<br />
Nachstehend ein kurzes Interview mit zwei<br />
<strong>Hamburg</strong>er Teilnehmerinnen der Modul-<br />
Reihe „Junge Aktive Frauen“.<br />
Mona und Anja, warum seid ihr in der IG<br />
Metall?<br />
Mona: Ich bin Metallerin, weil <strong>die</strong> IG Metall<br />
schon viel erreicht hat. Und wir nur<br />
gemeinsam unsere Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
verbessern können.<br />
Anja: Ich bin Metallerin, weil mir Solidarität<br />
wichtig und man gemeinsam stark ist.<br />
In der IG Metall fühle ich mich politisch<br />
gut aufgehoben.<br />
Wie seid ihr zur IG Metall gekommen?<br />
Mona: Ich bin in meiner Ausbildung angesprochen<br />
worden.<br />
Anja: Über eine Kollegin im Unternehmen.<br />
Welches Thema brennt euch besonders<br />
unter den Nägeln?<br />
Mona: Die ERA-Belastungszulage bei<br />
Airbus.<br />
Anja: Die Nachwuchsförderung. Die jungen<br />
KollegInnen werden nicht ernst genommen<br />
und bekommen oft keine<br />
Chance.<br />
Ihr nehmt beide an der Qualifizierungsreihe<br />
„Junge Aktive Frauen“ teil, <strong>die</strong><br />
sich an Frauen richtet. Was ist das Besondere<br />
daran?<br />
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In unserer Gesellschaft herrscht auch im aufgeklärten 21. Jahrhundert<br />
ein überholtes Rollenbild, welches viele Frauen in <strong>die</strong><br />
Altersarmut führt und ihnen somit nicht einmal <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
gibt, mit 65 in den wohlver<strong>die</strong>nten Ruhestand zu treten.<br />
Der Lebenslauf vieler Frauen sieht so aus: Nach einer ausgezeichneten<br />
Schulkarriere, einem erfolgreichen Berufsabschluss<br />
oder einem Studium in einem geisteswissenschaftlichen<br />
Fach übernimmt <strong>die</strong> gutausgebildete Frau mit Ende 20,<br />
Anfang 30 den Großteil der Erziehung ihrer Kinder. Bei<br />
vielen kommt dann mit Ende 40 noch <strong>die</strong> Pflege von Eltern<br />
oder Schwiegereltern hinzu. Diese Doppel- und Dreifachbelastung<br />
ist nicht mit einem Vollzeitarbeitsplatz vereinbar<br />
und schon sitzen viele Frauen in der Teilzeitfalle.<br />
Altersarmut vorprogrammiert<br />
Dies ist für viele Frauen der absehbare Beginn von Altersarmut,<br />
denn <strong>die</strong> derzeitige Standardrente von 1370 Euro beruht<br />
auf einem Rentenpunkt pro Jahr bei einer durchgehenden<br />
Erwerbstätigkeit von 45 Jahren.<br />
Die Frauen aus dem Arbeitskreis Frauen sind aktiv in der<br />
ExpertInnengruppe Rente der IG Metall Region <strong>Hamburg</strong>,<br />
um in den Betrieben <strong>die</strong> Frauen der Metall- und Elektro-<br />
Branche in <strong>Hamburg</strong> auf <strong>die</strong> vielen Stolperfallen auf dem<br />
Weg in <strong>die</strong> Rente hinzuweisen.<br />
Mona: Das wir nur Frauen sind! Denn<br />
seien wir mal ehrlich, Frauen ticken anders<br />
und darauf wird hier eingegangen.<br />
Anja: Jede Teilnehmerin wird ernst genommen<br />
und angenommen, wie sie ist.<br />
Die IG Metall Küste hat 2016 wieder<br />
viele neue Frauen als Mitglieder gewonnen.<br />
Was würdet ihr Frauen raten,<br />
<strong>die</strong> sich in der IG Metall und im Betrieb<br />
organisieren möchten?<br />
Mona: Habt Mut. Traut euch was. Wir<br />
brauchen euch!<br />
Anja: Mut gegen den Strom zu schwimmen,<br />
sich sichtbar zu machen und wenn<br />
es notwendig ist, Hilfe zu suchen und <strong>die</strong><br />
auch anzunehmen. Seid offen für Interessierte,<br />
<strong>die</strong> vielleicht nicht unbedingt<br />
Vertrauensleute oder Betriebsräte sind.<br />
Vielen Dank für das Interview und weiterhin<br />
viel Erfolg bei der Qualifizierungsreihe<br />
„Junge Aktive Frauen“.<br />
Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit<br />
Der AK Frauen fordert, dass es möglich sein muss, befristet<br />
<strong>die</strong> Arbeitszeit zu verringern. Dies bedeutet, dass es einen<br />
Anspruch zur Rückkehr auf einen Vollzeitarbeitsplatz<br />
geben muss. Dieser Anspruch muss auch für Beschäftigte<br />
in unbefristeter Teilzeit möglich sein. Mit <strong>die</strong>sem Vorstoß<br />
könnte <strong>die</strong> Altersarmut bei Frauen bekämpft werden. Arbeitsministerin<br />
Andrea Nahles (SPD) hat dazu einen Gesetzentwurf<br />
vorgelegt, der in Berlin diskutiert wird. Mit<br />
<strong>die</strong>sem Gesetz soll ein Rechtsanspruch auf eine zeitliche<br />
Befristung auf Teilzeit bestehen, verbunden mit der<br />
Sicherstellung, anschließend wieder in Vollzeit arbeiten<br />
zu können.<br />
Wir IG Metall-Frauen sind aktiv, erläutern <strong>die</strong> Stolpersteine<br />
und motivieren Frauen, <strong>die</strong>se mit uns zusammen zu<br />
beseitigen.<br />
www.igmetall-kueste.de/frauen