Was sind unsere Spielregeln? - Kirchengemeinde Wiesenbronn
Was sind unsere Spielregeln? - Kirchengemeinde Wiesenbronn
Was sind unsere Spielregeln? - Kirchengemeinde Wiesenbronn
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B 2<br />
ArbeitsHandbuch<br />
ArbeitsHandbuch<br />
ArbeitsHandbuch<br />
KirchenVorstand<br />
KirchenVorstand<br />
Die Beziehungen,<br />
in denen wir stehen<br />
Herausgeber: Amt für Gemeindedienst<br />
Nürnberg, August 2001<br />
Harald Wildfeuer, Dr. Thomas Popp<br />
Auflage: 15.000 Stück<br />
Titel und Satz: Herbert Kirchmeyer<br />
Druck: Freimund, Neuendettelsau
Inhaltsverzeichnis<br />
Information................................................................................... 4<br />
Die Beziehungen, in denen wir stehen .............................. 6<br />
Der Infopool im Überblick....................................................... 7<br />
Namen und Organisationen ................................................ 12<br />
Organisationen in alphabetischer Reihe........................ 20<br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Spielregeln</strong>? ............................................. 26<br />
2.1 Der Rahmen ................................................................ 26<br />
2.2 Kleines Einmaleins der Kommunikation.......... 27<br />
2.3 Gesprächsregeln ....................................................... 32<br />
2.4 Keine Angst vor Konflikten .................................. 33<br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> Themen? .................................................... 39<br />
3.1 Geistliche Gemeindeleitung................................ 39<br />
3.2 Beziehungspflege und Kommunikation.......... 43<br />
3.3 Gestalten des Gemeindelebens...........................51<br />
3.4 Verwalten der Ressourcen .................................... 63<br />
Nachwort .................................................................................... 76<br />
Wunschblatt .............................................................................. 77<br />
Korrekturblatt ..........................................................................A 5<br />
Amt für Gemeindedienst Amt für Gemeindedienst<br />
Postfach 440465 Sperberstraße 70<br />
90209 Nürnberg 90461 Nürnberg<br />
B 3
Information<br />
Die drei<br />
großen B’s<br />
B 4<br />
Sehr geehrte, liebe Kirchenvorsteherin,<br />
sehr geehrter, lieber Kirchenvorsteher,<br />
Sie halten den zweiten Teil Ihres „Arbeitsbuches Kirchenvorstand“<br />
in Händen. Die Startphase im neuen Kirchenvorstand<br />
liegt hinter uns. Und damit eine Zeit voller Begegnungen,<br />
Anregungen und Gespräche. Vieles davon ist in die Neubearbeitung<br />
des Arbeitsbuches gleich mit eingeflossen. Alle<br />
Kirchenvorstände erhalten diese wichtige Arbeitshilfe auf<br />
Kosten der Landeskirche über ihr Pfarramt ausgeliefert. Wir<br />
finden: das ist eine großartige Unterstützung ehrenamtlichen<br />
Engagements durch die Kirchenleitung.<br />
Mit dieser und den folgenden zwei Teillieferungen erhalten<br />
Sie eine umfassende Einführung in die praktische Arbeit in<br />
Ihrem Kirchenvorstand. Wir lassen uns dabei von der Einsicht<br />
leiten, dass die Arbeit im Kirchenvorstand von drei Kräften<br />
geprägt ist, die wir die „drei großen B’s“ nennen:<br />
B 1 steht für die „Beziehungen, in denen wir stehen“<br />
B 2 steht für die „Bedingungen, die uns prägen“<br />
B 3 steht für die „Bilder, die uns leiten“<br />
Vielleicht überraschen Sie die Begriffe. Dahinter verbergen<br />
sich grundlegende Einsichten in das, was Gruppen und ihr<br />
Miteinander bestimmt. Die „Beziehungen“ tragen dem<br />
Gedanken Rechnung, dass im Kirchenvorstand Menschen<br />
miteinander zu tun haben und ihr Miteinander einem bestimmten<br />
Zweck dient, nämlich der Leitung einer <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
Unter den „Bedingungen“ verstehen wir die Strukturen<br />
und Rahmenbedingungen, die im Kirchenvorstand eine<br />
Rolle spielen. Und mit den „Bildern“ <strong>sind</strong> schließlich die<br />
leitenden Vorstellungen, Visionen und Leitbilder gemeint, an<br />
denen sich einzelne im Kirchenvorstand und der Kirchenvorstand<br />
als Ganzes ausrichten. Natürlich stehen die „drei großen<br />
B’s“ in einem inneren Zusammenhang. Wer sie kennt und wer<br />
mit ihnen steuernd umgehen kann, der beherrscht die hohe<br />
Kunst der Organisationsentwicklung. So nennen Fachleute<br />
das, was Sie im Kirchenvorstand tun, wenn Sie Verantwortung<br />
für die Leitung und Entwicklung Ihrer Gemeinde übernehmen.<br />
Sie merken: das Konzept, das wir Ihnen vorstellen, versteht
Leitung weniger als Anordnen und Bestimmen, sondern mehr<br />
als Steuern und Führen. Weniger als „den Weg vorgeben“ und<br />
mehr als „auf dem Weg begleiten“. Damit Entwicklungen in<br />
der Gemeinde möglich werden und eine gute Richtung<br />
nehmen.<br />
Die vorliegende Teillieferung des „Arbeitsbuches Kirchenvorstand“<br />
beschäftigt sich unter diesem Vorzeichen mit den<br />
„Beziehungen, in denen wir stehen“. Die beiden anderen „B’s“<br />
<strong>sind</strong> dabei nicht außen vor, sondern klingen hin und wieder<br />
an. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf den Fragen:<br />
„Wie reden wir im Kirchenvorstand miteinander?“ und:<br />
„Worüber reden wir im Kirchenvorstand?“ Das Konzept hat<br />
Harald Wildfeuer erarbeitet. Wertvolle Anregungen –<br />
insbesondere aus dem Themenheft 1 des früheren Arbeitsbuches<br />
Kirchenvorstand – stammen von Raimund Loebermann,<br />
dem an dieser Stelle nochmals ausdrücklicher Dank für sein<br />
langjähriges Engagement in der Kirchenvorstandsarbeit<br />
gebührt. Mein Kollege Thomas Popp hat den Entwurf vorab<br />
gelesen und dadurch manche Verbesserung ermöglicht. Um<br />
das Layout hat sich wieder Herbert Kirchmeyer gekümmert.<br />
Natürlich freuen wir uns auch bei dieser Teillieferung über<br />
Ihre Rückmeldungen: Bestätigungen, Ergänzungen, Korrekturen,<br />
Kritik – alles ist uns willkommen. Sagen, schreiben, faxen<br />
oder mailen Sie uns. Dann können wir darauf reagieren und<br />
mit Ihnen im Gespräch bleiben – ganz im Sinne der<br />
Beziehungspflege übrigens, die auch das Thema der vorliegenden<br />
Teillieferung ist.<br />
„Gemeindeleitung und Kirchenvorstandsarbeit“<br />
Pfarrer Harald Wildfeuer<br />
Telefon (09 11) 43 16 - 261<br />
Telefax (09 11) 43 16 - 296<br />
eMail gemeindeentwicklung@afg-elkb.de<br />
Im Namen des Teams „Gemeindeentwicklung“ grüßt Sie<br />
herzlich<br />
Ihr<br />
Harald Wildfeuer<br />
Wie reden<br />
wir im<br />
Kirchenvorstand<br />
miteinander?<br />
Kontaktadresse<br />
B 5
Die Beziehungen, in denen wir stehen<br />
B 6<br />
„Beziehungen <strong>sind</strong> das halbe Leben“ sagen manche. Und haben<br />
recht damit. Denn überall, wo Menschen zusammenkommen,<br />
spielen Beziehungen eine entscheidende Rolle. Auch in<br />
der <strong>Kirchengemeinde</strong>. Auch im Kirchenvorstand.<br />
Gemeint ist damit nicht - wenigstens nicht in erster Linie –<br />
das berühmte „Vitamin B“, also die Beziehungen, die einer<br />
braucht, um schneller ans Ziel zu kommen. Vielmehr die Erfahrung,<br />
dass Kirchenvorstandsarbeit in erster Linie<br />
Beziehungspflege ist. Und das in einer dreifachen Weise:<br />
als gegenseitiges Geben und Nehmen von Informationen<br />
als wechselseitige Kommunikation<br />
als gemeinsame Kooperation<br />
Damit <strong>sind</strong> die drei Schlüsselfragen angedeutet, um die es in<br />
diesem Teil des „Arbeitsbuches Kirchenvorstand“ gehen soll:<br />
Wie kommen wir an Informationen?<br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Spielregeln</strong>?<br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> Themen?
Der Infopool im Überblick<br />
B 7
Der erste<br />
Wegweiser<br />
Pfarramt<br />
B 8<br />
Wer sich auf den Weg macht, braucht Wegweiser. Erst recht,<br />
wenn die Landschaft so bunt, vielfältig und unüberschaubar<br />
erscheint wie die Fülle von Informationen, Zuständigkeiten<br />
und Ansprechpartnern in der<br />
bayerischen Landeskirche. Als Flächenkirche<br />
hat sie ein weitgespanntes Netz von Adressen,<br />
Personen und Einrichtungen, die kompetent Auskunft geben<br />
und unterstützend tätig sein können. – Nur – wie kommt<br />
man schnellstmöglich ans Ziel?<br />
Die Informationssuche beginnt immer ganz konkret dort, wo<br />
die Fragen auftauchen – in der eigenen <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
<strong>Was</strong> viele nicht wissen oder nicht entsprechend nutzen: Das<br />
Pfarramt ist die erste und zentrale Anlaufstelle bei<br />
Informationsbedarf.<br />
<strong>Was</strong> Sie dort erwarten können<br />
Die Rechtssammlung der Evang.-Luth. Kirche in Bayern mit<br />
allen relevanten gesetzlichen Bestimmungen<br />
Das Amtsblatt für die Evang.-Luth. Kirche in Bayern mit<br />
neuen Gesetzen und aktuellen Mitteilungen aus dem<br />
Landeskirchenamt<br />
Den Personalstand der Evang.-Luth. Kirche in Bayern mit<br />
Namen und Adressen von Pfarrämtern, Dekanaten und<br />
landeskirchlichen Einrichtungen<br />
Die Protokollbücher früherer Kirchenvorstandssitzungen mit<br />
wichtigen Themen und Beschlüssen<br />
Das „Arbeitsbuch Kichenvorstand“ – das Standardwerk für<br />
die Arbeit im KV<br />
Zeitschriften wie „Sonntagsblatt“, „Unser Auftrag“, „Gemeinde<br />
leiten“ oder „Nachrichten“<br />
Fortbildungsprogramme verschiedener Anbieter<br />
Hoffentlich einen Internetanschluß<br />
Einen Pfarrer bzw. eine Pfarrerin, der bzw. die Sie berät und<br />
mit Ihnen nach Lösungen sucht
Manche Fragen – vor allem größere Projekte der Gemeindearbeit,<br />
technische Probleme und Personalangelegenheiten –<br />
lassen sich nicht allein und vor Ort klären. Sie werden auf der<br />
Ebene der Region - im Dekanat oder im Verbund mehrerer<br />
benachbarter Dekanate – weiterverfolgt.<br />
<strong>Was</strong> Sie dort erwarten können<br />
Geordneten Informationsaustausch auf Dekanatssynoden<br />
und Beauftragtentreffen<br />
Unterstützung und Entlastung und bei gemeinsam geplanten<br />
und durchgeführten Projekten<br />
Beratung und Unterstützung in inhaltlichen und organisatorischen<br />
Fragen durch die regionalen Werke und Dienste<br />
(Erwachsenenbildungswerk, Evangelische Jugend, Diakonisches<br />
Werk)<br />
Beratung und Unterstützung in finanziellen, technischen<br />
und personellen Fragen durch die Verwaltungsstelle bzw.<br />
Gesamtkirchenverwaltung<br />
Beratung und Unterstützung in besonderen Fragen durch<br />
haupt- oder ehrenamtlich Beauftragte (z.B. Orgelsachverständiger,<br />
Glockensachverständiger, Kindergartenfachberatung,<br />
Ökologie und Umwelt, Frauengleichstellung<br />
etc.)<br />
Fortbildung durch das regionale Erwachsenenbildungswerk<br />
Wenden Sie sich im Zweifelsfall immer zuerst an<br />
das Dekanatsbüro; dort liegt ein Verzeichnis aller<br />
Beauftragten auf!<br />
Schließlich gibt es Informationsbedarf oder bestimmte Fragestellungen,<br />
die die Auskunft einer landeskirchlichen Dienststelle<br />
erfordern. In der Regel werden diese auf dem Dienstweg<br />
– über Pfarramt und Dekanat – eingeholt. Manche Anfrage<br />
findet jedoch schneller und unkomplizierter eine Antwort,<br />
wenn sie direkt gestellt werden kann. Als Kirchenvorsteher/in<br />
steht Ihnen auch dieser Weg offen. Neben den landes-<br />
Der zweite<br />
Wegweiser<br />
Dekanat<br />
und Region<br />
Der dritte<br />
Wegweiser<br />
Landesweite<br />
Einrichtungen<br />
B 9
Der vierte<br />
Wegweiser<br />
Internet<br />
B 10<br />
kirchlichen Dienststellen stehen Ihnen eine Reihe von landeskirchlichen<br />
Werken und Diensten und weitere Einrichtungen<br />
für bestimmte Arbeitsfelder und Themen zur Verfügung. Eine<br />
entsprechende Übersicht finden Sie in den alphabetisch und<br />
stichwortartig geordneten Verzeichnissen nach den Wegweisern.<br />
Die neuen Medien machen auch vor der Kirche nicht halt.<br />
Gerade das Internet bietet inzwischen eine Fülle von Informationen<br />
schnell und unkompliziert an, die auch Kirchenvorsteher/innen<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Folgende Seiten <strong>sind</strong> zur raschen Übersicht<br />
und Informationsbeschaffung hilfreich<br />
www.kirchenvorstand2000.de<br />
Die Internetseite für Kirchenvorstände aus dem Amt für<br />
Gemeindedienst mit aktuellen News, praktischen Tipps und<br />
herunterladbaren Arbeitshilfen sowie der Möglichkeit zur<br />
Kontaktaufnahme<br />
www.bayern-evangelisch.de<br />
Die Website der Landeskirche mit aktuellen News, einem<br />
ausführlichen Adressenüberblick über Gemeinden, Dekanate<br />
und Einrichtungen sowie einem Link zum „Marktplatz“, dem<br />
Forum der Kommunikationsinitiative<br />
In absehbarer Zeit soll ein Intranet für die Evang.-<br />
Luth. Kirche in Bayern eingerichtet werden, in der<br />
eine eigene Plattform für Kirchenvorstände möglich<br />
ist. Bis es soweit ist, folgender Vorschlag: Kirchenvorsteher/innen<br />
tauschen ihre Gedanken und Informationen<br />
auf dem „Marktplatz“ der KI aus. Als Ort bietet<br />
sich das Forum „Heimat Kirche“ unter dem Signet „Das<br />
Leben bereichern“ an.<br />
www.afg-elkb.de<br />
Die Internetseite des Amtes für Gemeindedienst mit einer<br />
Übersicht über die verschiedenen Teams und Arbeitsbereiche<br />
mit Namen, Adressen und konkreten Angeboten.<br />
Besonders interessant für die Kirchenvorstandsarbeit: Team<br />
„Gemeindeentwicklung“
Neben den neuen Medien behalten natürlich auch die klassischen<br />
– Bücher und Zeitschriften – bleibende Bedeutung. Für<br />
Sie als Kirchenvorsteher/in besonders interessant <strong>sind</strong> vor<br />
allem:<br />
Fachbücher<br />
Das neue „Arbeitsbuch Kirchenvorstand“<br />
Herausgegeben vom Amt für Gemeindedienst<br />
Es enthält neben den wichtigsten rechtlichen Bestimmungen<br />
einen grundlegenden Überblick über Ziele, Inhalte und<br />
Methoden der Kirchenvorstandarbeit und kann über die<br />
Pfarrämter bestellt werden<br />
Aktiv im Kirchenvorstand (Luth. Verlagshaus, Hannover)<br />
Der Autor, Dieter Pohl, ist langjähriger Organisationsberater<br />
im Rheinland<br />
Ein Praxisbuch für die Gemeindeleitung zu Fragen rund um<br />
die Sitzungsgestaltung und Organisation der<br />
Kirchenvorstandsarbeit und guten Kopiervorlagen<br />
Fachzeitschriften<br />
„Sonntagsblatt – Evangelische Wochenzeitung für Bayern“<br />
Wochenmagazin mit aktueller Berichterstattung aus der<br />
gesamten Landeskirche und aus den Regionen<br />
Besonders empfehlenswert ist die Beilage „kirche<br />
konkret&kontrovers“ für ehrenamtlich Mitarbeitende<br />
„Rothenburger Sonntagsblatt“<br />
Die älteste protestantische Kirchenzeitung Bayerns informiert<br />
ihre Leser über das kirchliche Leben in den Gemeinden,<br />
der Landeskirche und der weltweiten Ökumene<br />
„Nachrichten der Evang.-Luth. Kirche in Bayern“<br />
Monatszeitschift mit interessanten Themen und aktuellen<br />
Berichten<br />
„Unser Auftrag“<br />
Magazin für ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitende<br />
mit jeweils einem thematischen Schwerpunkt<br />
Der fünfte<br />
Wegweiser<br />
Fachliteratur<br />
B 11
Namen und Organisationen<br />
Altenarbeit<br />
Altenhilfe<br />
Arbeitswelt<br />
Arbeitslose<br />
Aussiedler<br />
Asylbewerber<br />
Baumaßnahmen<br />
B 12<br />
„Gemeinde leiten“<br />
Ein neues Magazin für Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher<br />
mit thematischem Schwerpunkt zur Arbeit im<br />
Kirchenvorstand<br />
„Der Gemeindebrief“<br />
Arbeitshilfe mit fertigen Artikeln und Grafiken für<br />
Gemeindebriefe und andere Veröffentlichungen<br />
]komm[<br />
Fachmagazin für kirchliche Öffentlichkeitsarbeit. Erscheint<br />
zweimonatlich mit vielen Anregungen für die Praxis<br />
Die oben genannten Bücher, Zeitschriften und<br />
Magazine sollten wenigstens in jeweils einem Exemplar<br />
zur Einsichtnahme im Pfarramt aufliegen.<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Martina Jakubek 0911/4316 262<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 222<br />
90209 Nürnberg altersarbeit@afg-elkb.de<br />
Diakonisches Werk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Pfarrer Klaus Meyer 0911/9354 420<br />
Postfach 12 03 20 0911/9354 444<br />
90332 Nürnberg gb3.leitung@diakonie-bayern.de<br />
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt<br />
Pfarrer Dr. Hans-Gerhard Koch 0911/4304 227<br />
Postfach 45 01 31 0911/4304 230<br />
90212 Nürnberg kda@kda-bay.de<br />
Diakonisches Werk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Pfarrer Karl-Heinz Ulrich 0911/9354 391<br />
Postfach 12 03 20 0911/9354 469<br />
90332 Nürnberg gb5.leitung@diakonie-bay.de<br />
Landeskirchenamt<br />
Dipl.-Ing. Heiner Förderreuther 089/5595 496<br />
Postfach 20 07 51 089/5595 249<br />
80007 München
Regionale Verwaltungsstellen bzw. Gesamtkirchenverwaltungen<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Inge Spiegel 0911/4316 193<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 103<br />
90209 Nürnberg offene.behindertenarbeit@afg-elkb.de<br />
Diakonisches Werk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Dipl.-Psych. Birgit Löwe 0911/9354 311<br />
Postfach 12 03 20 0911/9354 309<br />
90332 Nürnberg gb4.leitung@diakonie-bayern.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Karl-Ernst Schaffland 0911/4316 282<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 296<br />
90209 Nürnberg evangelisation@afg-elkb.de<br />
Rechnungsprüfungsamt<br />
Oberamtsrat Edgar Grieser 089/5595 107<br />
Marsstr. 19 089/5595 130<br />
80335 München Grieser@elkb.de<br />
Diakonisches Werk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Präsident Ludwig Markert 0911/9354 201<br />
Postfach 12 03 20 0911/9354 216<br />
90332 Nürnberg praesidialbüro@diakonie-bayern.de<br />
Regionale Diakoniewerke<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Pfarrer Raimund Loebermann 0911/4316 211<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 222<br />
90209 Nürnberg amtsleitung@afg-elkb.de<br />
Regionale Bildungswerke<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung in Bayern<br />
e.V.<br />
Dipl.-Päd. Lieselotte Goldhammer 08158/2500 0<br />
Postfach 12 57 08158/2500 25<br />
82324 Tutzing landesstelle@aeeb.de<br />
Behinderten<br />
arbeit, offene<br />
Beratungsdienste<br />
Bibelwochen<br />
Datenschutz<br />
Diakonie<br />
Ehrenamtliche<br />
Erwachsenenbildung<br />
B 13
Familienarbeit<br />
FamilienfreizeitenFamilienerholung<br />
Finanzen<br />
Frauenarbeit<br />
Frauengleichstellung<br />
Friedhofsordnung<br />
Gemeindearbeit<br />
B 14<br />
Regionale Bildungswerke<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Evelin Göbel 0911/4316 224<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 222<br />
90209 Nürnberg familienarbeit@afg-elkb.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Christa Flurer 0911/4316 191<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 103<br />
90209 Nürnberg familienerholung@afg-elkb.de<br />
Landeskirchenamt<br />
Martin Stengel 089/5595 255<br />
Postfach 20 07 51 089/5595 428<br />
80007 München stengel@elkb.de<br />
Regionale Verwaltungsstellen bzw. Gesamtkirchenverwaltungen<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Bayerischer Mütterdienst<br />
Sieglinde Graf 0911/6806 134<br />
Postfach 12 40 0911/6806 177<br />
90544 Stein fb@muetterdienst.de<br />
Frauengleichstellungsstelle<br />
Sigrid Schneider-Grube 089/5595 520<br />
Marsstr. 19 089/5595 560<br />
80335 München fgs@elkb.de<br />
Dekanatsfrauenbeauftragte<br />
Namen und Adressen über die Dekanate<br />
Landeskirchenstelle<br />
Renate Koch 0981/9699 1127<br />
Bischof-Meiser-Str. 16 0981/9699 1120<br />
91522 Ansbach landeskirchenstelle@elkb.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Pfarrer Raimund Loebermann 0911/4316 211<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 222<br />
90209 Nürnberg amtsleitung@afg-elkb.de
Gemeindeakademie Rummelsberg<br />
Horst Bracks 09128/9122 0<br />
Rummelsberg 19 09128/9122 20<br />
90592 Schwarzenbruck gemeindeakademie@rummelsberg.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Diakon Herbert Kirchmeyer 0911/4316 231<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 101<br />
90209 Nürnberg oeffentlichkeitsarbeit@afg-elkb.de<br />
Regionale Glockensachverständige<br />
Namen und Adressen über die Dekanate<br />
Gottesdienstinstitut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Pfarrer Dr. Dr. Hanns Kerner 0911/4316 310<br />
Postfach 44 04 45 0911/4316 300<br />
90209 Nürnberg Kerner@Gottesdienstinstitut.org<br />
Amt für Jugendarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Landesjugendpfarrer Dr. H.-G. Bauer 0911/4304 250<br />
Postfach 45 01 31 0911/4304 247<br />
90212 Nürnberg afj@ejb.de<br />
Regionale Jugendwerke<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Dipl.Rel.Päd. Christine Deeg 0911/4316 134<br />
Diakonin Ute Christa Todt 0911/4316 133<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 101<br />
90209 Nürnberg kinderkirche@afg-elkb.de<br />
Landesverband für evangelische Kindergottesdienstarbeit in Bayern<br />
Pfarrer Dr. Johannes Blohm 0911/4316 131<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 101<br />
90209 Nürnberg kinderkirche@afg-elkb.de<br />
Bayerischer Landesverband evangelischer Tageseinrichtungen<br />
und Tagespflege für Kinder e.V.<br />
Klaus Kuhn 0911/3 67 79 10<br />
Postfach 12 03 30 0911/3 67 79 19<br />
90110 Nürnberg kuhn@elvkita.de<br />
Gemeindeberatung<br />
Gemeindebrief<br />
Glockensachberatung<br />
Gottesdienst<br />
Jugendarbeit<br />
KinderbibelwochenKinderbibeltage<br />
Kinderkirche<br />
Kindertagesstätten<br />
B 15
Kirche im<br />
ländlichen<br />
Raum<br />
Kirche und<br />
Kunst<br />
Kirche und<br />
Umwelt<br />
Kirchenvorstandsberatung<br />
und<br />
-begleitung<br />
Kirchenvorstandsfortbildung<br />
B 16<br />
Landeskirchenamt<br />
Dr. Walther Rießbeck 089/5595 302<br />
Postfach 20 07 51 089/5595 575<br />
80007 München Riessbeck@elkb.de<br />
Arbeitsstelle Kirche im ländlichen Raum<br />
Pfarrer Christoph Drescher 09854/10 76<br />
VHS Hesselberg 09854/10 50<br />
91726 Gerolfingen info@vhs-hesselberg.de<br />
Landeskirchenamt<br />
Kirchenrat Andreas Hildmann 089/5482 19 14<br />
Postfach 20 07 51 089/5482 19 20<br />
80007 München<br />
Landeskirchenamt<br />
Pfarrer Gerhard Monninger 089/5482 19 11<br />
Postfach 20 07 51 089/5482 19 20<br />
80007 München monninger@elkb.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Pfarrer Harald Wildfeuer 0911/4316 261<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 296<br />
90209 Nürnberg gemeindeentwicklung@afg-elkb.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Pfarrer Harald Wildfeuer 0911/4316 261<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 296<br />
90209 Nürnberg gemeindeentwicklung@afg-elkb.de<br />
Frauenwerk Stein<br />
Pfarrerin Hildegard Bergdolt 0911/6806 131<br />
Postfach 12 40 0911/6806 177<br />
90544 Stein bergdolt@frauenwerk-stein.de<br />
Gemeindeakademie Rummelsberg<br />
Diakon Eckehard Roßberg 09128/9122 22<br />
Rummelsberg 19 09128/9122 20<br />
90592 Schwarzenbruck gemeindeakademie@rummelsberg.de<br />
Heimvolkshochschule Bad Alexandersbad<br />
Pfarrer Dr. Michael Kuch 09232/9939 0<br />
Markgrafenstr. 34 09232/9939 99<br />
95680 Bad Alexandersbad info@heimvolkshochschule-alexandersbad.de
Landvolkshochschule Pappenheim<br />
Pfarrer Günther Werner 09143/604 13<br />
Postfach 20 09143/604 31<br />
91786 Pappenheim werner@elj.de<br />
Regionale Bildungswerke<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Volkshochschule Hesselberg<br />
Pfarrer Christoph Drescher 09854/10 76<br />
Hesselbergstraße 09854/10 50<br />
91726 Gerolfingen info@vhs-hesselberg.de<br />
Religionspädagogisches Zentrum der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Pfarrer Axel Piper 09872/509 116<br />
Postfach 1143 09872/509 113<br />
91560 Heilsbronn axel.piper@rpz-heilsbronn.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Werner Lauterbach 0911/4316 251<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 222<br />
90209 Nürnberg maennerarbeit@afg-elkb.de<br />
Communität Casteller Ring<br />
Edith Therese Krug 09323/320<br />
Schwanberg 09323/32 116<br />
97348 Rödelsee mail@schwanberg.de<br />
Missionswerk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Pfarrerin Karin Müller 09874/9 1400<br />
Postfach 68 09874/9 330<br />
91561 Neuendettelsau info@missionwerk-bayern.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Diakon Friedrich Rößner 0911/4316 283<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 296<br />
90209 Nürnberg evangelisation@afg-elkb.de<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Diakon Herbert Kirchmeyer 0911/4316 231<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 101<br />
90209 Nürnberg oeffentlichkeitsarbeit@afg-elkb.de<br />
Konfirmandenarbeit<br />
Männerarbeit<br />
Meditation<br />
Spiritualität<br />
Mission<br />
Partnerschaften<br />
MissionarischeProjekte<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
B 17
Öffentlichkeitsreferentin<br />
Orgelsachberatung<br />
Personalangelegenheiten<br />
Pfarrstellenbesetzung<br />
Pfarrstellenplanung<br />
Pflegedienste<br />
Rechtsfragen<br />
Religiöse<br />
Strömungen<br />
B 18<br />
Landeskirchenamt<br />
Kirchenrätin Andrea Stocker 089/5595 550<br />
Postfach 20 07 51 089/5595 666<br />
80007 München poep@elkb.de<br />
Nordbayern<br />
LKMD Hans-Martin Rauch 0911/214 2192<br />
Burgstr. 7 0911/214 2191<br />
90403 Nürnberg lkmd.rauch.bayern.nord@t-online.de<br />
Südbayern<br />
LKMD Micheal Lochner 089/5595 337<br />
Marsstr. 19 089/5595 557<br />
80335 München lkmd.sued@elkb.de<br />
Regionale Verwaltungsstellen bzw. Gesamtkirchenverwaltungen<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Landeskirchenamt<br />
Oberkirchenrat Franz Peschke 089/5595 211<br />
Postfach 20 07 51 089/5595 511<br />
80007 München Peschke@elkb.de<br />
Landeskirchenamt<br />
Oberkirchenrat Franz Peschke 089/5595 211<br />
Postfach 20 07 51 089/5595 511<br />
80007 München Peschke@elkb.de<br />
Diakonisches Werk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Pfarrer Klaus Meyer 0911/9354 420<br />
Postfach 12 03 20 0911/9354 444<br />
90332 Nürnberg gb3.leitung@diakonie-bayern.de<br />
Landeskirchenamt<br />
KVD Hans-Jürgen May 089/5595 243<br />
Postfach 20 07 51 089/5595 428<br />
80007 München<br />
Kirchenrat Bernhard Wolf 0911/214 2180<br />
Burgstr. 7 0911/214 2181<br />
90403 Nürnberg
Landeskirchenamt<br />
Kirchenrat Dr. Wolfgang Behnk 089/5595 610<br />
Marsstr. 19 089/5595 613<br />
80335 München Behnk@elkb.de<br />
Pfründestiftungsverband<br />
KOVD Herbert Spörl 089/5595 151<br />
Karlstr. 18 089/5595 170<br />
80333 München<br />
Notizen<br />
Sekten und<br />
Weltanschauungsfragen<br />
Vermögensverwaltung<br />
Pfründe<br />
B 19
Organisationen in alphabetischer Reihe<br />
B 20<br />
Amt für Gemeindedienst<br />
Altenarbeit/Behindertenarbeit/Ehrenamtliche/Familienarbeit/<br />
Familienerholung/Gemeindearbeit/Kinderbibelwochen/<br />
Kirnderbibeltage/Kirchenvorstandsfachbegleitung/Kirchenvorstandsfortbildung/Männerarbeit/MissionarischeProjekte/Öffentlichkeitsarbeit<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 0<br />
90209 Nürnberg 0911/4316 101<br />
amtsleitung@afg-elkb.de<br />
Amt für Jugendarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Jugendarbeit<br />
Postfach 45 01 31 0911/4304 0<br />
90212 Nürnberg 0911/4304 247<br />
afj@ejb.de<br />
Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung<br />
in Bayern e.V.<br />
Erwachsenenbildung<br />
Postfach 12 57 08158/2500 0<br />
82324 Tutzing 08158/2500 25<br />
landesstelle@aeeb.de<br />
Arbeitsstelle Kirche im ländlichen Raum<br />
Kirche im ländlichen Raum<br />
VHS Hesselberg 09854/10 76<br />
91726 Gerolfingen 09854/10 50<br />
info@vhs-hesselberg.de<br />
Bayerischer Landesverband evangelischer Tageseinrichtungen<br />
und Tagespflege für Kinder<br />
Kindertagesstätten<br />
Postfach 12 03 30 0911/3 67 79 0<br />
90110 Nürnberg 0911/3 67 79 19<br />
kuhn@elvkita.de
Frauenwerk Stein<br />
Frauenarbeit/Kirchenvorstandsfortbildung<br />
Postfach 12 40 0911/6806 131<br />
90544 Stein 0911/6806 177<br />
fb@frauenwerk-stein.de<br />
Diakonisches Werk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Altenhilfe/Aussiedler/Asylbewerber/Beratungsdienste/Kirche und<br />
Diakonie/Pflegedienste<br />
Postfach 12 03 20 0911/9354 1<br />
90332 Nürnberg 0911/9354 269<br />
info@diakonie-bayern.de<br />
Frauengleichstellungsstelle<br />
Frauengleichstellung<br />
Marsstr. 19 089/5595 520<br />
80335 München 089/5595 560<br />
fgs@elkb.de<br />
Gemeindeakademie Rummelsberg<br />
Gemeindeberatung/Kirchenvorstandfortbildung<br />
Rummelsberg 19 09128/9122 0<br />
90592 Schwarzenbruck 09128/9122 20<br />
gemeindeakademie@rummelsberg.de<br />
Gottesdinstinstitut der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Gottesdienst<br />
Postfach 440445 0911/4316 310<br />
90209 Nürnberg 0911/4316 300<br />
Gottesdienstinstitut@t-online.de<br />
Heimvolkshochschule Bad Alexandersbad<br />
Kirchenvorstandsfortbildung<br />
Markgrafenstr. 34 09232/9939 0<br />
95680 Bad Alexandersbad 09232/9939 99<br />
info@heimvolkshochschule-alexandersbad.de<br />
B 21
B 22<br />
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt<br />
Arbeitswelt/Arbeitslose<br />
Postfach 45 01 31 0911/4304 227<br />
90212 Nürnberg 0911/4304 230<br />
kda@kda-bay.de<br />
Landeskirchenamt<br />
Baumaßnahmen/Finanzen/Kindertagesstätten/Kirche und Kunst/<br />
Kirche und Umwelt/Öffentlichkeitsreferent/Pfarrstellenbesetzung/<br />
Pfarrstellenplanung/Rechtsfragen/Sekten/Weltanschauungsfragen<br />
Postfach 20 07 51<br />
80007 München 089/5595 0<br />
Landeskirchenmusikdirektor für Nordbayern<br />
Orgelsachberatung<br />
Burgstr. 7 0911/214 2192<br />
90403 Nürnberg 0911/214 2191<br />
lkmd.rauch.bayern.nord@t-online.de<br />
Landeskirchenmusikdirektor für Südbayern<br />
Orgelsachberatung<br />
Marsstr. 19 089/5595 337<br />
80335 München 089/5595 557<br />
lkmd.sued@elkb.de<br />
Landesverband für evangelische Kindergottesdienstabeit in<br />
Bayern<br />
Kinderkirche<br />
Postfach 44 04 65 0911/4316 131<br />
90209 Nürnberg 0911/4316 101<br />
kinderkirche@afg-elkb.de
Landvolkshochschule Pappenheim<br />
Kirchenvorstandsfortbildung<br />
Postfach 20 09143/604 13<br />
91786 Pappenheim 09143/604 31<br />
werner@elj.de<br />
Missionswerk der Evang.-Luth. Kirche in Bayern<br />
Mission/Partnerschaften<br />
Postfach 68 09874/9 1400<br />
91561 Neuendettelsau 09874/9 330<br />
info@missionwerk-bayern.de<br />
Pfründestiftungsverband<br />
Vermögensverwaltung/Pfründe<br />
Karlstr. 18 089/5595 151<br />
80333 München 089/5595 170<br />
Rechnungsprüfungsamt<br />
Datenschutz<br />
Marsstr. 19 089/5595 107<br />
80335 München 089/5595 130<br />
Grieser@elkb.de<br />
Regionale Bildungswerke<br />
Ehrenamtliche/Erwachsenenbildung/Kirchenvorstandsfortbildung<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Regionale Diakoniewerke<br />
Kirche und Diakonie<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Regionale Glockensachverständige<br />
Glockensachberatung<br />
Adressen über die Dekanate<br />
B 23
B 24<br />
Regionale Jugendwerke<br />
Jugendarbeit<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Regionale Verwaltungsstellen bzw. Gesamtkirchenverwaltungen<br />
Baumaßnahmen/Finanzen/Personalangelegenheiten<br />
Adressen über die Dekanate<br />
Religionspädagogisches Zentrum der Evang.-Luth. Kirche<br />
in Bayern<br />
Konfirmandenarbeit<br />
Postfach 1143 09872/509 116<br />
91556 Heilsbronn 09872/509 113<br />
axel.piper@rpz-heilsbronn.de<br />
Volkshochschule Hesselberg<br />
Kirchenvorstandsfortbildung<br />
Hesselbergstraße 09854/10 76<br />
91726 Gerolfingen 09854/10 50<br />
info@vhs-hesselberg.de<br />
Notizen
Zum praktischen Umgang mit dem „Infopool“<br />
„Wie komme ich an die richtigen Informationen?“<br />
„Wir haben ein Problem – wer kann uns weiterhelfen?“<br />
„Wer ist mein nächster Ansprechpartner?“<br />
Immer wieder stehen Kirchenvorsteher/innen vor solchen oder<br />
ähnlichen Fragen. Dabei ist es besonders wichtig, möglichst<br />
rasch einen ersten Überblick über das weitmaschige Informations-<br />
und Kontaktnetz <strong>unsere</strong>r Landeskirche zu gewinnen. Sich<br />
zurechtzufinden im Dschungel der Ansprechpartner, Zuständigkeiten<br />
und Informationen. Sich auszukennen, damit sie<br />
aktiv mitreden und mitgestalten können bei dem, was in an<br />
Themen und Herausforderungen in Ihren Kirchenvorstand zu<br />
bewältigen ist. Damit Wichtiges von weniger Wichtigem oder<br />
gar Unwichtigem unterschieden werden kann, braucht es<br />
einen ersten Überblick und eine Orientierungshilfe.<br />
Der „Infopool“ versteht sich als Wegweiser. Er gliedert die<br />
Informationsfülle nach drei Gesichtspunkten:<br />
nach Informationsquellen<br />
nach thematischen Stichworten<br />
nach Namen und Adressen<br />
Je nach Erfordernis kann ein Kirchenvorstand sich die unterschiedlichen<br />
Zugehensweisen zunutze machen. Vielleicht<br />
überprüft er den Bestand an Informationsquellen im Pfarramt<br />
auf seine Aktualität. Vor allem ein Internetanschluss sollte<br />
eingerichtet werden, sofern er noch nicht existiert. Die übrigen<br />
Informationsquellen sollten den Kirchenvorsteher/innen frei<br />
zugänglich sein. Ein Besuch von Kirchenvorsteher/innen in<br />
den Einrichtungen auf Dekanatsebene lohnt sich ebenfalls. Die<br />
Mitarbeitenden dort freuen sich in aller Regel über das Interesse<br />
an ihrer Einrichtung und ihrer Arbeit. Im Bedarfsfalle kann<br />
man später an schon bestehende Kontakte leichter anknüpfen.<br />
Allerdings können auch wir nicht alles wissen und im Blick<br />
haben. So kann es gut möglich sein, dass sich der Fehlerteufel<br />
an der ein oder anderen Adresse eingeschlichen hat. Wenn Sie<br />
darauf aufmerksam geworden <strong>sind</strong>, teilen Sie es uns bitte mit.<br />
Außerdem nehmen wir gerne auf Ihre Anregung hin weitere<br />
Stichworte bzw. Adressen auf.<br />
B 25
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Spielregeln</strong>?<br />
2.1.<br />
Der Rahmen<br />
B 26<br />
Der Kirchenvorstand ist ein Gremium. Damit ist ein bestimmter<br />
Rahmen vorgegeben, in dem sich die wechselseitige Kommunikation<br />
entfalten kann und durch den sie andererseits<br />
geprägt wird. Gremien arbeiten. Sie haben einen Auftrag und<br />
tragen dafür Verantwortung. Sie planen, beschließen und<br />
überwachen die Ausführung ihrer Beschlüsse. Sie setzen sich<br />
Ziele und setzen sie um. Oder sie bekommen von außen ihren<br />
Auftrag vorgegeben. Ihre Zeit ist begrenzt. Ihre Möglichkeiten<br />
auch. Trotzdem wird Effektivität erwartet. Darüber müssen sie<br />
immer wieder öffentlich Rechenschaft geben. All das prägt<br />
natürlich auch die Kommunikation im Kirchenvorstand entscheidend<br />
mit.<br />
Der Kirchenvorstand ist ein Gremium, das im Auftrag der<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong> geistliche und organisatorische Leitungsverantwortung<br />
wahrnimmt. Neben den Inhalten, um die es<br />
dabei immer wieder geht, spielt auch der Beziehungsaspekt<br />
bei seiner Kommunikation eine entscheidende Rolle. Es geht<br />
nicht nur um die Frage: „Worüber reden wir miteinander?“,<br />
sondern eben auch um die gleichrangige Frage: „Wie reden<br />
wir miteinander?“ – Manchen wird das unmittelbar einleuchten.<br />
Anderen ist diese Frage eher fremd oder sie erscheint<br />
ihnen als banale Selbstverständlichkeit. Schließlich sitzen im<br />
Kirchenvorstand lauter erwachsene Menschen, die wissen, wie<br />
man miteinander redet und die ihre langjährigen Vorerfahrungen<br />
mit Kommunikation auch in dieses Gremium<br />
einbringen können. Natürlich stimmt das. Aber genauso<br />
stimmt auch das andere, dass man sich immer wieder bewusst<br />
machen muss, nach welchen <strong>Spielregeln</strong> Kommunikation im<br />
Kirchenvorstand funktioniert. Es geht im Kirchenvorstand<br />
nicht nur darum, sich über inhaltliche Fragen, Probleme und<br />
Aufgaben zu verständigen. Genauso wichtig ist es, wenn auch<br />
oft nicht im Blick, sich über das „Wie“ der Verständigung klar<br />
zu werden.<br />
Der Kirchenvorstand ist keine Wohlfühlgruppe, sondern ein<br />
Arbeitsgremium. Seine Mitglieder kommen nicht unter dem<br />
Gesichtspunkt gegenseitiger Sympathie und Neigung zusammen,<br />
sondern weil sie von der Gemeinde gewählt und beauftragt<br />
<strong>sind</strong>. Sie haben klar umgrenzte Rollen und Funktionen
(z.B. Vorsitz, Vertrauensperson, Stimmrecht oder beratende<br />
Funktion).<br />
Der Kirchenvorstand ist auch keine Familie, in die man hineingeboren<br />
wird und die einem zeitlebens erhalten bleibt,<br />
sondern eine Gemeinschaft auf Zeit. Er trifft sich im Regelfall<br />
einmal im Monat zu einer abendlichen Sitzung. Spätestens<br />
nach sechs Jahren wird neu über die Zusammensetzung abgestimmt.<br />
Der Kirchenvorstand ist eine Zweckgemeinschaft, die mit der<br />
Leitung der Gemeinde beauftragt ist. Es geht dabei weniger<br />
um Selbstverwirklichung und gegenseitige Bestätigung, sondern<br />
um die Erfüllung eines gemeinsamen Auftrages. Unterschiedliche<br />
Meinungen und Prägungen, teilweise gegensätzliche<br />
Positionen <strong>sind</strong> dabei durchaus gewollt und oft genug<br />
durch die Zusammensetzung des Gremiums schon vorgeprägt.<br />
Diese drei Gesichtspunkte: Arbeitsgremium, Gemeinschaft auf<br />
Zeit und Zweckgemeinschaft <strong>sind</strong> im Blick zu behalten. Von<br />
daher ist Kommunikation im Kirchenvorstand sachbezogen,<br />
durch den Auftrag, die Tagesordnung und die zur Verfügung<br />
stehende Zeit begrenzt und zielgerichtet.<br />
Überall, wo Menschen zusammenkommen, findet Kommunikation<br />
statt. Wenn ein Baby zur Welt kommt und seinen ersten<br />
Schrei tut, ist das die erste Form von Kommunikation.<br />
Sein Schreien signalisiert: Ich bin jetzt da und brauche euch!<br />
Kümmert euch um mich! Wenn sich die Blicke zweier<br />
Verliebter kreuzen, ist das ebenfalls eine Form von Kommunikation.<br />
Oft genügt ein Blick, ein Händedruck, eine kleine angedeutete<br />
Geste. Es müssen nicht immer Worte gewechselt<br />
werden, Kommunikation kann auch nonverbal – ohne Worte<br />
– geschehen. Schließlich findet Kommunikation verbal, also in<br />
Gesprächen statt. Gespräche können unterschiedliche Formen<br />
und Inhalte haben:<br />
Die Unterhaltung: Sie dient der Kontaktaufnahme<br />
und Kontaktpflege. Die Inhalte <strong>sind</strong> oft nebensächlich<br />
2.2.<br />
Kleines Einmaleins<br />
der<br />
Kommunikation<br />
B 27
Die vier<br />
Botschaften<br />
B 28<br />
Häufig kreisen sie um das Wetter, Alltagsthemen oder<br />
das allgemeine Wohlbefinden. Die Unterhaltung eröffnet<br />
gelegentlich den Rahmen für weitergehende Gespräche.<br />
Das persönliche Gespräch: Die Gesprächspartner<br />
besprechen Fragen und Probleme, die sie beide persönlich<br />
bewegen. Gemeinsam suchen sie nach einer Lösung<br />
oder einer neuen Orientierung.<br />
Das helfende Gespräch: Der/die Hilfesuchende bittet<br />
um Rat, sucht eine/n zuhörende/n oder mitfühlende/n<br />
Gesprächspartner/in. Diese/r orientiert sich an den Fragen<br />
und Gedanken des/der Hilfesuchenden.<br />
Die Diskussion: Hier steht ein Sachthema im Vordergrund.<br />
Die Gesprächspartner haben eine gemeinsame<br />
Basis, aber vertreten unterschiedliche Standpunkte.<br />
Jede/r versucht, den/die andere/n durch Argumente zu<br />
überzeugen.<br />
Der Konflikt: Eine gemeinsame Basis ist meist nicht<br />
mehr vorhanden. Die Sache, um die es eigentlich geht,<br />
tritt oft genug gegenüber den ungeklärten Beziehungen<br />
in den Hintergrund. Argumente greifen nicht mehr.<br />
Gefühle wie Verunsicherung, Angst oder gar Hass überwiegen.<br />
All diese Gesprächsformen kommen im Kirchenvorstand vor.<br />
Vor Beginn der Sitzung oder in der Pause finden kleine Unterhaltungen<br />
statt. Auf dem Nachhauseweg unterhalten sich<br />
zwei noch über persönliche Fragen. Manchmal wird sogar ein<br />
helfendes Gespräch daraus. Punkte, die auf der Tagesordnung<br />
stehen, laden zur kontroversen Diskussion ein, bei der<br />
unterschiedliche Argumente ausgetauscht werden.<br />
Manchmal entzünden sich an vermeintlichen Sachfragen<br />
auch Konflikte aufgrund unterschiedlicher Grundüberzeugungen<br />
und Wertvorstellungen oder einfach auch nur<br />
deshalb, weil die Rollen und Zuständigkeiten unklar <strong>sind</strong>.<br />
Bei jeder Form von Kommunikation <strong>sind</strong> verschiedene Ebenen<br />
und Botschaften gleichzeitig im Spiel. Nach einer bekannten
und bewährten Theorie (Schulz von Thun) treffen stets die<br />
vier Botschaften des „Senders“ auf die vier Ohren des „Empfängers“:<br />
Sender Empfänger<br />
Botschaft 1 „Sachinhalt“ Sachohr<br />
„<strong>Was</strong> ich dir sagen möchte“ „<strong>Was</strong> möchte er/sie mir sagen?“<br />
Botschaft 2 „Selbstmitteilung“ Selbstmitteilungsohr<br />
„<strong>Was</strong> ich dir von mir sage“ „<strong>Was</strong> ist das für eine/r?“<br />
Botschaft 3 „Beziehungsangebot“ Beziehungsohr<br />
„<strong>Was</strong> ich von dir halte“ „<strong>Was</strong> denkt der/die von mir?“<br />
Botschaft 4 „Appellabsicht“ Appellohr<br />
„<strong>Was</strong> ich erreichen will“ „<strong>Was</strong> erwartet der/die von mir?“<br />
Diese Übersicht macht schnell klar, wie wichtig es für gelingende<br />
Kommunikation ist, dass die jeweilige Botschaft des<br />
Senders auch auf das richtige Ohr beim Empfänger trifft.<br />
Gelingt das, verstehen sich die beiden Gesprächspartner;<br />
andernfalls kommt es zu Kommunikationsstörungen. Ein Beispiel<br />
kann das verdeutlichen:<br />
S sagt: „Ich möchte dir sagen, wann ich in den Ferien Urlaub<br />
machen will.“<br />
E hört: „Der braucht mich nur als Vertretung.“ und wehrt das<br />
Gesprächsangebot ab, weil er/sie sich entweder zu einer<br />
Vertretung gedrängt sieht (Appell) oder als Partner nicht<br />
ernst genommen fühlt (Beziehung). Oder er hört als Selbstmitteilung:<br />
„Der hat’s gut und macht schon wieder Urlaub!“<br />
Im anderen Fall hört E die sachliche Mitteilung des Gegenübers<br />
und reagiert offen darauf: „Du möchtest mir mitteilen,<br />
B 29
Eltern-Ich<br />
Kind-Ich<br />
Erwachsenen-Ich<br />
B 30<br />
wann du Urlaub machst? Sagst du mir noch, warum ich das<br />
wissen soll?“ Damit eröffnet er/sie S die Möglichkeit, das<br />
Gespräch in die Richtung zu lenken, die ihm/ihr angenehm<br />
ist.<br />
Es kommt also darauf an, den richtigen Ton bzw. das richtige<br />
Ohr zu treffen, damit Kommunikation gelingen kann.<br />
Hilfreich ist auch die Unterscheidung von Eltern-Ich, Kind-Ich<br />
und Erwachsenen-Ich, die ursprünglich aus der Transaktionsanalyse<br />
stammt. Sie geht davon aus, dass Kommunikation<br />
grundsätzlich in allen drei Ich-Stufen stattfinden kann. Das<br />
Eltern-Ich steht dabei für die Ebene der Werte und Normen,<br />
das Kind-Ich für Spontaneität und Gefühl, das Erwachsenen-<br />
Ich für Sachlichkeit. Verständigung gelingt dann, wenn die<br />
Gesprächspartner auf der gleichen Ich-Stufe miteinander<br />
kommunizieren. Zu Störungen kommt es, wenn beispielsweise<br />
auf eine Gefühlsäußerung mit Normen oder auf eine sachliche<br />
Mitteilung emotional reagiert wird.<br />
Grundsätzlich müssen beide Partner über eine möglichst große<br />
Schnittmenge an gemeinsamen Symbolen und Zeichen<br />
(Wortschatz, Ausdrucksformen, Gesten, Körpersprache) verfügen,<br />
damit sie gut miteinander kommunizieren können. Je<br />
größer die Schnittmenge, desto leichter fällt die Verständigung.<br />
Den Hintergrund bilden Sprache (Dialekt oder Hochdeutsch),<br />
Milieu (Akademiker/in oder Arbeiter/in), Tradition<br />
(Alteingesessene/r oder Zugezogene/r), oft auch Geschlecht<br />
(Frauen oder Männer) und Generation (Alte oder Junge). Von<br />
daher ist gut zu verstehen, dass die Kunst der Kommunikation<br />
im Kirchenvorstand darin besteht, eine bewusst angelegte<br />
und gewollte Vielfalt unterschiedlicher persönlicher Stile und<br />
Prägungen auf ihre gemeinsame Schnittmenge zu befragen<br />
und diese zur Verständigung zu nutzen. Fragen wie: „<strong>Was</strong> <strong>sind</strong><br />
<strong>unsere</strong> gemeinsamen Themen?“ „<strong>Was</strong> ist unser Leitbild?“ „Wer<br />
<strong>sind</strong> wir als Kirchenvorstand in der XY – Gemeinde?“ verdienen<br />
daher vor allem in der Startphase eines neuen Kirchenvorstandes<br />
besondere Aufmerksamkeit.
Auch im Kirchenvorstand vollzieht sich Verständigung auf<br />
verschiedenen Ebenen (s.o.). Vordergründig <strong>sind</strong> fast alle Themen<br />
auf der Sachebene angesiedelt: Tagesordnungspunkte,<br />
Beschlüsse, Maßnahmen, Finanzen. Wenn es um Geld, um<br />
Termine oder um Gottesdienstfragen geht, geht es immer um<br />
die jeweilige Sache. Aber eben nicht nur.<br />
Doch näher besehen zeigt sich: Fast genauso oft schwingt die<br />
Gefühlsebene mit. Dann ist der Kopf beschäftigt. Aber der<br />
Bauch meldet sich auch zu Wort. Die Stimme zittert, die Hände<br />
werden feucht, das Herz klopft schneller – alles untrügliche<br />
Anzeichen dafür, dass wir auch emotional am Gespräch beteiligt<br />
<strong>sind</strong>.<br />
Schließlich kommt auch die Werteebene immer wieder mit ins<br />
Spiel. Tiefsitzende Überzeugungen, Glaubensmuster, Leitbilder<br />
<strong>sind</strong> gerade im Kirchenvorstand nicht selten anzutreffen. Sie<br />
können die Sachdiskussion immer wieder blockieren und die<br />
Emotionen hoch kochen lassen, wenn sie nicht bewusst gemacht<br />
werden. Andererseits ist ein Gespräch über Werte ausgesprochen<br />
heikel, weil es schnell an den Kern der Persönlichkeit<br />
geht und auf eine hohe Empfindlichkeit trifft.<br />
Alle Ebenen haben ihr Recht. Nur: zur Verständigung<br />
ist es notwendig, die beteiligten Ebenen klarzukriegen.<br />
Wo viele und starke Gefühle im Spiel <strong>sind</strong>, führt es nicht weiter,<br />
sie zu ignorieren. Sympathie und Antipathien, Angst oder<br />
Niedergeschlagenheit können und dürfen angesprochen<br />
werden. Sie <strong>sind</strong> womöglich wichtiger als die „Meinungsverschiedenheiten“<br />
in der Sache. Gefühle können nur ernst genommen<br />
werden, indem man zuhört, versteht, respektiert –<br />
sie lassen sich nicht durch Argumente verändern.<br />
Wo Grundüberzeugungen auf dem Spiel stehen, muss glaubhaft<br />
werden: Andere Meinungen <strong>sind</strong> kein Angriff auf die<br />
Person und ihre Lebensgeschichte. Unterschiedliche Überzeugungen<br />
<strong>sind</strong> – auch im Kirchenvorstand – normal und dürfen<br />
nebeneinander stehen bleiben. Werte von einzelnen werden<br />
von allen respektiert, wenn auch nicht von allen geteilt.<br />
Sachebene<br />
Gefühlsebene<br />
Werteebene<br />
B 31
2.3.<br />
Gesprächsregeln<br />
B 32<br />
Sich verständigen, miteinander kommunizieren, kann man<br />
üben. Die folgenden Gesprächsregeln können dafür eine Hilfe<br />
sein. Sie <strong>sind</strong> keine fertige Gebrauchsanweisung, sondern<br />
laden zum Ausprobieren und zu eigenen Erfahrungen ein.<br />
Manche Gesprächsregeln werden Ihnen selbstverständlich –<br />
fast banal – erscheinen, andere fordern Sie heraus. Stellen Sie<br />
sich ruhig einer neuen Herausforderung und machen Sie Ihre<br />
Erfahrungen damit!<br />
„Ich sage, was ich will“<br />
Geben Sie in das Gespräch hinein, was Sie möchten. Andere<br />
können Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen, ob Sie reden<br />
oder lieber schweigen sollen. Sie verantworten, was Sie sagen<br />
– oder eben nicht äußern möchten. Vertrauen Sie darauf, dass<br />
die anderen ebenfalls aussprechen, was sie sagen wollen.<br />
„Störungen haben Vorrang“<br />
Teilen Sie offen mit, was Sie nicht mehr konzentriert bei der<br />
Sache bleiben lässt: was Sie stört, langweilt, ärgert, beunruhigt.<br />
Wenn die Störung behoben ist, geht das Gespräch besser<br />
weiter – für Sie und für die anderen.<br />
„Es kann immer nur eine/r sprechen“<br />
Seitengespräche haben nicht das Recht, Ihre Aufmerksamkeit<br />
abzulenken. Bitten Sie, dass sie unterbleiben – oder dass ihr<br />
Grund (Desinteresse, Unmut, Angst) ausgesprochen wird.<br />
„Ich stehe dahinter“<br />
Verhalten Sie sich im Reden und Nicht-Reden so, wie Sie<br />
wirklich sein möchten? Wenn nicht, dann versuchen Sie ab<br />
und zu, ein bisschen „echter“ zu sein. Probieren Sie Ihren Stil<br />
und registrieren Sie, was Ihnen gut tut.<br />
„Ich achte auch auf meinen Körper“<br />
Ihr Körper registriert oft deutlicher als Ihr Kopf, was Sache<br />
ist. Wenn der Rücken schmerzt, die Hände kalt werden, der<br />
Bauch kribbelt und der Kopf raucht, hat das etwas zu bedeuten.<br />
Hören Sie auf diese „Mitteilungen“ Ihres Körpers.<br />
„Ich sage nicht Wir oder Man, sondern Ich“<br />
Wenn Sie sich äußern, dürfen Sie ruhig auch Ich sagen. Sie<br />
brauchen sich nicht hinter einem Wir oder einem Man zu ver-
stecken. Sie ermutigen damit auch andere, offen zu ihrer Meinung<br />
zu stehen.<br />
„Wenn ich eine Meinung habe, stelle ich keine Frage“<br />
Wenn Sie eine Frage stellen, sagen Sie auch dazu, was Sie<br />
damit bezwecken. Oft verhüllen Fragen Meinungen. Ihr Gegenüber<br />
ahnt oder spürt, dass Sie auf etwas hinauswollen<br />
und wird misstrauisch oder vorsichtig. Einer geäußerten Meinung<br />
können sich andere anschließen – oder ihr auch widersprechen.<br />
„Ich bin mein eigener Anwalt“<br />
Achten Sie darauf, welche Art von Gespräch Sie gerade führen<br />
– und welche Sie führen möchten. Geht es Ihnen um<br />
Durchsetzung und Rechthaben – oder um das gemeinsame<br />
Weiterkommen? Sind Sie an der Meinung des Anderen interessiert<br />
– oder wollen Sie ihn zum Schweigen bringen?<br />
Wo Menschen miteinander zu tun haben, kommt es auch<br />
immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten, Missverständnissen<br />
und Konflikten. Das ist normal und gehört zum Leben<br />
– auch in der Kirche und im Kirchenvorstand. Allerdings gibt<br />
es gerade dort eine gewisse Scheu vor Auseinandersetzungen<br />
und Konflikten. Unter Christen sollte es doch anders zugehen<br />
– so die Meinung. Allerdings ist das nicht nur eine Illusion,<br />
sondern auch unrichtig. Ein kurzer Streifzug durch die Geschichte<br />
kann das schnell illustrieren.<br />
Jesus selbst hat sich, wenn es sein musste, leidenschaftlich<br />
gestritten. In den Evangelien wimmelt es nur so von Streitgesprächen<br />
mit den Pharisäern und Schriftgelehrten. Paulus und<br />
Petrus haben um die rechte Praxis im Umgang mit getauften<br />
Heidenchristen einen massiven Konflikt ausgetragen. Die<br />
neutestamentlichen Briefe lassen ahnen, dass auch darüber<br />
hinaus in der frühen Kirche Streit nichts Ungewöhnliches war.<br />
In der weiteren Kirchengeschichte kam und kommt es immer<br />
wieder zu Konflikten und teilweise zu Trennungen, wie am<br />
Beispiel der Reformation oder auch des Kirchenkampfes im<br />
Dritten Reich zu sehen ist. Bis in die Gegenwart hinein setzt<br />
sich das fort, etwa in der Ökumene, wo neben der Bemühung<br />
2.4.<br />
Keine Angst<br />
vor Konflikten!<br />
B 33
Ursachen<br />
Rollen<br />
B 34<br />
um mehr Einheit immer noch das Bedürfnis nach Abgrenzung<br />
vom anderen besteht.<br />
<strong>Was</strong> im Großen gilt, ist natürlich auch im konkreten Horizont<br />
einer Ortsgemeinde zu beobachten. Keine Gemeinde ohne<br />
Konflikte! Ob die Jugend mehr zu sagen hat oder der Frauenkreis,<br />
ob das knapp gewordene Geld weiter großzügig zur<br />
Unterstützung der Kirchenmusik verwendet werden kann<br />
oder endlich einmal dringend benötigte neue Möbel für den<br />
Clubraum im Gemeindehaus angeschafft werden sollen, ob<br />
die Gottesdienstzeit weiterhin auf neun Uhr festgelegt bleibt,<br />
weil man den Hausfrauen entgegenkommen will, oder<br />
zugunsten der Langschläfer und jüngeren Familien auf elf Uhr<br />
verlegt wird – all das muss zwar nicht, aber kann immer<br />
wieder Zündstoff für Konflikte bergen.<br />
Die Ursachen für Konflikte <strong>sind</strong> vielschichtig. Oft liegen sie im<br />
Bereich unterschiedlicher prägender Bilder und Wertvorstellungen.<br />
<strong>Was</strong> man als Christ zu glauben hat, wie man als<br />
Kirchenvorsteher/in zu leben hat – darüber gehen die Meinungen<br />
oft weit auseinander. Lange Zeit spielt das im Kirchenvorstand<br />
scheinbar keine Rolle – bis es an einem konkreten<br />
Beispiel offen als Konflikt aufbricht.<br />
Genauso oft <strong>sind</strong> die Rollen und die Beziehungen der Beteiligten<br />
unklar. Warum hat der Vertrauensmann das Recht, als<br />
Gast an einer nichtöffentlichen Personalausschusssitzung<br />
teilzunehmen, die Elternbeiratsvorsitzende jedoch nicht?<br />
Kann der Pfarrer diejenigen Kirchenvorsteher, die sich nicht<br />
am wöchentlichen Lektorendienst im Gottesdienst beteiligen,<br />
weniger leiden als die anderen, die sich da hervortun? Hat<br />
jetzt die ehrenamtlich Vorsitzende im Aussiedlerausschuss das<br />
Sagen oder der Pfarramtsführer, der dort eigentlich nur als<br />
„normales“ Mitglied mit Sitz und Stimme vertreten ist? – Alles<br />
Fragen, die geklärt werden müssen, bevor sie zu „Tretminen“<br />
werden!
Schließlich spielen Strukturen eine nicht zu unterschätzende<br />
Rolle. Ist allen klar, wer wann zuständig ist für das Protokoll<br />
im Kirchenvorstand? Oder bleibt es immer an denen hängen,<br />
die nicht so leicht Nein sagen können? Will die Pfarrerin<br />
durch das Zurückhalten von Informationen einen Vorteil bei<br />
Entscheidung behalten? Oder hat sie es nur schlicht wieder<br />
vergessen, die übrigen Ausschussmitglieder rechtzeitig zu<br />
informieren? Haben eigentlich immer nur die Alteingesessenen<br />
die Chance, in den Kirchenvorstand gewählt zu werden?<br />
Oder können auch einmal die jungen Frauen aus der Siedlung<br />
eine Kandidatin in den Kirchenvorstand bringen?<br />
<strong>Was</strong> tun, wenn ein Konflikt im Raum steht? Wichtigste<br />
Grundregel im Umgang mit Konflikten: Die nächstliegenden<br />
Reaktionen <strong>sind</strong> nicht immer die besten. Zwei Spontanreaktionen<br />
<strong>sind</strong> denkbar:<br />
Der Konflikt wird unter den Teppich gekehrt oder<br />
verharmlost. „In einer christlichen Gemeinde darf es das<br />
eigentlich gar nicht geben.“ „Mit ein bisschen guten<br />
Willen auf beiden Seiten werden wir schon wieder zusammenkommen.“<br />
Der Konflikt ruft nach einer schnellen Lösung. „Der<br />
Pfarrer soll ein Machtwort sprechen!“ „Wenn Sie nicht<br />
nachgeben, beschwere ich mich beim Dekan über Sie!“<br />
„Das wäre doch gelacht, wenn ich nicht Recht bekomme.<br />
Notfalls trete ich zurück!“<br />
Vier Grund-Sätze können im Umgang mit Konflikten weiterhelfen:<br />
„Konflikte <strong>sind</strong> auch in einer <strong>Kirchengemeinde</strong> normal“<br />
Sie gehören zum Leben dazu und zeigen an, dass sich in einer<br />
Gemeinde – in einem Kirchenvorstand – etwas bewegt. Meinungen<br />
unterscheiden sich, Anschauungen gehen<br />
auseinander, wo sich Menschen aufeinander einlassen. Weil es<br />
meist um etwas geht, was mir und dir wichtig ist, lassen sich<br />
Konflikte nicht immer einfach vermeiden oder umgehen. Die<br />
Zugehörigkeit zum gleichen Kirchenvorstand, der gemeinsame<br />
Strukturen<br />
Konfliktregelung<br />
B 35
B 36<br />
Glaube, die Arbeit an derselben Sache heben das nicht auf. Im<br />
Gegenteil: oft verstärken sie sogar die Auseinandersetzung.<br />
„Konflikte dürfen wahrgenommen und benannt werden“<br />
Auch in einer <strong>Kirchengemeinde</strong> lösen sich Konflikte nicht<br />
durch Verdrängen und Aussitzen. Die Unterschiede möglichst<br />
genau beschreiben, die einzelnen Parteien zu benennen, verringert<br />
meist schon das Gefühl der Bedrohung, das Konflikte<br />
auslösen können. Klare Vorstellungen von dem, was ich will<br />
und was nicht, die Bereitschaft, auch auf das zu hören, was<br />
du willst, all das bringt Licht in das Chaos und durchbricht<br />
den Teufelskreis von Unterstellungen, Vermutungen und Verdächtigungen.<br />
„Konflikte erfordern Gespräche mit Fingerspitzengefühl“<br />
Totschweigen oder mangelnde Gesprächsbereitschaft helfen<br />
nicht weiter. Konflikte müssen besprochen werden. Nur dann<br />
kommt neue Bewegung in die Sache und in die festgefahrenen<br />
Beziehungen. Allerdings gehört dazu ein klar vereinbarter<br />
Rahmen und die entsprechenden <strong>Spielregeln</strong>. „Brüderlich“ –<br />
so die <strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung – soll Konfliktregelung im<br />
Kirchenvorstand erfolgen. Das kann nur heißen: Alle Möglichkeiten<br />
der Information über die Positionen und Hintergründe<br />
der Konfliktparteien werden ausgeschöpft. Die Bereitschaft,<br />
die eigene Meinung und die dahinter stehenden Gefühle zu<br />
äußern und die der anderen zu respektieren, gehört dazu.<br />
Hilfreich ist in jedem Fall, wenn ein Mediator/eine Mediatorin<br />
(=Konfliktmittler/in) vermittelnd tätig wird. (s.u. „Praktisches<br />
Konfliktmangement in fünf Schritten“)<br />
„Konflikte können bearbeitet und gelöst und müssen<br />
manchmal ausgehalten werden“<br />
Viele Konflikte <strong>sind</strong> in gemeinsamer Anstrengung lösbar. Ein<br />
Kompromiss wird gefunden. Neue Einsichten machen alte<br />
Fronten überflüssig. Unterschiedliche Positionen entdecken,<br />
wie sie sich gegenseitig ergänzen und bereichern. Manchmal<br />
werden auch nur Teillösungen möglich: ein erster konkreter<br />
Schritt, ein Rahmenabkommen, ein guter Vorsatz. Andere<br />
Gegensätze bleiben – zumindest vorläufig – weiter bestehen.
Sie brauchen vielleicht vertiefte Einsichten, neue Impulse,<br />
grundlegende Veränderungen, ehe sie weiter bearbeitet werden<br />
können. Wenn sich beide Seiten das wenigstens ohne<br />
Schuldzuweisung zugestehen können, wenn sie nicht länger<br />
auf Sieg oder Niederlage spielen, kann der Konflikt zumindest<br />
entschärft werden und verliert so seine zerstörerische Wirkung.<br />
Praktisches Konfliktmanagement in fünf Schritten<br />
In der Praxis hat es sich bewährt, unter der Anleitung eines/r<br />
Mediators/in (s.o.) fünf konkrete Schritte zu gehen:<br />
Diagnose<br />
Im ersten Schritt bittet der/die Mediator/in die Parteien<br />
einzeln darum, kurz zu sagen, worum es bei dem Konflikt<br />
ihrer Meinung nach geht. – Er meldet zurück, was<br />
bei ihm als Informationen auf der Sach- und auf der<br />
Beziehungsebene angekommen ist. Er formuliert das<br />
Ergebnis möglichst in einem Satz, dem beide Parteien<br />
zustimmen können.<br />
Raum zum Erzählen<br />
Beide Parteien erhalten ausführlich Gelegenheit, über<br />
den Konflikt aus ihrer subjektiven Sicht zu reden. Auf<br />
diese Weise erhält der/die Mediator/in einen umfassenden<br />
Einblick in die Konfliktgeschichte. Der andere Partner<br />
hört still zu. Manchmal entschärft allein die Möglichkeit,<br />
sich einen Konflikt von der Seele reden zu können,<br />
die Situation ungemein. Der Konfliktpartner erhält<br />
einen neuen Einblick in die Position seines Gegenübers<br />
und lernt, den Konflikt mit dessen Augen zu sehen. –<br />
Der/die Mediator/in achtet darauf, dass eine offene und<br />
geschützte Atmosphäre besteht und dass Verdächtigungen<br />
und persönliche Angriffe unterbleiben (Ich – Botschaften!)<br />
Konflikthintergrund<br />
Nach der ausführlichen Schilderung durch beide<br />
Konfliktpartner <strong>sind</strong> wesentliche Hintergründe des Konfliktes<br />
vielleicht schon deutlicher. Durch zielgerichtetes<br />
Konfliktmanagemt<br />
B 37
B 38<br />
Nachfragen erhellt der/die Mediator/in den Hintergrund<br />
weiter. Für die Konfliktparteien liefert häufig die<br />
Erhellung des Hintergrundes den Schlüssel zum Verstehen<br />
der Gegenseite. Sie können zwischen dem „eigentlichen“<br />
Konfliktthema und dem „vordergründigen“ Anlass<br />
für ihren Konflikt besser unterscheiden. Sie entdecken,<br />
dass ihr eigentliches Anliegen vielleicht gar nicht weit<br />
auseinanderliegt. Vor diesem Hintergrund erst werden<br />
Lösungen nach dem „Win-Win- Modell“ möglich, bei<br />
denen beide Seiten auf ihre Kosten kommen.<br />
Lösungsansätze<br />
In einem offenen Brainstorming können alle Gesprächsbeteiligten<br />
Lösungsvorschläge unterbreiten. Der/die<br />
Mediator/in sorgt dafür, dass danach jeder Vorschlag<br />
kritisch gewürdigt wird und ein gemeinsamer Lösungsweg<br />
gefunden wird. Vorsicht vor Entweder – Oder – und<br />
Alles – oder – Nichts – Lösungen: auch Teil – Lösungen<br />
<strong>sind</strong> Lösungen!<br />
Vereinbarungen<br />
Wenn ein gemeinsamer Lösungsansatz gefunden ist<br />
bzw. der gemeinsame Rahmen für eine Lösung abgesteckt<br />
ist, können konkrete Lösungsschritte entwickelt<br />
werden: Wer macht was bis wann? Wer überprüft das<br />
Erreichte? Gibt es ein abschließendes Controlling – Gespräch<br />
über die erreichte Lösung?<br />
Notfalls Trennung<br />
Manchmal lässt sich trotz ehrlicher Bemühungen kein<br />
gemeinsamer Rahmen abstecken und kein gemeinsamer<br />
Weg aus der verfahrenen Situation finden. Dann ist eine<br />
offene und faire Trennung, bei der beide Parteien ihr<br />
Gesicht wahren können, die einzige sinnvolle Lösung.<br />
Der/die Mediator/in bereitet diesen – oft sehr schmerzlichen<br />
– Schritt mit beiden Parteien vor und begleitet sie<br />
dabei behutsam.
Die folgende Übersicht macht die vier Aufgabenfelder und die<br />
dafür nötigen Kompetenzen der Kirchenvorstandsarbeit deutlich:<br />
Geistlich<br />
Leiten<br />
Spirituelle<br />
Kompetenz<br />
Gemeinde<br />
Gestalten<br />
„Kyberneteische<br />
Kompetenz“<br />
Beziehungen<br />
pflegen<br />
„Kommunikative<br />
Kompetenz“<br />
Ressourcen<br />
verwalten<br />
„Ökologische<br />
Kompetenz“<br />
Der Kirchenvorstand ist das Leitungsgremium einer evangelischen<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>. Einerseits also ein Gremium wie andere<br />
auch – andererseits ein besonderes Gremium durch den<br />
besonderen Auftrag, den das Evangelium mit sich bringt.<br />
Dieser Auftrag lässt sich am einfachsten so umschreiben:<br />
Evangelische <strong>Kirchengemeinde</strong>n kommunizieren das Evangelium<br />
unter den Bedingungen einer modernen Gesellschaft. Die<br />
„Kommunikation des Evangeliums“ setzt ihrerseits eine „spirituelle<br />
Kompetenz“ bei denen voraus, die sie betreiben. Wer<br />
das Evangelium glaubwürdig und wirksam vermitteln will,<br />
muss selbst im Evangelium verwurzelt sein. Nur dann kann er<br />
glaubwürdig auftreten und andere gewinnen. Das gilt in besonderer<br />
Weise für diejenigen, die in der Gemeinde besondere<br />
Verantwortung tragen und sozusagen „im Rampenlicht „ stehen.<br />
Der Kirchenvorstand hat wie die „Geistlichen“ auch Anteil<br />
am „geistlichen Amt“ (§ 19 KGO) und übt seinen Dienst „in<br />
der Bindung an Gottes Wort in Schrift und Bekenntnis“ (§ 29<br />
und 31 KGO) aus. Zugleich ist er verantwortlich für die „weltlichen“<br />
Geschäfte der <strong>Kirchengemeinde</strong>. „Geistliches“ und<br />
„Weltliches“, Gestalten und Verwalten gehören eng zusammen.<br />
<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> Themen?<br />
3.1.<br />
Geistliche<br />
Gemeindeleitung<br />
B 39
B 40<br />
Vor diesem Hintergrund hat die gelegentliche Trennung von<br />
„geistlichem Eigentlichen“ und „leidigem Verwaltungskram“<br />
eigentlich kein Recht. Zwar ist bei bestimmten Aufgaben des<br />
Kirchenvorstandes, z.B. bei der Entwicklung von Leitbildern,<br />
oder wenn es darum geht, Spiritualität und christliche Grundwerte<br />
zu fördern oder theologische Grundsatzfragen zu beraten,<br />
das geistliche Element „mit Händen zu greifen“. In der<br />
Praxis gibt es jedoch viel mehr Tagesordnungspunkte, bei<br />
denen „Geistliches“ und „Weltliches“ eng zusammengehören.<br />
Alles, was Verwaltung heißt (Bauen und Finanzen, Personalangelegenheiten,<br />
Friedhofsordnung etc.), will sachgerecht<br />
und evangeliumsgemäß entschieden werden. Und umgekehrt:<br />
Gestaltungsfragen wie etwa die Frage nach neuen<br />
Gottesdienstformen orientieren sich selbstverständlich auch<br />
immer wieder an bestehenden kirchlichen Ordnungen und<br />
dem, was in der konkreten Situation einer Gemeinde sachgemäß<br />
ist.<br />
An einem Beispiel lässt sich das deutlich machen:<br />
Wenn der Kirchenvorstand bei der Erstellung des Kollektenplanes<br />
für die freien Kollekten den Verwendungszweck bestimmt,<br />
kommt er einerseits einer Verwaltungsaufgabe nach.<br />
Andererseits ist diese Entscheidung auch geprägt vom Nachdenken<br />
darüber, was in der Gemeinde gerade dran ist. Sollen<br />
Kollekten für die Renovierung der Orgel oder zur Unterstützung<br />
der Asylbewerber verwendet werden? Hat in diesem Fall<br />
die Kirchenmusik oder die diakonische Verantwortung Vorrang?<br />
Die Entscheidung ist so gesehen auch eine geistliche<br />
Aufgabe.<br />
Die „spirituelle Kompetenz“ des Kirchenvorstandes fällt nicht<br />
einfach vom Himmel, sondern entwickelt sich mit der Zeit:<br />
Ein Kirchenvorstand erarbeitet sich nach und nach theologische<br />
Themen. Er erhält neue Einsichten in wichtigen Fragen<br />
des christlichen Glaubens und im Umgang mit biblischen<br />
Texten. Und er lernt, theologische Aspekte in seine<br />
Entscheidungsfindung mit einzubringen. Dabei hilft ihm eine<br />
Reihe von Vorgaben:
Andachten am Sitzungsbeginn gestalten<br />
In der Regel beginnen die Sitzungen mit einer Andacht und<br />
schließen mit Gebet und Segen. Die Formen dieser spirituellen<br />
Elemente können vielfältig sein – je nach der persönlichen<br />
„Frömmigkeit“ der Teilnehmenden. Wichtig ist jedenfalls, dass<br />
sie von einer zweckfreien Leichtigkeit geprägt <strong>sind</strong> und nicht<br />
als inhaltliche Einstimmung auf den ein oder anderen<br />
„schwierigen“ Tagesordnungspunkt missbraucht werden. Dialogische<br />
und offene Formen, die die Sprachfähigkeit in<br />
Glaubensdingen fördern und auch Alltagserfahrungen zur<br />
Sprache bringen, bewähren sich neben traditionellen<br />
Andachtsformen. Meditative Elemente und Stille <strong>sind</strong> besser<br />
als lange Auslegungen und „Minipredigten“. Wenn die Andachten<br />
reihum wandern und nicht nur Angelegenheit des<br />
Pfarrers/der Pfarrerin bleiben, kommt die gemeinsame geistliche<br />
Leitungsverantwortung noch deutlicher zum Ausdruck.<br />
Themen der Zeit aufgreifen<br />
Auf der Tagesordnung stehen immer wieder Themen, die sich<br />
mit der gesellschaftlichen oder kirchlichen „Großwetterlage“<br />
befassen. Erklärungen synodaler Gremien, der Bericht des<br />
Landesbischofs, Denkschriften und aktuelle Berichte in den<br />
Medien bieten sich dafür an. Bei umstrittenen Themen wie<br />
„Gentechnik“ oder ökologischen Fragen können Mitglieder<br />
des Kirchenvorstandes ihre eigene Fachkompetenz als Mediziner/in,<br />
Ingenieur/in etc. zielgerichtet einbringen (etwa in<br />
Form eines Kurzreferates, Thesenpapieres u.ä.). Gemeinsam<br />
werden Informationen erarbeitet und daraufhin überprüft,<br />
was sie für die eigene Gemeinde bedeuten. Persönliche Meinungen<br />
und Überzeugungen können geäußert und respektiert<br />
werden.<br />
„Konziliares“ Selbstverständnis wagen<br />
Sowohl bei den Äußerungen persönlicher Frömmigkeit als<br />
auch beim Nachdenken über Fragen der Zeit zeigt sich, wie<br />
vielfältig und teilweise gegensätzlich christlich motiviertes<br />
Reden und Handeln sein kann. Das entspricht auch dem Zeugnis<br />
der Bibel, in der das „eine Wort“ Gottes in vielerlei Weise<br />
B 41
B 42<br />
sich menschlichen Ausdruck verschafft. Wie kann ein Minimalkonsens<br />
immer wieder gefunden werden? <strong>Was</strong> ist die gemeinsame<br />
Wahrheit? Wie kann Beliebigkeit verhindert werden? –<br />
Nur „konziliar“ – im gemeinsamen Nachdenken, Suchen, Beten<br />
und Feiern aller Beteiligten. Die Verschiedenheit der Meinungen<br />
und Stile führt dann nicht in die Beliebigkeit, sondern<br />
ergänzt die Begrenztheit der eigenen Sichtweise. Das macht<br />
die Meinungsbildung und Entscheidung nicht unbedingt<br />
leichter und vor allem nicht schneller. Aber es lässt sie tiefer<br />
gehen, sachgerechter und evangeliumsgemäßer ausfallen. So<br />
fördert das konziliare Selbstverständnis die Arbeit im Kirchenvorstand<br />
nachhaltig und bereichert des geistliche Wachstum<br />
der Gemeinde.<br />
Fortbildung nutzen<br />
Kirchenvorstände müssen nicht von Anfang an alles wissen<br />
und können. Zahlreiche Fortbildungsangebote und Seminare<br />
unterstützen sie auf ihrem Weg und fördern ihre Kompetenz<br />
auf unterschiedlichen Feldern. Das Amt für Gemeindedienst,<br />
die Gemeindeakademie Rummelsberg und andere<br />
Fortbildungseinrichtungen der Landeskirche (z. B. kirchliche<br />
Volkshochschulen, Mütterdienst in Stein) bieten Fortbildung<br />
für Kirchenvorsteher/innen an. Regionale Bildungswerke stellen<br />
sich zunehmend dieser Aufgabe. Die entsprechenden Programme<br />
liegen in den Pfarrämtern auf.<br />
Zahlreiche Kirchenvorstände gönnen sich einmal jährlich oder<br />
wenigstens zu Beginn und am Ende der Amtsperiode<br />
Kirchenvorstandswochenenden bzw. Klausurtage. Neben Themen,<br />
die dabei in Ruhe besprochen werden können, <strong>sind</strong> diese<br />
Angebote Atempausen für die Seele und Gelegenheit zur<br />
Beziehungspflege. Beim Amt für Gemeindedienst („Gemeindeleitung<br />
und Kirchenvorstandsarbeit“) gibt es Zuschüsse für<br />
solche Maßnahmen.
Noch einmal begegnet das Stichwort Kommunikation –<br />
diesmal inhaltlich als eine Grundaufgabe des Kirchenvorstandes:<br />
Der Kirchenvorstand ist das Kommunikations-zentrum<br />
der <strong>Kirchengemeinde</strong>. Er hat - oder braucht jedenfalls – eine<br />
hohe „kommunikative Kompetenz“ (siehe dazu Abschnitt 2<br />
„<strong>Was</strong> <strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> <strong>Spielregeln</strong>?“) nach allen Seiten. Die folgende<br />
Grafik gibt einen Überblick über die vielseitigen Beziehungen:<br />
Öffentlichkeit<br />
Nachbarn/Partner<br />
Pfarrer/innen<br />
KV<br />
Gemeindemitglieder<br />
Manche der damit verbundenen Aufgaben verstehen sich von<br />
selbst, andere bedürfen der Erläuterung. Für einige gibt es in<br />
der <strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung eigene rechtliche Bestimmungen,<br />
andere erschließen sich erst durch eigene praxisnahe<br />
Regelungen. Im Einzelnen:<br />
Kirchenvorstand und Pfarrer/innen<br />
Hauptamtliche<br />
Ehrenamtliche<br />
Die <strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung legt auf das partnerschaftliche<br />
Miteinander von Pfarrer/innen und Kirchenvorsteher/innen<br />
größten Wert (§ 19 KGO). Und das mit gutem Grund: Pfarrer/<br />
innen <strong>sind</strong> geborene Mitglieder im Kirchenvorstand und –<br />
wenn nicht durch Wahlvorsitz anders geregelt – dessen Vorsit-<br />
3.2.<br />
Beziehungspflege<br />
und<br />
Kommunikation<br />
KV<br />
Pfarrer/<br />
innen<br />
B 43
Miteinander<br />
und<br />
Gegenüber<br />
B 44<br />
zende. Gelingende Gemeindeleitung setzt also gelingende<br />
Zusammenarbeit zwischen Pfarrer/innen und den übrigen<br />
Mitgliedern des Kirchenvorstandes immer wieder voraus.<br />
Darüber hinaus haben sie mit den gewählten und berufenen<br />
Kirchenvorstandsmitgliedern im Sinne des gemeinsamen<br />
„Priestertums aller Getauften“ die gemeinsame Leitungsverantwortung<br />
für die <strong>Kirchengemeinde</strong>. Neben diese – theologisch<br />
begründete – Gleichheit tritt allerdings auch immer<br />
wieder eine – durch unterschiedliche Funktionen bedingte –<br />
Unterschiedenheit: Pfarrer/innen arbeiten als hauptamtliche<br />
Amtsträger mit ehrenamtlichen Mandatsträgern im Kirchenvorstand<br />
zusammen. In der Praxis wird deshalb aus dem<br />
grundsätzlichen Miteinander im Kirchenvorstand gelegentlich<br />
auch ein Gegenüber, das auf beiden Seiten sorgsamer Beachtung<br />
bedarf.<br />
In der Ausübung des geistlichen Amtes – insbesondere in der<br />
Seelsorge und der Verkündigung – <strong>sind</strong> Pfarrer/innen weitgehend<br />
unabhängig vom Kirchenvorstand. In der Verkündigung<br />
ist der/die Pfarrer/in Schrift und Bekenntnis und dem eigenen<br />
Gewissen verpflichtet. Das führt dazu, dass auf der Kanzel<br />
gelegentlich auch unbequeme Wahrheiten vertreten werden<br />
müssen, die Kritik und Widerspruch auslösen können. Die<br />
seelsorgerliche Verantwortung kann dem Pfarrer bzw. der<br />
Pfarrerin kein Kirchenvorstand abnehmen. In seelsorgerlich<br />
schwierigen Situationen kann und soll der/die Pfarrer/in<br />
allerdings den Rat des Kirchenvorstandes einholen und eine<br />
eventuell abweichende Entscheidung ihm gegenüber darlegen.<br />
Ziel eines solchen Gespräches ist das bessere gegenseitige<br />
Verständnis und das Mittragen von Entscheidungen, die<br />
ansonsten einseitig dem/der Pfarrer/in als mangelnder guter<br />
Wille angelastet werden könnten. Verweigert er/sie eine<br />
Kasualie, muss er/sie den Kirchenvorstand davon informieren.<br />
Ebenso muss er/sie den Kirchenvorstand zu einem beabsichtigten<br />
Übertritt oder Eintritt anhören.
Umgekehrt hat auch der Kirchenvorstand als gewählte Gemeindevertretung<br />
in bestimmten Fällen eine Funktion als Gegenüber<br />
zu seinen geistlichen Mitgliedern. Er nimmt diese<br />
insbesondere wahr<br />
bei der Besetzung einer Pfarrstelle<br />
Bereits im Vorfeld einer Neubesetzung wirkt der Kirchenvorstand<br />
mit: im Rahmen der vorbereitenden Stellenbesetzungsgespräche<br />
führt der/die Regionalbischof/bischöfin ein eigenes<br />
Gespräch mit den gewählten und berufenen Mitgliedern des<br />
Kirchenvorstandes. Dabei kommen die grundlegenden Erfordernisse<br />
der <strong>Kirchengemeinde</strong> in den Blick: Wo liegen bzw.<br />
lagen die Schwerpunkte? <strong>Was</strong> wurde begonnen und soll fortgesetzt<br />
werden? Aber auch: <strong>Was</strong> blieb liegen und soll verstärkt<br />
angegangen werden? In dem Gespräch spiegeln sich<br />
indirekt Stärken, Schwerpunkte und Schwächen, mit denen<br />
der/die bisherige Pfarrer/in gearbeitet hat. Wünsche und Erwartungen<br />
an den/die Nachfolger/in werden konkretisiert.<br />
Jeweils im Wechsel mit dem Landeskirchenrat wählt der Kirchenvorstand<br />
den/die Pfarrer/in. Das Auswahlgespräch mit<br />
den Kandidaten/innen ist kein Verhör und auch keine Prüfung,<br />
sondern der Versuch, die gegenseitigen Erwartungen<br />
und Vorstellungen aufeinander zu beziehen und so zu einer<br />
„guten“ Entscheidung zu kommen. Der Kirchenvorstand stellt<br />
dabei seine Kriterien und die Erfordernisse der Gemeinde<br />
zusammen. Die Bewerber/innen präsentieren ihre Person sowie<br />
ihre beruflichen Erfahrungen und Vorstellungen.<br />
bei der gemeinsamen Rückschau und Auswertung der<br />
Arbeit (= Evaluation)<br />
Wenige Gemeindemitglieder erhalten so umfassend Einblick in<br />
die Arbeit eines/r Pfarrers/in wie die Mitglieder es Kirchenvorstandes.<br />
In vielen Fällen kommen sich Menschen in diesem<br />
Gremium auch persönlich nahe, so dass eine gewisse Vertrautheit<br />
entsteht. Wichtig ist es, im Blick zu behalten, dass<br />
der Kirchenvorstand kein Aufsichtsrat ist. Trotzdem hat ein<br />
Kirchenvorstand im Sinne der Mitverantwortung natürlich<br />
auch immer das Recht und notfalls die Pflicht, seinen geistlichen<br />
Mitgliedern Rückmeldungen auf ihre Arbeit und ihr<br />
Auftreten zu geben. Der Kirchenvorstand hat keine Dienstund<br />
Fachaufsicht über Pfarrer/innen; diese bleibt dem/der<br />
Pfarrstellenbesetzung<br />
Auswertung<br />
der Arbeit<br />
B 45
Konflikt<br />
B 46<br />
Dekan/in als dem/der unmittelbaren Dienstvorgesetzten vorbehalten.<br />
Wohl aber geht es im Kirchenvorstand immer wieder<br />
um Rückblicke und Bilanzierung der geleisteten Arbeit, um die<br />
Frage, wie ein bestimmter Stil oder ein bestimmtes Projekt von<br />
den Gemeindemitgliedern angenommen wurde, und nicht<br />
zuletzt auch um Erfolg und Misserfolg. Persönliche Rückmeldungen<br />
lassen sich leichter im zwischenmenschlichen Dialog<br />
geben; sachbezogene Kritik kann freundlich und positiv formuliert<br />
werden und so die Beziehung stärken. Gerade auch in<br />
dem gegenseitigen Geben und Nehmen solcher Rückmeldungen<br />
bewährt sich die gemeinsame geistliche Verantwortung<br />
im Kirchenvorstand.<br />
in Konfliktsituationen<br />
In schwierigen Fällen kann allerdings eine gedeihliche Zusammenarbeit<br />
nicht mehr unbedingt vorausgesetzt werden: die<br />
Beziehung zwischen Pfarrer/in und Kirchenvorstand kann so<br />
gestört, die Atmosphäre in der Gemeinde so belastet sein,<br />
dass die Chancen für eine gelingende Zusammenarbeit und<br />
ein geistliches Wachstum der <strong>Kirchengemeinde</strong> nicht mehr<br />
gegeben <strong>sind</strong>. In solchen Fällen sieht das Pfarrergesetz ein<br />
Verfahren wegen nichtgedeihlichen Zusammenwirkens vor,<br />
bei dem der Kirchenvorstand mitwirkt. Die Gründe dafür können<br />
vielfältig sein: sie können, müssen aber nicht in jedem<br />
Fall in der Person des/der Pfarrers/in liegen. Oder in strukturellen<br />
Herausforderungen der Gemeinde. Manchmal auch in<br />
der Anspruchshaltung bestimmter Gemeindegruppen oder der<br />
Sturheit einzelner maßgeblicher Personen. Die letzte Konsequenz<br />
ist dann der Stellenwechsel des/der Pfarrers/in, wenn<br />
ein gedeihliches Zusammenwirken nicht mehr vorstellbar ist.<br />
Der Kirchenvorstand hat in solchen Fällen keine leichte Aufgabe.<br />
Einerseits ist er für die Klärung der Situation verantwortlich,<br />
andererseits steht er selbst vermutlich zwischen den<br />
Fronten oder ist gar selbst Konfliktpartei. Das rechtzeitige<br />
Gespräch mit dem/der Dekan/in ist auf jeden Fall zu empfehlen.<br />
Er/sie ist unmittelbare/r Dienstvorgesetzte/r des/der Pfarrers/in<br />
und gleichzeitig Ansprechpartner/in für den Kirchenvorstand<br />
in Fragen der Gemeindeentwicklung. Als Vertretung<br />
der Kirchenleitung ist in solchen Fällen auch der/die zuständige<br />
Regionalbischof/bischöfin einbezogen. Ziel aller Bemühungen<br />
ist nicht „Sieg“ oder „Niederlage“ einer Partei über die
andere, sondern die Wiederherstellung von Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen, die dem geistlichen Wohl und der Glaubwürdigkeit<br />
der <strong>Kirchengemeinde</strong> entsprechen. Kommt es in<br />
der Folge zu einer Versetzung des/der Pfarrers/in, so ist dies<br />
keine Disziplinarmaßnahme, sondern dient dem Schutz des/<br />
der Betroffenen und der Entlastung des Klimas in der betroffenen<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
bei Beratung und Visitation<br />
Bei der Visitation durch den/die Regionalbischof/bischöfin<br />
bzw. den/die Dekan/in und im Rahmen längerfristiger<br />
Gemeindeberatungsprozesse nimmt der Kirchenvorstand<br />
ebenfalls eine doppelte Rolle ein: einerseits ist er in der gemeinsamen<br />
Leitungsverantwortung mit den Pfarrer/innen –<br />
andererseits ist er als repräsentative Gemeindevertretung<br />
auch immer wieder Sprachrohr und Anwalt der Gemeindemitglieder<br />
im Gegenüber zu den Hauptamtlichen. <strong>Was</strong> gut ist an<br />
der laufenden Arbeit, was zu kurz kommt, kann angesprochen<br />
und gemeinsam bedacht werden. Eine mögliche Veränderung<br />
kann angeregt werden. Künftig spielt das Wort des Kirchenvorstandes<br />
eine entscheidende Rolle, wenn es um Verbleib<br />
oder Versetzung von Pfarrer/innen nach mehr als zehn<br />
Dienstjahren auf derselben Stelle geht.<br />
Kirchenvorstand und weitere Hauptamtliche<br />
Für die Angestellten der <strong>Kirchengemeinde</strong> ist der Kirchenvorstand<br />
Arbeitgeber. Er schafft im Rahmen der Haushaltsmittel<br />
entsprechende Planstellen, stellt Mitarbeitende ein und erstellt<br />
für sie Dienstanweisungen (§ 22KGO und §§ 55ff. KGO).<br />
Im Rahmen seiner Verantwortung als Arbeitgeber schreibt er<br />
Stellen zur Besetzung aus und führt mit Bewerber/innen Auswahlgespräche.<br />
Dabei müssen Gemeindenähe, fachliche Eignung<br />
und persönliche Voraussetzungen sorgfältig<br />
gegeneinander abgewogen werden. Diskretion und Fairness<br />
<strong>sind</strong> selbstverständlich – gerade Personalentscheidungen<br />
unterliegen der Verpflichtung zur Verschwiegenheit! Abgelehnte<br />
Bewerber/innen werden in ihrer Persönlichkeit und<br />
ihrem Engagement gewürdigt. Für die Angestellten der <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
ist der/die geschäftsführende Pfarrer/in in der<br />
Regel der/die unmittelbare Dienstvorgesetzte; er/sie ist in der<br />
Beratung<br />
und<br />
Visitation<br />
KV<br />
Hauptamtliche<br />
B 47
B 48<br />
KV<br />
Ehrenamtliche<br />
Ausübung dieser Aufgabe jedoch auch an die Beschlüsse des<br />
Kirchenvorstandes gebunden. In der Praxis kann es hilfreich<br />
sein, für diesen Bereich der Kirchenvorstandsarbeit einen –<br />
beschließenden – Personalausschuss einzurichten, der in Zusammenarbeit<br />
mit der kirchlichen Verwaltungsstelle bzw. dem<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>amt der Gesamtkirchengemeinde das<br />
Personalwesen regelt. Nachdem nach der neuen<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung außer den Pfarrer/innen keine weiteren<br />
Hauptamtlichen, die in der <strong>Kirchengemeinde</strong> Dienst mit<br />
mehr als zehn Wochenstunden tun, mehr im Kirchenvorstand<br />
vertreten sein können, ist der regelmäßige Austausch zwischen<br />
dem Kirchenvorstand und den Hauptamtlichen umso<br />
wichtiger, wenn es um deren Aufgabenbereich geht. In Angelegenheiten<br />
und bei Entscheidungen, die sie persönlich oder<br />
in ihrer Dienstausübung betreffen, <strong>sind</strong> sie rechtzeitig zu<br />
informieren und möglichst auch zu hören. Sinnvoll ist es<br />
auch, wenn der Kirchenvorstand für bestimmte Aufgabenbereiche<br />
und Mitarbeitergruppen regelmäßig einen Platz auf<br />
der Tagesordnung reserviert und eigene Beauftragte ernennt,<br />
die für einen wechselseitigen Informationsfluss Sorge tragen.<br />
Kirchenvorstand und Ehrenamtliche<br />
Im Blick auf die Ehrenamtlichen nimmt der Kirchenvorstand<br />
selbst eine Doppelrolle ein: einerseits hat er als Gemeindeleitung<br />
eine besondere Verantwortung für die Gewinnung,<br />
Begleitung und Unterstützung Ehrenamtlicher, andererseits<br />
<strong>sind</strong> seine meisten Mitglieder selbst ehrenamtlich tätig. Von<br />
daher kommt ihm die Rolle zu, die Belange der Ehrenamtlichen<br />
– ihre Rechte und Pflichten – für sich selbst in Anspruch zu<br />
nehmen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass andere in der<br />
Gemeinde ehrenamtlich Tätige auf angemessene Weise unterstützt<br />
und gewürdigt werden. Insbesondere durch das neue<br />
Ehrenamtsgesetz ist diese Aufgabe stärker betont. Wenigstens<br />
einmal jährlich soll jetzt der Kirchenvorstand eine eigene Versammlung<br />
der Mitarbeitenden ausrichten und selbst daran<br />
teilnehmen. Neben dem Jahresrückblick auf die geleistete<br />
Arbeit und der gemeinsamen Planung von Projekten können<br />
dabei gemeinsame Regelungen wie beispielsweise zur Hausordnung,<br />
Raumbelegung oder zum Auslagenersatz getroffen<br />
werden, neue Mitarbeitende begrüßt und ausscheidende ge-
würdigt werden, sowie einzelne Gruppen und Aktionen vorgestellt<br />
werden. Daneben hat der Kirchenvorstand die Aufgabe,<br />
Ehrenamtliche zu gewinnen und zu fördern. In der Praxis lässt<br />
sich vieles von dem, was zum Thema „Kirchenvorstand und<br />
Hauptamtliche“ gesagt wurde, auf den Bereich ehrenamtlicher<br />
Mitarbeit übertragen. Insbesondere sollte die Beteiligung Ehrenamtlicher<br />
bei Tagesordnungspunkten, die sie direkt betreffen,<br />
selbstverständlich sein. Auch ist es wünschenswert, dass<br />
der Kirchenvorstand eine/n Beauftragte/n für die Ehrenamtlichen<br />
benennt.<br />
Die ehrenamtlichen Mitglieder des Kirchenvorstandes haben<br />
ein Recht auf eine angemessene Einführung und eine entsprechende<br />
Würdigung bei ihrem Ausscheiden. Fortbildung,<br />
Beratung und Unterstützung durch das Amt für Gemeindedienst,<br />
die Gemeindeakademie Rummelsberg sowie weitere<br />
Fortbildungseinrichtungen der Landeskirche stehen ihnen<br />
selbstverständlich zur Verfügung und können von einzelnen<br />
wie von ganzen Kirchenvorständen genutzt werden. Die entsprechenden<br />
Fortbildungsprogramme liegen in den Pfarrämtern<br />
auf. Auch sollte für die Ehrenamtlichen im Kirchenvorstand<br />
ein wertschätzender Umgang (Anruf oder Besuch am<br />
Geburtstag durch den/die Pfarrer/in, verlässliche Anfangsund<br />
Schlusszeiten der abendlichen Sitzungen, langfristige<br />
Terminplanung, spirituelle Ruhezonen etc.) selbstverständlich<br />
sein. In dem Maße, wie hier ein Kirchenvorstand seine eigene<br />
„Kultur“ entwickelt, wird er gleichzeitig kompetent für eine<br />
„Kultur des Ehrenamtes“ in der übrigen Gemeinde.<br />
Kirchenvorstand und Gemeindemitglieder<br />
Bezüglich der Zusammenarbeit von Kirchenvorstand und<br />
„normalen“ Gemeindemitgliedern gibt es einige Anregungen<br />
in der neuen <strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung. Ziel ist es, das Mitdenken<br />
und Mittun möglicht vieler Gemeindemitglieder zu<br />
fördern. Auch sie sollen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
einbringen können, damit das „Priestertum aller Getauften“<br />
nicht nur ein frommer Wunsch bleibt. Nicht nur alle sechs<br />
Jahre, bei der Wahl des neuen Kirchenvorstandes, steht der<br />
Gemeinde ein Mitspracherecht zu. Auch während der Amtszeit<br />
soll ein regelmäßiger Austausch zwischen Kirchenvor-<br />
KV<br />
Gemeindemitglieder<br />
B 49
KV<br />
Partner<br />
B 50<br />
stand und Gemeinde immer wieder stattfinden. Die grundsätzliche<br />
Öffentlichkeit der Kirchenvorstandssitzungen, die Beachtung<br />
der Wünsche und Anregungen einzelner Gemeindemitglieder<br />
im Kirchenvorstand, schließlich die alljährlich oder bei<br />
Bedarf stattfindende Gemeindeversammlung mögen als Stichworte<br />
hier genügen. (Näheres dazu finden Sie in der Teillieferung<br />
C des „Arbeitsbuches Kirchenvorstand“ unter C 2.1. )<br />
Kirchenvorstand und Nachbarn/Partner<br />
Der Kirchenvorstand vertritt auch die <strong>Kirchengemeinde</strong> nach<br />
außen (§ 18 KGO). Dabei <strong>sind</strong> je nach Anlass der bzw. die<br />
Vorsitzende des Kirchenvorstandes, einzelne<br />
Kirchenvorstandsmitglieder (z.B. Delegierte in dekanatlichen<br />
Gremien bzw. Beauftragte des Kirchenvorstandes) oder der<br />
Kirchenvorstand als Ganzes gefragt. Zwischen einem Kirchenvorstand<br />
und weiteren kirchlichen Einrichtungen im Dekanatsbezirk<br />
bestehen zahlreiche Verbindungen. Insbesondere<br />
bei der Zusammensetzung der Dekanatssynode, des Dekanatsausschusses<br />
und – sofern vorhanden – der Gesamtkirchengemeinde<br />
benennen die einzelnen Kirchenvorstände<br />
ihre Delegierten. Darüber hinaus verfügen weitere kirchliche<br />
Einrichtungen im Dekanatsbezirk (Diakonisches Werk,<br />
Erwachsenenbildungswerk, Dekanatsjugend) über Gremien,<br />
mit denen der Kirchenvorstand über Delegierte bzw. Beauftragte<br />
in regelmäßigem Austausch ist. Zwischen Nachbargemeinden<br />
können Kooperationen vereinbart und gemeinsame<br />
Projektgruppen eingerichtet werden. Gelegentlich ist auch<br />
die Bildung eines gemeinsamen Kirchenvorstandes angeraten<br />
(etwa wenn im Bereich einer Pfarrei mehrere selbständige<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>n existieren). Auch mit ökumenischen Partnern<br />
<strong>sind</strong> gemeinsame Projektgruppen bzw. Sachausschüsse<br />
denkbar. Im Bereich der „Arbeitsgemeinschaft christlicher<br />
Kirchen“ (AcK) liegen diesbezüglich langjährige Erfahrungen<br />
vor. Schließlich können regelmäßige Kontakte bzw. gemeinsame<br />
Kooperationen mit Wohlfahrtsverbänden, Kulturträgern<br />
und örtlichen Vereinen angedacht und ausgebaut werden.<br />
Besonders auf der Ebene der Vereine hat sich die alljährliche<br />
gemeinsame Terminabsprache bewährt.
Kirchenvorstand und Öffentlichkeit<br />
Besonderes Augenmerk verdient in der Informationsgesellschaft<br />
<strong>unsere</strong>r Tage die gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Im Umgang mit den klassischen (Tageszeitung, Lokalfunk,<br />
Regionalfernsehen) und zunehmend auch den neuen Medien<br />
(Internet, Mobilfunk) liegen für den Kirchenvorstand besondere<br />
Herausforderungen, aber auch Chancen. Wie wäre es, wenn<br />
im Kirchenvorstand ein Internet – Begeisterter sich für eine<br />
gemeindeeigene Website engagieren könnte? Zu besonderen<br />
Ereignissen könnte der Kirchenvorstand eine Pressekonferenz<br />
einberufen. Außerdem könnte die Herausgabe des Gemeindebriefes<br />
in seinem Namen geschehen. Eine regelmäßige Kolumne<br />
für kirchliche Nachrichten in der Tageszeitung und eine KV<br />
– Seite im Gemeindebrief könnten ebenfalls nicht schaden. Am<br />
besten ernennt der Kirchenvorstand dafür entsprechend motivierte<br />
und geeignete Beauftragte oder er beruft gleich einen<br />
Öffentlichkeitsausschuss ein. In Fragen der gemeindlichen<br />
Öffentlichkeitsarbeit berat und unterstützt das Amt für<br />
Gemeindedienst gerne:<br />
Die Kontaktadresse lautet:<br />
„Gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit“<br />
Diakon Herbert Kirchmeyer<br />
Telefon 0911 4316-231<br />
Telefax 0911 4316 101<br />
EMail oeffentlichkeitsarbeit@afg-elkb.de<br />
Die Überschrift klingt missverständlich – so, als ob der Kirchenvorstand<br />
das Gemeindeleben aktiv zu gestalten hätte. In<br />
vielen Fällen ist es auch so, dass Kirchenvorsteher/innen aktiv<br />
in der Gemeinde als Lektor/in, Gemeindebriefausträger/in,<br />
Gruppenleiter/in oder Besuchsdienstmitarbeiter/in mittun.<br />
Sofern sie das gerne und freiwillig leisten, ist dagegen auch<br />
nichts einzuwenden. Häufig fühlen sie sich jedoch durch ihr<br />
Amt als Kirchenvorsteher/in dazu geradezu verpflichtet, etwa<br />
nach dem Motto: „Wenn ich schon im Kirchenvorstand bin,<br />
dann muss ich mich auch für die Gemeinde engagieren.“ Oder<br />
ihnen begegnet mehr oder weniger deutlich ausgesprochen<br />
KV<br />
Öffentlichkeit<br />
3.3.<br />
Gestalten<br />
des<br />
Gemeindelebens<br />
B 51
B 52<br />
eine entsprechende Erwartung durch andere – Hauptamtliche<br />
oder Gemeindemitglieder, die sie gewählt haben. Dagegen<br />
muss betont werden: Der Kirchenvorstand ist nicht der<br />
Mitarbeitendenpool der <strong>Kirchengemeinde</strong>. Seine Aufgabe ist in<br />
erster Linie die Gemeindeleitung. Unter diesem Vorzeichen ist<br />
er verantwortlich für das Gemeindeleben. Und dafür braucht<br />
er eine gehörige Portion „kybernetischer Kompetenz“. Dazu<br />
gehören insbesondere folgende Fähigkeiten:<br />
Wahrnehmen<br />
Der erste Schritt verantwortlicher Gemeindeleitung beginnt<br />
damit, das eigene Wahrnehmungsvermögen zu schulen. <strong>Was</strong><br />
ist dran in <strong>unsere</strong>r Gemeinde? Wo stehen wir gerade in der<br />
Entwicklung <strong>unsere</strong>r Gemeinde? Gibt es Trends, Schwerpunkte,<br />
neue Herausforderungen? Bewährt hat sich dafür das Instrument<br />
einer Gemeindeanalyse, bei der die sogenannten „harten<br />
Daten“, also die sichtbaren und statistisch erfassbaren Daten<br />
wie Altersaufbau, Angebotsprofil, Kasualien und Spendenaufkommen<br />
erfasst werden. Ergänzt wird diese Sicht durch die<br />
sogenannten „weichen Daten“, die die gemeindliche Wirklichkeit<br />
mitprägen, wie Potentiale (<strong>Was</strong> läuft bei uns gut? Wo<br />
haben wir <strong>unsere</strong> Stärken? Wo <strong>sind</strong> wir für andere attraktiv?),<br />
Geschichte (Seit wann gibt es uns? Wo kommen wir her? Welche<br />
Ereignisse oder Persönlichkeiten haben uns geprägt?) und<br />
leitende Bilder (Welches Bild haben wir von uns selbst? Wie<br />
wollen wir von anderen wahrgenommen werden? Welche<br />
Vorbilder prägen <strong>unsere</strong> Frömmigkeit?). Eine solche Analyse<br />
muss nicht immer nüchtern erstellt und ausgewertet werden.<br />
Sie kann – am besten während eines Kirchenvorstandstages<br />
oder eines Wochenendes – gemeinsam erstellt und ausgewertet<br />
werden. Methodisch eignen sich dafür auch ein Spaziergang<br />
durch die Gemeinde oder eine wertschätzende Erkundung,<br />
bei der die Inhalte in Erzählform beigesteuert werden<br />
können. Neben dem Wahrnehmen der gemeindlichen Realität<br />
hält sich ein Kirchenvorstand offen für „die großen Themen“,<br />
die auf landeskirchlicher Ebene oder im ökumenischen Spektrum<br />
angesiedelt <strong>sind</strong>. Dazu gehören volkskirchliche Entwicklungen<br />
und Trends sowie neue Projektideen, die immer wieder<br />
auf die Ebene der eigenen Ortsgemeinde umgesetzt und übertragen<br />
werden: <strong>Was</strong> hat das mit uns zu tun? Wo kommt das in<br />
<strong>unsere</strong>r Gemeinde vor? <strong>Was</strong> können wir damit anfangen?
Entscheiden<br />
Auf dieser Ebene geht es darum, aus den zahlreichen Beobachtungen<br />
die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die Aufgabe<br />
heißt jetzt: das Handeln planen. Vielleicht soll ein neues Projekt<br />
angedacht und ausprobiert werden. Oder ein Kreis, der<br />
schon lange keinen Schwung mehr besitzt, kann beendet werden.<br />
Mitarbeitende müssen gefunden werden. Und die Öffentlichkeit<br />
will informiert werden. Die bekannten „W – Fragen“<br />
stellen sich und verlangen nach einer Antwort:<br />
<strong>Was</strong> machen wir?<br />
Für wen machen wir es?<br />
Warum machen wir es?<br />
Wie machen wir es?<br />
Wann machen wir es?<br />
Wer macht es?<br />
Entscheidungen fallen selten leicht. Nicht alles, was wünschenswert<br />
wäre, ist möglich. Manches muss gelassen werden,<br />
damit anderes getan werden kann. Nicht immer <strong>sind</strong> weiche<br />
Lösungen und Kompromisse möglich, die keinem weh tun.<br />
Manchmal geht es nicht ohne Auseinandersetzungen und<br />
Konflikte ab. Wichtig ist es, in solchen Diskussionen das gemeinsame<br />
Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und neben<br />
den Sachfragen nicht die persönliche Betroffenheit zu übersehen.<br />
Umsetzen<br />
Der Kirchenvorstand muss und soll nicht alles selbst tun. Aber<br />
er ist dafür verantwortlich, dass in der Gemeinde geplant<br />
gehandelt wird. Dazu schafft er die Rahmenbedingungen<br />
(Jahresplanung, Programme, Zeitpläne) und stellt die nötigen<br />
Mittel zur Verfügung (Räumlichkeiten, Finanzen, personelle<br />
Ressourcen). Ferner bezieht er ehrenamtlich und hauptamtlich<br />
Mitarbeitende in seine Entscheidungen mit ein und nutzt<br />
dafür beispielsweise Mitarbeitendentreffen oder Planungsworkshops.<br />
Er motiviert und gewinnt Mitarbeitende für Projekte<br />
und informiert die gemeindliche Öffentlichkeit über<br />
geplante Vorhaben. Bei besonderen Angelegenheiten (z.B.<br />
B 53
B 54<br />
Abendmahl mit Kindern, Änderungen der Gottesdienstzeiten)<br />
berücksichtigt er die Meinung anderer Gemeindemitglieder,<br />
die er über Gemeindeversammlungen, Fragebogenaktionen<br />
u.ä. einholt. Der Gemeindebrief und die Abkündigungen in<br />
den Gottesdiensten <strong>sind</strong> gute Möglichkeiten, immer wieder<br />
auf regelmäßige Veranstaltungen hinzuweisen bzw. besondere<br />
anzukündigen. Hilfreich ist es, wenn es für verschiedene<br />
Arbeitsfelder eigene Beauftragte gibt (z.B. Jugend, Senioren,<br />
Gottesdienst, Erwachsenenbildung, Kirchenmusik usw.), die als<br />
„Experten“ in ihrem Bereich in Anspruch genommen werden<br />
können. Sie halten den Kontakt zu den Mitarbeitenden in der<br />
Gemeinde und zu den Einrichtungen im Dekanat bzw. in der<br />
Landeskirche, die koordinierend und unterstützend für ihr<br />
Spezialgebiet zuständig <strong>sind</strong>. Bei ihnen laufen Informationen,<br />
Fortbildungsangebote und Anfragen zusammen.<br />
Überprüfen<br />
In regelmäßigen Abständen kommen Schwerpunkte aus dem<br />
Gemeindeleben auf die Tagesordnung des Kirchenvorstandes.<br />
Hauptamtliche, ehrenamtliche Gruppen- und Projektleiter/<br />
innen sowie die Beauftragten bereiten die entsprechenden<br />
Tagesordnungspunkte für den Kirchenvorstand vor. Die Mitglieder<br />
des Kirchenvorstandes informieren sich, fragen nach<br />
und geben ihre Eindrücke und Anregungen weiter. Bei einer<br />
Mitarbeitendenversammlung, beim Jahresbericht des Kirchenvorstandes<br />
auf der Gemeindeversammlung oder bei einer<br />
jährlichen Klausurtagung des Kirchenvorstandes bestehen<br />
weitere Gelegenheiten, laufende und abgeschlossene Projekte<br />
und Gemeindeveranstaltungen zu sichten und zu würdigen. In<br />
diesem Rahmen kann auch nötige Kritik konstruktiv geäußert<br />
werden. Wichtig ist dabei die Zielsetzung: es geht nicht darum,<br />
etwas dahingehend zu bewerten, ob es „gut oder<br />
schlecht“ ist. Sondern darum, ob etwas den Zielvereinbarungen<br />
noch entspricht oder von daher korrigiert<br />
werden soll.<br />
Der Kirchenvorstand wird im Laufe seiner sechs Jahre Amtszeit<br />
immer wieder einmal die Schritte Wahrnehmen – Entscheiden<br />
– Umsetzen – Überprüfen gehen, wenn er die Entwicklung<br />
seiner Gemeinde verantwortlich begleitet. Wichtig ist dabei die<br />
Erkenntnis, dass Gemeindeentwicklung nicht geradlinig und
nur wachstumsorientiert abläuft, sondern eher in<br />
spiralförmigen Abfolgen und immer neuen Suchbewegungen.<br />
Als günstiger Zeitpunkt für eine Gemeindeanalyse und weiterführende<br />
Planungen bietet sich die Startphase im Kirchenvorstand<br />
an. In Form einer Standortbestimmung kann sich der<br />
Kirchenvorstand ein erstes Bild machen: Wo stehen wir gerade<br />
in <strong>unsere</strong>r Gemeindeentwicklung? Wo liegen <strong>unsere</strong> Stärken?<br />
Wo haben wir blinde Flecken? Welche neuen Aufgaben und<br />
Herausforderungen zeichnen sich ab? Die Halbzeit im Kirchenvorstand<br />
ist ein guter Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz: <strong>Was</strong><br />
haben wir uns vorgenommen? Wie weit <strong>sind</strong> wir gekommen?<br />
Wie sehen die nächsten konkreten Schritte aus? Schließlich<br />
bietet sich das Ende der Amtsperiode für eine ausführliche<br />
Überprüfung des Erreichten und auch des Offengebliebenen<br />
an: <strong>Was</strong> haben wir uns vorgenommen? <strong>Was</strong> davon haben wir<br />
erreicht? Wie ist es uns dabei gegangen? <strong>Was</strong> ist unser „Vermächtnis“<br />
an den neuen Kirchenvorstand?<br />
Mit Hilfe seiner kybernetischen Fähigkeiten wird der Kirchenvorstand<br />
immer wieder versuchen, die Vielfalt des gemeindlichen<br />
Lebens in den Blick zu nehmen und sinnvoll zu begleiten.<br />
Die Gestaltung des Gemeindelebens ist eine vielschichtige<br />
Aufgabe, denn in den meisten Gemeinden stellt sich das<br />
Gemeindeleben bunt und vielfältig dar. Neben Gottesdiensten<br />
und Amtshandlungen der Pfarrer/innen finden sich zahlreiche<br />
Gruppen und Kreise, die oft unter ehrenamtlicher Leitung<br />
stehen. Mit unterschiedlichsten Angeboten versucht die Gemeinde,<br />
verschiedene Zielgruppen und teilweise gegensätzliche<br />
Bedürfnisse zu erreichen. Dazu kommen eine Reihe von<br />
Selbsthilfegruppen und Aktionsgemeinschaften, die weitgehend<br />
autonom und selbstorganisiert <strong>sind</strong> und in der Gemeinde<br />
Gastrecht genießen. Mit Konzerten, Gemeindefesten und<br />
Projekten geht die Gemeinde oft genug über ihre Binnengrenzen<br />
hinaus und prägt die Kultur im Lebensraum und am<br />
Ort entscheidend mit. Diese kurze Übersicht zeigt eine buntgemischte<br />
Angebotspalette, die häufig nach dem additiven<br />
Prinzip funktioniert: möglichst viel für möglichst viele! Tatsächlich<br />
verbergen sich dahinter höchst unterschiedliche<br />
Formen von Gemeindeleben, die ursprünglich in drei sehr<br />
verschiedenen Räumen beheimatet <strong>sind</strong>:<br />
B 55
Amtskirche<br />
Kirche der<br />
Entschiedenen<br />
Kirche der<br />
Engagierten<br />
Kirche für<br />
andere<br />
Kirche<br />
am Ort<br />
B 56<br />
Kirche und Pfarramt<br />
Sie <strong>sind</strong> die Orte der pastoralen Grundversorgung: Verkündigung<br />
und Gottesdienste, Kasualien, Seelsorge und kirchliche<br />
Unterweisung hatten und haben hier ihren Sitz im Leben der<br />
Gemeinde. Sie <strong>sind</strong> die klassischen Grundaufgaben der Pfarrerinnen<br />
und Pfarrer und der von ihnen repräsentierten „Amtskirche“.<br />
Gemeindehaus<br />
Neben Kirche und Pfarramt traten schon im Pietismus und in<br />
der Erweckungsbewegung fromme Zirkel. In Bibelstunden,<br />
Gebetsgemeinschaften und Hauskreisen wurde die intime<br />
Gemeinschaft und die persönliche Frömmigkeit gepflegt. Als<br />
im 19. Jahrhundert das Vereinswesen entstand, entwickelte<br />
sich auch in den <strong>Kirchengemeinde</strong> bald ein reges Leben an<br />
Gruppen, Kreisen und Chören, das oft durch Verbände (Diakonisches<br />
Werk, Landeskirchliche Gemeinschaft, CVJM,<br />
Frauenbund usw.) getragen war und oftmals immer noch<br />
getragen wird. Schwerpunkte waren diakonische, missionarische<br />
und kirchenmusikalische Akzente. Um sie zu beherbergen,<br />
entstand gleichsam als kirchliches Vereinsheim das Gemeindehaus.<br />
In jüngerer Zeit beanspruchen unterschiedlichste<br />
Selbsthilfegruppen ebenfalls in den Gemeinderäumen Hausoder<br />
zumindest Gastrecht. So beherbergen heutige Gemeindehäuser<br />
Gemeindeleben unterschiedlichster Prägung: neben<br />
der „Kirche der Entschiedenen“ erwecklicher Prägung finden<br />
sich hier die „Kirche der Engagierten“ mit ihren zahlreichen<br />
Gruppen, Kreisen und Chören sowie die diakonisch, politisch<br />
oder sozial motivierte „Kirche für andere“.<br />
Marktplatz<br />
Mit ihren Festen und Feiern, mit Konzerten und kulturellen<br />
Veranstaltungen, mit Erwachsenenbildung und größeren Projekten<br />
wie „Neu anfangen“ geht die <strong>Kirchengemeinde</strong> gewollt<br />
oder ungewollt über die binnenkirchlichen Räume hinaus und<br />
begibt sich auf den bunten „Markt der Möglichkeiten“. Nachbarn,<br />
Partner, aber auch Konkurrenten und Mitbewerber werden<br />
deutlicher. Die Grenzen zwischen der Gemeinde und ihrem<br />
regionalen Umfeld werden durchlässig füreinander. Die<br />
„Kirche am Ort“ zeigt ihr Profil.
Alle Formen von Gemeindeleben erscheinen berechtigt und<br />
sinnvoll. Und doch kommt es in der Praxis immer wieder zu<br />
Unklarheiten und Unstimmigkeiten bis hin zu Konkurrenz und<br />
Rivalität. Häufig haben diese ihre Ursachen in den unterschiedlichen<br />
Vorstellungen von Kirche und den teilweise gegensätzlichen<br />
leitenden Bildern, die damit verbunden <strong>sind</strong>.<br />
Mindestens ebenso häufig liegen die Ursachen allerdings in<br />
fehlenden Absprachen und mangelhafter Koordination. Immer<br />
wieder klagen Mitarbeitende über Überlastung oder zu wenig<br />
Unterstützung.<br />
Wie kann der Kirchenvorstand einen Überblick gewinnen und<br />
die Akzente sinnvoll setzen? Neben den schon erwähnten kybernetischen<br />
Fähigkeiten ist die Zuordnung unterschiedlicher<br />
Aktivitäten zu den inhaltlichen Grunddimensionen kirchlichen<br />
Handelns sinnvoll und hilfreich. Die Grundaufgabe kirchlichen<br />
Handelns ist die Kommunikation des Evangeliums unter den<br />
Bedingungen und Möglichkeiten einer konkreten Ortsgemeinde.<br />
Diese entfaltet sich in vier Dimensionen, wie die<br />
folgende Übersicht zeigt:<br />
leiturgia<br />
Gottesdienst<br />
Spiritualität<br />
koinonia<br />
Gemeinschaft<br />
Gruppen<br />
Kreise<br />
diakonia<br />
Diakonie<br />
Nächstenliebe<br />
martyria<br />
Öffentliches<br />
Zeugnis<br />
Lehre<br />
Grundaufgaben<br />
B 57
1 Leiturgia<br />
B 58<br />
Die vier Begriffe stammen aus dem Griechischen und bezeichnen<br />
schon in der frühen Kirche die Grunddimensionen des<br />
Evangeliums. Sie können auch heute noch dazu helfen, die<br />
Angebote einer <strong>Kirchengemeinde</strong> inhaltlich zuzuordnen. Im<br />
folgenden werden sie näher beschrieben.<br />
Die erste Dimension: „Leiturgia“<br />
Damit ist das gottesdienstliche und spirituelle Leben der Gemeinde<br />
im Blick. Unsere Gottesdienste <strong>sind</strong> geprägt von langer<br />
kirchlicher Tradition. Agenden (= gottesdienstliche Ordnungen)<br />
legen den Ablauf und die Elemente zur Ausgestaltung<br />
fest. Die „Erneuerte Agende“ verbindet das Anliegen einer<br />
wiederkehrenden Grundstruktur mit den zahlreichen Ausgestaltungsmöglichkeiten<br />
durch Varianten zu einzelnen gottesdienstlichen<br />
Elementen. Sie wahrt damit die Erkennbarkeit<br />
und gibt die Möglichkeit, mit dem Gottesdienst vertraut zu<br />
werden. Gleichzeitig trägt sie dem Bedürfnis vieler Menschen<br />
nach Abwechslung und lebendigerer Gottesdienstgestaltung<br />
Rechnung. Neben diese agendarisch geprägten Gottesdienste<br />
treten eine Reihe besonderer Gottesdienste (z.B. Familiengottesdienst,<br />
Feierabendmahl, Jugendgottesdienst, Kantatengottesdienst<br />
usw.) für bestimmte Zielgruppen oder Bedürfnisse<br />
in der Gemeinde. Alle Gottesdienste wollen lebendige Feier der<br />
Gemeinde sein: offen und einladend nicht nur für kirchliche<br />
„Insider“. Allerdings kann keine Gottesdienstform alles gleichzeitig<br />
leisten. Kein Gottesdienst ist „für alle“ da, auch wenn<br />
sich gerade im Kirchenvorstand viele das immer noch wünschen!<br />
Der Kirchenvorstand nimmt das doppelte Anliegen auf: Die<br />
Gemeinde feiert „ihren“ Gottesdienst in vielerlei Formen. Er<br />
macht sich kundig über mögliche Gottesdienstformen und<br />
berät Chancen und Grenzen unterschiedlicher Gestaltungselemente:<br />
Spielräume der Agenden, Zielgruppen- und<br />
Festtagsgottesdienste, Wochengottesdienste, andere<br />
Gottesdienstzeiten usw. Er bedenkt zeitgemäße Ausdrucksweisen:<br />
Nicht immer muss geredet werden. Stille und Musik,<br />
Bilder und Symbole sprechen alle Sinne der Menschen an. Die<br />
Feier des Abendmahles nimmt einen steigenden Stellenwert<br />
ein. Viele Gemeinden feiern es regelmäßig und zunehmend<br />
selbstverständlich. Die Zulassung getaufter Kinder soll auch<br />
vor der Konfirmation die Regel sein – so eine Empfehlung der
Landessynode im Herbst 2000. Die Kirchenvorstände <strong>sind</strong><br />
gebeten, sich damit offen und kreativ auseinander zu setzen.<br />
Alle Überlegungen münden in ein Konzept für das gottesdienstliche<br />
Leben einer Gemeinde, das den Hauptamtlichen<br />
und Ehrenamtlichen einen sicheren Rahmen bietet und genügend<br />
Freiheit zur Ausgestaltung lässt.<br />
Die zweite Dimension: „Diakonia“<br />
Anders als die Liturgie ist die Diakonie weitgehend aus der<br />
Gemeinde ausgewandert. Der Zwang zu mehr Professionalität<br />
und Wirtschaftlichkeit <strong>sind</strong> die hauptsächlichen Gründe dafür.<br />
Neben der institutionellen Diakonie, die sich in Diakonischen<br />
Werken mit ihren Sozialstationen, Heimen, Tagesstätten und<br />
Beratungsangeboten übergemeindlich organisiert, gilt es<br />
trotzdem, den Bereich der gemeindlichen Diakonie im Blick zu<br />
behalten und zu fördern. Ein Kirchenvorstand wird gut daran<br />
tun, eine/n Beauftragte/n für Diakonie zu benennen, der/die<br />
die Verbindung zum regionalen Diakonischen Werk hält und<br />
die Gemeinde in den dortigen Gremien vertritt. Ein Besuchsdienst<br />
im Altenwohnstift im Gemeindegebiet, Mitarbeit in der<br />
Asylbetreuung oder im Arbeitslosenprojekt, eine Partnerschaft<br />
zu einer heilpädagogischen Einrichtung für Jugendliche können<br />
neue Möglichkeiten gemeindlichen Engagements sein<br />
und das diakonische Anliegen konkret werden lassen. Öffentliche<br />
Themen wie Arbeitslosigkeit, Ausländerfeindlichkeit und<br />
Rassismus, Suchtproblematik, die Schwierigkeiten Alleinerziehender<br />
können als diakonische Anliegen entdeckt und auf die<br />
Ortsgemeinde übertragen werden: Wo hat dieses Anliegen<br />
seinen Sitz in <strong>unsere</strong>r Wirklichkeit? <strong>Was</strong> ist <strong>unsere</strong> Aufgabe?<br />
Welche konkreten Möglichkeiten haben wir, hier unterstützend<br />
tätig zu werden? Möglicherweise lässt sich eine<br />
Hausaufgabenbetreuung für ausländische Kinder organisieren.<br />
Oder ein Alleinerziehendentreff entsteht. Oder ein Besuchsdienst<br />
für alleinstehende ältere Gemeindemitglieder. Jeder<br />
Kirchenvorstand kann seinen eigenen Weg finden – vorausgesetzt,<br />
er ist sensibel für die diakonischen Herausforderungen in<br />
der Gemeinde.<br />
2 Diakonia<br />
B 59
3 Koinonia<br />
B 60<br />
Die dritte Dimension: „Koinonia“<br />
Hier stehen die gemeinschaftsbildenden Aktivitäten im Zentrum.<br />
Zahlreiche Gruppen und Kreise haben neben dem Thema<br />
und dem konkreten Anlass vor allem die Begegnung und Förderung<br />
der Gemeinschaft zum Inhalt. Oft kann man den Eindruck<br />
gewinnen, der eigentliche Grund, warum sich ein Kreis<br />
auch nach Jahren immer noch trifft, ist die gesellige Runde, in<br />
der sich die Menschen wohl fühlen. Tatsächlich gewinnt die<br />
Gemeinschaft für viele Menschen in einer immer anonymeren<br />
Gesellschaft zunehmende Bedeutung. Allerdings darf nicht<br />
vergessen werden, dass es andere gibt, die Individualität und<br />
Unabhängigkeit schätzen und sich durch zu intensive<br />
Gemeinschaftsformen eher vereinnahmt und manipuliert fühlen.<br />
Neben den regelmäßigen Gruppen und Kreisen mit hoher<br />
Verbindlichkeit ist es sicherlich sinnvoll, eher offene und<br />
punktuelle „Treffs“ mit deutlich niedrigerer Schwelle anzubieten.<br />
Wie bunt und vielschichtig die einzelnen Angebote gerade<br />
in diesem Bereich <strong>sind</strong>, ist bereits im Zusammenhang der<br />
räumlichen Anbindung im Gemeindehaus angesprochen worden.<br />
Neben Angeboten, die sich altersmäßig an unterschiedliche<br />
Zielgruppen wenden können (Kinder, Jugendliche, Frauen,<br />
Männer, Senioren), stehen solche für Menschen in besonderen<br />
Lebenslagen (Singles, Alleinerziehende, Trauernde) oder solche,<br />
die einem besonderen Zweck verbunden <strong>sind</strong> (Kirchenchor,<br />
Gesprächskreis, Tanzgruppe). Neben die Gruppen und<br />
Kreise, die in irgendeiner Weise „ für andere“ da <strong>sind</strong>, treten<br />
Selbsthilfegruppen, die in der Gemeinde etwas „für sich“ tun<br />
wollen (Mutter – Kind - Gruppen, Arbeitslosentreff,<br />
Aphasikergruppe). So verschieden die Anlässe, Themen, Ziele<br />
und Organisationsformen auch sein mögen, ist all diesen<br />
Gruppen, Kreisen, Chören und Initiativen eines gemeinsam: sie<br />
verstehen sich als Teil der Gemeinde oder doch wenigstens als<br />
deren Gäste. Als solche wollen sie vom Kirchenvorstand bedacht<br />
und unterstützt werden. Der Kirchenvorstand kann diesen<br />
Erwartungen nachkommen, wenn er zu den Gruppenleitern/innen<br />
und Kontaktpersonen Verbindung hält. Er ist<br />
zuständig für die Vergabe von Räumen im Gemeindehaus und<br />
für die Erstellung eines Belegplanes und einer entsprechenden<br />
Hausordnung. Wenigstens einmal jährlich sollte er zu einer<br />
Zusammenkunft aller Mitarbeitenden einladen. Die – ehrenamtlichen<br />
– Gruppenverantwortlichen können zu
Kirchenvorstandssitzungen eingeladen werden und dort als<br />
„Experten“ Rederecht erhalten, wenn es um ihren Arbeitsbereich<br />
geht. Bei der Aufstellung des Haushaltsplanes können<br />
die einzelnen Arbeitsbereiche eigene Budgets erhalten und<br />
einen gewissen Freiraum für Anschaffungen eingeräumt bekommen.<br />
Vernetzung und Zusammenarbeit kann vom Kirchenvorstand<br />
durch entsprechende Projekte – beispielsweise<br />
das gemeinsam vorbereitete und gestaltete Gemeindefest –<br />
gefördert und nach außen hin wirksam demonstriert werden.<br />
Die vierte Dimension: „Martyria“<br />
Schließlich geht es in der Gemeindearbeit auch um<br />
öffentlichkeitswirksame Maßnahmen und um die kirchliche<br />
Unterweisung im weitesten Sinne. Der Religionsunterricht an<br />
der Schule ist zwar rechtlich gesehen eigenständig. Allerdings<br />
kann die Verbindung zur örtlichen Schule durchaus für beide<br />
Seiten gewinnbringend genutzt werden. Direkt in der Zuständigkeit<br />
der <strong>Kirchengemeinde</strong> – und damit des Kirchenvorstandes<br />
– liegt der kirchliche Unterricht für Präparanden und Konfirmanden.<br />
Neben der klassischen Wissensvermittlung spielt<br />
dabei das Kennenlernen der <strong>Kirchengemeinde</strong> und das<br />
projektbezogene Lernen durch Praktika zunehmend eine gewichtige<br />
Rolle. Für viele Kinder und Jugendliche ist die Gemeinde<br />
eine fremde Welt, die sie erst in ihrer Konfirmandenzeit<br />
näher kennenlernen. Im Kindergarten und im Kindergottesdienst<br />
findet religiöse Früherziehung in kindgerechter und<br />
spielerischer Form statt. In der Kinder- und Jugendarbeit<br />
engagieren sich hauptamtliche Pädagogen/innen, aber auch<br />
zahlreiche Ehrenamtliche. Viele Kirchenvorstände haben gerade<br />
an sie übergroße Erwartungen: „Für die Jugend muss mehr<br />
getan werden; schließlich ist sie die Gemeinde von morgen!“<br />
Dem entgegen steht die pädagogische Einsicht, dass Kinder<br />
und Jugendliche nicht nur als nachwachsende Gemeindemitglieder<br />
ihr Recht in der Gemeinde haben, sondern selbst „junge<br />
Gemeinde“ <strong>sind</strong>.<br />
Beim Kirchenvorstand liegt es, mit allen, die in unterschiedlicher<br />
Weise als Religionslehrer/innen, Pfarrer/innen, Pädagogen/innen,<br />
Erzieher/innen, Kindergottesdienstmitarbeiter/<br />
innen engagiert <strong>sind</strong>, das Gespräch zu suchen. Ihre Erfahrungen,<br />
ihre Ideen, ihre Schwierigkeiten, die Trends, die sie beobachten,<br />
die Projekte, die sie vorhaben, sollten ihn interessie-<br />
4 Martyria<br />
B 61
B 62<br />
ren. Solche Gespräche gelingen erfahrungsgemäß leichter,<br />
wenn der Kirchenvorstand nicht als „Aufsicht“, sondern als<br />
„Lernender“ mitredet. Defizite werden auf diesem Weg gemeinsam<br />
erkannt, Initiativen in Absprache ergriffen. Neue<br />
Möglichkeiten (z. B. Kinderbibelwochen, Tauferinnerungsgottesdienste,<br />
Kinderabendmahl, Konfirmandenelterngruppen<br />
oder Schulgottesdienste) lassen sich gemeinsam entwickeln<br />
und werden von vielen mitgetragen.<br />
Darüber hinaus beteiligt sich der Kirchenvorstand an der öffentlichen<br />
Diskussion von Glaubensthemen und aktuellen<br />
Zeitfragen. Er fördert die kirchliche Erwachsenenbildung in der<br />
Gemeinde und arbeitet über seine/n Beauftragte/n im örtlichen<br />
Bildungswerk mit. Die Friedensdekade, die Woche der<br />
ausländischen Mitbürger, Dekanats – Missionstage, der Bußund<br />
Bettag als ökumenisch begangenes Zeugnis, der Einsatz<br />
für den Erhalt des Sonntags als arbeitsfreien Ruhetag können<br />
entsprechende Anlässe sein.<br />
Wichtig ist dabei eine deutliche eigene Position und eine dialogische<br />
Grundhaltung: „Wir haben <strong>unsere</strong> Meinung und stehen<br />
dazu; aber wir <strong>sind</strong> auch an der Meinung anderer und am<br />
Dialog mit ihnen interessiert.“ Im ökumenischen Gesprächskreis,<br />
bei der Bürgerversammlung im Rathaus, am Mahnmal für<br />
die Gefallenen am Volkstrauertag – immer wieder bieten sich<br />
Gelegenheiten und Anlässe für öffentliches Zeugnis. Dabei<br />
wird deutlich: Christliche Lehre geht nicht auf in Merksätzen<br />
und theologischen Richtigkeiten, auch nicht in starren Positionen<br />
und Bekenntnissen. Sie speist sich aus den zahlreichen<br />
Erfahrungen <strong>unsere</strong>r „Vorfahren im Glauben“, die in den biblischen<br />
Erzählungen überliefert werden. Sie hat die Erfahrungen<br />
früherer Christen und ihre Bekenntnisse aufgenommen. Und<br />
sie lebt davon, dass wir heute eigene Erfahrungen im Glauben<br />
machen und mit eigenen Worten davon reden können.
Gestalten des Gemeindelebens und Verwalten der Ressourcen<br />
der Gemeinde gehören untrennbar zusammen. Die Verwaltung<br />
ist in vielen Fällen ein eher „ungeliebtes Kind“ des Kirchenvorstandes,<br />
das aber, wenn es nicht angemessen beachtet wird,<br />
wie im richtigen Leben viel Arbeit und Ärger verursachen kann.<br />
Viele Kirchenvorstände haben das Gefühl, von ihren<br />
Verwaltungsaufgaben förmlich „aufgefressen“ zu werden.<br />
Damit außer der Verwaltung auch die Gestaltung zu ihrem<br />
Recht kommt, ist es notwendig, neben einer gut funktionierenden<br />
Geschäftsordnung die „ökologische Kompetenz“ im<br />
Kirchenvorstand zu entwickeln.<br />
Für die Geschäftsordnung stellt die <strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung<br />
seit Januar 2000 eine Reihe wirksamer Instrumente bereit, die<br />
dazu beitragen können, Verwaltungsaufgaben effektiv und<br />
kompetent zu erledigen. Die Wahl eines/r ehrenamtlichen<br />
Vorsitzenden oder eines Präsidiums entlastet Pfarrer/innen von<br />
der Geschäftsführung des Kirchenvorstandes. In vielen Gemeinden<br />
finden sich dafür kompetente und motivierte<br />
Kirchenvorsteher/innen, die häufig aus dem Bereich der Wirtschaft<br />
oder der Verwaltung kommen und ihre beruflichen<br />
Erfahrungen einbringen können.<br />
Für Schwerpunktaufgaben der Verwaltung wie Personal, Finanzen,<br />
Gebäude können entsprechende Sachausschüsse<br />
eingerichtet werden, die Angelegenheiten ihres Aufgabengebietes<br />
vorberaten bzw. beschließen. In diesen Ausschüssen<br />
können auch zum Kirchenvorstand wählbare Gemeindemitglieder<br />
mitwirken, die ansonsten dem Kirchenvorstand nicht<br />
angehören. Auf diese Weise kann sich ein Kirchenvorstand<br />
fachliches Wissen und praktisches Können von Fachleuten zu<br />
eigen machen. Für bestimmte Einrichtungen der Gemeinde<br />
wie Kindergarten, Friedhof oder Sozialstation können eigene<br />
Beauftragte benannt werden. In vielen Fällen existieren entsprechende<br />
Fördervereine, die diese Einrichtungen unterstützen<br />
und mit dem Kirchenvorstand eng zusammenarbeiten. Die<br />
jeweilige Satzung sollte daraufhin überprüft werden, ob der<br />
Kirchenvorstand angemessen in der Vorstandschaft des Vereines<br />
vertreten ist.<br />
3.4.<br />
Verwalten<br />
der<br />
Ressourcen<br />
B 63
Kirchensteuer<br />
B 64<br />
Ein gut organisiertes Pfarramtsbüro und der regelmäßige<br />
Informationsfluss zwischen dem Team der Hauptamtlichen<br />
und dem Kirchenvorstand ist eine weitere Voraussetzung für<br />
die gute Bewältigung der Verwaltungsaufgaben. Das Mitwirken<br />
der betroffenen Hauptamtlichen bei Stellenausschreibungen<br />
und Personalentscheidungen ihres Aufgabenbereiches,<br />
die Budgetierung der Haushaltstitel und eine relative<br />
Eigenständigkeit im Umgang mit den darin vorgesehenen<br />
Mitteln, die Klärung des Raumbedarfes und der Ausstattung<br />
vor größeren Umbaumaßnahmen sollten selbstverständlich<br />
sein.<br />
(Zur Geschäftsordnung des Kirchenvorstandes finden Sie ausführliche<br />
Informationen im „Arbeitsbuch Kirchenvorstand“ –<br />
Teil C 2. Welche Möglichkeiten der KGO nutzen wir?)<br />
Zu den ökologischen Kompetenzen gehören insbesondere<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Es stimmt: <strong>Kirchengemeinde</strong>n <strong>sind</strong> keine Wirtschaftsunternehmen.<br />
Es stimmt aber auch: <strong>Kirchengemeinde</strong>n <strong>sind</strong> – vor<br />
allem in Zeiten knapper werdender Mittel – aufgefordert, wirtschaftlich<br />
mit den Ressourcen umzugehen, die ihnen zur Verfügung<br />
stehen. Im Vergleich mit den meisten anderen Ländern<br />
<strong>sind</strong> <strong>unsere</strong> Gemeinden nach wie vor reich. Andererseits wird<br />
auch deutlich: Die Lebendigkeit und Attraktivität christlicher<br />
Gemeinden hängt nicht nur am Geld. Es ist davon auszugehen,<br />
dass <strong>unsere</strong> Kirche ärmer wird. Die Zahl der Kirchenaustritte<br />
hat sich auf einem relativ hohen Niveau eingependelt. Jahr für<br />
Jahr entspricht sie bundesweit etwa der Bevölkerung einer<br />
mittleren Großstadt. Höher Gebildete und besser Verdienende<br />
treten eher aus als andere. In den neuen Bundesländern <strong>sind</strong><br />
ganze Generationen nicht mehr kirchlich geprägt. Ihre Kinder<br />
werden gar nicht erst getauft und fallen als potentielle Mitglieder<br />
von vornherein aus. Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen<br />
wie Geburtenrückgang, Überalterung, kulturelle und religiöse<br />
Vielfalt wirken sich nachhaltig auf die Mitgliedschaft<br />
aus. Das System der Kirchensteuer hat <strong>unsere</strong> Kirche über<br />
Jahrzehnte getragen. Die Steuerreform mit der Verlagerung<br />
von den direkten Steuern (Lohn- und Einkommensteuer) hin<br />
zu indirekten Steuern (Verbrauchssteuer, Ökosteuer) lässt das
Kirchensteueraufkommen vermutlich zurückgehen. Im zusammenwachsenden<br />
Europa ist das deutsche System der Kirchensteuer<br />
als Sonderfall politisch möglicherweise nicht mehr allzu<br />
lange überlebensfähig. Kirchenvorstände haben diese Entwicklungen<br />
im Blick, auch wenn sie diese nicht direkt beeinflussen<br />
können. Nicht hektische, aber vorsorgliche Reaktionen<br />
<strong>sind</strong> angebracht: Heutige Ausgaben werden kritisch auf ihre<br />
Folgekosten überprüft. Vor allem bei Personalstellen und Neubauten<br />
ist dieser Faktor von entscheidender Bedeutung. Der<br />
Kirchenvorstand spielt den Gedanken durch: „<strong>Was</strong> würden wir<br />
tun, wenn wir 10% weniger Geld hätten?“ Der Umgang mit<br />
Spenden und Kirchgeld wird möglichst transparent dokumentiert<br />
und der gemeindlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />
Die Erfahrung zeigt: Je konkreter ein Verwendungszweck<br />
oder eine notwendige Anschaffung in den Abkündigungen,<br />
im Gemeindebrief oder einer Aktion dargestellt<br />
wird, desto höher ist die Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung.<br />
Die Gewinnung von Sponsoren, zeitgemäßes<br />
Fundraising (= Erschließung neuer Einnahmequellen) und<br />
nicht zuletzt die Gründung von Fördervereinen <strong>sind</strong> weitere<br />
Möglichkeiten.<br />
Verträglichkeit<br />
Neben die Ökonomie tritt in christlichen Gemeinden auch die<br />
Ökologie. Das Evangelium verpflichtet auch zu sozialer Gerechtigkeit<br />
und zu ökologischer Verträglichkeit. Die Bewahrung<br />
der Schöpfung, die auch die Mitgeschöpfe umfasst, der<br />
Gedanke, dass alle Menschen ein gottgewolltes Recht auf ein<br />
menschenwürdiges Leben haben, das auch die Achtung ihrer<br />
Grundbedürfnisse nach Nahrung, Kleidung, <strong>Was</strong>ser, Energie<br />
einschließt, haben konkrete Auswirkungen auf den Umgang<br />
mit Ressourcen in der <strong>Kirchengemeinde</strong>. Ökologisches Wirtschaften<br />
schließt den sparsamen Umgang mit Energie und<br />
<strong>Was</strong>ser in kirchlichen Gebäuden ein. In Pfarrämtern kann ein<br />
sparsamer Umgang mit Papier und Fotokopien eingeübt werden.<br />
Abfallvermeidung und Abfalltrennung sollten in kirchlichen<br />
Einrichtungen selbstverständlich sein. Kirchliche Umweltberater<br />
machen eine ökologische Bestandsaufnahme und<br />
beraten bei konkreten Maßnahmen. Bei Veranstaltungen und<br />
Gemeindefesten können Kaffee und andere Produkte aus fai-<br />
Spenden<br />
Sponsoring<br />
Fundraising<br />
Ökologie<br />
Umweltberater<br />
B 65
global<br />
denken<br />
lokal<br />
handeln<br />
Rücklagen<br />
Kein Besitz<br />
sondern<br />
anvertrautes<br />
Gut<br />
B 66<br />
rem Handel verwendet werden. In vielen Gemeinden findet<br />
einmal monatlich oder nach dem Sonntagsgottesdienst ein<br />
Kirchenkaffee statt, bei dem Waren aus dem Eine – Welt –<br />
Laden verkauft werden. Wichtiger als die einzelnen Ideen<br />
erscheint jedenfalls ein „neues Denken“, das im Zusammenhang<br />
mit der „Agenda 21“ eingeübt wird: „Global denken –<br />
lokal handeln“. Der Kirchenvorstand begreift sich dabei als Teil<br />
der „einen Welt Gottes“ und leistet so seinen konkreten Beitrag<br />
zu mehr sozialer Gerechtigkeit und zur Bewahrung der<br />
Schöpfung.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Dass bei Investitionen langfristig geplant und auch an Folgekosten<br />
gedacht werden muss, wurde bereits erwähnt. Unter<br />
dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit <strong>sind</strong> auch das Lebensrecht<br />
und die Lebensqualität nachfolgender Generationen von<br />
Bedeutung. Der Kirchenvorstand stellt sich bewusst immer<br />
wieder die Frage: „Wirtschaften wir so, dass auch <strong>unsere</strong><br />
Nachfolger und spätere Generationen in <strong>unsere</strong>r Gemeinde<br />
gute Bedingungen zum Leben vorfinden?“ Die rechtzeitige<br />
Bildung von Rücklagen für den Haushalt, der verantwortliche<br />
Umgang mit Schenkungen und Stiftungen, die Pflege, Instandsetzung<br />
und Renovierung von Gebäuden, die Bewirtschaftung<br />
kirchlicher Immobilien und Grundstücke, der Erhalt<br />
kirchlicher Kindergärten und Friedhöfe <strong>sind</strong> wichtige Aufgaben<br />
auf diesem Weg. Besonders beim Umgang mit dem kirchlichen<br />
Vermögen (Grundstücke, Gebäude, Pfründe) ist<br />
Nachhaltigkeit angesagt. Die KGO sieht vor, dass das kirchliche<br />
Vermögen in seinem Bestand zu erhalten ist. Verkäufe <strong>sind</strong> nur<br />
im Gegenzug gegen Neuerwerb möglich. Die Verantwortung<br />
des Kirchenvorstands lässt sich so zusammenfassen: Wir machen<br />
uns bewusst, dass <strong>unsere</strong> Gemeinde und ihr Vermögen<br />
nicht unser „Besitz“ ist, sondern ein „anvertrautes Gut“, das<br />
uns <strong>unsere</strong> Vorgänger überlassen haben, für das wir eine Zeitlang<br />
verantwortlich <strong>sind</strong> und das wir für nachfolgende Generationen<br />
erhalten wollen. Nicht nur der kurzfristige Gewinn<br />
und Vorteil, nicht nur das, was jetzt machbar ist, steht bei<br />
Investitionen, Renovierungen und Personalplanung im Vordergrund,<br />
sondern auch das, was mittel- und langfristig vertretbar<br />
erscheint.
Die drei grundlegenden Ressourcen, für die der Kirchenvorstand<br />
verantwortlich ist, <strong>sind</strong> Personal, Finanzen und Gebäude.<br />
Die Aufgaben und vielfach auch Belastungen, die daraus<br />
erwachsen, mögen in einzelnen Gemeinden sehr verschieden<br />
sein. Dessen ungeachtet gehört die Verantwortung für diese<br />
Grundressourcen zu den Hauptaufgaben jedes Kirchenvorstandes.<br />
Im einzelnen:<br />
Personalwesen<br />
Der Kirchenvorstand ist Arbeitgeber. Fast alle <strong>Kirchengemeinde</strong>n<br />
beschäftigen auf Teilzeit- oder ganzen Planstellen Mitarbeitende<br />
in festen Arbeitsverhältnissen. Sie leisten ihre Dienste<br />
als Sekretärin im Pfarramt, Erzieherin im Kindergarten, Mesner/<br />
in oder Organist/in im Gottesdienst etc. Der Kirchenvorstand<br />
hat diese Planstellen errichtet und sorgt für ihre finanzielle<br />
Absicherung. So ist er zum Arbeitgeber geworden. Er hat damit<br />
eine große Verantwortung übernommen. Das beginnt mit der<br />
Anstellung eines/r Mitarbeiters/in: der Kirchenvorstand hat im<br />
Vorfeld ein Stellenprofil erstellt. Es enthält die wesentlichen<br />
Grundaufgaben und die Rahmenbedingungen. Auf diesem<br />
Hintergrund schreibt er die Stelle aus. In der Stellenanzeige<br />
werden auch die Erwartungen an potentielle Interessent/innen<br />
sowie die Voraussetzungen für eine Bewerbung genannt. Auf<br />
eine werbende und gewinnende Sprache wird dabei Wert<br />
gelegt. Mit den Bewerber/innen werden – am besten im<br />
Personalausschuss – Auswahlgespräche geführt. Je klarer der<br />
Kirchenvorstand sich über seine Erwartungen ist, desto leichter<br />
fällt das Gespräch. Bei der Entscheidungsfindung spielen<br />
neben der fachlichen Eignung und der Berufserfahrung auch<br />
persönliche Gesichtspunkte und soziale Belange eine Rolle.<br />
Kann und soll die <strong>Kirchengemeinde</strong> behinderte oder schwer<br />
vermittelbare Arbeitnehmer/innen beschäftigen, weil sie nicht<br />
nur auf effiziente Arbeitsleistung, sondern auch auf soziale<br />
Verträglichkeit achtet? Oder lässt sich mangelnde Effektivität<br />
gerade in kirchlichen Arbeitsverhältnissen nicht verantworten?<br />
Wie auch immer die Entscheidung ausfällt – die abgelehnten<br />
Bewerber/innen haben ein Recht darauf, dass ihre Würde respektiert<br />
und ihr Engagement anerkannt wird. Für die angestellten<br />
Mitarbeitenden ist der Kirchenvorstand Dienstherr. Er<br />
ist dafür zuständig, dass sie eine Dienstordnung erhalten, er<br />
muss arbeitsrechtliche und tarifrechtliche Vorschriften beach-<br />
Personal<br />
Finanzen<br />
Gebäude<br />
KV als<br />
Arbeitgeber<br />
KV als<br />
Dienstherr<br />
B 67
Kirchensteuer<br />
B 68<br />
ten, Fürsorge üben und Konflikte regeln. Unterstützt wird er<br />
dabei durch die kirchlichen Verwaltungsstellen bzw. die<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>ämter. Sie unterhalten eine Personalabteilung<br />
und beraten in konkreten Fragen. Sie bereiten die nötigen<br />
Beschlüsse vor und helfen bei der Umsetzung. Der unmittelbare<br />
Dienstvorgesetzte ist in der Regel der/die Pfarramtsführer/in.<br />
Er/sie ist für Dienstbesprechungen verantwortlich,<br />
nimmt die unmittelbare Dienst- und Fachaufsicht wahr, erteilt<br />
Weisungen, nimmt Krankheitsmeldungen und Urlaubsanträge<br />
entgegen. In der Praxis hat es sich aber auch bewährt, Pfarrer/<br />
innen von solchen Doppelaufgaben als Seelsorger und Dienstvorgesetzte<br />
zu entlasten. Die neuen rechtlichen Möglichkeiten<br />
erlauben es, für bestimmte Aufgabenbereiche oder grundsätzlich<br />
die Personalführung an andere geeignete Mitglieder des<br />
Kirchenvorstandes zu übertragen. (Für die konkrete Zusammenarbeit<br />
zwischen Kirchenvorstand und Hauptamtlichen vgl.<br />
das unter 3.2. Gesagte.)<br />
Finanzwesen<br />
Das Geld, über das der Kirchenvorstand zu entscheiden hat,<br />
wird im ordentlichen Haushalt der <strong>Kirchengemeinde</strong> verwaltet.<br />
Für Baumaßnahmen und andere größere Projekte wird ein<br />
außerordentlicher Haushalt erstellt. Der Haushaltsplan legt die<br />
zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben für ein Jahr im<br />
Voraus fest. Die Jahresrechnung weist die tatsächlichen Beträge<br />
aus.<br />
Die finanziellen Mittel, über die eine <strong>Kirchengemeinde</strong> verfügt,<br />
stammen im großen und ganzen aus vier Quellen:<br />
Die Kirchensteuer wird von den Finanzämtern im Auftrag der<br />
Landeskirche eingezogen und von den Kirchensteuerämtern<br />
verwaltet. Die Gemeinden erhalten abhängig von ihrer Größe,<br />
Struktur und Ausstattung nach einem bestimmten Schlüssel<br />
Umlagen und Zuweisungen aus diesen von der Landeskirche<br />
zentral verwalteten Mitteln. Im Rahmen eines Personal- und<br />
Sachkostenrahmens, den der Landesstellenplan vorgibt, kann<br />
der Kirchenvorstand eigene Schwerpunkte bei den Ausgaben<br />
setzen. Wenn beispielsweise die Reinigungsarbeiten ehrenamtlich<br />
übernommen werden, kann das eingesparte Geld anderen<br />
Zwecken zugeführt werden. Allerdings muss der finanzielle<br />
Gesamtrahmen eingehalten werden. Trotzdem hat der
Kirchenvorstand auf diese Weise einen gewissen Spielraum zur<br />
Schwerpunktsetzung bei Finanzen und Personal.<br />
Neben die allgemeine Kirchensteuer tritt das Kirchgeld als<br />
„Ortskirchensteuer“. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine<br />
Pflichtabgabe, die im Unterschied zur Kirchensteuer nicht<br />
zentral eingezogen und verwaltet wird, sondern der <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
direkt zugute kommt. Der Kirchenvorstand legt die<br />
Höhe und die Modalitäten des Einzugsverfahrens fest. Ein<br />
fester Betrag des Kirchgeldes ist zur Deckung des ordentlichen<br />
Haushaltes vorgesehen. Der sogenannte „Kirchgeldmehrertrag“<br />
kann für bestimmte Zwecke und Anschaffungen<br />
verwendet werden, die der Kirchenvorstand beschließt.<br />
Neben den Klingelbeuteleinlagen und freien Kollekten fallen<br />
darunter freiwillige Spenden von Gemeindemitgliedern, wie sie<br />
beispielsweise bei Hausbesuchen und Amtshandlungen gegeben<br />
werden. Gaben und Spenden werden vom Pfarramtsvorstand<br />
in der Gabenkasse des Pfarramtes verwaltet und dem<br />
vorgesehenen Zweck im Haushalt zugeführt. Spenden zur<br />
freien Verfügung können im kleineren Umfang vom Pfarramtsvorstand<br />
für frei bestimmte Zwecke verwendet werden. Anschaffungen<br />
<strong>sind</strong> jedoch immer Angelegenheit des gemeindlichen<br />
Haushaltes; für sie ist ein Beschluss des Kirchenvorstandes<br />
unerlässlich. In jedem Fall muss unbedingt auf den Willen<br />
der Spender geachtet werden. Es gilt der Grundsatz: Spenderwille<br />
ist Königswille. Im Umgang mit anvertrauten Spenden ist<br />
höchste Sorgfalt und Transparenz geboten. Deshalb überprüft<br />
der/die Dekan/in einmal jährlich die Gabenkassen oder beauftragt<br />
eine Person seines/ihres Vertrauens damit. Der Pfarramtsvorstand<br />
gibt dem Kirchenvorstand einmal jährlich einen<br />
Überblick über die Höhe und die Verwendung der eingegangenen<br />
Spenden. Dabei geht es nicht nur um die Zahlen. Tendenzen<br />
bei der Gebefreudigkeit <strong>sind</strong> immer auch ein Indiz für<br />
Entwicklungen im Gemeindeleben.<br />
Kirchgeld<br />
Gaben und<br />
Spenden<br />
B 69
Gebühren<br />
und<br />
Erstattungen<br />
Neuanschaffungen<br />
B 70<br />
Darunter fallen Nutzungsgebühren für kirchliche Einrichtungen<br />
und Gebäude sowie die Gebühren, die bei Amtshandlungen<br />
erhoben werden. Der Kirchenvorstand legt die Höhe der<br />
Elternbeiträge für die Kindertagesstätte oder die Friedhofsgebühren<br />
in eigenen Ordnungen fest. Er entscheidet über die<br />
Nutzungskosten für gemeindliche Räume durch Dritte im<br />
Rahmen einer entsprechenden Hausordnung. In Gemeinden,<br />
die einer Gesamtkirchengemeinde angehören, ist er dabei an<br />
deren Vorgaben gebunden. Ansonsten bewegt er sich frei<br />
innerhalb eines ortsüblichen Rahmens.<br />
Wer darf Geld ausgeben? Auf diese Frage gibt es eine grundsätzliche<br />
und eine praktische Antwort. Grundsätzlich hat der<br />
Kirchenvorstand die Verfügungsgewalt über die finanziellen<br />
Mittel der <strong>Kirchengemeinde</strong>. Durch den Haushaltsplan, den er<br />
beraten und beschlossen hat, setzt er den finanziellen Rahmen<br />
für alle Einnahmen und Ausgaben. Der/die Kirchenpfleger/in<br />
überwacht den tatsächlichen Rechnungsverlauf und<br />
informiert den Kirchenvorstand über eventuelle Abweichungen,<br />
etwa bei gravierenden Mindereinnahmen oder erheblichen<br />
Mehrausgaben. Der Kirchenvorstand muss sich mit den<br />
Ursachen und möglichen Folgen auseinandersetzen und notfalls<br />
geeignete Maßnahmen ergreifen, die Abhilfe schaffen<br />
können. Größere Ausgaben und Neuanschaffungen (z.B. Computer,<br />
Kopiergerät, Büromöbel) berät er auf der Grundlage von<br />
Kostenvorschlägen und entscheidet dann über die Anschaffung.<br />
Dies gilt auch für den Fall, dass grundsätzlich entsprechende<br />
Haushaltsmittel zur Verfügung stehen. Der Haushaltsplan<br />
sieht darüber hinaus Mittel für verschiedene Aktivitäten<br />
und Arbeitsschwerpunkte der <strong>Kirchengemeinde</strong> vor, z.B. für<br />
Kirchenmusik, Jugendarbeit, Gottesdienstgestaltung etc. Die<br />
haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in diesen Bereichen<br />
sollten wissen, wieviel Geld wofür zur Verfügung steht. In<br />
bestimmten Grenzen sollten sie über Ausgaben selbständig<br />
entscheiden können. Daher empfiehlt sich eine entsprechende<br />
Budgetierung des Haushaltes durch den Kirchenvorstand. In<br />
der Praxis ist der/die Kirchenpfleger/in für die Kassenführung<br />
zuständig. Die Verantwortung dafür liegt beim Pfarramtsvorstand.<br />
Er weist Rechnungen zur Zahlung an und prüft gemeinsam<br />
mit einem weiteren Kirchenvorstandsmitglied einmal jährlich<br />
den Kassenstand. Der/die Kirchenpfleger/in führt die Aus-
gaben im Rahmen des Haushaltsplanes aus und vereinnahmt<br />
die Einkünfte rechtzeitig und vollständig. Vereinfacht könnte<br />
man das Zusammenspiel von Kirchenvorstand, Pfarramtsvorstand<br />
und Kirchenpfleger/in bei Ausgaben auf folgende Formel<br />
bringen:<br />
Die Beschlussgewalt liegt beim Kirchenvorstand<br />
Die Anordnungsgewalt liegt beim Pfarramtsvorstand<br />
Die Vollzugsgewalt liegt bei dem/der Kirchenpfleger/in<br />
Für die einfachen Geschäfte der laufenden Verwaltung fallen<br />
auch laufende Ausgaben an. Im Pfarramtsbüro etwa müssen<br />
immer wieder regelmäßig Papier, Druckerpatronen und sonstige<br />
Büromaterialien angeschafft werden. Eine Schreibtischlampe<br />
muss ersetzt werden oder ein Türschloss repariert. Für<br />
diese Maßnahmen legt der Kirchenvorstand einen finanziellen<br />
Rahmen fest, innerhalb dessen der Pfarramtsvorstand ohne<br />
weitere Rücksprache mit dem Kirchenpfleger und dem Kirchenvorstand<br />
unmittelbar handeln kann. Die Höhe des zur<br />
Verfügung stehenden Betrages ist nicht grundsätzlich festgelegt,<br />
sondern richtet sich nach den Erfordernissen und Erfahrungen<br />
vor Ort.<br />
Wofür gibt eine Gemeinde ihr Geld aus? Viel Spielraum für eine<br />
freie Entscheidung besteht nicht. In der Regel liegen die meisten<br />
Ausgaben von vornherein fest: Löhne und Gehälter für<br />
Mitarbeitende, Unterhalt von Gebäuden, Energie- und<br />
Sachkosten für Gottesdienste und gemeindliche Veranstaltungen.<br />
In vielen Fällen sieht der Haushaltsplan vor, dass zur<br />
Deckung der laufenden Ausgaben Eigenmittel – etwa aus den<br />
Klingelbeuteleinlagen oder frei verfügbaren Spenden – einzuplanen<br />
<strong>sind</strong>. Trotzdem bleiben gewisse Spielräume für den<br />
Kirchenvorstand bestehen: Wofür soll der Erlös des Gemeindefestes<br />
verwendet werden? Gibt es einen Kollektenplan, in dem<br />
die Verwendung der freien Kollekten geregelt ist? Wofür verwenden<br />
wir Spenden zur freien Verfügung? Bei der Beratung<br />
des Haushaltsplanes können Akzente gesetzt werden: Sollen<br />
alle Haushaltsposten wie bisher berücksichtigt bleiben? Oder<br />
können wir auf Veränderungen im Gemeindeleben auch finan-<br />
laufende<br />
Verwaltung<br />
B 71
B 72<br />
ziell reagieren? Vielleicht ist der Kirchenchor so sehr geschrumpft,<br />
dass er die anspruchsvolle Literatur gar nicht singen<br />
kann, für die immer Mittel eingeplant waren. Vielleicht<br />
könnten wir im Gegenzug dem neu entstandenen Besuchsdienstteam<br />
für die Neuzugezogenen mit diesen Mitteln eine<br />
Fortbildung finanzieren? Auch wenn in aller Regel Ausgaben<br />
„zum Anfassen“ wie z.B. ein neuer Kirchenbus, ein wertvolles<br />
Altarkreuz oder ein Kopiergerät für das Pfarramtsbüro als notwendige<br />
Anschaffung leichter überzeugen und sowohl den<br />
Kirchenvorstand als auch mögliche Spender/innen motivieren,<br />
müssen in einer <strong>Kirchengemeinde</strong> auch immer wieder andere<br />
Entscheidungen getroffen werden: ein Teil des Reinerlöses<br />
<strong>unsere</strong>s Gemeindefestes kommt der Partnergemeinde in<br />
Mecklenburg zugute, die schon lange ihr Kirchendach sanieren<br />
möchte. Der alte Gemeindebus fährt auch noch ein Jahr<br />
länger als geplant, dafür kann im Gemeindehaus die neue<br />
Heizungsanlage, die umweltfreundlicher und wirtschaftlicher<br />
arbeitet, früher eingebaut werden. Das geplante Kirchenkonzert<br />
muss mit zwei Solisten statt mit vieren auskommen, dafür<br />
kann der Asylkreis neue Bücher für den Deutschkurs anschaffen.<br />
So verbinden sich in der Praxis die wirtschaftlichen Notwendigkeiten<br />
des Haushaltsrechtes und die ökologische Kompetenz<br />
des Kirchenvorstandes in geeigneter Weise. Auf diesem<br />
Wege wird der Umgang mit dem Geld zu einem sinnvollen<br />
Steuerungsinstrument für die Entwicklung einer <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
Bauwesen<br />
Der Kirchenvorstand ist zuständig für die Planung und Errichtung,<br />
den Unterhalt und die Instandsetzung sowie die Nutzung<br />
gemeindeeigener Gebäude. In beinahe jeder Gemeinde<br />
gibt es eine Kirche und ein Pfarrhaus. In diesen Gebäuden<br />
bildet sich der ursprüngliche Gedanke der Parochie ab: eine<br />
regional begrenzte Gemeinschaft (ein Dorf, ein Stadtteil, ein<br />
kleinerer Verbund mehrerer Ortschaften) bildet eine eigene<br />
Ortsgemeinde. Sie unterhält eine eigene Kirche als zentralen<br />
Versammlungsraum und bekommt eine/n eigene/n Pfarrer/in<br />
zugeteilt. Für diesen hat sie das Pfarrhaus bereitzustellen und<br />
zu unterhalten. Neben Kirche und Pfarrhaus besitzen zahlreiche<br />
Gemeinden ein Gemeindehaus als Veranstaltungsort für<br />
Gruppen und Kreise und sonstige Formen von Gemeindeleben.<br />
Auch für dessen Unterhalt <strong>sind</strong> sie zuständig. Je nach
örtlichen Gegebenheiten unterhalten viele Gemeinden weitere<br />
Gebäude, die unterschiedlichen Einrichtungen dienen können,<br />
z.B. Kindertagesstätten, Jugendheime, Sozialstationen, Aussegnungshallen<br />
etc. Neben der <strong>Kirchengemeinde</strong> kommen für<br />
deren Unterhalt in der Regel eigene Rechtsträger in Frage. So<br />
kann die Sozialstation in Trägerschaft des Diakonischen Werkes<br />
sein oder für die Kindertagesstätte ein Trägerverein in Frage<br />
kommen. Wie auch immer – in jedem Fall hat der Kirchenvorstand<br />
eine Mitverantwortung auch für diese Einrichtungen.<br />
Kirche, Pfarrhaus, Gemeindehaus und eventuell weitere Gebäude<br />
wollen errichtet, instandgesetzt und wirtschaftlich unterhalten<br />
werden.<br />
Der Kirchenvorstand hat alle Hände voll zu tun. Er gelangt<br />
gerade auf diesem Feld schnell an seine Grenzen. Wer hat die<br />
Sachkompetenz und die Zeit, sich sachkundig um all das zu<br />
kümmern, was bei einer größeren Baumaßnahme zu beachten<br />
ist? Wie kommen wir an Zuschüsse? Welche Auflagen des<br />
Denkmalschutzes müssen wir beachten? Nicht überall gibt es<br />
einen fähigen Architekten, der mit derlei Vorgängen vertraut<br />
ist. Die Erstellung eines Raumprogrammes, der Baupläne und<br />
eines entsprechenden Finanzierungsplanes <strong>sind</strong> Aufgaben, mit<br />
denen sich ohnehin Fachleute befassen müssen. Der Kirchenvorstand<br />
erteilt hierfür den Auftrag, nachdem er die kirchenaufsichtliche<br />
Genehmigung eingeholt hat. Er lässt sich durch<br />
die Bauabteilung im <strong>Kirchengemeinde</strong>amt oder bei der regionalen<br />
Verwaltungsstelle in geeigneter Form beraten.<br />
Der Bau einer Kirche oder eines Gemeindezentrums <strong>sind</strong> nicht<br />
nur reine Baumaßnahmen, sondern erfordern grundsätzliche<br />
und sorgfältige Überlegungen im Vorfeld: <strong>Was</strong> soll unser<br />
neuer Kirchenbau über uns als Gemeinde aussagen? Passt eine<br />
runde Grundform, die sich um den Altar herum anordnet, zu<br />
<strong>unsere</strong>m Bild als Gemeinde? Sind die Räume im neuen Gemeindehaus<br />
nicht nur funktional und zweckmäßig, sondern<br />
laden sie auch zum Wohlfühlen und Verweilen ein, so dass<br />
daraus ein echter Lebensraum im Zentrum <strong>unsere</strong>r Gemeinde<br />
entstehen kann? Daran wird deutlich, dass Baumaßnahmen<br />
Teil des Gemeindelebens <strong>sind</strong> und dem Gesamtkonzept einer<br />
Gemeinde entsprechen müssen. Nicht nur bei Baumaßnahmen<br />
ist der Kirchenvorstand gefragt. Viel häufiger wird er sich um<br />
den laufenden Unterhalt und die Instandhaltung vorhandener<br />
Gebäude kümmern müssen. Am besten beauftragt er einen<br />
Baumaßnahmen<br />
als Teil des<br />
Gemeindelebens<br />
B 73
Nutzung<br />
kirchlicher<br />
Gebäude<br />
B 74<br />
Bauausschuss damit, einmal jährlich eine Begehung sämtlicher<br />
gemeindeeigenen Gebäude vorzunehmen, die entsprechenden<br />
Mängel aufzuzeichnen und über geeignete Maßnahmen<br />
zu ihrer Behebung zu beraten. Größere Reparaturen erfordern<br />
in der Regel, dass mindestens zwei Angebote eingeholt werden.<br />
Wie können gemeindeeigene Gebäude sinnvoll genutzt werden?<br />
Zunächst steht natürlich ihr ursprünglicher Zweck im<br />
Vordergrund, zu dem sie errichtet wurden. Die Kirche ist<br />
Wahr- und Kennzeichen der Gemeinde. Vielfach prägt sie das<br />
Ortsbild. Oder sie gibt der Gemeinde ihren Namen. Im<br />
Bewußtsein zahlreicher Menschen verkörpert sie geradezu<br />
symbolisch das, was das Wesen von „Kirche“ ausmacht – einen<br />
Raum zum Beten, zur Gottesbegegnung und zur<br />
Selbstfindung.<br />
Gerade Kirchenferne verbinden mit dem Kirchenraum oft viel<br />
mehr als mit dem konkreten Gemeindeleben. Von daher tut<br />
der Kirchenvorstand gut daran, die Kirche möglichst offen zu<br />
halten und den Eingangsbereich informativ und einladend zu<br />
gestalten. Der Kirchenraum ist „die“ Visitenkarte der <strong>Kirchengemeinde</strong>.<br />
Über Gottesdienste und Amtshandlungen verbindet<br />
sich für viele Gemeindemitglieder mit dem Kirchengebäude<br />
ein Stück des eigenen Lebensweges. Viele Menschen reden<br />
deshalb gerne von „meiner“ Kirche, wenn sie die Ortsgemeinde<br />
meinen. Nach evangelischem Verständnis <strong>sind</strong><br />
Kirchengebäude nicht nur „heilige“ Orte, sondern auch<br />
Versammlungsräume, in denen Konzerte, Ausstellungen und<br />
Vorträge zu kirchennahen Themen stattfinden können. In kleineren<br />
Städten und Dörfern ist die Kirche oft der einzige Raum<br />
von hinreichender Größe, Ausstattung und Akustik. Es ist ein<br />
Zeichen christlicher Gastfreundschaft, wenn sie dem Gesangsverein<br />
für ein Jubiläumskonzert oder der örtlichen Schule für<br />
ihre Entlassfeier zur Verfügung gestellt werden kann.<br />
Nicht weniger gelten diese Überlegungen für die Nutzung des<br />
Gemeindehauses. Natürlich haben dort die Gruppen und die<br />
Aktivitäten der Gemeinde Vorrang. Trotzdem kann eine Gemeinde<br />
hier zeichenhafte Gastfreundschaft praktizieren, indem<br />
sie Selbsthilfegruppen beherbergt oder für private Familienfei-
ern Räume bereitstellt und vermietet. Der Kirchenvorstand<br />
regelt die Raumnutzung in einer Hausordnung. Er entscheidet<br />
über die Nutzungsanträge Dritter. Dabei hat er auch die Belastungsgrenzen<br />
seines Hausmeisters und der Reinigungskräfte<br />
im Blick. Gerade die kirchlichen Gebäude ermöglichen einer<br />
Gemeinde, ein reiches inneres Leben zu entfalten und gastfreundlich<br />
und einladend nach außen zu wirken.<br />
Notizen<br />
B 75
Nachwort<br />
B 76<br />
Im Umgang mit Geld, in der Gestaltung des Gemeindelebens,<br />
in der Nutzung von Kirche und Gemeindehaus, im Gespräch<br />
mit Mitarbeitenden und Gemeindemitgliedern – auf vielen<br />
Feldern <strong>sind</strong> Sie als Kirchenvorsteherin oder Kirchenvorsteher<br />
gefordert. Überall geht es um Beziehungen, die gepflegt sein<br />
wollen. Schnell stellt sich das Gefühl ein: Das wird mir zuviel.<br />
Das schaffe ich nicht. <strong>Was</strong> soll ich denn noch alles tun? – Da<br />
tut die Einsicht gut, dass im Kirchenvorstand viele zusammen<br />
wirken. Keine/r muss alles gleich gut können. Keine/r muss<br />
alles allein machen.<br />
Auch ein Kirchenvorstand als Ganzes muss nicht alles<br />
gleichermaßen umsetzen, was in den zurückliegenden Seiten<br />
an Möglichkeiten beschrieben ist. Auswahl ist möglich, Beschränkung<br />
sinnvoll. Welche Anregung können wir übernehmen?<br />
Wo spüren wir eine Herausforderung, der wir uns stellen<br />
wollen? Wofür nehmen wir Unterstützung und Beratung in<br />
Anspruch? <strong>Was</strong> wollen wir in <strong>unsere</strong>m Kirchenvorstand und in<br />
<strong>unsere</strong>r Gemeinde ausprobieren?<br />
Nutzen Sie das vorliegende Arbeitsbuch als Ideensammlung<br />
und als Anregung. Kommen Sie über die Themen und die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten ins Gespräch. Und entscheiden Sie,<br />
was in Ihrem Kirchenvorstand und in Ihrer Gemeinde als<br />
Nächstes dran ist.<br />
Wir wünschen Ihnen jedenfalls gute Gedanken und den nötigen<br />
Schwung für Ihre Arbeit im Kirchenvorstand!
An das Amt für Gemeindedienst, Nürnberg, senden<br />
Fax 0911-4316 296 Gemeindeaufbau<br />
Absender<br />
Ja, ich möchte Informationen über<br />
?<br />
Kennen Sie schon...<br />
... die Arbeitshilfen<br />
„Damit Leitung gelingt“<br />
„Von den <strong>Spielregeln</strong> zur Geschäftsordnung“<br />
... die Internetadresse www.kirchenvorstand2000.de<br />
Wunschblatt<br />
B 77
Bitte lassen Sie uns wissen, welche thematischen Schwerpunkte Ihr Interesse<br />
finden. Dies dient uns als Anregung zur weiteren Planung <strong>unsere</strong>r Arbeit.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Mühe!<br />
Ihr Team Gemeindeentwicklung<br />
Folgende Themen interessieren mich besonders:<br />
Von der Tagesordnung bis zum Protokoll –<br />
Sitzungen im Kirchenvorstand sinnvoll gestalten<br />
Jetzt verstehen wir uns besser –<br />
Gelingende Kommunikation im Kirchenvorstand<br />
Jetzt kann ich den Vorsitz übernehmen –<br />
Die neuen Möglichkeiten zur Geschäftsordnung im Kirchenvorstand<br />
Verwalten und Gestalten –<br />
Inhaltliche Schwerpunkte setzen im Kirchenvorstand<br />
Miteinander statt Gegeneinander –<br />
Gelingende Kooperation im Kirchenvorstand<br />
Streiten verbindet –<br />
Hilfreicher Umgang mit Konflikten im Kirchenvorstand<br />
Sechs Jahre <strong>sind</strong> eine lange Zeit –<br />
Sinnvolle Planung der KV – Arbeit<br />
Rund ums Ehrenamt –<br />
Impulse aus dem neuen Ehrenamtsgesetz für den Kirchenvorstand<br />
Gemeindeentwicklung mit Pfiff –<br />
Vom Leitbild zum Programm<br />
Wo unser Glaube vorkommt –<br />
Spiritualität im Kirchenvorstand<br />
B 78
Harald Wildfeuer und Thomas Popp <strong>sind</strong> zugleich weiterhin<br />
Ihre Ansprechpartner zu Themen des Kirchenvorstands.<br />
Schreiben Sie. Faxen Sie. Rufen Sie an.<br />
Wir wünschen Ihnen von Herzen eine gelingende, befriedigende<br />
und bereichernde Mitarbeit und Mitverantwortung im<br />
anspruchsvollen Engagement der Gemeindeleitung.<br />
Ihr Team<br />
ARBEITSBUCH KIRCHENVORSTAND<br />
Team „Gemeindeentwicklung + Gemeindeleitung“<br />
Pfarrer Harald Wildfeuer<br />
Telefon 0911-4316 261 I. Chaudhri (Sekretariat)<br />
Fax 0911-4316 296 Telefon 0911-4316 260<br />
gemeindeentwicklung@afg-elkb.de<br />
Pfarrer Dr. Thomas Popp<br />
Telefon 0911-4316 271 Chr. Hille (Sekretariat)<br />
Fax 0911-4316 296 Telefon 0911-4316 270<br />
hauskreisarbeit@afg-elkb.de<br />
„Gemeindliche Öffentlichkeitsarbeit“<br />
Diakon Herbert Kirchmeyer<br />
Telefon 0911-4316 231 H. Rupprecht (Sekretariat)<br />
Fax 0911-4316 101 Telefon 0911-4316 230<br />
oeffentlichkeitsarbeit@afg-elkb.de<br />
Amt für Gemeindedienst Amt für Gemeindedienst<br />
Team Gemeindeentwicklung<br />
Postfach 440465 Sperberstraße 70<br />
90209 Nürnberg 90461 Nürnberg<br />
Kontakt<br />
So kommen<br />
Sie in<br />
Kontakt<br />
mit uns<br />
Allgemeine<br />
Anschrift<br />
B A 579
<strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung<br />
RS 300<br />
B A 680<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung<br />
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern<br />
(<strong>Kirchengemeinde</strong>ordnung – KGO)<br />
in der Neufassung vom 12. Januar 2000<br />
Die Landessynode hat das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet<br />
wird, nachdem festgestellt ist, dass die Erfordernisse verfassungsändernder<br />
Mehrheit erfüllt <strong>sind</strong>:<br />
I. Abschnitt<br />
Grundlegung .............................................................................................. §§ 1 – 11<br />
II. Abschnitt<br />
Bereich und Bestand der <strong>Kirchengemeinde</strong>n ................................ §§ 12 – 17<br />
III. Abschnitt<br />
Der Kirchenvorstand<br />
1. Der Kirchenvorstand und seine Aufgaben ................................ §§ 18 – 26<br />
2. Die Zugehörigkeit zum Kirchenvorstand ................................... §§ 27 – 34<br />
3. Die Geschäftsführung des Kirchenvorstandes .......................... §§ 35 – 52<br />
4. Der Kirchenpfleger, die Kirchenpflegerin ................................... §§ 53 – 54<br />
IV. Abschnitt<br />
Kirchengemeindliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ......... §§ 55 – 62<br />
V. Abschnitt<br />
Die ortskirchliche Vermögensverwaltung<br />
1. Die ortskirchlichen Rechts- und Vermögensträger ................. §§ 63 – 64<br />
2. Die Verwaltung des Ortskirchenvermögens .............................. §§ 65 – 70<br />
VI. Abschnitt<br />
Der Haushalt der <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
1. Allgemeines ......................................................................................... §§ 71 – 75<br />
2. Der Finanzbedarf der <strong>Kirchengemeinde</strong> .................................... §§ 76 – 79<br />
3. Ordentliche und außerordentliche Deckungsmittel ............... §§ 80 – 85<br />
VII. Abschnitt<br />
Gesamtkirchengemeinden .................................................................. §§ 86 – 97<br />
VIII. Abschnitt<br />
Visitation und Aufsicht<br />
1. Visitation ............................................................................................. §§ 98 – 99<br />
2. Aufsicht ........................................................................................... §§ 100 – 110<br />
IX. Abschnitt<br />
Rechtsbehelfe ....................................................................................... §§ 111 – 112<br />
X. Abschnitt<br />
Übergangs- und Schlussbestimmungen ..................................... §§ 113 – 122