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Mehrwegkisten auf das Konsumentenverhalten Diplomarbeit

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Einfluss innovativer Verpackungsgestaltung von Getränke-<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong><br />

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

zur Erlangung des akademischen Grades Magister (FH)<br />

am Institut Marketing- und Salesmanagement<br />

der FHW Fachhochschul-Studiengänge Betriebs- und<br />

Forschungseinrichtungen der Wiener Wirtschaft GmbH (FHW GmbH)<br />

eingereicht von<br />

Martin Lang<br />

Wien am 20.04.2009<br />

Betreuer<br />

Mag. Gerhard Fenkart-Fröschl


Ich versichere,<br />

1. <strong>das</strong>s ich diese <strong>Diplomarbeit</strong> selbstständig verfasst, keine als die angegeben<br />

Quellen und Hilfsmittel benutzt und mich sonst keiner unerlaubten Hilfe<br />

bedient habe,<br />

2. <strong>das</strong>s ich diese <strong>Diplomarbeit</strong> bisher weder im Inland noch in Ausland in<br />

irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe,<br />

3. <strong>das</strong>s dieses Exemplar mit der beurteilten Arbeit übereinstimmt.<br />

Wien, im April 2009<br />

Martin Lang


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich vor allem den Menschen danken, die mich während<br />

des Studiums und des Schreibens dieser <strong>Diplomarbeit</strong> unterstützt und begleitet<br />

haben.<br />

Ich danke von ganzem Herzen:<br />

Meiner wundervollen Frau Astrid, welche gleichzeitig größter Förderer meiner<br />

Talente, bester Freund und meine große Liebe ist. Für alle ohne Beschwerden<br />

<strong>auf</strong> sich genommenen Entbehrungen, die grenzenlose Unterstützung in allen<br />

Belangen, ihre unendliche Geduld und Liebe während der gesamten Studienzeit.<br />

Meiner Familie, im Speziellen meinen beiden großartigen Töchtern Nina und Lisa,<br />

die mich beide während des Studiums immer unterstützt und mit <strong>auf</strong>bauenden<br />

Worten für mein seelisches Wohl gesorgt haben.<br />

Meinen wunderbaren Eltern und meinem Bruder Robert für Ihre Liebe, Geduld<br />

und Ihr Verständnis.<br />

Besonders möchte ich meinem einzigartigen Betreuer, Herrn Mag. Gerhard<br />

Fenkart-Fröschl, für seine unglaubliche Motivationskraft und seine uneigennützige<br />

Unterstützung danken.


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................I<br />

Abkürzungsverzeichnis ...........................................................................................III<br />

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................... IV<br />

Tabellenverzeichnis ................................................................................................. V<br />

1. Einleitung ..........................................................................................................1<br />

1.1. Problemstellung ..........................................................................................1<br />

1.2. Zielsetzung, Forschungsfragen und Negativ-Abgrenzung ..........................3<br />

1.3. Methodik .....................................................................................................4<br />

1.4. Aufbau der Arbeit ........................................................................................5<br />

1.5. Begriffsabgrenzung.....................................................................................7<br />

2. Der österreichische Getränkemarkt ................................................................8<br />

2.1. Beleuchtung des österreichischen AF-Getränkemarktes ............................9<br />

2.2. Beleuchtung des österreichischen Biermarktes ........................................11<br />

2.3. Entwicklung der Getränkeverpackung ......................................................12<br />

2.4. Studie K<strong>auf</strong>verhalten von Mehrwegkunden...............................................15<br />

3. Grundlagen und Definitionen der Verpackung.............................................18<br />

3.1. Begriffsabgrenzung...................................................................................18<br />

3.2. Verpackungsklassifizierung.......................................................................20<br />

3.2.1. Klassifizierung nach Verwendungshäufigkeit.................................21<br />

3.2.2. Klassifizierung nach Konsumentenbedürfnissen............................22<br />

3.2.3. Klassifizierung nach funktionellem Bestimmungszweck ................23<br />

3.3. Funktionen der Verpackung......................................................................24<br />

3.3.1. Rationalisierungsfunktionen...........................................................24<br />

3.3.2. Kommunikationsfunktionen............................................................26<br />

3.3.3. Conveniencefunktion .....................................................................28<br />

4. <strong>Konsumentenverhalten</strong> ..................................................................................28<br />

4.1. Grundlagen des <strong>Konsumentenverhalten</strong>s.................................................29<br />

Martin Lang I


4.1.1. Zustände........................................................................................29<br />

4.1.2. Prozesse........................................................................................30<br />

4.2. Definition und Analyse von Zustandskonstrukten .....................................31<br />

4.2.1. Aktiviertheit, Aufmerksamkeit und Involvement..............................31<br />

4.2.2. Gefühle und Emotionen .................................................................37<br />

4.2.3. Wissen und Kognition ....................................................................41<br />

4.2.4. Motive und Bedürfnisse .................................................................43<br />

4.2.5. Einstellungen und Images..............................................................45<br />

4.2.6. Werte und Normen.........................................................................46<br />

4.2.7. Lebensstil und Persönlichkeit.........................................................47<br />

4.3. Definition und Analyse kognitiver Prozesse ..............................................48<br />

4.3.1. Produktbeurteilprozess ..................................................................50<br />

4.4. Typen der K<strong>auf</strong>entscheidung ....................................................................51<br />

5. Reflektion zur Verpackungsgestaltung.........................................................52<br />

5.1. Verpackungsgestaltung, Konsumphasen und K<strong>auf</strong>entscheidungstypen...52<br />

5.2. Kommunikationselemente in der Verpackungsgestaltung ........................54<br />

5.2.1. Größe, Styling, Design und Form der Verpackung ........................55<br />

5.2.2. Farbe, Typografie und Bilder der Verpackung ...............................58<br />

5.2.3. Material, Oberflächenstruktur und Haptik der Verpackung ............60<br />

5.3. Kommunikations- und Convenience-bezogene Aufgaben und Grundregeln<br />

des Verpackungsdesign ...........................................................................62<br />

5.4. Fallbeispiele ..............................................................................................63<br />

5.4.1. Fallbeispiel „Zwettler Design Kiste“................................................63<br />

5.4.2. Fallbeispiel „Vöslauer 9er-Kiste“ ....................................................66<br />

6. Empirische Analyse der Konsumentenbefragung .......................................68<br />

6.1. Grundlagen und Ansatz der Untersuchung...............................................69<br />

6.2. Art und Methode der Datenerhebung........................................................70<br />

6.3. Durchführung der Untersuchung...............................................................73<br />

6.3.1. Allgemeine Erhebungsdaten..........................................................75<br />

6.4. Ergebnisdarstellung der Untersuchung.....................................................78<br />

6.4.1. Eink<strong>auf</strong>smotive und K<strong>auf</strong>verhalten.................................................79<br />

6.4.2. Wahrnehmung und Wissen............................................................83<br />

Martin Lang II


6.4.3. Präferenzen ...................................................................................88<br />

6.4.4. Einstellung & K<strong>auf</strong>verhalten...........................................................90<br />

7. Conclusio ........................................................................................................99<br />

Anhang...................................................................................................................103<br />

Literatur- und Quellenverzeichnis .......................................................................113<br />

Literatur...........................................................................................................113<br />

Sonstige Quellen.............................................................................................119<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Aufl. ................................ Auflage<br />

AF. .................................. alkoholfrei<br />

bzw.................................. beziehungsweise<br />

bspw. .............................. beispielsweise<br />

ca. . ................................. circa<br />

etc. .................................. et cetera<br />

et al. ............................... et alii<br />

f. ...................................... und folgende<br />

FMCG.............................. Fast Moving Consumer Goods<br />

Hrsg. ............................... Herausgeber<br />

LEH. ................................ Lebensmittelhandel<br />

n ...................................... Anzahl Stichprobengröße<br />

Nr. ................................... Nummer<br />

S. .................................... Seite<br />

PET. ................................ Polyethylenterephthalat<br />

POS. ................................ Point of Sale<br />

vgl. .................................. vergleiche<br />

vs. ................................... versus<br />

o.a. ................................. oder andere<br />

z.B. ................................. zum Beispiel<br />

Martin Lang III


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Die wichtigsten Food-Sortimente 2005...................................................8<br />

Abbildung 2: Mehrweg-Entwicklung Österrreich 1994-2007......................................13<br />

Abbildung 3: Gründe für den K<strong>auf</strong> von Mehrwegflaschen .........................................15<br />

Abbildung 4: Bei welchen Getränken werden Mehrweggebinde bevorzugt?.............16<br />

Abbildung 5: Drei-Speicher-Modell............................................................................30<br />

Abbildung 6: Involvementmodell................................................................................33<br />

Abbildung 7: Charakteristika von High und Low Involvement....................................36<br />

Abbildung 8: Informationserwerb im Drei-Speicher-Modell........................................48<br />

Abbildung 9: Das 4-Phasen-Modell des Konsumprozesses......................................53<br />

Abbildung 10: Unverwechselbare Verpackungen machen charaktervolle Marken....57<br />

Abbildung 11: Info-Folder Zwettler ............................................................................64<br />

Abbildung 12: Info-Folder Vöslauer ...........................................................................67<br />

Abbildung 13: Geschlechtsverteilung ........................................................................75<br />

Abbildung 14: Altersverteilung...................................................................................76<br />

Abbildung 15: Ausbildungs<strong>auf</strong>teilung ........................................................................77<br />

Abbildung 16: Haushaltsgrößen<strong>auf</strong>teilung.................................................................78<br />

Abbildung 17: Kisten Eink<strong>auf</strong>shäufigkeit ...................................................................79<br />

Abbildung 18: Eink<strong>auf</strong>shäufigkeit / Alters<strong>auf</strong>teilung...................................................80<br />

Abbildung 19: K<strong>auf</strong>anlässe........................................................................................81<br />

Abbildung 20: K<strong>auf</strong>begründung .................................................................................82<br />

Abbildung 21: Abrufen von <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderungen .......................................83<br />

Abbildung 22: Ungestütztes Markenwissen / <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderung................84<br />

Abbildung 23: Ungestütztes Wissen über <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderung.....................85<br />

Abbildung 24: Gestütztes Markenwissen / <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderung ...................86<br />

Martin Lang IV


Abbildung 25: Gestütztes Wissen / Altersverteilung ..................................................87<br />

Abbildung 26: Wichtigkeitsbewertung innovativer Aspekte 1 ....................................88<br />

Abbildung 27: Wichtigkeitsbewertung innovativer Aspekte 2 ....................................89<br />

Abbildung 28: Designbedingter Impulsk<strong>auf</strong> / Altersverteilung ...................................91<br />

Abbildung 29: K<strong>auf</strong>absicht kleinformatiger <strong>Mehrwegkisten</strong> .......................................93<br />

Abbildung 30: Kleinformatige <strong>Mehrwegkisten</strong> / Geschlechts<strong>auf</strong>teilung .....................94<br />

Abbildung 31: Kleinformatige <strong>Mehrwegkisten</strong> / Haushaltsgröße ...............................94<br />

Abbildung 32: Einstellung verbesserte <strong>Mehrwegkisten</strong> .............................................95<br />

Abbildung 33: Einstellung verbesserte <strong>Mehrwegkisten</strong> / Altersverteilung..................96<br />

Abbildung 34: Markenwechsel <strong>auf</strong>grund einer Mehrwegkiste ...................................97<br />

Abbildung 35: Markenwechsel / Altersverteilung.......................................................98<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Mineralwassermarkt 2008.........................................................................10<br />

Tabelle 2: Limonadenmarkt 2008..............................................................................10<br />

Tabelle 3: Braustätten-Anzahl und Aufteilung in Österreich ......................................12<br />

Tabelle 4: Bier-Anteil an Gebindearten (in Prozent) ..................................................14<br />

Tabelle 5: Definitionen Verpackung...........................................................................20<br />

Tabelle 6: Aspekte innovativer Getränkekisten / Zwettler..........................................65<br />

Tabelle 7: Aspekte innovativer Getränkekisten / Vöslauer ........................................68<br />

Tabelle 8: Vergleich Altersverteilung - Statistik Austria / Befragung..........................76<br />

Martin Lang V


1. Einleitung<br />

1.1. Problemstellung<br />

In Käufermärkten können Kunden ihre Auswahl aus einer Fülle von Warenangeboten<br />

treffen. In diesen Märkten müssen Anbieter den Qualitäts- und Werteerwartungen<br />

der Käufer entsprechen. Anbieter müssen deshalb ihre Angebote permanent<br />

verbessern und an aktuelle, verbesserte Angebote der Qualitätsführer und an<br />

gestiegene Käufererwatungen anpassen (vgl. Kotler / Bliemel 2001, S. 55).<br />

In einer aktuellen Studie über den österreichischen Biermarkt 2007, durchgeführt<br />

vom KMPG Österreich, gaben 92% der Befragten die Erhöhung des Marktanteils aus<br />

eigener Kraft als eines der Hauptziele für die nächsten 5 Jahre an. Differenzierung<br />

als Abgrenzung zur Konkurrenz, durch Umsetzung einer Premium-Markenstrategie<br />

mit einzigartigem Käufernutzen und direktem Bezug <strong>auf</strong> Qualitätsführerschaft, gaben<br />

69% der Befragten als Wettbewerbsstrategie an. Fast 69% der an der Untersuchung<br />

teilnehmenden Brauereien planen, neue Produkte zu entwickeln und sehen einen<br />

starken Trend bei Bioprodukten und innovativen Verpackungsmöglichkeiten (vgl.<br />

www.kmpg.at 2007).<br />

Verbraucher wissen inhärente Qualitätsgarantie zu schätzen, sie erwarten fortl<strong>auf</strong>end<br />

Innovationen, welche den Preisunterschied zu Handelsmarken rechtfertigen und<br />

markenbildend wirken. Neben der Innovation spielt auch die Renovation eine<br />

wichtige Rolle. Durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse und neue Verfahren<br />

können mit modernisierter Verpackung aktuelle Bedürfnisse und Ansprüche der<br />

Konsumenten in Hinblick <strong>auf</strong> Qualität und Convenience erfüllt werden (vgl. Maucher<br />

1998, S. 69, Nieschlag et al. 2002, S. 248 f.).<br />

Verpackungen haben ein enormes Anforderungsspektrum zu erfüllen. Zusätzlich zu<br />

den traditionellen Aufgaben wie Schutz- und Kommunikationsfunktion, hat die<br />

Verpackung heutzutage neben ihrer Funktion als Marketinginstrument auch der<br />

Denkweise des Efficient-Replenishment und somit der Reduzierung der operativen<br />

Logistikkosten gerecht zu werden. Im Abpackprozess werden standardisierte<br />

Verpackungslösungen, welche Umrüstkosten minimieren und sich der Frage stellen,<br />

Martin Lang 1


wie differierende Füllmengen wirtschaftlich abgepackt werden können, gefordert.<br />

Diese meist nach ISO-Modulmaß standardisierten Verpackungslösungen werden<br />

ebenso vom Handel für die optimale Regalflächenausnutzung sowie für die optimale<br />

Transport- und Lagerraumausnutzung benötigt. Um diesen Efficient-Replenishment-<br />

Anforderungen nach optimaler Funktion-, Raum- und Flächenausnutzung gerecht zu<br />

werden, dürften nur mehr quaderförmige Produkte mit ISO-Modulmaßen eingeführt<br />

werden (vgl. Mattmüller 1998, S. 103-105).<br />

Die bereits dargelegte Zielsetzung der Brauerein in Hinblick <strong>auf</strong> Differenzierung,<br />

Käufernutzen und Qualitätsführerschaft decken sich stark mit den Ansprüchen der<br />

Konsumenten in Hinblick <strong>auf</strong> Innovation, Qualität und Convenience. Das<br />

entgegengesetzte Anforderungsspektrum der Produktion, Logistik und des Handels,<br />

in Bezug <strong>auf</strong> modulare und standardisierte Verpackungslösungen, schränkt <strong>das</strong><br />

Innovations- und Gestaltungsspektrum von <strong>Mehrwegkisten</strong> grundsätzlich ein.<br />

Bis <strong>auf</strong> wenige Ausnahmen (Vöslauer, Zipfer, Ottakringer, Zwettler) können <strong>das</strong><br />

durchschnittliche Alter und Kistendesign, der sich derzeit im Markt befindlichen<br />

österreichischen <strong>Mehrwegkisten</strong>, mit über 10 Jahren bemessen werden.<br />

Verpackungsinnovationen bieten die Möglichkeit, der Dynamik des Marktes und den<br />

immer differenzierteren Kundenansprüchen bei relativ geringen Ausgaben,<br />

verglichen mit Produktneuentwicklungen, gerecht zu werden (vgl. Nieschlag et al.<br />

2002, S. 248 f.)<br />

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Einfluss<br />

innovativer Verpackungsgestaltung von Getränke-<strong>Mehrwegkisten</strong> <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong>.<br />

Wie in der folgenden <strong>Diplomarbeit</strong> noch näher erläutert wird, erfüllt die<br />

Produktverpackung eine breite Palette an Funktionen (Rationalisierungsfunktion,<br />

Kommunikationsfunktion, Conveniencefunktion). Im Verl<strong>auf</strong> der Arbeit werden zwar<br />

sämtliche dieser Funktionen thematisiert, <strong>das</strong> Hauptaugenmerk liegt jedoch eindeutig<br />

<strong>auf</strong> den Schwerpunkten der Kommunikations- und Conveniencefunktion. Dies gilt<br />

umso mehr für die in Kapitel 6 erarbeitete empirische Erhebung.<br />

Martin Lang 2


Gleichfalls wird im Rahmen der <strong>Diplomarbeit</strong> besonders stark <strong>auf</strong> die<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong>erfordernisse des österreichischen Biermarkts eingegangen. Die<br />

Ursache hierfür liegt in dem außerordentlich hohen Bieranteil am österreichischen<br />

Getränkeumsatz (vgl. Kap. 2). Noch relevanter wird dieser hohe Anteil, wenn man<br />

die Umsätze jener Getränke aussondiert, die in Österreich üblicherweise nicht in<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> angeboten werden.<br />

1.2. Zielsetzung, Forschungsfragen und Negativ-Abgrenzung<br />

Als Grundlage sollen zunächst Begrifflichkeiten und Funktionen des oben genannten<br />

Themenbereichs beleuchtet werden. Des Weiteren wird erarbeitet, welche<br />

Bedeutung, Einstellungen und Erwartungen Konsumenten in Bezug <strong>auf</strong> Verpackung<br />

haben und wie der Faktor Verpackung <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> im<br />

Allgemeinen wirkt. Eine Analyse des österreichischen Getränkemarktes dient zur<br />

Schaffung eines groben Überblicks und soll bei der Ermittlung von Einflussfaktoren<br />

<strong>auf</strong> die Industrie, Konsumenten und den Handel gegenüber Getränken und deren<br />

Verpackung geben.<br />

Ziel der empirischen Untersuchung ist, die aus der Betrachtung der Literatur,<br />

insbesondere des aktuellen Forschungsstandes, gewonnenen Erkenntnisse anhand<br />

konkreter Fragestellungen zu überprüfen und den aktuellen Wissensstand zu<br />

erweitern. Es wird am Beispiel aktueller innovativer <strong>Mehrwegkisten</strong>verpackung<br />

untersucht, ob und inwieweit sich innovative Verpackungsgestaltung <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> auswirkt. Aus den Erkenntnissen der theoretischen und<br />

empirischen Untersuchungen sollen dar<strong>auf</strong>hin Konsequenzen für die zukünftige<br />

Gestaltung innovativer <strong>Mehrwegkisten</strong>verpackung für die österreichische<br />

Getränkeindustrie abgeleitet werden.<br />

Es ist jedoch nicht Ziel dieser Arbeit, einen Leitfaden für die Abwicklung einer<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong>-Verpackungserneuerung zu erarbeiten. Es werden auch keine<br />

Untersuchungen zu anderen Faktoren wie z.B. der Grundeinstellung der<br />

Konsumenten in Bezug <strong>auf</strong> Mehrweg- vs. Einwegverpackung und dessen Einfluss<br />

<strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> untersucht.<br />

Martin Lang 3


Aus der vorangegangenen Zielsetzung ergeben sich nachfolgende<br />

Forschungsfragen für die vorliegende Arbeit:<br />

1. Welche wissenschaftlichen und theoretischen Ansätze stehen zu den<br />

Funktionen der Verpackung in einem direkten Zusammenhang mit dem<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> und in der aktuellen Literatur und Praxis zur<br />

Verfügung?<br />

2. Welche Erwartungen haben österreichische Getränkekonsumenten punkto<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong>design?<br />

3. Inwieweit beeinflusst innovative Verpackungsgestaltung von <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> österreichischer Getränkekonsumenten?<br />

4. Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Einfluss der<br />

Verpackungsgestaltung innovativer Getränkekisten <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> für zukünftige Marketingüberlegungen österreichischer<br />

Getränkehersteller?<br />

1.3. Methodik<br />

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen<br />

Teil. Der theoretische Teil dieser Arbeit dokumentiert die Literatur über den<br />

österreichischen Getränkemarkt, die Verpackung und <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> im<br />

Allgemeinen sowie im Speziellen die Relevanz der beiden letztgenannten<br />

Themengebiete bei der Verpackungsgestaltung. Zur Recherche wurde<br />

wissenschaftliche Literatur wie Fachbücher, Studien und Artikel herangezogen.<br />

Wenn es <strong>auf</strong>grund fehlender Literatur notwendig ist, werden ergänzend Aussagen<br />

von Experten und Informationen aus dem Internet zur Recherche herangezogen, um<br />

die Forschungsfrage 1 zu beantworten.<br />

Da zum derzeitigen Stand der Wissenschaft keine vergleichbaren Studien oder<br />

Ergebnisse verfügbar sind, widmet sich der empirische Teil dieser Arbeit der<br />

Beantwortung der Forschungsfragen 2-4 zum erhobenen Spezialthema.<br />

Als Methode der Datengewinnung wird als grundsätzliche Anlage ein<br />

nichtexperimenteller Ansatz gewählt. Durch Befragungen werden Antworten, im<br />

Martin Lang 4


Adressatenkreis der Getränkekäufer(innen) in direkter und indirekter<br />

Befragungstaktik, mittels strukturierten Fragebogens durch Interviews im (persönlich)<br />

mündlichem Modus erhoben (vgl. Hüttner / Schwarting 2002, S. 68 f.). Bei der<br />

Befragung wird eine gleichmäßige Verteilung, über unterschiedliche Eink<strong>auf</strong>sketten,<br />

im Großraum Wien und Umgebung forciert. Bei der Stichprobenerhebung werden<br />

unterschiedliche Geschäftsflächengrößen, unterschiedliche Erhebungs-Orte sowie<br />

gleichmäßige geografische und zeitliche Verteilung der einzelnen Befragungen<br />

sichergestellt. Die Verarbeitung und Auswertung der Daten wird anschließend<br />

elektronisch mittel SPSS erfolgen.<br />

Insgesamt wurden im Rahmen der Erhebung 185 Konsumenten befragt. Es soll<br />

einleitend bereits ausdrücklich festgehalten werden, <strong>das</strong>s es sich bei dieser<br />

Stichprobengröße um eine Datenmenge handelt, die im Sinne einer explorativen<br />

Analyse zwar nutzbringende, aber keinesfalls statistisch repräsentative Erkenntnisse<br />

für die Gesamtpopulation ermöglicht.<br />

1.4. Aufbau der Arbeit<br />

Das erste Kapitel bildet die Einleitung bestehend aus Problemstellung, Zielsetzung<br />

und Forschungsfragen, Beschreibung der angewendeten wissenschaftlichen<br />

Methode, Erläuterung des Aufbaus der Arbeit sowie eine kurze Begriffsabgrenzung<br />

der wichtigsten Termini.<br />

Das zweite Kapitel soll dem Leser einen Überblick über den österreichischen<br />

Getränkemarkt geben. Dieses Kapitel wird einleitend die Grundlage sowie Teile der<br />

historischen Entwicklung des österreichischen Getränkemarktes beleuchten und<br />

abschließend die Entwicklung der Getränkeverpackung der letzten Jahre bis zum<br />

Status quo beschreiben.<br />

Im dritten Kapitel werden die Grundlagen der Verpackung erläutert. Dazu werden<br />

vorab die verwendeten Terminologien in Bezug <strong>auf</strong> Verpackung und deren<br />

Klassifizierung nach Verwendungshäufigkeit, Konsumentenbedürfnissen und<br />

funktionellem Bestimmungszweck abgegrenzt. Anschließend werden theoretische<br />

Grundüberlegungen zu den wichtigsten Funktionen und Aufgaben der Verpackung<br />

erläutert.<br />

Martin Lang 5


Im vierten Kapitel wird <strong>auf</strong> Basis vorhandener Theorie <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> eingegangen. Am Beginn dieses Kapitels werden<br />

grundlegende Begriffe und Definitionen des <strong>Konsumentenverhalten</strong>s erläutert. Nach<br />

einer grundsätzlichen Unterteilung und Definition von Zuständen und Prozessen<br />

werden weiterführend alle relevanten Zustandskonstrukte und Prozesse definiert und<br />

analysiert.<br />

Das fünfte Kapitel reflektiert über die Verpackungsgestaltung. Aufbauend <strong>auf</strong> die<br />

Kapitel Verpackung und <strong>Konsumentenverhalten</strong> und nach Abgrenzung der<br />

Terminologien soll ein Überblick über Grundlagen und Verpackungsaspekte gegeben<br />

werden. Es werden die Kommunikationselemente der Verpackung und die<br />

Anforderungen an die moderne Verpackungsgestaltung beleuchtet. Anschließend<br />

wird <strong>auf</strong>gezeigt, welche Wirkung die Verpackung <strong>auf</strong> den Konsumenten ausübt. Auf<br />

Basis der zuvor beleuchteten theoretischen Abhandlungen aktivierender und<br />

kognitiver Prozesse wird erläutert, warum, wann und wie Verpackung Einfluss <strong>auf</strong> die<br />

K<strong>auf</strong>entscheidung der Konsumenten ausüben kann. Abschließend wird an den<br />

Fallbeispielen „Zwettler Design-Kiste“ und „Vöslauer 9er-Kiste“ die aktuelle<br />

Umsetzung aller relevanten Gestaltungsaspekte von innovativen Getränke-<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> <strong>auf</strong>gezeigt.<br />

Die empirische Untersuchung wird im sechsten Kapitel, beginnend mit der<br />

Präsentation der Erhebungsinstrumente, weiterführend mit der Beschreibung der<br />

Erhebung, der angewandten Methodik sowie des Vorgehens bei der<br />

Datenverarbeitung, abgebildet. Abschließend werden die Ergebnisse dargestellt und<br />

die Forschungsfragen 2-4 beantwortet.<br />

Das siebente Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus dem theoretischen und<br />

empirischen Teil zusammen, um die Forschungsfragen 1-4 komplett zu beantworten.<br />

Die zusammengefassten theoretischen und empirischen Erkenntnisse werden<br />

abschließend <strong>auf</strong> ihre Konsequenzen in Bezug <strong>auf</strong> <strong>das</strong> österreichische<br />

Getränkemarketing überprüft und Empfehlungen abgeleitet.<br />

Martin Lang 6


1.5. Begriffsabgrenzung<br />

Diese <strong>Diplomarbeit</strong> befasst sich in den folgenden Kapiteln mit „innovativer<br />

Verpackungsgestaltung von Getränke-<strong>Mehrwegkisten</strong>“. Um ein eindeutiges<br />

Verständnis der oben verwendeten Terminologie zu gewährleisten, werden im<br />

Folgenden die Hauptbegriffe dieses Arbeitstitels beleuchtet.<br />

“Innovation ist allgemein die Durchsetzung technischer, wirtschaftlicher,<br />

organisatorischer und sozialer Problemlösungen in Unternehmen und Markt [...]“<br />

(Pepels 2006, S. 3). Innovative Verpackungsgestaltung wird im Folgenden mit<br />

Produktinnovation gleichgesetzt. “Eine Produktinnovation ist ein Bündel von<br />

Eigenschaften, <strong>das</strong> wahrnehmbar von einem zu einem vorausgehenden Zeitpunkt<br />

existenten Eigenschaftsbündel abweicht, auch wenn die verglichenen<br />

Eigenschaftsbündel gleiche Bedürfnisse erfüllen“ (Brockhoff 2007, S. 22). In der<br />

folgenden Arbeit ist Produktinnovation durch verbesserte Eigenschaften bei<br />

Kommunikation und Convenience und durch technische Neuerungen bei Getränke-<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> gekennzeichnet. Als wichtigste technische Neuerungen <strong>auf</strong> diesem<br />

Gebiet werden im fünften Kapitel die Gestaltung durch Inmould-Labeling (IML),<br />

ergonomische Formgebung, unterschiedliche Oberflächenstrukturen und Soft-Touch-<br />

Griffe näher beschrieben.<br />

Die Getränkekiste ist ein in der Literatur nicht ausreichend definierter Begriff für die<br />

endproduktspezifische Bezeichnung eines Behältnisses, <strong>das</strong> zum Transport von 6<br />

bis 24 Stück Mehrwegflaschen verwendet wird. Stapelbare Getränkekisten sind so<br />

gebaut, <strong>das</strong>s die Unterfläche <strong>auf</strong> der Oberfläche einer baugleichen Kiste einrastet,<br />

wenn man die Getränkekisten <strong>auf</strong>einandersetzt. Wegen starker Druck- und<br />

Stoßbelastung müssen diese robust konstruiert werden, um die darin verpackten<br />

Güter im Leih- und Rückgabeverkehr mehrmals transportieren, lagern und<br />

wiederbefüllen zu können (vgl. Pepels 2006, S. 145-148).<br />

Handelsübliche Getränkekisten fallen in die Gattung der Mehrwegtransportverpackungen,<br />

welche als Sonderfall zwar grundsätzlich der Sekundärverpackung,<br />

aber <strong>auf</strong>grund ihrer Mehrfachfunktion zusätzlichen auch der Verk<strong>auf</strong>sverpackung<br />

angehören. In Kapitel 3.2. wird dies näher beschrieben. Durch ihre<br />

Martin Lang 7


Grundabmessungen von 400 x 300 mm oder 200 x 300 mm entsprechen<br />

Getränkekisten auch dem ISO-Mastermodul (vgl. Glavanovits / Kotzab 2002, S. 42-<br />

44).<br />

2. Der österreichische Getränkemarkt<br />

Der hohe Waldanteil Österreichs und die geringe Besiedelung der hochalpinen und<br />

alpinen Regionen fördert die Qualität der österreichischen Quellwässer und bietet der<br />

heimischen Getränkeindustrie einen idealen Rohstoff für ihre Produkte (vgl.<br />

www.lebensministerium.at). Durch die immer größer werdende internationale<br />

Nachfrage nach hochwertigen Getränken werden der österreichischen<br />

Getränkeindustrie große Exportchancen eröffnet. Im Jahr 2007 konnte im<br />

Getränkebereich, bei einem Exportwachstum von 7,18% (Volumen), ein<br />

Exportüberschuss von € 1,25 Mrd. erwirtschaftet werden (vgl. www.statistik.at<br />

2009a).<br />

Abbildung 1: Die wichtigsten Food-Sortimente 2005<br />

Quelle: In Anlehnung an REGAL 7-8 / 2006, S. 7<br />

In Abbildung 1 zeigt sich, <strong>das</strong>s Getränke mit den höchsten Umsatzanteilen die<br />

wichtigsten Warengruppen des österreichischen Lebensmittelhandels darstellen. Im<br />

Jahr 2005 waren Bier mit über 486,7, Limonaden mit fast 208, Mineralwässer mit<br />

Martin Lang 8


187,7 und Fruchtsäfte mit 134,1 Millionen Euro am Umsatz des österreichischen<br />

LEH. beteiligt. Summiert man die Warengruppenanteile aller Getränke (inkl. Milch<br />

und Wein), kommt man <strong>auf</strong> einen Wert von rund 1,53 Milliarden Euro in 2005.<br />

Umgelegt <strong>auf</strong> den Gesamtumsatz der 15 stärksten Warengruppen mit 2,56 Milliarden<br />

Euro haben alle Getränke zusammen einen Umsatzanteil von über 60% (vgl.<br />

www.regal.at 2009).<br />

2.1. Beleuchtung des österreichischen AF-Getränkemarktes<br />

Die Hersteller von Wässern und Erfrischungsgetränken blickten 2008 durchwegs<br />

optimistisch in die Zukunft. Die Getränke-Branche ging in einer Befragung der KPMG<br />

Österreich von einem jährlichen Wachstum von bis zu 5% bis zum Jahr 2012 aus.<br />

Dieses Wachstum soll zum einem durch Marktanteilszugewinne im stabilen, aber<br />

leicht stagnierenden heimischen Markt und andererseits durch eine Verstärkung der<br />

Exporttätigkeit erreicht werden. Steigende Energie- und Rohstoffkosten sowie die<br />

große Eink<strong>auf</strong>smacht des Einzelhandels werden innerhalb der Branche als größte<br />

Risiken gesehen. Der Trend hin zu Wässern und Erfrischungsgetränken und weg<br />

von alkoholischen Getränken wird neben Vertriebsbeschränkungen für alkoholische<br />

Getränke als wesentliche Chance der Wasser- und Erfrischungsgetränkeindustrie<br />

gesehen. Alle an der Befragung teilnehmenden Wässer- und AF-Getränkehersteller<br />

setzen <strong>auf</strong> Wachstumssteigerung durch die Erschließung neuer Kunden,<br />

Absatzwege und Absatzregionen. Mittels Differenzierung und Qualitätsführerschaft<br />

soll eine Premium-Marken-Strategie die Wettbewerbsposition festigen. Innovationen<br />

im Bereich neuer Produkte, Sorten und Verpackungen werden als Maßnahmen der<br />

geplanten Strategieumsetzung angeführt (vgl. www.kmpg.at 2008).<br />

Wie in Tabelle 1 ersichtlich, kann der Mineralwassermarkt mit einer Steigerung von<br />

rund 4,0% <strong>auf</strong> ein erfogreiches Jahr 2008 zurückblicken. Der Export konnte um<br />

18,2% und der Inlandabsatz um 2,9% gesteigert werden. Stille Wässer verzeichnen,<br />

wie in den vergangen Jahren zuvor mit 35,9% einen starken Zuwachs und halten nun<br />

bei einem Gesamtanteil von 11,2% am Wassermarkt.<br />

Martin Lang 9


Tabelle 1: Mineralwassermarkt 2008<br />

2008 Veränderung zum Vorjahr 2008<br />

Inland Export Gesamt Inland Export Gesamt Anteil<br />

In 1.000 Liter + / - Prozent Prozent<br />

Mit CO2 422.423 36.754 459.177 +3,4% +42,9% +5,8% 65,4%<br />

Wenig CO2 151.037 4.227 155.265 +0,02% -62,1% -4,2% 23,4%<br />

Ohne CO2 72.448 19.847 92.294 +5,8% +35,9% +11,1% 11,2%<br />

Insgesamt 645.909 60.828 706.737 +2,9% +18,2% +4,0% 100,0%<br />

Quelle: In Anlehnung an www.getränkeverband.at 2009<br />

Wie in Tabelle 2 ersichtlich, weisen CO2 -haltige Limonaden eine Steigerung von<br />

5,4% im Inland und 24,7% in den restlichen Exportmärkten <strong>auf</strong>. Hersteller stiller<br />

Limonaden mussten jedoch einen Rückgang von 22,6% im Inland und 46,2% im<br />

Aussland hinnehemen. Der Hauptfokus der Limondenhersteller liegt jedoch mit<br />

95,7% Gesamtanteil, ohnedies in der Produktion CO2 -haltige Limonaden. Die Sorte<br />

Cola machte mit 3.000,3 Hektoliter fast die Hälfte des gesamten Limonadenmarktes<br />

aus und konnte in 2008 um 5,7% zulegen, Fruchtsorten um 16,8% und Bitter um<br />

28,7% (vgl. www.getränkeverband.at 2009).<br />

Tabelle 2: Limonadenmarkt 2008<br />

2008 Veränderung zum Vorjahr 2008<br />

Inland Export Gesamt Inland Export Gesamt Anteil<br />

In 1.000 hl + / - Prozent Prozent<br />

CO2 -Limonaden 6.620,1 1.901,1 8.521,2 +5,4% +25,7% + 9,4% 95,7%<br />

Stille Limonaden 68,7 317,4 386,1 -22,6% -49,5% -46,2% 4,3%<br />

Insgesamt 6.688,8 2.218,5 8.907,3 +2,9% +18,2% +5,0% 100,0%<br />

Quelle: In Anlehnung an www.getränkeverband.at 2009<br />

Martin Lang 10


2.2. Beleuchtung des österreichischen Biermarktes<br />

Da in der derzeitigen LEH-Situation hauptsächlich Bier in Getränkekisten verk<strong>auf</strong>t<br />

wird, legt der Autor im folgenden Abschnitt stärkeres Augenmerk <strong>auf</strong> den<br />

österreichischen Biermarkt als <strong>auf</strong> den zuvor beschriebenen AF-Getränkemarkt.<br />

Die klimatischen Verhältnisse in Österreich bieten optimale Bedingungen für den<br />

Anbau von Braugerste und Hopfen. Die hohe Qualität und richtige Härte des<br />

österreichischen Quellwassers bilden in diesem Zusammenhang die Grundlage für<br />

Österreichs langjährige Brautradition. Die ersten Bierdienste lassen sich in Österreich<br />

bereits im Jahr 796 nachweisen. Zu den frühesten Dokumenten zur Biererzeugung in<br />

Österreich zählt die Stadtrechtsbestimmung Ottos von Liechtenstein aus dem Jahr<br />

1298, welche die Qualität als Basis für den Bierpreis festlegte (vgl. www.bierserver.at<br />

2008c).<br />

Anno 1384 wurde <strong>das</strong> erste Wiener Brauhaus urkundlich erwähnt. Bald dar<strong>auf</strong><br />

entstand eine Vielzahl von Gasthausbrauereien. Um 1800 wurden alte lokale<br />

Hausbraurechte und kleine, oft mit Wirtshäusern verbundene gewerbliche Brauereien<br />

zusammengelegt. Damit war die Basis für eine der bedeutendsten Brauindustrien<br />

Mitteleuropas gelegt. Wesentlich für den Übergang des Brauwesens vom<br />

hauswirtschaftlichen Kleinbetrieb zum industriellen Großbetrieb war die Entwicklung<br />

des Lagerbieres nach Wiener Art durch den Brauer Anton Dreher 1841 in<br />

Kleinschwechat. Gab es um die Jahrhundertwende noch rund 1.000 Brauereien <strong>auf</strong><br />

dem Staatsgebiet der Donaumonarchie, so kam es nach dem Ersten und verstärkt<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Konzentration im österreichischen Brauwesen.<br />

Viele mittelständische Brauereien verschwanden völlig vom Markt oder wurden von<br />

großen österreichischen Braukonzernen übernommen. Mit dem Ende des<br />

Bierkartells 1980, <strong>das</strong> den lokalen Braubetrieben einen gewissen räumlichen<br />

Absatzschutz gewährt hatte, verschwand abermals eine Anzahl kleinerer Betriebe<br />

(vgl. www.bierserver.at 2008d).<br />

In den letzten Jahren konnte dieser Trend durch die Zunahme von Klein- und<br />

Hausbrauereien <strong>auf</strong>gehalten und umgekehrt werden. So stieg die Anzahl der<br />

Braustätten in Österreich von 2000 bis 2008 wieder um 67 neue Braustätten.<br />

Insgesamt werden 2008 in 173 österreichischen Braustätten mehr als 600<br />

Martin Lang 11


verschiedene Biersorten gebraut. Im gleichen Beobachtungszeitraum wurden in<br />

Österreich pro Kopf jährlich 109,3 Liter Bier getrunken. Mindestens einmal täglich<br />

trinken 13% der Österreicher(innen) Bier. Im Jahr 2008 erzielten die heimischen<br />

Brauereien einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro. Bier ist <strong>das</strong> heimische<br />

Nationalgetränk und somit auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.<br />

Tabelle 3: Braustätten-Anzahl und Aufteilung in Österreich<br />

Quelle: www.bierserver.at 2009<br />

Österreich hat, umgerechnet <strong>auf</strong> seine Gesamtbevölkerung, die größte<br />

Brauereidichte innerhalb der Europäischen Union. Auf eine Brauerei in Österreich<br />

kommen derzeit ca. 57.000 Österreicher(innen). Im direkten Vergleich kommen in<br />

Deutschland ca. 77.000 Einwohner, in Irland ca. 529.000 und in Italien 3,64 Millionen<br />

Einwohner <strong>auf</strong> eine Brauerei (vgl. www.bierserver.at 2009).<br />

2.3. Entwicklung der Getränkeverpackung<br />

Vor ca. 15 Jahren wurden Bier und Mineralwasser fast ausschließlich in Mehrweg-<br />

Glasflaschen verpackt. Um die im Abfallwirtschaftsgesetz von 1990 erstmals<br />

gesetzlich festgelegte Forderung nach Abfallvermeidung umzusetzen, erließ <strong>das</strong><br />

Umweltministerium 1993 eine Verordnung zur Wiederverwendung und Verwertung<br />

von Getränkeverpackungen. Diese erste Verordnung sah, <strong>auf</strong>grund des damals zu<br />

hohen Müll<strong>auf</strong>kommens, den Schutz der Mehrwegverpackungen vor. Der<br />

Martin Lang 12


Gesetzgeber verfügte bindende Mehrwegquoten bei Bier, Wässern und alkoholfreien<br />

Erfrischungsgetränken von mindestens 80% und für Säfte von mindestens 40%.<br />

Im L<strong>auf</strong>e der Neunzigerjahre wurde diese Verordnung <strong>auf</strong>grund der verbesserten<br />

Entsorgungssituation bei Kunststoff und Verbundstoffen durch <strong>das</strong> Miteinbeziehen<br />

der stofflichen Verwertung in die Wiederverwertungsquote immer weiter <strong>auf</strong>geweicht<br />

und schließlich durch die freiwillige Selbstverpflichtung in 2001 und die<br />

dar<strong>auf</strong>folgende Nachhaltigkeitsagenda der österreichischen Getränkewirtschaft völlig<br />

außer Kraft gesetzt.<br />

Nach Entwicklung von Verbundkartons und PET-Flaschen sank dar<strong>auf</strong>hin der<br />

Mehrweganteil von noch über 65% im Jahr 1994 bis 2007 kontinuierlich <strong>auf</strong> 42,3%.<br />

Innovationen wie die PET-Mehrweg-Flasche, welche die Vorteile einer<br />

Mehrweglösung und Bruchsicherheit bei geringem Gewicht vereinigt, konnten an<br />

dieser Entwicklung nichts ändern. Abbildung 2 zeigt eine schematische Darstellung<br />

der Entwicklung der einzelnen Mehrwegquoten von 1994 bis 2007 in Österreich (vgl.<br />

www.mehrweg.at 2009).<br />

Abbildung 2: Mehrweg-Entwicklung Österrreich 1994 - 2007<br />

Mehrwegquote in %<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Martin Lang 13<br />

Jahr<br />

Fruchtsäfte Limonaden Mineralwasser Bier<br />

Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an www.mehrweg.at und<br />

Umsetzungsberichte der österreichischen Getränkewirtschaft


Nicht nur die Gebindeart, sondern auch die Größe der Gebinde wird vom<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> stark beeinflusst. Der Impulskonsum ist nach wie vor sehr<br />

stark und so entwickeln sich so genannte Impulsgrößen wie z.B. 0,33l, 0,5l und 0,75l<br />

sowie Familiengebinde mit 1,5 l und 2,0 l in den letzten Jahren sehr positiv (vgl.<br />

www.wko.at 2009).<br />

Tabelle 4: Bier-Anteil an Gebindearten (in Prozent)<br />

Quelle: www.bierserver.at 2009<br />

So ist beispielsweise der Anteil am österreichischen Gesamtausstoß von Bier bei<br />

0,5-l-Mehrwegflaschen von noch 93,8% im Jahr 1981 <strong>auf</strong> 58,9% im Jahr 2008 um<br />

rund 34,9% zurückgegangen. Im gleichen Beobachtungszeitraum steigerte sich der<br />

Anteil von 0,33-l-Flaschen von 3,9% <strong>auf</strong> 9,1% und bei Dosen sogar von 1,7% <strong>auf</strong><br />

31,5%. Der Flaschenbestand aller österreichischen Brauereien beträgt über 150<br />

Millionen Stück (vgl. www.bierserver.at 2009).<br />

Martin Lang 14


2.4. Studie K<strong>auf</strong>verhalten von Mehrwegkunden<br />

Im September 2000 wurde von der Abteilung für Handel und Marketing der WU Wien<br />

eine persönliche Befragung von 280 Käufer(inne)n von Mehrweggetränken in<br />

insgesamt 13 Super- und Verbrauchermärkten (Spar, Billa, Adeg, Unimarkt, Magnet,<br />

Merkur und Interspar) in Wien und den Bundesländern durchgeführt. Die Befragung<br />

fand bei der Rückgabe des Leerguts mittels eines standardisierten Fragebogens<br />

statt. Aufgabenstellung war, herauszufinden, warum Konsumenten Mehrweggetränke<br />

k<strong>auf</strong>en. Auszugsweise werden im folgenden Abschnitt Erkenntnisse und Ergebnisse<br />

dieser Studie präsentiert.<br />

Abbildung 3: Gründe für den K<strong>auf</strong> von Mehrwegflaschen<br />

Umwelt<br />

Gewohnheit<br />

Marke<br />

Verpackungsmaterial<br />

Qualität<br />

Sonstige<br />

8,6%<br />

13,9%<br />

19,3%<br />

19,3%<br />

17,5%<br />

Prozent<br />

Quelle: In Anlehnung an Schnedlitz / Mandlberger 2000, S. 4<br />

(n=280)<br />

Hauptmotiv für den K<strong>auf</strong> von Mineralwasser, Bier und Limonaden in<br />

Mehrwegverpackung war zu diesem Zeitpunkt, wie in Abbildung 3 ersichtlich, der<br />

Umweltschutz. Für 66,1% der Probanden waren ökologische Erwägungen der<br />

Hauptgrund für den Griff zur Mehrwegflasche.<br />

Die anderen K<strong>auf</strong>motive setzten sich wie folgt zusammen: zu je knapp 20%, weil die<br />

Lieblingsmarke in dieser Form angeboten wird oder weil es eine vertraute<br />

Gewohnheit ist. Weitere 17,5% sprachen sich für <strong>das</strong> Verpackungsmaterial (z.B.<br />

Glas) aus und 13,9% verbanden Mehrweg mit höherer Qualität.<br />

Martin Lang 15<br />

66,1%


Die Alters<strong>auf</strong>teilung zeigte, <strong>das</strong>s die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen mit 86%<br />

Zustimmung eindeutig ein höheres Gewicht als die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen<br />

mit 43,8% hatte. In den Bundesländern war die Mehrwegbedeutung mit 73,6% höher<br />

als im urbanen Wiener Bereich mit 58,6%.<br />

Abbildung 4: Bei welchen Getränken werden Mehrweggebinde bevorzugt?<br />

Mineralwasser<br />

Bier<br />

Lomonaden<br />

Fruchtsäfte<br />

Milch<br />

sonstiges<br />

3,6%<br />

14,3%<br />

25,0%<br />

Prozent<br />

(n=280)<br />

Martin Lang 16<br />

49,3%<br />

Quelle: In Anlehnung an Schnedlitz / Mandlberger 2000, S. 4<br />

Mit Zustimmungswerten von 75% bei Mineralwasser, gefolgt von Bier mit 71,8% und<br />

Limonaden mit 49,3% zeigt Abbildung 4 die bevorzugten Mehrweggetränke der<br />

Probanden zu diesem Zeitpunkt. Fruchtsäfte mit 25% und Milch mit 14,3% der<br />

Nennungen wurden stärker als Einweggetränke klassifiziert.<br />

Bezüglich der Kundesegmente konnte ermittelt werden, <strong>das</strong>s knapp 87% der<br />

befragten Männer und nur knapp 61% der Frauen angaben, bei Mehrwegverpackung<br />

Bier zu bevorzugen. Bei Mineralwasser tendieren mit 80% eher Frauen im Vergleich<br />

zu den 68,1% der männlichen Probanden zur Mehrwegverpackung. Ebenso ist bei<br />

älteren Verbrauchern Mineralwasser in Mehrweg beliebter als bei den jüngeren.<br />

Alle erhobenen Werte ließen denn Schluss zu, <strong>das</strong>s vor allem Intensivverbraucher<br />

der jeweiligen Warengruppe lieber zu Mehrweg- greifen als zu Einweggebinden.<br />

Vorreiter der Kategorien war zu diesem Zeitpunkt mit 58% Intensivkäuferanteil<br />

Mineralwasser mit mehr als 10 Flaschen pro Eink<strong>auf</strong>. Bei Bier liegen die<br />

Mehrwegintensivkäufer bei 38,2% und einem Eink<strong>auf</strong>svolumen von durchschnittlich<br />

mehr als 5 Flaschen pro Eink<strong>auf</strong>sakt. Fast 22% der weiblichen Probanden gaben an,<br />

71,8%<br />

75,0%


kein Bier zu k<strong>auf</strong>en, und 56% nur ein bis maximal fünf Flaschen pro Woche. Männer<br />

k<strong>auf</strong>en hingegen pro Woche zwischen fünf Flaschen bis zu einer Kiste.<br />

Mehrweg erhält somit eine höhere Bedeutung bei stärkerem Mengenverbrauch im<br />

Haushalt, da <strong>das</strong> Umsatzgewicht der Mehrweggebinde im Handel unter diesen<br />

Voraussetzungen steigt. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Studie<br />

wider. 26,4% der Mineralwasserkunden gaben an, immer <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

einzuk<strong>auf</strong>en, und weitere 18,6%, <strong>das</strong>s sie dies häufiger tun. Kleingebinde, wie die<br />

Römerquelle-Splitbox, wurden schwereren 12er-Kisten mit Glasflaschen vorgezogen.<br />

Beim Bier gaben 20,2% an, regelmäßige und 14,8% gelegentliche Kistenkäufer zu<br />

sein.<br />

67% der Befragten erwarten sich von den Herstellern, ihre Getränke auch weiterhin<br />

in Mehrwegverpackungen k<strong>auf</strong>en zu können. Die Mehrwegkiste hat durch ihren<br />

Nutzen in Bezug <strong>auf</strong> Lager und Transportvorteile eine Zustimmung von 65,5%. Ein<br />

weiterer Aspekt der erforschten Mehrwegthematik ist der Fakt, <strong>das</strong>s<br />

Mehrweggebinde nicht bei Hard Discountern gelistet sind, da diese ausschließlich<br />

Einweg anbieten. Aus diesem Grund bietet die Loyalität der Mehrwegkunden ein<br />

Alleinstellungsmerkmal für Nahversorger, Super- und Verbrauchermärkte (vgl.<br />

Schnedlitz / Mandlberger 2000, S. 4-7).<br />

Martin Lang 17


3. Grundlagen und Definitionen der Verpackung<br />

In der Literatur finden sich unterschiedlichste Definitionen zum Begriff Verpackung<br />

und abgeleiteten Unterbegriffen. In diesem Kapitel wird eine für diese Arbeit gültige<br />

Definition der Begriffe Packung, Verpackung und deren Unterbegriffen gegeben.<br />

3.1. Begriffsabgrenzung<br />

Im Zusammenhang mit dem Begriff Verpackung existiert eine Vielzahl von<br />

Bezeichnungen, Bestimmungen und abgeleiten Unterbegriffen, welche sowohl in der<br />

betriebswirtschaftlichen Literatur, in der Theorie als auch in der Praxis häufig als<br />

Synonym für unterschiedliche Anwendungsfelder verwendet werden (vgl. Pepels<br />

2006, S. 144; Meffert 2005, S. 455; Souren 2002, S. 29).<br />

Als Packgut, Füllgut oder Stückgut wird ein Verpackungsinhalt verstanden, welcher<br />

entweder bereits verpackt ist oder noch verpackt werden muss (vgl. Pepels 2006, S.<br />

144).<br />

Als Packstoffe werden Werkstoffe oder Materialien, wie z.B. Glas, Kunststoff,<br />

Aluminium, Karton oder Verbundstoffe, bezeichnet, die zu Verpackungszwecken<br />

eingesetzt werden und aus denen Packmittel und Packhilfsmittel hergestellt werden.<br />

Packmittel sind somit <strong>das</strong> Ergebnis der Zusammensetzung von Packstoffen und<br />

dazu bestimmt, einerseits <strong>das</strong> Packgut zu umhüllen und andererseits <strong>das</strong> Packgut<br />

zusammenzuhalten, um es dadurch versand-, verkehrs- sowie lagerfähig zu<br />

machen.<br />

Packhilfsmittel ist der Sammelbegriff für Hilfsstoffe, die bestimmte Teilfunktionen, wie<br />

zum Beispiel <strong>das</strong> Verschießen, Verpacken, Versandfertigmachen von Packmitteln,<br />

bspw. durch Nägel, Klebestreifen, Klebstoff, Metallbänder, Klammern usw., aber<br />

auch <strong>das</strong> Auffüllen von Leerräumen bspw. mit Styropor-Chips, Holzwolle oder<br />

Ähnlichem, innehaben (vgl. Pepels 2006, S. 145).<br />

Ein besonderes Kennzeichnen der Packung ist, <strong>das</strong>s sie untrennbar mit dem Produkt<br />

verbunden ist, zu dem sie gehört. Dies zeigt sich gut am Bespiel einer Bierflasche,<br />

da dieses Produkt, durch den flüssigen Zustand seines Packgutes, nicht ohne eine<br />

Martin Lang 18


umschließende Packung verfügbar gemacht werden könnte. Die Packung wird vom<br />

Konsumenten als Verk<strong>auf</strong>seinheit gesehen und bleibt bis zum endgültigen Verbrauch<br />

mit dem Packgut, in diesem Beispiel Bier, verbunden (vgl. Pepels 2006, S. 144).<br />

Im Gegenteil zur Packung kann ein Produkt in einer Verpackung nur verwendet<br />

werden, wenn diese trennbar vom Packgut ausgeführt ist und vor dem Ge- bzw.<br />

Verbrauch entfernt werden kann oder muss. Als plakatives Beispiel einer<br />

Verpackung kann die Stanniolverpackung einer Schokoladetafel gesehen werden,<br />

welche in der Regel nicht konsumiert wird, aber als Begleiter zum Schutz des<br />

Packgutes dient (vgl. Pepels 2006, S. 144, Souren 2002, S. 34).<br />

Unter Umverpackung, Sekundärverpackung oder Packstück ist die Gruppierung<br />

mehrerer Einzel-Packungen oder Verpackungen zu verstehen. Die Umverpackung ist<br />

somit kein wirklicher Bestandteil des Produktes und dient vorwiegend zur<br />

Verbesserung ökologischer und logistischer Funktionen. Dies kann am Beispiel einer<br />

Bierkiste gut demonstriert werden. Erst durch die Umverpackung, in eine Bierkiste<br />

oder Six-Pack-Karton, können mehrere Einzelflaschen sicher und einfach gelagert,<br />

transportiert und zusätzlich die Marke großflächig beworben werden (vgl. Pepels<br />

2006, S. 144-145, Glavanovits / Kotzab 2002, S. 42-44).<br />

Im Zusammenhang mit der Verpackung werden in der Literatur mehrmals die Termini<br />

Ausstattung und Aufmachung verwendet. Wegen der hohen Bedeutung dieser<br />

Begriffe für <strong>das</strong> Spezialthema dieser Arbeit werden diese Begriffe wie folgt definiert.<br />

Die Ausstattung kann sich sowohl <strong>auf</strong> die Ware selbst wie auch <strong>auf</strong> die Packung und<br />

die Verpackung beziehen. Sie dient durch ihre Gestaltung in Hinblick <strong>auf</strong> Form,<br />

Farbe, Material, Oberfläche etc. der effizienten werblichen Präsentation des<br />

Produktes und soll zu einer Steigerung der akquisitorischen Wirkung führen. Als<br />

Beispiele können die Etikettierung oder Bedruckung von Kisten sowie die Bauch-,<br />

Hals und Kronenkorkengestaltung bei Getränkeflaschen genannt werden (vgl. Pepels<br />

2006, S. 145).<br />

Die Aufmachung eines Produktes beschreibt eine anlassbezogene zusätzliche<br />

Gestaltung, Ausstattung oder Produktzusätze, welche <strong>auf</strong> Besonderheiten oder<br />

Änderungen hinweisen. Diese Hinweise können mittels <strong>auf</strong> Sticker oder Aufkleber<br />

Martin Lang 19


<strong>auf</strong> Neuigkeiten wie z.B. Preisaktionen, neue Verpackungen oder positive<br />

Testergebnisse <strong>auf</strong>merksam machen (vgl. Pepels 2006, S. 145).<br />

Um dem Leser zusammenfassend einen besseren Überblick über die eben<br />

definierten Begriffe zu geben, werden in Tabelle 5 die wichtigsten Verpackungs-<br />

Definitionen zusammenfasst und anhand eines zum Spezialthema passenden<br />

Bierkistenbeispiels veranschaulicht.<br />

Tabelle 5: Definitionen Verpackung<br />

Begriff Definition Beispiel Bierkiste<br />

Packgut Verpackungsinhalt Flüssigkeit = Bier<br />

Packstoff Werkstoff oder Material der Packung Flasche = Glas<br />

Packung untrennbar verbundene Verk<strong>auf</strong>seinheit Bierflasche + Bier<br />

Packhilfsmittel erfüllt Teilfunktion der Packung Verschluss = Kronenkorken<br />

Umverpackung Gruppierung mehrerer Einzel-Packungen Bierkiste mit Bierflaschen<br />

Ausstattung kommunikative Gestaltungselemente Farbe od. Logo einer Bierkiste<br />

Aufmachung anlassbezogene zusätzliche Gestaltung Aktions<strong>auf</strong>kleber an Bierkiste<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Nachdem es die Haupt<strong>auf</strong>gabe dieser Arbeit ist, sich mit den<br />

kommunikationsbedingten und akquisitorischen Aspekten von innovativer<br />

Verpackungsgestaltung auseinanderzusetzen, werden in allen noch folgenden<br />

Abschnitten dieser Arbeit die Begriffe Produkt, Packung sowie Verpackung synonym<br />

verwendet.<br />

3.2. Verpackungsklassifizierung<br />

Speziell bei der Lebensmittelverpackung muss einerseits den unterschiedlichen<br />

Eink<strong>auf</strong>s- und Konsumgewohnheiten der Konsumenten Rechnung getragen werden<br />

und andererseits eine einfache Vergleichbarkeit des Preis-Leistungs-Verhältnisses<br />

gewährleistet sein. Unter dieser Voraussetzung werden Produkte am Markt in<br />

Martin Lang 20


verschiedenen Dimensionierungen angeboten. Dies bedeutet, <strong>das</strong>s handelsübliche<br />

Verpackungen unter Rücksichtnahme unterschiedlichster Verbraucherbedürfnisse<br />

und in landes- und handelsüblichen Abpackmengen verfügbar gemacht werden<br />

müssen (vgl. Hansen et al. 2001, S. 181). Vor diesem Hintergrund erscheint es<br />

sinnvoll, die Erscheinungsformen der Verpackung, wie sie am Markt <strong>auf</strong>treten kann<br />

und in welchen Ausführungsarten sie den Konsumenten gegenüberstehen, näher zu<br />

beleuchten. Im Folgenden wird die Verpackung, in Anlehnung an Pepels, Karmasin,<br />

Hansen, Henning-Thurau und Schrader, leicht modifiziert nach<br />

Verwendungshäufigkeit, nach Konsumentenbedürfnis und nach funktionellem<br />

Bestimmungszweck unterteilt. Die Untergruppen dieser Haupteinteilung werden in<br />

Hinblick <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Spezialthema jedoch nur teilweise und in gekürzter Form bearbeitet<br />

(vgl. Pepels 2006, S. 151-153, Hansen et al. 2001, S. 181).<br />

3.2.1. Klassifizierung nach Verwendungshäufigkeit<br />

Verpackungen können aus Sicht der Verwendungshäufigkeit in zwei Unterkategorien<br />

gegliedert werden: die Dauerverpackung, welche in der Literatur häufiger und<br />

ebenso in der restlichen Arbeit als Mehrwegverpackung bezeichnet wird, und die<br />

Einwegverpackung (vgl. Pepels 2006, S. 145).<br />

Eine Mehrwegverpackung muss eine einfache Manipulation ermöglichen, belastbar,<br />

stabil und im Falle einer Sekundärverpackung auch modular stapelbar konstruiert<br />

werden, um Güter im Leih- und Rückgabeverkehr mehrmals verpacken, lagern und<br />

befördern zu können. Diese Art von Verpackung gibt es in vielen verschiedenen<br />

Konstruktionen und Materialien. Typische Beispiele für Sekundärverpackungen sind<br />

Gemüsekisten, Klappkisten und Getränkekisten aus Kunststoff, doch auch<br />

Kunststoff- und Glasflaschen können als Primärverpackung zur Mehrwegverpackung<br />

zählen (vgl. Glavanovits / Kotzab 2002, S. 32-44, Pepels 2006, S. 145). Unter<br />

Einwegverpackung wird im Gegensatz zur Mehrwegverpackung ein Packmittel<br />

verstanden, welches wie beispielsweise Einweg-Flaschen, Tüten, Tuben, Dosen etc.<br />

nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt ist und danach entsorgt werden muss<br />

(vgl. Pepels 2006, S. 145).<br />

Martin Lang 21


3.2.2. Klassifizierung nach Konsumentenbedürfnissen<br />

In den letzten Jahren wurde es immer wichtiger, Produkte so anzubieten, <strong>das</strong>s sie<br />

den aktuellen Bedürfnissen und Wünschen der Konsumenten entsprechen. Aus<br />

diesem Grund müssen Produkte, die erfolgreich bestehen sollen, ständig an die<br />

veränderten K<strong>auf</strong>- und Konsumgewohnheiten sowie an gesellschaftliche und<br />

soziodemografische Entwicklungen der Konsumenten angepasst werden (vgl.<br />

Karmasin 2007, S. 27, Lizenroth / Rivinius 1998, S. 130-131).<br />

Portionspackungen sind Kleinsteinheiten von Produkten. Sie werden entwickelt, um<br />

Konsumenten den Transport und die Aufbewahrung, durch kleinere und leichtere<br />

Packungsgrößen, zu erleichtern. Zusätzlich gehen Portionspackungen <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

Bedürfnis der Konsumenten ein, häufiger frische Produkte zu konsumieren. Diese<br />

Anpassung an die Konsumentenbedürfnisse wird immer notwendiger, da in den<br />

letzten Jahren eine starke Veränderung in Bezug <strong>auf</strong> immer kleiner werdende<br />

Haushaltsgrößen und eine Verschiebung der Altersstruktur hin zu einer älter<br />

werdenden Zielgruppe festzustellen ist (vgl. Lizenroth / Rivinius 1998, S. 130-133).<br />

Unter Kombinationspackung versteht man eine Zusammenführung mehrerer - in<br />

einem bestimmten funktionalen Zusammenhang stehender - Einzelwaren in einer<br />

Packungseinheit. Diese zusammengepackten Waren haben den Vorteil, <strong>das</strong>s sie<br />

sich entweder gegenseitig ergänzen, bedingen oder zusammen benutzt werden<br />

können und so einen sonst nötigen Doppelk<strong>auf</strong> ersparen. Als Beispiel nennt Kotler<br />

die gemeinsame Verpackung von Zahnpasta und Zahnbürste (vgl. Kotler / Bliemel<br />

2001, S. 991).<br />

Bei Displayverpackungen handelt es sich um Verpackungen mit besonderer<br />

Ausstattung und Aufmachung. Der Inhalt in Form von Einzelverpackung(en) oder <strong>das</strong><br />

verpackte Gut und nicht die Displayverpackung soll am POS, durch gute Sichtbarkeit<br />

und klare Differenzeierung zum Wettbewerb, die Aufmerksamkeit der Verbraucher<br />

<strong>auf</strong> sich ziehen (vgl. Deuss, 1985, S. 85). Zusätzlich kann der Konsument durch<br />

diese Konstruktion z.B. den Füllstand und den Zustand der Ware im<br />

Packungsinneren besser beurteilen (vgl. Pepels 2006, S. 152).<br />

Martin Lang 22


3.2.3. Klassifizierung nach funktionellem Bestimmungszweck<br />

Die Klassifizierung nach funktionellem Bestimmungszweck geht <strong>auf</strong> die Einteilung<br />

des § 3 der Verpackungsverordnung zurück. Verpackungen werden hier <strong>auf</strong>grund<br />

ihres funktionellen Bestimmungszwecks in Transportverpackung, Lagerverpackung<br />

und Verk<strong>auf</strong>sverpackung unterteilt (vgl. Pepels 2006, S. 156).<br />

Transportverpackungen sind durch ihre logistische Zielausrichtung geprägt. Sie<br />

schützen <strong>das</strong> Gut vor Beschädigung und Verunreinigung am Weg vom Erzeuger zum<br />

Verbraucher. Zusätzlich sollen sie <strong>das</strong> Handling, die Sicherung des Transports sowie<br />

die Lagerung und die Positionierung in den einzelnen Handelsstufen erleichtern (vgl.<br />

Pepels 2006, S. 146). Transportverpackungen werden in den meisten Fällen vor der<br />

Präsentation am Point of Sale entfernt und müssen somit nicht vom Konsumenten<br />

entsorgt werden (vgl. Hansen et al. 2001, S. 178).<br />

Pepels nimmt eine weitere Unterteilung der Transportverpackung in<br />

Versandverpackung, Ladungsträger und Ladungssicherung vor.<br />

Versandverpackungen oder Sekundärverpackungen können als Einweg- oder<br />

Mehrwegverpackungen ausgelegt sein und beinhalten in der Regel mehrere<br />

Einzelverpackungen. Ladungsträger sind die nächstgrößere Einheit und werden zum<br />

Transport einer größeren Anzahl von Versandverpackungen verwendet. Der Einsatz<br />

von Mehrwegsystemen und großvolumigen Tertiärverpackungen in standardisierten<br />

Abmessungen wie beispielsweise Displaykartons, Container und EURO-Paletten<br />

usw. ist hierbei wünschenswert. Alle Packmittel und Packhilfsmittel, welche zur<br />

Sicherung der Versandverpackungen <strong>auf</strong> dem Ladungsträger verwendet werden,<br />

fallen unter den Begriff Ladungssicherung. Hierbei sollte die Verwendung <strong>auf</strong> ein<br />

Minimum beschränkt und bei der Auswahl die Wiederverwendbarkeit der Materialien<br />

im Vordergrund stehen (vgl. Glavanovits / Kotzab 2002, S. 32-44; Pepels 2006, S.<br />

146-147).<br />

Lagerverpackung oder Umverpackung ist ähnlich wie die Transportverpackung eine<br />

reine Umhüllung und nicht Hauptbestandteil der eigentlichen Verk<strong>auf</strong>sverpackung mit<br />

dem Hauptzeck der Lagererleichterung (vgl. Hansen et al. 2001, S. 178; Pepels<br />

2006, S. 144).<br />

Martin Lang 23


Unter die Kategorie der Verk<strong>auf</strong>sverpackung fallen jene Verpackungen, welche am<br />

Point of Sale als Verk<strong>auf</strong>seinheit angeboten oder vom Kunden als Verk<strong>auf</strong>seinheit<br />

wahrgenommen werden und zur Übergabe des Packguts an den Verbraucher<br />

erforderlich sind. Die Verk<strong>auf</strong>sverpackung kann als Einzelpackung oder<br />

Mehrstückpackung ausgelegt sein und als Primärverpackung bezeichnet werden,<br />

wenn <strong>das</strong> Füllgut in direktem Kontakt mit der Verpackung steht (vgl. Hansen et al.<br />

2001, S. 178; Glavanovits / Kotzab 2002, S. 32-44, S. 178; Pepels 2006, S. 153).<br />

Diese Definitionen zeigen, <strong>das</strong>s Bier- und Getränkekisten einen einzigartigen<br />

Sonderfall darstellen, da sie durch ihre übergreifende Funktionalität in mehrere<br />

Kategorien fallen. Getränkekisten sind Verk<strong>auf</strong>sverpackung, Lager und<br />

Transportverpackung und können als Displayverpackung und Kombinationspackung<br />

ausgeführt sein.<br />

3.3. Funktionen der Verpackung<br />

Verpackungen haben eine Vielzahl von Funktionen zu erfüllen. Diese Funktionen<br />

können die Verkehrsfähigkeit eines Produktes erst ermöglichen oder zusätzlich<br />

steigern und somit den Markterfolg eines Produktes grundlegend beeinflussen (vgl.<br />

Pepels 2006, S. 148). Im folgenden Abschnitt werden die Funktionen in die beiden<br />

Hauptbereiche der Rationalisierungs- und Kommunikationsfunktionen und den<br />

Zusatzbereich der Conveniencefunktion unterteilt. Hierbei ist zu beachten, <strong>das</strong>s es<br />

sich um eine stufenweise Erfüllung von Anforderungen handelt, wobei die<br />

nächsthöhere Stufe nur durch Erreichen der vorhergegangenen bewerkstelligt<br />

werden kann. So erfüllen beispielsweise die Rationalisierungsfunktionen absolute<br />

Mussanforderungen, die Kommunikationsfunktionen Sollanforderungen und die<br />

Conveniencefunktion Kann- oder Begeisterungsanforderungen (vgl. Hansen et al.<br />

2001, S. 180, Pepels 2006, S. 150; Mattmüller 1998, S. 103-105).<br />

3.3.1. Rationalisierungsfunktionen<br />

Rationalisierungsfunktionen werden in der Literatur auch als Originär- oder<br />

Primärfunktionen beschrieben. Sie stellen die technische Grundbeschaffenheit der<br />

Verpackung dar. Primärfunktionen betreffen die Funktionserfüllung aller<br />

Verpackungsanforderungen der ersten Ebene, wie z.B. der Schutz und die richtige<br />

Martin Lang 24


Dimensionierung der Ware sowie die Erfüllung der notwendigen Transport- und<br />

Lagerfähigkeit (vgl. Hansen et al. 2001, S 180; Glavanovits / Kotzab 2002, S. 149;<br />

Pepels 2006, S. 148-150).<br />

Die Schutzfunktion hat die Aufgabe, die Beschädigung und Verschmutzung des<br />

Produktes am Transportweg und bei der Lagermanipulation zu verhindern und trägt<br />

somit zur Substanz und Werterhaltung des Packgutes bei. Zusätzlich zum Schutz vor<br />

Außeneinwirkungen wie Hitze, Kälte, Staub, Nässe oder Druck, Erschütterung und<br />

Stoßeinwirkung schützt die Verpackung auch die Umwelt vor schädlichen Einflüssen<br />

des Packguts, wie dies beispielsweise bei giftigen Chemikalien der Fall sein kann<br />

(vgl. Hansen et al. 2001, S 180-184; Pepels 2006, S. 148).<br />

Unter die Logistikfunktion fallen alle Rationalisierungsaspekte, die eine Verbesserung<br />

der Transport- und Lagerfähigkeit durch die Verpackung betreffen. Diese Aspekte<br />

sind durch Erleichterungen in der Handhabung sowie durch die Reduktion von<br />

Handlungsvorgängen realisierbar und beziehen sich <strong>auf</strong> die Stabilität, Greifbarkeit<br />

Stapelbarkeit und Beweglichkeit von Verpackungen. Dies bedingt, <strong>das</strong>s die<br />

Verpackung so ausgelegt werden muss, <strong>das</strong>s eine einfache, übersichtliche und<br />

kostengünstige Raum-Zeit-Überbrückung, vom Lager bis in den Verk<strong>auf</strong>sraum,<br />

gewährleistet werden kann (vgl. Hansen et al. 2001, S. 184; Pepels 2006, S. 148).<br />

Die Dimensionierungsfunktion wird von den vier Hauptaspekten Mengenteilung,<br />

Gebindegröße, Abfüllnormierung und Regalflächennutzung geprägt. Die<br />

Mengenteilung sorgt dafür, <strong>das</strong>s Produkte in bedarfsgerechte Portionen<br />

verschiedener Inhaltsgrößen <strong>auf</strong>geteilt und konsumentenwunschgerecht angeboten<br />

werden. Wichtig bei der Mengenteilung ist es, eine optimale Aufteilung zwischen den<br />

Verpackungsgrößen zu finden. Die Verbraucher müssen zielgruppengerecht mit dem<br />

richtigen Mix an mutmaßlich günstigen Großpackungen und flexiblen Kleinpackungen<br />

angesprochen werden. Die Gebindegröße hat nichts, wie man glauben<br />

könnte, mit den technischen Abmessungen einer Verpackung zu tun. Es handelt sich<br />

bei der Gebindegröße rein um die Ausgestaltung von Multipacks. Hierbei werden<br />

sachlogische Einheiten mehrerer selbstständiger Einzelprodukte gebildet, um<br />

dadurch den Eindruck von Ersparnis zu suggerieren und den Absatz zu forcieren.<br />

Durch die im Eichgesetz vorgeschriebene Abfüllnormierung werden einheitliche<br />

Abfüllgrößen bzw. eine deutliche Kennzeichnung der Abfüllung <strong>auf</strong> der Verpackung<br />

Martin Lang 25


vorgeschrieben, um die Verbraucher vor überhöhten Preisen und Irreführung zu<br />

schützten (vgl. Pepels 2006, S. 149 f.). Vom Handel werden zunehmend <strong>auf</strong> die<br />

Regalflächennutzung abgestimmte Verpackungsgrößen gefordert, um eine optimale<br />

Ausnutzung des knappen Regalplatzes zu erreichen und den Einsatz von genormten<br />

und standardisierten Regalsystemen zu ermöglichen (vgl. Pepels 2006, S. 150;<br />

Glavanovits / Kotzab 2002, S. 149).<br />

Durch die Aufbringung von Pflichtangaben über Inhaltsstoffe, Abmessungen,<br />

Haltbarkeit usw. sowie Barcodes zur Scanner-Einlesung und letztlich durch<br />

Recyclingangaben zur Stofftrennung werden technische Produktinformationen<br />

übermittelt, um über die gesamte Logistikkette, vom Endverbraucher bis hin zum<br />

Entsorger, eine eindeutige technische Information und warenwirtschaftliche<br />

Identifikation sicherzustellen (vgl. Pepels 2006, S. 150).<br />

3.3.2. Kommunikationsfunktionen<br />

Durch die Etablierung neuer Betriebsformen mit Selbstbedienung und deren<br />

rasanten Anstieg in den letzten Jahrzehnten muss die Verpackung zusätzlich<br />

Kommunikationsfunktionen übernehmen und als stiller Verkäufer agieren. Damit die<br />

Warenauswahl der Verbraucher ihren Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen,<br />

muss die Verpackung diese neuen Aspekte ebenso berücksichtigen (vgl. Hansen et<br />

al. 2001, S. 182; Kotler Bliemel 2001, S. 764). Im Gegensatz zu den primär<br />

technischen Aspekten der Originär- oder Rationalisierungsfunktionen beziehen sich<br />

deshalb die Kommunikationsfunktionen, welche auch Sekundär- oder<br />

Verk<strong>auf</strong>sfunktionen genannt werden können, <strong>auf</strong> die nächsthöhere Ebene der<br />

akquisitorischen Warenpräsentation und dienen der Leistungsdifferenzierung am<br />

POS (vgl. Pepels 2006, S. 150). Im Folgenden wird als Überbegriff einheitlich nur<br />

mehr der Begriff Kommunikationsfunktionen verwendet und weiter in<br />

Qualitätsauslobungs-, Differenzierungs- und Identifizierungsfunktion sowie in<br />

Motivationsfunktion und Selbstpräsentationsfunktion unterteilt (vgl. Hansen et al.<br />

2001, S. 184; Pepels 2006, S. 148).<br />

Die Qualitätsauslobungsfunktion der Verpackung muss den Verbraucher davon<br />

überzeugen, <strong>das</strong>s die gek<strong>auf</strong>te Ware vom gewünschten Hersteller ist und der<br />

gewünschten Menge sowie Qualität entspricht. Dies betrifft die Produktbezeichnung<br />

Martin Lang 26


und Absenderkennzeichnung, welche in Form von Markenzeichen und -namen, oder<br />

bei abweichendem Hersteller mittels zusätzlicher Kontaktangaben, erfolgen können<br />

(vgl. Pepels 2006, S. 151).<br />

Weitere wichtige Kommunikationsfunktionen der Verpackung sind die<br />

Differenzierungs- und Identifizierungsfunktion. Durch eine eigenständige und<br />

markante Verpackungsgestaltung soll eine größtmögliche Mitbewerbsdifferenzierung<br />

und rasche Wiedererkennbarkeit erzielt werden. Trotz der am POS herrschenden<br />

Reizüberflutung soll <strong>das</strong> Interesse der Konsumenten weg vom Mitbewerb und hin<br />

zum eigenen Produkt gelenkt werden. Diese Funktionen erfolgen hauptsächlich<br />

durch Übertragung visueller Reize und Codes, wie Farbgebung, Schrifttyp,<br />

Oberfläche, Material, Form, Größe etc., sowie durch die grafische Umsetzung von<br />

Symbolen und Slogans, die als Identifikationsschemata dienen (vgl. Hansen et al.<br />

2001, S. 188; Pepels 2006, S. 150, Linxweiler 1998, S. 187). Bei Mehrwegprodukten<br />

wie Mehrwegflaschen oder Kisten ist eine Differenzierung der Packungsgröße oder<br />

Form <strong>auf</strong>grund der unabdingbaren Erfüllung standardisierter Abmessungen nur<br />

bedingt möglich (vgl. Pepels 2006, S. 150; Glavanovits / Kotzab 2002, S. 43 f.).<br />

Motivations- und Selbstpräsentationsfunktion erfüllen zusätzliche werbliche und<br />

akquisitorische Aufgaben der Verpackung. Hierbei werden Konsumenten durch<br />

zielgruppengerechte Ansprache und aktivierende Gestaltung der Verpackung aktiv<br />

zum K<strong>auf</strong> motiviert. Die Verpackung soll dabei in marktschreierischer Manier durch<br />

<strong>auf</strong>fällige optische Reize, wie z.B. lichtreflektierende Oberflächen, farbliche Effekte<br />

oder emotionale Gestaltung und Aufmachung, am POS herausstechen und die<br />

Konsumenten zum K<strong>auf</strong> anregen (vgl. Pepels 2006, S. 150; Linxweiler 1998, S. 183).<br />

Die Selbstpräsentationsfunktion soll den Kernnutzen des Produktes durch die<br />

Verpackung symbolisieren. Um die Konsumenten vom Produktnutzen zu<br />

überzeugen, muss die Verpackung alle positiven Produktmerkmale des Füllgutes<br />

nonverbal widerspiegeln (vgl. Hansen et al. 2001, S. 181). Alle Kommunikationsfunktionen<br />

erlangen mit steigendem Lebensstandard, daraus erwachsenden höheren<br />

Produktansprüchen und dem Bestreben der Verbraucher, immer <strong>das</strong> Beste besitzen<br />

zu wollen, eine immer höhere Bedeutung. Die Erfüllung dieser Funktionen ist<br />

mittlerweile Voraussetzung für eine erfolgreiche Absatzdurchsetzung des eigenen<br />

Martin Lang 27


Produkts gegenüber einer Vielzahl von innovativen Konkurrenzprodukten (vgl.<br />

Hansen et al. 2001, S. 181; Kotler / Bliemel 2001, S. 764).<br />

3.3.3. Conveniencefunktion<br />

Die Conveniencefunktion erwirkt eine Erhöhung des Verwendungszwecks einer<br />

Verpackung und soll die Konsumenten, in Bezug <strong>auf</strong> Zeit-, Arbeits-, Kraft<strong>auf</strong>wand,<br />

mittels Hilfe- und Serviceleistungen entlasten und zusätzlich Kostenvorteile ergeben<br />

(vgl. Karmasin 2007, S. 218; Deuss 1985, S. 140). Die Conveniencefunktion bedingt<br />

eine gebrauchsgerechte, kundenorientierte und kundenfreundliche Gestaltung der<br />

Verk<strong>auf</strong>sverpackung, welche die Verwendung des Produkts optimieren soll. Darunter<br />

sind Verbesserungen in Bezug <strong>auf</strong> den Verbrauch, die Entnahme, <strong>das</strong><br />

Weiterverwenden, die Dosierbarkeit, <strong>das</strong> Beseitigen, die Anwendung, die<br />

funktionsgerechte Handhabung sowie <strong>das</strong> Öffnen und Wiederverschließen der<br />

Verpackung zu verstehen. Die Verbraucher sollen diese Funktion als einen<br />

konkreten Zusatznutzen erkennen. Als Beispiele können leicht zu öffnende<br />

Verpackungen mit Perforierungen, Einstanzungen oder Bruchstegen, die Möglichkeit<br />

der Mehrfachnutzung durch wiederverschließbare Verpackungen mit Schnapp-,<br />

Quetsch- oder Schraubverschlüssen sowie Dosierungs- und Portionierungshilfen wie<br />

Messbecher, Pumpzerstäuber genannt werden. Die Weiterverwendung eines<br />

Gurkenglases, z.B. als Vase, Aufbewahrungs- oder Trinkglas, kann für manche<br />

Konsumenten ebenso einen konkreten Zusatznutzen bedeuten (vgl. Hansen et al.<br />

2001, S. 182; Deuss 1985, S. 91; Pepels 2006, S. 151 f.).<br />

4. <strong>Konsumentenverhalten</strong><br />

Am Beginn dieses Kapitels werden die Grundlagen des <strong>Konsumentenverhalten</strong>s<br />

durch Aufbau und Begriffsdefinitionen erläutert. Auf Basis theoretischer<br />

Abhandlungen werden nach Abgrenzung zwischen Zuständen und Prozessen<br />

weiterführend aktivierende Zustände und kognitive Prozesse erläutert. Vorbereitend<br />

<strong>auf</strong> Kapitel 5 soll <strong>auf</strong>gezeigt werden, warum und wie die Verpackungsgestaltung<br />

Einfluss <strong>auf</strong> die K<strong>auf</strong>entscheidung von Konsumenten ausüben kann.<br />

Martin Lang 28


4.1. Grundlagen des <strong>Konsumentenverhalten</strong>s<br />

Kundenorientierung, und somit <strong>das</strong> Denken und Fühlen mit dem Kopf des Kunden,<br />

ist als wichtigster Erfolgsfaktor im Geschäftsleben anzusehen. Die Theorie des<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong>s und die Erkenntnisse der Konsumentenforschung sollen in<br />

diesem Zusammenhang als allgemein gültige Grundlagen für die Bewältigung<br />

praxisnaher Marketingentscheidungen dienen (vgl. Trommsdorf 2004, S. 22-29).<br />

In der aktuellen Literatur werden die wichtigsten Erklärungsfaktoren des<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong>s häufig in sich gegenseitig beeinflussende aktivierende und<br />

kognitive Prozesse und Zustände unterteilt (vgl. Trommsdorf 2004, S. 35 f.; Foscht /<br />

Swoboda 2005, S. 37 f.; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 49). Zur Erklärung des<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong>s werden diese Konstrukte definiert und wird zwischen<br />

Zuständen und Prozessen differenziert.<br />

4.1.1. Zustände<br />

“Bei Zuständen handelt es sich um verhaltenswissenschaftliche Konstrukte<br />

(psychischer und sozialer Art) [...]″ (Trommsdorf 2004, S. 34).<br />

Zustandskonstrukte sind in Abgrenzung zu den in Kapitel 4.1.2. und 4.3. behandelten<br />

Prozessen als statische Erklärungsgrößen mit zunehmender Komplexität und<br />

kognitiver Anreicherung zu verstehen. Sie bedingen, <strong>das</strong>s bei unterschiedlichen<br />

Konsumenten und Konsumentengruppen (Zielgruppen) unterschiedliche<br />

Ausprägungen von Aktiviertheit und Involvement, Gefühlen (Emotionen), Wissen<br />

(Kognitionen), Motiven und Bedürfnissen, Einstellungen (Images), Werten (Normen)<br />

bis hin zu unterschiedlichen Lebensstilen (Persönlichkeiten) vorherrschen.<br />

Zustandskonstrukte können anhand dieser Sichtweise in der Marketingpraxis zur<br />

Segmentierung von Zielgruppen und zur passiven Anpassung an Bedürfnisse der<br />

Konsumentengruppen (Zielgruppen) angewandt werden (vgl. Trommsdorf 2004, S.<br />

35 f.; Hawkins et al. 2001, S. 362 f.).<br />

Martin Lang 29


4.1.2. Prozesse<br />

Bei Prozessen handelt es sich um die dynamischen Erklärungsgrößen<br />

Informations<strong>auf</strong>nahme, Informationsverarbeitung und Informationsspeicherung.<br />

Durch Beeinflussung dieser kognitiven Prozesse wird in der Marketingpraxis,<br />

beispielsweise durch Kommunikationsmaßnahmen wie Verpackungsgestaltung,<br />

versucht, Ausprägungen gewisser Zustandskonstrukte von Konsumentengruppen<br />

(Zielgruppen) gesteuert zu verändern. Die Zugangsweise der Abgrenzung von<br />

Prozessen und Zuständen ist durch <strong>das</strong> verhaltenswissenschaftliche Interesse an<br />

und der Erklärung von Veränderung gewisser Zuständen bedingt (vgl. Trommsdorf<br />

2004, S. 34-36).<br />

Abbildung 5: Drei-Speicher-Modell<br />

Quelle: Trommsdorf 2004, S. 39<br />

Das in Abbildung 5 dargestellte Drei-Speicher-Modell ist als Darstellung eines<br />

vereinfachten Ordnungsschemas der Prozessabläufe bei der Informations<strong>auf</strong>nahme<br />

und -verarbeitung, zwischen Ultrakurzspeicher (UZS), Kurzspeicher (KZS) und<br />

Langzeitspeicher (LZS), zu verstehen. Der Informationserwerb wird durch die nach<br />

rechts gerichteten Pfeile und die Informationsverarbeitung durch alle nicht nach<br />

rechts gerichteten Pfeile dargestellt. Unbewusste und gefühlsmäßig gesteuerte<br />

Martin Lang 30


Prozesse werden im Modell durch die oben liegende gestrichelte Linie angedeutet<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 38 f.). Auf dieses Modell wird bei der Darstellung der<br />

einzelnen Prozessabläufe in Kapitel 4.3. immer wieder zurückgegriffen.<br />

4.2. Definition und Analyse von Zustandskonstrukten<br />

Aufbauend <strong>auf</strong> die Zustandsdefinition des Kapitels 4.1.1. werden in diesem Kapitel<br />

die Zustandskonstrukte Aktiviertheit, Aufmerksamkeit, Involvement, Gefühle<br />

(Emotionen), Wissen (Kognitionen), Motive und Bedürfnisse, Einstellung (Images),<br />

Werte (Normen) und Lebensstil (Persönlichkeit) in Bezug <strong>auf</strong> ihre Marketingrelevanz<br />

und in Verbindung mit den Auswirkungen innovativer Verpackungsgestaltung näher<br />

beleuchtet. Die Reihenfolge der im Folgenden angeführten Zustandskonstrukte<br />

spiegelt, ausgehend von der Aktiviertheit als ersten Grundbaustein, die Zunahme von<br />

komplexen Vorgängen und stärker werdender kognitiver Anreicherung wider (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 36 f.).<br />

4.2.1. Aktiviertheit, Aufmerksamkeit und Involvement<br />

Aktiviertheit ist die Ausprägung der Intensität physiologischer Erregung im<br />

Zentralnervensystems, kann zwischen den Extremwerten Tiefschlaf (Nullwert) und<br />

Panik (Maximalwert) liegen und bedingt die Leistungsbereitschaft für Prozesse (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 37; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 58 f.). Dieser aus<br />

entwicklungsgeschichtlicher Sicht primitive Zustand beinhaltet keinerlei Kognitionen.<br />

Aus Marketingsicht ist dieser Zustand als notwendige Vorstufe für den Abruf oder die<br />

Veränderung eines in der Rangreihe höherwertigen Zustandskonstrukts interessant.<br />

Dies soll dem Leser anhand des folgenden Beispiels <strong>auf</strong>gezeigt werden. Ein<br />

Marketingimpuls, zum Beispiel <strong>auf</strong>fällige Verpackungsgestaltung, bewirkt<br />

Aktiviertheit, welche, in den seltensten Fällen direkt, häufiger aber mittels<br />

Aktualisierung eines Motivs oder einer Emotion, zum ungeplanten Impulsk<strong>auf</strong> führt.<br />

Aktiviertheit hat einen direkten Zusammenhang mit dynamischen Prozessen und gilt<br />

als Voraussetzung für Informations<strong>auf</strong>nahme, Informationsverarbeitung und<br />

Informationsspeicherung (vgl. Trommsdorf 2004, S. 48-50; Kroeber-Riel / Weinberg<br />

2003, S. 175, 410-415).<br />

Martin Lang 31


Konsumenten sind heutzutage einer Flut von konkurrierender Werbung ausgesetzt,<br />

welche längst nicht mehr komplett verarbeitet werden kann. So aktivieren von<br />

durchschnittlich 3.000 gesendeten Werbeinformationen nur ca. 1-2% tatsächlich und<br />

werden von den Konsumenten wahrgenommen und weiter verarbeitet. Dadurch sinkt<br />

bei steigenden Werbeausgaben die Effizienz der Kommunikationsmaßnahmen (vgl.<br />

Kloss 2007, S. 14 f.; Baumgarth 2004, S. 17).<br />

Aktiviertheit kann durch externe oder interne Ursachen hervorgerufen werden. Im<br />

externen Fall löst ein physischer (optischer, akustischer o.a.) Stimulus, z.B. eine<br />

ansprechende Verpackungsgestaltung, zuerst Aufmerksamkeit, danach die<br />

Wahrnehmung und letztlich eine Reaktion <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Produkt aus. Im internen Fall sind<br />

es Gedanken (Kognitionen) welche die Aktiviertheit hervorrufen. Wenn ein<br />

Konsument beispielsweise, durch ein momentan hervorgerufenes Durstgefühl, an<br />

Bier denkt und so zum Handeln veranlasst wird, spricht man von interner Aktiviertheit<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 49; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 70).<br />

Die Stärke der Aktiviertheit wirkt <strong>auf</strong> sämtliche Prozesse im Drei-Speicher-Modell<br />

(siehe Abbildung 5) ein. Deshalb ist es eine Haupt<strong>auf</strong>gabe der Werbung und<br />

Verpackungsgestaltung, besonders bei geringem Informationsinteresse (Low<br />

Involvement) der Konsumenten, ein Optimum an Aktiviertheit zu erzielen (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 50; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 175, 90-92, 371-373).<br />

Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Wahl des optimal aktivierenden Stimulus.<br />

Stimuli werden am besten <strong>auf</strong>genommen, wenn sie bunt und kontrastreich, groß,<br />

intensiv, zahlreich, mehrdeutig, neu, bewegt, dynamisch, leicht wahrnehmbar und gut<br />

positioniert sind. Allgemein sollte dar<strong>auf</strong> geachtet werden, <strong>das</strong>s der Stimulus<br />

angenehm, nicht überaktivierend, zielgruppenorientiert oder <strong>auf</strong> Basis angeborener<br />

Auslöserreaktionen (Schlüsselreize wie z.B. Kindchenschema, Erotik) wirkt (vgl.<br />

Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 71-75).<br />

Aufmerksamkeit ist eine vorübergehende Erhöhung der Aktivierung, welche sich als<br />

Sensibilisierung oder Fokussierung, Selektion von und Konzentration <strong>auf</strong> bestimmte<br />

Stimuli oder Informationen zeigt. Damit bildet Aufmerksamkeit einen Sonderfall und<br />

ist gleichermaßen Zustand und Prozess der Selektion des subjektiv dominanten<br />

Stimulus und der Zuwendung zu diesem. In einer reizüberfluteten Konsumwelt mit<br />

einem Überangebot an Informationen verliert <strong>das</strong> Angebot, welches keine oder zu<br />

Martin Lang 32


wenig Aufmerksamkeit <strong>auf</strong> sich zieht. Dies ist <strong>auf</strong> die Reizauswahl zurückzuführen.<br />

Da der menschliche Organismus nicht über uneingeschränkte Kapazität an<br />

Aufmerksamkeit verfügt, wird nach Intensität selektiert. Die selektierte Aktivierung<br />

wird dem stärkeren oder wichtigeren Stimulus zugewandt und führt zu fokussierter<br />

Aufmerksamkeit und hemmt gleichzeitig die Aktivierung von unwichtigeren und<br />

schwächeren Stimuli (vgl. Trommsdorf 2004, S. 52 f.; Kroeber-Riel / Weinberg 2003,<br />

S. 61).<br />

Vor diesem Hintergrund spielt die Verpackungsgestaltung eine immer bedeutendere<br />

Rolle. Da ein Großteil der getätigten Käufe nicht geplant ist, versuchen<br />

Produkthersteller mithilfe von <strong>auf</strong>merksamkeitsfördernden Reizen, z.B. mit Displays<br />

sowie durch die Gestaltung der Verpackung, die Kunden am POS zu aktivieren, zu<br />

informieren und Impulskäufe auszulösen (vgl. Foscht / Swoboda 2005, S. 41 f.; Kuß /<br />

Tomczak 2007, S. 84).<br />

Abbildung 6: Involvementmodell<br />

Quelle: Trommsdorf 2004, S. 58<br />

“Involvement ist der Aktivierungsgrad bzw. die Motivstärke zur objektgerichteten<br />

Informationssuche, -<strong>auf</strong>nahme, -verarbeitung und -speicherung″ (Trommsdorf 2004,<br />

S. 56; Hawkins et al. 2001, S. 362 f.; Kuß / Tomczak 2007, S. 73).<br />

Martin Lang 33


Die mehrdimensionale Konstellation psychischer Zustände in der jeweiligen<br />

Stimulussituation bestimmt den Involvementgrad. Involvement ist somit ein<br />

mehrdimensionales Konstrukt, in dem Einflüsse der Zielperson, der Produktart, des<br />

Mediums, der Botschaft und der Entscheidungssituation <strong>das</strong> Involvement- und<br />

dessen Intensitätsniveau bestimmen. Abbildung 6 zeigt ein stark vereinfachtes<br />

Kausalmodell des Involvements zum besseren Verständnis der oben gegebenen<br />

Definition (vgl. Trommsdorf 2004, S. 57 f.).<br />

Nach Erläuterung der mehrdimensionalen Konstellationen und deren Konsequenzen<br />

<strong>auf</strong> <strong>das</strong> Involvementniveau werden im Folgenden die in Abbildung 6 <strong>auf</strong>gezeigten<br />

stimulusspezifischen Faktoren, die Involvementdeterminanten, bearbeitet. Diese<br />

Involvementdeterminanten sind aus marketingspezifischer Sicht wichtige<br />

Ansatzpunkte für <strong>das</strong> Einwirken <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong>. Von ihnen hängt<br />

zum Teil ab, ob die Bildung von involvementspezifischen Marktsegmenten oder<br />

Produktgruppen umgesetzt werden kann und welche Appelle für eine spezifische<br />

Botschaftsübermittlung Chancen haben, um die Involvement-Zielgruppe zu erreichen<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 57 f.).<br />

Personenspezifisches Involvement ist der Einfluss persönlicher Prädispositionen,<br />

welche von den subjektiven Bedürfnissen, Werten und Zielen des jeweiligen<br />

Konsumenten abhängen (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 371). Verschiedene<br />

Personen können durch ihre unterschiedlichen Persönlichkeitszüge und persönlichen<br />

Eigenschaften (Kenntnisse, Erfahrungen, Motive, Einstellungen, Werte usw.) in<br />

gleichen Situationen unterschiedlich stark involviert sein. Allgemein gilt: Je stärker<br />

ein Objekt die persönlichen Eigenschaften berührt, desto höher ist <strong>das</strong><br />

objektbezogene Involvement. Mit Ausnahme von Intensivbetreibern eines Hobbys,<br />

welche weder Kosten noch Mühen scheuen Informationen zu erlangen, kann in<br />

vielen Produktbereichen davon ausgegangen werden, <strong>das</strong>s Konsumenten, innerhalb<br />

einer für <strong>das</strong> Marketing interessanten Zielgruppe, relativ gleichartig involviert sind<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 60 f.).<br />

Eindimensionale Involvement-Produktklassifikationen, wie bspw. Convenience<br />

Goods (Bier, Zigaretten usw.), sind Low-Involvement-Produkte, da nicht nach<br />

personen-, segment- oder situationsbezogener Sicht differenziert werden kann (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 58 f.; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 372). Zur Planung der<br />

Martin Lang 34


Marketing- und Kommunikationsstrategie sollte mittels Marktforschung nicht nur der<br />

eindimensionale Involvementgrad der Zielgruppe, sondern auch die Determinanten<br />

des Involvements aus mehrdimensionaler Sicht erfasst werden (vgl. Trommsdorf<br />

2004, S. 57 f.).<br />

Über verschiedene Produktgruppen hinweg kann mittels der folgenden fünf,<br />

weitgehend unabhängigen Involvementdeterminanten ein mehrdimensionaler Ansatz<br />

gefunden werden:<br />

• Interesse am Produkt<br />

• Verstärkung / Spaß / Belohnung beim Entscheiden / Konsumieren<br />

• Identifikation / persönliche Ausdrucksmöglichkeit<br />

• Risikograd, Wahrscheinlichkeit damit hereinzufallen<br />

• Risikokosten im Risikofall<br />

Diese fünf Faktoren sollten bei Involvementstudien berücksichtigt werden, um die<br />

den Testmarkt betreffenden wesentlichen Involvementinformationen erlangen zu<br />

können (vgl. Trommsdorf 2004, S. 58-60).<br />

Medieninvolvement ist gekennzeichnet durch die spezifische Kommunikationsweise<br />

(Vermeidbarkeit / Abschaltbarkeit, bild- oder textbetonte Information) und deren<br />

Einfluss <strong>auf</strong> den Involvementgrad. Allgemein sind Low-Involvement-Medien, wie<br />

Plakatwerbung, Rundfunk und Fernsehen, <strong>auf</strong> Basis passiver, bildhaft-episodischer<br />

und ganzheitlicher Informations<strong>auf</strong>nahme unter häufiger Wiederholung, wie Werbung<br />

mittels Verpackung, vorrangig zur emotionalen Konditionierung (vgl. 4.3.) von Low-<br />

Involvement-Konsumenten, wie sie in der Abbildung 7 Charakteristika von High und<br />

Low Involvement <strong>auf</strong>geschlüsselt werden, geeignet, da sie keine aktive Beteiligung<br />

erfordern (vgl. Trommsdorf 2004, S. 61; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 372).<br />

High-Involvement-Medien, wie z.B. Printmedien, bedingen einen hohen Aufwand und<br />

aktive Beteiligung der Konsumenten. Elektronische Medien wie <strong>das</strong> Internet haben<br />

<strong>auf</strong>grund der Interaktivität zwischen Sender und Empfänger eine noch ausgeprägtere<br />

High-Involvement-Charakteristik (vgl. Trommsdorf 2004, S. 61).<br />

Martin Lang 35


Abbildung 7: Charakteristika von High und Low Involvement<br />

Quelle: Trommsdorf 2004, S. 56<br />

Botschaftsinvolvement kann unabhängig vom Produkt und dessen Eigenschaften<br />

Zuwendung erzeugen. Konsumenten wenden sich einer Werbebotschaft, <strong>auf</strong>grund<br />

der übermittelten Werbe-Story, Ästhetik und deren Unterhaltungswert, subjektiv mehr<br />

oder weniger stark zu. Die übermittelte Botschaft muss somit nicht unbedingt mit der<br />

Produktbotschaft übereinstimmen. Deshalb ist die Botschaftsgestaltung <strong>auf</strong>grund<br />

ihrer individuellen Gestaltungsmöglichkeit ein optimales Werkzeug zur Steuerung<br />

des Involvements (vgl. Trommsdorf 2004, S. 61 f.). So kann mit Metaphern oder<br />

Paradoxa, wie beispielsweise bei der Werbebotschaft - Fohrenburger - <strong>das</strong><br />

fabelhafte Bier - in Hinblick <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Einhorn im Markenlogo, die Gedächtnisleistung<br />

verbessert werden. Die zum Verstehen notwendige Entschlüsselung der Botschaft<br />

löst, besonders bei gering involvierten Beobachtern, Prozesse und kognitive<br />

Operationen aus, welche den Involvementgrad erhöhen und in weiterer Folge die<br />

Erinnerung an die Botschaft verbessern (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 344;<br />

Koppelmann 2008, S. 40).<br />

Grundsätzlich ist jede der bereits abgehandelten Involvementdeterminanten<br />

Bestandteil einer Situation. Das für uns relevante sonstige Situationsinvolvement hat<br />

jedoch nichts mit der situationsbedingten Kombination unterschiedlicher<br />

Involvementdeterminanten zu tun und soll deshalb als Klassifikation außerhalb dieser<br />

Bereiche verstanden werden. Sonstiges Situationsinvolvement ergibt sich durch<br />

Martin Lang 36


psychische Zustände einer Zielperson in Zusammenhang mit der momentanen<br />

Umweltsituation. Bei K<strong>auf</strong>entscheidungen unter Zeitdruck ist bspw. kaum mit hoch<br />

involviertem Verhalten zu rechnen. Unterschiedliches Involvement kann bei gleichen<br />

Produkten auch durch unterschiedliche Verwendungssituationen entstehen. Wenn<br />

z.B. routinemäßig Bier eingek<strong>auf</strong>t wird, ist <strong>das</strong> Involvement wahrscheinlich eher<br />

gering. Wenn jedoch für einen besonderen Anlass Bier eingek<strong>auf</strong>t wird, könnte <strong>das</strong><br />

Involvement höher sein, da man ein Risiko empfindet und nur <strong>das</strong> Beste k<strong>auf</strong>en<br />

möchte. Ein wichtiger Faktor aus Sicht des Marketings ist in diesem Zusammenhang<br />

die Abhängigkeit des Involvements zur zeitlichen Nähe der Entscheidungssituation.<br />

So sind Konsumenten selbst bei wichtigen, teuren und risikoreichen Entscheidungen<br />

in langen Phasen vor dem Entscheidungsprozess eher gering und erst beim<br />

Entscheidungsprozess stark involviert (Trommsdorf 2004, S. 62 f.).<br />

Da mentale Zustände vor allem zeitgebunden sind, werden im Rahmen des<br />

situationsspezifischen Involvements die drei folgenden Formen nach zeitlicher<br />

Ausprägung unterschieden. Das Phasen-Involvement beschreibt den längsten<br />

Zeitraum der Informations<strong>auf</strong>nahme (Tage bis Monate), welcher vor allem bei<br />

mittelfristigem Bedarf selten benötigter und eher höherwertiger Prestige-Produkte<br />

(Autos, Schmuck, Immobilien) entsteht. Das Anlass-Involvement ergibt sich aus<br />

plötzlich <strong>auf</strong>tretenden Bedürfnissen oder kurzfristigen Anlässen. Es hält <strong>auf</strong>grund der<br />

Dringlichkeit der K<strong>auf</strong>entscheidung nur Minuten bis Stunden an. Induziertes<br />

Involvement ist mit einer Wirkungsdauer von Sekunden bis Minuten die zeitlich<br />

kürzeste Form. Es ist eine sofortige Reaktion <strong>auf</strong> direkte Stimuli (Lachmann 2002, S.<br />

28 f.).<br />

4.2.2. Gefühle und Emotionen<br />

Gefühle (Emotionen) sind vorübergehende, nicht regelmäßig wiederkehrende<br />

interpretierte Aktiviertheit bzw. Empfindungszustände, welche nach Stärke (schwach<br />

bis stark), nach Richtung (positiv oder negativ) mehr oder weniger bewusst erlebt<br />

werden (vgl. Trommsdorf 2004, S. 68 f.; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 106).<br />

Gefühle (Emotionen) sind somit tief verwurzelte Steuerungsmechanismen des<br />

menschlichen Verhaltens und haben eine große Bedeutung für <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong>.<br />

Sie werden folgend in drei Funktionstypen unterteilt. Die Antriebsfunktion<br />

Martin Lang 37


esagt, <strong>das</strong>s Gefühle <strong>das</strong> menschliche Verhalten vielschichtig beeinflussen. Dass<br />

Gefühle die Bedeutung von Signalen in innere Nachrichten, zur Aktivierung höherer<br />

physischer Leistungsarten wie z.B. gezieltes Denken oder Handeln, umwandeln,<br />

beschreibt die Nachrichtenfunktion. Da Emotionen oft von optisch wahrnehmbaren<br />

Ausdrucksformen begleitet werden, bedingt die Kommunikationsfunktion eine nach<br />

außen gerichtete Nachrichtenfunktion, welche die Umwelt über die gegenwärtige<br />

Gefühlslage informiert (vgl. Trommsdorf 2004, S. 69).<br />

Der emotionalen Aktivierung von Konsumenten wird in Zukunft eine noch stärkere<br />

Bedeutung zukommen als heute, da sich der erlebnisorientierte Mensch emotional<br />

verwirklichen und seine Individualität verstärkt ausdrücken will (vgl. Kroeber-Riel /<br />

Weinberg 2003, S. 114).<br />

Die Stärke eines Gefühls (Emotion) ist aus physiologischer Sicht identisch mit der<br />

Aktiviertheit. Sie beschreibt, wie intensiv <strong>das</strong> Gefühl <strong>auf</strong> Denken und Handeln<br />

einwirkt und dadurch, mit welcher Leistungsfähigkeit der Konsument stimuliert wird.<br />

Somit können Konsumenten durch gezielt platzierte emotionale Werbereize bei der<br />

Verpackung einen stärkeren emotionalen Zustand erleben. Ausgehend von der<br />

Stärke dieser emotionalen Zustandsänderung werden nachfolgend kognitive<br />

Prozessabläufe, wie die Verarbeitung und Speicherung von Informationen,<br />

verbessert und beschleunigt (vgl. Trommsdorf 2004, S. 69; Kroeber-Riel / Weinberg<br />

2003, S. 114). Unabhängig von der Leistungssteigerung der kognitiven<br />

Prozessabläufe ist die Aktiviertheit ein wichtiger Aspekt, da Konsumenten,<br />

unabhängig von der emotionalen Qualität, permanent nach angenehmen,<br />

stimulierenden, erregenden Reizen suchen, um ihr optimales Erregungsniveau zu<br />

erreichen (vgl. Trommsdorf 2004, S. 76; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 114).<br />

Gefühle (Emotionen) können angenehm oder unangenehm sein und werden somit<br />

<strong>auf</strong>grund ihres Vorzeichens negativ oder positiv empfunden. Diese Unterteilung ist<br />

deshalb wichtig, da <strong>das</strong> Vorzeichen <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> als Folgereaktion<br />

maßgeblich beeinflusst. Um schnelle Entscheidungen treffen zu können, sind<br />

Menschen gewohnt, vereinfachend in Gut oder Schlecht zu kategorisieren und somit<br />

rasch, aber möglicherweise längerfristig, über Zustimmung oder Ablehnung zu<br />

befinden. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist <strong>das</strong> Wechselspiel<br />

zwischen Stärke und Richtung des Vorzeichens des implizierten Gefühls. So kann<br />

Martin Lang 38


eispielsweise ein schwacher negativer Reiz, wie z.B. <strong>das</strong> Gruseln bei einem<br />

Horrorfilm im Kino, positiv empfunden werden, obwohl es sich bei Furcht um eine<br />

grundsätzlich negativ besetzte Emotion handelt (vgl. Trommsdorf 2004, S. 69;<br />

Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 106 f.).<br />

Die Qualität von Gefühlen (Emotionen) hängt direkt mit der Übereinstimmung<br />

spezifisch gesuchter und subjektiv erlebter Gefühle des einzelnen Individuums<br />

zusammen. Die Wahrnehmung von Gefühlen ist ein kognitiver Prozess der<br />

gedanklichen Assoziation, kann sich farblich, bildlich sowie sprachlich manifestieren<br />

und ist mehr oder weniger bewusst. Die Literatur ist sich uneinig, inwieweit <strong>das</strong><br />

subjektive Bewusstsein von Gefühlen Relevanz für <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> hat.<br />

Dies wird damit begründet, <strong>das</strong>s viele Gefühle in der rechten Gehirnhälfte, somit<br />

größtenteils im Unterbewusstsein, abl<strong>auf</strong>en und deshalb nur bedingt wahrgenommen<br />

werden können (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 105 f.).<br />

Gefühle (Emotionen) können in eine heiße oder kalte Form untergliedert werden.<br />

Selbst erlebte Empfindungen wie Wut, Freude oder Euphorie sind heiße Gefühle.<br />

Negativ besetzte heiße Gefühle, wie Wut und Angst, können bei wenig involvierten<br />

Konsumenten k<strong>auf</strong>hemmend wirken. Wohingegen positive heiße Gefühle wie z.B.<br />

Macht, Prestige oder Luxus bei hoch involvierten Kunden k<strong>auf</strong>fördernd wirken<br />

können. Kalte Gefühle sind vermittelte Empfindungen, welche z.B. durch <strong>das</strong><br />

Hineindenken, Nachvollziehen und letztlich Nachempfinden einer Gefühlssituation,<br />

z.B. beim Sehen eines Films oder Lesen eines Romans, entstehen können. Aus<br />

Marketing-Sicht sind kalte Gefühle, welche mittels unterschwelliger emotionaler<br />

Werbebotschaften und mit der Verpackung vermittelt werden können, relevanter, da<br />

sie bei wenig involvierten Konsumenten am besten wirken (vgl. Trommsdorf 2004, S.<br />

69).<br />

“Die Vermittlung von spezifischen und emotionalen Produkt- und Markenerlebnissen<br />

ist ein wichtiges Ziel des Marketing geworden″ (Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S.<br />

116). Um eine emotionale Konsumentenbindung zu erreichen, muss der Anbieter<br />

eine emotionale Beziehung zum Konsumenten <strong>auf</strong>bauen. Dies kann mit einem<br />

marketinggesteuerten Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität des<br />

Konsumenten (Erlebniswert) mittels Kommunikation, Produktverpackungs- oder<br />

Eink<strong>auf</strong>sstätten-Gestaltung erreicht werden. Man kann zwei Strategien zur<br />

Martin Lang 39


emotionalen Erlebnisvermittlung unterscheiden. In der ersten Strategie werden durch<br />

Marketingaktivitäten, wie z.B. angenehme Werbebilder, schöne Verpackungsformen,<br />

lustvolle Gefühle ausgelöst, ohne spezifische Erlebnisse zu vermitteln. Bei der<br />

zweiten Strategie werden den Konsumenten durch ein eigenständiges emotionales<br />

Profil, wie z.B. bei der Marlboro- oder Coca-Cola-Werbung, ganz spezifische und<br />

unverwechselbare Erlebnisse vermittelt. Bei klarer Positionierung eignet sich diese<br />

Strategie zusätzlich zur Wettbewerbsdifferenzierung. Dieses Vorgehen wird in der<br />

Fachsprache als gefühlsmäßige (emotionale) Produktdifferenzierung oder -<br />

positionierung über ein gefühlsmäßiges (emotionales) Produktprofil bezeichnet (vgl.<br />

Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 116 f.; Trommsdorf 2004, S. 79 f.).<br />

Für spontane Eink<strong>auf</strong>sentscheidungen sind fast ausschließlich ästhetische Aspekte,<br />

wie beispielsweise die ansprechende Form einer Getränkeskiste, ausschlaggebend,<br />

da diese affektive Reaktionen und Emotionen beim Konsumenten auslösen und so<br />

bei geringem Risiko und geringem Involvement eine K<strong>auf</strong>entscheidung herbeiführen<br />

(vgl. Page / Herr 2002, S. 135 f.). Durch den Trend zum Erlebniseink<strong>auf</strong> steigt die<br />

Bedeutung der Verpackung als Marketinginstrument und somit auch die Bedeutung<br />

der Gestaltung einer Getränkekiste weiter, da diese losgelöst vom Inhalt positive<br />

Emotionen vermitteln kann (vgl. Esch et al. 2005, S. 20 f.).<br />

Das gefühlsmäßige (emotionale) Produktprofil wird als Teil der Kommunikations-<br />

Strategie in der Gestaltungsstrategie der Werbung (Copy-Strategie) festgelegt. Die<br />

Copy-Strategie ist durch die drei folgenden Basisbestandteile für die Umsetzung von<br />

Visualisierung und Verbalisierung der Werbebotschaft geprägt (vgl. Trommsdorf<br />

2004, S. 80). Erster Basisbestandteil ist der Kundennutzen (Customer Benefit), der<br />

über die Werbebotschaft oder Verpackungsgestaltung eindeutig zum Ausdruck<br />

kommen und vom Zielkunden als nützlich empfunden werden muss (vgl. Bruhn /<br />

Homburg 2004, S. 723; Kloss 2007, S. 194).<br />

Des Weiteren soll der Reason Why, als zweiter Teil, zur Untermauerung des<br />

Nutzenversprechens und als nachvollziehbare und ausschlaggebenden<br />

K<strong>auf</strong>begründung dienen (vgl. Kloss 2007, S. 194).<br />

Die Tonalität prägt letztlich als dritter Bestandteil die Individualität und emotionale<br />

Atmosphäre der Werbebotschaft oder Verpackungsgestaltung (vgl. Kloss 2007, S.<br />

Martin Lang 40


194). So konnte bspw. bei einem TV-Spot der Norddeutschen Biermarke Jever durch<br />

<strong>das</strong> Zeigen von Dünen, Strand und blauem Himmel eine Stimmung von<br />

Entspanntheit erzeugt werden (vgl. Bruhn / Homburg 2004, S. 133).<br />

4.2.3. Wissen und Kognition<br />

Wissen (Kognition) ist Zustand subjektiver Informiertheit über Eigenschaften und<br />

Relationen von Objekten, der durch Informations<strong>auf</strong>nahme /<br />

Informationsverarbeitung entstehen und verändert werden kann″ (vgl. Trommsdorf<br />

2004, S. 37).<br />

Unser Wissen ist im Gedächtnis, <strong>das</strong> mit dem Langzeitspeicher (LZS) gleichzusetzen<br />

ist, langfristig gespeichert. Es umfasst personenspezifische gedankliche Modelle zur<br />

gedanklichen Einordnung und Weiterverarbeitung von Umweltreizen (vgl. Kroeber-<br />

Riel / Weinberg 2003, S. 228 f.). Aus Marketingsicht ist speziell <strong>das</strong> deklarative<br />

Gedächtnis und dessen wesentliche Teilsysteme - <strong>das</strong> semantische und episodische<br />

Gedächtnis - von Interesse. Inhalte des deklarativen Gedächtnisses können<br />

sprachlich übersetzt und wiedergegeben werden. Im semantischen Gedächtnis sind<br />

<strong>das</strong> Faktenwissen, Interpretationsregeln und analytische Problemlösungsmuster zur<br />

Verarbeitung der sprachlichen Bedeutung von Dingen gespeichert. Das episodische<br />

Gedächtnis steht mit dem semantischen Gedächtnis in wechselseitiger Beziehung<br />

und ist durch die überwiegend bildhafte Speicherung von erlebten oder<br />

nachempfundenen Abläufen dominiert (vgl. Kuß / Tomczak 2007, S. 22-23). Der<br />

überlegene Einfluss innerer Bilder gegenüber dem Sprachgedächtnis ist<br />

marketingtechnisch relevant und durch die einfachere bildliche Transformierung,<br />

Einprägung und Speicherung bedingt (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 231).<br />

Die bildhafte Kundenansprache ist deshalb besonders für Low-Involvement-<br />

Marketing und die Verpackungsgestaltung geeignet. Um ein optimales Ergebnis zu<br />

erzielen, sollten Markenbilder und Produktdesigns nicht zu komplex, jedoch<br />

möglichst prägnant und lebendig sein (vgl. Trommsdorf 2004, S. 109).<br />

Kognitive Schemata sind gespeicherte Wissensmuster oder kognitive Programme,<br />

die <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> bei der Organisation der Wahrnehmung, Bewertung<br />

und Entscheidung durch standardisierte Objektvorstellung in erheblichem Ausmaß<br />

prägen. In der Marketingkommunikation werden Schemata gezielt angesprochen, um<br />

Martin Lang 41


Konsumenten, durch einfaches Abrufen standardisierter Vorstellungen, die<br />

Wahrnehmung der Werbebotschaft sowie die positive Beurteilung des beworbenen<br />

Produktes zu erleichtern. Trifft die Gestaltung einer Verpackung (z.B. helle,<br />

transluzente Farbe) <strong>das</strong> gespeicherte Produktschema eines Konsumenten, so<br />

verbindet der Konsument sein Produktschema mit gelernten und vorab bestimmten<br />

Produkteigenschaften (z.B. Leichtigkeit oder Frische), auch wenn er diese<br />

Eigenschaften direkt gar nicht wahrnehmen kann (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003,<br />

S. 233 f.; Trommsdorf 2004, S. 91 f.). In schematischen Netzwerken werden einzelne<br />

Schemata verschmolzen und bilden verknüpfte implizierte Wissenseinheiten.<br />

Einzelnen Schemas wie bspw. Herdplatte, Kühlschrank, Lebensmittel, Hitze usw.<br />

bilden zusammengesetzt <strong>das</strong> Beispiel des schematischen Netzwerks für Kochen<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 93).<br />

Besonderen Einfluss <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> hat <strong>das</strong> Konsumentenwissen.<br />

Es setzt sich aus sprachlichen und bildlichen Einzelkognitionen zusammen, welche<br />

zur Vereinfachung in Konsumenten-Schlüsselinformationen (Information Chunks)<br />

zusammengefasst werden. Die wichtigsten Konsumenten-Schlüsselinformationen<br />

sind Qualitätseindruck, Markenname oder Herstellername, Logo, Preis, Testberichte,<br />

Bekanntheit der Werbung und die geografische Herkunft des Produkts (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 91).<br />

Im <strong>Konsumentenverhalten</strong> spielt <strong>das</strong> Problem der Konsumenten, unter<br />

verschiedenen Produktalternativen entscheiden zu müssen, eine besonders wichtige<br />

Rolle. Das Entscheidungsverhalten selbst fällt zwar in den Bereich der kognitiven<br />

Prozesse und wird in Kapitel 4.3. näher behandelt, jedoch ist bereits hier <strong>das</strong><br />

Consideration Set als Wissenskonstrukt zu behandeln, welches <strong>das</strong><br />

Entscheidungsverhalten wesentlich beeinflusst. Ein Consideration Set ist die<br />

konsumentenindividuelle, subjektiv wahrgenommene oder spontan erinnerte und für<br />

relevant gehaltene Alternativenmenge, unter der Konsumenten auswählen.<br />

Konsumenten tendieren eher zu homogenen Consideration Sets, mit ähnlichen<br />

Attributen und überlappenden Eigenschaften, um sich <strong>auf</strong>wändige kognitive<br />

Prozesse der Übersetzung von Attributen und Eigenschaften in Benefits zu ersparen.<br />

Dadurch wird die Anzahl der heterogenen Eigenschaften der einzelnen Alternativen<br />

reduziert und der Entscheidungsprozess erleichtert (vgl. Chakravarti / Janiszewski<br />

Martin Lang 42


2003, S. 251 f.). Die Verankerung der eigenen Marke und Verpackungsoptik im<br />

Consideration Set der Konsumenten kann mittels hohen Bekanntheits- und<br />

Verfügbarkeitsgrades (Distribution) erreicht werden und ist notwendige<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermarktung (vgl. Trommsdorf 2004, S. 101).<br />

4.2.4. Motive und Bedürfnisse<br />

Ein Motiv ist ein latenter Zustand, der bei Aktualisierung z.B. durch Bedürfnisse<br />

(Mangelzustand) oder äußere Stimulation Handlungsprozesse gefühlsmäßig oder<br />

kognitiv gesteuert, zielgerichtet antreibt. Ein Bedürfnis ist ein vorgelagerter, durch<br />

einen empfunden Mangelzustand (Deprivation) erzeugter Auslöser eines Motivs, der<br />

noch nicht <strong>auf</strong> ein Ziel ausgerichtet ist (vgl. Trommsdorf 2004, S. 37; 118; Kuß /<br />

Tomczak 2007, S. 43).<br />

Im folgenden Abschnitt werden, nach Trommsdorf (vgl. 2004, S. 37, 126 f.), einige für<br />

<strong>das</strong> Marketing und die Theorie des <strong>Konsumentenverhalten</strong>s wichtige Konsummotive<br />

mittlerer Reichweite <strong>auf</strong>gelistet und kurz erläutert.<br />

(1) Ökonomik, Sparsamkeit, Rationalität<br />

(2) Prestige, Status, soziale Anerkennung<br />

(3) Soziale Wünschbarkeit, Normenunterwerfung<br />

(4) Lust, Erregung, Neugier<br />

(5) Sex, Erotik<br />

(6) Angst, Furcht, Risikoneigung<br />

(7) Konsistenz, Dissonanz, Konflikt<br />

(1) Ökonomik, Sparsamkeit, Rationalität beschreiben <strong>das</strong> wirtschaftliche Grundmotiv<br />

des Homo oeconomicus. Die Deckung seines Bedarfs ist Zweck des K<strong>auf</strong>verhaltens.<br />

Mittels eines festen Wertesystems wird die Bedarfsstruktur geordnet. Die Alternativen<br />

mit all ihren Eigenschaften sind bekannt und die Entscheidung wird nach<br />

konsistenter Präferenzstruktur getroffen. Der so genannte Smart-Shopper strebt<br />

nach maximalem Nutzen bei gegebenen Kosten oder bei gegebenem Nutzen nach<br />

minimalen Kosten (vgl. Trommsdorf 2004, S. 126).<br />

Martin Lang 43


(2) Prestige, Status, Anerkennung sind, <strong>auf</strong>bauend <strong>auf</strong> soziale Motive, die<br />

nächststärkeren Einflussvariablen des <strong>Konsumentenverhalten</strong>s. Das Motiv ist <strong>auf</strong><br />

soziale Belohnung ausgelegt. Durch demonstrative Präsentation äußerer Merkmale<br />

(Staussymbole), wie z.B. <strong>auf</strong>fällige teure Autos, wird <strong>das</strong> allgemeine Empfinden des<br />

sozialen Ansehens und Status erhöht (vgl. Trommsdorf 2004, S. 128). Der aktuell<br />

viel diskutierte Sonderfall des hybriden Wahlverfahrens gewisser<br />

Konsumentengruppen beschreibt ein widersprüchliches K<strong>auf</strong>verhalten in<br />

unterschiedlichen, aber auch gleichen Produktbereichen. So wird bei der<br />

Betrachtung des hybriden Konsumenten in unterschiedlichen Produktgruppen z.B.<br />

nur exklusive Markenkleidung (2), jedoch bei den Nahrungsmitteln ausschließlich<br />

Discountware (1) gek<strong>auf</strong>t. In gleichen Produktbereichen hängt die Wahl stark von der<br />

gegenwärtigen K<strong>auf</strong>situation und vom Umfeld ab. Das hybride K<strong>auf</strong>verhalten der<br />

Konsumenten ist mit dem Motiv der budgetabhängigen Verwirklichung und plakativen<br />

Präsentation des angestrebten Lebensstils zu erklären (vgl. Schmalen / Lang 1998,<br />

S. 7; Dannewald et al. 2008, S. 14-18).<br />

(3) Soziale Wünschbarkeit, Normenunterwerfung beschreiben <strong>das</strong> Motiv des<br />

Strebens nach sozialer Verbundenheit und Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Marken<br />

oder Verpackungen, welche der Bezugsgruppe (Familie, Freunde, Kameraden,<br />

Kollegen usw.) gefallen, werden wiedergek<strong>auf</strong>t oder anfangs sogar gegen die eigene<br />

Überzeugung gek<strong>auf</strong>t, um Gruppenangehörigkeit zu demonstrieren (vgl. Trommsdorf<br />

2004, S. 129).<br />

(4) Lust, Erregung, Neugier beschreiben <strong>das</strong> Motiv der zielgerichteten Erreichung<br />

des Erregungsoptimums. Dieses subjektiv wahrgenommene Optimum ist der jeweils<br />

angenehmste Zustand zwischen Stress und Langeweile. Dieses Motiv ist stärker als<br />

die zuvor beschriebenen und kann wegen seiner gefühlsmäßigen Stimulierung zum<br />

Selbstzweck werden, indem der eigentliche Auslöser (grundsätzliche Bedürfnisse) in<br />

den Hintergrund tritt. So ist für manche Konsumenten <strong>das</strong> Motiv K<strong>auf</strong>erlebnis oder<br />

Abwechslung wichtiger als die eigentliche Bedürfnisbefriedigung (vgl. Trommsdorf<br />

2004, S. 129).<br />

(5) Sex, Erotik zählen primär zu den individuell biologischen und sekundär zu den<br />

sozialen Motiven, weil die Ausprägung <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Miteinander ausgerichtet ist.<br />

Sekundäre Erscheinungs- und Signalformen sind beispielsweise Kleidung, dezente<br />

Martin Lang 44


Beleuchtung, Tanz, Flirt usw. Über kulturelle Sozialisation können direkt oder indirekt<br />

wirkende Stimuli in der Werbung raffiniert verpackt werden. Unverschlüsselte<br />

erotische Stimuli und Schemata (vgl. 4.2.3.), wie Blickfangwerbung mit erotischen<br />

Abbildungen, zielen treffsicher <strong>auf</strong> eine Aktivierung der primären Motive, aber nicht<br />

<strong>auf</strong> die Befriedigung sexueller Bedürfnisse ab (vgl. Trommsdorf 2004, S. 131).<br />

(6) Angst, Furcht, Risiko bezeichnen Motive, die bei steigender Ausprägung<br />

steigenden Informationserwerb zur Folge haben. Wenn ein K<strong>auf</strong>risiko als zu hoch<br />

empfunden wird, wird ein innerer Spannungszustand erzeugt und die Motivation zur<br />

Risikominimierung entsteht. Der Punkt, ab dem ein Risiko motiviert und ein<br />

zielgerichtetes Handeln auslöst, hängt vom (situativen) Involvement und der<br />

(persönlichen) Risikobereitschaft ab. Das Angstmotiv wird vom Marketing selten<br />

offen und hauptsächlich in nichtkommerziellen Spezialgebieten (z.B. Anti-Aids-<br />

Kampagne) eingesetzt, da es ungünstige Nebenwirkungen wie Überaktivierung mit<br />

Verdrängungswirkung sowie Beeinflussungsabwehr (Rekatanz) hervorrufen kann<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 132 f.).<br />

(7) Konsistenz, Dissonanz, Konflikt beschreiben <strong>das</strong> Motiv des allgemeinen Strebens<br />

nach Harmonie und Gleichgewicht zwischen verschiedenen, jedoch miteinander<br />

verbundenen Zustandseinheiten. Kommt es zu keinem Gleichgewicht zwischen<br />

empfundenen Zustandskonstrukten (z.B. Gefühle [4.2.2.], Einstellungen [4.2.5.],<br />

Wissen [4.2.3.] oder Zufriedenheit) und den erwarteten Zustandsempfindungen,<br />

entsteht eine Inkonsistenz (Dissonanz) (vgl. Trommsdorf 2004, S. 134 f.; Kroeber-<br />

Riel / Weinberg 2003, S. 182 f.).<br />

Die exemplarisch angeführten Konsummotive beschreiben einen kleinen Teil relativ<br />

allgemein gültiger, gefühlsmäßig und kognitiv gesteuerter, zielgerichteter<br />

Antriebsmotive für <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong>. Alle Konsummotive können<br />

wechselseitig <strong>auf</strong>einander wirken und schließen eine gegenseitige Beeinflussung des<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong>s nicht aus (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 152 f.;<br />

Trommsdorf 2004, S. 125 f.).<br />

4.2.5. Einstellungen und Images<br />

Martin Lang 45


Einstellungen sind die gelernte und relativ dauerhafte Bereitschaft, sich in einer<br />

bestimmten Situation gegenüber einem Objekt oder Denkgegenstand, wie zum<br />

Beispiel einer Person, einem Produkt einer Idee oder Situation etc., annehmend oder<br />

ablehnend zu verhalten. Die Nützlichkeitsfunktion von Einstellungen ist es, unser<br />

Handeln, in entsprechenden Situationen, zu vereinfachen, indem vorab gelernte und<br />

abgespeicherte Einstellungen und Verhaltensmuster einfach abgerufen werden,<br />

ohne einen <strong>auf</strong>wändigen kognitiven Prozess einzuleiten. Einstellungen sind somit<br />

relativ beständige, mit Wissen und Motiven verknüpfte Konstrukte. Die<br />

Einstellungsforschung ist der am besten erforschte Bereich in der Theorie des<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong>s und eine praktikable Messgröße für die Marktforschung (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 37, S.159; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 169 f.).<br />

Das Image eines Objekts ist die mehrdimensionale und ganzheitliche Grundlage<br />

(kognitives und gefühlsmäßiges Bild) zur Einstellungsbildung einer Zielgruppe zum<br />

Objekt. Das Image ist entscheidend für die subjektive Konsumenteneinstellung<br />

gegenüber dem Angebot und hat deshalb großen Einfluss <strong>auf</strong> Absatz, Marktanteile,<br />

erzielbare Preisniveaus und Gewinne (vgl. Trommsdorf 2004, S. 37, S.168 f.).<br />

4.2.6. Werte und Normen<br />

Ein Wert ist ein komplexeres Zustandskonstrukt als eine Einstellung, <strong>das</strong> viele<br />

Einstellungsobjekte in Klassen oder ein konsistentes System von Einstellungen<br />

zusammenfasst und eine Über-Einstellung mit normativer Verbindlichkeit schafft.<br />

Werte sind durch soziale Komplexität gekennzeichnet, da sie den Einzelnen mit<br />

seiner Umwelt verbinden. Werteaussagen dienen dem Marketing bei der<br />

Kategorisierung und Gruppierung von Individuen mit gleichen Wertevorstellungen zu<br />

homogenen sozialen Einheiten (Zielgruppen) und weiterführend als Vorhersager<br />

(Prädiktoren) für deren zukünftige Verhaltensmuster (vgl. Trommsdorf 2004, S. 189<br />

f.; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 442 f.). “Normen sind definiert als Regeln über<br />

Meinungen, Einstellungen, Werte und Verhalten, die von Mitgliedern einer (Sub-)<br />

Kultur oder Gruppe akzeptiert, erwartet, kontrolliert und sanktioniert werden″<br />

(Trommsdorf 2004, S. 189). Werte und Normen stehen durch den<br />

Verbindlichkeitsaspekt der Bezugsgruppennorm in direkter Verbindung. Normen<br />

werden erst verhaltenswirksam, wenn <strong>auf</strong> Basis einer wahrgenommenen<br />

Martin Lang 46


Erwartungshaltung der Bezugsgruppe und folgender Sanktionserwartung die eigene<br />

Grundeinstellung fallen gelassen wird (vgl. Trommsdorf 2004, S. 202 f.; Kroeber-Riel<br />

/ Weinberg 2003, S. 484 f.). Diese Zusammenhänge sind für <strong>das</strong><br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> in Bezug <strong>auf</strong> die Verpackungsgestaltung im Allgemeinen und<br />

für die Vermarktung umweltfreundlicher Verpackung besonders relevant (vgl.<br />

Thøgersen 1999, S. 450 f.).<br />

4.2.7. Lebensstil und Persönlichkeit<br />

Abschließend soll <strong>das</strong> komplexeste Zustandskonstrukt des <strong>Konsumentenverhalten</strong>s,<br />

der Lebensstil (Persönlichkeit), definiert werden: “Die Gesamtheit der für eine Person<br />

(von ihr selbst oder von anderen) als typisch angesehenen, fest eingeprägten und<br />

normalerweise nicht zu ändernden Verhaltensmuster (insbesondere Reaktions- und<br />

Kommunikationsmuster) wird als ihre Persönlichkeit bezeichnet″ (Trommsdorf 2004,<br />

S. 213). Die Persönlichkeit verbindet die bisher behandelten Zustandskonstrukte<br />

Gefühle, Wissen, Motive, Einstellungen und Werte ganzheitlich mit allen<br />

demografischen sowie erblich oder umweltbedingten Persönlichkeitsmerkmalen (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 214; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 558 f.; DeBono et al.<br />

2003, S. 513-521).<br />

Persönliche Determinanten des Käuferverhaltens sind für Marketingaktivitäten von<br />

Unternehmen von eminenter Bedeutung. Durch Unterscheidung einzelner<br />

Käufergruppen kann gezielt <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Verhalten von Individuen eingewirkt werden (vgl.<br />

DeBono et al. 2003, S. 513-521). Deshalb wurde aus der Marktforschung heraus der<br />

Begriff Lebensstil (Lifestyle) entwickelt. Der Lebensstil dient dazu, Zielgruppen zu<br />

definieren, welche durch ein leicht beobachtbares, aber typisches Verhaltensmuster<br />

(Persönlichkeit) leicht abzugrenzen und deshalb gut segmentierbar sind. Zur<br />

Demonstration des Lebensstils sind besonders Modeerscheinungen wie Kleidung<br />

sowie der Konsum von Produkten und Leistungen geeignet (vgl. Trommsdorf 2004,<br />

S. 228-232; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 558 f.).<br />

Martin Lang 47


4.3. Definition und Analyse kognitiver Prozesse<br />

Aufbauend <strong>auf</strong> die Prozessdefinition in Kapitel 4.2.1. werden in diesem Kapitel die<br />

Prozessabläufe bei der Informations<strong>auf</strong>nahme, Informationsspeicherung und<br />

Informationsverarbeitung, grundsätzlich, in Bezug <strong>auf</strong> ihre Marketingrelevanz und in<br />

Verbindung mit den Auswirkungen innovativer Verpackungsgestaltung näher<br />

beleuchtet und Fachbegriffe definiert.<br />

Abbildung 8: Informationserwerb im Drei-Speicher-Modell<br />

Quelle: Trommsdorf 2004, S. 251<br />

Der Begriff Informationserwerb schließt alle Prozesse ein, die für die Übernahme<br />

einer Information ins Kurzzeitgedächtnis notwendig sind. Der sequenzielle Abl<strong>auf</strong> des<br />

Informationserwerbs, wie in Abbildung 8 ersichtlich, ist durch die etwas stärker<br />

ausgeprägten Pfeile (1-3) gekennzeichnet. Beginnend mit dem Prozess der Reizung<br />

mittels Stimulus erfolgt, meist unbewusst und passiv, eine Zuwendung (1) zur<br />

stärksten Reizquelle. Danach wird der selektierte Reiz durch physische<br />

Sinnes<strong>auf</strong>nahme (Sehen, Hören, Schmecken, Riechen und Tasten) im<br />

Ultrakurzzeitspeicher in kurz- und langlebigere psychologische Zustände<br />

transformiert. Ein permanentes Stimulusüberangebot trifft <strong>auf</strong> beschränkte<br />

menschliche Prozess-Kapazitäten bei Aufnahme und Verarbeitung. Dies führt zur<br />

Martin Lang 48


Zuwendungsselektion, damit nur der subjektiv wichtigste oder stärkste Reiz<br />

weiterverarbeitet wird. Aus Marketingsicht ist es wichtig zu wissen, <strong>das</strong>s die<br />

Aufnahme von visuellen Bildinformationen am leistungsfähigsten und die<br />

Wiedererkennungsrate am höchsten ist, wenn die Darstellung mindestens zwei<br />

Sekunden andauert (vgl. Trommsdorf 2004, S. 252-255).<br />

Begrenzte Informationskapazität ist auch der Grund für die weitere Vorselektion bei<br />

der (selektiven) Wahrnehmung, welche durch Pfeil (2) in Abbildung 8 darstellt wird.<br />

Aus dem Spektrum aller einfließender Stimuli werden die subjektiv als relevant<br />

bemessenen Stimuli zur Weiterleitung in den Kurzzeitspeicher (4) selektiert und dort<br />

zur Information dekodiert. Direkte Involvement-Selektion kann durch<br />

personenspezifische interne Faktoren z.B. durch Aktiviertheit, Aufmerksamkeit,<br />

Involvement (vgl. 4.2.1.), Motive, Bedürfnisse (vgl. 4.2.4.) oder durch direkte externe<br />

Aktivierung, welche <strong>auf</strong> Art und Stärke der Stimuli zurückzuführen ist, ausgelöst<br />

werden (vgl. Trommsdorf 2004, S. 258; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 268 f.).<br />

Die Speicherung von Informationen erfolgt durch die Übertragung (Pfeil 3 in Abb. 4)<br />

von kognitiven Wissens- und Gefühlseinheiten im Langzeitspeicher (Gedächtnis)<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 262). Die Speicherkapazität des Langzeitspeichers ist<br />

nach verbreiteter Auffassung unendlich. Die Abrufbarkeit der gespeicherten<br />

Informationen ist die eigentliche Beschränkung der individuellen Erinnerungsleistung<br />

(vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 228). Im Kurzzeitspeicher (4) findet die<br />

Verarbeitung selektierter neuer Informationen aus dem Ultrakurzzeitspeicher im<br />

Abgleich mit dem Langzeitgedächtnis (5) statt. Aufgrund der geringen<br />

Speicherkapazität des Kurzzeitspeichers und ständig nachfolgender neuer<br />

Informationsbündel (Information Chunks) stehen für die Zwischenspeicherung,<br />

Verarbeitung und Weiterleitung der Informationen zur Speicherung oder Reaktion (R)<br />

nur wenige Sekunden zur Verfügung (vgl. Trommsdorf 2004, S. 258).<br />

Lernen ist nicht nur Speicherung von Informationen, sondern betrifft auch <strong>das</strong> durch<br />

Informationsverarbeitung bedingte Ändern bereits gespeicherter Wissens- und<br />

Verhaltenszustände (vgl. Hawkins et al. 2001, S. 405 f.).<br />

Aus Marketingsicht sind hauptsächlich höhere automatische und komplexe<br />

Lernprozesse von Bedeutung. Automatische Lernprozesse gliedern sich in kognitive<br />

Martin Lang 49


Berieselung, Mere Exposure sowie in klassische und instrumentelle Konditionierung.<br />

Bei kognitiver Berieselung und Mere Exposure erfolgt der Informationserwerb<br />

peripher, meist unbewusst, in kleinen, aber häufig wiederholten Stimuli. Mere<br />

Exposure ist der nächsthöhere Lernprozess, bei dem eine häufige Objektdarbietung<br />

eine positive Änderung der Einstellung (vgl. 4.2.5.) erwirken kann. Für Low-<br />

Involvement-Stimuli, wie sie in Werbung und bei Verpackung häufig vorkommen,<br />

sind diese Lernprozesse geeignete Instrumente zum Imagetransfer und zur<br />

Einstellungsbildung (vgl. Trommsdorf 2004, S. 263; Kuß / Tomczak 2007, S. 64).<br />

Für die Marketingpraxis ist die gefühlsmäßige Konditionierung, welche eine<br />

Sonderform der klassischen Konditionierung darstellt, die wichtigste Anwendungsform.<br />

Das Prinzip funktioniert, indem ein neutraler Reiz, wie z.B. eine anfangs<br />

bedeutungsarme symbolische Repräsentation (Markenlogo oder Verpackung),<br />

allmählich aber konsistent mit einem gleich bleibenden emotionalen Reiz, z.B. ein<br />

positives Gefühl (Luxus, Macht, Erotik), verknüpft wird. Dadurch kann <strong>auf</strong><br />

emotionaler Basis eine positive Grundeinstellung beim Konsumenten und somit eine<br />

höhere Eink<strong>auf</strong>swahrscheinlichkeit der eigenen Marke erreicht werden. Bei der<br />

instrumentellen Konditionierung wird der Lernprozess durch <strong>das</strong> Belohnungsprinzip<br />

ergänzt, indem die Konsequenzen des gelernten Verhaltens neue Verhaltensweisen<br />

beeinflussen. Dies kann z.B. durch positive Verstärkung, wenn Verhalten belohnt,<br />

oder negative Verstärkung, wenn Verhalten bestraft wird, erfolgen (vgl. Trommsdorf<br />

2004, S. 265).<br />

4.3.1. Produktbeurteilprozess<br />

Der für <strong>das</strong> Spezialthema dieser Arbeit wichtigste Informationsverarbeitungsprozess<br />

ist der Produktbeurteilprozess. Dieser Prozess kann sehr verschiedenartig verl<strong>auf</strong>en.<br />

Er verbindet ganzheitlich alle zuvor beschriebenen Prozesse und Zustandskonstrukte<br />

und leitet <strong>das</strong> Entscheidungsverhalten der Konsumenten maßgeblich (vgl.<br />

Trommsdorf 2004, S. 307-310). Dieser Prozess regelt die Beurteilung nach<br />

Merkmalen in Bezug <strong>auf</strong> Eigenschaften des Produktes (By Attribute) und dem<br />

Markeneindruck (By Brand) im Allgemeinen. Alle gespeicherten und<br />

<strong>auf</strong>genommenen Informationen werden diesen beiden Hauptmerkmalen zugeordnet,<br />

nach subjektiver Wichtigkeit gewichtet und mit kognitiv verfügbaren Alternativen<br />

verglichen und bewertet. Die subjektive Wichtigkeit von Produktmerkmalen ist für <strong>das</strong><br />

Martin Lang 50


Entscheidungsverhalten ausschlaggebend. Produktmerkmale werden in Such-,<br />

Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften unterteilt. Diese Schlüsselmerkmale<br />

komprimieren Einzelmerkmale in subjektiv bewertete Informationsbündel (Information<br />

Chunks) wie z.B. Qualitätseindruck, Wertigkeit usw. und sind für die richtige<br />

Ausrichtung der Zielkundenansprache mittels Werbung oder Verpackung relevant<br />

(vgl. Trommsdorf 2004, S. 315-319; Page / Herr 2002, S. 144 f.). Markenstärke und<br />

Verpackungsgestaltung beeinflussen die Produkt- und Qualitätsbeurteilung. Die<br />

Verpackungsgestaltung wird, im Gegensatz zur Markenstärke, vorrangig bewertet<br />

und hat einen positiven Einfluss <strong>auf</strong> die Qualitätseinschätzung und <strong>das</strong><br />

Entscheidungsverhalten der Konsumenten. Die Markenstärke hat vorerst keinen<br />

signifikanten Einfluss. Sie wird rein zur Auflösung von Konflikten zwischen Funktion<br />

und Ästhetik oder Designästhetik und Markenstärke eines Produktes herangezogen,<br />

um eine Qualitätsbewertung durchführen zu können (vgl. Page / Herr 2002, S. 144<br />

f.).<br />

4.4. Typen der K<strong>auf</strong>entscheidung<br />

Wie vorangehend gezeigt werden konnte, wird <strong>das</strong> Entscheidungsverhalten der<br />

Konsumenten sowohl von aktivierenden als auch von kognitiven Faktoren erklärt.<br />

Mithilfe von verschiedenen K<strong>auf</strong>entscheidungstypen lässt sich nun eine<br />

Systematisierung der Verhaltensweisen bei einzelnen K<strong>auf</strong>entscheidungsphasen in<br />

Abhängigkeit von der rationalen Steuerung herstellen.<br />

Zu K<strong>auf</strong>entscheidungen mit starker rationaler Kontrolle zählen extensive und<br />

limitierte Entscheidungen, wohingegen sich solche mit geringer rationaler Kontrolle in<br />

habituelle Entscheidungen und Impulskäufe gliedern lassen (vgl. Nieschlag, et al.<br />

2002, S. 609 f.). Um welche Art von K<strong>auf</strong>typ es sich in der jeweiligen Situation<br />

handelt, bestimmen Determinanten wie z.B. die K<strong>auf</strong>situation und -motivation (vgl.<br />

4.2.4.), die Persönlichkeit (vgl. 4.2.7.) sowie <strong>das</strong> Produkt selbst. Extensives<br />

K<strong>auf</strong>verhalten ist durch eine hohe kognitive Beteiligung und ein hohes Involvement<br />

(vgl. 4.2.1.) geprägt. Es setzt einen hohen Informationsbedarf voraus, um<br />

vorhandene K<strong>auf</strong>risiken optimal zu beseitigen. Limitierte Entscheidungen sind<br />

ebenfalls kognitiv, verl<strong>auf</strong>en jedoch nach bewährten Regeln unter Bezugnahme<br />

vorhandenen Wissens (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 406 f.). Sie beruhen<br />

nicht <strong>auf</strong> eindeutigen Präferenzen, sondern abgespeicherten Entscheidungsregeln,<br />

Martin Lang 51


welche <strong>auf</strong> begrenzten Auswahlalternativen, dem Consideration Set (vgl. 4.2.3.),<br />

angewandt werden (vgl. Chakravarti / Janiszewski 2003, S. 251 f.).<br />

Habitualisierungs- oder Gewohnheitskäufe beruhen jedoch <strong>auf</strong> eindeutigen<br />

Präferenzen, <strong>auf</strong> deren Basis Wiederholungskäufen bevorzugter Produkte oder<br />

Marken getätigt werden (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 406 f.).<br />

5. Reflektion zur Verpackungsgestaltung<br />

Auf Basis der bisher im Einzelnen allgemein behandelten Bereiche,<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> und Verpackung, werden im Folgenden die für <strong>das</strong><br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> wichtigen Phasen des Konsumprozesses in Bezug <strong>auf</strong> die<br />

Kommunikations- und Convenience-Elemente der Verpackung näher betrachtet, um<br />

eine engere Verbindung der beiden bisher <strong>auf</strong>gegriffenen Themenkreise zu<br />

ermöglichen.<br />

5.1. Verpackungsgestaltung, Konsumphasen und K<strong>auf</strong>entscheidungstypen<br />

Bei einer optimal ausgerichteten Verpackungsgestaltung von Markenartikeln darf die<br />

konsumentenorientierte Betrachtungsweise der einzelnen Funktionen in den<br />

jeweiligen Konsumphasen nicht außer Acht gelassen werden (vgl. Linxweiler 1998,<br />

S. 182).<br />

Wie in Abbildung 9 ersichtlich, kann der Konsumprozess als phasenorientierter<br />

Kreisl<strong>auf</strong> beschrieben werden. Dieser beginnt mit der Vorinformationsphase, in der<br />

Informationen über Marke und Produkt mittels indirekter Massenkommunikationsmittel<br />

oder klassischer Werbung übermittelt werden. Zwischen der<br />

zweiten, der POS- oder Präsentationsphase, in der <strong>das</strong> reale Produkt im<br />

Verk<strong>auf</strong>sregal betrachtet wird, und der dar<strong>auf</strong>folgenden K<strong>auf</strong>entscheidungsphase<br />

besteht im Regelfall eine fließende Verbindung. Nach dem K<strong>auf</strong> folgt die<br />

Nutzungsphase, in der Konsumenten reale und direkte Gebrauchs- oder<br />

Produkterfahrungen sammeln. Die Kommunikation erfolgt somit zuerst symbolisch<br />

über die Werbung, danach real beim Betrachten im Regal. Später werden von<br />

Konsumenten weitere Erfahrungen, während des Transports, der Lagerung sowie bei<br />

der Handhabung, z.B. durch Öffnen, Schließen und Dosieren, gesammelt. Das<br />

Martin Lang 52


Produkt, und somit auch dessen Verpackung, hat während dieser 4 Phasen den<br />

häufigsten Kontakt zum Konsumenten (vgl. Linxweiler 1998, S. 182 f.).<br />

Abbildung 9: Das 4-Phasen-Modell des Konsumprozesses<br />

Quelle: Linxweiler 1998, S. 182<br />

Zusätzlich wird jede dieser vier Phasen weiter in vier K<strong>auf</strong>entscheidungstypen,<br />

welche bereits in Kapitel 4.4. näher beschrieben wurden, sowie in Low- und High-<br />

Involvement-Typen (vgl. 4.2.1.) unterteilt (vgl. Linxweiler 1998, S. 182 f.).<br />

Impulskäufe und limitierte K<strong>auf</strong>entscheidungen (Schnäppchenjäger, Erinnerungsplanungskäufer<br />

oder Frustkäufer) treten bei der Informationsphase am POS in den<br />

Vordergrund. In dieser vork<strong>auf</strong>sentscheidenden Phase kann die Verpackung, bspw.<br />

durch Blockbildung, lichtreflektierende Oberflächengestaltung (Moving Packaging),<br />

farbliche Herraustellung, emotionale Gestaltung von Bildern und aktivierende<br />

Symbole, die Aufmerksamkeit potenzieller Käufer <strong>auf</strong> sich ziehen und ist deshalb in<br />

dieser Phase von immenser Bedeutung. Wenn es gelingt, eine Verbindung zwischen<br />

der Werbebotschaft aus den klassischen Medien der Vorinformationsphase und der<br />

Martin Lang 53


ealen Produktpräsentation am POS zu erzeugen, kann die Nachwirkrate mittels<br />

Stimulierung des Carry-over-Effekts für die zusätzliche Gedächtnisaktivierung<br />

genutzt werden (vgl. Linxweiler 1998, S. 182 f.; Kotler / Bliemel2001, S. 968). Diese<br />

Überlegungen fallen beim Getränkek<strong>auf</strong>prozess, welcher als Grundnahrungsmittel im<br />

FMCG-Bereich durch Gewohnheitskäufe gekennzeichnet ist, besonders ins Gewicht.<br />

Die Verbraucher sind in diesem Produktbereich meistens nicht <strong>auf</strong> der Suche nach<br />

neuen Alternativen und stellen ebenso auch keine langen Überlegungen zur<br />

Eink<strong>auf</strong>swahl an. Diese Low-Involvement-geprägte Käuferschicht handelt<br />

routinemäßig nach immer wieder gleich praktizierten Abläufen (vgl. Kloss 2007, S. 56<br />

f.).<br />

In der dritten Phase, während der eigentlichen K<strong>auf</strong>entscheidung, können bei<br />

extensiven und limitierten K<strong>auf</strong>typen Unsicherheiten und Bedenken <strong>auf</strong> Basis<br />

wahrgenommener K<strong>auf</strong>risiken oder kognitiver Dissonanzen <strong>auf</strong>treten (vgl. Kroeber-<br />

Riel / Weinberg 2003, S. 397 f.). Diese Bedenken können durch entsprechende<br />

Hinweise zur Qualitätsauslobung oder durch Garantiehinweise <strong>auf</strong> der Verpackung<br />

weitgehend ausgeräumt werden und treten bei Impuls- und Gewohnheitskäufern nur<br />

sehr selten <strong>auf</strong> (vgl. Linxweiler 1998, S. 183 f.).<br />

In der Nutzungsphase haben die Konsumenten den längsten Kontakt mit der Ware<br />

und entscheiden, ob eine längerfristige Bindung zu einer Marke oder einem Produkt<br />

hergestellt wird. Die Produktleistung und die Verpackung können sich in dieser<br />

Phase durch deren Eindrucksvermittlung von Produktqualität, Design und mehr oder<br />

weniger benutzerfreundlichem Handling positiv oder negativ <strong>auf</strong> künftige<br />

K<strong>auf</strong>entscheidungen und die Glaubwürdigkeit der Werbung und Marke auswirken<br />

(vgl. Linxweiler 1998, S. 184).<br />

5.2. Kommunikationselemente in der Verpackungsgestaltung<br />

Unter Kommunikation ist im Allgemeinen die Übermittlung oder der Austausch von<br />

Botschaften zu verstehen (vgl. Kloss 2007, S. 3). Das Aussehen eines Produktes<br />

basiert <strong>auf</strong> seiner optischen Gestaltung, welche aus materiellen und grafischen<br />

Elementen besteht. Es vermittelt dem Käufer, <strong>auf</strong>grund der persönlichen<br />

Wahrnehmung und bisher gesammelter Erfahrungswerte, entweder angenehme oder<br />

unangenehme Empfindungen. Dies führt zu einer ersten Werteinschätzung, welche<br />

Martin Lang 54


k<strong>auf</strong>entscheidende Reaktionen auslösen kann (vgl. Meffert 2000, S. 799, Nieschlag<br />

et al. 2002, S. 667). Mittels Übertragung der richtigen kommunikativen<br />

Botschaftsinhalte <strong>auf</strong> ein bestimmtes Medium, durch einen Kommunikator, werden<br />

bei potenziellen Käufern emotionale Impulse ausgelöst, welche zum K<strong>auf</strong> anregen<br />

können (vgl. Kotler / Bliemel 2001, S. 764-766).<br />

Die Botschaftsinhalte müssen nach Meffert glaubwürdig, aktuell und<br />

<strong>auf</strong>merksamkeitserregend gestaltet sein. Zusätzlich muss die Übertragung relevanter<br />

Informationen übersichtlich und in kongruenter Abstimmung mit den einzelnen<br />

Botschaftselementen erfolgen (vgl. Meffert 2000, S. 799). Die Verpackung ist in<br />

vielen Fällen <strong>das</strong> Bild, <strong>das</strong> Verbraucher von einem Produkt im Kopf haben (vgl. Kloss<br />

2007, S. 3). Die Verpackung kommuniziert deshalb die Botschaft, ist <strong>das</strong> Gesicht des<br />

Produkts zum Kunden und ersetzt heutzutage die Überredungskunst und<br />

Präsentationsfähigkeiten des Verkäufers (vgl. Behaeghel 1991, S 41; Kloss 2007, S.<br />

3). Der erste Blick entscheidet, somit bleiben nur 1,2 bis 1,6 Sekunden, in denen sich<br />

Konsumenten entscheiden, ob ein Produkt näher betrachtet oder sogar gek<strong>auf</strong>t wird.<br />

In dieser geringen Zeitspanne muss die Verpackung alle relevanten<br />

Botschaftsinhalte über Gestaltungselemente wie Design, Form und Größe zum<br />

Kunden kommunizieren und vom K<strong>auf</strong> überzeugen (vgl. Rivinius 2003, S. 86-87).<br />

Im Folgenden werden einige der wichtigsten Gestaltungselemente wie Größe,<br />

Styling, Design, Form, Typografie, Text, Symbole, Farbe, Material und Struktur der<br />

Verpackung näher beleuchtet.<br />

5.2.1. Größe, Styling, Design und Form der Verpackung<br />

Die Größe einer Verpackung ist ein wichtiges Element der Verpackungsgestaltung<br />

und trägt wesentlich zum Absatzerfolg oder -misserfolg eines Produktes bei. Für viele<br />

Konsumenten ist die richtige Größe einer Verpackung eine grundsätzliche<br />

Voraussetzung, ob ein Produkt näher betrachtet und gek<strong>auf</strong>t wird (vgl. Hansen et al.<br />

2001, S. 187). Die Größe einer Verpackung sollte demnach verbrauchergerecht<br />

ausgelegt werden und der typischen, landesüblichen Bedarfsmenge sowie aktuellen<br />

K<strong>auf</strong>gewohnheiten der Konsumenten entsprechen (vgl. Nieschlag et al. 2002, S.<br />

672). Da Konsumenten oftmals glauben, einzelne Produkteinheiten in Multi- oder<br />

Familienpackungen preiswerter zu beziehen, kann durch die Vergrößerung der<br />

Martin Lang 55


Packungsgröße zusätzliche Nachfrage stimuliert werden. Ein weiterer wichtiger<br />

Aspekt zur Auswahl der richtigen Packungsgröße ist der Einfluss demografischer<br />

Entwicklungstrends. So sollte aktuell <strong>auf</strong> die steigende Anzahl von<br />

Einpersonenhaushalten mit geänderten Eink<strong>auf</strong>sgewohnheiten und limitiertem<br />

Vorratsplatz im städtischen Bereich mit kleineren Verpackungseinheiten Bedacht<br />

genommen werden (vgl. Hansen et al. 2001, S. 187).<br />

Das Produktdesign hat nach Pepels und Kopplemann eine praktische, ästhetische<br />

und eine symbolische Dimension (vgl. Pepels 2006, S. 642 f.; Koppelmann 2001, S.<br />

450 f.). Die praktische Dimension oder Anwendungsfunktion beschreibt die<br />

Benutzbarkeit und Gebrauchstauglichkeit durch erleichternde und ergonomische<br />

Gestaltung (vgl. Pepels 2006, S. 642 f.; Koppelmann 2001, S. 450 f.). Die<br />

funktionalen Aspekte der praktischen Dimension werden durch die Art der<br />

Anwendung bestimmt. Wie am Beispiel der WC-Ente deutlich wird, kann durch die<br />

Nutzenunterstützung der <strong>auf</strong> die WC-Beckenform orientierten Flaschengestaltung<br />

der Gebrauchswert des Produktes erhöht werden (vgl. Behaeghel 1991, S. 44;<br />

Hansen et al. 2001, 181).<br />

Die ästhetische Dimension betrifft die wahrnehmungsbezogene individuelle<br />

Anmutung oder <strong>das</strong> subjektive Gefallen des Produktes (vgl. Pepels 2006, S. 642 f.;<br />

Koppelmann 2001, S. 450 f.). Unter Styling oder Design wird die planvolle Gestaltung<br />

oder ganzheitliche Formgebung von Produkten, Produktelementen oder Packungen<br />

mit starken ästhetischen Bezügen verstanden. Im Rahmen der heutigen Lebensstil-<br />

Gesellschaft spiegelt die Ästhetik von Produktdesign einen wichtigen<br />

Differenzierungsfaktor wider und erhöht im Bestfall den Gebrauchswert der Ware<br />

(vgl. Pepels 2006, S. 642 f.).<br />

Die Formgebung ist einer der wesentlichen Gestaltungsfaktoren einer Verpackung.<br />

Sie kann in zwei- (z.B. Etikett) oder dreidimensionaler Ausprägung (z.B.<br />

Getränkekiste) visuell und taktil (ertastet) wahrgenommen werden (vgl. Linxweiler<br />

1998, S. 189). Bei Umsetzung eines Designs mit spezieller Formgebung ist es<br />

möglich, einer Marke, einem Produkt oder Funktion Individualität zu verleihen, sich<br />

dadurch vom Mittebewerb zu differenzieren, Interesse beim Konsumenten zu<br />

erzeugen und sich somit in den Köpfen der Verbraucher zu verankern (vgl.<br />

Behaeghel 1991, S. 43).<br />

Martin Lang 56


Abbildung<br />

Marken<br />

10: Unverwechselbare Verpackungen machen charaktervolle<br />

Quelle: Michael 1998, S. 57<br />

Die Form einer Coca-Cola-, Maggi- oder Odol-Flasche, wie in Abbildung 10<br />

dargestellt, sind Beispiele charaktervoller Verpackungen, welche durch einzigartige<br />

Formgebung unverwechselbar geworden sind. Jede dieser Formen macht die<br />

gewünschte Aussage zum Produkt und zur Marke und garantiert dem Verbraucher<br />

die Einzigartigkeit des Inhalts (vgl. Michael 1998, S. 57). Produktdesign und Ästhetik<br />

sind somit wichtige Determinanten beim Auswahlverfahren der Konsumenten und<br />

werden aktuell vermehrt von Herstellern genutzt, um ihre Produkte, im überfüllten<br />

Markt, verstärkt gegen den Mittebewerb zu differenzieren (vgl. Veryzer 1995, S. 640).<br />

Die symbolische Dimension beschreibt die Ausdruckskraft und Kommunikationsfähigkeit<br />

eines Produkts, in Verbindung mit seiner sozialen Anmutung. Sie wirkt nicht<br />

nur rein vom Produkt <strong>auf</strong> den Käufer, sonder wie Bspw. bei Luxus-Designs, auch <strong>auf</strong><br />

die soziale Umwelt des Besitzers (vgl. Pepels 2006, S. 642 f.; Koppelmann 2001, S.<br />

450 f.).<br />

Martin Lang 57


5.2.2. Farbe, Typografie und Bilder der Verpackung<br />

“Farben prägen, kontrollieren und steuern wirkungsvoll und nachhaltig unser<br />

Denken, Fühlen und Handeln″ (Braem 2006, S. 9). Aufgrund der engen Verbindung<br />

zu archetypischen menschlichen Erfahrungen können Farben bei uns klar<br />

erkennbare und messbare Zustände hervorrufen (vgl. Braem 2006, S. 18). Wegen<br />

ihrer starken Relevanz in Bezug <strong>auf</strong> die Bildverarbeitung und ihrer schematischen<br />

Wirkung, bei Menschen ähnlicher Kulturen, sind Farben ein enorm wichtiges Element<br />

der kommunikativen Verpackungsgestaltung (vgl. Linxweiler 1998, S. 189).<br />

Die richtige Farbwahl stellt bei der Produktgestaltung <strong>auf</strong>grund ihrer zugleich<br />

einfachen und doch hoch komplizierten Differenzierungsmöglichkeiten in der Praxis<br />

oft einen schwierigen Entscheidungsprozess dar. Beispielsweise kann durch eine<br />

ungeeignete Farbwahl eine gut gewählte, marktgerechte und aktuelle Formwahl eher<br />

zu einen Flop führen als eine nicht optimale Formwahl bei interessanter Farbwahl<br />

(vgl. Koppelmann 2001, S. 382). Die Farbe einer Verpackung hat einerseits<br />

unterstützenden Charakter bei der Identifikation eines Produktes oder einer Marke<br />

und hilft anderseits bei der Differenzierung von Sorten innerhalb einer Produktlinie.<br />

Farbcodes dienen den Konsumenten somit als Orientierungshilfe im Regal (vgl.<br />

Koppelmann 2001, S. 388; Behaeghel 1991, S.50). Aus psychologischer Sicht<br />

werden mit Farben verbundene Assoziationen <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Kernprodukt übertragen.<br />

Bestimmte Farben richten sich an die Gefühlswelt der Konsumenten und wirken<br />

intuitiv entweder beruhigend oder aggressiv, kühl oder warm, zart oder hart (vgl.<br />

Behaeghel 1991, S. 51). Farben können ein Produkt auch nah oder fern, leicht oder<br />

schwer, glatt oder griffig sowie sauber oder schmutzig erscheinen lassen. Somit<br />

erwirkt jede Farbe einen psychologischen Effekt und bewirkt Emotionen, denen sich<br />

kein gesunder Mensch entziehen kann (vgl. Nieschlag et al. 2002, S. 669). Eine<br />

prägnante Farbe alleine reicht in den meisten Fällen nicht aus, um eine Identität zu<br />

kreieren. Hierzu bedarf es der Kombination von Farbe mit grafischer Einteilung,<br />

visuellen Elementen und Text (vgl. Behaeghel 1991, S. 50).<br />

Unter Typografie wird <strong>das</strong> Gestalten von Warennamen oder anderen<br />

textbasierenden Informationen unter Einsatz unterschiedlicher Schriftarten,<br />

Schriftkontraste, Schriftzüge und Buchstabenformen sowie Abständen zwischen den<br />

Buchstaben verstanden (vgl. Koppelmann 1971, S. 120). Typografische Gestaltung<br />

Martin Lang 58


erzeugt nach Pepels Signalwirkung bei Produkt und Packung (vgl. Pepels 2006, S.<br />

645). Grundsätzlich ist bei der Platzierung der Typografie <strong>auf</strong> dem Produkt zu<br />

beachten, <strong>das</strong>s bei der Präsentation des Produkts im Verk<strong>auf</strong>sregal zumeist nur eine<br />

Seite sichtbar ist. Deshalb sollten die wichtigsten Informationen, wie etwa Markenoder<br />

Produktname und Logo, <strong>auf</strong> der dem Kunden zugewandten Seite untergebracht<br />

sein, hervorstechen und <strong>auf</strong> den ersten Blick gut lesbar sein (vgl. Schweiger /<br />

Schrattenecker 2005, S. 125). Auch Meffert ist der Meinung, <strong>das</strong>s die Schrift eine<br />

große Bedeutung im Kommunikationsprozess zwischen Sender und Empfänger hat,<br />

indem sie bestimmte Stimmungen und Assoziationen übermittelt und Konsumenten<br />

dadurch zur intensiven Auseinandersetzung mit der eigentlichen Botschaft motiviert<br />

(vgl. Meffert 2000, S. 801). Jede Schriftart hat einen eigenen Charakter, mit dessen<br />

Hilfe Assoziationen, Emotionen und Gefühle vermittelt werden können. Durch<br />

Schriftarten können Attribute wie Ernst und Eleganz oder Werte wie z.B. Tradition<br />

zum Ausdruck gebracht werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, <strong>das</strong>s die vom<br />

Verpackungsdesigner verwendeten Schriftarten gut erkennbar und lesbar sind und<br />

den Charakter des Kernproduktes darstellen können (vgl. Behaeghel 1991, S. 54-<br />

56).<br />

Wie bereits ausführlich in Kaptitel 4.2.3. beleuchtet, wird in der Literatur festgestellt,<br />

<strong>das</strong>s bei geringem Involvement am POS die bildhafte Übermittlung von Botschaften,<br />

<strong>auf</strong>grund ihrer besseren Aktivierungsfähigkeit, schnelleren Wahrnehmungsfähigkeit<br />

und leichteren Informationsverarbeitung oftmals der Textinformation vorgezogen wird<br />

(vgl. Behaegehel 1991, S. 58; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 256 f.). Die<br />

Werbewirkung von Produkten kann durch Bilder erheblich gesteigert werden, da sie<br />

vom Konsumenten oft zuerst wahrgenommen und selbst komplexe Bildinformationen<br />

äußerst schnell und glaubwürdig vermittelt werden (vgl. Schweiger / Schrattenecker<br />

2005, S. 239). Bilder wirken direkt <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Unterbewusstsein ein. Sie haben dadurch<br />

starken Einfluss <strong>auf</strong> innere, emotionale Produkteinstellungen und<br />

Verhaltensabsichten der Konsumenten und eignen sich demnach ausgezeichnet zur<br />

psychologischen Produktdifferenzierung (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 243;<br />

Schweiger / Schrattenecker 2005, S. 241). Symbole sind, neben Bildern, die<br />

bedeutendsten grafischen Elemente der visuellen Sprache. Symbole tragen, wegen<br />

ihrer guten Erinnerungswirkung und Gedächtnisunterstützung, zur schnelleren<br />

Identifikation beim Konsumenten bei und sind deshalb ein wichtiger Aspekt bei der<br />

Martin Lang 59


internationalen Markenkommunikation. Mittels Symbolwirkung können komplexe<br />

Informationen auch ohne sprachliche Mittel, ebensogut wie mit Abbildungen,<br />

übermittelt werden (vgl. Behaeghel 1991, S. 52).<br />

Trotz dieses enormen, emotionalen Werbepotenzials, mit allen bereits<br />

beschriebenen Vorteilen, beschränkte sich die Verwendung von Bildern <strong>auf</strong> der<br />

Verpackung bis heute weitgehend <strong>auf</strong> die Abbildung des Produktinhaltes im<br />

gebrauchsfertigen Zustand. Emotionale Bilderlebnisse hingegen werden zumeist nur<br />

in der klassischen Werbung eingesetzt und selten in die Verpackungsgestaltung mit<br />

einbezogen. Bei einer parallelen Übertragung emotionaler Bilderlebnisse könnte ein<br />

zusätzlicher Recognition-Effekt zwischen der wahrgenommenen klassischen<br />

Werbung und dem Produkt am POS geschaffen werden. Bild-Analogien stellen für<br />

Konsumenten einen emotionalen Anker zwischen PR, Werbung und<br />

Verpackungsgestaltung dar (vgl. Linxweiler 1998, S. 194).<br />

5.2.3. Material, Oberflächenstruktur und Haptik der Verpackung<br />

Das Material einer Verpackung stellt durch dessen stoffliche Eigenschaften, stark<br />

differenzierende Anmutungsqualität und identitätsvermittelnde Wirkung <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

Erscheinungsbild, ein weiteres wichtiges Element der Verpackungsgestaltung dar<br />

(vgl. Behaeghel 1991, S. 46; Nieschlag et al. 2002, S. 667; Linxweiler 1998, S. 188).<br />

Die stofflichen Materialeigenschaften können direkt von den Konsumenten visuell,<br />

akustisch und / oder geschmacklich erlebt werden (vgl. Linxweiler 1998, S. 188).<br />

Einige Materialen wirken <strong>auf</strong> Konsumenten sympathisch und werden deshalb lieber<br />

angefasst als jene Materialeren, die eher unsympathisch und deshalb unattraktiv<br />

oder abweisend wirken (vgl. Nieschlag et al. 2002, S. 668).<br />

Konsumenten assoziieren bestimmte Materialen mit bestimmten Produkten, Produkt-<br />

Eigenschaften oder Produktkategorien. Kunststoffen werden beispielsweise<br />

funktionale Eigenschaften wie Leichtigkeit und Sauberkeit postuliert. In den Köpfen<br />

der Konsumenten ist Kunststoff deshalb oft mit Lebensmittelverpackungen für Käse,<br />

Jogurt, Tafelwasser, aber auch für Kosmetika und Chemikalien verbunden (vgl.<br />

Behaeghel 1991, S. 46-48).<br />

Martin Lang 60


Die Oberflächenstruktur einer Verpackung wird durch die Formgebung und die<br />

Eigenschaft des jeweiligen Materials bestimmt (vgl. Koppelmann 2001, S. 401). Sie<br />

kann dem Erscheinungsbild eine bestimmte zusätzliche Dimension verleihen, welche<br />

zur Produktpositionierung, Produktdifferenzierung und Funktionserklärung beitragen<br />

kann (vgl. Mayer 1999, S. 88 f.; Behaeghel 1991, S. 60 f.).<br />

Die Haptik einer Verpackung lässt sich nach Behaeghel und Linxweiler in reale und<br />

symbolische Haptik unterteilen (vgl. Behaeghel 1991, S. 60 f.; Linxweiler 1999, S.<br />

49). Reale haptische Markenbilder werden durch ihre tatsächliche<br />

Oberflächenstruktur bestimmt. Indem sich eine Verpackungsoberfläche bspw. glatt<br />

oder rau und dadurch angenehm oder rutschsicher anfühlen kann, werden reale<br />

haptische Produktreize vermittelt. Haptische Produkteigenschaften können durch<br />

ihren Erlebniswert emotionale und deutlich verhaltenswirksame Eindrücke<br />

hinterlassen (vgl. Behaeghel 1991, S. 60 f.; Linxweiler 1999, S. 49). Die Übermittlung<br />

symbolischer haptischer Markenbilder beruht hingegen rein <strong>auf</strong> der Darstellung einer<br />

symbolischen Haptik, wie dies beispielsweise in der Bildwerbung mit Federn für <strong>das</strong><br />

Symbol Weichheit praktiziert wird (vgl. Behaeghel 1991, S. 60 f.; Linxweiler 1999, S.<br />

49).<br />

In Bezug <strong>auf</strong> die Haptik werden fünf Wahrnehmungsdimensionen unterschieden. Die<br />

Dimension Textur ist durch Oberflächeneigenschaften wie rau, glatt, eben, uneben<br />

gekennzeichnet. Die Dimension Konsistenz beschreibt Eigenschaften wie weich,<br />

hart, elastisch, unelastisch. Die Dimension Form ist durch Eigenschaften wie rund,<br />

eckig, abgerundet, kantig oder Ähnliches gekennzeichnet. Eigenschaften wie groß,<br />

klein, leicht, schwer, dick oder dünn werden durch die Dimension Masse<br />

beschrieben. Die Dimension Temperatur umfasst die Wahrnehmungseigenschaften<br />

warm und kalt. Vor allem Textur und Form haben, durch direkte Vergleichbarkeit<br />

beim Betasten von Gegenständen, den größten Einfluss <strong>auf</strong> die haptische<br />

Wahrnehmung. Die Konsistenz gewinnt als Unterscheidungsmerkmal erst bei<br />

abnehmend optischer und zunehmend habitualisierter Objektverwendung an<br />

Bedeutung. Emotionale Gedächtnisinhalte können mittels Gestaltung nur dann<br />

verstärkt werden, wenn eine Konsistenz zwischen haptischer Produktgestaltung und<br />

den zu übermittelnden emotionalen Positionierungsinhalten besteht (vgl. Mayer<br />

1999, S. 90-93). Somit bietet sich Verpackung, im Hinblick <strong>auf</strong> einen adäquaten<br />

Martin Lang 61


Einsatz verschiedenster Reizmodalitäten (Bild, Form, Text, Haptik usw.), optimal für<br />

die Vermittlung emotionaler Kommunikationserlebnisse zur Steigerung der<br />

K<strong>auf</strong>motivation an (vgl. Linxweiler 1998, S. 194).<br />

5.3. Kommunikations- und Convenience-bezogene Aufgaben und Grundregeln<br />

des Verpackungsdesign<br />

Als Hilfestellung für die praktische Umsetzung werden im folgenden Kapitel die aus<br />

den bisherigen Kapiteln abgeleiteten kommunikativen Aufgaben der Verpackung und<br />

die Grundregeln für den optimalen Einsatz der Gestaltungselemente beleuchtet. Die<br />

wichtigsten Aufgaben der Verpackung werden im Folgenden kurz in ihrer<br />

Abl<strong>auf</strong>reihenfolge, beginnend mit der ersten Wahrnehmung über die<br />

Informationsverarbeitung bis hin zur Gedächtnisverankerung, beschrieben.<br />

1. Kontakt zur Packung herstellen<br />

2. Aufnahme der Produktbotschaft sichern<br />

3. Emotionen vermitteln<br />

4. Verständnis erreichen<br />

5. Im Gedächtnis verankern<br />

Die erste wichtige Aufgabe ist die Kontaktherstellung zwischen Verpackung und<br />

Konsumenten. Sie kann durch aktivierende Gestaltungselemente und hohe<br />

Darbietungs-Frequenz sichergestellt werden (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S.<br />

70-73, 243).<br />

Als zweite Aufgabe gilt es, die Übermittlung der Produktbotschaft sicherzustellen.<br />

Mittels Übertragung von Schlüsselinformationen, wie Größe, Form, Bild- und<br />

Textelemente, Schemata und deren Interaktion, sowie deren Anpassung <strong>auf</strong> den<br />

wahrscheinlichen Blickverl<strong>auf</strong> der Konsumenten kann die Aufnahme der Botschaft<br />

verbessert werden (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 256-259; Linxweiler 1998,<br />

S. 203-205).<br />

Martin Lang 62


Durch den Aufbau von und die Verbindung mit emotionalen Erlebniswelten oder<br />

Erlebnisschemata der Werbung kann die dritte Aufgabe der Verpackung bewältigt<br />

werden (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 125 f.; Linxweiler 1998, S. 203-205).<br />

Die vierte Aufgabe der Verpackung ist es, Verständnis zu vermitteln. Hierbei ist es<br />

wichtig, Bilder und Texte <strong>auf</strong> vorhandene Schemavorstellungen der Konsumenten<br />

abzustimmen und die Packungsgestaltung durch Kontrast und Einfachheit sowie<br />

mittels starker Text-Bild-Interaktion zu unterstützen. Es gilt Informationen<br />

hierarchisch nach ihrer Wichtigkeit anzubieten. Markenabbildungen sollten zur<br />

Unterstützung der Früherkennung dienen und deshalb so dominant wie möglich<br />

ausgeführt werden. Schlüsselbilder können in diesem Zusammenhang <strong>das</strong><br />

Verständnis erhöhen (vgl. Linxweiler 1998, S. 204 f.). Um die letzte Aufgabe der<br />

Verpackung zu bewältigen, müssen starke innere Gedächtnisbilder im Gedächtnis<br />

verankert werden (vgl. Behaeghel 1991, S. 43.; Linxweiler 1998, S. 205) Dies kann<br />

durch sachlich-funktionale Anwendungshilfen wie z.B. der<br />

Portionierungsmechanismus der Thera-med-Zahnpasta, durch ästhetisch-kulturelle,<br />

ethisch-ideelle (z.B. Umweltschutz) sowie emotionale und zielgruppenspezifische<br />

Bildansprache erreicht werden (vgl. Linxweiler 1998, S. 203-205).<br />

5.4. Fallbeispiele<br />

Anhand der beiden folgenden Fallbeispiele - Zwettler Design Kiste - und Vöslauer<br />

9er-Kiste sollen einige bereits umgesetzte Aspekte innovativer <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

verdeutlicht werden.<br />

5.4.1. Fallbeispiel Zwettler Design Kiste<br />

Erklärtes Ziel der Privat-Brauerei Zwettl war es, über <strong>das</strong> Kistendesign eine<br />

hochwertige und selbstbewusste Darstellung der Marke Zwettler zu erreichen. Durch<br />

eine prominente, <strong>auf</strong>fällige Gesamtanmutung sollte eine optische Alleinstellung<br />

erreicht werden. Die Gestaltung sollte möglichst zeitlos und über viele Jahre hinweg<br />

haltbar sein. Zusätzlich sollten plastische Aspekte durch hochwertige und<br />

dreidimensionale Inmouldlabel-Gestaltung sowie durch optische und haptische<br />

Elemente bei der Griffgestaltung umgesetzt werden (vgl. o. V. 2007a, S. 8).<br />

Martin Lang 63


Abbildung 11: Info-Folder Zwettler<br />

Quelle: Privatbrauerei Zwettl 2008<br />

Martin Lang 64


Abbildung 11 zeigt den Mittelteil des Kisten-Info-Folders der Privat-Brauerei Zwettl für<br />

Handelspartner und Getränkeverleger, welcher die im Herbst 2008 umgesetzte<br />

Einführung der neuen Zwettler Design Kiste vorankündigte.<br />

Acht der zehn im Fragebogen (siehe Anhang) des empirischen Teils nach Wichtigkeit<br />

abgefragten Aspekte einer innovativen Mehrwegkiste wurden von Zwettler umgesetzt<br />

und sollen nun anhand der Beschreibung in Tabelle 6 und zur Begutachtung in<br />

Abbildung 11 näher beleuchtet werden.<br />

Tabelle 6: Aspekte innovativer Getränkekisten / Zwettler<br />

1 Geringeres Gewicht 6% Reduktion von 2,05 kg <strong>auf</strong> 1,93 kg<br />

2 Ergonomischer Kunststoffgriff an die Handform angepasste Lamellengriffe<br />

mit Auswölbungen für den Handballen<br />

3 Erkennen der Sorten große Grifföffnung zum Erkennen der Sorten<br />

<strong>auf</strong> den Halsetiketten der Flaschen<br />

4 Verletzungsschutz durch leicht abgerundete Ecken<br />

5 Ansprechende Farbe Wechsel von Grau <strong>auf</strong> warmen Blauton<br />

6 Ansprechende Formgebung &<br />

Design<br />

7 Ansprechende<br />

Oberflächenstruktur<br />

klare, zeitlose leicht geschwungene<br />

Linienführung<br />

Narbung im Griff und Umrandungsbereich<br />

8 Ansprechende Durchgestaltung dreidimensional wirkendes, hochglänzendes<br />

Inmouldlabel (IML)<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Martin Lang 65


5.4.2. Fallbeispiel Vöslauer 9er-Kiste<br />

Der Info-Folder von Vöslauer Mineralwasser wird in Abbildung 12 gezeigt. Ebenso<br />

wie bei der Privat-Brauerei Zwettl wurde dieser Folder genutzt, um Handelspartner<br />

und Getränkeverleger über die Umstellung <strong>auf</strong> eine neue innovative <strong>Mehrwegkisten</strong>-<br />

Verpackungsvariante zu informieren. Zusätzlich organisierte Vöslauer über diesen<br />

Weg noch ein Gewinnspiel, um die Einführung der neuen Kiste zu beschleunigen.<br />

Erster Eckpunkt der Entwicklung waren die Dimension und die Anzahl der Flaschen.<br />

Aus Sicht von Vöslauer sollte <strong>das</strong> gewohnte Gewicht einer Einwegverpackung 6 x<br />

1,5 l nicht überschritten werden und somit eine deutliche Erleichterung zur<br />

bestehenden 12x1,0-Liter-Glas-Variante erreicht werden. Aus diesen Gründen<br />

entschied sich Vöslauer dazu, eine 9er-Kiste entwickeln zu lassen. Diese Variante<br />

hatte allerdings den Nachteil, <strong>das</strong>s der Kistenkäufer pro K<strong>auf</strong>akt nur 9 und nicht wie<br />

bisher 12 Flaschen eink<strong>auf</strong>t.<br />

Zweites wesentliches Thema bei der Kistenentwicklung war die Ausführung der<br />

Griffe. Hierfür wurden Anleihen aus dem Kofferbereich (Samsonite) genommen.<br />

Derart geformte Griffe sollten, ohne Lamellen, glatt und ohne scharfen Kanten oder<br />

Ecken ausgeführt sein.<br />

Drittes Thema war die Vöslauer-Welt und somit Farbe, Anmutung der neuen 9er-<br />

Kiste. Bisher waren die Kisten violett und wirkten eher schwer. Marktbeobachtungen<br />

zeigten, <strong>das</strong>s Vöslauer <strong>auf</strong>grund der zartblauen Einwegflaschen mit einem hellen<br />

Blauton dominierte und wahrgenommen wurde. Entgegen der Vöslauer-Farbe Violett<br />

sollte die Kiste somit auch hellblau werden.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Kistenentwicklung war <strong>das</strong> Thema Leichtigkeit<br />

und Design. Hier kristallisierten sich die Gestaltungsmöglichkeiten Offenheit der Kiste<br />

und Leuchtkraft der Farbe heraus. Je offener die Kiste gestaltet war, desto leichter<br />

wirkte diese. Demzufolge wurde eine Displaykiste mit möglichst großen Sichtfeldern<br />

entwickelt. Hinsichtlich Leuchtkraft der Farbe wurde ein möglichst frischer und heller<br />

Blauton gewählt (vgl. Vöslauer 2009, E-Mail).<br />

In der folgenden Abbildung 12 werden die oben angeführten Aspekte ersichtlich.<br />

Martin Lang 66


Abbildung 12: Info-Folder Vöslauer<br />

Quelle: Vöslauer 2003<br />

Martin Lang 67


Tabelle 7 fasst die zuvor beschriebenen und von Vöslauer umgesetzten innovativen<br />

Aspekte der neuen 9er-Kiste zusammen.<br />

Tabelle 7: Aspekte innovativer Getränkekisten / Vöslauer<br />

1 Geringeres Gewicht 38% Reduktion von 1,8 kg <strong>auf</strong> 1,1 kg<br />

6 kg Reduktion durch PET-Flaschen im<br />

Vergleich zur alten Kiste mit Glasflaschen<br />

2 Ergonomischer Kunststoffgriff an die Handform angepasste Griffe mit<br />

glatter Auswölbungen für den Handballen<br />

3 Erkennen der Sorten offenes Display zum Erkennen der Flaschen<br />

mit Sortenetikett<br />

4 Verletzungsschutz durch stark abgerundete Ecken<br />

5 Ansprechende Farbe Wechsel von Violett <strong>auf</strong> zartes Hellblau<br />

6 Ansprechende Formgebung &<br />

Design<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

6. Empirische Analyse der Konsumentenbefragung<br />

neuartige und <strong>auf</strong>fällig quadratische Form,<br />

klare, offene und abgerundete Linienführung<br />

Das folgende Kapitel soll die empirische Untersuchung beschreiben und ergänzend<br />

zur wissenschaftlichen Literatur Aufschluss über <strong>das</strong> Forschungsthema dieser Arbeit<br />

geben. Zunächst werden die Grundlagen und der Ansatz der Untersuchung sowie Art<br />

und Methodik der Datenerhebung erörtert und anschließend die im Rahmen der<br />

Erhebung gewonnenen Daten dargestellt und analysiert.<br />

Martin Lang 68


6.1. Grundlagen und Ansatz der Untersuchung<br />

Im Rahmen der vorliegenden <strong>Diplomarbeit</strong> wurde eine in drei Abschnitte unterteilte<br />

Untersuchung zum Thema Einfluss innovativer Verpackungsgestaltung von<br />

Getränke-<strong>Mehrwegkisten</strong> <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> durchgeführt. Diese drei<br />

Bereiche beschäftigen sich mit den K<strong>auf</strong>gewohnheiten, Einstellungen, Motiven sowie<br />

der Aufmerksamkeits- und Wissensausprägung von Getränkekäufer(innen)n im<br />

Zusammenhang mit innovativen Getränkekisten sowie deren Einschätzung über die<br />

Wichtigkeit des subjektiven Zusatznutzens innovativer Getränkekisten und dessen<br />

Einfluss <strong>auf</strong> zukünftige Verhaltensabsichten. Ziel dieser Untersuchung war es,<br />

Informationen aus diesen Bereichen zu gewinnen, um die grundsätzliche Relevanz<br />

innovativer Getränkekistengestaltung bei Getränkekäufer(innen)n zu ermitteln und<br />

der Getränkeindustrie durch die erarbeiteten Erkenntnisse Ansatzpunkte für Auswahl<br />

und Gestaltung von zukünftigen Getränkekisten zu geben.<br />

Der erste Bereich betrifft die K<strong>auf</strong>gewohnheiten der Getränkekäufer(innen). Er soll<br />

einen Überblick über die Frequenz, den K<strong>auf</strong>anlass und die K<strong>auf</strong>gründe der Käufer<br />

von Mehrweg-Getränkekisten geben. Hier wird abgefragt, wie oft in einem Jahr (oder<br />

52 Wochen) typischerweise Getränkekisten eingek<strong>auf</strong>t werden. Des Weiteren<br />

werden Anlass- und Eink<strong>auf</strong>sgrund für den Getränkekisteneink<strong>auf</strong> ermittelt, um<br />

Rückschlüsse <strong>auf</strong> K<strong>auf</strong>motive und Einstellungen der Getränkekäufer(innen) zu<br />

erzielen. Hierbei gilt es zusätzlich herauszufinden, welche K<strong>auf</strong>entscheidungstypen<br />

die Mehrheit der Befragten ausmachen.<br />

Im zweiten Bereich wird sprachlich kodiertes Wissen über Auffälligkeit und<br />

Recognition von innovativen - im Vergleich zu gewöhnlichen - Getränkekisten im<br />

Allgemeinen und in Hinblick <strong>auf</strong> ihre einzelnen Aspekte abgefragt. Dieser Abschnitt<br />

soll Aufschluss darüber geben, ob veränderte, neue und innovative Getränkekisten<br />

von den Getränkekäufer(innen)n wahrgenommen werden und inwieweit sie sich an<br />

einzelne Marken, Details oder verbesserte Aspekte der Gestaltung innovativer<br />

Getränkekisten erinnern können.<br />

Im dritten Bereich wurden die einzelnen Neuerungen an innovativen Getränkekisten<br />

im Detail bewertet. Hierzu wurden den Rezipienten jeweils Musterkisten der alten<br />

Martin Lang 69


und innovativen neuen Kisten-Generation der gleichen Marke vorgelegt. Mittels<br />

visueller und taktiler Beurteilung und unter zusätzlicher Aufklärung über die einzelnen<br />

Änderungen und Verbesserungen durch den Interviewer erfolgte dar<strong>auf</strong>hin eine<br />

persönliche wertende Einschätzung. Zusätzlich wurden in diesem Bereich<br />

allgemeines K<strong>auf</strong>verhalten, Markentreue und zukünftige K<strong>auf</strong>absichten in Hinblick<br />

<strong>auf</strong> innovative Getränkekisten abgefragt. Hierbei galt es vor allem herauszufinden,<br />

inwiefern Neuerungen und Verbesserungen von innovativen Getränkekisten Einfluss<br />

<strong>auf</strong> die K<strong>auf</strong>entscheidung ausüben können. Im letzten Bereich wurden<br />

standardisierte demografische Informationen abgefragt.<br />

6.2. Art und Methode der Datenerhebung<br />

Für <strong>das</strong> Spezialgebiet dieser Untersuchung wurde in Abstimmung mit dem<br />

Marktforschungsinstitut IFES die Methotik und Erhebungsart der Befragung gewählt.<br />

Die Auswahl dieser Methode soll im Folgenden kurz begründet werden. Die<br />

wichtigsten Bereiche dieser Untersuchung beschäftigen sich mit<br />

Kausalzusammenhängen unterschiedlicher Einstellungen, dem Wissen und den<br />

Verhaltensabsichten der Konsumenten.<br />

Die zumeist verwendete Form der Wissens- und Einstellungsmessung ist die<br />

Befragung (vgl. Hüttner / Schwarting 2002, S. 67, 413). Einstellungen, K<strong>auf</strong>absichten<br />

und Wissen können mit dieser Methode ökonomische erhoben und valide gemessen<br />

werden (vgl. Trommsdorf 2004, S. 113 f., 182; Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S.<br />

189). Neben der Befragung können Einstellungen auch durch die Messung<br />

physiologischer Reaktionen, wie etwa der Pulsfrequenz oder des Hautwiderstandes,<br />

erhoben werden. Hierbei wird jedoch nur der Grad der Aktivierung gemessen.<br />

Aufgrund dieser Tatsache sind die zuvor beschriebenen physiologischen<br />

Messmethoden für die Bestimmung von Einstellungen nur wenig geeignet. Ebenso<br />

können auch Beobachtungen zur Einstellungsmessung eingesetzt werden. Hierbei<br />

wird <strong>das</strong> Verhalten einer Person beobachtet, um daraus Rückschlüsse <strong>auf</strong> die<br />

Einstellungen zu ziehen. Auch diese Vorgehensweise ist, <strong>auf</strong>grund des nur<br />

beschränkt gültigen Zusammenhangs zwischen Einstellungen und Verhalten, sehr<br />

kritisch zu betrachten. Sowohl Beobachtung als auch physiologische Messung<br />

werden in der Praxis wenig angewendet. Grund dafür sind zum einen die<br />

Martin Lang 70


eschriebenen methodischen Mängel, zum anderen die höheren Kosten im Vergleich<br />

zur Befragung (vgl. Kroeber-Riel / Weinberg 2003, S. 189-192).<br />

Zur Datenerhebung wurde ein standardisierter und elektronisch einlesbarer<br />

Fragebogen (vgl. Anhang) entworfen. Die Standardisierung des Fragebogens<br />

erschien sinnvoll, da dies einen raschen Befragungsfluss unterstützt und es im<br />

Anschluss ermöglicht, die Antworten der Befragten durch digitales Einlesen rasch<br />

und mit reduzierter menschlicher Fehlerquelle auszuwerten (vgl. Hüttner / Schwarting<br />

2002, S. 68 f.). Nach dem erfolgreichen Abschluss mehrer Pre-Tests wurden 185<br />

interviewfähige Personen, welche <strong>das</strong> 18. Lebensjahr bereits vollendet haben, im<br />

(persönlich-)mündlichen Interviewmodus befragt.<br />

Der Fragebogen beinhaltet, im oberen Bereich, einen Informationsteil, welcher vor<br />

der eigentlichen Befragung ausgefüllt wurde. Dort wurden Tatsachen wie<br />

Wochentag, die LEH-Kette sowie die Postleitzahl des Standorts der Befragung<br />

vermerkt. Zusätzlich wurde, wenn möglich, <strong>das</strong> Ergebnis der simplen Beobachtung,<br />

ob der Rezipient eine innovative, alte oder gar keine Getränkekiste gek<strong>auf</strong>t hat,<br />

angegeben. Die Bezeichnung innovativ steht für die neue Generation von<br />

Getränkekisten der Marken Vöslauer, Zwettler, Zipfer oder Ottakringer (siehe<br />

Bildkatalog im Anhang), da zum Zeitpunkt der Befragung alle restlichen<br />

Getränkemarken in alten Getränkekisten angeboten wurden.<br />

Der eigentliche Fragebogen beinhaltet 18 Fragen. Davon wurden 14 Fragen komplett<br />

geschlossen gestellt. Fünf dieser 18 Fragen wurden als Mehrfach-Auswahl-Frage,<br />

welche lediglich <strong>auf</strong> die Anzahl der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten begrenzt<br />

war, ausgelegt. Die restlichen 4 Fragen wurden als teilweise geschlossene Fragen<br />

mit Alternativantwort gestellt, um die Antworten nicht komplett durch vorgegebene<br />

Begriffe zu beschränken und die Möglichkeit der Entdeckung neuer Aspekte zu<br />

wahren (vgl. Hüttner / Schwarting 2002, S. 105-107). Zur Vereinfachung und<br />

Beschleunigung der Befragung wurden 3 Weiterleitungsfragen mit Einfachantwort<br />

gestellt. Dieser Fragetyp wurde gewählt, um die Rezipienten zusätzlich in Gruppen<br />

fassen zu können und den weiteren Interviewverl<strong>auf</strong> nicht durch unnötige Fragen zu<br />

verlängern bzw. sogar zu gefährden (vgl. Hüttner / Schwarting 2002, S. 76). Bei<br />

Frage 10 wurden zehn unterschiedliche Ausprägungs-Items, mittels fünfstufiger<br />

Rating-Skala im Schulnotensystem, nach ihrer Wichtigkeit bewertet. Dieses<br />

Martin Lang 71


Messmodell wurde gewählt, um nicht nur <strong>das</strong> Vorhandensein eines Sachverhalts,<br />

sondern auch seine Ausprägungsintensität im Ordinaleskalenniveau messen und die<br />

unterschiedlichen unabhängigen Variablen mittels Mittelwert vergleichen zu können<br />

(vgl. Hüttner / Schwarting 2002, S. 108, 115). Die Fragen 11 bis 15 wurden in einer<br />

verbalen Einordnungsskalierung mit Nominalskalenniveau skaliert, da bei diesem<br />

Frageblock eine verbale Kategorisierung ausreichend erschien (vgl. Hüttner /<br />

Schwarting 2002, S. 108 f.).<br />

Allen interviewfähigen Personen wurde die Überreichung eines kleinen Geschenkes,<br />

nach der Befragung, in Aussicht gestellt. Damit wurde versucht, die Antwortquote<br />

durch Incentivevergabe zu erhöhen (vgl. Hüttner / Schwarting 2002, S. 71 f.). Der<br />

Umfang einer persönlichen Befragung soll, nach Hüttner / Schwarting, allgemein<br />

relativ gering gehalten werden (vgl. Hüttner / Schwarting 2002, S. 73 f.). Dieser<br />

Empfehlung wurde entsprochen, da die Probanden bei der speziellen<br />

Befragungssituation im Umkreis von Selbstbedienungsgeschäften zumeist während<br />

oder nach ihrem Eink<strong>auf</strong> befragt wurden, allgemein unter Zeitdruck stehen und mit<br />

verderblichen Lebensmitteln im Gepäck nur eine begrenztes Zeitfenster für<br />

Befragungen hinnehmen. Somit musste der zeitliche Umfang der Befragung limitiert<br />

werden, da ein zu langer Fragebogen die Auskunftsbereitschaft der Befragten enorm<br />

gesenkt hätte. Aufgrund dieser zeitlichen Begrenzung beschränkt sich der<br />

Fragebogen <strong>auf</strong> die wesentlichen Aspekte zum <strong>Konsumentenverhalten</strong> und zur<br />

Verpackungsgestaltung von Getränkekisten.<br />

Eine Problematik dieser Befragung war ebenso, <strong>das</strong>s Marken und Verpackung von<br />

Verbrauchern meist gemeinsam beurteilt werden und Verpackung dadurch in ihrer<br />

Erscheinung mit der Marke oder dem Produkt verbunden ist (vgl. Kloss 2007, S. 3;<br />

Souren 2002, S. 133). Aus diesem Grund wurden bei der Präsentation der<br />

Vorlagemuster (siehe Bildkatalog im Anhang) jeweils die ältere, nicht mehr<br />

verwendete Kistengeneration, und die neue innovative Kistengeneration der gleichen<br />

Marke als Vorlage verwendet. Dadurch konnten weitestgehend produkt- bzw.<br />

markenspezifische Präferenzen als ausschlaggebende Kriterien für die Beantwortung<br />

der Fragen ausgeschlossen werden. Auf diesem Wege sollten Konsumenten dazu<br />

angehalten werden, in ihren Antworten lediglich <strong>auf</strong> die persönliche Bewertung der<br />

Martin Lang 72


Verpackungsaspekte, unabhängig von der Marke bzw. dem Geschmack eines<br />

bestimmten Produktes, Bezug zu nehmen.<br />

Eine weitere Überlegung beschäftigt sich mit der Tatsache, <strong>das</strong>s die befragten<br />

Einkäufer der Getränkekisten zwangsläufig nicht auch immer die Verwender bzw.<br />

Konsumenten dieser sein müssen. Dies ist jedoch für diese Befragung insofern nicht<br />

relevant, da der Einkäufer letztendlich diejenige Person ist, die am POS durch die<br />

Gestaltung und hinsichtlich der Wahrnehmung und des erkennbaren Zusatznutzens -<br />

bei Transport und Lagerung der Getränkekiste - direkt beeinflusst werden kann.<br />

Letztlich ist auch die Tatsache zu vermerken, <strong>das</strong>s im Zuge der Befragung durch<br />

Vorlage von Bildern und Musterkisten sowie durch <strong>das</strong> Hinweisen <strong>auf</strong> neue Aspekte<br />

innovativer Getränkekisten durch den Interviewer zusätzliches Involvement für<br />

teilweise unbekannte Produkte und deren Details erzeugt wird. Dieses Involvement<br />

wurde jedoch bei der gesamten Stichprobe gleichermaßen erzeugt und lässt somit<br />

klare Rückschlüsse <strong>auf</strong> die allgemeine Bewertung der Objekte unter Aufbau von<br />

Involvement zu.<br />

6.3. Durchführung der Untersuchung<br />

Die Erhebung fand zwischen dem 10.03.2009 und dem 29.03.2009 statt. Als<br />

Probanden kamen sämtliche volljährige LEH-Konsumenten in Frage, unabhängig<br />

davon, ob sie in ihrem Leben bereits Getränke in <strong>Mehrwegkisten</strong> gek<strong>auf</strong>t hatten oder<br />

nicht<br />

Vorab wurde jede befragungswillige Person über <strong>das</strong> Wesen, den Zweck und die<br />

voraussichtliche Dauer der Befragung informiert und die Wahrung ihrer Anonymität<br />

zugesichert. Dieses Vorgehen soll die mögliche Annahme eines Probanden, <strong>das</strong>s es<br />

sich bei der Befragung um ein getarntes Verk<strong>auf</strong>sgespräch handelt, zerstreuen (vgl.<br />

Hüttner / Schwarting 2002, S. 88 f.).<br />

Jede Person wurde danach, je nach Auskunfts-bereitschaft und Antwortauswahl,<br />

etwa 5 bis 15 Minuten befragt. Als Befragungsort wurden Selbstbedienungsläden<br />

oder die neutrale Zone rund um <strong>das</strong> Geschäft oder zwischen dem Parkplatz und dem<br />

Eingang des LEH-Geschäfts gewählt. Hierzu wurden Filialen mit unterschiedlichen<br />

Geschäftsflächengrößen der Selbstbedienungsketten Zielpunkt, Adeg, REWE (Billa<br />

Martin Lang 73


inkl. Big Billa und Merkur) und Spar (inkl. Eurospar) im Großraum Wien ausgewählt.<br />

Die Ergebnisse dieser Erhebung lassen somit lediglich <strong>auf</strong> die Bevölkerung im<br />

Großraum Wien und Wien-Umgebung schließen. Die Stadt Wien wies laut Statistik<br />

Austria am Anfang des Jahres 2008 eine Einwohnerzahl von 1.677.867 Personen <strong>auf</strong><br />

(vgl. www.statistik.at 2009b). Die Anzahl der über 18-jährigen Wiener Bevölkerung,<br />

welche <strong>auf</strong>grund der Altersbegrenzung die Grundgesamtheit dieser Untersuchung<br />

darstellt, beträgt zu diesem Zeitpunkt in etwa 1.350.000 Personen (vgl.<br />

www.statistik.at 2009b). Im Zuge dieser Erhebung wurden 185 über 18-jährige<br />

Personen befragt. Diese Stichprobe hat somit einen prozentualen Anteil von etwa<br />

0,014% an der Grundgesamtheit.<br />

Wie schon in Kapitel 1 betont ist dieser Anteil zu gering, um damit Aussagen zu<br />

treffen, die für die Gesamtpopulation gültig sind. Deshalb wird an dieser Stelle<br />

nochmals dar<strong>auf</strong> hingewiesen, <strong>das</strong> sämtliche der folgenden Einblicke als zwar<br />

durchaus mögliche, aber eben statistisch nicht abgesicherte Gesamttrends zu<br />

interpretieren sind.<br />

Ohne Präferenzen wurden alle interviewwilligen Verbraucher, wenn möglich, in den<br />

oder im Umkreis der Selbstbedienungsläden mittels Zufallsauswahl befragt.<br />

Erschwerend kam hinzu, <strong>das</strong>s die Auskunftsbereitschaft beim Eink<strong>auf</strong>en im und beim<br />

Verlassen eines Supermarktes wie erwartet eher gering ausfiel. Die Anzahl von 185<br />

Fragebögen kann daher nicht immer Anspruch <strong>auf</strong> vollkommene Repräsentativität<br />

stellen. Die Ergebnisse können jedoch in jedem Fall zur Orientierung, als Trend oder<br />

Richtlinie dienen und Ansatzpunkte für weitere Untersuchungen geben.<br />

Bei der Erhebung dieser Untersuchung wurde <strong>auf</strong> eine gleichmäßige Verteilung der<br />

Probanden hinsichtlich der LEH-Geschäftstype und Geschäftsflächengröße sowie<br />

des Wochentags, der Tageszeit und des Orts der Befragung geachtet. Dadurch<br />

sollten, durch die Erhöhung der Befragungsstreuung, Stichprobenfehler reduziert und<br />

hinsichtlich dieser Kriterien ein repräsentativer Schnitt erreicht werden (vgl. Hüttner /<br />

Schwarting 2002, S. 12-15). Zur Datenverdichtung und Datenanalyse im Anschluss<br />

an die Befragung wurde <strong>das</strong> Programm SPSS zu Hilfe genommen.<br />

Martin Lang 74


6.3.1. Allgemeine Erhebungsdaten<br />

Zu den allgemeinen Erhebungsdaten zählen die Kriterien Geschlecht, Ausbildung,<br />

Haushaltsgröße und Alter der Befragten. Des Weiteren wurde eine Grundeinteilung<br />

in Kistenkäufer und Nicht-Kistenkäufer vorgenommen. Diese Daten sollen dem Autor<br />

einen Einblick in mögliche Zusammenhänge und eventuell unterschiedliche<br />

Verhaltesmuster und Präferenzen, <strong>auf</strong> Basis von Geschlechts-, Alters-, Ausbildungsund<br />

Haushaltsgrößenunterschieden, geben.<br />

Abbildung 13: Geschlechtsverteilung<br />

52 %<br />

n = 185<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Martin Lang 75<br />

48 %<br />

männlich<br />

weiblich<br />

In Abbildung 13 wird die Geschlechtsverteilung der Gesamtstichproben dargestellt.<br />

Hierbei zeigt sich, <strong>das</strong>s 52% weibliche und 48% männliche Konsument(inn)en<br />

befragt wurden. Dies entspricht genau der Geschlechtsverteilung der Wiener<br />

Bevölkerung zum 01.01.2008 (vgl. www.statistik.at 2009b). Die Aufteilung entspricht<br />

zwar zufällig den Daten der Wiener Geschlechtsverurteilung, erscheint aber trotzdem<br />

für eine typische Eink<strong>auf</strong>ssituation, in der Frauen gewöhnlicherweise dominieren,<br />

etwas untypisch. Dies könnte dahingehend zu Stande gekommen sein, da der<br />

Getränkeeink<strong>auf</strong> und somit auch der Kistenk<strong>auf</strong> traditionell eher von Männern


duchgeführt wird und sich deshalb, nach Bekanntgabe des Themas der Befragung,<br />

mehr Männer als Frauen zur Beantwortung bereit erklärt haben. Betrachtet man die<br />

reduzierte Stichprobe der Kistenkäufer (n = 98), dürfte sich der oben geäußerten<br />

Verdacht erhärten, denn hier dreht sich die Aufteilung mit nur mehr 47% weiblichen<br />

zu Gunsten der männlicher Probanden mit einem Anteil von 53%.<br />

Hinsichtlich des Alters hat sich, wie in Abbildung 14 veranschaulicht, eine annähernd<br />

gleichmäßige Aufteilung der Altersklassen ergeben. Lediglich die Altersklasse der<br />

Probanden im Alter von 30 bis 39 Jahren ist im Vergleich zu den restlichen<br />

Altergruppen mit 16% ein wenig unterrepräsentiert.<br />

Abbildung 14: Altersverteilung<br />

n = 185<br />

18 %<br />

18 %<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

23 %<br />

Martin Lang 76<br />

25 %<br />

16 %<br />

18-29 Jahre<br />

30-39 Jahre<br />

40-49 Jahre<br />

50-59 Jahre<br />

60 Jahre<br />

und älter<br />

Tabelle 8: Vergleich Altersverteilung - Statistik Austria / Befragung<br />

18-29 30-39 40-49 40-59 60 u. älter<br />

Statistik Austria 20% 19% 20% 15% 27%<br />

Befragung 25% 16% 23% 18% 18%<br />

Differenz 5% -3% 3% 3% -9%<br />

Quelle: Eigene Darstellung


Die statistische Aufteilung der Wiener Bevölkerung (2008) im Alter zwischen 18- und<br />

60plus-Jährigen zeigt in Tabelle 8 eine ähnliche Aufteilung (vgl. www.statistik.at<br />

2009b).<br />

Die tatsächliche Differenz zu der Wiener Bevölkerung zeigt sich in den unteren<br />

Zellen der Tabelle 8, indem die Stichproben der befragten Probanden in Bezug <strong>auf</strong><br />

die 18- bis 29-jährigen um 5% höher, der 30- bis 39-jährigen um 3% geringer, der 40bis<br />

49- und 50- bis 59-jährigen um 3% höher und jener der 60-jährigen und älteren<br />

Personen um 9% geringer waren (vgl. www.statistik.at 2009b).<br />

Abbildung 15: Ausbildungs<strong>auf</strong>teilung<br />

n = 185<br />

30 %<br />

30 %<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

18 %<br />

22 %<br />

Pflichtschule/ Lehre<br />

Berunfsbildende<br />

Mittlere Schule<br />

Matura<br />

Hochschule/<br />

Universität/ FH<br />

In Abbildung 15 zeigt sich, <strong>das</strong>s die Gruppe der niedrigeren Ausbildungszweige, wie<br />

Pflichtschule und Lehre mit 18%, sowie die berufsbildenden mittleren Schulen mit<br />

22% gegenüber den höheren Zweigen wie Matura, Hochschulen, Universität und<br />

Fachhochschulen mit 30% unterrepräsentiert ist. Aus diesem Grund wurde die<br />

Ausbildung in der weiteren Auswertung nicht herangezogen.<br />

Martin Lang 77


Abbildung 16: Haushaltsgrößen<strong>auf</strong>teilung<br />

38 %<br />

n = 185<br />

6 %<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die Haushaltgrößen-Darstellung spiegelt in Abbildung 16 eine aktuelle und urbane<br />

Befragungssituation wider. Mit einem Anteil von 56% an der Gesamtstichprobe lebte<br />

der Großteil der Befragten in Single- oder Zweipersonenhaushalten. Die zweitgrößte<br />

Gruppe stellte 38% der Stichprobe dar und lebte in Familienverbunden mit 3-4<br />

Personen. Die kleinste Gruppe mit 6% Anteil an der Stichprobe war die Gruppe der<br />

Großfamilien mit 5-8 Personen.<br />

6.4. Ergebnisdarstellung der Untersuchung<br />

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung dieser<br />

Arbeit in die Bereiche Eink<strong>auf</strong>sverhalten, Wahrnehmung und Wissen, Präferenzen<br />

und Einstellung unterteilt und im Folgenden präsentiert.<br />

Martin Lang 78<br />

56 %<br />

1-2<br />

3-4<br />

5-8


6.4.1. Eink<strong>auf</strong>smotive und K<strong>auf</strong>verhalten<br />

Im ersten Abschnitt der Befragung wurde <strong>das</strong> Eink<strong>auf</strong>sverhalten der Kistenkäufer<br />

erforscht und die Stichprobe somit in Kisten- und Nicht-Kistenkäufer unterteilt. Im<br />

weiteren Verl<strong>auf</strong> des Fragebogens wurde dieser 53%ige Anteil (52 männlichen und<br />

46 weibliche) genauer durchleuchtet. Die restliche demografische Verteilung der<br />

kleineren Kistenkäufer-Stichprobe (n = 98) entsprach in etwa der Gesamtstichprobe.<br />

In Abbildung 17 zeigt sich, <strong>das</strong>s über 57% der befragten Kistenkäufer(innen)<br />

Getränke regelmäßig in <strong>Mehrwegkisten</strong> k<strong>auf</strong>en. Etwa 40% der Befragten k<strong>auf</strong>en<br />

entweder in einer Frequenz von 1- bis 2-mal oder 2- bis 7-mal <strong>Mehrwegkisten</strong> in<br />

einem Jahr.<br />

Abbildung 17: Kisten Eink<strong>auf</strong>shäufigkeit<br />

Prozent<br />

15%<br />

ca. 52 x im<br />

Jahr, oder öfter<br />

Wie oft, in einem Jahr (52 Wochen) k<strong>auf</strong>en Sie Getränke<br />

in <strong>Mehrwegkisten</strong> ein? (n=98)<br />

20%<br />

ca. 15-20 x im<br />

Jahr<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

22%<br />

ca. 8-14 x im<br />

Jahr<br />

Häufigkeit<br />

Martin Lang 79<br />

11%<br />

ca. 4-7 x im<br />

Jahr<br />

10%<br />

ca. 2-3 x im<br />

Jahr<br />

19%<br />

ca. 1-2 x im<br />

Jahr<br />

In Abbildung 18 wurden die Daten der Häufigkeitskategorien aus Abbildung 17<br />

nochmals in Altersgruppen unterteilt, um vorhandene altersbezogene K<strong>auf</strong>muster<br />

erkennen zu können. Die beiden ersten Häufigkeitskategorien (ca. 52 x oder öfter,<br />

sowie 15-20 x im Jahr) werden als Gruppe regelmäßiger


<strong>Mehrwegkisten</strong>käufer(innen) klassifiziert. Diese Käufergruppe ist eher im Kreis der<br />

40plus-Generation zu erkennen, wohingegen bei der Generation 39minus eine<br />

K<strong>auf</strong>frequenz von 8-14 <strong>Mehrwegkisten</strong> pro Jahr eine eher geringere K<strong>auf</strong>frequenzen<br />

dominiert.<br />

Abbildung 18: Eink<strong>auf</strong>shäufigkeit / Alters<strong>auf</strong>teilung<br />

Prozent<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2%<br />

5%<br />

5%<br />

1%<br />

2%<br />

ca. 52 x im<br />

Jahr, oder<br />

öfter<br />

Wie oft, in einem Jahr (52 Wochen) k<strong>auf</strong>en Sie Getränke<br />

in <strong>Mehrwegkisten</strong> ein? (n=98)<br />

7%<br />

5%<br />

3%<br />

2%<br />

3%<br />

ca. 15-20 x im<br />

Jahr<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

4%<br />

4%<br />

4%<br />

9%<br />

ca. 8-14 x im<br />

Jahr<br />

Häufigkeit<br />

Martin Lang 80<br />

2%<br />

5%<br />

1%<br />

3%<br />

ca. 4-7 x im<br />

Jahr<br />

1%<br />

1% 4%<br />

2%<br />

1%<br />

5%<br />

ca. 2-3 x im<br />

Jahr<br />

1%<br />

6%<br />

4%<br />

4%<br />

ca. 1-2 x im<br />

Jahr<br />

60 Jahre<br />

und älter<br />

50-59<br />

Jahre<br />

40-49<br />

Jahre<br />

30-39<br />

Jahre<br />

18-29<br />

Jahre<br />

Die Altersverteilung in den mittel- und niederfrequentierten Häufigkeitskategorien<br />

zeigt kein eindeutiges Bild. Die letzte Häufigkeitskategorie, mit 1-2 <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

pro Jahr, ist mit Ausnahme der über 60-Jährigen relativ gleichmäßig über alle<br />

restlichen Altergruppen verteilt. Dies ist insofern bemerkenswert, da die letzte<br />

Kategorie, wie in Abbildung 17 ersichtlich, mit 19% einen großen Anteil an der<br />

Gesamtstichprobe hält und <strong>das</strong> Ergebnis für eine stärkere Heterogenität in der<br />

letzten Häufigkeitskategorie spricht.<br />

Um die Eink<strong>auf</strong>smotive der Kistenkäufer(innen) herauszufiltern, wurden typische<br />

Eink<strong>auf</strong>sanlässe und Gründe für den Eink<strong>auf</strong> von Getränken in <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

abgefragt. In den beiden folgenden Bereichen waren Mehrfachantworten möglich.<br />

Deshalb wurden die Gesamtantwortanzahlen <strong>auf</strong> die Stichprobenanzahl <strong>auf</strong>geteilt,


um eine prozentuale Darstellung der Antworthäufigkeit zu ermöglichen. Des Weiteren<br />

wurde in Abbildung 19 und Abbildung 20 eine Rangreihung nach Antworthäufigkeit<br />

vorgenommen, um den Leser(inne)n einen besseren Überblick zu ermöglichen.<br />

In Abbildung 19 konnte <strong>auf</strong>gezeigt werden, <strong>das</strong>s für den <strong>Mehrwegkisten</strong>eink<strong>auf</strong><br />

zumindest fünf relativ stark ausgeprägte Anlassfälle zu tragen kommen. Der mit 60%<br />

stärkste Anlassfall, <strong>Mehrwegkisten</strong> einzuk<strong>auf</strong>en, ergibt sich, wenn Gäste eingeladen<br />

werden. Dies lässt dar<strong>auf</strong> schließen, <strong>das</strong>s durch den höheren Getränkebedarf, in<br />

diesem speziellen Anlassfall, größere Mengen als gewohnt eingek<strong>auf</strong>t werden und<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> hierfür als geeignete Verpackungs- und Mengeneinheit angesehen<br />

werden.<br />

Abbildung 19: K<strong>auf</strong>anlässe<br />

Zu welchen Anlässen k<strong>auf</strong>en Sie Getränke in <strong>Mehrwegkisten</strong> ? (n=98)<br />

Wenn Gäste eingeladen<br />

werden<br />

Auf Vorrat<br />

Kein bestimmter Anlass<br />

(Regelmäßig)<br />

Bei Aktionen<br />

Großeink<strong>auf</strong> mit dem Auto<br />

Wetterbedingt (z.B. im<br />

Sommer)<br />

Spontan, wenn ich Lust<br />

dar<strong>auf</strong> habe<br />

Wenn Arbeiter im Haus sind<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

8%<br />

13%<br />

16%<br />

Martin Lang 81<br />

30%<br />

29%<br />

32%<br />

34%<br />

Prozent<br />

Als weitere Anlassfälle für einen <strong>Mehrwegkisten</strong>eink<strong>auf</strong> wurden zu 34% der<br />

Vorratsk<strong>auf</strong>, zu 32% der regelmäßige Eink<strong>auf</strong>, zu 30% der Aktionsk<strong>auf</strong> und zu 29%<br />

der Großeink<strong>auf</strong> mit dem Auto genannt. Das Wetter, Spontaneität oder andere<br />

Sonderanlassfälle, wie die Versorgung von Arbeitskräften im Haushalt, dürften für<br />

den <strong>Mehrwegkisten</strong>eink<strong>auf</strong> eine eher untergeordnete Rolle spielen. Hierbei waren<br />

keine relevanten geschlechts- oder altersspezifischen Unterschiede bemerkbar.<br />

60%


Abschließend wurde der Grund für den Getränkek<strong>auf</strong> in <strong>Mehrwegkisten</strong> im<br />

Gegensatz zu anderen Alternativen abgefragt. Die Nennungen waren bis <strong>auf</strong> eine<br />

freie Antwortmöglichkeit vorgegeben und sind in Abbildung 20 ersichtlich. Insgesamt<br />

wurden 3 freie Zusatzantworten abgegeben. Diese Antworten hatten keinen<br />

inhaltlichen Zusammenhang und werden deshalb im Folgenden nicht weiter<br />

behandelt. Da bei dieser Frage erneut Mehrfachnennungen möglich waren, wurde<br />

bei der Bearbeitung der Daten wieder wie zuvor beschrieben vorgegangen.<br />

Abbildung 20: K<strong>auf</strong>begründung<br />

Besserer Transport<br />

Umw eltgedanke<br />

Bessere Lagerung<br />

Optimale Menge<br />

Sind stabiler<br />

Bessere Handhabung<br />

Geringere Kosten<br />

Gefällt mir besser<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Weshalb k<strong>auf</strong>en Sie Getränke in <strong>Mehrwegkisten</strong> ? (n=98)<br />

8%<br />

13%<br />

20%<br />

20%<br />

Martin Lang 82<br />

27%<br />

Prozent<br />

Die mit Abstand häufigste K<strong>auf</strong>begründung wurde mit 55% der besseren<br />

Transportfähigkeit von <strong>Mehrwegkisten</strong> zugeordnet. Mit jeweils 37% wurden die<br />

Umweltfreundlichkeit und die bessere Lagerfähigkeit von <strong>Mehrwegkisten</strong> genannt.<br />

Ausschlaggebend für die Wahl zur Mehrwegkiste dürfte zu 27% die Einschätzung als<br />

optimale Eink<strong>auf</strong>smenge und zu jeweils 20% die Stabilität und bessere Handhabung<br />

sein. Geringere Kosten werden noch zu 13% und die emotional basierende<br />

Aussagen wie - gefällt mir besser - nur mehr mit 8% als K<strong>auf</strong>grund angegeben. Die<br />

hauptsächlichen K<strong>auf</strong>motive für Getränke in <strong>Mehrwegkisten</strong> basieren somit <strong>auf</strong><br />

funktionalen Vorteilen wie optimaler Transport, Lagerung und Mengenbereitstellung<br />

sowie Schutz der Umwelt.<br />

37%<br />

37%<br />

55%


6.4.2. Wahrnehmung und Wissen<br />

In diesem Abschnitt der Untersuchung sollte erforscht werden, ob und inwieweit<br />

Konsumenten Veränderungen und Verbesserungen an <strong>Mehrwegkisten</strong> wahrnehmen<br />

und kognitiv abrufen können. Hierzu konnte wieder die Gesamtstichprobe (n = 185)<br />

herangezogen werden. Teilweise werden in diesem Abschnitt zusätzlich auch die<br />

Stichproben der Kistenkäufer (n = 98) mit den Nicht-Kistenkäufern (n = 87)<br />

verglichen, um Rückschlüsse über Aufmerksamkeits- und Werbewirkung von<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> ziehen zu können.<br />

In den letzten 5 Jahren wurde bei den Getränkeherstellern Vöslauer, Ottakringer,<br />

Zipfer, Egger und Zwettler eine Erneuerung und Verbesserung des<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong>pools durchgeführt. In der ersten Frage dieses Abschnitts sollte<br />

deshalb ungestützt ermittelt werden, wie viele Konsument(inn)en generell eine<br />

Veränderungen oder Verbesserung an <strong>Mehrwegkisten</strong> bemerkt haben.<br />

Abbildung 21: Abrufen von <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderungen<br />

Prozent<br />

Haben Sie bemerkt, <strong>das</strong>s Getränke in verbesserten, neu gestalteten<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> erhältlich sind? (n=185)<br />

20%<br />

30%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Martin Lang 83<br />

27%<br />

23%<br />

ja nein<br />

Nicht-Kistenkäufer<br />

Kistenkäufer<br />

In etwa die Hälfte der Befragten wusste ungestützt von einer Veränderungen bei<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong>. Wie in Abbildung 21 ersichtlich, ist der Anteil der wissenden<br />

Kistenkäufer erwartungsgemäß höher als der Anteil der Nicht-Kistenkäufer. Jedoch<br />

in Relation zum Wissensstand der unwissenden Kistenkäufer ist der Wissensstand<br />

der Nicht-Kistenkäufer relativ hoch. Bei der ersten Frage konnte, wie in Abbildung 21<br />

ersichtlich, nur mit „ja“ oder „nein“ geantwortet werden. Bei Antwort „nein“ wurden die


zwei dar<strong>auf</strong>folgenden Fragen übersprungen und der Stichprobe der Wissenden (n =<br />

92) wurden bei diesen Fragen keine Antwortvorgaben oder Informationen<br />

weitergegeben, um die Antworten ungestützt und rein <strong>auf</strong> Basis des aktuellen<br />

Wissensstands der Befragten abzurufen.<br />

Abbildung 22: Ungestütztes Markenwissen / <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderung<br />

Anzahl<br />

Haben Sie bemerkt, <strong>das</strong>s Getränke in verbesserten, neu gestalteten<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> erhältlich sind? (n = 92)<br />

30<br />

42<br />

8<br />

15<br />

4<br />

10<br />

Vöslauer Zipfer Ottakringer Römerquelle Zwettler Egger<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Martin Lang 84<br />

4<br />

7<br />

5<br />

Nicht-Kistenkäufer<br />

Kistenkäufer<br />

In Abbildung 22 zeigt sich, <strong>das</strong>s die Umstellung der Vöslauer 9er-Kiste (2003) mit 72<br />

Nennungen von Kistenkäufern und Nicht-Kistenkäufern eindeutig am stärksten<br />

wahrgenommen und wiedergegeben wurde. Die Zipfer-Umstellung (2006) wurde von<br />

insgesamt 23 Personen und die Ottakringer-Umstellung (2004) von 14 Personen<br />

genannt. Bemerkenswert sind die 14 Nennungen von Römerquelle, welche die<br />

damalige Innovation Split-Box bereits vor über 10 Jahren <strong>auf</strong> den Markt gebracht hat<br />

und nicht mehr als Neuheit zu bewerten ist. Einschränkend muss bemerkt werden,<br />

<strong>das</strong>s die jeweilige Umstellung der unterschiedlichen Marken, wie in den Klammern<br />

ersichtlich, nicht zeitgleich und mit demselben medialen Aufwand durchgeführt<br />

wurde. Damit könnte beispielsweise der relativ geringe Anteil von Zwettler-<br />

Nennungen in Verbindung gebracht werden, da mit der Einführung der neuen<br />

„Zwettler Design Kiste“ regional erst im Oktober 2008 und somit erst sechs Monate<br />

2


vor der Befragung begonnen wurde. Bemerkenswert ist ebenso ein eventuell<br />

möglicher Zusammenhang zwischen der hohen Wissenspräsenz über die Vöslauer<br />

9er-Kiste und dem Fakt, <strong>das</strong>s Vöslauer als einziger der genannten Hersteller die<br />

Einführung der neuen Mehrwegkiste mittels Fernsehwerbung <strong>auf</strong>wändig medial<br />

kommuniziert hat. Insgesamt konnte sich knapp die Hälfte der Befragten ungestützt<br />

an zumindest eine Umstellung erinnern und diese auch namentlich nennen.<br />

In Abbildung 23 ist die ungestützte Wahrnehmung von und die Erinnerung an<br />

konkrete Veränderungen und Verbesserungen der angegebenen Kistenumstellungen<br />

dargestellt.<br />

Abbildung 23: Ungestütztes Wissen über <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderung<br />

Anzahl<br />

Aussehen & Gestaltung<br />

32<br />

35<br />

Was wurde an diesen neuen <strong>Mehrwegkisten</strong> verändert<br />

bzw. verbessert? (n = 92)<br />

Tragefreundlichkeit<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

14<br />

31<br />

Farbe<br />

15<br />

12<br />

Angenehmer Griff<br />

Martin Lang 85<br />

8<br />

16<br />

Geringeres Gewicht<br />

9<br />

9<br />

Verletzungsschutz<br />

Nicht-Kistenkäufer<br />

Kistenkäufer<br />

5<br />

Werbefläche<br />

Nach Aussehen & Gestaltung mit insgesamt 67 wurden die Tragefreundlichkeit mit<br />

45 und Farbänderungen mit 27 als häufigste Nennungen angegeben. Teilt man die<br />

einzelnen Antwortmöglichkeiten in optische und funktionale Aspekte ein, dann ergibt<br />

sich eine fast gleichmäßige Aufteilung in 96 optische und 92 technisch-funktionale<br />

2


Nennungen von Änderungen oder Verbesserungen. Dies könnte dar<strong>auf</strong> hinweisen,<br />

<strong>das</strong>s beide Kategorien gleich stark wahrgenommen werden.<br />

Nach Beantwortung dieses ersten ungestützten Frageblocks wurde der aktuelle<br />

Wissensstand der gesamten Stichprobe mittels Bildkatalog (siehe Anhang) nochmals<br />

gestützt abgefragt. Dieser Bildkatalog zeigt den Vergleich zwischen den alten<br />

Standard- und neuen innovativen <strong>Mehrwegkisten</strong> der Marken Vöslauer, Ottakringer,<br />

Zipfer und Zwettler.<br />

Abbildung 24: Gestütztes Markenwissen / <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderung<br />

Anzahl<br />

53<br />

76<br />

Haben Sie diese <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderung bemerkt? (n = 185)<br />

27<br />

45<br />

Martin Lang 86<br />

27<br />

35<br />

Vöslauer Ottakringer Zipfer Zwettler Keine<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

16<br />

25<br />

Nicht-Kistenkäufer<br />

Kistenkäufer<br />

In Abbildung 24 ist ein ähnliches Bild, wie zuvor bei der ungestützten Befragung, zu<br />

erkennen. Die Umstellung <strong>auf</strong> die innovative <strong>Mehrwegkisten</strong>generation von Vöslauer<br />

(2003) wurde von insgesamt 129 Probanden (53 Nicht-Kistenkäufern und 76<br />

Kistenkäufern) und somit von 70% der Gesamtstichprobe bemerkt. Beim zweiten und<br />

dritten Rang gab es bei der gestützten Befragung eine Veränderung. Die Erneuerung<br />

der Ottakringer-Kisten (2004) wurde nun mit 10 Nennungen mehr als Zipfer und<br />

somit von 39% der Probanden bemerkt. Die Zipfer-Umstellung (2006) konnte noch<br />

von insgesamt 34% und die erst kürzlich im Herbst 2008 durchgeführte<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong>-Umstellung von Zwettler bereits von 22% der Befragten gestützt<br />

22<br />

14


wahrgenommen werden. In Summe wurde von 36 Probanden, oder 20% der<br />

Stichprobe, angegeben, keine der gezeigten <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderungen bemerkt<br />

zu haben oder sich nicht daran erinnern zu können. Wie in Abbildung 24 ersichtlich<br />

ist, ändert sich die Verteilung der Kistenkäufer und Nicht-Kistenkäufer bei dieser<br />

Antwortkategorie, indem 61% der Nicht-Kistenkäufer in dieser Kategorie leicht<br />

dominieren. An diesen Ergebnissen zeigt sich, <strong>das</strong> Umstellungen <strong>auf</strong> innovative<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> von einer großen Mehrheit (80% gestützt, 50% ungestützt)<br />

wahrgenommen werden. Mittels dieser Untersuchung konnte herausgefunden<br />

werden, <strong>das</strong>s mit dieser Verpackungsvariante starke Aufmerksamkeitswirkung,<br />

Informationsverarbeitung und dadurch hohes Produkt- und Markenwissen bei<br />

Getränkekäufer(innen)n erzielt werden kann.<br />

Abbildung 25: Gestütztes Wissen / Altersverteilung<br />

Prozentanteil<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Welche diese <strong>Mehrwegkisten</strong>veränderungen haben Sie bemerkt ?<br />

(n=185)<br />

11% 11% 15%<br />

13%<br />

19%<br />

26%<br />

31%<br />

10%<br />

24%<br />

10%<br />

46%<br />

13%<br />

19% 20%<br />

16%<br />

37% 34%<br />

Martin Lang 87<br />

20%<br />

10%<br />

17%<br />

39%<br />

31%<br />

14%<br />

14%<br />

Vöslauer Ottakringer Zipfer Zwettler Keine<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

60 Jahre<br />

und älter<br />

50-59<br />

Jahre<br />

40-49<br />

Jahre<br />

30-39<br />

Jahre<br />

18-29<br />

Jahre<br />

An der in Abbildung 25 dargestellten Altersverteilung ist ersichtlich, <strong>das</strong>s jüngere<br />

Menschen diesem Themenkreis mehr Aufmerksamkeit und größeres Interesse<br />

entgegenbringen als ältere. Die restliche Alters<strong>auf</strong>teilung zwischen den einzelnen<br />

Marken ist relativ un<strong>auf</strong>fällig und könnte für die durch innovative <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

angesprochenen Alters-Zielgruppen der jeweiligen Marke sprechen.


6.4.3. Präferenzen<br />

Im nächsten Abschnitt wurde versucht, die Wichtigkeit der einzelnen Aspekte<br />

innovativer <strong>Mehrwegkisten</strong> zu ermitteln. Hierzu wurden 10 Aspekte, welche in<br />

Abbildung 26 ersichtlich sind, gewählt und von den Probanden nach Wichtigkeit (1 =<br />

wichtig, 2 = eher wichtig, 3 = mäßig wichtig, 4 = eher unwichtig, 5 = unwichtig)<br />

bewertet. Die Probanden wurden während der Befragung über die jeweiligen<br />

Aspekte und Verbesserungen anhand von Bildern (siehe Bildkatalog im Anhang)<br />

informiert und hatten zusätzlich die Möglichkeit, sich anhand von Tests mit<br />

Musterkisten selbst ein Bild und eine persönliche Meinung über die Wichtigkeit der<br />

einzelnen Aspekte zu machen.<br />

Abbildung 26: Wichtigkeitsbewertung innovativer Aspekte 1<br />

Mittelwerte<br />

1,64<br />

Geringes Gewicht<br />

1,75<br />

Ergonomischer<br />

Kunststoffgriff<br />

Bewertung der innovativen Elemente nach Wichtigkeit (n = 185)<br />

2,09 2,19 2,19<br />

Tragekomfort durch<br />

weichen Gummigriff<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Tragekomfort durch<br />

Mittelhandgriff<br />

Verletzungsschutz<br />

durch abgerundete<br />

Ecken<br />

Martin Lang 88<br />

2,43<br />

Einfaches Erkennen<br />

der Sorten<br />

3,14<br />

Ansprechende<br />

Formgebung<br />

3,43 3,49 3,56<br />

Die einzelnen Aspekte wurden in Abbildung 26 nachträglich in die Hauptkategorien<br />

technisch-funktional (grünlich) und optisch-kommunikativ (rötlich) unterteilt und nach<br />

Wichtigkeit gegliedert. Hierzu wurde ein Mittelwertsvergleich herangezogen, in dem<br />

kleinere Werte eine stärkere Wichtigkeit ausdrücken als größere. Hierbei hat sich<br />

herausgestellt, <strong>das</strong>s technisch-funktionale Aspekte für die Probanden wichtiger sind<br />

als optisch-kommunikative Aspekte und Verbesserungen. Das geringere Gewicht<br />

Ansprechende<br />

Farbe<br />

Ansprechende<br />

Oberflächenstruktur<br />

Ansprechende<br />

Druckgestaltung


(1,64), ergonomische Griffe aus Kunststoff (1,75), Gummi (2,09) oder in der Mitte der<br />

Mehrwegkiste (2,19) sowie der Verletzungsschutz durch abgerundete Ecken sind für<br />

die Mehrheit der Probanden am wichtigsten. Die ersten beiden Aspekte, Gewicht und<br />

Tragefreundlichkeit, haben für Getränkekäufer(innen) eine fast doppelt so hohe<br />

Wichtigkeit wie alle optisch-kommunikativen Aspekte und Verbesserungen.<br />

Abbildung 27: Wichtigkeitsbewertung innovativer Aspekte 2<br />

Anzahl<br />

29<br />

127<br />

48<br />

105<br />

Für wie wichtig erachten Sie diese Verbesserungen ? (n = 185)<br />

14 13 18 20 21 19<br />

11<br />

Geringes Gewicht<br />

19<br />

Ergonomischer<br />

Kunststoffgriff<br />

37<br />

26 23<br />

42 43 45<br />

83 81 81<br />

Tragekomfort durch<br />

weichen Gummigriff<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

15 15 19<br />

Tragekomfort durch<br />

Mittelhandgriff<br />

Verletzungsschutz<br />

durch abgerundete<br />

Ecken<br />

43<br />

45<br />

58<br />

Einfaches Erkennen<br />

der Sorten<br />

42 33<br />

Martin Lang 89<br />

44<br />

29<br />

44<br />

25<br />

Ansprechende<br />

Formgebung<br />

63 60 63<br />

24<br />

37<br />

27<br />

Ansprechende<br />

Farbe<br />

28<br />

47<br />

36<br />

42<br />

42 29<br />

Ansprechende<br />

Oberflächenstruktur<br />

15<br />

Ansprechende<br />

Druckgestaltung<br />

Unwichtig<br />

Eher<br />

unwichtig<br />

Mäßig<br />

wichtig<br />

Eher<br />

wichtig<br />

Wichtig<br />

In Abbildung 27 zeigt sich die Aufteilung der Wichtigkeitsbewertung etwas<br />

detaillierter mit der Verteilung der abgegebenen Nennungen. Die großen<br />

Unterschiede sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, <strong>das</strong>s, wie in Abbildung 26<br />

besser zu erkennen ist, selbst die schlechteren Bewertungen der optischkommunikativen<br />

Aspekte zumeist nur knapp über dem Gesamt-Mittelwert von 3<br />

gelegen haben und somit als mittelmäßig wichtig, aber nicht als gänzlich unwichtig<br />

zu werten sind.<br />

Trotz dieser relativ eindeutigen Ergebnisse sollte die Rolle des Unterbewusstseins<br />

bei der K<strong>auf</strong>entscheidung nicht unterschätzt werden. Gerade Aspekte wie Farbe und<br />

Formgebung können beim <strong>Konsumentenverhalten</strong> eine weitaus größere Rolle


spielen, als sich der einzelne Konsument überhaupt bewusst eingesteht. Da diese<br />

Bewusstseinsebene nicht Bestandteil der Untersuchung war, bieten die<br />

vorgenannten Ergebnisse zwar äußerst interessante Hinweise, sie sollten aber mit<br />

einer gewissen Vorsicht interpretiert werden.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, <strong>das</strong>s keine stark differenzierten<br />

Präferenzen zwischen den Altersgruppen, dem Geschlecht oder Kistenkäufern und<br />

Nicht-Kistenkäufern zu erkennen waren.<br />

Einschränkend muss hierzu noch bemerkt werden, <strong>das</strong>s durch die Interviews, mit<br />

Testsmöglichkeit an Musterkisten, wahrscheinlich zusätzliches Involvement erzeugt<br />

wurde, welches nicht einer normalen K<strong>auf</strong>situation entspricht. Da dieses Involvement<br />

jedoch gleichmäßig über die gesamte Stichprobe verteilt <strong>auf</strong>tritt, ist die Verteilung der<br />

Wichtigkeit dadurch nicht betroffen. Auffällig war in diesem Zusammenhang auch,<br />

<strong>das</strong>s optisch-kommunikative Aspekte als nicht so wichtig wie technisch-funktionale<br />

bewertet wurden. Dies könnte dar<strong>auf</strong> zurückzuführen sein, <strong>das</strong>s selbst bei optischer<br />

Bewertung der einzelnen Aspekte, wie Design, Farbe und Druckgestaltung, bei der<br />

Frage nach Wichtigkeit eine emotionale Bewertung unterdrückt wurde oder durch die<br />

Unterschiedlichkeit der einzelnen gezeigten Designs keine allgemeine Meinung<br />

getroffen werden konnte. Hierzu könnten nachfolgende Experimente wie zum<br />

Beispiel mittels Schnellgreifbühnen oder anderer emotionaler Messinstrumente<br />

Aufschluss geben, welche aber im Zuge dieser Arbeit den Rahmen des Machbaren<br />

gesprengt hätten.<br />

6.4.4. Einstellung & K<strong>auf</strong>verhalten<br />

Dieser Abschnitt soll Aufschluss über die Frage geben, ob und inwieweit innovative<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> <strong>das</strong> K<strong>auf</strong>verhalten beeinflussen können.<br />

Da zwischen Produkt-, Markeneinstellung und der K<strong>auf</strong>absicht ein kausaler<br />

Zusammenhang besteht, kann bei positiver Veränderungen der Einstellung auch mit<br />

einer Zunahme der K<strong>auf</strong>absicht gerechnet werden (vgl. Kloss 2007, S. 101).<br />

Aus diesem Grund wurden im Folgenden K<strong>auf</strong>absichten und somit auch die<br />

generelle Einstellung gegenüber innovativen <strong>Mehrwegkisten</strong> erforscht. Hierzu wurde<br />

vorbereitend die allgemeine Markentreue und Impulsk<strong>auf</strong>bereitschaft sowie<br />

Martin Lang 90


abschließend die mögliche Veränderung der Einstellung und des K<strong>auf</strong>verhaltens von<br />

Getränkekunden in Bezug <strong>auf</strong> innovative <strong>Mehrwegkisten</strong> abgefragt. Die<br />

Informationen über Markentreue und Impulsk<strong>auf</strong>bereitschaft sollten vorab einen<br />

grundsätzlichen Einblick über die diesbezüglichen Einstellungen der Getränkekunden<br />

geben und bei der Einschätzung der nachfolgenden Auswertung unterstützen. Die<br />

Gesamte Stichprobe (n = 185) wurde dar<strong>auf</strong>hin in zwei Schritten befragt.<br />

Die erste Frage, ob gelegentlich andere Getränkemarken ausprobiert werden, konnte<br />

nur mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden und wurde dar<strong>auf</strong>hin von 130 Probanden<br />

und somit 70% der Stichprobe mit „ja“ und zu 30% mit „nein“ beantwortet. Dies lässt<br />

<strong>auf</strong> eine grundsätzliche Bereitschaft von Getränkekunden zu Impulskäufen, aus<br />

unterschiedlichen Motiven, schließen.<br />

Die Fragen dieses Blocks wurden von einigen Probanden sehr zögerlich und mit<br />

sichtlicher Unsicherheit beantwortet. Denn fragte man nach, ob <strong>das</strong> Design der<br />

ausschlagebende Grund für einen Spontank<strong>auf</strong> bei Getränken sei, wollten einige der<br />

Probanden, die zuvor noch mit „nein“ geantwortet hatten, plötzlich zustimmen.<br />

Dar<strong>auf</strong>hin wurde die Stichprobe geteilt und nur die Probanden (n = 130) gewertet,<br />

welche zuvor mit „ja“ geantwortet hatten.<br />

Abbildung 28: Designbedingter Impulsk<strong>auf</strong> / Altersverteilung<br />

Anzahl<br />

Kommt es manchmal vor, <strong>das</strong>s Sie spontan eine andere Getränkemarke<br />

k<strong>auf</strong>en als gewohnt weil Sie <strong>das</strong> Produkt-Design anspricht?<br />

(n=130)<br />

3<br />

2<br />

7<br />

6<br />

3<br />

5<br />

7<br />

9<br />

10 10<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Martin Lang 91<br />

5<br />

3<br />

4<br />

3<br />

3<br />

11<br />

9<br />

15<br />

6<br />

9<br />

60 Jahre<br />

und älter<br />

50-59<br />

Jahre<br />

40-49<br />

Jahre<br />

30-39<br />

Jahre<br />

18-29<br />

Jahre


Summiert man die in Abbildung 28 gezeigten Antwortkategorien in zustimmend und<br />

ablehnend, waren nun 62 Probanden oder 33% der gesamten Stichprobe (n = 185)<br />

der Meinung, zumindest gelegentlich wegen des Designs zu einer neuen Marke zu<br />

greifen. Wie in Abbildung 28 ersichtlich, wurde jedoch vom größten Anteil der<br />

Probanden (n = 130), welche zuvor mit „ja“ antworteten, jetzt mit einem klarem „nein“<br />

geantwortet. Auch die restliche Aufteilung setzt sich aus stark ungleichmäßigen<br />

Ausprägungsstärken der einzelnen Antwortkategorien zusammen. Dies spricht für<br />

die zuerst angesprochene Unsicherheit bei dieser Fragestellung. Die summierten<br />

Werte sollten dementsprechend geringer bewertet werden. Bei der Alterverteilung ist<br />

zu erkennen, <strong>das</strong>s jüngere Menschen allgemein etwas stärker zustimmend<br />

geantwortet haben und somit <strong>das</strong> Design die Generation 50minus mehr anspricht als<br />

die Generation 50plus. Hinsichtlich des Geschlechts gab es bei der Einschätzung der<br />

Probanden keine nennenswerten Unterschiede.<br />

6.4.4.1. Einstellung zu kleinformatigen <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

Die Größe einer Verpackung ist ein wichtiges Element der Verpackungsgestaltung<br />

und trägt wesentlich zum Absatzerfolg oder -misserfolg eines Produktes bei. Für viele<br />

Konsumenten ist die richtige Größe einer Verpackung eine grundsätzliche<br />

Voraussetzung, ob ein Produkt näher betrachtet und gek<strong>auf</strong>t wird (vgl. Hansen et al.<br />

2001, S. 187). Die Größe einer Verpackung sollte demnach verbrauchergerecht<br />

ausgelegt werden und der typischen, regionalen Bedarfsmenge sowie aktuellen<br />

K<strong>auf</strong>gewohnheiten der Konsumenten entsprechen (vgl. Nieschlag et al. 2002, S.<br />

672). Die Verbraucher müssen zielgruppengerecht mit dem richtigen Mix an<br />

mutmaßlich günstigen Großpackungen und flexiblen Kleinpackungen angesprochen<br />

werden (vgl. Pepels 2006, S. 150).<br />

Mit Ausnahme der Vöslauer 9er-Kiste gibt es im Jahr 2009 in Österreich so gut wie<br />

keine leichten, handlichen und kleinformatigen <strong>Mehrwegkisten</strong>. Spezialgebinde in<br />

dieser Form fassen nur 6-11 Flaschen und haben eine geringere oder halbierte<br />

Grundfläche (200 x 300 mm) bei gleicher Höhe im Vergleich zu Standardkisten mit<br />

300 x 400 mm. Wegen des geringeren Materialbedarfs und der geringeren<br />

Flaschenmenge kann sich <strong>das</strong> Gewicht dieser Verpackungseinheit um bis zur Hälfte<br />

reduzieren.<br />

Martin Lang 92


Speziell im Biersektor ist hier ein großer Unterschied zwischen Deutschland und<br />

Österreich zu erkennen. In Deutschland hat sich diese Verpackungsform in den<br />

letzten Jahren etabliert und ist neben den Mehrweg-Standardgrößen von 20 x 0,5<br />

und 24 x 0,33 Liter in den Spezialgebindevariationen 8 x 0,5 bis 11 x 0,5 und 12 x<br />

0,33 Liter flächendeckend verfügbar und findet großen Anklang bei den<br />

Konsument(inn)en.<br />

Aus diesen Gründen wurde im Folgenden die Einstellung zu und Akzeptanz von<br />

kleinformatigen <strong>Mehrwegkisten</strong>, im Großraum Wien, mittels der Frage nach der<br />

K<strong>auf</strong>absicht ermittelt.<br />

Diese Frage wurde zumeist wie aus der Pistole geschossen und von 54% der<br />

Probanden mit „ja“ beantwortet.<br />

Abbildung 29: K<strong>auf</strong>absicht kleinformatiger <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

Prozent<br />

Würden Sie Getränke gerne in kleineren und leichteren <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

mit 6-11 Flaschen k<strong>auf</strong>en? (n=185)<br />

26%<br />

28%<br />

8%<br />

9% 6% 8%<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Martin Lang 93<br />

5%<br />

Nicht-Kistenkäufer<br />

Kistenkäufer<br />

Die Auswertung in Abbildung 29 zeigt, <strong>das</strong>s in Summe 70% der<br />

Getränkekäufer(innen) mit einer starken bis mittleren Tendenz kleinere<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> k<strong>auf</strong>en würden. Besonders interessant ist die relativ gleichmäßige<br />

Verteilung der Kisten- und Nicht-Kistenkäufer. Der hohe zustimmende Anteil an<br />

Nicht-Kistenkäufern könnte somit durch Einführung adäquater kleinformatiger<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> zu zusätzlichen Kund(inn)en und Kistenkäufer(inne)n gemacht<br />

werden.<br />

8%


Abbildung 30: Kleinformatige <strong>Mehrwegkisten</strong> / Geschlechts<strong>auf</strong>teilung<br />

Prozent<br />

Würden Sie Getränke gerne in kleineren und leichteren <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

mit 6-11 Flaschen k<strong>auf</strong>en? (n=185)<br />

63%<br />

46%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

15%<br />

8%<br />

18% 15%<br />

weiblich<br />

männlich<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Die Geschlechts<strong>auf</strong>teilung in Abbildung 30 bezieht sich <strong>auf</strong> den Geschlechtsanteil je<br />

Antwortkategorie umgerechnet <strong>auf</strong> die gesamte Anzahl der Probanden je<br />

Geschlecht. Hierbei ist <strong>das</strong> starke Interesse, des 63%igen Anteils, der weiblichen<br />

Probanden, welche eindeutig mit „ja“ antworteten, besonders bemerkenswert.<br />

Abbildung 31: Kleinformatige <strong>Mehrwegkisten</strong> / Haushaltsgröße<br />

Prozentanteil<br />

4%<br />

21%<br />

30%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Martin Lang 94<br />

11%<br />

20%<br />

Würden Sie Getränke gerne in kleineren und leichteren <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

mit 6-11 Flaschen k<strong>auf</strong>en? (n=185)<br />

1%<br />

7%<br />

1%<br />

3%<br />

9% 7%<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

5-8<br />

3-4<br />

1-2<br />

1%<br />

6%<br />

9%


In Abbildung 31 ist die Aufteilung nach Haushaltsgrößen abgebildet. 30% der Single-<br />

Haushalte und 21% der 3- bis 4-köpfigen Familienhaushalte sowie die Mehrheit der<br />

Haushaltsführer des geringen Anteils der 5- bis 8-köpfigen Großfamilien würden<br />

dieses Angebot wahrnehmen.<br />

Die Ergebnisse dieser Befragung dürften dieses Feld für zukünftige<br />

Marketingüberlegungen besonders interessant machen. Deshalb sollte die<br />

Einstellung zu und die K<strong>auf</strong>wahrscheinlichkeit von kleinformatigen <strong>Mehrwegkisten</strong> in<br />

späteren Studien noch ausführlicher und <strong>auf</strong> einer breiteren Basis erforscht werden.<br />

6.4.4.2. Einstellung zu verbesserten <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

Im ersten Teil dieses Abschnitts wurde die Reaktion <strong>auf</strong> eine Verbesserung von<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> der bevorzugten Marke erhoben und die Frage gestellt, ob es für gut<br />

befunden würde, wenn die bevorzugte Marke in einer neuen, verbesserten<br />

Mehrwegkiste erhältlich wäre.<br />

Abbildung 32: Einstellung verbesserte <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

Prozent<br />

53%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Würden Sie es gut finden, wenn Sie Ihre bevorzugte<br />

Getränkemarke in einer neuen, verbesserten Mehrwegkiste<br />

k<strong>auf</strong>en könnten? (n=98)<br />

20%<br />

Martin Lang 95<br />

15%<br />

10%<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Die Auswertung der Daten in Abbildung 32 und Abbildung 33 bezieht sich aus dem<br />

Kontext bedingt nur <strong>auf</strong> die Stichprobe der Kistenkäufer (n = 98). Hierzu wurde vor<br />

der Befragung nochmals kurz <strong>auf</strong> die zuvor beschriebenen und von den Probanden


ewerteten Aspekte innovativer <strong>Mehrwegkisten</strong> hingewiesen. Mit 53% eindeutiger<br />

Zustimmung und 20% wahrscheinlicher Zustimmung würden in Summe 73% der<br />

Befragten verbesserte <strong>Mehrwegkisten</strong> ihrer bevorzugten Marke positiv bewerten.<br />

15% antwortenden <strong>auf</strong> die Frage mit „eher nein“ und 10% würden sich über<br />

verbesserte <strong>Mehrwegkisten</strong> nicht freuen.<br />

Dieses Ergebnis zeigt, <strong>das</strong>s es vornehmlich positiv <strong>auf</strong>genommen werden würde,<br />

Getränke in neuen, verbesserten <strong>Mehrwegkisten</strong> k<strong>auf</strong>en zu können, und lässt den<br />

Schluss zu, <strong>das</strong>s dadurch mit einer Erhöhung der Stammkundenbindung und des<br />

Markenimage in dieser Gruppe gerechnet werden kann.<br />

Abbildung 33: Einstellung verbesserte <strong>Mehrwegkisten</strong> / Altersverteilung<br />

Prozentanteil<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Würden Sie es gut finden, wenn Sie Ihre bevorzugte Getränkemarke in<br />

einer neuen, verbesserten Mehrwegkiste k<strong>auf</strong>en könnten?<br />

(n=98)<br />

13%<br />

21%<br />

25%<br />

13%<br />

27%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

15%<br />

30%<br />

20%<br />

35%<br />

20% 20%<br />

Martin Lang 96<br />

27%<br />

13%<br />

33%<br />

7%<br />

40%<br />

10%<br />

20%<br />

10%<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

60 Jahre<br />

und älter<br />

50-59<br />

Jahre<br />

40-49<br />

Jahre<br />

30-39<br />

Jahre<br />

18-29<br />

Jahre<br />

Bei der Alterversteilung zu dieser Frage zeigt sich, wie in Abbildung 33 ersichtlich,<br />

<strong>das</strong>s die Antwortkategorie „ja“, welche insgesamt zu 53% gewählt wurde, sehr<br />

gleichmäßig verteilt ist. Diese Alters<strong>auf</strong>teilung entspricht interessanterweise fast der<br />

Alters<strong>auf</strong>teilung der Kistenkäufer-Stichprobe (n = 98).


Bei den restlichen und speziell den ablehnenden Kategorien kristallisiert sich heraus,<br />

<strong>das</strong>s die älteren Generationen Veränderungen in diesem Gebiet, selbst bei<br />

Verbesserungsaussicht, eher skeptisch entgegensehen. Da die beiden ablehnenden<br />

Antwortkategorien insgesamt nur 25% und somit von einer geringeren Anzahl der<br />

Befragten gewählt wurden, stellt der hohe Anteil der älteren Generation kein<br />

Hindernis für eine <strong>Mehrwegkisten</strong>umstellung dar, wenn es sich hierbei nicht um die<br />

Hauptzielgruppe der jeweiligen Getränkemarke handelt. Hinsichtlich des Geschlechts<br />

gab es bei hierzu keine nennenswerten Unterschiede.<br />

Im weiteren Verl<strong>auf</strong> der Untersuchung wurde der mögliche Einfluss innovativer<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> <strong>auf</strong> die Markentreue und <strong>das</strong> spontane Wechselverhalten erforscht.<br />

Hierzu wurde die in Abbildung 34 ersichtliche Frage gestellt. Die Meinungen zu<br />

diesem Thema ergaben ein stark differenziertes Bild im Vergleich zur letzten Frage.<br />

Abbildung 34: Markenwechsel <strong>auf</strong>grund einer Mehrwegkiste<br />

Könnten Sie sich vorstellen preisgleich eine andere Getränkemarke als<br />

gewohnt zu k<strong>auf</strong>en, weil sie im Gegensatz zu Ihrer gewohnten Marke in einer<br />

neuen verbesserten Mehrwegkiste angeboten wird?<br />

(n=98)<br />

Prozent<br />

13% 15% 17%<br />

Martin Lang 97<br />

52%<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Abbildung 34 stellt grafisch dar, wie viele Personen bereit wären, für eine<br />

verbesserte Mehrwegkiste einen Probek<strong>auf</strong> oder sogar einen Markenwechsel in K<strong>auf</strong><br />

zu nehmen. 52% der Befragten zeigten sich nicht dazu bereit, ihre gewohnte Marke<br />

zu wechseln, und für 17% der Probanten würde es auch „eher nicht“ infrage


kommen. Für 15% der Befragten wäre es jedoch zumindest eher vorstellbar und<br />

13% gaben ein eindeutiges „ja“ als Antwort. Die Relevanz einer verbesserten<br />

Mehrwegkiste dürfte in Bezug <strong>auf</strong> einen Markenwechsel, außerhalb des relevanten<br />

Sets, zwar nur für einen vergleichsweise geringen Anteil, aber in Summe für 28% der<br />

Probanden mehr oder weniger vorhanden sein. Die Auswertung dieser Frage<br />

hinsichtlich des Geschlechts der Probanden ergibt, <strong>das</strong>s Männer bei der Antwort „ja“<br />

stärker repräsentiert sind und sonst zu ähnlichen Anteilen wie Frauen nicht bereit<br />

sind, ihre gewohnte Marke zu „verlassen“.<br />

Abbildung 35: Markenwechsel / Altersverteilung<br />

Prozentanteil<br />

100%<br />

75%<br />

50%<br />

25%<br />

0%<br />

Könnten Sie sich vorstellen preisgleich eine andere Getränkemarke als<br />

gewohnt zu k<strong>auf</strong>en, weil sie im Gegensatz zu Ihrer gewohnten Marke in einer<br />

neuen, verbesserten Mehrwegkiste angeboten wird? (n=98)<br />

23%<br />

8%<br />

15%<br />

15%<br />

38%<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

13%<br />

7%<br />

47%<br />

7%<br />

27%<br />

Martin Lang 98<br />

6%<br />

6%<br />

6%<br />

35%<br />

47%<br />

18%<br />

27%<br />

31%<br />

8%<br />

16%<br />

ja eher ja eher nein nein<br />

60 Jahre<br />

und älter<br />

50-59<br />

Jahre<br />

40-49<br />

Jahre<br />

30-39<br />

Jahre<br />

18-29<br />

Jahre<br />

In Abbildung 35 zeigt sich im Altersvergleich ein eher ungewöhnliches Bild. In den<br />

extremen Ausprägung von „ja“ und „nein“ ist ersichtlich, <strong>das</strong>s es wieder eine stärkere<br />

Ansammlung älterer Personen bei der ablehnenden Position und bei den jüngeren<br />

eher mehr Zustimmende gab. In den beiden mittleren Balken spiegelt sich dieses<br />

Bild jedoch nicht wider. Dies lässt <strong>auf</strong> eine sehr persönliche, individuelle und aus<br />

Alterssicht nicht klar identifizierbare Meinungsfindung zu diesem Thema schließen.


7. Conclusio<br />

Die aus der Zielsetzung dieser Arbeit abgeleiteten und nachfolgend <strong>auf</strong>gelisteten<br />

Forschungsfragen dienen als Wegweiser durch <strong>das</strong> Conclusio und werden im<br />

folgenden Abschnitt <strong>auf</strong> Basis einer Literaturrecherche und empirischen<br />

Untersuchung umfassend beantwortet.<br />

• Welche wissenschaftlichen und theoretischen Ansätze stehen zu den<br />

Funktionen der Verpackung in einem direkten Zusammenhang mit dem<br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> und in der aktuellen Literatur und Praxis zur<br />

Verfügung?<br />

Die theoretische Untersuchung hat gezeigt, <strong>das</strong>s Verpackungen und somit auch<br />

innovative <strong>Mehrwegkisten</strong> eine Vielzahl von Funktionen zu erfüllen haben. Neben<br />

den grundsätzlichen technischen, für Verbraucher weithin unbemerkten - wie<br />

beispielsweise produktionstechnische und logistische - Funktionen müssen<br />

innovative <strong>Mehrwegkisten</strong> zahlreiche Kommunikations- und Conveniencefunktionen<br />

erfüllen, um die aktuellen Bedürfnisse der Konsumenten zu befriedigen.<br />

Wie die Wissenschaft hinlänglich bewiesen hat, können sich Menschen und somit<br />

auch Konsumenten den psychologischen und physiologischen Grundgesetzen nicht<br />

entziehen. Ohne Aufmerksamkeit können keine Informations<strong>auf</strong>nahme, -verarbeitung<br />

und -speicherung stattfinden, Produkte nicht wahrgenommen, bewertet und<br />

nachhaltig verk<strong>auf</strong>t werden.<br />

Während der Konsumphase, in modernen Selbstbedienungsläden, ersetzen<br />

innovative <strong>Mehrwegkisten</strong> durch ihre Kommunikations-, Motivations- und<br />

Selbstpräsentationsfunktion den Verkäufer und tragen dadurch in der<br />

Warenpräsentation maßgeblich zur Qualitäts- und Produktbeurteilung bei. Dadurch<br />

kann zusätzliche Imagewirkung erreicht und letztlich, mittels Einstellungsbildung und<br />

Veränderung der K<strong>auf</strong>absicht, zusätzlicher Verk<strong>auf</strong>serfolg erzielt werden.<br />

Durch ihre fortwährende Präsenz in den Läden können innovative <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

zusätzliche Gedächtnisaktivierung (Carry-over-Effekt) erzielen, welche gezielt in und<br />

Martin Lang 99


unterstützend zu klassischen Werbeformen genutzt werden kann, um die<br />

Werbewirksamkeit zu erhöhen.<br />

All diese Erkenntnisse müssen bei der Entwicklung von neuen, innovativen<br />

Getränkekisten berücksichtigt werden, um auch in Zukunft erfolgreich am Markt<br />

bestehen zu können.<br />

• Welche Erwartungen haben österreichische Getränkekonsumenten punkto<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong>design?<br />

Die Erwartungen und Wünsche österreichischer Getränkekonsumenten betreffen,<br />

dieser <strong>Diplomarbeit</strong> zufolge, hautsächlich die Verbesserungen der Convenience<br />

durch technisch-funktionale Aspekte wie Reduktion des Gewichts, Optimierung der<br />

Tragefreundlichkeit und Reduktion der Verletzungsgefahr durch praktikables Design.<br />

Optisch-kommunikative Aspekte wie Design und Farbe von <strong>Mehrwegkisten</strong> werden<br />

zwar nicht als gleichwertig wichtig erachtet, haben aber grundsätzliche Bedeutung für<br />

die im theoretischen Teil erarbeiteten Grundfunktionen.<br />

Die vorliegende Arbeit konnte sich <strong>auf</strong>grund geringer Ressourcen nicht der<br />

emotionalen Wirkung von innovativem <strong>Mehrwegkisten</strong>design widmen. Aus diesem<br />

Grund sollte in einer noch folgenden Studie überprüft werden, inwieweit optischkommunikative<br />

Aspekte beim <strong>Mehrwegkisten</strong>design die K<strong>auf</strong>entscheidung <strong>auf</strong><br />

emotionaler Ebene beeinflussen.<br />

• Inwieweit beeinflusst innovative Verpackungsgestaltung von <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Konsumentenverhalten</strong> österreichischer Getränkekonsumenten?<br />

Innovative Verpackungsgestaltung von <strong>Mehrwegkisten</strong> hat großes Aktivierungs- und<br />

Werbepotenzial. Veränderungen werden von den befragten Getränkekäufer(innen)<br />

wahrgenommen und können gestützt zu 80% und ungestützt mit Detailbestimmung<br />

zu 50% wiedergegeben werden.<br />

Die Mehrheit der befragten Getränkekonsumenten würde sich speziell bei der<br />

bevorzugten Getränkemarke über eine Erneuerung und Verbesserung ihrer alten<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> freuen. Durch eine Maßnahme dieser Art können <strong>das</strong> Image und die<br />

Kundenloyalität verbessert werden. Wenn es zur Wahl zwischen zwei<br />

Martin Lang 100


Getränkemarken im relevanten Set der Konsumenten kommt, spielen <strong>das</strong> Design<br />

und Conveniencevorteile eine tragende Rolle bei der K<strong>auf</strong>entscheidung. Innovative<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> können in diesem Fall somit auch zusätzliches Kundenpotenzial<br />

bedeuten.<br />

Andererseits haben innovative Getränkekisten keinen derart starken Einfluss <strong>auf</strong> die<br />

K<strong>auf</strong>entscheidung, <strong>das</strong>s sich Stammkunden einer Getränkemarke <strong>auf</strong>grund einer<br />

optimalen Verpackung von ihrer gewohnten Marke distanzieren.<br />

Kleinformatige, handliche und leichte <strong>Mehrwegkisten</strong> würden allgemein und speziell<br />

im urbanen Bereich von Single-Haushalten und weiblichen Haushaltsführern gek<strong>auf</strong>t<br />

werden und haben deshalb noch großes Marketing-Potenzial in Österreich.<br />

• Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Einfluss der<br />

Verpackungsgestaltung innovativer Getränkekisten <strong>auf</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Konsumentenverhalten</strong> für zukünftige Marketingüberlegungen österreichischer<br />

Getränkehersteller?<br />

Die Generation 40plus wurde als die größte Zielgruppe regelmäßiger<br />

Mehrwegkonsumenten erfasst. Den Ergebnissen dieser <strong>Diplomarbeit</strong>suntersuchung<br />

zufolge nimmt genau diese Generation Änderungen und Verbesserungen von<br />

<strong>Mehrwegkisten</strong> am geringsten war. Deshalb sollte diese stark wachsende Zielgruppe<br />

auch mit begleitenden Werbeaktionen und speziell bei <strong>Mehrwegkisten</strong>-<br />

Neueinführungen gezielt angesprochen werden. Hierbei sollten vermehrt neben<br />

Optik- und Designveränderungen auch funktionale Features und Vorteile<br />

kommuniziert (erklärt und beworben) werden.<br />

Intensivverbraucher bevorzugen Mehrweggetränke. Deshalb sollten<br />

Mehrwegaktionen und Vorteile neuer innovativer <strong>Mehrwegkisten</strong> auch massiv<br />

beworben werden. Als häufigster Anlassgrund für den <strong>Mehrwegkisten</strong>eink<strong>auf</strong> wurde<br />

die Bedarfssteigerung bei privaten Festen und Feiern genannt. <strong>Mehrwegkisten</strong><br />

werden in diesem Zusammenhang als beste Alternative zu konkurrierenden<br />

Getränke-Verpackungsvarianten wahrgenommen.<br />

Die hauptsächlichen K<strong>auf</strong>motive für Getränke in <strong>Mehrwegkisten</strong> basieren <strong>auf</strong><br />

funktionalen Vorteilen wie optimaler Transport, Lagerung und Mengenbereitstellung<br />

Martin Lang 101


sowie Schutz der Umwelt. Diese Fakten können genutzt werden, indem in der<br />

klassischen Werbung mit emotionalen und motivierenden Bildern dieses<br />

Anlassgrunds kommuniziert wird, <strong>das</strong>s <strong>Mehrwegkisten</strong> die beste Lösung darstellen.<br />

Mehrwegkäufer(innen) differenzieren sich im Gegensatz zu Einwegkäufer(innen)n<br />

durch große Marken- und Eink<strong>auf</strong>sstättenloyalität. Sie meiden, wegen der Nicht-<br />

Verfügbarkeit von Mehrweg, den Hard-Discount. Mittels Forcierung optimierter<br />

Mehrweglösungen und dessen innovativer Verpackung kann der Preisdruck von No-<br />

Name-Marken des Discounts <strong>auf</strong> den Hersteller reduziert und dessen Position<br />

gegenüber dem Handel verbessert werden.<br />

Martin Lang 102


Anhang<br />

Martin Lang 103


Anlagenverzeichnis<br />

Anlage 1: Fragebogen.............................................................................................105<br />

Anlage 2: Bildkatalog...............................................................................................108<br />

Anlage 3: Befragungsgenehmigung Spar................................................................112<br />

Martin Lang 104


Anlage 1: Fragebogen<br />

Martin Lang 105


Martin Lang 106


Martin Lang 107


Anlage 2: Bildkatalog<br />

Martin Lang 108


Martin Lang 109


Martin Lang 110


Martin Lang 111


Anlage 3: Befragungsgenehmigung Spar<br />

Martin Lang 112


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Martin Lang 120

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