Forcierung von Pfandsystemen Endbericht - Kurzfassung - Mehrweg
Forcierung von Pfandsystemen Endbericht - Kurzfassung - Mehrweg
Forcierung von Pfandsystemen Endbericht - Kurzfassung - Mehrweg
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Vorbemerkung<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
KURZF_2.DOC<br />
Das Österreichische Ökologie-Institut wurde <strong>von</strong> der Magistratsabteilung 48 –<br />
Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark mit der Erstellung einer Studie mit<br />
dem Titel „ERARBEITUNG VON MASSNAHMEN ZUR ERHALTUNG UND<br />
STÄRKUNG VON PFANDSYSTEMEN IM LEBENSMITTELHANDEL ALS<br />
BEGLEITENDE MASSNAHME DER ABFALLVERMEIDUNG IN WIEN“ beauftragt.<br />
Die Bearbeitung erfolgte durch DI Markus Graggaber (Projektleitung) und Mag.<br />
Henriette Gupfinger unter Einbeziehung <strong>von</strong> Arbeiten <strong>von</strong> Volkmar Kloud und Mag.<br />
Daniela Ingruber (Recherche in den skandinavischen Ländern). Die Auswertung der<br />
qualitativen Interviews wurde gemeinsam mit Mag. Heinz Schandl (Mitarbeiter des<br />
Instituts für interdisziplinäre Forschung und Fortbildung) und Esther Egger-Rollig<br />
(Soziologie-Studentin) durchgeführt. Gina Bezan war für Grafik und Layout<br />
verantwortlich.<br />
Der vorliegende Bericht stellt die <strong>Kurzfassung</strong> der umfassenden Recherche zu den<br />
<strong>Pfandsystemen</strong> auf kommunaler Ebene und der Auswertung der qualitativen<br />
Interviews sowie den daraus abgeleiteten Handlungsvorschläge für die Stadt Wien<br />
dar. In der Langfassung sind vor allem die recherchierten Maßnahmen und<br />
Möglichkeiten zur <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systemen auf kommunaler<br />
Ebene detaillierter dargestellt. Ausgehend <strong>von</strong> den recherchierten kommunalen<br />
Beispielen sind die hier nur kurz skizzierten Umsetzungsmöglichkeiten und die<br />
Auswirkungen auf Wien abgeleitet worden.<br />
Für die gute Zusammenarbeit danken wir Hr. DI Gerhard Spet und unseren<br />
Interviewpartnern und allen anderen, die diese Arbeit unterstützt haben.<br />
Wien, im August 1999<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 1
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
1 Zielsetzung ____________________________________________________________ 3<br />
2 Vorgangsweise _________________________________________________________ 3<br />
3 Ökologische Relevanz <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen ________________________________ 4<br />
4 Abfallaufkommen und Trendabschätzung ___________________________________ 5<br />
5 Qualitative Interviews hinsichtlich der Erfahrungen mit <strong>Pfandsystemen</strong>___________ 6<br />
Handlungsfelder___________________________________________________________ 10<br />
6 <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>- und <strong>Pfandsystemen</strong> im Handel _____________________ 10<br />
6.1 Umsetzungsmöglichkeiten für Wien__________________________________________ 10<br />
6.2 Auswirkungen in Wien ____________________________________________________ 11<br />
7 Verpackungssteuer auf kommunaler Ebene_________________________________ 14<br />
7.1 Umsetzmöglichkeiten für Wien______________________________________________ 14<br />
7.2 Auswirkungen in Wien ____________________________________________________ 15<br />
8 Dosenfreie Zonen (kooperative Lösungen)__________________________________ 16<br />
8.1 Umsetzungsmöglichkeit für Wien____________________________________________ 16<br />
8.2 Auswirkungen in Wien ____________________________________________________ 17<br />
9 <strong>Mehrweg</strong>systeme und Veranstaltungen_____________________________________ 18<br />
9.1 Umsetzungsmöglichkeiten für Wien__________________________________________ 18<br />
9.2 Auswirkungen in Wien ____________________________________________________ 19<br />
10 <strong>Mehrweg</strong>windeln ______________________________________________________ 20<br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen für Wien _____________________________ 20<br />
11 <strong>Mehrweg</strong>-Transportverpackungen ________________________________________ 21<br />
Umsetzungsmöglichkeit für Wien ________________________________________________ 22<br />
12 Produktbeispiele _______________________________________________________ 23<br />
Zusammenfassung und Umsetzungsmöglichkeiten für Wien__________________________ 23<br />
13 Bereiche zur <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong> ____________________________________ 24<br />
13.1 Schulen _______________________________________________________________ 24<br />
13.2 Beschaffung ___________________________________________________________ 25<br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen in Wien ______________________________________ 25<br />
13.3 Gastronomie ___________________________________________________________ 26<br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen in Wien ______________________________________ 27<br />
13.4 Medizinische Einrichtungen ______________________________________________ 27<br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf Wien _____________________________________ 27<br />
14 Lobbying _____________________________________________________________ 28<br />
Maßnahmen und mögliche Auswirkungen für Wien ________________________________ 28<br />
15 Weitere Ideen _________________________________________________________ 29<br />
Seite 2 Österreichisches Ökologie-Institut
1 Zielsetzung<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Trotz der Versuche über gesetzliche Verordnungen eine Reduzierung des<br />
Abfallaufkommens <strong>von</strong> Getränkeverpackungen zu erzielen, wurde im letzten Jahr ein<br />
deutlicher Trend <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>verpackungssystemen hin zu Einwegsystemen<br />
im Lebensmittelhandel ersichtlich. War noch vor kurzem beispielsweise<br />
Mineralwasser durchwegs in <strong>Mehrweg</strong>flaschen zu kaufen, verschwinden diese<br />
zunehmend aus dem Sortiment der Einkaufszentren. Auch die Werbung rückt immer<br />
stärker die Einwegverpackungen in den Vordergrund.<br />
Am Markt etablierte Pfandsysteme tragen einer ökologisch orientierten<br />
Abfallwirtschaft Rechnung. Pfandsysteme bei Verpackungen haben im Vergleich zu<br />
Einwegverpackungen deutliche Einsparungspotentiale beim Rohstoff- und<br />
Energiebedarf und entlasten somit die Abfallberge. Im starken Konkurrenzkampf auf<br />
dem Lebensmittelsektor scheint sich das Wechselspiel zwischen Angebot und<br />
Nachfrage jedoch fernab <strong>von</strong> ressourcenschonender Verantwortung zu bewegen.<br />
Ziel des Projekts ist die Darstellung <strong>von</strong> Möglichkeiten zur <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Pfand-<br />
und <strong>Mehrweg</strong>systemen auf kommunaler Ebene. Ein Schwerpunkt wird auf die<br />
Möglichkeiten und Probleme des Lebensmittelhandels gelegt. Anhand <strong>von</strong><br />
qualitativen Interviews wird die Motivation des Handels, <strong>Mehrweg</strong>systeme<br />
anzubieten, untersucht. Bezüglich der im Lebensmittelhandel angebotenen<br />
Pfandsysteme werden die Ursachen der Entwicklung zu Einweg(verpackungen)<br />
eruiert und Maßnahmen für eine Trendumkehr und einen Ausbau abfallvermeidender<br />
Systeme für Wien und die Wirtschaft vorgeschlagen.<br />
2 Vorgangsweise<br />
Im folgenden wird ein kurzer Überblick über die zur Erreichung der Projektziele<br />
durchgeführten Arbeitsschritte gegeben.<br />
• Erstellung eines Interviewleitfadens für die qualitativen Interviews<br />
• Durchführung <strong>von</strong> Interviews mit jeweils zwei Vertretern des Wiener<br />
Lebensmitteleinzelhandels, <strong>von</strong> Lebensmittelketten aber auch der Abfüllindustrie,<br />
um dokumentieren zu können, wo die Probleme bzw. die Motivation der<br />
Wirtschaft, <strong>Mehrweg</strong>systeme anzubieten, liegen<br />
• Transkription der Interviews<br />
• Auswertung der Interviews in Gruppendiskussionen und Darstellung der<br />
inhaltlichen und qualitativen Ergebnisse<br />
• Europaweiten Recherche <strong>von</strong> Maßnahmen und Erfahrungen auf kommunaler<br />
Ebene zur Förderung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen mittels Internet, Literatur und<br />
Telefoninterviews (die Recherche wird vor allem in Städten durchgeführt, die<br />
Rückschlüsse auf Wien erlauben)<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 3
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
• Zusammenführung der mittels Internet-, Literatur-, Telefonrecherche erhaltenen<br />
Informationen<br />
• Darstellung <strong>von</strong> Beispielen abfallvermeidender <strong>Mehrweg</strong>systeme, deren<br />
Regelung, Durchführung und Erfahrungen auf kommunaler Ebene aus<br />
ausgewählten EU-Mitgliedstaaten<br />
• Erarbeitung <strong>von</strong> Vorschlägen zur <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen für die Stadt<br />
Wien und die Wirtschaft sowie Versuch einer Abschätzung der Auswirkung der<br />
vorgeschlagenen Maßnahmen<br />
3 Ökologische Relevanz <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen<br />
Veröffentlichungen zur ökologischen Bewertung <strong>von</strong> Verpackungssystemen lassen<br />
sich in zwei Gruppen einteilen:<br />
• Zur ersten Gruppe können Untersuchungen gezählt werden, die sich mit der<br />
ökologischen Analyse und Bewertung einzelner Packstoffe und Verpackungen<br />
befassen. Zu dieser Kategorie gehört insbesondere die viel beachtete 1984<br />
erstellte und mehrmals aktualisierte Untersuchung im Auftrag des schweizerischen<br />
Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (HABERSATTER und FECKER<br />
1998).<br />
• Der zweiten Gruppe sind Veröffentlichungen zuzuordnen, die alternative<br />
Verpackungssysteme für bestimmte Packgüter ökologisch bewerten. Hierzu<br />
zählen insbesondere auch vergleichende Untersuchungen <strong>von</strong> Ein- und<br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen. Im Rahmen des vom deutschen Umweltamtes vergebenen<br />
Forschungsvorhabens „Ökobilanzen für Verpackungen“ (SCHMITZ et al. 1995)<br />
wurde eine Ökobilanz erstellt, die Lebenswege für Verpackungen<br />
zusammengestellt und für einzelne Teilabschnitte der Lebenswege Daten ermittelt<br />
hat.<br />
Zusammenfassend läßt sich aus der Untersuchung <strong>von</strong> SCHMITZ et al. (1995)<br />
erkennen, daß<br />
• sich die Erniedrigung der Umlaufzahl, sowie eine Erhöhung der<br />
Distributionsentfernung negativ auf <strong>Mehrweg</strong>systeme auswirkt.<br />
• jede Normung bzw. Standardisierung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>verpackungen deren<br />
Rückführung und Wiederverwendung erleichtert, ökonomisch und ökologisch<br />
sinnvoll ist und daher <strong>von</strong> allen Beteiligten im Distributionsprozeß unterstützt<br />
werden sollte.<br />
Die Studie „Auswirkungen des Einsatzes <strong>von</strong> Einweg- oder <strong>Mehrweg</strong>gebinden aus<br />
Glas oder Kunststoff auf die Nachhaltigkeit“ (BMUFJ, 1997) vergleicht vier<br />
Gebindearten (<strong>Mehrweg</strong>-Glasflaschen, <strong>Mehrweg</strong>-PET-Flaschen, Einweg-<br />
Glasflaschen, Einweg-PET-Flaschen).<br />
Seite 4 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Diese Untersuchung kommt zum Ergebnis, daß beim Einsatz <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>gebinden<br />
für die Abfüllung der im Jahr 1995 in Österreich in 1-l Gebinden abgesetzten Menge<br />
an Wässern (Marktvolumen 500 Mio. Liter) gegenüber dem ausschließlichen Einsatz<br />
<strong>von</strong> Einweggebinden<br />
• ein Aufwand an thermischer Energie im Äquivalent <strong>von</strong> mehr als 20.000 t Heizöl<br />
gespart werden kann.<br />
• der Verbrauch an elektrischer Energie um mehr als 10.000 MWh geringer sein<br />
würde.<br />
• die Restmüllmenge um mehr als 6.000 t im Vergleich zu Einweg-PET-Gebinden<br />
bzw. um ca. 73.000 t im Vergleich der Glas-Gebinde geringer gehalten werden<br />
könnte.<br />
• die zu hantierende Altstoffmenge im Vergleich zum Einweg-PET-Gebinde um ca.<br />
8.7000 t und im Vergleich mit Glasgebinde um ca. 170.000 t geringer wäre.<br />
Für die Reinigung der <strong>Mehrweg</strong>gebinde würde gegenüber dem Einsatz <strong>von</strong><br />
Einweggebinden ein Mehrverbrauch <strong>von</strong> ca. 400.000 m³ Wasser auftreten.<br />
In Summe entsprechen <strong>Mehrweg</strong>systeme besser den Anforderungen an<br />
nachhaltiges Wirtschaften (BMUFJ, 1997).<br />
4 Abfallaufkommen und Trendabschätzung<br />
Als Grundlage für die Trendabschätzung in Bereich der Getränkeverpackungen<br />
werden die Kontrolluntersuchung zur Zielerreichung der ZielVO Verpackungsabfälle<br />
(1996) <strong>von</strong> SCHARF et al. (1999) und PROGNOS (1992 und 1995) herangezogen.<br />
Getränkeart<br />
1985* 1990* 1991* 1993** 1994** 1997***<br />
in % in % in % in % in % in %<br />
Wässer 93,0 93,0 93,0 96,0 95,5 89,5<br />
Bier 96,3 89,2 89,4 93,4 92,9 89,5<br />
alkoholfreie<br />
Erfrischungsgetränke<br />
60,0 48,7 52,0 61,2 56,6 46,6<br />
Säfte 38,9 21,8 20,1 27,4 27,1 26,1<br />
Milch 20,5 19,1 22,0<br />
Wein 85,0 83,0 82,0<br />
Sekt/Spirituosen 0 0<br />
alle Getränkearten 81,3 71,4 71,6 66,9 65,5 60,0<br />
Tabelle 4.1 <strong>Mehrweg</strong>anteil nach Getränkearten in Prozent (Quellen: *PROGNOS,<br />
1992, ** PROGNOS, 1995, ***SCHARF, 1999)<br />
Tabelle 4.1 zeigt, daß der <strong>Mehrweg</strong>anteil in Summe in den letzten Jahren<br />
kontinuierlich gesunken ist. Dies ist zurückzuführen auf:<br />
• einen Leichtflaschenboom bei Wässern<br />
• eine gestiegene Nachfrage nach Bier in Dosen<br />
• eine verstärkte Nachfrage nach PET-Flaschen bei alkoholfreien<br />
Erfrischungsgetränken<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 5
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Als zusammenfassende Beurteilung der Diskussion über zukünftige Auswirkungen<br />
des Trends hin zu Einwegverpackungen kommen SCHARF et al. (1999) zu klaren<br />
Aussagen:<br />
• Der Einweganteil nahm gegenüber 1994 bei allen Getränkearten zu; im<br />
Durchschnitt aller Getränkearten stieg er <strong>von</strong> 34,5% auf 40,0%. Sekt und<br />
Spirituosen wurden bereits 1994 zu 100% in Einwegverpackungen abgefüllt.<br />
• Besonders im Bereich Wässer, alkoholfreie Erfrischungsgetränke und Fruchtsäfte<br />
geht die Entwicklung auch in Zukunft weg <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-Glas hin zu Einweg-<br />
Kunststoff. Bei Bier ist eine weitere Zunahme <strong>von</strong> Einweg-Dosen zu erwarten.<br />
In Wien ist der Trend zu Einweg noch dramatischer. Eine Marktstudie, die die<br />
Monate April und Mai 1999 untersucht hat, kommt zum Ergebnis, daß in Wien nur<br />
noch 45,9% der Mineralwässer in <strong>Mehrweg</strong>verpackungen verkauft werden, 1997<br />
waren es noch 75,9%. In Österreich ist im Vergleichszeitraum 1999 (April und Mai)<br />
die <strong>Mehrweg</strong>quote für Mineralwässer bei 67,6%.<br />
5 Qualitative Interviews hinsichtlich der Erfahrungen mit<br />
<strong>Pfandsystemen</strong><br />
Um Aussagen über Probleme und Widerstände bei <strong>Pfandsystemen</strong> im Handel<br />
formulieren und die Meinung wesentlicher Akteure bezüglich zukünftiger<br />
Entwicklungen und Trends einschätzen zu können, wurden im vorliegenden Projekt<br />
Vertreter des Wiener Lebensmitteleinzelhandels, <strong>von</strong> Lebensmittelketten aber auch<br />
der Abfüllindustrie befragt.<br />
Durch die Analyse der unterschiedlichen kulturellen Haltungen bzgl. <strong>Mehrweg</strong>- bzw.<br />
Einwegsysteme der relevanten Akteure wurde es möglich, einerseits Widerstände<br />
gegenüber <strong>Mehrweg</strong>systemen zu ergründen und andererseits zukünftige Chancen<br />
zu erkennen.<br />
Generell wird <strong>von</strong> allen Akteuren der Trend hin zu Einwegverpackungen gesehen.<br />
Die Gründe dafür sind vielfältig:<br />
• Größere Chancen <strong>von</strong> Einwegverpackungen am Markt<br />
• Forderung des Handels nach Einwegverpackungen<br />
• Keine Standardisierung der <strong>Mehrweg</strong>systeme<br />
• Verstärkte <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Convenienceprodukten im Handel<br />
Das vorrangige Ziel der Abfüller ist Marktanteile zu halten und auszudehnen. Um<br />
dieses Ziel zu erreichen können sich die Abfüller auch optimierte <strong>Mehrweg</strong>systeme<br />
vorstellen. Es gibt nach wie vor Abfüller, die mit <strong>Mehrweg</strong>flaschen große<br />
Absatzmärkte erreichen. Jedoch spielt das Thema Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systeme in<br />
der Abfüllindustrie immer mehr eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist nur die<br />
langfristige Perspektive, die Investitionen z.B. in Abfüllanlagen rentabel und<br />
vorhersehbar machen.<br />
Seite 6 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Die Lebensmittelketten spielen im Umfeld der Konsumwirtschaft logischerweise<br />
eine zentrale Rolle, kommunizieren diese aber nur indirekt. Sie sehen sich als<br />
Wissende und in der Lage, den Konsumenten die Kaufentscheidung abzunehmen.<br />
Ein sehr wesentlicher, struktureller Aspekt der Lebensmittelketten liegt in den<br />
Ursachen ihres Handelns im Umfeld der Konsumwirtschaft (da<strong>von</strong> wird z.B. auch ihre<br />
politische Einflußnahme wesentlich mitbestimmt).<br />
Die Lebensmittelketten zeichnen sich durch rationale Entscheidungen aus, die “Sinn<br />
machen” müssen. Es wird ein liberaler Wirtschaftsstandpunkt vertreten, in dem<br />
Kostenwahrheit der wichtigste Aspekt ist. Das wird vor allem bezüglich dem<br />
Mehraufwand mit <strong>Mehrweg</strong>systemen ausgedrückt. Dieser stellt einen hohen<br />
Kostenfaktor dar, der aber nicht abgegolten wird. Das einseitige Festhalten an<br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen bei Getränkeverpackungen wird als diskriminierend empfunden<br />
und das Funktionieren <strong>von</strong> „<strong>Mehrweg</strong>systemen“ in Frage gestellt.<br />
Zudem wird bezüglich den Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systemen der hohe logistische und<br />
verrechnungstechnische Aufwand als ein gewichtiger Nachteil gesehen. Eine Abhilfe<br />
bzw. Verbesserung könnte hier die Standardisierung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen<br />
(Flaschen, Kisten usw.) bringen.<br />
Die befragten Vertreter der Lebensmitteleinzelhandel fühlen sich in der Diskussion<br />
Einweg- bzw. <strong>Mehrweg</strong>systeme machtlos. Sie setzen daher sehr stark auf die<br />
Einflußnahme durch den Gesetzgeber, dessen Entscheidung sie allerdings nicht<br />
beeinflussen können. Im Gegensatz zu den Lebensmittelketten besteht der Wunsch<br />
nach Förderungen <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen.<br />
Akteure, die nicht bzw. nur indirekt im Rahmen dieser Studie befragt worden sind,<br />
sind die Konsumenten. Generell wird die Entwicklung der Zunahme <strong>von</strong><br />
Kleinsthaushalten beobachtet, die sich immer mehr für Convenience-Produkte<br />
entscheiden. Das wesentliche Entscheidungskriterium des Konsumenten ist der<br />
Produktpreis.<br />
Interaktionen zwischen Akteursgruppen<br />
Einzelhandel<br />
A bfüller<br />
6a<br />
5 1 2<br />
6c<br />
6b<br />
§<br />
Le b e n sm i tte l k e tte n<br />
4<br />
3<br />
Konsument<br />
Abbildung 5.1 Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Akteure<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 7
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Abbildung 5.1 zeigt die Interaktionen der Akteure (Abfüller, Lebensmittelketten,<br />
Lebensmitteleinzelhandel, Konsumenten) untereinander und zu den gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen. Die Interaktionsebenen sind durch Pfeile gekennzeichnet und<br />
lassen sich wie folgt beschreiben:<br />
Interaktion zwischen Abfüllern und Lebensmittelketten:<br />
� Die Abfüller sehen einen unbedingten Wunsch der Lebensmittelketten, in<br />
Zukunft nur mehr Einwegverpackungen anzubieten. Die Lebensmittelketten<br />
fordern massiv eine Ausrichtung der Abfüller nach der Situation des Marktes.<br />
Dabei glauben sie am Markt verstärkte Nachfrage nach Einwegverpackungen<br />
und –produkten der Konsumenten zu orten. Zudem sind die Vertreter der<br />
Lebensmittelketten der Meinung, daß die Abfüller den Rückzug aus den<br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen planen. Bezüglich einer Verbesserung und effizienteren<br />
Gestaltung der <strong>Mehrweg</strong>systeme sehen die Lebensmittelketten die Abfüller<br />
oftmals als zu wenig kooperativ (keine <strong>Forcierung</strong> der Normflaschen).<br />
Interaktion zwischen Abfüllern und Konsumenten:<br />
� Die unterschiedlichen Konsumstile, die <strong>von</strong> den Abfüllbetrieben angenommen<br />
werden, drücken sich in der Vielzahl der unterschiedlichen angebotenen<br />
Verpackungsformen aus. <strong>Mehrweg</strong>glasflaschen werden durch die Ref-PET-<br />
Flasche immer mehr zurückgedrängt. Es gibt die Gefahr, daß für den<br />
Konsumenten die <strong>Mehrweg</strong>flasche immer weniger <strong>von</strong> Einwegflaschen<br />
unterscheidbar und dadurch nicht erkennbar wird. Der Preis ist das<br />
entscheidende Kriterium bei der Wahl eines Produktes, jedoch sind bei<br />
Qualitätsmehrwegprodukten auch mit hohen Preisen Marktanteile zu halten.<br />
Interaktion zwischen Lebensmittelketten und Konsumenten:<br />
���� Das funktionale und passive Bild der Konsumenten bestärkt die<br />
Lebensmittelketten, den eingeschlagenen Weg (Trend zu Einweg)<br />
weiterzuführen. Der Konsument entscheidet laut Lebensmittelketten nur<br />
aufgrund des Preis- und des Convenience-Faktors. Die <strong>Mehrweg</strong>konsumenten<br />
werden nur noch als Minderheit angesehen und dementsprechend wird die<br />
Produktpräsentation ausgerichtet. Als Problem bezüglich der Pfand- und<br />
<strong>Mehrweg</strong>systeme wird auch die „schlampige“ Haushaltsführung der<br />
Konsumenten gesehen, die es nur durch zusätzlichen Energie- und manuellen<br />
Sortieraufwand möglich machen würde, funktionsfähige <strong>Mehrweg</strong>systeme<br />
anzubieten.<br />
Interaktion zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Konsumenten:<br />
� Trotz des Angebots <strong>von</strong> qualitativ hochwertigen Produkten in Pfand- und<br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen werden bei den befragten Betrieben des<br />
Lebensmitteleinzelhandels <strong>von</strong> Konsumenten diese nur selten nachgefragt. Es<br />
gibt nur eine kleine Kundenschicht, die sich sehr positiv zu <strong>Mehrweg</strong>systemen<br />
äußert. Es wird auch hier der Trend zu Einweg sichtbar. Gründe werden<br />
teilweise in der Bequemlichkeit der Konsumenten gesehen.<br />
Seite 8 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Interaktion zwischen Abfüllern und Lebensmitteleinzelhandel:<br />
���� Interessant ist, daß für die Abfüller der Handel als eine homogene Gruppe<br />
gesehen wird und keine Unterscheidung zwischen den Lebensmittelketten und<br />
dem Einzelhandel gemacht wird. Auch der Lebensmitteleinzelhandel sieht in<br />
den Abfüllern keine wesentlichen Akteure bezüglich der <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Pfand-<br />
und <strong>Mehrweg</strong>systemen.<br />
Interaktion zwischen Abfüllern und den (rechtlichen) Rahmenbedingungen:<br />
�a Um <strong>Mehrweg</strong>systeme auch in Zukunft erfolgreich am Markt positionieren zu<br />
können, fordern <strong>Mehrweg</strong>abfüller eine politische Willenserklärung als<br />
Unterstützung. Dies könnte in Form <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>quoten auf nationaler Ebene<br />
gesetzlich umgesetzt werden.<br />
Interaktion zwischen Lebensmittelketten und den (rechtlichen)<br />
Rahmenbedingungen:<br />
����b Massiv wird der Wunsch <strong>von</strong> den Lebensmittelketten vorgebracht, daß die<br />
Gesetzgebung erhalten statt ausgebaut werden sollte. Die derzeitigen<br />
Regulative (z.B. Verpack VO 1996, ZielVO Verpackungsabfälle 1996) werden<br />
als ausreichend empfunden. Neue Gesetze, die eine <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Pfand- und<br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen bedeuten würden, würden für die Lebensmittelketten eine<br />
Hürde darstellen und sich ihrer Meinung nach auch nicht mit der EU<br />
vereinbaren lassen. Es wird aber erkannt, daß Gesetze notwendig sind, die<br />
Druck auf die Wirtschaft ausüben. Von den Lebensmittelketten werden<br />
öffentliche Förderungen <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systeme nicht gewünscht.<br />
Interaktion zwischen den (rechtlichen) Rahmenbedingungen und<br />
Lebensmitteleinzelhandel:<br />
����c Gegenüber der Gesetzgebung sieht sich der Lebensmitteleinzelhandel<br />
machtlos, wiewohl die Gesetzgebung als entscheidender Faktor bei der<br />
Angebots- und Preispolitik gesehen wird. Eine Unterstützung <strong>von</strong> Außen zur<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systemen wird eingefordert (durch<br />
Förderungen, Zuschüsse für Rücknahmeautomaten, Kampagnen).<br />
Stichwortartig zusammengefaßt ergibt sich nach Auswertung der geführten<br />
Interviews mit den Akteuren (Lebensmittelketten, Lebensmitteleinzelhandel und<br />
Abfüller) folgendes Bild:<br />
• Die Lebensmittelketten spielen die entscheidende Rolle bei der <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong><br />
Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systemen.<br />
• Die Lebensmittelketten plädieren für Kostenwahrheit, auch bezüglich Pfand- und<br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen.<br />
• Die Verantwortung für den Trend hin zu Einweg wird <strong>von</strong> den Lebensmittelketten<br />
und den Abfüllern jeweils <strong>von</strong> sich gewiesen, aber die Lebensmittelketten sind die<br />
entscheidenden Beeinflusser der Kaufentscheidung des Konsumenten<br />
• Die Kaufentscheidung des Einheitskonsumenten (<strong>von</strong> dem nur eine Minderheit<br />
abweicht) ist nur vom Preis abhängig.<br />
• Nur durch die Gesetzgebung kann die Wirtschaft zur Erfüllung<br />
volkswirtschaftlicher Notwendigkeiten angehalten werden.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 9
Handlungsfelder<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Im folgenden werden die Ergebnisse, die sich durch die Literatur-, Telefon- und<br />
Internetrecherche ergeben haben, nach Handlungsfeldern zusammengestellt.<br />
6 <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>- und <strong>Pfandsystemen</strong> im Handel<br />
Beispiele aus Deutschland zeigen, daß Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systeme im Handel<br />
durch Information, vielfältigeres Angebot, verbesserte Präsentation und<br />
entsprechende Preispolitik gestärkt werden können. Um diesen Weg zu ermöglichen,<br />
bedarf es der freiwilligen Mitarbeit des Handels, die nur zu erreichen ist, wenn sich<br />
für ihn daraus auch Vorteile ergeben.<br />
Erreicht wurde dies durch Verleihen <strong>von</strong> Auszeichnungen, die werbewirksam<br />
eingesetzt werden konnten, sowie durch eine verstärkte Präsenz in den Medien, die<br />
durch die Teilnahme gegeben war. Außerdem führt die Teilnahme zu einer<br />
Verbesserung des Images der Unternehmen.<br />
Das wichtigste Argument zur Überzeugung des Handels ist die in Berlin aufgezeigte<br />
Abkoppelung der Umsatzentwicklung <strong>von</strong> Berliner Trend. Die Testfilialen haben im<br />
Pilotprojekt günstigere Umsatzentwicklungen gezeigt. Für den Getränkebereich<br />
wurde in Berlin das Vermeidungspotential mit 24 t abgeschätzt, hochgerechnet auf<br />
alle Meyer & Beck Filialen in Berlin ergibt dies 670 t/a (AKUT, 1995).<br />
6.1 Umsetzungsmöglichkeiten für Wien<br />
Folgende Handlungsmöglichkeiten zur <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong> sind für Wien<br />
denkbar:<br />
• Auszeichnung <strong>von</strong> Handelsunternehmen (Lebensmitteleinzelhandel, Filialen <strong>von</strong><br />
Handelsketten, die bestimmten Anforderungen bezüglich <strong>Mehrweg</strong> und<br />
verpackungsarm angebotener Ware entsprechen und Bewerbung der<br />
ausgezeichneten Unternehmen<br />
• Informationskampagnen, die die Konsumenten <strong>von</strong> den Vorteilen <strong>von</strong><br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen überzeugen<br />
• Initiativen zur verstärkten Werbung für abfallarm verpackte Produkte und deren<br />
verstärkte Präsenz und bessere optische Positionierung im Handel, Förderung<br />
<strong>von</strong> regionalen Versorgungsstrukturen, die auf <strong>Mehrweg</strong>systeme setzen<br />
• Durchführung eines Pilotprojektes, mit dem Ziel der Erarbeitung <strong>von</strong> Kenngrößen<br />
(wie Umsatzentwicklung, Kosten, Abfallverringerungspotentiale, Arbeitsaufwand,<br />
notwendige Veränderungen des Warenangebots u.ä.) als Argumentationshilfen<br />
bei der Diskussion mit dem Handel<br />
• Initiierung einer eindeutigen Kennzeichnung <strong>von</strong> Ein- und <strong>Mehrweg</strong>behältnissen<br />
(gemeinsam mit den Abfüllern) zur Erleichterung der Kaufentscheidung des<br />
Verbrauchers<br />
Seite 10 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Weiters könnte Wien eine für die ökologische Einführung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen<br />
notwendige Standardisierung und Normierung <strong>von</strong> Verpackungen initiieren. Um<br />
den normierten <strong>Mehrweg</strong>flaschen eine reelle Chance auf dem immer stärker zu<br />
Einweggebinden hinauslaufenden Markt zu geben, wäre eine eventuelle Wiener<br />
Initiative zur (bundesweiten) Einführung <strong>von</strong> Umweltabgaben z.B. auf nicht Nicht-<br />
Normflaschen hilfreich. Dadurch könnte sichergestellt werden, daß die<br />
<strong>Mehrweg</strong>verpackungen noch konkurrenzfähiger werden und daß Umstellungen bei<br />
Marketingstrategien ermöglicht werden.<br />
Kooperative Lösungen in Form <strong>von</strong> freiwilligen Verkaufsbeschränkungen <strong>von</strong><br />
Einwegverpackungen für Getränke könnten zum Beispiel mit dem<br />
Lebensmittelhandel abgeschlossen werden. Um den Umstieg bzw. vermehrten<br />
Einstieg in den Verkauf <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen für den Handel interessanter zu<br />
gestalten, könnte Wien an Subventionen denken, die beispielsweise Investitionen<br />
für vermehrten Raumbedarf zum Teil abdecken.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt zur Vermeidung <strong>von</strong> Getränkeverpackungen besteht<br />
darin – neben dem Umstieg auf <strong>Mehrweg</strong>systeme – auf ein verstärktes Angebot an<br />
Konzentraten und Dicksäften zu drängen. Beinahe alle Fruchtsäfte und andere<br />
alkoholfreie Getränke werden für das Gastgewerbe bereits in Konzentraten<br />
angeboten. Ein verstärktes Angebot auch im Detailhandel würde große Vorteile<br />
bringen:<br />
• vermindertes Transportvolumen<br />
• verminderte Transportmasse<br />
• Reduktion des Materialbedarfs bei Verpackungen<br />
• weniger Aufwand für Konsumenten<br />
• Kosten- und Preisvorteile<br />
6.2 Auswirkungen in Wien<br />
Zur Abschätzung der Auswirkungen der vorgeschlagenen Maßnahmen werden<br />
folgende Annahmen getroffen:<br />
• keine Änderung des Gesamtumsatzes<br />
• Erhöhung der <strong>Mehrweg</strong>quote wirkt sich direkt auf die in Einwegverpackung<br />
verkauften Produkte aus (was mehr an <strong>Mehrweg</strong> verkauft wird, wird weniger an<br />
Einweg verkauft)<br />
• die bei der Verwendung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen entstehenden Abfallmengen sind<br />
zu vernachlässigen<br />
Die Ergebnisse aus dem Berliner Projekt „Abfallarmer Einkauf“ zeigen, daß<br />
• durch die Bewerbung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>produkten und <strong>Pfandsystemen</strong>,<br />
• eine Angebotsumstellung<br />
• und eine verstärkte optische Präsenz <strong>von</strong> abfallarmen Produkten<br />
das Abfallaufkommen verringert wird (bei Getränkeverpackungen um 5% bis 8%).<br />
In Wien würde sich das Abfallaufkommen bei einer flächendeckenden Umsetzung<br />
der Maßnahmen des Berliner Modellversuchs das Abfallaufkommen der<br />
Getränkeverpackungen sowohl im Restmüll als auch in den getrennt gesammelten<br />
Altstoffen verringern.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 11
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Eine 5 bis 8%ige Reduktion des Anteils an Getränkeverpackungen im Restmüll<br />
würde diesen zwischen 1.300 und 2.100 t/a und das Altstoffaufkommen Wiens um<br />
rund 1.000 bis 1.600 t/a verringern.<br />
In Summe (Restmüll und Altstoffe) könnte das Abfallaufkommen Wiens um rund<br />
2.300 bis 3.700 t/a reduziert werden.<br />
Eine andere Abschätzung versucht zu zeigen, wie sich der Trend zu<br />
Einwegverpackungen bzw. die <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systemen auf<br />
dem Getränkesektor auf die Abfallmengen auswirken kann.<br />
Abfüllung in Mio. l und % Verpackung t und %<br />
Summe <strong>Mehrweg</strong> Einweg Summe <strong>Mehrweg</strong> Einweg<br />
[in Mio. [in Mio. % [in Mio. % [in t] [in t] % [in t] %<br />
Liter] Liter] Liter]<br />
Getränke insgesamt 3.723 2.185 59 1.538 41 220.544 36.158 16 184.386 84<br />
Tabelle 6.1 Getränkeabfüllung [in Millionen Liter] und Verpackungsgewicht [in t/a]<br />
nach <strong>Mehrweg</strong>- und Einwegverpackungen in Österreich (nach<br />
SCHARF, 1999)<br />
In Tabelle 6.1 sind die Abfüllmengen aufgeteilt in <strong>Mehrweg</strong>- und Einweggebinden für<br />
alle Getränke aufsummiert dargestellt. Für jede Getränkeart wurde die gesamte<br />
Abfüllmenge in der jeweiligen Gebindeart (<strong>Mehrweg</strong> oder Einweg) unabhängig vom<br />
jeweiligen Packstoff aufsummiert (nach SCHARF, 1999)<br />
Es ist zu erkennen, daß das Verhältnis der <strong>Mehrweg</strong>- zur Einwegabfüllmenge<br />
60% zu 40% beträgt und dem gegenüber das Verhältnis der benötigten<br />
Packstoffe <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>- zu Einwegverpackungen sich 16% zu 84% verhält.<br />
Dies bedeutet, daß beim <strong>Mehrweg</strong>system für rund 60% der in Summe abgefüllten<br />
Menge an Getränken nur 16% an Verpackungsabfällen anfallen. Daran wird die<br />
Bedeutung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen zur Abfallvermeidung nicht nur bei<br />
Getränkeverpackungen ersichtlich.<br />
Um die Relevanz der Getränkepfand- und <strong>Mehrweg</strong>systeme noch stärker<br />
herauszustreichen und mögliche Auswirkungen einer <strong>Forcierung</strong> bzw. eines<br />
Rückgangs <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong> im Getränkebereich abzuschätzen, werden fünf<br />
Szenarien kurz diskutiert.<br />
derzeit: Beibehaltung des Ist-Zustandes<br />
Szenario 1: alle Getränke werden im <strong>Mehrweg</strong>system verkauft<br />
Szenario 2: alle Getränke werden im Einwegsystem verkauft<br />
Szenario 3: das <strong>Mehrweg</strong>system wird forciert (Marktanteil bei 70%)<br />
Szenario 4: <strong>Mehrweg</strong>system verliert an Marktanteil (Anteil bei 50%)<br />
Szenario 5: das derzeitige Verhältnis <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong> zu Einweg kehrt sich um<br />
(<strong>Mehrweg</strong>anteil bei nur mehr 40%)<br />
Die beiden Szenarien 1 und 2 stellen die Extremszenarien dar. Die anderen zeigen<br />
die Auswirkungen möglicher zukünftiger Entwicklungen.<br />
Seite 12 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Zur Berechnung der 5 Szenarien wurden folgende Annahmen getroffen:<br />
• Die Getränkeabfüllmenge der einzelnen Getränkearten bleibt konstant<br />
• Die Berechnung erfolgt auf Basis des Verpackungsaufwandes (in g/l) der<br />
einzelnen Packstoffe. Es wird angenommen, daß sich das Verhältnis innerhalb<br />
der Gebindesysteme nicht verändert d.h., daß das Verhältnis <strong>von</strong> z.B. Einwegglas<br />
zu Getränkeverbundkarton konstant bleibt.<br />
• Technologische Verbesserungen wie z.B. die Reduzierung des<br />
Verpackungsgewichts durch dünnwandigere Verpackungen bleiben<br />
unberücksichtigt<br />
derzeit<br />
<strong>Mehrweg</strong> Anteil an der Abfüllung in % 59% 100% 0% 70% 50% 40%<br />
Verpackung in t 36.158 61.603 0 43.122 30.802 24.641<br />
Einweg Anteil an der Abfüllung in % 41% 0% 100% 30% 50% 60%<br />
Verpackung in t 184.386 0 446.391 133.917 223.195 267.834<br />
Summe Getränkeverpackungsabfall 220.544 61.603 446.391 177.040 253.997 292.476<br />
Szenario 1<br />
Tabelle 6.2 Verpackungsabfälle aus dem Getränkebereich abhängig vom <strong>Mehrweg</strong>-<br />
oder Einweganteil für Österreich [in t]<br />
Dabei ist zu erkennen, daß durch den vollständigen Ersatz <strong>von</strong><br />
Einweggetränkeverpackungen durch Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systeme sich die dadurch<br />
entstehende Abfallmenge massiv verringern würde (auf weniger als 1/3). Dagegen<br />
würde bei einer ausschließlichen Abfüllung <strong>von</strong> Getränken in Einwegverpackungen<br />
das Abfallaufkommen aus dem Getränkebereich verdoppelt.<br />
Bei einer Stärkung des Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systems im Getränkebereich und damit<br />
einer Erhöhung des <strong>Mehrweg</strong>anteils auf 70% würde sich die Abfallmenge bei<br />
Getränken gegenüber dem Ist-Zustand um rund 1/5 verringern. Wenn der Trend hin<br />
zu Einweggetränkeverpackungen weiter anhält und der <strong>Mehrweg</strong>anteil auf 50% bzw.<br />
auf 40% sinkt, dann erhöhen sich die derzeitigen Abfallmengen aus dem<br />
Getränkebereich sehr stark (um rund 15% bzw. 30%).<br />
Eine einwohnerbezogene Umrechnung der Tabelle 6.2 auf Wien kommt zu einem<br />
ähnlichen Ergebnis (vergleiche Tabelle 6.3).<br />
derzeit<br />
<strong>Mehrweg</strong> Anteil an der Abfüllung in % 59% 100% 0% 70% 50% 40%<br />
Einweg Anteil an der Abfüllung in % 41% 0% 100% 30% 50% 60%<br />
Summe Getränkeverpackungsabfall 43.937 12.273 88.931 35.270 50.602 58.268<br />
Tabelle 6.3 Verpackungsabfälle aus dem Getränkebereich abhängig vom <strong>Mehrweg</strong>-<br />
oder Einweganteil für Wien [in t]<br />
Szenario 1<br />
Szenario 2<br />
Szenario 2<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 13<br />
Szenario 3<br />
Szenario 3<br />
Szenario 4<br />
Szenario 4<br />
Szenario 5<br />
Szenario 5
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Durch die Einbeziehung des Erfassungsgrades für Getränkeverpackungen wird die<br />
quantitativen Auswirkungen auf den Wiener Restmüll abgeschätzt. Durch die beiden<br />
Extremszenarien (Szenario 1 und 2) würden sich die Restmüllmengen in Wien um<br />
rund 18.000 t verringern bzw. um rund 24.000 t erhöhen. Eine Stärkung des Pfand-<br />
und <strong>Mehrweg</strong>systems bei Getränkeverpackungen und die Erreichung <strong>von</strong> einer<br />
<strong>Mehrweg</strong>quote <strong>von</strong> 70% würde den Wiener Restmüll um 5.000 t verringern.<br />
Demgegenüber würde sich bei einer Verringerung des <strong>Mehrweg</strong>anteils auf 50% der<br />
Restmüll in Wien um rund 3.000 t erhöhen.<br />
7 Verpackungssteuer auf kommunaler Ebene<br />
Die Verpackungssteuer ist ein fiskalisches Instrument der Umweltpolitik. Im<br />
Vordergrund steht nicht die Erschließung einer neuen Finanzquelle, sondern<br />
vielmehr der Anreiz zu abfallvermeidendem Verhalten. Die Abgabenlösung ist ein<br />
marktkonformes umweltpolitisches Instrument.<br />
Theoretisch hat jede Abgabenlösung im engeren Sinne vier Funktionen zu erfüllen,<br />
das sind die<br />
• Optimierungsfunktion;<br />
• Anreizfunktion;<br />
• Kostenminimierungsfunktion;<br />
• Subventionierungsfunktion.<br />
In mehreren deutschen Städten wurde in den Jahren 1991 bis 1998 eine<br />
Verpackungssteuer auf kommunaler Ebene eingeführt. Auffallend ist die lenkende<br />
Wirkung der Verpackungssteuer. Wurden z.B. in Kassel 1994 (zwei Jahre nach<br />
Einführung der Steuer) noch Einnahmen in der Höhe <strong>von</strong> DM 1.000.000,- (55<br />
steuerpflichtige Betriebe) verzeichnet, wurde im Jahre 1997 nur mit einer Einnahme<br />
<strong>von</strong> DM 250.000,- gerechnet. Damit hat die Verpackungsteuer ihr Ziel erreicht und<br />
die Einwegverpackungen zurückgedrängt.<br />
Die Steuersatzung der Stadt Kassel, die auch Vorlage für die Mustersatzung der<br />
kommunalen Verbände war, wurde mehrmals gerichtlich angefochten. Nach zwei<br />
positiven Gerichtsbeschlüssen (hessischer Verwaltungsgerichtshof 1994 und<br />
Bundesverwaltungsgerichtshof 1995) wurde 1998 vom Bundesverfassungsgerichtshof<br />
die Verpackungssteuer der Stadt Kassel als grundgesetzwidrig und damit<br />
für nichtig erklärt.<br />
7.1 Umsetzmöglichkeiten für Wien<br />
Die Verpackungssteuer kann als mögliches Instrument zur Förderung <strong>von</strong><br />
<strong>Pfandsystemen</strong> und damit als Maßnahme zur Abfallvermeidung für die Stadt Wien<br />
angedacht werden. Durch die lenkende Wirkung der Steuer (z.B.<br />
Gastronomiebetriebe verwenden <strong>Mehrweg</strong>systeme und sind somit nicht mehr<br />
steuerpflichtig) ist die Maßnahme als sehr effizient einzustufen (vergleiche dazu das<br />
Beispiel Kassel). Vor einer eventuellen Einführung ist die rechtliche Situation zu<br />
prüfen.<br />
Seite 14 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Jedenfalls sollten bei der Einführung einer Verpackungssteuer auf lokaler Ebene<br />
folgende Kriterien beachtet werden (HUBER und SCHLAG, 1997):<br />
• Die Regelung kann sich nur auf nicht-wiederverwendbare Verpackung beziehen.<br />
• Die Wirkung der Regelung darf nur auf das Gebiet der jeweiligen Gemeinde<br />
beschränkt sein. Deshalb dürfen Verpackungen nicht erfaßt werden, in denen<br />
Produkte „zum Mitnehmen“ abgegeben werden. Das gilt insbesondere bei<br />
Flaschen und Dosen, da nicht sicher ist, ob das Material im örtlichen Bereich<br />
anfällt. Problematisch ist der Sachverhalt auch bei Gaststätten, die Speisen so<br />
anbieten, daß sie sowohl an Ort und Stelle verzehrt als auch mitgenommen<br />
werden können, sowie bei Automatenverkäufen.<br />
7.2 Auswirkungen in Wien<br />
Die Einnahmen aus einer Verpackungssteuer, die sich an den Abgaben in der<br />
Größenordnung der Mustersatzung orientiert, dürften sich auf rund ATS 13 bis 18<br />
Millionen belaufen. Weiters würden Einführungskosten <strong>von</strong> rund ATS 2,8 Mio. und<br />
laufende Kosten <strong>von</strong> rund ATS 2,2 Mio. entstehen.<br />
In Tabelle 7.1 sind für Wien (1,6 Mio. Einwohner) wahrscheinliche Ausgaben bzw.<br />
Einnahmen bei der Einführung einer Verpackungssteuer zusammengestellt. Die<br />
Abschätzungen ergeben sich aus den Ergebnissen der Recherche in deutschen<br />
Städten und wurden mit den recherchierten Daten einwohnerbezogen auf Wien<br />
umgerechnet.<br />
Berechnung laut den Angaben der<br />
Stadt Bonn<br />
Berechnung laut den Angaben der<br />
Stadt München<br />
Berechnung laut den Angaben der<br />
Stadt Kassel<br />
Berechnung laut Angaben der Stadt<br />
Frankfurt<br />
Einwohner Ausgaben in ATS Einnahmen in ATS<br />
1.600.000 ATS 4.680.063,- ATS 17.577.033,-<br />
1.600.000 ATS 5.226.667,- ATS 18.666.667,-<br />
1.600.000<br />
ATS 14.000.000,-<br />
(nach 3 Jahren)<br />
1.600.000 ATS 5.681.951,-<br />
Tabelle 7.1 Ausgaben und Einnahmen einer Verpackungsteuer für Wien<br />
Laut der Literaturangaben der Städte Kassel und Frankfurt haben die Unternehmen<br />
(Fast-Food-Betriebe, Betreiber der Automaten) auf die Verpackungssteuer mit<br />
abfallvermeidenden Initiativen reagiert. In Kassel waren zu Beginn 55 Betriebe, nach<br />
drei Jahren nur noch 20 Betriebe <strong>von</strong> der Verpackungssteuer betroffen. Die<br />
Verpackungssteuer hat somit einen deutlichen Lenkungseffekt weg <strong>von</strong><br />
Einwegverpackungen und hin zu Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systemen gezeigt.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 15
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
8 Dosenfreie Zonen (kooperative Lösungen)<br />
Viele Kommunen haben Maßnahmen zur Einschränkung des Dosenverbrauchs<br />
ergriffen. Konkrete Maßnahmen existieren vor allem im Bereich der Information und<br />
Motivation der Bevölkerung auf Verpackung in Form <strong>von</strong> Metalldosen zu verzichten.<br />
Ein Verbot <strong>von</strong> Getränkedosen bei gleichzeitigem Anbieten <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-<br />
Getränkeverpackungen würde das durch Getränkedosen ausgelöste Abfallproblem<br />
lösen. Getränkedosen machen allerdings nur einen geringen Anteil des gesamten<br />
Abfallaufkommens aus. Weiters sind erhebliche Widerstände <strong>von</strong> politischer und<br />
wirtschaftlicher Seite zu erwarten, welche die Verhältnismäßigkeit eines derartigen<br />
Verbots kritisieren.<br />
Generelle Einwegverbote, die sich auf das gesamte Gebiet einer Kommune<br />
erstrecken und die gewerbliche Abgabe <strong>von</strong> Einwegerzeugnissen an den<br />
Verbraucher verbieten oder einschränken, sind nicht zulässig. Ein derartiges Verbot<br />
oder eine derartige Beschränkung sind weder durch eine Abfallwirtschaftssatzung<br />
noch durch eine kommunale Rechtsordnung auszusprechen.<br />
Im Gegensatz dazu ist das Erlassen eines Einwegverbotes in Teilbereichen zulässig.<br />
So können im Rahmen der Benutzung öffentlicher Einrichtungen und kommunaler<br />
Grundstücke (insbesondere auf kommunalen Märkten und Volksfesten) Regelungen<br />
zur Einschränkung <strong>von</strong> Einwegerzeugnissen durch öffentlich-rechtliche oder<br />
privatrechtliche Benutzungsordnungen oder Abfallwirtschaftssatzungen getroffen<br />
werden (ABEL-LORENZ, 1994).<br />
Daneben gibt es Ansätze, mit Hilfe <strong>von</strong> kooperativen Lösungen den Trend zu<br />
Dosenverpackungen zu stoppen:<br />
• Freiwillige Selbstverpflichtungen sind rechtlich unverbindlich und allenfalls<br />
faktisch durch Öffentlichkeitsarbeit durchzusetzen.<br />
• Freiwillige Vereinbarungen der Kommunen mit dem Handel können durch<br />
öffentlich-rechtliche Verträge oder Absprachen getroffen werden.<br />
• Als Vorzug eines öffentlich-rechtlichen Vertrages ist insbesondere die rechtliche<br />
Verbindlichkeit und Vollstreckbarkeit zu sehen.<br />
Die Einführung <strong>von</strong> „Dosenfreien Zonen“ ist in Teilbereichen des öffentlichen<br />
Lebens denkbar.<br />
8.1 Umsetzungsmöglichkeit für Wien<br />
Um auf die ökologische Relevanz der Metalldosen als Getränkeverpackung verstärkt<br />
hinzuweisen, würde sich – neben den bisherigen Informationstätigkeiten der Stadt<br />
Wien – eine Aktionswoche anbieten. Dabei könnten – neben der Sensibilisierung<br />
der Bevölkerung für das Thema Dosen – auch mögliche Kooperationspartner und<br />
„Gleichgesinnte“ gefunden werden. Dies könnten (ähnlich wie in Deutschland)<br />
mittelständische Abfüllbetriebe aber auch vereinzelt Geschäfte sein.<br />
Seite 16 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Als eine sehr wichtige Maßnahme sollte zur Reduzierung des Dosenverbrauchs der<br />
mögliche rechtliche Handlungsspielraum ausgeschöpft werden (vgl. dazu auch<br />
Kapitel 10 und 14). Beispiele bei denen es möglich sein müßte, den<br />
(Getränke)Dosenverbrauch zu minimieren, wären Großveranstaltungen, wie<br />
• bei der Regenbogenparade<br />
• im Umfeld bei großen Veranstaltungen im Ernst Happel Stadion<br />
Daß es in Wien möglich ist, große Veranstaltungen mit Hilfe <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen<br />
abzuwickeln und Pfandsysteme <strong>von</strong> Veranstaltungsbesuchern angenommen werden,<br />
zeigen viele Beispiele, allen voran das Wiener Donauinselfest und die meisten<br />
Christkindlmärkte.<br />
Für die Stadt Wien ist es mittelfristig unrealistisch als gesamte Stadt dosenfrei zu<br />
werden. Denkbar ist es allerdings, in einzelnen Bereichen „Dosenfreie Zonen“<br />
einzuführen. Mögliche Bereiche könnten in einem ersten Schritt sein:<br />
• die Wiener Schulen<br />
• Verwaltungseinrichtungen<br />
• Imbißstuben, Würstelstände auf öffentlichem Grund<br />
• Wandergebiete im Wienerwald (Schutzhütten)<br />
• Abgeschlossenere Einheiten im Wiener Stadtgebiet (zum Beispiel die Donauinsel,<br />
Prater)<br />
• Freibäder<br />
8.2 Auswirkungen in Wien<br />
Auswirkungen der einzelnen Maßnahmen auf das Wiener Abfallaufkommen sind nur<br />
schwer abzuschätzen.<br />
„Dosenfreie Zonen“ in Schulen und in der Verwaltung und die Einführung <strong>von</strong><br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen könnten effiziente Maßnahmen zur Abfallvermeidung sein und<br />
gleichzeitig ein aus ökologischen Gesichtspunkten bedenkliches Produkt aus<br />
wichtigen und richtungsweisenden Bereichen des öffentlichen Lebens<br />
zurückdrängen.<br />
Eine quantitative Abschätzung der Auswirkungen einer „Dosenfreie Zone“ in den<br />
Schulen und in der Verwaltung ergibt, daß im Restmüll <strong>von</strong> Schulen rund 120 t/a<br />
Aluminium und NE-Getränkedosen sowie FE-Getränkeverpackungen an vermieden<br />
werden könnten. Zusätzlich fallen in Schulen rund 6.000 t/a an Altstoffen an, da<strong>von</strong><br />
rund 6% Metallverpackungen. In Summe könnten rund 480 t/a an<br />
Metallverpackungen vermieden werden.<br />
In den Verwaltungseinrichtungen könnten bei der Einführung einer „Dosenfreien<br />
Zone“ rund 25 t/a an Metallverpackungen eingespart werden. In Summe könnte<br />
durch die Einführung <strong>von</strong> „Dosenfreien Zonen“ in den Schulen und in der Verwaltung<br />
rund 500 t/a an Metallverpackungen vermieden werden. Gleichzeitig würden die<br />
Abfällen aus <strong>Mehrweg</strong>systemen steigen; diese sind allerdings erfahrungsgemäß<br />
marginal im Gegensatz zu den eingesparten Abfällen aus Einwegsystemen.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 17
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
9 <strong>Mehrweg</strong>systeme und Veranstaltungen<br />
Die bei öffentlichen Veranstaltungen anfallenden Abfallmengen sind beträchtlich.<br />
Zudem gibt es gerade in diesem Bereich ein großes Vermeidungspotential, das mit<br />
entsprechenden Maßnahmen, die auf kommunaler Ebene zu treffen sind,<br />
erschlossen werden kann. In Berlin fallen bei öffentlichen Veranstaltungen jährlich<br />
(1996) etwa 20.000 t an Abfällen an (ALBERS, 1996). Ausgehend vom<br />
Einwohnerverhältnis und den rund 20.000 t/a Veranstaltungsabfall die in Berlin<br />
anfallen, ergibt sich für Wien ein Abfall aus den Veranstaltungen <strong>von</strong> rund 9.000 t/a.<br />
Der gewichtsmäßig größte Anteil der bei Veranstaltung anfallenden Abfälle besteht<br />
aus Einweggeschirr, Einwegbesteck und Einweggetränkeverpackungen, gefolgt <strong>von</strong><br />
zahlreichen Portionsverpackungen und Hüllen. Neben dem Verpflegungsbereich<br />
stellen die temporären Einbauten (bei Veranstaltungen in Hallen, Messen oder<br />
ähnlichem) die Hauptmassen des nach Veranstaltungsende anfallenden Abfalls dar.<br />
Durch das Anordnung eines Einwegverbots bei Veranstaltungen können<br />
erhebliche Abfallmengen vermieden werden. Nach einer Einführungsphase können<br />
die üblicherweise anfallenden Abfallmengen um rund 70% oder mehr reduziert<br />
werden. Als begleitende Maßnahme ist eine konsequente Mülltrennung<br />
empfehlenswert. Die Veranstalter sollten mit konkreten Ratschlägen zur Umsetzung<br />
aller Maßnahmen unterstützt werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, daß<br />
die nötige Infrastruktur zu Verfügung (Wasser, Abwasser, Strom) steht.<br />
Die Verwendung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>geschirr und –behältnissen hat neben der Vermeidung<br />
<strong>von</strong> Abfall auch noch andere ökologische Vorteile. Ein weiterer positiver Effekt des<br />
Einsatzes <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen ist die Vorbildwirkung bei der Bevölkerung. Diese<br />
kann durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden, die dazu dienen sollte,<br />
daß die getroffenen Maßnahmen bewußt wahrgenommen werden.<br />
9.1 Umsetzungsmöglichkeiten für Wien<br />
In Wien wird seit 1997 erfolgreich ein Geschirrmobil bei Veranstaltungen<br />
eingesetzt. Für eine Miete <strong>von</strong> ATS 2.400,- wird das Geschirrmobil samt<br />
Geschirrausstattung und Abwaschpersonal an Festveranstalter vermietet. Vom<br />
Veranstalter sind weiters Strom und Wasser zur Verfügung zu stellen. Die<br />
Auslastung des Geschirrmobiles ist zufriedenstellend. In den Sommermonaten<br />
besteht an den Wochenenden z.T. eine größere Nachfrage. Hier könnte die Stadt<br />
Wien überprüfen, inwieweit die Bereitstellung eines weiteren Geschirrmobiles<br />
organisatorisch und ökonomisch möglich ist. Durch eine intensivere Bewerbung<br />
dürfte die Nachfrage steigen.<br />
Eine der wichtigsten und wahrscheinlich effizientesten Möglichkeit zur<br />
Abfallvermeidung bei Veranstaltungen ist jene, rechtliche Grundlagen zur <strong>Forcierung</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen zu schaffen. Dies könnte durch die Festschreibung eines<br />
Einwegverbots im Wr. AWG (1994) erfolgen.<br />
Seite 18 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Beispiel dafür könnte u.a. die Stadt München sein. In der Gewerbe- und<br />
Bauabfallentsorgungssatzung ist in München folgendes festgelegt:<br />
„Bei Veranstaltungen, die auf Grundstücken oder in Einrichtungen der Stadt<br />
durchgeführt werden, dürfen Speisen und Getränke nur in pfandpflichtigen,<br />
wiederverwendbaren Verpackungen und Behältnissen ausgegeben werden; diese<br />
Pflicht gilt auch für Verkaufsflächen, die im Eigentum der Stadt stehen. Eventuelle<br />
Förderungen <strong>von</strong> Einrichtungen und Veranstaltungen werden <strong>von</strong> der Einhaltung<br />
dieser Pflicht abhängig gemacht. Ausnahmen <strong>von</strong> dieser Pflicht können nur in<br />
besonderen Einzelfällen zugelassen werden. Im Rahmen ihrer Möglichkeit veranlaßt<br />
die Stadt, daß Gesellschaften des privaten Rechts, an denen sie beteiligt ist,<br />
entsprechend verfahren...“<br />
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Auflagen bei der Genehmigung <strong>von</strong><br />
Veranstaltungen auch bezüglich der Verwendung <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong> für Speisen<br />
und Getränke auszuformulieren.<br />
Um die <strong>Mehrweg</strong>systeme erfolgreich umzusetzen, ist zu empfehlen, begleitend zu<br />
den vorgeschlagenen Maßnahmen detaillierte Informationsarbeit zu leisten.<br />
Einerseits sollten die Veranstalter über das Vorgehen bei der Umsetzung und die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich der Maßnahmen zur Abfallvermeidung informiert<br />
werden. Andererseits ist es unbedingt notwendig, auch den Veranstaltungsbesucher<br />
auf die abfallvermeidende Wirkung der Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systeme hinzuweisen.<br />
Um die Umsetzung <strong>von</strong> abfallvermeidenden Maßnahmen bei Veranstaltungen zu<br />
erleichtern und um den Veranstaltern organisatorische Hinweise zu geben, ist die<br />
Erarbeitung eines Leitfadens zu empfehlen. Dieser könnte, neben den rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen v.a. praktische Beispiele zur Umsetzung, Adressen, ein<br />
Musterabfallkonzept u.ä. beinhalten.<br />
9.2 Auswirkungen in Wien<br />
Die Auswirkungen auf das Abfallaufkommen in Wien wird aufgrund fehlender<br />
Datengrundlagen nur überschlagsmäßig abgeschätzt. Die Umsetzung aller<br />
Maßnahmen d.h. sowohl die Änderung des Wr. AWG (1994) als auch die<br />
Formulierung <strong>von</strong> Auflagen bei der Genehmigung <strong>von</strong> Veranstaltungen und die<br />
notwendige Informationsarbeit könnten die Abfälle aus dem Bereich Veranstaltungen<br />
um bis zu 70% verringern.<br />
Ausgehend <strong>von</strong> Berliner Daten wurde das Abfallaufkommen aus Veranstaltungen mit<br />
rund 9.000 t/a abgeschätzt. Daraus ergibt sich bei einem Vermeidungspotential <strong>von</strong><br />
70% eine Abfallverringerung um ca. 6.300 t/a.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 19
10 <strong>Mehrweg</strong>windeln<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Die durch Einwegwindeln verursachten Abfallmengen machen einen erheblichen<br />
Anteil des Abfallaufkommens aus (in Wien 3,4% des Restmüllaufkommens oder rund<br />
16.000 t Windelmüll pro Jahr). Pro Kind und Wickelphase wird beim Wickeln mit<br />
Wegwerfwindeln rund eine Tonne Abfall verursacht. Durch Förderungen <strong>von</strong><br />
<strong>Mehrweg</strong>windelsystemen und/oder Windeldiensten kann der <strong>Mehrweg</strong>anteil<br />
erhöht werden, was sich direkt auf das Müllaufkommen auswirkt.<br />
Auf keinen Fall zu vernachlässigen sind auch die finanziellen Ersparnisse, die der<br />
Einsatz <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln mit oder ohne Förderung den Eltern bringt (zwischen<br />
ATS 15.000,- bis 20.000,- pro Kind).<br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen für Wien<br />
In Wien sollte die Verwendung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln in Kinderkrippen und Spitälern<br />
forciert werden, wobei die Reinigung <strong>von</strong> Windeldiensten durchgeführt werden<br />
sollte. Die Windeldienste müßten am Anfang gefördert werden, bis sie sich am freien<br />
Markt behaupten können.<br />
Die Abfallmengen, die bei der Verwendung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln in Kinderkrippen<br />
eingespart werden können, hängen <strong>von</strong> der Anzahl der Kinder ab, die in den<br />
Tagesstätten versorgt werden. In Wien gibt es insgesamt rund 10.000<br />
Kinderkrippenplätze. Da<strong>von</strong> fallen 5.400 auf öffentliche Heime und 4.600 auf Private.<br />
In Berlin verbrauchen 23.000 Krippenkinder 70.000 Einwegwindeln am Tag bzw.<br />
15,5 Millionen Stück pro Jahr mit Berücksichtigung der Ferien und sonstiger<br />
Fehlzeiten (FLANZ und ERDELBROCK, 1997). Umgerechnet auf Wien mit 10.000<br />
Kindern in Kinderkrippen wären das rund 30.400 Windeln pro Tag oder 6,7 Millionen<br />
Stück pro Jahr.<br />
Bei einem durchschnittlichen Windelgewicht <strong>von</strong> 0,25 kg (KLEMENT, 1997) sind das<br />
1.675 t pro Jahr. Da<strong>von</strong> stammen rund 900 t aus Kinderkrippen der Stadt Wien.<br />
Diese Menge könnte bei einer allgemeinen Einführung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln in den<br />
städtischen Kinderkrippen beinahe vollständig eingespart werden.<br />
Durch die Vorbildwirkung und eine zusätzliche Information könnten die Eltern dazu<br />
motiviert werden, auch zu Hause <strong>Mehrweg</strong>windeln einzusetzen, was die vermiedene<br />
Abfallmenge zusätzlich erhöhen würde. Von der Umweltberatung Wien wurde bereits<br />
ein Pilotprojekt zur Einführung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln in Verbindung mit einem<br />
Windeldienst in Kinderkrippen durchgeführt. Das Pilotprojekt fand zuerst in sieben<br />
Kindertagesstätten statt. Zusammen wurden dabei rund 100 Kinder versorgt.<br />
In den Bereichen Pflege und Spital ist ebenfalls ein großes Vermeidungspotential<br />
<strong>von</strong> Einwegwindeln vorhanden. Konkret ist dabei an die eingesetzten Windeln bei<br />
den Geburtenstationen zu denken (zuzüglich jenen Windeln, die für an Inkontinenz<br />
leidende Menschen in Pflege- und Altenheimen benötigt werden).<br />
Seite 20 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Zur Stärkung des <strong>Mehrweg</strong>windelanteils wird neben einer verstärkten Information der<br />
Eltern eine finanzielle Unterstützung beim Kauf <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln empfohlen.<br />
Die Informationen sollten neben den (ökologischen) Vorteilen <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln<br />
eine Grundvorstellung moderner Windelsysteme und deren einfache Handhabung<br />
vermitteln. Entscheidend für die Akzeptanz der <strong>Mehrweg</strong>windeln ist die<br />
Kommunizierung der zu erwartenden finanziellen Einsparungen (unter<br />
Berücksichtigung der finanziellen Förderung) bei der Verwendung <strong>von</strong><br />
<strong>Mehrweg</strong>windeln.<br />
Die Höhe der Förderung in Form einer Unterstützung kann sich nach der<br />
Kostenersparnis richten, die der Stadt Wien durch die Vermeidung einer Tonne zu<br />
entsorgenden Abfalls erwächst. In Anlehnung an recherchierte Beispiele und die<br />
möglichen Kosteneinsparungen für die Stadt Wien wird vorgeschlagen, eine<br />
Umstellung auf <strong>Mehrweg</strong>windeln mit rund ATS 1.500,- zu unterstützen.<br />
Realistisch abgeschätzt dürften bei entsprechender Bewerbung der Förderaktion<br />
wahrscheinlich rund 15% der Eltern auf <strong>Mehrweg</strong>windeln umstellen – abgeleitet vom<br />
Landkreis Enzkreis 17%, Coburg 20%, Stuttgart 30%). Wenn eine Quote <strong>von</strong> 15%<br />
erreicht wird, dann verringert sich das Restmüllaufkommen in Wien um rund<br />
2.400 t/a.<br />
11 <strong>Mehrweg</strong>-Transportverpackungen<br />
Um die Menge an Transportverpackungen für Wien abschätzen zu können, wird auf<br />
Daten zurückgegriffen, die aus einer Berliner Abfallanalyse stammen. In Berlin fielen<br />
im Jahr 1992 910.000 t Gewerbeabfall an. Da<strong>von</strong> waren 130.000 t<br />
Transportverpackungen und 40.000 t Holzverpackungen. In Summe ergibt das einen<br />
Anteil <strong>von</strong> 18,7 Gew.% (G.A.T, 1996). Im Jahr 1996 betrug in Wien das<br />
Gewerbeabfallaufkommen 451.050 t (SALHOFER et al., 1998). Wenn man der<br />
Berechnung den Berliner Anteil <strong>von</strong> 18,7 Gew.% zugrundelegt, kommt man zu dem<br />
Ergebnis, daß in Wien im Jahr 1996 rund 84.000 t an Holz und<br />
Transportverpackungen 1 als Abfall anfielen.<br />
Die wesentlichen Funktionen, die auch <strong>Mehrweg</strong>-Transportverpackungen zu erfüllen<br />
haben sind:<br />
• die Schutzfunktion,<br />
• die Lagerungs- und Transportfunktion,<br />
• die Verkaufs- und Informationsfunktion,<br />
• die Verwendungsfunktion.<br />
Da Transportverpackungen u.a. diesen Funktionen genügen müssen, ist es<br />
erforderlich die Gestaltung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-Transportverpackungen auf diese<br />
Anforderungen abzustimmen. Solche Lösungen existieren bereits, werden<br />
angeboten und verwendet.<br />
1 Unter Transportverpackungen werden in dieser Aufstellung all jene Transportverpackungen subsummiert, die als<br />
Kunststofffolien, Kunststoffemballagen, Transportverpackungen aus Kartonagen, aus FE/NE-Metallen usw. anfallen. Nicht<br />
inkludiert sind Transportverpackungen aus Holz, die getrennt ausgewiesen werden.<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 21
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Um <strong>Mehrweg</strong>systeme sinnvoll einzusetzen, bedarf es bestimmter Verteilungs- und<br />
Rückgabesysteme. Systeme, die mit normierten Verpackungen arbeiten und dadurch<br />
die unterschiedlichsten Anwender finden können, sind dabei am effizientesten.<br />
Umsetzungsmöglichkeit für Wien<br />
Nur standardisierte <strong>Mehrweg</strong>-Transportverpackungssysteme können eine<br />
nennenswerte Verbreitung auf den Markt erfahren. Daher sind Initiativen notwendig,<br />
die diese Standardisierung (optimal gestaltete Behälter) unterstützen und damit<br />
eine leistungsfähige Logistik möglich machen. Die durch Pool-Dienstleister<br />
organisierten Systeme haben dabei beste Chancen für die Anbindung einer großen<br />
Anzahl <strong>von</strong> Anwendern <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen.<br />
Zur Einführung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-Transportverpackungssystemen bzw. zur Ausweitung<br />
bestehender Systeme sollte versucht werden, regional ansässige Unternehmen als<br />
Kooperationspartner zu gewinnen. Es sollten sowohl die Abnehmer als auch die<br />
Produzenten miteinbezogen werden. Eine Informationskampagne, die auf alle Fälle<br />
auch auf die entstehenden Kostenvorteile hinweisen muß, soll bei den in Frage<br />
kommenden Partnern Interesse erregen.<br />
Denkbare Maßnahmenansätze sind:<br />
• Erhöhung der Entsorgungskosten für Einweg-Transportverpackungen (eventuell<br />
auch durch eine Verpackungssteuer);<br />
• Anregung der gemeinsamen Einführung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-Transport-<br />
Verpackungssystemen bei regional ansässigen Unternehmen, die gleiche Waren<br />
<strong>von</strong> ebenfalls regional ansässigen Produzenten beziehen;<br />
• Förderung <strong>von</strong> entsprechenden Pilotprojekten;<br />
• gegebenfalls Unterstützung der Freigabe <strong>von</strong> vielversprechenden<br />
Verpackungssystemen aus der patentrechtlichen Urheberbindung<br />
Als zusätzlicher Anreiz zur Teilnahme kann eine Förderung der Betriebe, die eine<br />
Umstellung auf <strong>Mehrweg</strong>systeme vollziehen, dienen. Als Grundlage dazu sollte eine<br />
detaillierte Marktübersicht vorhanden sein, im Vorfeld recherchiert. Aus der<br />
Marktübersicht können dann die in Frage kommenden Verpackungssysteme<br />
ausgewählt werden. Da bereits die unterschiedlichsten Systeme existieren, wird eine<br />
eigene Entwicklung nicht nötig sein.<br />
Ein wichtiges Argument bei der <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-<br />
Transportverpackungssystemen liegt in der möglichen Kosteneinsparung für<br />
Betriebe. Beispiele zeigen, daß Kosteneinsparungen <strong>von</strong> mehreren Millionen<br />
Schilling für einzelne Betriebe möglich sind.<br />
Seite 22 Österreichisches Ökologie-Institut
12 Produktbeispiele<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Neben Maßnahmen in größeren Bereichen können auch die Gestaltung und<br />
Mehrfachnutzung der Produkte oder einzelner Produktkomponenten wesentliche<br />
Beiträge zur Abfallvermeidung liefern.<br />
Zusammenfassung und Umsetzungsmöglichkeiten für Wien<br />
Abfälle können auf Produktebene durch Mehrfachverwendung, durch eine<br />
Rücknahme, Aufarbeitung und Instandsetzung und einem anschließenden Wieder-<br />
Inverkehrbringen dieser „neuen“ Produkte vermieden werden.<br />
Wesentlich, um diese Art des <strong>Mehrweg</strong>s zu forcieren, wäre eine größtmögliche<br />
Standardisierung <strong>von</strong> Komponenten in allen möglichen Bereichen wie bei<br />
• Elektro- und Elektronikgeräten;<br />
• Computern;<br />
• Möbeln;<br />
• technischen Geräten wie Autos, Fahrräder u.v.m.<br />
Die Stadt Wien kann einerseits Initiativen <strong>von</strong> Firmen fördern und unterstützen, die<br />
derartige Strategien entwickeln. Andererseits könnte die Stadt Wien private Initiativen<br />
anregen und unterstützen, die das Ziel einer Sammlung, Instandsetzung und<br />
Wiederinverkehrbringung <strong>von</strong> Produkten verfolgen. Vor allem das Beispiel der<br />
Recycle-IT! Ltd. aus Großbritannien würde sich zur Nachahmung empfehlen. Dieser<br />
Initiative ist es gelungen kostendeckend zu arbeiten.<br />
Hervorzuheben ist in Wien das R.U.S.Z. (Reparatur- und Servicezentrum), das<br />
bereits jetzt instandgesetzte Geräte wieder günstig anbietet und insbesondere<br />
während des Gewährleistungszeitraumes betreut. Außerdem werden im R.U.S.Z.<br />
alte Elektrogeräte, wie Waschmaschinen zerlegt und ein Ersatzteillager für<br />
Reparaturen aufgebaut. Das Projekt stellt eine sinnvolle Verknüpfung einer<br />
Integration <strong>von</strong> vorzugsweise älteren Langzeitarbeitslosen mit einem<br />
umweltpolitischen Erfordernis dar.<br />
Eine weitere Möglichkeit wäre der Aufbau eines Ganz-Glas-Sammelsystems<br />
ähnlich jenem in Bielefeld mit einer anschließenden Sortierung. Zu beachten dabei<br />
ist, daß sich ein derartiges System erst nach einer längeren Anlaufphase<br />
kostendeckend arbeitet. Zudem wäre eine Zusammenarbeit mit der Altglas Recycling<br />
Austria empfehlenswert, deren derzeitige Sammelschienen allerdings ganz andere<br />
Zielrichtungen vorgeben (Sammlung für das stoffliche Recycling). Zudem müßte vor<br />
der Einführung einer Ganz-Glas-Sammlung auch der mögliche Abnehmerkreis für die<br />
schlußendlich aussortierten Glasflaschen eruiert werden.<br />
Um eine grundsätzliche Eignung einer Ganz-Glas-Sammlung für Wien festzustellen,<br />
empfiehlt sich die Durchführung eines Pilotprojekts mit den Zielsetzungen:<br />
• Ermittlung der technischen Umsetzbarkeit eines Sammelsystems<br />
• Abschätzung der sammelbaren Mengen<br />
• Feststellung des Sammel- und Sortieraufwands<br />
• Feststellung möglicher Abnehmer <strong>von</strong> aussortierten Flaschen<br />
• Erhebung der möglichen „Verkaufserlöse“<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 23
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Das Ergebnis eines derartigen Pilotprojekts könnte die logistische, ökonomische und<br />
organisatorische Durchführbarkeit einer Ganz-Glassammlung und die dazu<br />
notwendigen Rahmenbedingungen sein.<br />
Bezüglich den verschiedenen Verpackungssystemen <strong>von</strong> Produkten wie Wasch- und<br />
Reinigungsmittel, Schmiermittel usw. kann die Stadt Wien bei den<br />
Beschaffungsrichtlinien ansetzen. Daß eine Umstellung der Verpackung auf<br />
<strong>Mehrweg</strong>- und Nachfüllsysteme möglich ist, zeigt das Beispiel der Ausschreibungen<br />
der MA 48 bezüglich Schmiermittel- und Motorölbedarf. Die OMV (1999) schreibt<br />
dazu, daß bei den Ausschreibungen der MA 48 für Schmierstoffe bereits<br />
<strong>Mehrweg</strong>gebinde vorgeschrieben sind und der Motorölbedarf bei den größeren<br />
Positionen bereits mit der losen Belieferung abgedeckt wird.<br />
13 Bereiche zur <strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong><br />
Im Zuge der Recherche wurde deutlich, daß Kommunen verschiedene Bereiche<br />
erkennen, in denen es möglich ist, Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systeme zu fördern.<br />
13.1 Schulen<br />
• Gerade im Bereich des Bildungswesens und hier vor allem bei den Schulen<br />
versuchen viele Kommunen abfallvermeidende Maßnahmen zu setzen.<br />
Für Wien würde sich anbieten ein umfassendes Konzept für die Schulen zu<br />
erarbeiten. Dieses Konzept sollte, neben der effizienten Gestaltung der hausinternen<br />
Abfallsammlung in Form einer getrennten Erfassung <strong>von</strong> Abfällen vor allem<br />
versuchen, Schwerpunkte zur Abfallvermeidung zu setzen. Dazu kann vor allem die<br />
verbindliche Nutzung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen bei der Pausenverpflegung zählen.<br />
Um diese Umsetzung – vor allem den Verkauf <strong>von</strong> Getränken in Pfand- und<br />
<strong>Mehrweg</strong>systemen bzw. mit Hilfe <strong>von</strong> Zapfanlagen – zu erleichtern, sollte die Stadt<br />
Wien mit Anbietern <strong>von</strong> entsprechenden Produkten Gespräche führen und<br />
versuchen, ein vielfältiges Angebot, das dann <strong>von</strong> den Schulen genutzt werden kann,<br />
zu erreichen.<br />
Bei Umsetzung aller Maßnahmen (intensivierte getrennte Sammlung <strong>von</strong> Altstoffen<br />
und Maßnahmen zur Abfallvermeidung bei den Verpackungen) wird für die Hannover<br />
Schulen ein Restmüllverringerungspotential <strong>von</strong> 30% (ohne die Optimierung des<br />
Behälterstandes) abgeschätzt (HANNOVER, 1998). GRAGGABER (1998) kommt<br />
zum Ergebnis, daß in Schulen (Branche 13b in der angeführten Diplomarbeit) in<br />
Wien rund 17.000 t/a an Restmüll anfallen. Durch die Umsetzung der Maßnahmen<br />
würde sich das Restmüllaufkommen aus Schulen um rund 30% bzw. rund 5.000 t/a<br />
verringern.<br />
Seite 24 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
13.2 Beschaffung<br />
Im Bereich der öffentlichen Einrichtungen hat die Stadt viele Handlungsmöglichkeiten<br />
durch eine umweltfreundliche Beschaffung zur Vermeidung <strong>von</strong> Abfällen beizutragen.<br />
Um dem Ziel der durchgängig umweltorientierten Behörde und Verwaltung näher zu<br />
kommen, werden beispielsweise in Münster folgende Maßnahmen empfohlen (INFA,<br />
1995):<br />
• Bestellung eines Umweltschutzbeauftragten<br />
• regelmäßige Fortbildung des mit der Organisation des Verwaltungsbetriebes und<br />
dem Beschaffungswesen befaßten Mitarbeiters<br />
• Schulung und Motivation der übrigen Mitarbeiter bezüglich Umweltschutz am<br />
Arbeitsplatz (beispielsweise in Form <strong>von</strong> Vorträgen zu Umweltfragen)<br />
• systematische Überprüfung jeweils eines einzelnen Verwaltungsbereichs, um so<br />
im Lauf der Zeit sämtliche Bereiche umzustellen<br />
Außerdem sind eigene präzise gefaßte Beschaffungserlässe wichtig. So könnte zum<br />
Beispiel eine Mitzeichnungspflicht durch den Umweltschutzbeauftragten bei der<br />
Beschaffung und Vergabe auf kommunaler Ebene erlassen werden. Grundsätzlich<br />
bedarf die Umsetzung einer detaillierten Vorbereitung, die insbesondere eine<br />
Bestandsaufnahme umfaßt. Generell empfehlenswert ist die Modifizierung der<br />
Ausschreibungsrichtlinien und der Verträge mit Lieferanten in Richtung einer<br />
abfallvermeidenden Beschaffung.<br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen in Wien<br />
Maßnahmen zur Abfallvermeidung können insbesondere dann glaubhaft umgesetzt<br />
werden, wenn die öffentliche Hand in ihrem Wirkungsbereich alle Möglichkeiten zur<br />
Verringerung <strong>von</strong> Umweltbelastungen vollständig ausschöpft:<br />
• Die öffentliche Hand kann aufgrund ihrer umweltpolitischen Verantwortung für<br />
den Eigenbedarf besonders umweltfreundliche Leistungen (z.B.<br />
<strong>Mehrweg</strong>systeme) nachfragen und nimmt somit eine Vorbildfunktion für den<br />
privaten Verbraucher und das Gewerbe ein.<br />
• Der Umfang der öffentlichen Nachfrage trägt zu einer Senkung der Produktkosten<br />
und zur (Weiter)Entwicklung <strong>von</strong> Alternativprodukten bei und stärkt die<br />
Konkurrenzfähigkeit <strong>von</strong> Anbietern umweltfreundlicher und abfallarmer Produkte.<br />
Für die Stadt Wien wäre eine konsequente abfallvermeidende Beschaffung in allen<br />
möglichen Bereichen vor allem für die schnellebigen Gebrauchsmaterialien zu<br />
empfehlen. Darunter könnten beispielsweise fallen:<br />
• Büromaterialien<br />
• Putz-, Pflege-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel<br />
• Verpflegungsbedarf<br />
• Motoröle, Schmiermittel<br />
Laut telefonischer Auskunft der MA 54 gibt es für Ausschreibungen genaue<br />
Vorgaben, um gewisse Materialien und Produkte in der Beschaffung auszuschließen.<br />
Analog dazu könnte für die Verwendung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>verpackungen folgendes<br />
Ausschreibungs- und damit Beschaffungskriterium für Wien formuliert werden:<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 25
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
„Die Verwendung <strong>von</strong> Verpackungen und Produkten, die einer mehrfachen Nutzung<br />
zum gleichen Zweck zugeführt werden können, wie zum Beispiel <strong>Mehrweg</strong>-<br />
Transportverpackungen, ist ausdrücklich erwünscht und soll nach Möglichkeit<br />
angeboten werden“.<br />
Andere Formulierungen der Ausschreibung könnten z.B. den Anbieter verpflichten, in<br />
jedem Fall die ausgeschriebenen Produkte als <strong>Mehrweg</strong>produkte bzw. in<br />
<strong>Mehrweg</strong>verpackungen anzubieten.<br />
Durch einen Umstieg der Stadt Wien auf <strong>Mehrweg</strong>stoffhandtücher könnten enorme<br />
Abfallmengen eingespart werden. Eine Berechnung der dadurch anfallenden<br />
Mengen an Abfall (in trockenem Zustand) ergibt produktabhängig 265 bis 316 t<br />
Restmüll pro Jahr (bezogen auf Angaben der MA 54).<br />
Die Berechnung des durch die Verwendung <strong>von</strong> Einwegpapierhandtüchern<br />
anfallenden Abfallvolumens ergibt für Einweghandtücher ein Volumen <strong>von</strong> 490 m³.<br />
Demgegenüber steht ein Volumen <strong>von</strong> nur rund 2 m³ bei der Verwendung <strong>von</strong><br />
<strong>Mehrweg</strong>stoffhandtüchern<br />
13.3 Gastronomie<br />
Der in Gastronomiebetrieben anfallende Abfall besteht aus getrennt gesammelten<br />
Altstoffen, Speiseresten (Sautrank) und Restmüll. Die aus dem Tourismus und der<br />
Gastronomie in Wien stammenden Abfälle betragen laut Analyse und Berechnung<br />
<strong>von</strong> SALHOFER et al. (1998) in Wien 39.155 t/a. Da<strong>von</strong> sind 23.644 t Restmüll und<br />
9.266 t Altstoffe.<br />
Um die konsequente Durchführung der Vermeidung und Trennung durchzusetzen<br />
gibt es einige abfallspezifische Forderungen, die die Arbeit für das Personal<br />
erleichtern und somit die erfolgreiche Einführung fördern. Dazu gehören (nach<br />
GIERSIG und STEINER, 1997):<br />
• Umweltschutz im Betrieb ist Chefsache (das bedeutet einerseits, daß<br />
Maßnahmen zum Abfall zu den grundlegenden Entscheidungsprozessen gehören<br />
und andererseits der Chef bezüglich Abfalltrennung und –vermeidung mit gutem<br />
Beispiel vorangehen muß)<br />
• Einbindung des Personals bei der Einführung neuer Maßnahmen<br />
• Schulung und Ausbildung des Personals<br />
• Sachliche Erläuterung der Notwendigkeit <strong>von</strong> abfallwirtschaftlichen Maßnahmen,<br />
Vermittlung des Konzepts als Verbesserung des Arbeitsumfeldes<br />
• Stichprobenartige Kontrolle<br />
• Absprache mit den Entsorgern über personalfreundliche Abfuhrtermine und<br />
–standplätze<br />
• Ausreichend dimensionierte Lagerkapazitäten für die zu trennenden Fraktionen in<br />
der Nähe der relevanten Arbeitsplätze<br />
• Transportwege (Arbeitsplatz – Zwischenlager – Abfuhrplatz) sollten keine<br />
Hindernisse wie Stufen und Kanten beinhalten<br />
• Gekühlte Lagerräume für Rest- und Bioabfälle<br />
Seite 26 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen in Wien<br />
Einige Kommunen haben versucht, zusammen mit den Gastronomiebetreibern<br />
Konzepte zu erarbeiten und diese auf freiwilliger Basis umzusetzen.<br />
Es ist auch für Wien zu empfehlen, eine kooperative Lösung zu suchen. Es sollte<br />
das Gespräch mit den Vertretern der Gastronomiebetriebe gesucht werden. Diese<br />
sollten unter anderem darauf hingewiesen werden, daß durch Abfallvermeidung<br />
Kosten in der Beschaffung und bei den Entsorgungsgebühren zu sparen sind.<br />
Außerdem sollten Informationen über die Vermeidungsmöglichkeiten und zur<br />
Umsetzung derselben weitergegeben werden.<br />
Die mengenmäßig größte Abfallfraktion, der bei Gastronomiebetrieben anfallenden<br />
Abfälle, stellt mit 23.644 t/a die Restmüllfraktion dar (SALHOFER et al., 1998). Es<br />
wird über den Verpackungsanteil des Wiener Restmülls das Potential grob<br />
abgeschätzt. Dieser Anteil beträgt rund 44% (MA 48, 1999). Umgerechnet auf die<br />
Masse des Restmülls aus der Gastronomie wären das rund 10.000 t<br />
Verpackungsabfall im Restmüll der Gastronomiebetriebe. Bei einer angenommen<br />
Vermeidung <strong>von</strong> 30% Verpackungsabfall ergäbe das eine Reduzierung des<br />
Restmülls um rund 3.000 t/a.<br />
13.4 Medizinische Einrichtungen<br />
Krankenhäuser zählen zu den kommunalen Großerzeuger <strong>von</strong> Gewerbeabfall. Rund<br />
80 Millionen kg an Abfall fallen alljährlich in den österreichischen Spitälern an.<br />
Kostendruck und Arbeitsplatzrationalisierung bewirken in Einrichtungen des<br />
Gesundheitswesens häufig ein größeres Abfallaufkommen, das insbesondere auf<br />
einen starken Anstieg der Verpackungsmaterialien und die vermehrte Verwendung<br />
<strong>von</strong> Einwegartikeln zurückzuführen ist.<br />
Wenngleich der Abfallvermeidung Grenzen gesetzt sind (aus Gründen der Hygiene,<br />
Gebrauchstauglichkeit oder Arbeitsorganisation), gilt es, das Vermeidungs- und<br />
Reduzierungspotential zunächst aufzuspüren und zu nutzen. Je nach Situation und<br />
den damit verbundenen Anforderungen an die Pflege lassen sich durch gezielte<br />
Maßnahmen 10% bis 25% an krankenhausspezifischen Abfällen vermeiden<br />
(JUNGWIRTH, 1997).<br />
Umsetzungsmöglichkeiten und Auswirkungen auf Wien<br />
Laut Auskunft des Wiener Krankenanstaltenverbundes wurden bereits Initiativen zur<br />
Förderung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>systemen gestartet. Beispiele sind:<br />
• die Vermeidung <strong>von</strong> Kleinstverpackungen im Küchenbereich<br />
• die Wiederbefüllung <strong>von</strong> Kanister für Geschirrspülmaschinen<br />
• die Umstellung auf waschbare Mietwäsche für den Operationsbereich<br />
• <strong>Mehrweg</strong>systeme bei Apothekenabfüllungen (Glas, Kunststoffkanister)<br />
• verstärkter Einsatz <strong>von</strong> Akkus statt Einmalbatterien<br />
• Verzicht auf Einzelverpackungen <strong>von</strong> Tabletten und Zäpfchen im<br />
Apothekenbereich (KLAUSBRUCKNER und NENTWICH, 1998)<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 27
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Diese Vermeidungsmaßnahmen sind jedoch Einzelmaßnahmen unterschiedlicher<br />
Wiener Krankenhäuser des Wiener Krankenanstaltenverbund. Aufgrund <strong>von</strong><br />
Protesten der Ärzte, des Pflegepersonals oder Eltern wurden auch Projekte, wie zum<br />
Beispiel die Verwendung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>windeln wieder eingestellt.<br />
Zielführend könnte in Zukunft die Einführung eines „Runden Tisches“ mit Vertretern<br />
<strong>von</strong> Krankenhäusern, der MA 48 und eventuellen externen Beratern sein, die<br />
versuchen gemeinsam Möglichkeiten zur Abfallvermeidung zu suchen. Hilfreich<br />
könnte der in diesem leicht mögliche Erfahrungsaustausch sein.<br />
14 Lobbying<br />
Um das Gewicht, das Forderungen der Stadt Wien an den Bund haben, zu nutzen,<br />
kann Wien ein engagiertes Lobbying in Richtung Veränderung der gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen mit den Zielen zur Abfallvermeidung betreiben. Als Anstoß in<br />
welche Richtung dabei gesteuert werden kann, sollen die folgenden Beispiele <strong>von</strong><br />
Ländern dienen, die Steuern, andere monetäre Maßnahmen aber auch Verbote<br />
nutzen, um <strong>Mehrweg</strong>verpackungen zu fördern.<br />
Maßnahmen und mögliche Auswirkungen für Wien<br />
Ein Vergleich der <strong>Mehrweg</strong>quoten Österreichs mit jenen der Länder, die gesetzliche<br />
Regelungen zur Vermeidung <strong>von</strong> Einwegverpackungen haben (Einwegverbot<br />
und/oder Verpackungssteuer), soll aufzeigen, wie die Quoten in Österreich mit Hilfe<br />
einer einheitlichen bundesgesetzlichen Regelung verändert werden könnten. Durch<br />
die Annahme, daß ähnliche Regelungen ähnliche Quoten bringen, können die<br />
Auswirkungen auf das Abfallaufkommen abgeschätzt werden. Die Tabelle 14.1 zeigt<br />
eine Gegenüberstellung der <strong>Mehrweg</strong>quoten Dänemarks und Finnlands.<br />
Sparte<br />
<strong>Mehrweg</strong>quote<br />
Dänemark*<br />
<strong>Mehrweg</strong>quote<br />
Finnland*<br />
<strong>Mehrweg</strong>quote<br />
Österreich**<br />
Wässer 100% k.A. 90%<br />
Bier 100% 95% 90%<br />
alkoholfreie Erfrischungsgetränke<br />
100% 99% 47%<br />
Säfte < 1 k.A. 26%<br />
Milch < 1 k.A. 22%<br />
Wein 46% k.A. 82%<br />
andere alkoholische<br />
Getränke<br />
46% 76% 0%<br />
Tabelle 14.1 <strong>Mehrweg</strong>quoten der beschriebenen Länder im Vergleich mit Österreich<br />
(Quellen: * GOLDING, 1999; ** SCHARF et al., 1999)<br />
In Tabelle 14.1 ist zu erkennen, daß vor allem das Modell Finnlands signifikant<br />
höhere <strong>Mehrweg</strong>quoten zeigt.<br />
Seite 28 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Neben der Verpackungssteuer auf nationaler Ebene besteht die Möglichkeit mit einer<br />
entsprechenden Steuer auf kommunaler Ebene Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systeme zu<br />
stärken. Sollte es nicht möglich sein, diese gemäß den derzeitigen gesetzlichen<br />
Grundlagen einzuführen, ist zu empfehlen, daß die Stadt Wien eine Initiative zur<br />
entsprechenden Abänderung der Rahmenbedingungen unternimmt. Mögliche<br />
Partner bei einem derartigen Vorstoß könnten andere Kommunen sein. Neben den<br />
möglichen auch finanziellen Einsparpotentiale für die Kommunen bei der<br />
Abfallentsorgung sind vor allem auch die Einnahmen aus einer Verpackungssteuer<br />
durchaus beträchtlich.<br />
15 Weitere Ideen<br />
Als Ergänzung und zur Unterstützung zu der Vielzahl der oben beschriebenen<br />
Maßnahmen bieten sich nicht unerhebliche Möglichkeiten über die Instrumente der<br />
Wirtschaftspolitik, Einfluß auf die Verhaltensweise der Industrie und des Gewerbes<br />
zu nehmen.<br />
Das Förderungskriterium „Umweltorientierung“ hat bis jetzt in die Wirtschaftspolitik<br />
<strong>von</strong> Kommunen und Ländern kaum Eingang gefunden. Bei Berücksichtigung des<br />
Kriteriums „Umweltorientierung“ kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, daß neben der<br />
Schonung der Ressourcen (Rohstoffe, Energie) und einer Minimierung der Luft- und<br />
Wasserbelastung auch eine umweltschonende Abfallwirtschaft und damit auch die<br />
Abfallvermeidung Voraussetzung für die Wirtschaftsförderung <strong>von</strong> Unternehmen sein<br />
kann.<br />
Finanzierungshilfen können bei der Wirtschaftsförderung wegen ihrer<br />
wettbewerbsverzerrenden Wirkung nur zielorientiert gegeben werden. Im Bereich der<br />
quantitativen und qualitativen Abfallvermeidung sollten Finanzierungshilfen für<br />
Modellvorhaben „umweltfreundliche Materialbeschaffung“ und „gewerbliche<br />
Umweltorientierung“ in bestimmten Gewerbebereichen vorgesehen werden. Für die<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> Pfand- und <strong>Mehrweg</strong>systemen könnten dies sein:<br />
• Abfallvermeidungsorientiertes Gastgewerbe<br />
• Förderung <strong>von</strong> Einzelhandelsbetrieben, die z.B. keine Getränke in<br />
Einwegbehältern vertreiben.<br />
• Gezielte Förderung <strong>von</strong> Unternehmen aus dem Bereich der Nahrungsmittel- und<br />
Getränkeindustrie, die ihre Waren verpackungsarm anbieten.<br />
• Modellvorhaben „Produktion und Verwendung <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-<br />
Transportverpackungen für den Gewerbebereich“.<br />
Als gängige steuerliche Instrumente der Wirtschaftsförderung gelten steuerliche<br />
Vergünstigungen beim Grunderwerb und eine Gestaltung der Gewerbesteuersätze.<br />
Steuerbegünstigungen in Form <strong>von</strong> erhöhten Abschreibungen können u.a. für<br />
Wirtschaftsgüter in Anspruch genommen werden, die dem Umweltschutz dienen.<br />
Hierbei könnte es sich z.B. um Investitionen handeln wie:<br />
• Investitionen für Anlagen zum Spülen und Abfüllen <strong>von</strong> <strong>Mehrweg</strong>-<br />
Getränkebehältern<br />
• <strong>Mehrweg</strong>verpackungen im Gewerbebereich<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 29
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Vereinbarung <strong>von</strong> Sondertarifen für<br />
öffentliche Entsorgungsleistungen für Betriebe, die Maßnahmen zur<br />
Abfallvermeidung durchführen. Eine solche Möglichkeit sollte bereits in der<br />
Abfallsatzung der Stadt vorgesehen werden.<br />
Die Umweltumorientierung <strong>von</strong> ansässigen Unternehmen und Betrieben erfordert<br />
letztendlich auch eine sehr intensive Beratung und Betreuung durch Fachkräfte der<br />
Stadt. Es wird empfohlen, für bestimmte Unternehmen und Organisationen aus<br />
exemplarischen Branchen wie Verarbeitendes Gewerbe, Handwerk, Baugewerbe,<br />
Handel und Dienstleistungsbereich, ein Beratungsprogramm durchzuführen.<br />
Seite 30 Österreichisches Ökologie-Institut
Literaturverzeichnis<br />
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Abel-Lorenz Eckart, Brönneke Tobias, Schiller Thomas; Abfallvermeidung –<br />
Handlungspotentiale der Kommunen, Eberhard Blottner Verlag, Taunusstein,<br />
1994<br />
AKUT Umweltschutz Ingenieurkollektiv GmbH; Abschlußbericht zum Projekt<br />
„Abfallarmer Einkauf“, im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
und Umweltschutz, Berlin, in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für den<br />
Handel, Berlin, Dezember, 1995<br />
Albers Thomas; Arbeitsgruppe Umweltstatistik an der TU Berlin, Leitfaden zur<br />
Vermeidung <strong>von</strong> Abfällen bei Großveranstaltungen, Herausgeber:<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie Berlin,<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit, Berlin, April 1996<br />
BMUFJ, Auswirkungen des Einsatzes <strong>von</strong> Einweg- oder <strong>Mehrweg</strong>gebinden aus Glas<br />
oder Kunststoff auf die Nachhaltigkeit, Technisches Büro Hauer, Band 4/1997<br />
Schriftenreihe des BMUFJ, Wien 1997<br />
Flanz Jürgen, Erdelbrock Kersten; Windeleimer statt Abfalleimer, Artikel im<br />
Müllmagazin 2/1997<br />
Giersig Kornelia, Steiner Martin; Land Tirol, Amt der Tiroler Landesregierung,<br />
Abteilung Umweltschutz (Hrsg. und Auftraggeber); Abfallwirtschaft in der<br />
Gastronomie Tirols – <strong>Endbericht</strong>, Innsbruck, Mai 1997<br />
Golding Andreas, Reuse of primary packaging - draft final report, part II – country<br />
reports; Studie im Auftrag der Europäischen Komission, Tübingen 1999<br />
Graggaber Markus; Branchenspezifische Abfälle am Beispiel öffentlicher<br />
Einrichtungen, Diplomarbeit am Institut für Wasservorsorge, Gewässerökologie<br />
und Abfallwirtschaft, Abteilung Abfallwirtschaft, Wien, 1998<br />
Habersatter, Kurt; Fecker Ivo: Ökoinventare für Verpackungen, Hrsg. BUWAL Bern<br />
1998<br />
Hannover, Landeshauptstadt Hannover (Hrsg.); Konzept für die stadtweite<br />
Übertragung des Modell-Projekts „abfallarme Schule“ an der IGS-Linden,<br />
Anlage 1 zur Beschlußdrucksache Nr. 3019/97, Überarbeitete Fassung vom<br />
02.04.1998, Hannover, April 1998<br />
Huber Sven, Schlag Dieter; Landesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg,<br />
Abteilung 5 Boden – Abfall – Altlasten, Referat 52 Abfallwirtschaft; Kommunale<br />
Abfallvermeidungs- und Verwertungsstrategien, Handbuch Abfall,<br />
Landesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg, Karlsruhe, Jänner 1997<br />
INFA, Abfallvermeidungskonzept für die Stadt Münster, Institut für Abfall- und<br />
Abwasserwirtschaft e. V. an der Fachhochschule Münster, i.A. der Stadt<br />
Münster, Münster, 1995<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 31
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Jungwirth H., Umweltschutz im Krankenhaus, Praxishandbuch für Kranken- und<br />
Pflegeeinrichtungen, ecomed verlagsgesellschaft, Landsberg/Lech, 1997<br />
Klausbruckner, Bruno, Nentwich Herbert: Wiener Krankenanstaltenverbund: Partner<br />
im KLIP Klimaschutzprogramm, in : Perspektiven 9/10, 1998<br />
Klement Joseph; Machbarkeitsstudie zu einem Wiener Windeldienst im Auftrag der<br />
MA 48 der Stadt Wien, Erstellt <strong>von</strong> der Umweltberatung GmbH unter der<br />
Projektleitung <strong>von</strong> Sepp Eisenrieger, Wien, 1997<br />
MA 48, Magistratsabteilung 48, Altstoff- und Systemmüllanalyse Wien 1997/1998,<br />
Eigenverlag, Wien, 1999<br />
OMV, OMV Aktiengesellschaft, Schriftliche Beantwortung einer Anfrage des<br />
Österreichischen Ökologie-Institutes, Wien, August 1999<br />
PROGNOS Maßnahmen zur Erreichung und Kontrolle <strong>von</strong> Zielvorgaben der 516.<br />
Verordnung für Getränkeverpackungen in Ausführung <strong>von</strong> §8, Absatz 2<br />
Abfallwirtschaftsgesetz der Republik Österreich, – Executive Summary, i.A. des<br />
Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie, Wien; Basel, 1992<br />
PROGNOS, Grundlagen- und Kontrolluntersuchung der Wiederverwendung <strong>von</strong><br />
Getränkeverpackungen zum 31.12.1994 gemäß ZielVO- Verpackungsabfälle<br />
Nr. 646/§2; i.A. des Bundesministeriums für Umwelt (Sektion V –<br />
Abfallwirtschaft); Basel/ Wien, 1995<br />
Salhofer Stefan, Gabriel Renate, Rauscher Beatrix, Worel Rupert; ABF-BOKU,<br />
Betriebliches Abfallaufkommen Wien – Modellierung des regionalen<br />
Abfallaufkommens aus Betrieben am Beispiel Wiens, Magistratsabteilung 22<br />
der Stadt Wien – Umweltschutz (Hrsg.), Wien, 1998<br />
Scharf Walter, Harather Karl, Nürnberger Evelyn, Pfanzelt Harald; Wiederbefüllung,<br />
Verwertung und energetische Nutzung <strong>von</strong> Getränkeverpackungen 1997;<br />
bearbeitet durch IUT und RegioPlan Consulting; i.A. des Bundesministeriums<br />
für Umwelt, Jugend und Familie, Sektion III, Schriftenreihe Band 5; Wien, 1999<br />
Schmitz Stefan, Oels Hans-Jürgen, Tiedemann Albrecht; Ökobilanzen für<br />
Getränkeverpackungen, Umweltbundesamt, FG III 3.3, Berlin, 1995<br />
VerpackVO 1996, Verordnung über die Vermeidung und Verwertung <strong>von</strong><br />
Verpackungsabfällen und bestimmten Warenresten und die Einrichtung <strong>von</strong><br />
Sammel- und Verwertungssystemen BGBl1996/648<br />
Wr. AWG; Abfallwirtschaftsgesetz Wien, Gesetz über die Vermeidung und<br />
Behandlung <strong>von</strong> Abfällen und die Einhebung einer hierfür erforderlichen<br />
Abgabe im Gebiete des Landes Wien 1994<br />
Ziel VO Verpackungabfälle 1996, Verordnung über die Festsetzung <strong>von</strong> Zielen zur<br />
Vermeidung und Verwertung <strong>von</strong> Abfällen <strong>von</strong> Getränkeverpackungen und<br />
sonstigen Verpackungen BGBl 1996/649<br />
Seite 32 Österreichisches Ökologie-Institut
<strong>Forcierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Pfandsystemen</strong><br />
<strong>Endbericht</strong> - <strong>Kurzfassung</strong><br />
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis<br />
Tabelle 4.1 <strong>Mehrweg</strong>anteil nach Getränkearten in Prozent ....................(Quellen:<br />
*PROGNOS, 1992, ** PROGNOS, 1995, ***SCHARF, 1999)........... 5<br />
Abbildung 5.1 Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Akteure..................... 7<br />
Tabelle 6.1 Getränkeabfüllung [in Millionen Liter] und Verpackungsgewicht<br />
[in t/a] nach <strong>Mehrweg</strong>- und Einwegverpackungen in Österreich<br />
(nach SCHARF, 1999) .................................................................... 12<br />
Tabelle 6.2 Verpackungsabfälle aus dem Getränkebereich abhängig vom<br />
<strong>Mehrweg</strong>- oder Einweganteil für Österreich [in t] ............................ 13<br />
Tabelle 6.3 Verpackungsabfälle aus dem Getränkebereich abhängig<br />
vom <strong>Mehrweg</strong>- oder Einweganteil für Wien [in t] ............................. 13<br />
Tabelle 7.1 Ausgaben und Einnahmen einer Verpackungsteuer für Wien......... 15<br />
Tabelle 14.1 <strong>Mehrweg</strong>quoten der beschriebenen Länder im Vergleich<br />
mit Österreich (Quellen: * GOLDING, 1999;<br />
** SCHARF et al., 1999).................................................................. 28<br />
Österreichisches Ökologie-Institut Seite 33