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Alles für mein Tier (1)

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Ratgeber<br />

Kind & <strong>Tier</strong><br />

Das eigene Haustier – ein Kindertraum<br />

Ein Kind, das sich kein Haustier wünscht? Gibt es vermutlich nirgends.<br />

Doch bevor eine Katze, ein Hund oder gar ein Pony angeschafft<br />

wird, beginnt fast jede tierische Familiengeschichte mit<br />

einem Meerschweinchen, einem Hamster oder einem Kaninchen.<br />

So klappt es mit dem neuen Mitbewohner!<br />

Von Tanja Warter, <strong>Tier</strong>ärztin<br />

Sie sind relativ klein, machen (angeblich)<br />

nicht so viel Arbeit, können in einem Käfig<br />

leben und erfüllen trotzdem den Wunsch<br />

eines Kindes nach einem eigenen lebenden<br />

<strong>Tier</strong> zum Kuscheln und Spielen. Darum sind<br />

seit jeher Nager ganz typische Einsteigertiere.<br />

Eltern von heute erinnern sich noch<br />

genau an Zeiten, in denen sie Meerschwein<br />

Mopsi und Kaninchen Klopfer zusammen in<br />

einen kleinen Käfig steckten und jahrein,<br />

jahraus in der Garage stehen ließen. Auslauf<br />

im Garten? Fehlanzeige. Artgenossen? Brauchen<br />

die nicht, hieß es damals.<br />

Heute sind wir klüger<br />

Wir wissen, dass <strong>Tier</strong>e<br />

empfindsame Wesen sind<br />

mit ganz speziellen Eigenheiten<br />

und Bedürfnissen.<br />

Jede Art hat<br />

andere Lebensbedingungen.<br />

Je besser wir<br />

uns darauf einstellen,<br />

desto harmonischer<br />

wird die Beziehung<br />

zum Vierbeiner. Heute<br />

machen wir es also besser<br />

in Sachen <strong>Tier</strong>haltung. Und<br />

was kann es Schöneres <strong>für</strong> ein<br />

Kind geben, als mit einem Haustier<br />

aufzuwachsen, Fürsorge kennenzulernen<br />

und in kleinen Schritten Verantwortung<br />

zu übernehmen? Wer einige Grundsätze beherzigt<br />

und sich ausführlich informiert, kann<br />

den Grundstein <strong>für</strong> eine wunderbare Freundschaft<br />

zwischen Kind und Haustier legen, in<br />

der sich beide Seiten wohl fühlen.<br />

Vorweg:<br />

Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass <strong>Tier</strong>haltung<br />

sich positiv auf die Entwicklung<br />

eines Kindes auswirkt. Das <strong>Tier</strong> fördert vor<br />

allem die Fähigkeit, sich in die Lage eines<br />

Check:<br />

Sind Ihre Kinder und<br />

Sie selbst bereit <strong>für</strong><br />

ein Haustier?<br />

anderen hineinzuversetzen. Im Umgang mit<br />

Schulkollegen und Freunden ist diese Empathie<br />

eine wertvolle Eigenschaft. Trotzdem<br />

muss bei der Anschaffung eines <strong>Tier</strong>es jedem<br />

Erwachsenen klar sein, dass die Verantwortung<br />

bei ihm liegt. Einem Kind ab sechs<br />

Jahren kann man zwar Aufgaben übertragen,<br />

doch <strong>für</strong> regelmäßige Fütterung, Mistung,<br />

Beschäftigung und Auslauf ist schlussendlich<br />

der Erwachsene verantwortlich. Vor der<br />

Anschaffung des ersten Haustieres gibt es<br />

viel zu bedenken.<br />

Hier die fünf wichtigsten<br />

Fragen, damit Sie,<br />

Ihr <strong>Tier</strong> und Ihr Kind<br />

glücklich werden:<br />

1. Lauern<br />

Gefahren?<br />

Könnte Ihr Kind<br />

Angst vor dem <strong>Tier</strong><br />

bekommen? Ratten<br />

beißen und Kaninchen<br />

kratzen. Lassen<br />

Sie sich vom <strong>Tier</strong>arzt<br />

den richtigen Umgang erklären!<br />

2. Wie schaut artgerechte<br />

Haltung aus?<br />

Haben Sie genügend Platz? Ist das Haustier<br />

als Spielkamerad <strong>für</strong> Kinder geeignet? Gibt<br />

es Möglichkeiten <strong>für</strong> Auslauf?<br />

3. Was wissen Sie über<br />

Fütterung und Pflege?<br />

Was frisst das <strong>Tier</strong> genau? Woher bekommen<br />

Sie frisches Heu? Wer hält den Stall sauber?<br />

4. Künftige Kosten:<br />

Denken Sie an Futter, Käfig und den <strong>Tier</strong>arzt!<br />

5. Zeit:<br />

Was wird sein, wenn Sie in den Urlaub fahren,<br />

sich Ihr Beruf verändert oder das Kind<br />

die Schule wechselt? Wer übernimmt dann<br />

die Betreuung?<br />

Kommen Sie bei einer dieser Frage in Erklärungsnot<br />

oder ins Zweifeln, dann schaffen<br />

Sie besser noch kein <strong>Tier</strong> <strong>für</strong> Ihr Kind an.<br />

Können Sie die Fragen positiv beantworten,<br />

dann suchen Sie sich eine seriöse Quelle wie<br />

den <strong>Tier</strong>arzt <strong>für</strong> weitere Infos. In Bezug auf<br />

die klassischen Einsteigerhaustiere können<br />

wir heute viele Irrtümer von einst wissenschaftlich<br />

entkräften. Zum Beispiel diesen:<br />

Irrtum:<br />

Kaninchen und Meerschweinchen verstehen<br />

sich prächtig.<br />

Wahr ist:<br />

Meerschweinchen und Kaninchen können<br />

rein gar nichts miteinander anfangen! Dass<br />

früher empfohlen wurde, die <strong>Tier</strong>e miteinander<br />

in einen Käfig zu sperren, ist aus heutiger<br />

Sicht untragbar. Das Argument von damals<br />

ist nachzuvollziehen: Wer ein Meerschweinchen<br />

und ein Kaninchen zusammensteckt,<br />

muss sich um Geschlechtsbestimmung,<br />

Kastration oder unerwünschten Nachwuchs<br />

keine Gedanken machen. Aber sowenig die<br />

beiden ge<strong>mein</strong>samen Nachwuchs haben<br />

können, sowenig verstehen sie sich, denn<br />

die Meerschweinchen stammen ursprünglich<br />

aus Südamerika, mit Kaninchen kamen sie<br />

im Lauf der Evolution nie zusammen.<br />

Vor etwa 450 Jahren brachten Seefahrer<br />

die Meerschweinchen mit nach Europa. Ob<br />

als Abwechslung <strong>für</strong> unsere Küche oder als<br />

fremdländische Attraktion <strong>für</strong> Kinder, ist<br />

nicht überliefert. Ihren Namen jedenfalls<br />

bekamen die <strong>Tier</strong>e wegen der Reise über<br />

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