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Alles für mein Tier 01-15

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RATGEBER<br />

RATGEBER<br />

Rechtsratgeber<br />

KINDER & Hunde<br />

Es ist von großer Bedeutung, dass Kinder wissen, dass ein<br />

<strong>Tier</strong> zwar ein Spielgefährte, aber kein Spielzeug ist, um allfälligen<br />

Verletzungen auf beiden Seiten vorzubeugen. Bedauerlicherweise<br />

kommt es aber dennoch zu Verletzungen.<br />

Von Mag. Rainer Radlinger, Rechtsanwalt<br />

Nicht nur die Verletzungen, die ein Kind durch<br />

ein <strong>Tier</strong> erleidet, regelt unser Gesetzgeber, sondern<br />

auch jene Fälle, in denen ein <strong>Tier</strong><br />

durch das unachtsame oder vorsätzliche<br />

Verhalten eines Menschen verletzt wird.<br />

Im bürgerlichen Gesetzbuch gibt es eine<br />

so genannte <strong>Tier</strong>halterhaftung. Es wird<br />

davon gesprochen, dass, wenn jemand<br />

durch ein <strong>Tier</strong> verletzt wird, derjenige<br />

da<strong>für</strong> verantwortlich ist, der es dazu<br />

angetrieben, gereizt oder zu verwahren<br />

vernachlässigt hat. Derjenige, der das <strong>Tier</strong> hält,<br />

So werde ich eine Pflegestelle<br />

Die gleichen Voraussetzungen wie bei einer Vermittlung<br />

gelten auch bei einer Pflegestelle. Es<br />

wird eine Vorkontrolle vom <strong>Tier</strong>heim bzw. Verein<br />

bei Ihnen durchgeführt und danach sollten<br />

alle offenen Fragen in einem persönlichen Gespräch<br />

geklärt werden. Klären Sie hier auch ab,<br />

ob das <strong>Tier</strong> über das <strong>Tier</strong>heim oder den Verein<br />

haftpflichtversichert ist. Setzen Sie am besten einen<br />

kleinen Vertrag auf, wo auch geregelt ist, wer<br />

welche Kosten übernimmt.<br />

Die Aufgaben einer Pflegestelle<br />

Die Pflegestelle nimmt das <strong>Tier</strong> auf und betreut<br />

es liebevoll, art- und verhaltensgerecht. Sie ist<br />

ist verantwortlich, wenn er nicht beweist, dass<br />

er <strong>für</strong> die erforderliche Verwahrung oder Beaufsichtigung<br />

gesorgt hat. Die Haftung<br />

betrifft die Fälle, in denen das <strong>Tier</strong> in<br />

Folge einer tierischen Eigenschaft Schäden<br />

anrichtet und zwar gleichgültig<br />

in welcher Weise. Halter ist derjenige,<br />

dem die Herrschaft über das Verhalten<br />

des <strong>Tier</strong>es zukommt.<br />

Im umgekehrten Fall, wenn beispielsweise<br />

ein <strong>Tier</strong> durch einen Menschen<br />

verletzt wird, sieht die Sache wie folgt aus:<br />

Wie werde ich eine<br />

Pflegestelle <strong>für</strong><br />

TIERE IN NOT?<br />

ein Aufenthalt zwischen dem <strong>Tier</strong>heim/Verein<br />

und der Endstelle – also der Familie, die sich <strong>für</strong><br />

das <strong>Tier</strong> entschieden hat. Wichtig ist dabei, dass<br />

diese Betreuung <strong>für</strong> den vollen Zeitraum bis zur<br />

Vermittlung möglich sein sollte. Man muss dabei<br />

bedenken, dass das <strong>Tier</strong> durchaus auch längere<br />

Zeit auf der Pflegestelle verbringen könnte.<br />

Die Pflegestelle sollte prinzipiell <strong>für</strong> die Futterkosten<br />

des Pflegetieres aufkommen und sorgt da<strong>für</strong>,<br />

dass das <strong>Tier</strong> bei Bedarf die notwendige medizinische<br />

Betreuung bekommt. Eine Absprache<br />

mit dem <strong>Tier</strong>heim/Verein ist dabei im Vorfeld<br />

unbedingt erforderlich. Sollte eine ärztliche Behandlung<br />

notwendig werden, sollten die Kosten<br />

Der Schadenersatz <strong>für</strong> <strong>Tier</strong>e wird ebenfalls im<br />

bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Wird ein<br />

<strong>Tier</strong> verletzt, so gebühren die tatsächlich aufgewendeten<br />

Kosten der Heilung oder versuchten<br />

Heilung auch dann, wenn sie den Wert des<br />

<strong>Tier</strong>es übersteigen, soweit auch ein verständiger<br />

<strong>Tier</strong>halter in der Lage des Geschädigten<br />

diese Kosten aufgewendet hätte.<br />

Außerdem gibt es auch strafgesetzliche Normen,<br />

die einer Verletzung eines <strong>Tier</strong>es entgegentreten,<br />

beispielsweise das Misshandeln oder<br />

unnötige Quälen eines <strong>Tier</strong>es.<br />

Nicht jedes gerettete <strong>Tier</strong> kann sofort vermittelt werden. Laufend werden<br />

deshalb private Pflegeplätze als Alternative zum <strong>Tier</strong>heim gesucht, um<br />

geretteten <strong>Tier</strong>en unkompliziert zu helfen und kurzfristig Notsituationen<br />

zu überbrücken.<br />

vom <strong>Tier</strong>heim/Verein übernommen werden.<br />

Die Vermittlung des <strong>Tier</strong>s<br />

Während das <strong>Tier</strong> bei Ihnen ist, versucht das<br />

<strong>Tier</strong>heim/der Verein über alle zur Verfügung stehenden<br />

Medien, ein endgültiges Zuhause <strong>für</strong> das<br />

<strong>Tier</strong> zu finden. Das <strong>Tier</strong>heim/der Verein ist Ihnen<br />

sicherlich sehr dankbar, wenn Sie sich auch<br />

darum bemühen, ein Zuhause <strong>für</strong> Ihren Schützling<br />

zu finden.<br />

Bitte bedenken Sie, dass Sie das <strong>Tier</strong> auch wieder<br />

abgeben müssen, sobald ein passender neuer<br />

Besitzer gefunden wurde, wenn Sie sich als Pflegestelle<br />

anbieten.<br />

Foto: www.shutterstock.com Foto: www.shutterstock.com<br />

Fotos: www.shutterstock.com<br />

DIE SACHE<br />

mit der Erziehung<br />

Katzen wird oft unterstellt, unerziehbar zu sein – aber das stimmt<br />

ganz und gar nicht. Sie haben nur einen ausgeprägten Willen und<br />

eine eher individualistische Veranlagung.<br />

Hunde begleiten den Menschen schon viele tausend<br />

Jahre. Und im Laufe der Domestikation hat<br />

der Mensch durch seine Zuchtwahl viele Eingriffe<br />

in den Körperbau und das Verhalten der<br />

Wolfsnachfahren vorgenommen. Der ge<strong>mein</strong>same<br />

Weg der Katze und des Menschen ist viel<br />

kürzer. Die Zoologen streiten sogar darüber, ob<br />

die Katze jemals domestiziert wurde oder sich im<br />

alten Ägypten „selbst domestiziert“ hat, indem<br />

sie die Nähe des Menschen suchte.<br />

Das erklärt, warum Hunde und Menschen mehr<br />

ge<strong>mein</strong>sam haben als Katzen und Menschen –<br />

und warum wir oft denken, Katzen wären unerziehbar.<br />

Tatsächlich aber basiert jede Erziehung<br />

auf Lernen und einer Verhaltensveränderung.<br />

Und lernen können die Haustiger bis ins hohe<br />

Alter.<br />

Allerdings lernen sie nie mehr so schnell, so viel<br />

und so gründlich wie in der Kittenphase. Ungefähr<br />

ab der zweiten bis zur achten Woche liegt die<br />

„sensible Phase“, in der der Grundstein <strong>für</strong> das<br />

weitere Leben gelegt wird. Hier lernen die jungen<br />

Katzen, was Artgenossen, andere <strong>Tier</strong>e oder<br />

Menschen bedeuten: entweder etwas Positives<br />

oder etwas Negatives. Das heißt nicht, dass man<br />

sie später nicht noch erziehen kann – nur bedarf<br />

es dann mehrerer Wiederholungen und größerer<br />

Geduld.<br />

Was können Katzen lernen?<br />

Wenn Katzen nicht sozial geprägt<br />

sind, wird es schwer werden, sie<br />

in der Gruppe zu halten – sie<br />

kommen nun mal nicht als<br />

Rudeltiere auf die Welt. Sehr<br />

wohl aber können sie mit<br />

konsequenter Erziehung<br />

Dinge des Alltags lernen.<br />

Etwa, nicht auf den<br />

Tisch oder die heiße<br />

Herdplatte zu springen,<br />

die Katzentoilette<br />

oder die Katzenklappe<br />

<strong>für</strong> den Freigang<br />

zu benutzen. Und mehr: Wer<br />

schon einmal Zirkusnummern<br />

mit Katzen gesehen hat, wird erstaunt sein, welche<br />

„Kunststücke“ die <strong>Tier</strong>e vollführen können.<br />

Allerdings immer nur solche, die sich mit ihrem<br />

Körperbau und ihren angeborenen Fähigkeiten<br />

vereinbaren lassen: klettern, springen, balancieren,<br />

etwas mit den Pfoten bewegen.<br />

Wie lernen Katzen?<br />

Viele Wiederholungen sind wichtig. Je öfter etwas<br />

wiederholt wird, desto eher prägt es sich ein.<br />

Das lässt sich in der Erziehung nutzen, indem bei<br />

einem ganz bestimmten Verhalten immer in der<br />

gleichen Art reagiert wird. Springt die Katze auf<br />

den Esstisch, gibt es das<br />

Signal „Nein“. Und zwar<br />

immer, ohne Ausnahme.<br />

Wer nur manchmal reagiert<br />

und manchmal toleriert,<br />

ist unberechenbar<br />

<strong>für</strong> das <strong>Tier</strong>. Das Ergebnis:<br />

Lernen dauert länger.<br />

Ebenso wichtig: Die Reaktionszeit.<br />

Die Samtpfoten<br />

lernen immer dann<br />

am besten, wenn zwei<br />

Dinge zeitgleich passieren:<br />

Die Katze soll sich<br />

neben ihren Menschen<br />

aufs Sofa setzen? Kaum<br />

hat sie das getan, wird sie sofort gelobt und belohnt<br />

– nicht erst fünf Minuten später.<br />

Modul: Klickern lernen<br />

Klickertraining verbinden viele Menschen eher<br />

mit Hunden als mit Katzen. Tatsächlich ist das<br />

Klickern nichts anderes als eine praktische Umsetzung<br />

der Lerntheorie. Deshalb können nahezu<br />

alle <strong>Tier</strong>e mithilfe des Klickers etwas lernen. Der<br />

Klick wirkt dabei als immer gleiches Signal, das<br />

mit einer Belohnung verknüpft wird – meist mit<br />

einem Leckerchen. Mit einiger Übung können<br />

Katzen lernen, Signal und Belohnung gleichzusetzen.<br />

Das ist dann eine klassische „Konditionierung“.<br />

In der zweiten Stufe gibt es dann den<br />

Klick in Verbindung mit einer Aufgabe: Wird sie<br />

gelöst, kommt der Klick als Belohnung.<br />

Das Klickertraining eignet sich gut, um <strong>Tier</strong>e zu<br />

beschäftigen und ist eine Methode, der Langeweile,<br />

vor allem bei Wohnungskatzen, entgegenzuwirken.<br />

Es lässt sich aber auch prima nutzen,<br />

um ein bestimmtes Verhalten zu trainieren. Etwa<br />

die friedliche Zusammenführung mit Artgenossen.<br />

Oder die Vergesellschaftung mit einem<br />

Hund. Hat die Katze den Klicker als positives<br />

Signal verankert, wird immer dann geklickert,<br />

wenn ein Hund oder eine andere Katze in der<br />

Nähe ist – so entstehen ge<strong>mein</strong>same positive<br />

Situationen und Erlebnisse, die verbinden.<br />

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