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Singles als Lebensform und Lebensphase - hoepflinger.com

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<strong>Singles</strong> <strong>als</strong> Alleinlebende haben in den letzten Jahrzehnten zahlenmässig zugenommen, dies<br />

ist jedoch in begrenztem Masse auf eine Individualisierung der Gesellschaft zurückzuführen.<br />

Die Zunahme der <strong>Singles</strong> scheint eher ein Phänomen begrenzter Pluralisierung <strong>und</strong> Polarisierung<br />

zwischen familien- <strong>und</strong> nichtfamilienorientierten Lebensverläufen zu sein. Insbesondere<br />

Frauen mit höherer Bildung entscheiden sich zunehmend für das Alleinleben.<br />

Aus der Perspektive des Kultur-/Struktur-Paradigmas leben v.a. Frauen <strong>und</strong> Personen in jüngeren<br />

Kohorten zunehmend allein oder in nichtehelichen Lebensgemeinschaften, weil die<br />

Institution Familie noch zu hierarchisch strukturiert ist.<br />

Aus differenzierungstheoretischer Sicht ist der individualistische Privatheitstyp v.a. bei jüngeren<br />

<strong>Singles</strong> in Ausbildung anzutreffen. Bei dieser Altersgruppe steht die individuelle Entfaltung<br />

im Vordergr<strong>und</strong>. Von einer subjektiven Modernisierung kann hingegen bei <strong>Singles</strong> in<br />

allen <strong>Lebensphase</strong>n gesprochen werden. Junge Menschen leben <strong>als</strong> <strong>Singles</strong> zwecks Ausbildung,<br />

im mittleren Lebensalter zwecks Trennung oder Scheidung, im hohen Lebensalter<br />

zwecks Verwitwung.<br />

Die zunehmenden Scheidungsraten, die abnehmenden Heirats- <strong>und</strong> Geburtenziffern <strong>und</strong> die<br />

Verbreitung von Einpersonenhaushalten belegen die Annahme der De-Institutionalisierung<br />

von Ehe <strong>und</strong> Familie.<br />

Auch von einer De-Institutionalisierung des Lebenslaufs kann gesprochen werden. Die jüngere<br />

<strong>Lebensphase</strong> der <strong>Singles</strong> wird aufgr<strong>und</strong> der längeren Ausbildungsphase ausgedehnt. Der<br />

Lebenslauf wird um die Bildungsphase angepasst. Die Aufschiebung der Familiengründung<br />

ist ebenso aufgr<strong>und</strong> des Institutionen- <strong>und</strong> Unabhängigkeitseffekts zurückzuführen.<br />

Rational Choice-Überlegungen sind insbesondere bei jüngeren erwerbstätigen Frauen mit<br />

höherer Bildung anzustellen, die den Nutzen ihrer beruflichen Tätigkeit höher <strong>als</strong> ihre Tätigkeit<br />

<strong>als</strong> Ehefrau <strong>und</strong> Mutter einstufen. Eine Erwerbsunterbrechung infolge einer Familiengründung<br />

führt zur Entwertung ihres Humankapit<strong>als</strong> <strong>und</strong> somit zu Opportunitätskosten.<br />

Die vorgelegten Studienergebnisse können mit Hilfe des Biographisierungsverfahrens weniger<br />

gut interpretiert werden. Die Durchführung von qualitativen Untersuchungen wäre speziell<br />

bei Frauen im mittleren Lebensalter sinnvoll, da diese aufgr<strong>und</strong> der familiären Gewichtung<br />

unterschiedliche <strong>Lebensform</strong>en innerhalb derselben Altersphase durchleben.<br />

Für das Generationenkonzept spricht die Betrachtung der nach Geburtskohorten <strong>und</strong> <strong>Lebensphase</strong>n<br />

differenzierten Ergebnisse. Während die Formationsphase ein Ort des Neuorientierens<br />

darstellt, zählen in der Umorientierungsphase überwiegend stabilisierende Beziehungen. In<br />

der Abr<strong>und</strong>ungsphase arrangieren sich Frauen gut mit der Situation <strong>als</strong> Single, während sich<br />

Männer häufiger hilflos <strong>und</strong> isoliert fühlen.<br />

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