11.12.2012 Aufrufe

Intern - Evangelische Kirche Frankfurt am Main

Intern - Evangelische Kirche Frankfurt am Main

Intern - Evangelische Kirche Frankfurt am Main

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Nr. 85 – 2.2006<br />

INFO<br />

Neuer Fachdienst für Kindertagesstätten<br />

„Kita aktuell“ heißt der neue Fachdienst für<br />

den Arbeitsbereich Kindertagestätten, der<br />

seit Februar erscheint. Der Fachdienst soll<br />

die Kommunikation zwischen den 80 evangelischen<br />

Kindertagesstätten untereinander,<br />

aber auch mit dem Diakonischen Werk<br />

als Dachverband stärken. Er wird künftig<br />

monatlich an die betreffenden Mitarbeitenden<br />

per E-Mail versendet und widmet<br />

sich in Ergänzung zur Mitarbeiterzeitung<br />

„<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong>“ speziellen<br />

fachlichen Themen und Fragen aus dem<br />

Kita-Arbeitsbereich. Die jeweiligen Ausgaben<br />

finden Mitarbeitende auch im internen<br />

Bereich des <strong>Intern</strong>etauftritts unter<br />

www.frankfurt-evangelisch.de. sho<br />

Besondere Veranstaltungen<br />

zur WM?<br />

Die <strong>Evangelische</strong> Öffentlichkeitsarbeit plant<br />

derzeit die Kommunikationsmaßnahmen zum<br />

Angebot der <strong>Frankfurt</strong>er evangelischen <strong>Kirche</strong><br />

zur FIFA WM Deutschland 2006 TM . Gemeinden<br />

und Einrichtungen, die besondere Angebote<br />

und Veranstaltungen planen, wie Fußballübertragungen,<br />

Themengottesdienste, „offene <strong>Kirche</strong>n“<br />

und die eine interne und externe Veröffentlichung<br />

hierfür wünschen, sollten Daten<br />

bis spätestens 15. März 2006 mitteilen. Kontakt:<br />

<strong>Evangelische</strong> Öffentlichkeitsarbeit, Telefon<br />

069 2165-1388, Fax 069 2165-2388, E-Mail<br />

infocenter@ervffm.de. sho<br />

AUS DEM INHALT<br />

Helfen bei Suchtproblemen<br />

Von Edith Schmidt-Westerberg 2<br />

„Es gibt keinen Grund zu trinken“<br />

Paul Sorgenfrei neuer Vertrauensmann 3<br />

Wir werden sie vermissen<br />

Helga Tröskens Amtszeit endet 5<br />

Pharisäer: So schlecht wie ihr Ruf?<br />

<strong>Kirche</strong>nlexikon 7<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong><br />

<strong>Intern</strong><br />

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der evangelischen <strong>Kirche</strong> in <strong>Frankfurt</strong>,<br />

herausgegeben vom <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

BLICKPUNKT<br />

Dieser Abend war ein ganz besonderer in der Geschichte der evangelischen Stadtkirche in Höchst: Seit<br />

dem 10. Februar erstrahlt das Gebäude im wörtlichen Sinne in einem neuen Licht. Mit einer besonderen<br />

<strong>Kirche</strong>nillumination wollen die Höchster ihre <strong>Kirche</strong> im Stadtteil noch sichtbarer machen und<br />

d<strong>am</strong>it auch die Bedeutung des christlichen Glaubens wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen<br />

rücken. Initiiert hat das Projekt, das zum Teil durch Sponsoring finanziert wurde, vor allem der <strong>Kirche</strong>nvorstandsvorsitzende<br />

der Gemeinde, Norbert Wildhirt. sho<br />

Gemeindepädagogen weiter Thema<br />

Regionalvers<strong>am</strong>mlung <strong>am</strong> 5. April im Dominikanerkloster<br />

Auch auf der 8. Tagung der Sechsten Regionalvers<strong>am</strong>mlung<br />

<strong>am</strong> Mittwoch, 5. April, ab 18 Uhr,<br />

im großen Saal des Dominikanerklosters, Kurt-<br />

Schumacher-Straße 23, stehen die Stellen der<br />

Gemeindepädagogen und die geplanten Planungsbezirke<br />

im Mittelpunkt, so die vorläufige<br />

Tagesordnung.<br />

Im Dezember hatten die Delegierten der evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinden und Dekanate in<br />

<strong>Frankfurt</strong> beschlossen, ihre Gemeindepädagogen-<br />

Stellen auf den <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband<br />

(ERV) zu übertragen. D<strong>am</strong>it soll ein flexiblerer<br />

Einsatz und die Sicherheit der Arbeitsplätze<br />

gewährleistet werden. Nun will die Regionalvers<strong>am</strong>mlung<br />

über das Ausschreibungsverfahren<br />

für die nach Kürzungen der Landeskirche 16<br />

verbleibenden Stellen beraten. Voraussichtlich<br />

Foto: OeserFoto:<br />

Oeser<br />

Ende August werden die acht Stellen für die Kinder-<br />

und Jugendarbeit und die vier Stellen für<br />

die Erwachsenenbildung/Seniorenarbeit (je 2<br />

Stellen sind für das <strong>Evangelische</strong> Jugendwerk<br />

und für die offene Kinder- und Jugendarbeit vorgesehen)<br />

auf die zu Planungsbezirken zus<strong>am</strong>mengefassten<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinden verteilt.<br />

Wie weit dieser Umbauprozess vorangeschritten<br />

ist, auch das wird Thema der Tagung sein. Denn<br />

bis zur Regionalvers<strong>am</strong>mlung <strong>am</strong> 5. April sollten<br />

sich die Gemeinden mit Kooperationsmodellen<br />

befasst haben.<br />

Der „Abschlussbericht des Arbeitskreises Illegalität“<br />

ist ein weiterer Tagesordnungspunkt.<br />

Außerdem beschäftigen sich die Delegierten<br />

mit der Bauprioritätenliste 2007 und der Ehren<strong>am</strong>tregelung.<br />

Die Tagung ist öffentlich. cd


ZUR SACHE<br />

Helfen bei Suchtproblemen<br />

Suchtprobleme von Mitarbeitenden können<br />

Auswirkungen haben auf alle Beteiligten, auf<br />

das Arbeitsklima, die Arbeitsabläufe und<br />

-ergebnisse. Von daher ist es notwendig, dass<br />

frühzeitig gehandelt wird. Vom Erkennen der<br />

Probleme bis zur Lösung kann es allerdings ein<br />

langer Weg sein.<br />

Im Umgang mit Betroffenen kann sich leicht<br />

das Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht<br />

einstellen; man möchte etwas tun, möchte<br />

vielleicht sogar helfen, weiß aber nicht wie.<br />

Mitunter wurde bereits erfolglos versucht, den<br />

Betroffenen anzusprechen, und Resignation<br />

hat sich eingestellt. So kommt es vor, dass erst<br />

reagiert wird, wenn die Anzeichen der Suchterkrankung<br />

unübersehbar sind und der Zeitpunkt<br />

des Handelns bis weit in das Krankheitsgeschehen<br />

hinein verzögert wird. Dieser<br />

schwierigen Situation wurde Rechnung getragen<br />

zum Beispiel durch die Berufung der Vertrauensperson<br />

für Suchtfragen, die künftig<br />

von allen zu Rate gezogen werden kann.<br />

Für beteiligte Kolleginnen und Kollegen heißt<br />

es, sich gut abzugrenzen und darauf zu achten,<br />

dass Belastungen nicht alleine getragen<br />

werden können. Das Verhalten von Kollegen<br />

und Vorgesetzten läuft häufig in Phasen ab:<br />

In der ersten Phase überwiegt meist das<br />

Beschützen wollen der betroffenen Person<br />

und die Suche nach Erklärungen. Dem schließt<br />

sich in der Regel eine zweite Phase an, in der<br />

das Kontrollbedürfnis stärker in den Vordergrund<br />

tritt. Der Kollege oder die Kollegin wird<br />

genauer beobachtet, was dazu führen kann,<br />

dass er oder sie Verhaltensweisen entwickelt,<br />

um die Gefährdung/Sucht zu verbergen und zu<br />

verleugnen. Die dritte Phase ist durch Anklage<br />

gekennzeichnet und Gefühle von Überforderung<br />

können sich entwickeln. Es ist aber<br />

auch möglich, menschlich verständnisvoll und<br />

trotzdem abgegrenzt zu reagieren.<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

<strong>am</strong> Aschermittwoch hat die siebenwöchige<br />

Fastenzeit vor Ostern begonnen. Das Fasten<br />

hat eine Jahrtausende alte Tradition. Die<br />

Christen erinnern mit den 40 Tagen an das<br />

Fasten Jesu in der Wüste. Heute ist Fasten<br />

beinahe ein Trend geworden. Es scheint sogar<br />

eine Art Magie davon auszugehen, denn sogar<br />

„Der Wochenprophet“, die <strong>Intern</strong>et-Zeitung<br />

der Zauberer und Hexen von „Harry Potter“,<br />

hat eine Extra-Ausgabe zum Thema Fasten<br />

herausgegeben. Darin zu lesen ist auch die<br />

Muggelweisheit: „Früher fastete man, um zu<br />

2 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong><br />

In einem großen Betrieb, wie es der <strong>Evangelische</strong><br />

Regionalverband ist, braucht es meiner<br />

Meinung im Umgang mit Suchtmittelauffälligkeiten<br />

und suchtbedingtem Verhalten eine<br />

geregelte, strukturierte Vorgehensweise, die<br />

ein frühzeitiges und zielgerichtetes Handeln<br />

ermöglicht. Von daher ist es zu begrüßen, dass<br />

eine Handreichung verabschiedet wurde, die<br />

das Vorgehen in mehreren Stufen regelt.<br />

Sofern angesprochenen Mitarbeitenden eine<br />

Veränderung ihres Verhaltens aus eigener<br />

Kraft nicht gelingt oder nicht mehr möglich<br />

ist, erhalten sie zum Beispiel im Rahmen<br />

dieses Vorgehens ein Hilfsangebot und werden<br />

aufgefordert, sich intern oder extern<br />

Beratung zu holen und - wenn nötig - therapeutische<br />

Hilfe in Anspruch zu nehmen.<br />

Abschließend möchte ich ermutigen, das<br />

Tabuthema „Sucht“ offen anzusprechen, denn<br />

dazu braucht es Überwindung, Mut und Klarheit.<br />

Wenn es gelungen ist, zeigt die Erfahrung<br />

meist, dass ein offener und ehrlicher<br />

Umgang zu einer Lösung führt und sich das<br />

Arbeitsklima erheblich verbessern kann. Die<br />

Handreichung und die Ernennung der Vertrauensperson<br />

sind eine wichtige Hilfe hierbei,<br />

und ich wünsche mir, dass sie erfolgreich<br />

genutzt werden.<br />

Edith Schmidt-Westerberg<br />

<strong>Evangelische</strong> Suchtkrankenberatung<br />

verzichten und irgendwann in den Himmel zu<br />

kommen, heute fastet man, um möglichst<br />

spät und möglichst gesund in den Himmel zu<br />

kommen.“ Und Sie? Fasten Sie auch? Nicht<br />

rauchen, auf Alkohol, Fleisch oder Süßigkeiten<br />

verzichten? Wer nicht gerne alleine fasten<br />

will, kann übrigens auch bei der evangelischen<br />

Fastenaktion „7 Wochen ohne“ mitmachen<br />

und Gleichgesinnte treffen<br />

(www.7-wochen-ohne.de). Das Motto lautet<br />

in diesem Jahr „Liebesbriefe“.<br />

Ihre Sandra Hoffmann<br />

KURZ NOTIERT<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Norden<br />

„Aktiv Leben“ nennt sich eine aus den evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinden im <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Norden hervorgegangene Initiative, die mit<br />

ihrem Progr<strong>am</strong>m vor allem Menschen ab 50<br />

ansprechen will. Gedacht ist das Angebot für<br />

Männer und Frauen, die an einer aktiven<br />

Lebensgestaltung interessiert sind. Ihre Religion<br />

und Nationalität spielen dabei keine Rolle.<br />

Brigitte Babbe 25 Jahre auf<br />

Sendung<br />

Joachim Schmidt, heute Oberkirchenrat und<br />

Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der EKHN, las<br />

Ende der siebziger Jahre einen Text von Brigitte<br />

Babbe und entschied, sie soll als erste<br />

Laiin für die EKHN auf Sendung gehen. Vor 25<br />

Jahren ging es los, mehr als 500 Verkündigungsbeiträge<br />

der <strong>Frankfurt</strong>erin sind seitdem<br />

über den Äther gegangen. Schmidt hielt jetzt<br />

anlässlich des runden Datums im Rahmen<br />

eines Treffens der EKHN-Rundfunkarbeit auf<br />

Babbe eine Laudatio. Babbe, auch Vorstandsmitglied<br />

des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes<br />

<strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong>, ist seit vielen Jahren auf<br />

HR 4 unter dem Stichwort „Übrigens“ zu hören<br />

– und zwar montags bis freitags 17.45 Uhr und<br />

<strong>am</strong> Sonntag etwa um 7.45 Uhr.<br />

Mann mit Gleichstellung<br />

beauftragt<br />

Seit Anfang Februar wachen Maren Cirkel und<br />

Andreas Schwöbel über die Gleichstellung zwischen<br />

Männern und Frauen in der <strong>Evangelische</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> in Hessen und Nassau (EKHN).<br />

Mit Andreas Schwöbel ist zum ersten Mal ein<br />

Mann mit dieser Aufgabe betraut. Hintergrund<br />

ist das neue Gleichstellungsgesetz der EKHN,<br />

das die Gleichstellung von Frauen und Männern<br />

als „Gemeinschaftsaufgabe und durchgängiges<br />

Leitprinzip bei allen Entscheidungen der EKHN“<br />

vorschreibt. Lag bisher der Schwerpunkt von<br />

Gleichstellungsarbeit auf der Förderung von<br />

Frauen, hat das neue Gesetz durchgängig die<br />

Beseitigung von Unterrepräsentanz bei beiden<br />

Geschlechtern zum Ziel.<br />

EKHN schafft Ausbildungsplätze<br />

Erstmals konnten im Jahr 2005 aufgrund des<br />

Projektes „Ausbildung plus“ des Zentrums<br />

Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN<br />

zwölf zusätzliche Ausbildungsplätze im regulären<br />

Arbeits- und Ausbildungsmarkt geschaffen<br />

werden. Das Projekt fördert sozial engagierte<br />

Betrieb mit monatlich 150 Euro, wenn<br />

sie einen zusätzlichen Ausbildungsplatz für<br />

junge Männer zur Verfügung stellen, die sonst<br />

chancenlos auf dem Arbeitsmarkt sind. Anträge<br />

gibt es beim Zentrum für Gesellschaftliche<br />

Verantwortung, „Ausbildung plus“, unter<br />

www.zgv.info.


THEMA<br />

„Es gibt keinen Grund zu trinken“<br />

Diakon Paul Sorgenfrei ist seit Januar ehren<strong>am</strong>tliche Vertrauensperson für Suchtfragen im ERV<br />

Das Thema ist heikel. Immer und überall. Wenn<br />

man ahnt oder weiß, dass ein Mensch, den man<br />

kennt, ein Suchtproblem hat, dann wissen die<br />

wenigsten, wie d<strong>am</strong>it <strong>am</strong> besten umzugehen ist.<br />

Am Arbeitsplatz bringen Suchtkrankheit sowie<br />

deren Ursachen und Auswirkungen spezielle Probleme<br />

mit sich - für die Kollegen, aber auch für<br />

die Leiterinnen und Leiter des Arbeitsbereiches.<br />

Doch wie die Sache anpacken? Die Person ansprechen?<br />

Den Vorgesetzten informieren? Mängel<br />

bei der Arbeit versuchen auszubügeln?<br />

Präventive Hilfe anbieten<br />

Für suchtkranke Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sowie für deren Kollegen und Vorgesetzte<br />

hat der <strong>Evangelische</strong> Regionalverband jetzt auf<br />

Initiative der Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnenvertretung<br />

(MAV) ein Konzept „Zum Umgang<br />

mit suchtgefährdeten/-kranken Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern“ entwickelt. Eine Handreichung<br />

mit dem Ziel, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit<br />

der Mitarbeitenden zu erhalten und<br />

präventive Hilfe für Mitarbeitende anzubieten.<br />

Leitungskräfte erhalten zudem einen Leitfaden<br />

mit Stufenplan, der eine erste Hilfe für das konkrete<br />

Vorgehen sein soll. Erarbeitet haben das<br />

Konzept in einer „Arbeitsgruppe Sucht“ der ERV-<br />

Vorstand, MAV, Gleichstellungsbeauftragte sowie<br />

Fachleute der Personalabteilung und der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Suchtkrankenberatung.<br />

Eine Anlaufstelle einrichten<br />

Als das Konzept stand, die Handreichung und der<br />

Leitfaden bereits in Arbeit waren, fehlte es lediglich<br />

noch an einer ehren<strong>am</strong>tlichen Vertrauensperson<br />

im ERV, die aufgrund von Erfahrungen im<br />

Bereich von Suchterkrankungen den Betroffenen<br />

und deren Umfeld detaillierte Informationen<br />

Foto: Oeser<br />

und Unterstützung geben kann. Die Wahl fiel auf<br />

den langjährigen ERV-Mitarbeiter und ehemaligen<br />

Leiter der <strong>Evangelische</strong>n Suchtkrankenberatung,<br />

Diakon Paul Sorgenfrei. Den traf Edith<br />

Schmidt-Westerberg, haupt<strong>am</strong>tliche Sozialarbeiterin<br />

bei der <strong>Evangelische</strong>n Suchtkrankenberatung,<br />

kürzlich auf einer Tagung der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Suchtkrankenhilfe in Gießen und warb den Pensionär<br />

im Auftrag der Arbeitsgruppe für das<br />

Ehren<strong>am</strong>t. Seit Januar ist der 68-jährige Paul<br />

Sorgenfrei nun offiziell „Vertrauensperson für<br />

Suchtfragen“ im <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband.<br />

Und er hat nicht nur den passenden N<strong>am</strong>en für<br />

diesen Job, sondern auch die nötige Erfahrung<br />

und menschliche Herzensbildung. Er möchte mit<br />

diesem Amt helfen, Hemmschwellen für die<br />

Betroffenen abzubauen, ihnen eine erste Anlaufstelle<br />

sein, wo sie frei und geschützt sprechen<br />

können. Je nach Situation wird er dann zus<strong>am</strong>men<br />

mit dem Betroffenen entscheiden, ob die<br />

Angebote der verbandseigenen Suchtkrankenberatung<br />

genutzt werden oder externe Beratung<br />

und Hilfe in Anspruch genommen werden soll. In<br />

minderschweren Fällen reiche, so Paul Sorgenfrei,<br />

seine eigene Erfahrung als Diakon in der Suchtberatung,<br />

um zu erkennen, wo das Problem liegt<br />

und auch konkret zu helfen. Zum Beispiel mit<br />

einer Verabredung zur gemeins<strong>am</strong>en Abstinenz,<br />

um die Motivation der Betroffenen zu erhöhen.<br />

Spiritueller Halt ist die „halbe Miete“<br />

Dabei ist dem gebürtigen Brandenburger mit<br />

dem kraftvoll-rollenden „R“ wichtig: „Ich versuche<br />

auch meinen Glauben beim Gespräch rüber<br />

zu bringen. Ich denke, es ist häufig schon die halbe<br />

Miete für einen suchtkranken Menschen, wenn<br />

er den spirituellen Halt spürt, die Authentizität,<br />

die davon ausgeht.“ „Es gibt keinen Grund, Alko-<br />

Seit 1. Januar ist Diakon Paul Sorgenfrei<br />

im <strong>Evangelische</strong>n Regionalverband<br />

(ERV) ehren<strong>am</strong>tlich als „Vertrauensperson<br />

für Suchtfragen“ tätig – für Betroffene,<br />

Leitungskräfte und Mitarbeitende.<br />

Warum er für diesen Job der Richtige<br />

ist und was der Verband zur Hilfe bei<br />

Suchterkrankung <strong>am</strong> Arbeitsplatz noch<br />

entwickelt hat, darüber berichtet <strong>Kirche</strong><br />

<strong>Intern</strong>.<br />

hol zu trinken“, sagt Sorgenfrei, „auch wenn<br />

man Probleme hat“. Doch eines ist dem zweifachen<br />

Vater auch klar: Hinter einer Suchtkrankheit<br />

stehe häufig ein langer, verzweifelter Prozess, der<br />

zwangsläufig zur Katastrophe führe – zur Heilung<br />

sei es meist ein genauso langer Weg. Es bedarf<br />

einiger Arbeit, das Phänomen der „Trickserei“, wie<br />

Paul Sorgenfrei es nennt, beim Suchtkranken zu<br />

durchbrechen. Gleichwohl betont er die Verantwortung<br />

der Leitungskräfte. „Das Problem muss<br />

offen angesprochen werden, da geht es auch<br />

nicht ganz ohne Druck.“<br />

ERV-Vorstandsvorsitzende Esther Gebhardt ist<br />

froh, mit Paul Sorgenfrei eine Vertrauensperson<br />

gewonnen zu haben, die nicht nur weitreichende<br />

Kenntnisse über die Problematik mitbringt,<br />

sondern auch den Arbeitsplatz evangelische <strong>Kirche</strong><br />

sehr gut kennt. Persönlich verbunden ist er<br />

mit der evangelischen <strong>Kirche</strong> schon seit frühester<br />

Kindheit und Jugend. Heute ist er engagiertes<br />

Mitglied der Paulsgemeinde und ehren<strong>am</strong>tlicher<br />

Senioren-Gesprächskreisleiter im Café Alte<br />

Backstube. Bleibt zu hoffen, dass – nomen est<br />

omen – Paul Sorgenfrei dennoch möglichst wenig<br />

in seinem neuen Amt zu tun hat. sho<br />

Infos und Kontakt<br />

Paul Sorgenfrei ist zu erreichen unter<br />

Telefon 069 657338 oder 0177 7551240.<br />

Termine nach Absprache.<br />

Die Handreichung „Zum Umgang mit<br />

suchtgefährdeten/-kranken Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern“ steht ab sofort<br />

unter „Allgemeine Info“ im Tobit Info-<br />

Center sowie im internen Bereich im <strong>Intern</strong>et<br />

unter www.frankfurt-evangelisch.de<br />

als Download bereit.<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong> 3


KIRCHENWELT<br />

Fußball-WM in der Gemeinde<br />

Was <strong>Kirche</strong>ngemeinden bei Übertragungen beachten müssen<br />

Am 9. Juni wird die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft<br />

TM eröffnet. 32 Te<strong>am</strong>s spielen bis zum 9.<br />

Juli um den Weltmeistertitel. Alle 64 Spiele<br />

werden live im Fernsehen übertragen. Für viele<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinden ist das ein Anlass, zum<br />

Gemeinschaftserlebnis „Fußball-Gucken“ auf<br />

einer Großbildleinwand in das Gemeindezentrum<br />

einzuladen. Da die FIFA WM 2006 TM nicht nur ein<br />

sportliches, sondern auch ein kommerzielles<br />

Mega-Event ist, müssen <strong>Kirche</strong>ngemeinden eine<br />

Reihe von Vorschriften bei der Planung von<br />

Veranstaltungen beachten. Auf die wichtigsten<br />

Fragen gibt <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong> Antworten:<br />

Darf eine Gemeinde Spiele übertragen?<br />

Ja, denn die <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> in Deutschland<br />

(EKD) hat von der Schweizer Firma Infront Sport<br />

& Media die kostenlose Lizenz für alle evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinden bekommen, alle WM-<br />

Spiele übertragen zu dürfen. Public Viewing<br />

nennt sich das und ist an zwei Bedingungen<br />

geknüpft: Die <strong>Kirche</strong>ngemeinde muss sich bis<br />

Mitte Mai für das Public Viewing via <strong>Intern</strong>et<br />

unter www.ekd.de/wm registrieren. Zweite<br />

Bedingung ist: die Veranstaltungen dürfen nicht<br />

kommerziell sein, das heißt, es darf kein Eintritt<br />

erhoben werden, auch kein mittelbarer wie zum<br />

Beispiel durch den Verkauf von Verzehrbons.<br />

Speisen und Getränke dürfen aber verkauft werden,<br />

um die Kosten der Veranstaltungen zu<br />

decken. Vorausgesetzt wird bei der Übertragung<br />

der Spiele, dass der Fernsehanschluss der<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde bei der GEZ angemeldet ist.<br />

Darf man das WM-Logo verwenden?<br />

Nein, im nicht-gewerblichen Bereich darf das<br />

Logo der FIFA Weltmeisterschaft nicht verwendet<br />

werden. Der Weltfußballverband FIFA<br />

BLICKPUNKT<br />

4 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong><br />

schreibt außerdem vor, dass der N<strong>am</strong>e des Ereignisses<br />

nur in normaler Schriftgröße zu Informationszwecken<br />

über Ort und Zeit des Public Viewings<br />

angegeben werden darf. Die kirchlichen<br />

Printmedien wie Gemeindezeitungen müssen<br />

nach den FIFA-Richtlinien den N<strong>am</strong>en der FIFA<br />

Fußball-Weltmeisterschaft TM korrekt wiedergeben.<br />

Einer der fünf folgenden Markenn<strong>am</strong>en muss verwendet<br />

werden: „FIFA Fussball-Weltmeisterschaft<br />

Deutschland 2006 TM “, „FIFA Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2006 TM “, „FIFA Fussball-WeltmeisterschaftTM“,<br />

„FIFA WM Deutschland<br />

2006 TM “ oder „FIFA WM 2006 TM “.<br />

Wo bekommen Gemeinden Hilfe?<br />

Die EKD hat unter dem Titel „Ein starkes Stück<br />

Leben“ eine Arbeitshilfe erstellt, in der Materialien<br />

für Gottesdienste, Konfirmandenunterricht,<br />

Seniorennachmittage und weitere Gemeindeveranstaltungen<br />

enthalten sind.<br />

Die Broschüre kann man zum Preis von 3 Euro<br />

beim Versand des <strong>Kirche</strong>n<strong>am</strong>ts per E-Mail bestellen:<br />

versand@ ekd.de. rab<br />

Drei Fußbälle zu gewinnen<br />

<strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong> verlost drei Fußbälle mit<br />

offiziellem WM-Logo der EKD. Die richtige<br />

Lösung per E-Mail bis 31.3. an kirche-intern@ervffm.de<br />

schicken und mit<br />

etwas Glück einen der Bälle gewinnen.<br />

Frage: Welcher Eintracht-Fußballer ist<br />

2004 im <strong>Evangelische</strong>n Info-Center in<br />

die evangelische <strong>Kirche</strong> eingetreten?<br />

a) Oka Nikolov<br />

b) Alexander Schur<br />

c) Charly Körbel<br />

Donnerstag nach Dienstschluss heißt es im Stadtjugendpfarr<strong>am</strong>t „raus aus den Bürokl<strong>am</strong>otten, rein<br />

in die Sportmontur“: Eva Rhodius-Reinprecht, Referentin für kids+events, bietet einmal in der Woche<br />

für die Kolleginnen und Kollegen Fitnesstraining an. bb<br />

Foto: Oeser Foto: Treber<br />

TIPPS & TERMINE<br />

Budgetierung <strong>Kirche</strong>nmusik<br />

Zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung<br />

zum Thema „Budgetierung der<br />

Sachmittel in den Dekanaten – Hintergründe<br />

und Konsequenzen“ laden der Landeskirchenmusikdirektor<br />

Michael Graf Münster zus<strong>am</strong>men<br />

mit den Propsteikantoren für Montag, 6. März,<br />

von 9.30 bis 12.30 Uhr, ein. Ort: Markuszentrum,<br />

Markgrafenstraße 14, 60487 <strong>Frankfurt</strong>.<br />

Weitere Informationen gibt es unter 069<br />

71379-129.<br />

Fastenaktion „7 Wochen ohne“<br />

Einmal im Jahr heißt es in der Zeit vor Ostern<br />

sieben Wochen den gewohnten Fluss der<br />

Lebensgewohnheiten zu unterbrechen. Materialien<br />

zur Fastenaktion der evangelischen<br />

<strong>Kirche</strong> „7 Wochen ohne“ können jetzt bestellt<br />

werden. Das Thema lautet in diesem Jahr<br />

„Liebesbriefe 2006“. Zur Auswahl stehen unter<br />

anderem Kalender, ein Klappkarten-Set, Notizbücher,<br />

Plakate und Arbeitshilfen. Kontakt:<br />

069 580980247, E-Mail reha-werkstatt.treysa@hephata.com,<br />

<strong>Intern</strong>et: www.7-wochenohne.de.<br />

Frauenfrühstück für Mitarbeiterinnen<br />

Anlässlich des <strong>Intern</strong>ationalen Frauentages<br />

lädt die Gleichstellungsbeauftragte des <strong>Evangelische</strong>n<br />

Regionalverbandes, Irmtraud Weissinger,<br />

alle Mitarbeiterinnen für Mittwoch, 8.<br />

März, um 9 Uhr, in das Dominikanerkloster<br />

(Großer Saal) zu einem Frauenfrühstück ein.<br />

Irmtraud Weissinger wird bei der Gelegenheit<br />

über die Novellierung des Gleichstellungsgesetzes<br />

durch die EKHN berichten. Außerdem<br />

sollen Vor- und Nachteile von Arbeitszeitkonten<br />

sowie konkrete Umsetzungsmöglichkeiten<br />

des so genannten F<strong>am</strong>ilienbudget thematisiert<br />

werden.<br />

Lutherkirche als Galerie<br />

„Anschauen, hören, anhören“ – so heißt das<br />

Kunstprojekt, das die Luthergemeinde mit<br />

dem Künstler Holger Herrmann derzeit in ihrer<br />

<strong>Kirche</strong>, Martin-Luther-Platz 1, zeigt. Im Mittelpunkt<br />

stehen vier Schwarz-Weiß-Radierungen<br />

und ein Ölgemälde des Künstlers. Die Werke<br />

sind noch bis zum 16. Juli täglich von 10 bis<br />

18 Uhr zu sehen und sollen die Menschen aus<br />

dem Stadtteil im Dialog zus<strong>am</strong>menführen.<br />

Korrekturmeldung Gebetsgarten<br />

in Hausen<br />

Der Gebetsgarten der <strong>Kirche</strong>ngemeinde Hausen<br />

„... auf den Spuren des Lebens“ wird <strong>am</strong><br />

Montag, 13. März, mit einem Gottesdienst<br />

um 18 Uhr in der <strong>Kirche</strong>, Alt-Hausen 1, eröffnet<br />

und nicht, wie versehentlich in der letzten<br />

Ausgabe gemeldet um 10 Uhr.


KIRCHENWELT<br />

Auf ihrem Schreibtisch in der Propstei steht ein<br />

bunter, großer Nussknacker und auf dem Fensterbrett<br />

ein Kaktus. Beides passt zu ihr, denn Helga<br />

Trösken musste während ihrer 18-jährigen<br />

Amtszeit viele harte Nüsse knacken und sich, wie<br />

der Kaktus, gegen Angriffe wehren, aber nicht mit<br />

Stacheln, sondern mit der Kraft des Wortes. In<br />

dem wohnzimmerartigen Büro wurden viele Probleme<br />

gelöst, wunderbare Predigten geschrieben.<br />

Das alles wird man vermissen, wenn Ende März<br />

die Amtszeit der Pröpstin endet. Sie selbst fürchtet<br />

sich nicht vor dem Weggang, legt ihr Amt gerne<br />

in neue Hände, ist aber auch stolz auf das, was<br />

sie als erste bundesdeutsche Frau im Rang einer<br />

Bischöfin bewirkt hat. „Sie war für uns Frauen in<br />

der <strong>Kirche</strong> eine ganz wichtige Wegbereiterin“, sagt<br />

Pfarrerin Ulrike Hoffmann. Sie hat viel ertragen<br />

und erkämpfen müssen, was heute selbstverständlich<br />

ist. Sie hat Mut gemacht, wir haben<br />

unendlich von ihr profitiert“.<br />

Handeln aus Überzeugung<br />

Helga Trösken selbst empfindet sich nicht als<br />

mutige Frau, weil sie immer so handelte, wie es<br />

ihrer Überzeugung entsprach. „Durchsetzungsfähig,<br />

das lass ich gelten“, sagt sie – auch in Erinnerung<br />

an ihre erste Pfarrstelle in Langen.<br />

Sie hatte sich nach dem Studium in Berlin, Heidelberg<br />

und <strong>Main</strong>z beim Weltrat der <strong>Kirche</strong>n, in<br />

einer Londoner Gemeinde und an der Genfer<br />

Ökumenischen Hochschule umgeschaut, Probleme<br />

im internationalen Rahmen diskutiert, „da war<br />

Langen wahrlich ein Kontrastprogr<strong>am</strong>m“ für die<br />

d<strong>am</strong>als 28-Jährige. Der Anfang in diesem männlichen<br />

Beruf war hart, weit und breit gab es keine<br />

Kollegin, mit der sie ihre Sorgen teilen konn-<br />

Foto: Archiv<br />

Wir werden sie vermissen<br />

Pröpstin Helga Tröskens Amtszeit endet im März<br />

te. Zwei Jahre dauerte es, bis die Langener stolz<br />

darauf waren, dass eine Frau auf der Kanzel<br />

stand. Erreicht hatte sie die Akzeptanz unter<br />

anderem durch ihre Hausbesuche. „Einmal“,<br />

erzählt sie, „waren bei einem 85. Geburtstag<br />

fast alle alten Langener vers<strong>am</strong>melt. Um mich zu<br />

testen, bot man mir einen Steinhäger an. Ich mag<br />

keinen Schnaps, aber ich habe gedacht, da muss<br />

ich jetzt durch, das muss ich machen. Also trank<br />

ich sogar zwei von den ekligen Steinhägern und<br />

d<strong>am</strong>it hatte ich gewonnen, für alle Zeit“.<br />

Ihr unverwechselbarer politischer Stil<br />

Schon in diesen frühen Berufsjahren war Helga<br />

Trösken eine politische Pfarrerin und entwickelte<br />

ihren unverwechselbaren Stil. Sie<br />

kämpfte wie viele gegen den Bau der Startbahn<br />

West, machte deutlich, dass der Antisemitismus<br />

nicht wirklich überwunden ist, hielt mit<br />

ihrer Meinung nie aus taktischen Gründen hinter<br />

dem Berg. Als Pröpstin kritisierte sie in<br />

ihren <strong>Frankfurt</strong>er Predigten die ungerechte Verteilung<br />

von Armut und Reichtum. Im Zentrum<br />

der Banken, der Globalisierung und Ökonomisierung<br />

k<strong>am</strong> das nicht immer gut an. Doch sie<br />

ging das Risiko, nicht von allen geliebt zu werden,<br />

ganz bewusst ein, denn „wer sonst könnte<br />

Stimme für die sein, die keine Stimme haben“.<br />

Auf einem Neujahrsempfang der Stadt redete sie<br />

auch über den Frauenhandel oder nahm im Dom<br />

kritische Stellung zur Wiedervereinigung. Da<br />

wurde sie von einigen Medien „niedergemacht“.<br />

Das hat sie sehr getroffen, weil es wieder einmal<br />

nicht nur um die Auseinandersetzung mit<br />

ihren inhaltlichen Positionen, sondern auch um<br />

sie als Frau in einem solchen Amt ging. „Helga<br />

Am 31. März endet nach 18 Jahren die<br />

Amtszeit von Pfarrerin Helga Trösken<br />

als Pröpstin für Rhein-<strong>Main</strong>. Als Person<br />

und als erste Frau in diesem Amt hat<br />

sie polarisiert. Sie war unbequem und<br />

hat deutlich ihre Meinung gesagt.<br />

D<strong>am</strong>it hat sie nicht zuletzt auch einiges<br />

für die Frauen erreicht. Eine Rückschau<br />

von HR-Moderatorin und Wegbegleiterin<br />

Ulrike Holler für <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong>.<br />

Trösken hat keine Beine, die Männerherzen höher<br />

schlagen lassen“, sagen Kollegen. „Mit ihrer<br />

alternativen Kleidung will sie nicht anderen<br />

gefallen, es ist ihr eigener Stil, sie lässt sich nicht<br />

beirren“, sagen Kolleginnen. Die Presse jedoch<br />

schrieb vom Minirock unterm Talar, ihr Jeanskleid<br />

wurde als Putzkleid diff<strong>am</strong>iert, dennoch pfeift sie<br />

auf die Etikette und trägt auch Sandalen bei offiziellen<br />

Empfängen, wenn es heiß ist.<br />

„Nie hat sie sich abhängig gemacht“<br />

„Das ist Helga Trösken, diese Kategorie von Frau<br />

muss man erst mal suchen, nie hat sie sich<br />

abhängig gemacht“, sagt Anne Gebhardt, die<br />

Frauenbeauftragte der Stadt Langen. Sie war<br />

als junge Sozialarbeiterin von der d<strong>am</strong>aligen<br />

Gemeindepfarrerin tief beeindruckt, weil sie sich<br />

ohne Angst mit dem Bürgermeister anlegte.<br />

Dazu k<strong>am</strong>, dass sie „aufrecht und mutig in einer<br />

weiblichen Sprache predigte. Wegen ihr habe ich<br />

meine Kinder taufen lassen. Sie ist eine herausragende<br />

Figur, ich mag sie sehr“.<br />

Die Männer waren anderer Meinung, als Helga<br />

Trösken 1988 zur ersten Pröpstin gewählt wurde.<br />

Sie erhielt keine Tipps, keine Einführung in<br />

die Arbeit, man ließ sie reinrasseln. Nach einem<br />

halben Jahr wollte sie alles hinwerfen, doch<br />

dann „hätte ich auf Dauer die Chancen für alle<br />

Frauen verwirkt“. Ohne sie hätte auch der schwule<br />

Pfarrer Nulf Schade-J<strong>am</strong>es nie eine Stelle<br />

bekommen. Die Pröpstin sagte, „wo ist das Problem?“<br />

und er bek<strong>am</strong> seine Gemeinde. Helga Trösken<br />

kehrt übrigens wieder in den Gemeindedienst<br />

nach Buchschlag und Langen zurück. Für<br />

sie eine „schöne Rundung“ ihres beruflichen<br />

Weges. Ulrike Holler<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong> 5


Neu<br />

PERSONAL<br />

Melina Weber, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />

Regenbogengemeinde, 1.10.05<br />

Sabine Duckwitz, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />

Melanchthongemeinde, 15.2.<br />

Katrin Seebode, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />

Lukas, Maria-Magdalena-Gemeinde, 20.2.<br />

Sandra Göttenauer, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />

Dornbuschgemeinde, 15.2.<br />

Makai Rahimi, Hauswirtschaftskraft, Kindertagesstätte<br />

Martinusgemeinde, 1.2.<br />

Stefanie Trenz, Erzieherin, Hort Matthäus,<br />

Hoffnungsgemeinde, 11.3.<br />

Thomas Kober, Betreutes Wohnen, Wohnwagenstandplatz<br />

Bon<strong>am</strong>es (Umsetzung), 1.1.<br />

6 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong><br />

Janina Löhner, Erzieherin,<br />

Kindertagesstätte Martinusgemeinde,<br />

1.2. (Foto)<br />

Bärbel Hahn, Hauswirtschaftskraft,Kindertagesstätte<br />

Martinusgemeinde, 1.2.<br />

Mandy Übensee, Erzieherin,<br />

Kindertagesstätte Dornbuschgemeinde,<br />

1.2.<br />

Rita Weingärtner-Ebel, Erzieherin, Kindergarten<br />

Wicherngemeinde, 1.2.<br />

Jan Hajtmanek, Sozialhelfer, Weser5, 1.2.<br />

Angelika Albrecht, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />

<strong>Kirche</strong>ngemeinde Unterliederbach, 1.2.<br />

Geburtstage<br />

im März<br />

50 Jahre<br />

Margret Klein, Betreutes Wohnen, 5.3.<br />

Christiane Günther, Abteilung Bau und<br />

Liegenschaften, 19.3.<br />

Edith Schmidt-Westerberg, Suchtkrankenberatung,<br />

20.3.<br />

Renate Ulrich, Regionalbüro, 21.3.<br />

Eva Hoffmann, Erzieherin, Kindertagesstätte<br />

Christuskirchengemeinde Nied, 1.2.<br />

Jubiläum<br />

Claudia Wiegold,<br />

Erzieherin,<br />

Kindergarten<br />

Kreuzgemeinde,<br />

15.1. (Foto)<br />

Katrin Mönnighoff,Sozialarbeiterin,<br />

„Lilith“<br />

Wohnen für<br />

Frauen, 6.2.<br />

Wolfgang Schrödter kann <strong>am</strong> 1.4. auf eine<br />

Beschäftigungszeit von 30 Jahren beim <strong>Evangelische</strong>n<br />

Regionalverband zurückblicken. Er<br />

ist Diplom-Soziologe und als psychologischer<br />

Berater und Leiter der Psychologischen Beratungsstelle<br />

Höchst tätig.<br />

Gabriele Schrödter ist <strong>am</strong> 1.3. 30 Jahre beim<br />

<strong>Evangelische</strong>n Regionalverband tätig als Diplom-<br />

Psychologin im Zentrum Beratung und Therapie.<br />

Ausgeschieden<br />

Jutta Gällweiler, Pädagogische Frühförderung,<br />

14.2.<br />

Alexander Brodt, Pfarrer, Nazarethgemeinde,<br />

28.2. Pfarrer Brodt wechselt zu einer anderen<br />

Stelle nach Berlin.<br />

Ruhestand<br />

Katharina Ludwig ging zum 1.3. in den Ruhestand.<br />

Sie war zuletzt als Raumpflegerin beim<br />

<strong>Evangelische</strong>n Verein für Jugendsozialarbeit tätig.<br />

Geburtstage Ehemaliger<br />

im März<br />

65 Jahre<br />

Pfarrer i. R. Rüdiger Stockenberg, Zachäusgemeinde,<br />

10.3.<br />

70 Jahre<br />

Erika Launspach, Sozialdienst für Flüchtlinge,<br />

31.3.<br />

80 Jahre<br />

Elfriede Reinecke, Wirtschaftsbetrieb,<br />

10.3.<br />

Pfarrer i. R. Horst Debus, Gemeinde Zeilsheim,<br />

31.3.<br />

STELLENMARKT<br />

Pädagogische Fachkräfte<br />

(m/w)<br />

Der Fachbereich I Kinder und Jugend des<br />

<strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes <strong>Frankfurt</strong><br />

sucht pädagogische Fachkräfte für Tagesgruppen.<br />

Aufgaben sind unter anderem: die<br />

verbindliche Förderung der Kinder, Eltern- und<br />

F<strong>am</strong>ilienarbeit nach einem systemischen<br />

Ansatz, Mitarbeit bei der Erstellung eines Hilfeplans<br />

und fachliche Entwicklung der Arbeit<br />

und Evaluation. Anforderungen: Berufserfahrung<br />

sowie ein abgeschlossenes Studium der<br />

Sozialarbeit, der Sozialpädagogik oder eine<br />

vergleichbare Qualifikation. Vergütung nach<br />

KDAVO. Weitere Informationen: Edith Itta,<br />

e.itta@erv-fb1.de, Telefon 069 959149-12.<br />

Bewerbungen bis zum 10.3.2006 an: Fachbereich<br />

I Kinder und Jugend, Jürgen Mattis,<br />

Stalburgstraße 38, 60318 <strong>Frankfurt</strong>.<br />

Sozialpädagoge/-pädagogin/<br />

-arbeiter/in<br />

Die Pädagogische Frühförderung für blinde<br />

und sehbehinderte Kinder sucht zum 1.5.2006<br />

eine/n Sozialpädagogen/-pädagogin oder<br />

eine/n Sozialarbeiter/in (30 Stunden). Vergütung<br />

nach der KDAVO. Die Stelle umfasst die<br />

Arbeit im Te<strong>am</strong> mit sehgeschädigten, teilweise<br />

mehrfachbehinderten Kindern im Alter<br />

von null Jahren bis zur Einschulung. Aufgaben<br />

sind unter anderem: Hausfrühförderung in<br />

allen Wahrnehmungs- und Entwicklungsbereichen<br />

unter dem Fokus der Sehschädigung,<br />

Beratung und Unterstützung der Eltern. Anforderungen:<br />

Erfahrungen im Bereich der Heilund<br />

Sonderpädagogik, Berufserfahrung im<br />

Bereich der Behindertenarbeit, Erfahrungen in<br />

der Elternberatung, Führerschein Klasse 3.<br />

Bewerbungen an: Pädagogische Frühförderung<br />

für blinde und sehbehinderte Kinder,<br />

Sigrid Unglaub, Eschersheimer Landstraße<br />

565, 60431 <strong>Frankfurt</strong>.<br />

RÜCKBLICK<br />

Vor 20 Jahren …<br />

... gründeten sechs <strong>Frankfurt</strong>er Gemeindepfarrer<br />

einen Verein, um die Spielund<br />

Theaterarbeit in der EKHN zu fördern.<br />

Den Vorsitz übernahm Pfarrer<br />

Ulrich Britz aus der Dornbuschgemeinde.<br />

... lautete das Thema des Weltgebetstages<br />

„Das Leben wählen“, das Frauen<br />

aus Australien ausgewählt hatten.<br />

... wurde Pfarrvikar Hans-Christoph<br />

Stoodt in der Markuskirche von Propst<br />

Dieter Trautwein ordiniert.


SERVICE<br />

Interaktive Ausstellungen<br />

kostenlos<br />

Für Gemeindefeste, Spezialgottesdienste und<br />

Projekte bietet das Zentrum Ökumene der<br />

EKHN nützliche und entwicklungspolitisch<br />

interessante interaktive Ausstellungen an.<br />

Zum Beispiel zu Themen wie „Das krumme<br />

Ding mit der Banane“, „Wasseresser“ oder<br />

„Aids – raus aus der Schublade“. Alle Ausstellungen<br />

gibt es kostenlos. Weitere Auskünfte<br />

erteilt Ute Greifenstein unter Telefon<br />

069 97651835, E-Mail bfdw@zoe-ekhn.de.<br />

Ideen für jüngere <strong>Kirche</strong><br />

Die evangelische Jugend in der EKHN hat sich<br />

ein Jahr lang mit dem Thema kinder- und<br />

jugendgerechte <strong>Kirche</strong> auseinander gesetzt.<br />

Nun liegen die Vorschläge in einer Publikation<br />

vor. Interessierte können sie im <strong>Intern</strong>et herunterladen<br />

unter www.ejhn.de oder über die<br />

Geschäftsstelle der <strong>Evangelische</strong>n Jugend in<br />

Hessen und Nassau beziehen. Kontakt: Telefon<br />

06151 1598850, E-Mail info@ejhn.de.<br />

Fortbildung <strong>Kirche</strong>nmusik<br />

Grund- und Fortbildungskurse zum Gitarrespielen,<br />

Seminare zur Gottesdienstbegleitung<br />

mit der Gitarre und weitere Fortbildungen für<br />

christliche Bands bietet die Abteilung <strong>Kirche</strong>musik<br />

des Zentrums Verkündigung in diesem<br />

Jahr an. Den Veranstaltungsflyer können<br />

Interessierte per E-Mail unter wolfgang.<br />

diehl@zentrum-verkuendigung.de oder per<br />

Telefon unter 069 71379-0 und 06081 446171<br />

bestellen.<br />

Neuauflage zum Thema „Zeit“<br />

Das Zentrum Verkündigung der EKHN hat die<br />

letzte Ausgabe der Zeitschrift „Impuls Gemeinde“<br />

neu aufgelegt. Aus der Perspektive des<br />

Glaubens fragt das Heft nach der „Zeit“ und<br />

bietet biblische Aspekte, praktische Überlegungen<br />

und interessante Anregungen zum<br />

Umgang mit der Zeit. Das Heft kostet 2,50 Euro<br />

und ist im Zentrum Verkündigung erhältlich.<br />

Kontakt: Telefon 069 71379-0, E-Mail fachbereich.mhgl@zentrum-verkuendigung.de,abrufbar<br />

auch im <strong>Intern</strong>et www.zentrum-verkuendigung.de/fileadmin/downloads/downloads_mhgl/ImpulsGemeinde-2005-1.pdf.<br />

Vorsicht vor türkischer Lira<br />

Die neuen türkischen Lira-Münzen sehen Euro-<br />

Münzen in Größe und Prägung zum Verwechseln<br />

ähnlich. Das Verbraucherschutzministerium<br />

warnt insbesondere vor der Verwechslung<br />

der türkischen 1-Lira-Münze mit der 2-Euro-<br />

Münze sowie der türkischen 0,5-Lira-Münze mit<br />

der 1-Euro-Münze. Banken nehmen die Münzen<br />

nicht an und tauschen sie auch nicht in<br />

Euro um.<br />

BLICKPUNKT<br />

Über viele Jahre hatten die Jugendlichen in Zeilsheim keinen Treffpunkt. Der <strong>Evangelische</strong> Verein<br />

für Jugendsozialarbeit in <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong> hat jetzt in der Alten Post, Frankenthaler Weg 1,<br />

den „Jugendtreff Zeilsheim" eröffnet. Viviane Raupp (links) und Patrick Siegfried (Mitte) sind für<br />

die 12- bis 18-Jährigen die Ansprechpartner vor Ort. bb<br />

KIRCHENLEXIKON<br />

Pharisäer: Wirklich so schlecht, wie ihr Ruf?<br />

„Pharisäer“ - klar, das ist ein Getränk. Aber<br />

dazu später. Denn vor allem ist es ein<br />

umgangssprachliches Schimpfwort für einen<br />

Heuchler. Wer aber waren die Pharisäer eigentlich?<br />

Und waren sie wirklich so schlecht wie<br />

ihr Ruf?<br />

Die Pharisäer waren bis zur Tempelzerstörung<br />

im Jahr 70 n. Chr. eine der führenden jüdischen<br />

Gruppen in Jerusalem. Aus ihnen entwickelte<br />

sich das rabbinische Judentum. Die<br />

Pharisäer fanden ihre Anhänger in der breiten<br />

Masse des Volkes. Schon die Vorgänger der<br />

Pharisäer hatten sich zu allgemein anerkannten<br />

Fachleuten in Fragen der Auslegung der<br />

Thora entwickelt. Diese Weisen, später als<br />

Rabbi tituliert, entwickelten die „mündliche<br />

Tradition“, die später als Kommentar neben die<br />

Thora gestellt wurde.<br />

Die Pharisäer befolgten im Alltag gewissenhaft<br />

die religiösen Gesetze und die mündlich überlieferten<br />

Vorschriften und boten d<strong>am</strong>it Alternativen<br />

zum priesterlichen Tempelkult. Die<br />

Loslösung von Tempeldienst und Priesterschaft<br />

bedeutete gleichzeitig eine Betonung<br />

des Einzelnen. Soziale Gerechtigkeit, eine Einheit<br />

aller Menschen sowie die Erwartung der<br />

Erlösung des Volkes Israel und aller Menschen<br />

wurden weitere Kernpunkte rabbinischer Lehre.<br />

Grundsätze, die auch Jesus von Nazareth<br />

vertrat.<br />

Warum aber erscheinen die Pharisäer im Neuen<br />

Test<strong>am</strong>ent dann als Gegner Jesu? Das neue<br />

Foto: Oeser<br />

Test<strong>am</strong>ent ist nach dem Bruch zwischen Judentum<br />

und Christentum entstanden. Und weil<br />

sich das Christentum als legitime Fortsetzung<br />

des Judentums verstand, wertete es die nichtkonvertierten<br />

Anhänger, also die Pharisäer, ab.<br />

In der Folge, so vermuten Wissenschaftler,<br />

wurden die Pharisäer verzerrt und betont<br />

negativ gezeichnet. Statt sie also als das<br />

darzustellen, was sie waren, nämlich die<br />

wichtigsten Partner Jesu in talmud-typischen<br />

Diskussionen über die Auslegung der Thora,<br />

wurde ihre Betonung religiöser Ausdrucksformen<br />

als Heuchelei interpretiert. Die Pharisäer<br />

wurden zu Heuchlern - und in den folgenden<br />

Jahrhunderten die Heuchler zu „Pharisäern“.<br />

Bleibt noch die Frage nach dem Getränk: Entstanden<br />

ist der „Pharisäer“, ein Gemisch aus<br />

Kaffee, Rum und Schlagsahne, auf der nordfriesischen<br />

Insel Nordstrand, und zwar im<br />

19. Jahrhundert. Zu jener Zeit <strong>am</strong>tierte dort<br />

der besonders asketische Pastor Georg Bleyer.<br />

Bei den Friesen war es Brauch, in seiner<br />

Gegenwart nur Kaffee zu trinken. Bei der Taufe<br />

des sechsten oder siebten Kindes des Bauern<br />

Peter Johannson bedienten sich die Gäste<br />

einer List und kippten den Rum in den Kaffee.<br />

Die Sahnehaube verhinderte dabei, dass<br />

der Rum verdunstete und es nach Alkohol<br />

roch. Als der Pastor die List entdeckte, rief er<br />

„Oh, ihr Pharisäer!“ und gab dem Getränk<br />

d<strong>am</strong>it seinen N<strong>am</strong>en. cd<br />

<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong> 7


FLOP<br />

Regeln sind wichtig. Im Sport und auch sonst<br />

so im Leben. Was aber tun, wenn’s einfach<br />

Unsinn ist? Die FIFA schreibt uns neuerdings<br />

nicht nur vor, wie wir Fußball zu spielen<br />

haben, sondern auch, wie wir ihn schreiben<br />

müssen. Nämlich mit zwei „s“. Also „Fussball“<br />

wie „Kussball“ oder „Nussball“. Wer sich<br />

nicht an diese Regel hält, gerät ins rechtliche<br />

Abseits. Wir sagen dazu: Das riecht nach<br />

einem dicken Foul an der deutschen Sprache.<br />

Und dafür gibt’s von uns die rote Karte.<br />

KULTURTIPP<br />

Die Straße hinter<br />

dem Domklo....<br />

Wo heute auf der breiten<br />

Kurt-Schumacher-Straße der<br />

Verkehr braust, befand sich<br />

vom 15. bis zum 19. Jahrhundert<br />

die <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Judengasse – sie war vom<br />

Dominikanerkloster nur<br />

durch die Stadtmauer<br />

getrennt. Die <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Judengasse war wahrscheinlich<br />

das erste Ghetto<br />

in Europa. Sie entwickelte<br />

sich bald zu einem der wichtigsten Zentren<br />

jüdischen Lebens in Mitteleuropa. Im 18.<br />

Jahrhundert lebten hier über 3000 Menschen.<br />

Die Geschichte der <strong>Frankfurt</strong>er Judengasse<br />

bringt jetzt ein lesenswerter neuer Band der<br />

Schriftenreihe des Jüdischen Museums näher.<br />

Die zwanzig Essays beschreiben nicht nur das<br />

Leben im jüdischen Viertel selbst, sondern<br />

beleuchten auch die politischen und sozialen<br />

Stadtstrukturen, Liturgie und Brauchtum.<br />

sowie die christlich-jüdischen Beziehungen<br />

in dieser Zeit. Fritz Backhaus u.a.: Die <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Judengasse. Societätsverlag, <strong>Frankfurt</strong><br />

2006, 19,90 Euro. as.<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Evangelische</strong>r Regionalverband <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

REDAKTION:<br />

Ralf Bräuer (rab/v.i.S.d.P.), Sandra Hoffmann<br />

(sho/Geschäftsführung), Bettina Behler (bb), Carla<br />

Diehl (cd), Esther Gebhardt (EG), Dagmar Keim-Hermann<br />

(dkh), Susanne Prittmann (sup), Francis Schmitt<br />

(fas/Satz), Antje Schrupp (as.)<br />

KONTAKT:<br />

<strong>Evangelische</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

Redaktion <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong><br />

Kurt-Schumacher-Straße 23, 60311 <strong>Frankfurt</strong> <strong>am</strong> <strong>Main</strong><br />

Tel.: 069.2165-1385 oder -1388, Fax: -2385,<br />

E-Mail: kirche-intern@ervffm.de<br />

„<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong>“ erscheint zehn Mal pro<br />

Jahr und wird kostenlos an alle Mitarbeitenden der<br />

<strong>Frankfurt</strong>er Gemeinden, Dekanate und Einrichtungen<br />

des <strong>Evangelische</strong>n Regionalverbandes verteilt.<br />

ISSN 1437-4102<br />

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 29.03.2006<br />

8 <strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>Intern</strong><br />

ARBEITSWELT<br />

Gerhard Müller (Foto li.) und Rasmus Bertr<strong>am</strong>: Auch wenn die Bauarbeiten bei der Jugendkulturkirche sankt<br />

peter andauern, machen die beiden mit ihrem Te<strong>am</strong> schon an anderen Orten Progr<strong>am</strong>m.<br />

Gelungene Arbeitsteilung<br />

Rasmus Bertr<strong>am</strong> und Gerhard Müller: aktiv für sankt peter<br />

„Schon bevor es offiziell los geht, wollen wir<br />

präsent sein“ – darüber sind sich der Geschäftsführer<br />

der jugend-kultur-kirche sankt<br />

peter, Gerhard Müller, und Pfarrer Rasmus Bertr<strong>am</strong><br />

einig. Zus<strong>am</strong>men mit ihrem Te<strong>am</strong> haben<br />

sie das Workshopprogr<strong>am</strong>m „EASY“ für die<br />

nächsten Monate aufgelegt –Schattenspiel,<br />

Radiomachen, Video, DJ, Breakdance, Schreiben,<br />

Malen und Kochen. Rasmus Bertr<strong>am</strong> ist<br />

bei sankt peter für Seminare und Gottesdienste<br />

verantwortlich, Gerhard Müller für Finanzen,<br />

Verwaltung und Personal.<br />

In Jackett und Jeans sitzt Müller beim Interview<br />

in der Küche der Geschäftsstelle von<br />

sankt peter, Bertr<strong>am</strong> trägt ein großgemustertes<br />

beiges Hemd. Zurückgelehnt erzählt<br />

Gerhard Müller von seiner Tätigkeit, von<br />

Arbeiten <strong>am</strong> Schreibtisch - pünktlich 60 Seiten<br />

Wirtschaftsplan zu erstellen, „das hat<br />

schon was“. Bei Bertr<strong>am</strong> sind die Hände in<br />

Bewegung, leuchten die Augen, wenn er sagt,<br />

„ich mag Publikum, ich mag Leute, die neugierig<br />

sind, die ich überraschen kann“.<br />

Verwaltungsarbeit ist aber nicht das, was<br />

Müllers berufliche Laufbahn prägte. Unweit<br />

von Limburg, in eine evangelisch geprägte<br />

F<strong>am</strong>ilie geboren, studierte er Gemeindepädagogik.<br />

25 Jahre arbeitete Gerhard Müller<br />

als Jugendreferent im <strong>Evangelische</strong>n Stadtjugendpfarr<strong>am</strong>t<br />

in Wiesbaden. Oft auf der<br />

Schnittstelle von klassischer Jugendarbeit<br />

und Kulturmanagement. Irgendwann wollte<br />

der heute 49-Jährige noch mal was Neues<br />

machen. 2002 hat er an der <strong>Evangelische</strong>n<br />

Fachhochschule in Darmstadt neben Beruf<br />

und F<strong>am</strong>ilie den Masterstudiengang „Management<br />

von sozialen Organisationen“ aufge-<br />

Foto: Oeser<br />

nommen. Müller sitzt nur einen Teil seiner<br />

Arbeitszeit im Büro, oft ist er unterwegs,<br />

stellt sankt peter vor. Rasmus Bertr<strong>am</strong> wuchs<br />

in der DDR auf, 1989 machte er dort Ex<strong>am</strong>en.<br />

Mit <strong>Kirche</strong> hatten seine Eltern früher nichts<br />

zu tun, „inzwischen ist meine Mutter im <strong>Kirche</strong>nvorstand“,<br />

erzählt der Theologe. Gut vorstellbar,<br />

dass sie sich von dem Elan ihres<br />

Sohnes hat anstecken lassen. In Sangerhausen,<br />

Sachsen-Anhalt, baute Rasmus Bertr<strong>am</strong><br />

in seiner ersten Gemeinde eine Jugendkirche<br />

mit Kulturprogr<strong>am</strong>m auf: „S<strong>am</strong>stags habe ich<br />

oft bis spät in die Nacht Jugendarbeit<br />

gemacht und sonntags früh wieder normalen<br />

Gottesdienst.“<br />

Zwölf Jahre arbeitete Bertr<strong>am</strong>, der neben<br />

dem Studium auch eine Schauspielausbildung<br />

absolvierte, dort. 2001 fand er es an Zeit für<br />

einen Wechsel. Im <strong>Kirche</strong>nkreis Torgau-<br />

Delitzsch, <strong>am</strong> Stadtrand von Leipzig, unterstützte<br />

er Gemeinden bei der kreativen Gestaltung<br />

von Gottesdiensten und Veranstaltungen.<br />

Die in einer überregionalen Zeitung veröffentlichte<br />

Ausschreibung der Pfarrstelle für<br />

sankt peter k<strong>am</strong> zu einem ungünstigen Zeitpunkt.<br />

Trotzdem, „das war genau auf mich<br />

zugeschnitten“, sagt Bertr<strong>am</strong>. Schrittweise<br />

fing er in <strong>Frankfurt</strong> an. Als seine Tochter im<br />

August 2005 die Schule abgeschlossen hatte,<br />

wechselte er ganz an den <strong>Main</strong>.<br />

Gefragt, was ihnen spontan zu sankt peter<br />

einfällt, äußern sich Gerhard Müller und Rasmus<br />

Bertr<strong>am</strong> unabhängig fast gleich lautend.<br />

„Jugendkultur“ und „<strong>Kirche</strong>nkultur“,<br />

sagen beide, „in Beziehung bringen“, fügt<br />

Müller hinzu, und „dafür begeistern“, sagt<br />

Bertr<strong>am</strong>. bb

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!