Leseprobe Truth Guardians - Die letzten Jäger

Von einer leisen Stimme wurde ich geweckt. »Destiny, wach auf.
Wir müssen uns unterhalten.«
Gehörte das zu einem Traum oder bildete ich mir jetzt Stimmen
ein? Vorsichtig öffnete ich die Augen, der Engel stand vor mir.
Ich setzte mich auf und stellte fest, dass ich mich nicht mehr
in meinem Gefängnis befand, sonder auf einem Sofa in einem
fremden Raum.
»Alles klar, ein Traum«, murmelte ich und kniff mir fest in den
Arm, um aufzuwachen. Nichts passierte. »Autsch!«, grummelte ich
und rieb mir die Stelle am Arm.
Verwirrt schaute ich mich um. Ich befand mich in einem
geschmackvoll eingerichteten Zimmer. Außer dem kleinen Sofa, auf
dem ich saß, gab es noch ein paar Sessel, einen kleinen Tisch
und einen Kleiderschrank. An der Wand über dem Sofa hingen ein
paar wunderschöne Landschafsaufnahmen. Die übrigen Wände
verschwanden hinter vollgestopften Bücherregalen, die vom Boden
bis zur Decke reichten. Das Fenster stand weit offen und
Sonnenlicht flutete hinein.
Der Engel hatte sich auf einem Sessel mir gegenüber
niedergelassen und beobachtete mich amüsiert. »Alles klar bei
dir?«, fragte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
Ich stellte die erste Frage, die mir in den Sinn kam. »Wie spät
ist es?«
»Gleich acht Uhr«, erwiderte er, und schaute mich weiter
aufmerksam an. Er hatte die Beine übereinandergeschlagen und
seine gepflegten Hände ruhten auf seinem Knie.
Ich starrte stumm zurück. Noch nie hatte ich ihn bei Tageslicht
gesehen. Er war wunderschön, ein anderes Wort viel mir dazu
nicht ein. Sein braunes Haar war modisch gestylt und seine
tiefgründigen, grünen Augen funkelten. Er trug teure schwarze
Jeans und ein graues, enganliegendes Langarmshirt, welches seine
Muskeln gut zur Geltung brachte. Einen Augenblick stellte ich
mir vor, wie er nackt aussehen würde. Ich wurde rot und senkte
verlegen den Blick.