Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Als hätte sie wieder meine Gedanken gelesen sagte das Mädchen:<br />
»Ein Badezimmer haben wir hier zwar nicht, aber dort drüben<br />
hinter dem Vorhang steht ein Eimer frisches Wasser aus dem Bach<br />
und trockene Kleidung hab ich dir auch hingelegt. Wir haben ja<br />
ungefähr die gleiche Größe.«<br />
Ich warf einen skeptischen Blick auf ihre zierliche Figur und<br />
dachte: »Im Leben passe ich nicht in diese Klamotten.«<br />
Ich verschwand hinter dem Vorhang, wusch mich und zog mich um.<br />
Überrascht stellte ich fest, dass mir die Kleidung tatsächlich<br />
passte.<br />
Als ich kurze Zeit später hinter dem Vorhang vortrat, rief das<br />
Mädchen erfreut: »Grün steht dir. Du siehst toll aus.«<br />
Ich schnitt eine Grimasse. »Ich? Ich bin doch ein hässliches<br />
Entlein.«<br />
»Unsinn! Du bist wunderschön! Du siehst aus wie Schneewittchen!<br />
Hier, schau selbst!« Sie nahm meine Hand und führte mich vor<br />
einen Spiegel. Ich trat näher und betrachtete mich. Lange Locken<br />
umrahmte mein blasses Gesicht und im krassen Gegensatz zu meinen<br />
fast schwarzen Haaren standen stahlblauen Augen. Es war, als<br />
würde ich mich zum ersten Mal wirklich sehen. »Schneewittchen!«,<br />
dachte ich und musste lächeln.<br />
»Siehst du? Du bist schön«, flüsterte sie.<br />
Wir gingen gemeinsam zum Sofa. Auf dem Tisch stand ein Teller<br />
mit frischem Obst. »Komm, setzt dich und iss. Leider hab ich<br />
nichts anderes hier«, meinte sie entschuldigend.<br />
»Danke, das ist schon in Ordnung«, murmelte ich und machte mich<br />
hungrig darüber her.<br />
Sie saß neben mir und schaute mir dabei zu. »Isst du nicht?«,<br />
fragte ich nach einer Weile irritiert.<br />
»Nein, ich hab schon gegessen«, erklärte sie.