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Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 04|15

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emmaus<br />

<strong>Rundbrief</strong> <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten<br />

04/15 November 2015<br />

Menschheit unterwegs<br />

Halt und Orientierung in Zeiten <strong>der</strong> Unsicherheit<br />

Foto: Qpicimages/fotolia.com


2 Vorwort<br />

Liebe FreundInnen<br />

und För<strong>der</strong>er <strong>der</strong><br />

<strong>Emmausgemeinschaft</strong>!<br />

Vielleicht geht es dir auch so wie mir.<br />

Ein Blick in die Nachrichten dieser<br />

Tage, sei es im Fernsehen, in <strong>der</strong> Zeitung<br />

o<strong>der</strong> in den neuen Medien, erzeugt<br />

bei mir <strong>der</strong>zeit ein Gefühl des<br />

Unwohlseins: Krieg in Syrien, Flüchtlingsströme<br />

scheinbar ohne Ende,<br />

gewaltsame Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

in Israel, militärische Konflikte in <strong>der</strong><br />

Ukraine, Korruptionsskandale im Weltfußball<br />

und in großen Konzernen, hohe<br />

Arbeitslosigkeit …<br />

Der Jesuitenpater Alfred Delp, <strong>der</strong> keine<br />

38 Jahre alt wurde und am 2. Februar<br />

1945 - in wahrlich stürmischen<br />

Zeiten - wegen „Hoch- und Landesverrats“<br />

in Berlin-Plötzensee gehängt<br />

wurde, schreibt aus <strong>der</strong> Todeszelle:<br />

„Die Welt ist Gottes<br />

so voll. Aus allen Poren<br />

<strong>der</strong> Dinge quillt er uns<br />

gleichsam entgegen.“<br />

Dieser Mensch wusste<br />

sich von Gott getragen.<br />

Alfred Delp war sich sicher,<br />

dass dieser Glaube, besser dieses<br />

Vertrauen, uns zu erlösen vermag<br />

aus unseren Verstrickungen, aus<br />

unserer Ängsten um uns selbst,<br />

von den nicht heilen wollenden<br />

Wunden, dem Hass …<br />

„Was ihr für einen meiner<br />

geringsten Brü<strong>der</strong> getan habt,<br />

das habt ihr mir getan“<br />

Mt 25,40<br />

Delp und seine Gefährten/Freunde beteten<br />

viel und versuchten, ihr Schicksal<br />

vor dem Hintergrund des Wortes<br />

Gottes zu verstehen. Und so konnte<br />

Delp 1944 auch schreiben: Es wird<br />

kein Mensch an die Botschaft vom Heil<br />

und vom Heiland glauben, solange wir<br />

uns nicht blutig geschunden haben im<br />

Dienste des physisch, psychisch, sozial,<br />

wirtschaftlich, sittlich o<strong>der</strong> sonst<br />

wie kranken Menschen. Alfred Delp<br />

war ein „Mensch für An<strong>der</strong>e“.<br />

„Menschen für An<strong>der</strong>e“ zu sein - das<br />

ist auch ein Anspruch bei Emmaus.<br />

Wenn es uns gelingt, jenen, die an den<br />

Rand unserer Gesellschaft gedrückt<br />

sind (Obdachlose, Haftentlassene,<br />

Arbeitslose, psychisch Kran-<br />

Zu einem solchen<br />

Vertrauen findet man<br />

nicht allein. Alfred<br />

Foto: Trueffelpix/fotolia.com


Vorwort<br />

3<br />

ke …) zu signalisieren: Du bist kein Außenseiter,<br />

du gehörst dazu!<br />

Menschen für An<strong>der</strong>e: Wenn es uns<br />

gelingt, unseren Gästen einfach nur<br />

zuzuhören, auch wenn wir schnell und<br />

effektiv handeln wollen.<br />

Menschen für An<strong>der</strong>e: Wenn es uns<br />

gelingt, trotz aller Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

mit Wertschätzung und grundsätzlichem<br />

Wohlwollen über an<strong>der</strong>e zu reden.<br />

Menschen für An<strong>der</strong>e: Wenn es uns im<br />

Sinne von Weggemeinschaft gelingt,<br />

an<strong>der</strong>en Mut und Kraft zu schenken,<br />

den ersten Schritt zu wagen und diese<br />

Schritte mitzugehen.<br />

Menschen für An<strong>der</strong>e: Wenn es uns<br />

gelingt, Geld und Gaben, Möglichkeiten<br />

und Chancen zu teilen.<br />

Aus dem Inhalt<br />

Schutz und Hilfe für Menschen<br />

auf <strong>der</strong> Flucht<br />

Seite 4<br />

„Mir war alles wurscht“ Die stillen<br />

Wun<strong>der</strong> des Peter Schön Seite 6<br />

Mit-Mensch:<br />

Abschied in Würde<br />

Ein Platz für die Ewigkeit.<br />

Die Emmaus-Kapelle<br />

Ihr Weg führte über Emmaus.<br />

Verstorbene 2015<br />

Seite 8<br />

Wenn aus Skiern Klei<strong>der</strong>stän<strong>der</strong><br />

werden. Upcycling Seite 10<br />

20 Jahre Emmaus:<br />

Josefine Streimelweger<br />

Seite 7<br />

Seite 8<br />

Seite 11<br />

Menschen für An<strong>der</strong>e: Wenn es uns<br />

gelingt, für an<strong>der</strong>e zu beten. Wer für<br />

an<strong>der</strong>e betet, schaut auf sie mit an<strong>der</strong>en<br />

Augen. 1<br />

Emmaus: Menschen für An<strong>der</strong>e!<br />

10 Jahre Emmaus:<br />

Franz Zöchling<br />

Bildmeditation<br />

Weihnachtliches aus den<br />

Emmaus-Werkstätten<br />

Seite 12<br />

Seite 13<br />

Seite 14<br />

Ein Leben für die an<strong>der</strong>en.<br />

Goldenes Ehrenzeichen für<br />

Hedi Großmann<br />

Seite 16<br />

Karl Langer<br />

Emmaus Geschäftsführung<br />

Wenn Furcht das Leben lähmt.<br />

Generalisierte Angststörung<br />

Seite 17<br />

1<br />

Vgl. Bischof Joachim Wanke: Sieben Werke <strong>der</strong> Barmherzigkeit<br />

für heute<br />

10 Jahre Emmaus:<br />

Theresia Schlaffers<br />

Seite 20


4 Thema<br />

Asyl in Ägypten<br />

Schutz und Hilfe für Menschen auf <strong>der</strong> Flucht<br />

Wir nach 1945 im friedlichen Österreich Geborenen können es uns nicht<br />

wirklich vorstellen, fliehen zu müssen. Alles liegen und stehen lassen, mit<br />

leichtem Gepäck in einem Bündel. Das Kind o<strong>der</strong> den Enkel an <strong>der</strong> Hand.<br />

Nur weg. In die Fremde, wo man die Sprache nicht kennt, die Hinweistafeln<br />

nicht lesen und die Lautsprecherdurchsagen an Bahnhöfen nicht<br />

verstehen kann. Immer angewiesen auf jemanden, <strong>der</strong> ein Nachtlager anbietet.<br />

Wasser, eine Mahlzeit. Trockene Klei<strong>der</strong>. Schuhe, die nicht drücken.<br />

Gar ein freundliches Lächeln …<br />

Krieg ist ein „klassischer“ Auslöser<br />

für Migration. Nach dem 2. Weltkrieg<br />

waren in Europa viele Millionen in Bewegung.<br />

Allein 12 Mio. sogenannte<br />

„Heimatvertriebene“ aus Osteuropa<br />

fanden bis 1950 in Deutschland Aufnahme.<br />

Ein an<strong>der</strong>er Grund kann persönliche<br />

Verfolgung sein. Mir wird etwas vorgeworfen,<br />

das ich nicht getan habe. O<strong>der</strong><br />

vielleicht doch? Dann hätte ich zumindest<br />

das Recht auf ein faires Gerichtsverfahren.<br />

Aber das Rechtssystem<br />

meines Heimatstaates ist korrupt und<br />

ein Lynchmob wartet nur darauf, mich<br />

zu kriegen.<br />

An<strong>der</strong>es Szenario: Ein junger Mann<br />

möchte nicht als Soldat für eine aussichtslose<br />

Sache töten – aber auch<br />

nicht als Kriegsdienstverweigerer sterben.<br />

Wie sympathisch solche Überlegungen<br />

auch sein mögen – wird <strong>der</strong><br />

Betroffene als Flüchtling in „unserem“<br />

Europa wohl respektvoll aufgenommen?<br />

Biblische Wirtschaftsflüchtlinge<br />

Schon in <strong>der</strong> jüdischen Bibel waren<br />

Asylstädte vorgesehen. Ein erstaunlich<br />

frühes Zeichen fortgeschrittener Zivilisation,<br />

ein Zufluchtsort vor Barbarei<br />

und Willkür. „Und unter den Städten,<br />

die ihr den Leviten geben werdet, sollt<br />

ihr sechs Freistädte<br />

geben, dass da hinein<br />

fliehe, wer einen<br />

Totschlag getan<br />

hat“ (4. Mose 35,6).<br />

Das klingt mo<strong>der</strong>n.<br />

Sogar Totschläger<br />

sollen eine Chance<br />

haben, vor Blutrache<br />

geschützt zu leben!<br />

Man könnte ergänzen,<br />

auch Kriegs-<br />

Foto: guukaa/fotolia.com


Thema<br />

5<br />

und Wirtschaftsflüchtlinge. Das Volk<br />

Israel bestand ursprünglich aus Gruppen<br />

wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Viehzüchter. Bekannt<br />

ist die Geschichte vom Auszug aus<br />

Ägypten und den „vierzig Jahren in <strong>der</strong><br />

Wüste“. Nach Ägypten gekommen waren<br />

die semitischen Auswan<strong>der</strong>er einst<br />

als Wirtschaftsflüchtlinge. Als Ausreisemotiv<br />

von Josefs Brü<strong>der</strong>n wird in <strong>der</strong><br />

Bibel eine Hungersnot erwähnt.<br />

Viele Jahrhun<strong>der</strong>te später: Jesus<br />

musste als Kleinkind mit seinen Eltern<br />

vor dem Mordprogramm des Herodes<br />

fliehen - ebenfalls ins Ausland. Also hat<br />

auch hier irgendjemand eine „jüdische<br />

Migrantenfamilie“ aufgenommen und<br />

Josef die Chance gegeben, seinen Beruf<br />

als Bauhandwerker auszuüben und<br />

sein Brot damit zu verdienen.<br />

Vielleicht war das früher gar nicht so<br />

ungewöhnlich - wan<strong>der</strong>nde Gruppen<br />

o<strong>der</strong> ganze Clans, die sich eine neue<br />

Heimat suchen. Denn die Menschheit<br />

ist ja seit jeher in Bewegung, seit ca.<br />

200.000 Jahren. Die heute in Europa<br />

übliche Sesshaftigkeit ist eine recht<br />

junge Erscheinung in <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte.<br />

Erst seit ca. 10.000 Jahren<br />

bauen wir feste Behausungen. Das<br />

war in <strong>der</strong> Mittelsteinzeit, am Beginn<br />

des Ackerbaues. Während <strong>der</strong> 190.000<br />

Jahre davor gab es nur den saisonalen<br />

Verbleib einer Menschengruppe an einem<br />

Ort.<br />

Menschheit unterwegs<br />

„Wir alle kommen aus Afrika. Die<br />

Menschheit ist ihrem Wesen nach Migrantin.<br />

Erst <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Nationalstaat<br />

hat Völker konstruiert, indem er kollektive<br />

Ängste in territoriale Staatsgehege<br />

zäunte. Eiserne Vorhänge, im Norden<br />

Ungarns vor wenigen Jahren abmontiert,<br />

sind nun im Süden des Landes<br />

mit Rasierklingen gespickt wie<strong>der</strong> aufgespannt.<br />

Wie wir selbst reisen und zu<br />

Gast sind, wie wir an<strong>der</strong>en Migranten<br />

begegnen, zeigt unsere Haltung zur<br />

Menschheit.“ (Dominik Markl, SJ)<br />

Denn jede und je<strong>der</strong> ist einmal an jenem<br />

Ort angekommen, an dem wir<br />

uns gerade befinden. Auch unsere Vorfahren<br />

kamen aus unterschiedlichen<br />

Himmelsrichtungen, das verraten oft<br />

die Familiennamen. Schon deswegen<br />

sollten wir Menschen, die in Österreich<br />

neu beginnen möchten, die Hand<br />

reichen.<br />

Es wäre möglich, gemeinsam etwas zu<br />

lernen. Natürlich nur dann, wenn niemand<br />

meint, die Idealform <strong>der</strong> menschlichen<br />

Kultur bereits zu kennen. Denn<br />

dann könnte je<strong>der</strong> von uns getrost auf<br />

weitere Kontakte verzichten - und einsam<br />

sterben. Ist das tatsächlich ein<br />

erstrebenswertes persönliches Ziel<br />

o<strong>der</strong> gar für unser „altes Europa“, das<br />

dringend etwas Auffrischung und neuen<br />

Schwung benötigt? Zum Beispiel<br />

neue Gelegenheiten, unsere lähmende<br />

„europäische“ Selbstbezogenheit zu<br />

durchbrechen. Besitz zu teilen. Das,<br />

was uns geschenkt wurde, weiterzugeben.<br />

Was bekanntlich mehr Freude<br />

macht, als shoppen zu gehen. Deshalb:<br />

Ein Willkommen allen, die kommen<br />

wollen!<br />

Walter Steindl<br />

Walter Steindl leitet das Männerwohnheim<br />

Kalvarienberg und engagiert<br />

sich in <strong>der</strong> Freiwilligenarbeit<br />

bei Emmaus


6 Gastgeschichte<br />

„Mir war alles wurscht...“<br />

Die stillen Wun<strong>der</strong> des Peter Schön<br />

Als Kind hat Peter Schön (*1964) - nomen est omen - ein schönes Leben.<br />

Doch mit 16 wird alles an<strong>der</strong>s …<br />

Obwohl er am liebsten Koch werden<br />

würde, beginnt Peter in Waidhofen am<br />

Bau – und trinkt erstmals Alkohol: „Alle<br />

haben getrunken, da habe ich eben<br />

mitgemacht.“ Es folgt <strong>der</strong> Umstieg<br />

von Bier auf Wein. Wodka hilft, dass<br />

dieser schneller ins Blut geht. Irgendwann<br />

zeigt selbst ein „Doppler“ keine<br />

Wirkung mehr. Dabei ist Peter ein<br />

„technischer Allroun<strong>der</strong>“ mit großem<br />

handwerklichen Geschick. Ohne Berufsausbildung<br />

arbeitet er in verschiedensten<br />

Branchen.<br />

Als Peter 27 Jahre alt ist, stirbt seine<br />

kleine Nichte am plötzlichen Kindstod.<br />

Er besäuft sich, bis nichts mehr geht.<br />

Auch seine Eltern sterben kurz hintereinan<strong>der</strong><br />

und ein Bru<strong>der</strong>. Peter trinkt<br />

noch mehr. Dann ist plötzlich sein bester<br />

Freund tot – Gehirnschlag, und eine<br />

an<strong>der</strong>e Nichte sitzt mit 36 Jahren nach<br />

einer Zeckenimpfung im Rollstuhl.<br />

Seine erste Entziehungskur ist nur<br />

noch eine Frage <strong>der</strong> Zeit („Mir war alles<br />

wurscht…“). Fünf weitere folgen.<br />

Leben mit dem Tod<br />

Doch es kommt noch dicker: Eines<br />

Abends sitzt Peter im Wohnzimmer<br />

und sieht fern. Er merkt nicht, dass<br />

dem Gerät giftige Gase entweichen<br />

– und er langsam das Bewusstsein<br />

verliert. Der Fernseher implodiert, in<br />

Sekunden steht das ganze Zimmer<br />

in Flammen. Die Nachbarin schlägt<br />

Alarm. Keine Sekunde zu früh trifft die<br />

Feuerwehr ein und zieht Peter aus dem<br />

Inferno. Er hat schwerste Verbrennungen,<br />

eine schlimme Rauchgasvergiftung<br />

und befindet sich im Koma. Durch<br />

giftige Dämpfe ist seine Luftröhre<br />

stark verätzt, die längste Zeit bekommt<br />

er nur flüssige Astronautennahrung.<br />

Gegen die großen Schmerzen gibt<br />

es regelmäßig Injektionen. Seine Geschwister<br />

erkennt er nicht mehr. 1 Jahr<br />

lang liegt er im Krankenhaus, doch erst<br />

nach Jahren kehrt seine Erinnerung<br />

vollständig zurück.<br />

Nach <strong>der</strong> Reha beginnt wie<strong>der</strong> ein Auf<br />

und Ab zwischen Alkoholexzessen<br />

und Entzug.<br />

Aber es gibt auch positive<br />

Phasen. Etwa als Peter Abwäscher<br />

in einer Küche in Amstetten<br />

wird. Er lernt so viel er<br />

kann und darf schließlich so-<br />

Kochen ist Schön! Peter schwingt<br />

den Löffel bei Emmaus in Viehofen.<br />

Foto: Strobl


gar kochen, nach kurzer Zeit bereits à<br />

la carte Gerichte.<br />

Doch die Zeiten verdüstern sich wie<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> Restaurantbesitzer gerät<br />

finanziell ins Trudeln – Peter geht.<br />

Und immer wie<strong>der</strong> Alkohol... Dann<br />

ein weiterer schwerer Schlag: Mit<br />

dem Motorrad rutscht er in einer Kurve<br />

aus. An seiner linken Körperseite<br />

sind sein Fuß und seine Hand fast<br />

abgerissen. Metall versteift bis heute<br />

seine gebrochenen Knochen.<br />

Die erste Liebe<br />

Nach dem Krankenhaus ist seine<br />

nächste Station Emmaus – zum<br />

Glück. „Sonst würde ich jetzt nicht<br />

mehr leben – ich hätte mich versoffen.“<br />

Dazwischen stürzt Peter noch<br />

bei Arbeiten an einer Brücke aus 18<br />

Metern ins Wasser – und überlebt,<br />

diesmal ohne Intensivstation.<br />

Bei Emmaus entdeckt er seine „erste<br />

Liebe“ wie<strong>der</strong> – die Kochkunst.<br />

Heute kocht er in <strong>der</strong> Küche des Emmaus-Wohnheims<br />

Viehofen mit Leidenschaft<br />

und ist glücklich: „So gut<br />

wie jetzt, ist es mir schon lange nicht<br />

mehr gegangen!“ Ans Trinken denkt<br />

er nicht mehr. Peter weiß: Ohne die<br />

Zuwendung <strong>der</strong> Emmaus-MitarbeiterInnen<br />

würde die Welt heute an<strong>der</strong>s<br />

aussehen.<br />

Peter Schön ist ein Phänomen, ein<br />

„Stehaufmännchen“, das trotz dunkelster<br />

Momente im Leben sein Lachen<br />

und seine Fröhlichkeit nie verloren<br />

hat.<br />

Die wahren Wun<strong>der</strong> geschehen oft<br />

im Stillen…<br />

Christian Veith<br />

Mit-Mensch<br />

von Karl Rottenschlager<br />

Abschied<br />

in Würde<br />

In den europäischen<br />

Städten steigt die<br />

Zahl <strong>der</strong> „anonymen<br />

Begräbnisse“. In St.<br />

Pölten hat sich eine<br />

Initiativgruppe (Pfarrer<br />

Karl Höllerer und Emmaus-MitarbeiterInnen)<br />

daher ein Ziel gesetzt: Bei allen<br />

Begräbnissen sollen - auch wenn keine<br />

Angehörigen mitgehen - einige Menschen<br />

den Verstorbenen auf seinem letzten Weg<br />

begleiten. Es ist jedes Mal berührend,<br />

wenn – wie zuletzt beim Begräbnis von<br />

Herbert – Pfarrer Höllerer und eine kleine<br />

Schar von „Emmäusen“ (Gäste, Zivildiener,<br />

MitarbeiterInnen vom Haus Kalvarienberg)<br />

schweigend hinter dem Sarg bis<br />

zum Grab mitgehen, um dort für den Verstorbenen<br />

zu beten und Abschied zu nehmen.<br />

Bei Herbert fanden sich keine Angehörigen.<br />

Dennoch war es ein Abschied<br />

in Würde. Wohnheim-Mitarbeiter Franz<br />

Zöchling dankte Herbert am offenen Grab<br />

für seine Weggemeinschaft und würdigte<br />

dessen Mitarbeit und Hilfsbereitschaft<br />

bei Emmaus. Ein Zivildiener stellte eine<br />

große Blumenschale an das Grab. Den<br />

Abschluss bildete ein Gebet des Priesters<br />

und ein gemeinsames „Vater unser.“ Nach<br />

dem Begräbnis trafen sich - Teil <strong>der</strong> Trauerarbeit<br />

und eine alte Tradition - Gäste,<br />

Zivildiener und MitarbeiterInnen in einem<br />

Gasthaus zu einem bescheidenen Mahl.<br />

Auferstehung ist unser Glaube - das Wie<strong>der</strong>sehen<br />

unsere Hoffnung.<br />

Foto: Böswart


8 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

Ein Platz für die Ewigkeit<br />

Auf dem St. Pöltner Friedhof gibt es eine<br />

Gedenkstätte für die verstorbenen Gäste<br />

<strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten. Diesen<br />

gegenüber ist die Kapelle ein sichtbarer<br />

Ausdruck des Dankes und <strong>der</strong> Pietät.<br />

Die Innenausstattung <strong>der</strong> Kapelle wurde von<br />

Gästen <strong>der</strong> Emmaus-Arbeitstherapie in <strong>der</strong><br />

Holz- und Kunstwerkstatt durchgeführt – in<br />

enger Zusammenarbeit mit verschiedenen<br />

Künstlern, Freunden und Sponsoren von Emmaus.<br />

Über dem Eingang <strong>der</strong> Kapelle steht <strong>der</strong> Satz<br />

Jesu: „Kommet alle zu mir, die ihr mühselig<br />

und beladen seid.“ Auf <strong>der</strong> linken Innenseite<br />

sind jene Verstorbenen verzeichnet, die bei<br />

Emmaus gewohnt und/o<strong>der</strong> gearbeitet haben.<br />

Über dieser Gedenktafel steht <strong>der</strong> Satz: „Auferstehung<br />

ist unser Glaube, das Wie<strong>der</strong>sehen ist unsere Hoffnung.“<br />

Mögen alle (ehemaligen) Emmaus-Gäste, die diese Welt 2015 verlassen haben,<br />

in diesem Glauben und von dieser Hoffnung getröstet und darin geborgen worden<br />

sein.<br />

Ihr Weg führte über Emmaus<br />

Die Verstorbenen <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> im Jahr 2015<br />

Martin Vasic (+9.2.) war 2012 einige<br />

Monate Gast im Wohnheim Kalvarienberg.<br />

Er lächelte immer, war überaus<br />

hilfsbereit und zeigte bei <strong>der</strong> Renovierung<br />

eines Bildstocks sein künstlerisches<br />

Talent. Schnell fand er wie<strong>der</strong><br />

eine eigene Wohnung. Martin litt an<br />

einer tödlichen Krankheit, klagte aber<br />

nie. Er starb mit 38 Jahren.<br />

Roman Böhm (+19.2.) suchte zwischen<br />

2001 und 2011 immer wie<strong>der</strong><br />

bei Emmaus Hilfe. Er konnte ausgelassen<br />

fröhlich sein, kämpfte aber gegen<br />

den Alkohol. Er hatte auch trockene<br />

Phasen, verlor den Kampf aber letztendlich<br />

mit 45 Jahren.<br />

Johannes Artner (+7.3.) half schon<br />

beim Ausbau des Kalvarienbergs. Er arbeitete<br />

bei den Altwaren und war Gast<br />

in den Emmaus-Wohnhäusern. Bei<br />

Krisen blieb er ruhig und mit schwierigen<br />

Kollegen redete er sanft. Er kickte<br />

gern, war hilfsbereit und half oft noch<br />

ehrenamtlich mit, z.B. bei Rumänien-


<strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

9<br />

transporten. 100% verlässlich, überging<br />

er manche Krankheit und kam zur<br />

Arbeit. In so einer Situation versagte<br />

ihm mit 52 Jahren plötzlich das Herz.<br />

Christian Astl (+ 7.3. mit 48 Jahren)<br />

wurde plötzlich nicht mehr gebraucht<br />

– das Ende seiner Karriereträume. Depressionen<br />

und Alkohol taten ihr Übriges.<br />

Christian wurde menschenscheu,<br />

nahm keine Hilfe an, kam aber öfters<br />

ins Tageszentrum. Dann fand man ihn<br />

tot im Wald: ein Mensch, <strong>der</strong> eine tiefe<br />

Kränkung nicht überwinden konnte.<br />

Johann Max Wlcek<br />

(+März 2015 mit 52 Jahren)<br />

Marcus Karl Umgeher<br />

(+22.5. mit 26 Jahren)<br />

Wolfgang Waldherr (+Mai 2015 mit 33<br />

od. 34 J.) kam, bereits schwer suchtkrank,<br />

erstmals mit 18 Jahren in Berührung<br />

mit Emmaus. 8 Jahre später <strong>der</strong><br />

nächste Kontakt. Inzwischen hatte er<br />

Kin<strong>der</strong>, an denen er sehr hing. Aber die<br />

Drogen waren übermächtig – und führten<br />

letztlich zu seinem tragischen Tod.<br />

Georg Kreisz (+23.5. mit 65 Jahren)<br />

war ein Leiser. Nach einer Scheidung<br />

kam er mit 57 vereinsamt und mittellos<br />

zur Notschlafstelle - und blieb bei<br />

Emmaus, bis er eine Wohnung fand.<br />

Er war zäh und fleißig und arbeitete<br />

schwer. Als Pensionist erlebte er noch<br />

schöne und relativ sorglose Jahre und<br />

blieb Emmaus verbunden.<br />

Alexan<strong>der</strong> Kurt König (+19.6. mit 41<br />

Jahren) war - mit Unterbrechungen -<br />

Gast in <strong>der</strong> Notschlafstelle, bis er in St.<br />

Pölten sein eigenes Zimmer hatte. Er<br />

war alkoholkrank und versuchte immer<br />

wie<strong>der</strong>, davon wegzukommen. Mit 41<br />

Jahren starb er auf tragische Weise.<br />

Erich Greif (+13.8.) wurde als alleinstehen<strong>der</strong><br />

Pensionist Opfer eines schweren<br />

Verkehrsunfalls. Nach <strong>der</strong> Reha<br />

kam er zu Emmaus und zog dann in<br />

eine betreute Wohnung, um zwei Jahre<br />

später wie<strong>der</strong> zurückzukehren. Erich<br />

wirkte oft wie ein altersweiser, antiker<br />

Philosoph. Er starb mit 70 Jahren an<br />

Herzversagen.<br />

Eugen Tertsch<br />

(+15.8. mit 73 Jahren)<br />

Christoph Klaus (+7.9.) war überaus<br />

fleißig und fähig, nahm allerdings<br />

immer wie<strong>der</strong> Drogen, um innerlich<br />

zur Ruhe zu kommen. Trotz Therapie<br />

schlitterte er während seiner Zeit<br />

am Kalvarienberg wie<strong>der</strong> tiefer in die<br />

Sucht. Er starb mit 29 Jahren auf dem<br />

Weg zu einer stationären Therapie als<br />

Beifahrer bei einem Verkehrsunfall.<br />

Franz Heraf (+2015 mit 72 Jahren) lebte<br />

zwischen 2000 und 2003 bei Emmaus,<br />

nachdem er sein Wohnhaus wegen<br />

Einsturzgefahr verlassen musste. Die<br />

letzten 12 Jahre verbrachte er in einer<br />

Einrichtung für Senioren.<br />

Johann Kallinger (+19.10. mit 63 Jahren)<br />

schätzte als gebürtiger Burgenlän<strong>der</strong><br />

guten Wein. Lei<strong>der</strong> kam er öfters in<br />

Haft. 2011 kam er zu Emmaus, war fleißig,<br />

handwerklich überaus geschickt<br />

und freundlich. Zuletzt hatte er wie<strong>der</strong><br />

eine eigene Wohnung und hatte guten<br />

Kontakt mit den Nachbarn.<br />

Fotos: Strobl, Böswart


10 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

Wenn aus Skiern Klei<strong>der</strong>stän<strong>der</strong> werden<br />

Upcycling ist auch bei Emmaus angekommen<br />

Bereits seit Jahren ist Upcycling (englisch up „hoch“ und recycling „Wie<strong>der</strong>verwertung“)<br />

in Amerika ein Trend. Abfallprodukte und scheinbar<br />

nutzlose Materialien werden aufgewertet, indem aus ihnen völlig neuartige<br />

Produkte mit einem ganz beson<strong>der</strong>en Charme entstehen.<br />

Durch die Wie<strong>der</strong>verwertung<br />

von bereits<br />

Vorhandenem wird die<br />

Neuproduktion von<br />

Rohmaterialien reduziert,<br />

Ausgedientes<br />

erhält neues Leben. So<br />

entsteht etwa aus <strong>der</strong><br />

Trommel einer alten<br />

Waschmaschine ein ungewöhnlicher<br />

Blumentopf<br />

o<strong>der</strong> aus alten<br />

Skiern ein Klei<strong>der</strong>stän<strong>der</strong>.<br />

Seit einiger Zeit<br />

hat auch Emmaus<br />

Upcycling in die<br />

Projektarbeit <strong>der</strong> Tagesbetreuung<br />

des<br />

Wohnheims Viehofen<br />

integriert und<br />

kreiert gemeinsam<br />

mit Gästen stylische<br />

Produkte aus alten<br />

Gegenständen. Die<br />

Arbeit ist nicht nur<br />

abwechslungsreich,<br />

sie för<strong>der</strong>t<br />

auch den Nachhaltigkeitsgedanken<br />

und die Kreativität.<br />

Nicht nur aus ästhetischen<br />

Gründen gewinnt Upcycling<br />

an Bedeutung. Allein in Europa werden<br />

z.B. jährlich 50 Millionen Tonnen Textilien<br />

weggeworfen.<br />

Vor allem in <strong>der</strong> Modebranche ist Upcycling<br />

mittlerweile ein zentraler Begriff<br />

und auch in <strong>der</strong> Möbelindustrie von<br />

Bedeutung. Lampen aus alten, vom<br />

Wasser beanspruchten Schiffsplanken,<br />

Tischplatten, auf denen Bauarbeiter<br />

herumgetrampelt sind o<strong>der</strong> Holz, in<br />

das sich im Meer Muscheln gefressen<br />

haben. Ob alte Obstkisten, Paletten,<br />

Glasflaschen o<strong>der</strong> Rohre – hergestellt<br />

werden daraus neue und individuelle<br />

Produkte für die Innen- und Außeneinrichtung.<br />

Besuchen Sie den Adventmarkt<br />

in Viehofen am<br />

8. Dezember und<br />

unterstützen<br />

Sie Emmaus<br />

mit dem<br />

Kauf von<br />

Upcycling-<br />

Produkten o<strong>der</strong><br />

holen Sie sich<br />

selbst kreative<br />

Ideen!<br />

Dominik Distl<br />

Fotos: Distl


Abrechnung im Morgengrauen<br />

Jubiläum<br />

Um 7.00 Uhr früh beginnt Josefine Streimelweger mit ihrem Tagwerk<br />

– seit 20 Jahren<br />

Lebensschule<br />

Dankbar blicke ich auf 20 Jahre Emmaus<br />

zurück, das für mich zur Lebensschule<br />

wurde, geprägt von vielen<br />

Begegnungen, aber auch viel Verän<strong>der</strong>ung<br />

und Weiterentwicklung. Zu den<br />

täglichen Herausfor<strong>der</strong>ungen gehört<br />

Flexibilität und sich immer wie<strong>der</strong> auf<br />

Neues einzustellen. Das ist spannend<br />

und abwechslungsreich. Ich schöpfe<br />

Kraft und Motivation aus dem Wissen,<br />

dass meine Arbeit unseren hilfesuchenden<br />

Gästen dient.<br />

Markenimage<br />

Ein Zivildiener sollte eine größere<br />

Menge Briefe mit Marken bekleben.<br />

Konzentriert schnitt er jede einzelne<br />

Briefmarke mit einer Schere aus dem<br />

Bogen heraus, anstatt sie einfach an<br />

<strong>der</strong> Perforierung abzureißen. Als ich<br />

ihm erklärte, dass es dafür eine viel<br />

einfachere Lösung gäbe, schaute er<br />

Gesunde Lebenseinstellung: Müsli in <strong>der</strong> Früh,<br />

viel Bewegung und alles so nehmen wie es<br />

kommt - Josefine Streimelweger macht aus<br />

allem das Beste.<br />

Foto: zVg<br />

mich groß an: „Ich wollte es ganz beson<strong>der</strong>s<br />

schön machen, und geschnittene<br />

Briefmarken-Zacken schauen einfach<br />

besser aus …“<br />

Berührende Geste<br />

Am 11. August 1999 habe ich bei Emmaus<br />

die totale Sonnenfinsternis erlebt.<br />

Alle Gäste und MitarbeiterInnen<br />

versammelten sich dazu im Hof. Ich<br />

hatte lei<strong>der</strong> keine Spezialsonnenbrille<br />

dabei. Gast Willi O. schenkte mir seine<br />

und bestand darauf, dass ich sie behalten<br />

sollte. Diese Geste hat mich sehr<br />

berührt.<br />

Ich wünsche mir Gesundheit und dass<br />

ich an<strong>der</strong>en immer wie<strong>der</strong> mit Liebe<br />

und Respekt begegnen kann.<br />

Lebensmotto: Alles so nehmen, wie<br />

es kommt und versuchen, das Beste<br />

draus zu machen.<br />

Lebensziel: In Bewegung bleiben<br />

11<br />

Steckbrief:<br />

Geboren und aufgewachsen: Auf einem<br />

Bauernhof in Pöllaberg bei Kirnberg/Mank im<br />

Mostviertel<br />

Wohnort: St. Pölten-Wagram<br />

Arbeitsbereich: Fachgruppenleitung für<br />

Abrechnungen, EDV-Benutzeradministration,<br />

EDV-Schulungen und -Entwicklungen<br />

Lieblingsspeise: Warmes Hafermüsli mit Banane<br />

zum Frühstück, um fit für den Tag zu sein<br />

Hobbys: Laufen, Wan<strong>der</strong>n, Fotografieren, Nähen<br />

und Backen<br />

Ich wollte schon immer nach Australien reisen<br />

und mit Delfinen schwimmen.<br />

Wenn ich könnte, würde ich die Welt von Krieg<br />

und Ungerechtigkeit befreien.


12 Jubiläum<br />

Gelebtes Evangelium<br />

Seit 10 Jahren lebt Franz Zöchling für die Männer am Kalvarienberg<br />

Angebote, die aufrichten<br />

Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> lebt überzeugend<br />

das Evangelium. Angebote,<br />

die funktionieren, weil sie wie<strong>der</strong> aufrichten.<br />

Nach dem Vorbild Jesu, für<br />

Menschen am Rande <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

da zu sein.<br />

Menschliche Edelsteine<br />

Je<strong>der</strong> am Kalvarienberg ist etwas Beson<strong>der</strong>es<br />

– ein menschlicher Edelstein,<br />

geformt durch extreme Lebenserfahrungen.<br />

Am liebsten mache ich die<br />

Aufnahmen. Meistens kommen Männer,<br />

die Schlimmes erlebt haben. Jetzt:<br />

kein Vertrauen mehr in sich selbst und<br />

an<strong>der</strong>e. Je<strong>der</strong> will sie nur loswerden.<br />

Aber hier heiße ich sie willkommen.<br />

Wenn <strong>der</strong> Schmäh rennt…<br />

Bei aller Schwere des Lebens geht es<br />

oft auch lustig zu - rau, aber herzlich.<br />

Einmal begrüßte <strong>der</strong> Beislwirt einen<br />

Mitbewohner lautstark: „Servas Kazim<br />

(Name geän<strong>der</strong>t) du schiacha Hund!“<br />

Aufgepackerlt: Franz Zöchling (li), rechts daneben<br />

Kollege Werner Stöß, <strong>der</strong> für 20 Emmaus-<br />

Jahre geehrt wurde.<br />

Foto: Böswart<br />

Steckbrief:<br />

• Geboren vor 50 Jahren in St. Pölten, aufgewachsen<br />

auf einem Bauernhof im Pielachtal,<br />

Gymnasium am Stift Melk, danach Studium<br />

<strong>der</strong> Theologie<br />

• Verheiratet, 4 Kin<strong>der</strong> zwischen 20 und 14<br />

Jahren, lebt in Haag<br />

• Seit 10 Jahren Sozialbetreuer am Kalvarienberg,<br />

davor in <strong>der</strong> kirchlichen Jugendarbeit<br />

Ein Dritter zum Betroffenen: „Was hat<br />

er gesagt?“ Dieser mit breitem Grinsen:<br />

„Er hat gesagt: Hast du kein Hörgerät?“<br />

Lautstarkes Gelächter - ein guter<br />

Start in den Tag!<br />

Zurück ins Leben<br />

Eindrücklich war die Rückkehr unseres<br />

„verlorenen Sohnes“ Albert (Name<br />

geän<strong>der</strong>t). Er kam schwer depressiv<br />

zu uns und verschwand dann spurlos.<br />

10 Wochen später wankte er völlig<br />

abgemagert, entkräftet und mit Erfrierungen<br />

an den Füßen daher und brach<br />

erschöpft zusammen. Er hatte allein in<br />

einer Bauhütte an <strong>der</strong> Traisen gelebt,<br />

Flusswasser getrunken und kaum gegessen.<br />

Als seine Kräfte schwanden,<br />

wollte er doch leben - die Depression<br />

war überwunden. Er wurde wie<strong>der</strong> gesund<br />

und arbeitsfähig. Seither steht er<br />

stabil im Leben.<br />

Lebensziel: Erfahrungen sammeln und<br />

an Weisheit zulegen. Um mich einst in<br />

den liebenden Armen unserer Schöpferkraft<br />

zur Ruhe zu begeben.


Foto: psynovec/fotolia.com<br />

Sieben Werke <strong>der</strong><br />

Barmherzigkeit<br />

für heute:<br />

(Joachim Wanke,<br />

emeritierter Bischof von<br />

Erfurt)<br />

1. Du gehörst dazu<br />

2. Ich höre dir zu<br />

3. Ich rede gut über dich<br />

4. Ich gehe ein Stück mit dir<br />

5. Ich teile mit dir<br />

6. Ich besuche dich<br />

7. Ich bete für dich


14 Betriebe Viehofen<br />

Es weihnachtet sehr…<br />

Festlich-Gediegenes aus den Emmaus-Werkstätten<br />

Die Adventzeit naht und mit ihr <strong>der</strong> Heilige Abend. Der Duft von Vanillekipferln<br />

und Kräutertee liegt in <strong>der</strong> Luft, Strohsterne, Glanz und Glitter, Adventkranz,<br />

Wachskerzen und Krippenspiel stimmen ein auf die stillste Zeit des Jahres und<br />

das Kommen des Herrn. Schon früh wird es draußen dunkel, drinnen erhellen<br />

Licht und Wärme das Gemüt. Die Vorfreude auf Weihnachten zaubert ein Lächeln<br />

in die Seelen <strong>der</strong> Menschen.<br />

Stimmungsvolle Momente für Ihr Zuhause – wir haben für Sie eine Auswahl an<br />

hochwertigem Emmaus Kunsthandwerk zusammengestellt – für Sie selbst o<strong>der</strong><br />

zum Verschenken an Ihre Lieben.<br />

Und wer nach <strong>der</strong> Adventfeier noch ein bisschen „action“ braucht, <strong>der</strong> bekommt<br />

sie bei uns in Form unserer klassischen Brettspiele.<br />

Teelicht Holzstern<br />

5,30 Euro<br />

Holzkreuz Tiffany<br />

20,80 Euro<br />

Weihnachtskerzen<br />

ab 6,60 Euro


Brettspiele <strong>der</strong> Tagesstätte Viehofen<br />

„Projekt & Design“ aus Naturholz<br />

Betriebe Viehofen<br />

15<br />

25 bzw. 32 Euro<br />

Christbaumschmuck<br />

Tiffany<br />

4,90 Euro<br />

Öffnungszeiten<br />

Emmaus KunstHandWerk-Verkauf:<br />

Mo: 09:30 - 12:00, 13:00 - 16:00 Uhr<br />

Di: 16:00 - 18:00 Uhr<br />

Mi: 16:00 - 18:00 Uhr<br />

Do: 09:30 - 12:00, 13:00 - 16:00 Uhr<br />

1. Sa. im Monat: 09:00 - 14:00 Uhr<br />

Fotos: Böswart<br />

O<strong>der</strong> besuchen Sie uns im Online-Shop:<br />

www.emmaus.at/shop<br />

Impressum:<br />

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten - Verein zur Integration sozial benachteiligter<br />

Personen, 3100 St. Pölten, Herzogenburger Straße 48-50. Redaktion: Christian Veith. Für den Inhalt<br />

verantwortlich: Karl Langer. Layout: Matthias Böswart. Herstellung: Ing. H. Gradwohl GmbH, 3390 Melk a.d. Donau.


16 Freiwilligenarbeit<br />

Ein Leben für die an<strong>der</strong>en<br />

Das Land Nie<strong>der</strong>österreich ehrt die Verdienste von Hedi Großmann<br />

„Die Leistungen von Hedi<br />

Großmann gehören bedankt!“<br />

Rosa Tiefenbacher vom Club<br />

Soroptimist St. Pölten Allegria<br />

schlug gemeinsam mit den<br />

an<strong>der</strong>en Damen des Clubs<br />

Hedwig Großmann für die<br />

Goldene Medaille des Ehrenzeichens<br />

für Verdienste um<br />

das Land Nie<strong>der</strong>österreich<br />

vor. „Bisher haben diese Auszeichnung<br />

fast nur Männer<br />

bekommen“, meint Rosa Tiefenbacher.<br />

Am 29. September<br />

2015 wurde die Auszeichnung<br />

im Sitzungssaal des Nie<strong>der</strong>österreichischen<br />

Landhauses<br />

überreicht. Ein denkwürdiger Moment<br />

für Hedwig Großmann.<br />

Schon als Diözesansekretärin <strong>der</strong> Kath.<br />

Frauenbewegung und als freiwillige<br />

Emmaus-Mitarbeiterin leistete Hedi<br />

Großmann Pionierarbeit. 1979 startete<br />

sie die Weihnachtspackerl-Aktion für<br />

Strafgefangene, später ausgeweitet<br />

auf PatientInnen <strong>der</strong> psychiatrischen<br />

Krankenhäuser. Bis heute führt die KFB<br />

diese Aktion durch.<br />

„Haus <strong>der</strong> Frau“, „Mutter-Kind-Haus“<br />

und „Emmaus-Frauenwohnheim“ in St.<br />

Pölten - die Entstehung all dieser Einrichtungen<br />

ist ebenfalls maßgeblich<br />

Hedwig Großmann zu verdanken.<br />

Beginnend mit 1983 war Hedi langjähriges<br />

Emmaus-Vorstandsmitglied,<br />

1987 startete sie die Emmaus-Selbstbesteuerungsgruppe,<br />

die seither weltweit<br />

mehr als 30 kleine Sozialprojekte<br />

Auge in Auge mit dem obersten Nie<strong>der</strong>österreicher:<br />

Hedi Großmann mit LH Pröll bei <strong>der</strong> Ehrung.<br />

unterstützt hat. Während des Bosnienkrieges<br />

organisierte Hedi Hilfstransporte<br />

nach Ex-Jugoslawien, mehr als 220<br />

LKW mit Hilfsgütern gingen durch ihr<br />

Engagement nach Rumänien. 30 Jahre<br />

lang sortierten Hedi und ihre HelferInnen<br />

Klei<strong>der</strong>spenden aus ganz NÖ und<br />

bereiteten sie für den Transport vor.<br />

Und nicht zu vergessen ihr Einsatz für<br />

den Aufbau von Emmaus Tschechien…<br />

20 Jahre lang arbeitete Hedi Großmann<br />

bei Emmaus im Verkauf mit. Basare<br />

wurden organisiert, um in den Pfarren<br />

Emmaus und die kunsthandwerklichen<br />

Produkte zu präsentieren.<br />

Hedi, die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St.<br />

Pölten dankt dir von Herzen für alles,<br />

was du immer wie<strong>der</strong> für notleidende<br />

Menschen - nicht nur bei Emmaus - getan<br />

hast. Wir freuen uns mit dir über<br />

diese hohe Auszeichnung!<br />

Foto: Heiko Küverling/fotolia.com


Wenn Furcht das Leben lähmt<br />

Die generalisierte Angststörung<br />

Thema<br />

17<br />

Psychische und<br />

Verhaltensstörungen Teil 3<br />

Die Zuwan<strong>der</strong>ung von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten und die Medienberichte<br />

darüber verunsichern viele Gäste bei Emmaus. Sie artikulieren ihre<br />

Angst vor einem Krieg und vor Terrorangriffen. Einige werden dadurch mit<br />

eigenen Gewalterfahrungen konfrontiert.<br />

Foto: NLK Pfeiffer<br />

Die generalisierte Angststörung ist geprägt<br />

von dauern<strong>der</strong> Anspannung und<br />

Besorgnis, vor allem Zukünftiges betreffend.<br />

Die Sorgen sind oft übertrieben,<br />

trotzdem können Betroffene sie<br />

we<strong>der</strong> kontrollieren noch beeinflussen.<br />

Der Mensch ist seinen Befürchtungen<br />

regelrecht ausgeliefert und neigt zum<br />

Grübeln, Lebensqualität und Lebensaktivität<br />

sinken. Viele Dinge werden<br />

vermieden, aus Angst, etwas könnte<br />

passieren. Selbst <strong>der</strong> Alltag bereitet<br />

Sorgen, könnte es doch zu Schwierigkeiten<br />

o<strong>der</strong> Fehlschlägen kommen –<br />

eine permanente Anspannung. Betroffene<br />

sind grüblerisch, pessimistisch<br />

und geplagt von Erwartungsängsten<br />

und Katastrophenfantasien. Die soziale<br />

und berufliche Belastbarkeit ist dadurch<br />

herabgesetzt.<br />

Folgende Symptome treten u.a. zumindest<br />

über einen Zeitraum von 6 Monaten<br />

auf:<br />

• Zittern, Schwitzen, Unruhe<br />

• Atembeschwerden,<br />

Beklemmungsgefühle<br />

• Unsicherheit, Schwäche<br />

• Angst, die Kontrolle über<br />

sein Leben zu verlieren<br />

• Angst zu sterben<br />

• Ruhelosigkeit,<br />

Unfähigkeit zu entspannen<br />

• Konzentrationsstörungen<br />

• Reizbarkeit<br />

• Ein- und Durchschlafstörungen<br />

In belastenden Situationen (Verlustereignisse,<br />

Schicksalsschläge) werden<br />

die körperlichen Beschwerden häufig<br />

stärker, Menschen suchen den Arzt<br />

auf. Aber nicht wegen ihrer unverhältnismäßig<br />

großen Sorgen, die für sie<br />

ja kein Fehlverhalten sind. 3-5 % <strong>der</strong><br />

Bevölkerung leiden unter einer generalisierten<br />

Angststörung, unter älteren<br />

Menschen ist es die häufigste Angsterkrankung.<br />

Unter Frauen ist sie doppelt<br />

so häufig wie unter Männern.<br />

Durch die chronische Angst können<br />

auch depressive Symptome auftreten.<br />

Sie sind aber Folge und nicht Ursache<br />

<strong>der</strong> Angsterkrankung.<br />

Bärbel Fichtl<br />

www.sozialpsychiatrie-aktuell.at


18 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

Flohmarkt für Flüchtlinge<br />

Großzügige Spende des Landestheaters NÖ an Emmaus-UMF<br />

Bild v.l.n.r.: Martina Glaubacker (UMF), Brigitte<br />

Drexler (UMF), Bettina Hering (Künstlerische<br />

Leiterin Landestheater NÖ), Dietmar<br />

Kirchner (Café Schubert) und Olivia Khalil<br />

(Geschäftsführerin Landestheater NÖ)<br />

Das soziale Engagement des Landestheaters<br />

NÖ ist Programm. Alljährlich im September<br />

finden im Landestheater mit dem<br />

„Open House“ zwei Tage <strong>der</strong> offenen Tür<br />

statt. Fixpunkt dabei ist ein Kostüm- und<br />

Requisitenflohmarkt. Der Verkaufserlös ist<br />

dabei immer einem sozialen Zweck gewidmet.<br />

Heuer ging die Rekordsumme von 3.000,-<br />

Euro an die Kin<strong>der</strong>- und Jugendwohngruppe<br />

UMF <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten.<br />

Sie betreut junge, unbegleitete Flüchtlinge.<br />

Dieser hohe Betrag kam auch dadurch zustande,<br />

dass zusätzlich Dietmar Kirchner<br />

vom Café Schubert den Kaffeeumsatz <strong>der</strong><br />

beiden Open House-Tage an Emmaus-<br />

UMF spendete.<br />

Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> bedankt sich im Namen <strong>der</strong> Burschen und MitarbeiterInnen<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendwohngruppe UMF ganz herzlich für die große Unterstützung!<br />

Advent in St. Pölten<br />

Erleben Sie die kunsthandwerkliche Tradition von Emmaus<br />

Foto: Strobl<br />

Entdecken Sie die kunsthandwerklichen Produkte <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> auf verschiedenen<br />

Weihnachtsmärkten, etwa am St. Pöltner Christkindlmarkt (ein großes<br />

„Dankeschön!“ an die Firma Stobag, die den Emmaus-Verkaufsstand mitfinanziert hat).<br />

Und denken Sie bitte daran: Mit dem Kauf von Kunsthandwerk aus den Emmaus-<br />

Werkstätten unterstützen Sie die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong>. Besuchen Sie den<br />

Emmaus-Stand vom 27.11. - 23.12.2015 am St. Pöltner Christkindlmarkt.<br />

Fotos: Böswart<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo – Do: 16 - 21 Uhr<br />

Fr:<br />

13 - 21 Uhr<br />

Sa: 10 - 21 Uhr<br />

So: 13 - 21 Uhr


Eingebrannt<br />

Brennstempel für Emmaus-Holzprodukte<br />

<strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

19<br />

Schöne und hochwertige Holzprodukte aus Emmaus-Fertigung<br />

- die gibt es schon lange. Das<br />

Problem: Ein späterer Betrachter konnte nirgends<br />

erkennen, woher das Produkt kam, o<strong>der</strong> wer es<br />

hergestellt hatte, es fehlte - die Marke. Und da<br />

man bekanntlich auf genau die schauen sollte und<br />

um die Holzprodukte für den Verkauf kennzeichnen zu können, wurde die Idee<br />

eines Brennstempels in Form des Emmaus-Logos ersonnen. Übernommen hat<br />

den Auftrag <strong>der</strong> Graveur und Metalldesigner Martin Strolz von <strong>der</strong> HTL-Steyr, in<br />

Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern <strong>der</strong> HTL. Inzwischen wurde <strong>der</strong><br />

Stempel fertig. Sein Abdruck ist auf dem nebenstehenden Foto zu bewun<strong>der</strong>n.<br />

Ein herzliches „Danke!“ an Martin Strolz und sein Team von <strong>der</strong> HTL Steyr für die<br />

kostenlose Anfertigung!<br />

Beate Länger<br />

Eine große Familie<br />

Patentreffen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendbetreuung UMF<br />

Die Rückkehr des warmen Sommers hat die Kin<strong>der</strong>- und Jugendeinrichtung UMF<br />

genutzt, um auch in diesem Jahr wie<strong>der</strong> ein Patentreffen im Garten des Wohnheimes<br />

zu veranstalten. Das Wetter war wohlgesonnen, es blieb lange warm und<br />

half dem regen Austausch <strong>der</strong> sieben Paten bzw. Patenfamilien. Für das leibliche<br />

Wohl sorgten alle gemeinsam.<br />

Beson<strong>der</strong>s schön ist bei diesem Treffen die Gemeinschaft für die Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen. Jedes Kind bzw. je<strong>der</strong> Jugendliche hatte die Möglichkeit, sich mit<br />

(potentiellen) Paten zu unterhalten,<br />

was die Vorfreude auf<br />

die eigene Patenfamilie steigerte.<br />

Ein herzliches Dankeschön an<br />

alle, die gekommen waren für<br />

das kostbare Geschenk, für<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche bereit<br />

zu stehen.<br />

Christina Maier<br />

Foto: Länger<br />

Foto: Emmaus


20 Jubiläum<br />

Drauf schauen, was da ist und nicht, was fehlt<br />

Seit 10 Jahren ist Theresia Schlaffer bei Emmaus u.a. für den<br />

Büroeinkauf zuständig<br />

Theresia (links unten) mit ihrem Johann (dahinter),<br />

zusammen mit ihrer Tochter Beatrix<br />

mit Ehemann Patrick bei <strong>der</strong>en Hochzeit am<br />

22. August 2015. Foto: zVg<br />

Geboren und aufgewachsen:<br />

Altmannsdorf (Harland) bei St. Pölten<br />

Wohnort: St. Pölten-Spratzern<br />

Arbeitsbereich: Dazu gehören vor allem die<br />

Abrechnung <strong>der</strong> Wohnheimgäste mit diversen<br />

För<strong>der</strong>gebern und <strong>der</strong> Einkauf von Büromaterial<br />

und Verbrauchsgütern.<br />

Lieblingsspeise: Alle Variationen von Salat,<br />

ausgenommen solche mit Meeresfrüchten<br />

Hobbys: Wan<strong>der</strong>n, kulturelle Veranstaltungen,<br />

z.B. Musicals, Kabaretts…, Sudokus, Lesen,<br />

Reisen<br />

Mein Einstieg bei Emmaus: Zu Emmaus<br />

kam ich durch die Mutter eines<br />

Schulfreundes meines Sohnes. Sie<br />

sprach mit mir über Emmaus und ihre<br />

Tätigkeit in <strong>der</strong> Verwaltung. An einem<br />

Sommertag rief sie mich an und teilte<br />

mir mit, dass zu ihrer Unterstützung<br />

eine Teilzeitkraft aufgenommen werden<br />

sollte. Und so bewarb ich mich.<br />

Das Vorstellungsgespräch wird mir<br />

wegen des lockeren und wertschätzenden<br />

Gesprächsklimas immer in Erinnerung<br />

bleiben. Danach war mir klar,<br />

dass ich gerne bei Emmaus arbeiten<br />

würde.<br />

Meinen Wertvorstellungen und Fähigkeiten<br />

kommt die Kombination aus sozialen<br />

und wirtschaftlichen Aspekten<br />

sehr entgegen.<br />

Ein lustiges Erlebnis: Ein ehemaliger<br />

Mitarbeiter erzählte mir von seiner Tätigkeit<br />

in <strong>der</strong> Emmausküche. Einmal<br />

bat er einen Zivildiener um die Entsorgung<br />

<strong>der</strong> „grauslichen Schwammerl“.<br />

Dieser folgte seiner Anordnung, doch<br />

lei<strong>der</strong> entsorgte er die frisch geputzten<br />

Champignons, die für das Mittagessen<br />

bestimmt waren, anstatt <strong>der</strong> verschmutzen<br />

und stinkenden Abwaschschwämme.<br />

Wenn ich könnte, würde ich dafür sorgen,<br />

dass auch in unserem Kulturkreis<br />

alten und psychisch o<strong>der</strong> körperlich<br />

kranken Menschen mit Würde und<br />

Wertschätzung begegnet wird. Außerdem<br />

würde ich die Demenzforschung<br />

vorantreiben.<br />

Was ich schon immer einmal machen<br />

wollte: Studieren<br />

Ich wünsche mir, dass alle Menschen<br />

dort in Frieden leben können, wo sie<br />

gerne sein möchten.<br />

Lebensmotto: Denke nicht so oft an<br />

das, was dir fehlt, son<strong>der</strong>n an das, was<br />

du hast!<br />

Lebensziel: aktiv alt werden


Gut gelaufen<br />

Emmaus beim Vision Run 2015<br />

<strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

21<br />

Beim Vision Run 2015 am 3. September<br />

rund um den Ratzersdorfer See in<br />

St. Pölten war Emmaus mit sechs Laufteams<br />

und einem Walkingteam vertreten.<br />

Die Leistungen <strong>der</strong> Kolleginnen,<br />

Kollegen und Gäste waren sensationell!<br />

Alle erreichten großartige Zeiten und hatten auch noch großen Spaß dabei.<br />

Als eines <strong>der</strong> vier Partnerprojekte, an die <strong>der</strong> Spendenerlös aus <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

ging, durfte sich Emmaus außerdem über 2.675,- Euro für die Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendwohngruppe UMF freuen.<br />

Foto Böswart<br />

Von Mensch zu Mensch<br />

Der Club 41 St. Pölten unterstützt Projekte<br />

und Institutionen, die die Moral im beruflichen<br />

und gesellschaftlichen Leben för<strong>der</strong>n.<br />

Ziel ist es, die zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen zu verbessern. Dadurch fühlt<br />

sich <strong>der</strong> Club 41 auch dem Leitbild und den<br />

Anliegen <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> verbunden.<br />

Nun durfte sich die Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendwohngruppe UMF <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

über eine „Club 41“-Spende<br />

von 2.000,- Euro freuen. Emmaus sagt<br />

„Herzlichen Dank“!<br />

Präsident Werner Gally (li.) und sein Vize DI<br />

Michael Markart (2.v.r.) bei <strong>der</strong> Scheckübergabe<br />

an Emmaus-GF Karl Langer (Mitte)<br />

und MitarbeiterInnen.<br />

Foto: Strobl<br />

Gehen für den guten Zweck<br />

Das Team des Frauenwohnheims macht gute Figur beim Frauenlauf<br />

Zum zweiten Mal in Folge nahm am 30. August 2015 eine Gruppe des Emmaus<br />

Frauenwohnheims am NÖ Frauenlauf in <strong>der</strong> Kategorie Nordic Walking teil. Unter<br />

dem Team-Namen „FWG-Power“ gaben die sportlichen Damen ihr Bestes und<br />

hatten zusätzlich eine Menge Spaß dabei.<br />

Neben dem sportlichen Anreiz gibt es aber immer auch einen karitativen Grund,<br />

daran teilzunehmen: Beim NÖ Frauenlauf gehen für jeden zurückgelegten Kilometer<br />

mindestens 30 Cent an die nie<strong>der</strong>österreichische Krebshilfe. Der Vorsatz<br />

ist da, für die Teilnahme im kommenden Jahr weiter fleißig zu trainieren. Das<br />

gesamte Team bedankt sich bei den Veranstaltern des NÖ Frauenlaufs für die<br />

kostenlosen Startplätze.<br />

Julia Kendler


22 <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

Buchtipp<br />

Zukunftschance Lernen? Mut zur Bildung im Dialog<br />

von Alfred Bra<strong>der</strong> und Petra Gössinger, Carl Ueberreuter Verlag, 2015,<br />

208 Seiten, 19,99 Euro<br />

Die wichtigste Bedingung für das Verstehen und die nachhaltige<br />

Vermittlung von Wissen ist das Lernen im Dialog. Allerdings zielt<br />

das österreichische Schulsystem darauf ab, Schülerinnen und<br />

Schülern standardisierte Kompetenzen zu vermitteln. Seit Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

in <strong>der</strong> Pädagogik beobachtet und nun neurowissenschaftlich<br />

bestätigt: Auf Dauer ist die Aneignung von Wissen nur<br />

erfolgreich durch Selbsterkenntnis und kognitive Erfahrungsprozesse.<br />

Kontraproduktiv hingegen ist Drill zum Spezialistentum.<br />

Die Autoren (Dr. Alfred Bra<strong>der</strong> ist Vorstandsmitglied bei Emmaus)<br />

beschreiben wissenschaftlich fundiert Möglichkeiten zur<br />

optimalen Gestaltung von Lernzeit und Lernräumen in <strong>der</strong> Schule<br />

und im Elternhaus.<br />

Global denken – lokal handeln<br />

Eröffnung des Flohmarkt-Cafés in Viehofen<br />

„Sehr gelungen!“ - das war für Emmaus St. Pölten-Grün<strong>der</strong> Charly Rottenschlager<br />

die offizielle Eröffnungsfeier des Flohmarkt-Cafés in Viehofen.<br />

„Global denken - lokal handeln“ – diese wichtige Emmaus-Botschaft tragen die<br />

Leitung <strong>der</strong> Lions St. Pölten (Dr. Englisch und Team), Vizebürgermeister Adl, die<br />

Stadträte Ulli Nesslinger u. Markus Krempl, viele ViehofnerInnen sowie an die<br />

350 treuen BesucherInnen des Emmaus-Flohmarktes nun neuerlich hinaus. Seit<br />

vielen Jahren handelt Emmaus St. Pölten auf lokaler Ebene, aber auch international<br />

sehr erfolgreich und solidarisch („Armutsnetzwerk International“). Das wurde<br />

durch die Ansprachen von Petra Grill, Gerti Wallenböck und Karl Langer, aber<br />

auch durch das Statement von Matthias Adl, in beson<strong>der</strong>er Weise deutlich.<br />

Möge das Flohmarkt-Café Ort noch vieler weiterer schöner Begegnungen und<br />

guter Gespräche bei köstlichem Kuchen und einer duftenden Tasse Kaffee sein.<br />

Foto: Böswart


Kontaktdaten <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten<br />

Geschäftsführung & Verwaltung Herzogenburger Str. 48-50,<br />

3100 St. Pölten<br />

Geschäftsführung: Tel.: 0676 / 88 6 44 - 0<br />

Personal & Öffentlichkeitsarbeit<br />

karl.langer@emmaus.at<br />

Wirtschaft & Finanzen<br />

peter.hirsch@emmaus.at<br />

Pädagogik & Entwicklung<br />

roland.hammerschmid@emmaus.at<br />

Referate<br />

Referat Arbeit: andreas.kvarda@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 275<br />

Referat Wohnen: christa.kaltenbrunner@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 589<br />

Referat Jugend: franziska.pernthaner@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 797<br />

Fachärztliche Dienste: baerbel.fichtl@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 788<br />

Verwaltung: verwaltung@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 0<br />

Öffentlichkeitsarbeit oea@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 346<br />

Beratungs- und Betreuungseinrichtung bbe@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 578<br />

Exkursionen & Besuche oea@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 636<br />

Zivildienst zivildienst@emmaus.at, 0676 / 88 6 44 - 293<br />

Allgemeine Anfragen: info@emmaus.at<br />

Dienstleistungen<br />

Altwarenhandel & Transporte<br />

Ortweingasse 2-8, 3107 Viehofen<br />

Möbelverkauf: Mi, 15-18 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 520<br />

Falls unbesetzt, aufs Band sprechen<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 812<br />

E-Mail: altwaren@emmaus.at<br />

Kunstwerkstatt<br />

Ortweingasse 2-8, 3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 574<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 802<br />

E-Mail: kunst@emmaus.at<br />

www.emmaus.at<br />

Sanierung<br />

Ortweingasse 2-8, 3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 283<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 812<br />

E-Mail: sanierung@emmaus.at<br />

Gartenpflege<br />

Ortweingasse 2-8, 3100 St. Pölten<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44-279<br />

Fax: 02742 / 25 85 04<br />

E-Mail: info@emmaus.at<br />

KunstHandWerk-Verkauf<br />

Ortweingasse 2, 3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 6 44 - 770<br />

Fax: 0676 / 88 6 44 - 802<br />

E-Mail: verkauf@emmaus.at<br />

Öffnungszeiten: Mo, Do, 9.30-12 & 13-16<br />

Uhr, Di, Mi, 16-18 Uhr, jeden 1. Samstag<br />

im Monat beim Flohmarkt, 9-14 Uhr


Österreichische Post AG<br />

Sponsoring-Post<br />

Benachrichtigungspostamt<br />

3101 St. Pölten<br />

GZ 02Z033980 S<br />

Besinnlicher Advent<br />

bei<br />

Emmaus Viehofen<br />

Ortweingasse 2-4,<br />

3107 St. Pölten - Viehofen<br />

Kunsthandwerk<br />

aus den Emmaus-Werkstätten<br />

8. Dezember 2015<br />

10 - 18 Uhr<br />

Ganztägig abwechslungsreiches Programm<br />

im Quatschcafe und im stimmungsvollen Innenhof<br />

Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> wird geför<strong>der</strong>t von:<br />

NÖ Landesregierung, Arbeitsmarktservice, Europäischer Sozialfonds, Sozialministeriumservice, Bundesministerium<br />

für Justiz, Stadtgemeinde St. Pölten, Caritas, Diözese St. Pölten,<br />

Fachstelle für Suchtprävention NÖ. ZVR-Zahl: 248337422<br />

Sparkasse NÖ Mitte-West,<br />

IBAN: AT84 20256 000000 38570 | BIC: SPSPAT21<br />

Raiba St. Pölten,<br />

IBAN: AT96 32585 0000 1129360 | BIC: RLNWATWWOBG<br />

Spenden an die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> sind steuerlich absetzbar!<br />

Die Registriernummer <strong>der</strong> <strong>Emmausgemeinschaft</strong> St. Pölten lautet: SO 1120.

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