Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 04|15
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12 Jubiläum<br />
Gelebtes Evangelium<br />
Seit 10 Jahren lebt Franz Zöchling für die Männer am Kalvarienberg<br />
Angebote, die aufrichten<br />
Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> lebt überzeugend<br />
das Evangelium. Angebote,<br />
die funktionieren, weil sie wie<strong>der</strong> aufrichten.<br />
Nach dem Vorbild Jesu, für<br />
Menschen am Rande <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
da zu sein.<br />
Menschliche Edelsteine<br />
Je<strong>der</strong> am Kalvarienberg ist etwas Beson<strong>der</strong>es<br />
– ein menschlicher Edelstein,<br />
geformt durch extreme Lebenserfahrungen.<br />
Am liebsten mache ich die<br />
Aufnahmen. Meistens kommen Männer,<br />
die Schlimmes erlebt haben. Jetzt:<br />
kein Vertrauen mehr in sich selbst und<br />
an<strong>der</strong>e. Je<strong>der</strong> will sie nur loswerden.<br />
Aber hier heiße ich sie willkommen.<br />
Wenn <strong>der</strong> Schmäh rennt…<br />
Bei aller Schwere des Lebens geht es<br />
oft auch lustig zu - rau, aber herzlich.<br />
Einmal begrüßte <strong>der</strong> Beislwirt einen<br />
Mitbewohner lautstark: „Servas Kazim<br />
(Name geän<strong>der</strong>t) du schiacha Hund!“<br />
Aufgepackerlt: Franz Zöchling (li), rechts daneben<br />
Kollege Werner Stöß, <strong>der</strong> für 20 Emmaus-<br />
Jahre geehrt wurde.<br />
Foto: Böswart<br />
Steckbrief:<br />
• Geboren vor 50 Jahren in St. Pölten, aufgewachsen<br />
auf einem Bauernhof im Pielachtal,<br />
Gymnasium am Stift Melk, danach Studium<br />
<strong>der</strong> Theologie<br />
• Verheiratet, 4 Kin<strong>der</strong> zwischen 20 und 14<br />
Jahren, lebt in Haag<br />
• Seit 10 Jahren Sozialbetreuer am Kalvarienberg,<br />
davor in <strong>der</strong> kirchlichen Jugendarbeit<br />
Ein Dritter zum Betroffenen: „Was hat<br />
er gesagt?“ Dieser mit breitem Grinsen:<br />
„Er hat gesagt: Hast du kein Hörgerät?“<br />
Lautstarkes Gelächter - ein guter<br />
Start in den Tag!<br />
Zurück ins Leben<br />
Eindrücklich war die Rückkehr unseres<br />
„verlorenen Sohnes“ Albert (Name<br />
geän<strong>der</strong>t). Er kam schwer depressiv<br />
zu uns und verschwand dann spurlos.<br />
10 Wochen später wankte er völlig<br />
abgemagert, entkräftet und mit Erfrierungen<br />
an den Füßen daher und brach<br />
erschöpft zusammen. Er hatte allein in<br />
einer Bauhütte an <strong>der</strong> Traisen gelebt,<br />
Flusswasser getrunken und kaum gegessen.<br />
Als seine Kräfte schwanden,<br />
wollte er doch leben - die Depression<br />
war überwunden. Er wurde wie<strong>der</strong> gesund<br />
und arbeitsfähig. Seither steht er<br />
stabil im Leben.<br />
Lebensziel: Erfahrungen sammeln und<br />
an Weisheit zulegen. Um mich einst in<br />
den liebenden Armen unserer Schöpferkraft<br />
zur Ruhe zu begeben.